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Im Theaterstück Die wunderbare Zerstörung des Mannes inszeniert Martin Gruber mit seinem mehrfach ausgezeichneten aktionstheater ensemble die Suche nach einem neuen Männerbild und das gleichzeitige Scheitern daran. Sechs Männer, sechs Sichtweisen. Trotz einer offensichtlichen Regression, der Rückkehr von Uralt-Machos auf nationalem und internationalem politischen Parkett, scheint sich ein Zerfall alter Rollenbilder, soweit diese überhaupt festgemacht werden können, abzuzeichnen. Kulturwoche.at-Redakteurin Kim Höbel traf den Regisseur vor der Uraufführung am 13.6.2018 im KosmosTheater zu einem wunderbaren Interview.
Nach Christa Wolfs Medea.Stimmen im Jahr 2017 nahmen sich Regisseurin Julia Nina Kneussel und Dramaturgin Martina Theissl im Jahr 2018 "Kassandra", nach dem Roman von Christa Wolf vor, um es für das KosmosTheater bühnengerecht zu adaptieren. Der Text von Christa Wolf wiederum adaptiert die von Aischylos in seiner "Orestie" erzählte Geschichte der trojanischen Königstochter Kassandra. Sie hatte von Apollon die Sehergabe erhalten, war dann aber von ihm gestraft worden, als sie sich seiner Liebe verweigerte: Niemand sollte je ihren Prophezeiungen Glauben schenken. Vergebens warnte Kassandra die Trojer vor dem Krieg mit den Griechen. Nach dem Untergang ihres Volkes wird sie von Agamemnon als Sklavin nach Griechenland verschleppt. Und genau hier setzt die Erzählung von Christa Wolf (stilistisch als innerer Monolog angelegt) und die Bühnenfassung ein: Kassandra steht vor dem Löwentor von Mykene, weiß um ihren bevorstehenden Tod und um das Schicksal des triumphierenden Agamemnon, der einem Anschlag seiner Frau Klytämnestra und ihres Liebhabers zum Opfer fallen wird. Und so wie ich mich bereits mit Julia Nina Kneussl zum Bühnenstück Medea.Stimmen auf ein Interview traf, so trafen wir einander auch zum Interview über das großartig in Szene gesetzte „Kassandra“.
Im Gespräch über das Theaterstück „Medea. Stimmen“ erzählt Regisseurin Julia Nina Kneussel unter anderem, wie in ihrer Bühnenfassung kommunikative Mechanismen der Machterhaltung mittels Diffamierung funktionieren, die den Einzelnen in einem System entweder integrieren und sozialisieren oder eben vernichten. Das Stück basiert auf den Roman von Christa Wolf aus dem Jahr 1996, bestehend aus elf Monologen von sechs verschiedenen Figuren, wo die Gesellschafts- und Geschlechterverhältnisse insgesamt als defekt und durch Macht korrumpiert erscheinen. Das Theaterstück stellt dabei die Gesichtspunkte aktueller Flucht- und Migrationsbewegungen in den Mittelpunkt. Manfred Horak traf die Regisseurin Julia Nina Kneussel vor der Generalprobe im KosmosTheater zum ausführlichen Gespräch. Im Mittelpunkt des Interviews stand natürlich das Stück, aber auch Fragen nach ihrem Dasein als freie Theaterregisseurin in Wien. Zu hören sind übrigens nicht nur die Antworten von Julia Nina Kneussel, sondern auch kurze Szenen und Toncollagen aus dem Theaterstück, sowie musikalische Zwischenstopps von Markus Jakisic vom Tanztheater KörperVerstand, der auch für die Musik in „Medea. Stimmen“ verantwortlich ist.
P.Z.T.T. sind die 19 Theaterhäuser 3raum-Anatomietheater, brut, DAS OFF THEATER, DSCHUNGEL WIEN, Figurentheater Lilarum, GARAGE X, Interkulttheater, Kabinetttheater, KosmosTheater, Palais Kabelwerk, Rabenhof, Salon5, Schauspielhaus, TAG, Tanzquartier Wien, Theater Drachengasse, Theater Nestroyhof Hamakom, Theater Spielraum, WUK.