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Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/07
Hintergrund: Die Glaukomerkrankung beim Pferd ist ein seltenes Erscheinungsbild mit vorsichtiger Prognose für den Bulbuserhalt. Die Therapie erfordert zudem einen finanziellen Aufwand, der mit dem Langzeitergebnis nicht immer zu rechtfertigen ist. Um neue Erkenntnisse zu dieser Erkrankung zu erlangen, wurden 60 Pferdebulbi untersucht, die von augengesunden, an Glaukom und an der equinen rezidivierenden Uveitis (ERU) erkrankten Tieren stammten. Fragestellung: Es war bekannt, dass am Ziliarkörper (ZK), dem Ort der Kammer-wasserproduktion, und der Blut-Kammerwasserschranke im Zuge der ERU Amy-loidablagerungen entstehen. Da die Glaukomerkrankung als Sekundärfolge einer ERU auftreten kann, die Augen im Endstadium der ERU jedoch zumeist atrophieren, sollten Bulbi, die am Glaukom erkrankt waren, gezielt im Bereich des ziliaren Spalts (ZS) auf Amyloid untersucht werden. Hierbei wurde die Rasse Appaloosa aufgrund der erhöhten Prävalenz ein Glaukom zu entwickeln separat betrachtet. Patienten und Methode: Insgesamt wurden 60 Augen untersucht. 47 waren an einem Glaukom erkrankt. Eingeteilt wurde nach Anamnese und intraokularer Leptospirennachweis: 20 Augen waren zuvor an einer Leptospiren induzierten ERU erkrankt, in 22 Augen wurde alleine das Glaukom diagnostiziert ohne Hin-weis auf eine intraokulare Leptospireninfektion. 5 Augen mit Glaukom stammten von insgesamt 7 Augen der Appaloosas, ohne bekannten Leptospirentiter. Zum Vergleich standen 6 Augen mit chronischer ERU und 5 gesunde Augen zur Verfügung. Das Durchschnittsalter der Tiere war bei Enukleation 15,4 ± 4,7 Jahre (7 – 24 Jahre) und 10 verschiedene Rassen waren in den Gruppen vertreten. Alle Augen wurden direkt nach Entnahme in 7 % Formalin gelegt und nach der Fixie-rung wurde von jedem Auge aus 4 Quadranten (dorsal/ ventral/ nasal/ temporal) 5 mm breite Proben entnommen. Die Gewebeproben wurden eingebettet und nach dem Schneiden mit Hämatoxilin/Eosin und Sirirus Rot (SR) gefärbt. Amyloidvorkommen wurde in Anlehnung des isoprismatischen, nichtpigmentierten ZK- Epithel bewertet: 0 (kein Amyloid) bis 3 (drei oder mehr Schichten). Die Auswertung fand mittels Lichtmikroskop und polarisiertem Licht statt. Ein Teil der Präparate, die SR positiv getestet worden waren, wurden zusätzlich mittels Immunohistochemie auf Amyloid A und Amyloid L untersucht. Ergebnis: Bei 49 von 55 erkrankten Augen war eine Amyloidablagerung im Auge vorhanden. In den augengesunden Bulbi war weder Amyloid auf dem ZK noch im ZS vorhanden. Augen die am Glaukom erkrankt waren und einen intraokularen Leptospiren positiven Befund aufwiesen, hatten mehr Amyloidablagerungen (19/20: ZK = 2/3/3/3; ZS = 3/3/3/3) als Glaukomaugen ohne intraokulare Leptospireninfektion (18/22: ZK = 1/1/2/1) (17/22: ZS = 2/2/2/2). In allen Augen von Appaloosas konnte Amyloid gefunden werden (7/7: ZK = 2/3/3/3), hingegen war im ZS kaum Amyloid vorhanden (5/7: ZS = 0/1/0/0). Auch bei den chronischen ERU Augen waren hochgradige Amyloidablagerungen auf dem ZK nachweisbar (5/6: ZK = 2/2/3/1), hingegen im ZS kaum vorhanden (2/6: ZS = 0/1/0/0). Zusätzlich konnten Amyloidablagerungen vor dem Ligamentum pectinatum, entlang der Iris, in Gefäßwänden und im Hornhautstroma und dessen Epithel gefunden werden. Zwei von fünf am Glaukom erkrankte Augen der Rasse Appaloosa hatten geringgradige Amyloidablagerungen im ZS, aber in allen Augen dieser Rasse konnten massive Amyloidablagerungen auf dem ZK gefunden werden. Die meisten Ablagerungen waren im ventralen und nasalen Augenabschnitt zu finden, hier konnten auch weniger Entzündungszellen nachgewiesen werden. In allen 13 immunhistologisch untersuchten Augen konnte Amyloid A und in allen zusätzlich auf Amyloid L untersuchten Augen (n = 5) detektiert werden. Schlussfolgerung: Chronische ERU führt zu Phthisis mit Amyloidablagerungen auf dem Ziliarkörper. Hingegen werden beim Glaukom, mit oder ohne vorherge-hender Leptospireninfektion, neben