Wie sieht das Leben aus, wenn einer unserer Sinne fehlt? Um diese Frage zu beantworten trifft die Journalistin Lauren Ramoser jede Woche Menschen, die einen ihrer fünf Sinne verloren haben oder ihn nie hatten. Sie selbst kann nicht riechen und will wissen, wie es anderen ohne ihre Sinne geht. Hat jemand, der blind ist eine Lieblingsfarbe? Wonach suche ich ein Gericht aus, wenn ich nicht schmecken kann? Warum ist es so gefährlich, ohne Schmerzempfinden zu leben? Und was bedeutet Musik für jemanden, der nicht hören kann? In jeder Folge erzählt ein*e Betroffene*r aus seinem Leben: Über Vorurteile, schöne Momente und emotionale Geschichten – immer nah und authentisch, aber ohne Mitleid.
Lauren Ramoser / Audio Alliance
Franz Gansmeier (70) ist späterblindet, seine Freundin Beate ist geburtsblind. Als die beiden sich kennengelernt haben, war es Liebe auf den ersten Blick – und das obwohl beide nicht sehen können. Hier erzählen sie, wie sie sich verliebt haben und wie das erste Gegenüberstehen war. Es geht aber auch um den Unterschied im Leben, wenn der Sinn nie da war und wenn er schmerzlich vermisst wird.
Marc Steffen war Anfang März mit seiner Familie im Ski-Urlaub in Ischgl doch Corona machte ihm und vielen anderen einen Strich durch die Rechnung. In dieser Folge von „Leben ohne Sinn“ sprechen wir über die Anfänge der Pandemie, die herrschende Unsicherheit und das beängstigende Gefühl, wenn plötzlich der Geruchssinn wegfällt und eine Corona-Infektion damit fast sicher ist.
Gunnar van der Pütten hatte mit 24 Jahren einen Schlaganfall. Sein Gehirn hat durch die Schädigung seine linke Körperhälfte vergessen – ein sogenanntes Neglect. In dieser Folge erzählt er, wie es ist, plötzlich nur noch eine Hälfte von allem wahrzunehmen und wie er heute anderen Schlaganfallpatienten hilft.
Was passiert, wenn nicht ein Sinn fehlt, sondern wenn praktisch einer hinzukommt. Martin Schmiederer ist Synästhetiker. Er sieht Töne in Farben und kann Buchstaben schmecken. Was verrückt klingt, ist wissenschaftlich bewiesen – und gar nicht mal so selten. Hier erzählt er aus seiner bunten Welt und wieso er erst vor drei Jahren von Synästhesien erfahren hat.
Hier unterhalten sich zwei Unbeteiligte über Geruch. Theresa Maas kann seit ihrer frühen Kindheit nicht riechen. Aber wie lebt man ohne Geruchssinn in einer Welt voller Gerüche? Theresa hat viele Strategien für den Alltag entwickelt. Schwierig wird es bei der Frage: Wie finde ich heraus, ob die braunen Klümpchen an der Schuhsohle Hundekot oder einfach nur Dreck sind?
Stefan Weiler ist geburtsblind. Sobald allerdings Computer im Spiel sind, kann er sich barrierefrei bewegen – eigentlich. Denn viele Websites sind noch immer nicht barrierefrei. Was das für den Familienvater bedeutet und was er über den Satz „Manchmal können Sie auch froh sein, dass Sie blind sind“ denkt, erzählt er im Podcast.
Sabrina hat sich nie viele Gedanken über ihren Geschmackssinn gemacht, bis er plötzlich weg war. Wenn sie heute an die Essenseinladung bei ihrer Mutter denkt, ärgert sie sich. „Hätte ich gewusst, dass das der Anfang des Nicht-Schmeckens ist, hätte ich da schon geheult“. Wonach sie heute Gerichte aussucht und was sie sich von ihrem Umfeld wünscht, erzählt sie im Podcast.
Claudia Kerber hat ihren Geruchssinn verloren – und mit ihm ein Stück ihrer Lebensqualität. Um den verlorenen Sinn wiederzubekommen, hat sie vieles versucht, war sogar bei Gesundbetern. Vermissen tut sie vieles: Den Geruch nach Sommerregen, den Duft auf Weihnachtsmärkten und das Gefühl, wie ein Mann riecht, der ihr gefällt. Hier erzählt sie, wie sie gelernt hat, mit ihrem Verlust umzugehen und welche Reaktion sie wirklich ärgert.
Beate Thiem ist Mutter, lebt unabhängig im eigenen Haus und arbeitet Vollzeit. Für ihren Freund fährt die 50-Jährige alle paar Wochen quer durch Deutschland – und das alles obwohl sie geburtsblind ist. Hier erzählt sie aus ihrem Alltag, wie sie es schafft, trotz Rückschlägen positiv zu sein und warum ihr noch immer die Tränen kommen, wenn sie an die Geburt ihres Sohnes denkt.
Wie ist es, gehörlos auf die Welt zu kommen? Julia Anika Schuh sitzt zwischen zwei Stühlen. Ohne ihr Cochlea-Implantat hört sie nichts, aber dank des Implantats hört sie dennoch mehr, als viele andere Gehörlose. Im Podcast erzählt sie, wie sich ihr Leben zwischen den Welten anfühlt und wann sie einfach keine Lust mehr hat, zu hören.
Wenn das Schmerzempfinden fehlt, wird es für die Betroffenen lebensgefährlich. Denn wir lernen durch Schmerzen. Marie (Name geändert) weiß nicht, was Schmerz ist und muss in ihrem Alltag daher viel besser und bewusster auf sich aufpassen, als wir anderen. Medizinjournalist Dr. Christoph Specht erklärt, wie ein Leben ohne Schmerz aussieht und warum für die Betroffenen selbst Schlafen zur tödlichen Gefahr werden kann.
Alice Scharf ist 23 Jahre alt und weiß schon jetzt, dass sie ihren Sehsinn verlieren wird. In Schüben verliert sie immer wieder Teile ihres Sichtfelds, muss sich selbst also dabei zusehen, wie sie immer weiter erblindet. Im Podcast erzählt sie, wie sie es schafft, mit dieser Diagnose umzugehen und trotzdem immer positiv zu bleiben. Und sie erzählt, warum sie lieber will, dass andere Witze über sie machen, als dass sie Mitleid haben.
14 Jahre lebt Lauren Ramoser in dem Glauben, alle Sinne beisammen zu haben. Dann diagnostiziert ein Arzt Anosmie. Der Geruchssinn fehlt und das schon seit ihrer Geburt. Eine zufällige Laune der Natur. Wie kann das so viele Jahre nicht auffallen? Gemeinsam mit ihrer Mutter Susanne Ramoser erinnert sie sich an die Zeit der Diagnose zurück, als sich plötzlich ihr ganzer Alltag verändert hat, obwohl sich eigentlich nichts verändert hatte.