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1906 sah Alois Alzheimer als erster Wissenschaftler eigenartige pathologische Strukturen im Gehirn einer Patientin mit massivem Gedächtnisverlust. Sie litt an einer Erkrankung, die später nach ihrem Arzt benannt wurde. Mittlerweile ist die Alzheimer-Erkrankung eine der häufigsten Todesursachen. Der Biochemiker Professor Christian Haass vom Adolf-Butenandt-Institut erforscht seit Jahren erfolgreich die molekularen Ursachen des Leidens und hat sich in letzter Zeit wegen einiger Ähnlichkeiten in der Pathologie auch der Parkinson-Erkrankung zugewandt.
Mitochondrien und Chloroplasten sind Zellkernbestandteile, die vor allem eines gemeinsam haben: ihre Entstehung. Sie stammen von Bakterien ab, die vor etwa zwei Milliarden Jahren von Wirtszellen aufgenommen wurden. An der LMU werden diese faszinierenden Zellorganellen in zwei Arbeitsgruppen erforscht. Professor Walter Neupert vom Adolf-Butenandt-Institut ist seit langem dominierend auf dem Gebiet der Mitochondrien, Professor Jürgen Soll vom Department Biologie I erhielt dieses Jahr den Leibniz-Preis für seine Arbeit an den Chloroplasten.
Das Zytoskelett durchzieht als dicht verästeltes Netzwerk die Zelle und bestimmt deren Form und mechanische Festigkeit. Mit seiner Hilfe können sich Zellen teilen, Material aufnehmen und auf externe Einflüsse reagieren. Darüber hinaus dient es zum Transport von zellulären Strukturen wie Vesikeln und Mitochondrien. An der LMU forschen über dieses Zellskelett die Labore von Professor Michael Schleicher und Professor Manfred Schliwa, beide vom Adolf-Butenandt-Institut. Sie sind Teil des interdisziplinären Sonderforschungsbereichs „Dynamik und Regulation Zytoskelettabhängiger Bewegungsvorgänge“.
Räumliche und zeitliche Schnittpunkte in der Zelle zu finden und die molekulare Kommunikation ihrer Akteure zu belauschen, ist ein moderner Ansatz der biomedizinischen Forschung. Die drei LMU-Wissenschaftler Professor Ralf-Peter Jansen, Professor Karl-Peter Hopfner, beide Genzentrum, sowie Professor Ralph Rupp vom Adolf-Butenandt-Institut der LMU verfolgen ihn bei ihrer Arbeit – unter anderem auch im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Networks in genome expression and maintenance“.
Die Erforschung von Altersdemenz macht an der LMU große Fortschritte. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst von vier Wissenschaftlern. Professor Christian Haaß, Adolf-Butenandt-Institut, konnte die normale Funktion eines Alzheimerenzyms aufklären. Professor Jochen Herms gelang ein ähnlicher Funktionsnachwei bei dem zentralen Alzheimerprotein. Seine Kollegen am Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung, Privatdozentin Manuela Neumann und Professor Hans Kretzschmar, identifizierten dagegen in internationaler Kooperation das wichtigste Protein der Frontotemporalen Demenz – und eröffneten damit ein neues Gebiet der Neurodegenerationsforschung.