Amyloidablagerungen auf dem ZK auch diese im ZS gefunden. Die hier vorliegende erstmalige Beschreibung von Amyloid A & L im ZS von an Glaukom erkrankten Augen von Pferden könnte eine Ursache für die Kammerwasserabflussstörung darstellen. Auch konnte gezeigt werden, dass Amyloid sedimentiert und eine vermehrte Ablagerung im Zusammenhang mit Linsenveränderungen festzustellen war. War die Linse subluxiert, so kam es offenbar zu einer lokalen Irritation des ZK in deren Richtung die Linse verrutscht war. An dieser Stelle konnte mehr Amyloid gefunden werden, als an den anderen Stellen des ZK. Weitere Studien sind notwendig um den genauen Mechanismus und die Bedeutung im Zusammenhang mit der Glaukom Entstehung und etwaigen Therapiemöglichkeiten zu verstehen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/07
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Einsatzmöglichkeiten und den klinischen Nutzen der dreidimensionalen Sonographie am Vogelauge zu untersuchen. Besonderen Wert wird dabei auf die Darstellung und Darstellbarkeit physiologischer und pathologischer Strukturen im vorderen Augensegment gelegt. Durch das Anfertigen von Aufnahmen postmortal präparierter Bulbi sollen die in der sonographischen Untersuchung erhobenen physiologischen und pathologischen Befunde nachträglich evaluiert werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/19
In der vorliegenden Arbeit wurden 10 Mikrokeratomköpfe von sechs verschiedene Mikrokeratomen vergleichend untersucht: - Amadeus 160 μm (Allergan/SIS) - Hansatome 160 µm und 180 µm(Bausch&Lomb) - LSKone 160 μm und 180 μm (Moria) - MK-2000 130 μm und 160 μm (Nidek) - SKBM 160 μm (Alcon Surgical) - Supratome 160 μm und 180 μm (Schwind). Die Arbeit wurde an porkinen Bulbi durchgeführt. Pro Mikrokeratomkopf wurden 20 Hornhäute präpariert. Jede Mikrokeratomklinge wurden für jeweils fünf Hornhäute verwendet. Mit Hilfe der Optischen Kohärenztomographie (OCT) wurden die Flapdicken nachfolgend vermessen. Die qualitative Untersuchung der stromalen Schnittfläche erfolgte im Rasterelektronenmikroskop. 1. Das Mikrokeratom MK-2000 130 µm, SKBM 160 µm und Supratome 180 µm wiesen keine Schnittkomplikationen auf und zeigten hinsichtlich der Komplikationsrate die besten Ergebnisse. Bei den Mikrokeratomen Amadeus 160 µm, Hansatome 160 µm und 180 µm, LSKone 160 µm und 180 µm, MK-2000 160 µm und Supratome 160 µm traten Komplikationsraten von 4,2 % bis 41,4 % auf. Diese Werte waren, im Vergleich mit Mikrokeratomstudien an humanen Augen, sehr hoch. 2. Die durchschnittlichen Flapdicken der getesteten Mikrokeratome wichen um 7,6 % bis 34,3 % vom erwarteten Zielwert ab, der, je nach Mikrokeratom, zwischen 130 und 180 µm betrug. Die Präzision der OCT-Messmethode lag dabei bei 4,1 µm. Im Unterschied zu Mikrokeratomstudien an menschlichen Bulbi schnitten in dieser Arbeit die Mikrokeratome tendenziell dicker als erwartet. Die beste Reproduzierbarkeit der Flapdicken zeigten die Mikrokeratome MK-2000 130 µm, SKBM 160 µm und MK-2000 160 µm. 3. In der Rasterelektronenmikroskopie zeigten das SKBM und das Supratome die glattesten Schnittflächen, jedoch zeigte keine Schnittfläche grobe Unregelmäßigkeiten. Als Erklärung für die im Vergleich zu Mikrokeratomstudien an humanen Bulbi tendenziell höheren Komplikationsraten, höher gemessenen Flapdicken und die höheren Standardabweichungen in dieser Arbeit müssen u.a. folgende Aspekte in Betracht gezogen werden: - Reduzierte Zuverlässigkeit von Mikrokeratomen bei Schweineaugen aufgrund anatomischer Unterschiede - Postmortale Veränderungen - Nichtdurchführbarkeit der Anpassung des Saugrings an die individuelle Hornhautkrümmung. Die Messergebnisse belegen eindeutig, dass auch Mikrokeratome der neueren Generation nennenswerte Standardabweichungen der Schnittdicke aufweisen, die in die Planung von LASIK-Eingriffen miteinbezogen werden müssen. Die Forderung für zukünftige LASIK-Anwendungen muss sein, Methoden einer intraoperativen Online-Dickenmessung des Hornhautflaps zu entwickeln, die bislang nicht realisierbar war.