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Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/07
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, intakte und rupturierte kraniale Kreuzbänder von Katzen histologisch zu untersuchen, um Hinweise auf die Ätiopathogenese der Kreuzbandruptur zu erhalten. Material und Methoden: Es wurden insgesamt 50 intakte kraniale Kreuzbänder und 19 rupturierte kraniale Kreuzbänder von Katzen histologisch untersucht. Dabei kamen die klassischen lichtmikroskopischen Methoden zum Einsatz. Um eine Vergleichspopulation hinsichtlich Alter, Geschlecht und Gewicht zu erhalten, wurden rückwirkend die letzten 200 Katzen, die zur Impfung vorgestellt wurden herangezogen. Mit dieser unabhängigen gesunden Referenzgruppe wurden sämtliche epidemiologischen Befunde verglichen. Ergebnisse: Die histologische Untersuchung der intakten Kreuzbänder zeigte, dass die Struktur der kollagenen Fasern bis in das hohe Lebensalter der Tiere weitestgehend bestehen bleibt. Mit zunehmenden Alter der Tiere kam es zur Ausbildung von faserknorpeligen Einlagerungen. Degenerative Veränderungen innerhalb des Faserknorpels konnten nicht nachgewiesen werden. Bei akut rupturierten Kreuzbändern war das histologische Bild von Knorpelzellen, nekrotischen Arealen und zerrütteter Interzellularsubstanz geprägt. In spontan rupturierten Kreuzbändern dominierten univakuoläre Fettzellen, zarte Gefäßeinsprossungen und Granulationsgewebe. Katzen mit einer spontanen Ruptur waren signifikant älter als Katzen, die eine traumatisch bedingte Ruptur erlitten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Ausprägung faserknorpeliger Einlagerungen im kranialen Kreuzband ist als physiologische Reaktion auf die in der Mitte des Kreuzbandes herrschenden Kompressionskräfte anzusehen und darf keinesfalls als Degeneration gewertet werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, den Feinbau des Lig. scapholunatum auf molekularer Ebene zu untersuchen und mit der mechanischen Funktion des Bandes im Karpus in Zusammenhang zu bringen. Dabei zeigt sich, daß das das Lig. scapholunatum an beiden Anheftungsstellen sowie in einzelnen zentralen Bandabschnitten einen faserknorpeligen Phänotyp aufweist. Die wesentlichen Charakteristika dieses Gewebstypus sind das Vorkommen von Kollagen Typ II, Chondroitin-6-sulfat, Aggrecan und Link Protein. Diese molekularen Bestandteile der extrazellulären Matrix kommen auch in anderen Regionen des menschlichen Körpers vor und bedingen dort die Toleranz des Gewebes gegenüber lokaler Druckbeanspruchung. Diese Aufgabe kommt ihnen auch in den Faserknorpeln des Lig. scapholunatum zu, da im Rahmen der normalen Translation der Handwurzelknochen bei Bewegungen in der Art. radiocarpalis eine lokale Scher- und Druckbeanspruchung in den verschiedenen Bandanteilen stattfindet. Da die Ausbildung eines Faserknorpels in Bandansätzen Ausdruck eines funktionellen Anpassungsprozesses ist und das Lig. scapholunatum in allen beschriebenen Anteilen diese Charakteristik aufweist, muss man davon ausgehen, dass das Band einer nicht unerheblichen mechanischen Belastung ausgesetzt ist. Diese Vorstellung weist dem scapholunären Band die Rolle eines entscheidenden Stabilisators im menschlichen Handgelenk zu und steht im Einklang mit den klinischen Beobachtungen bei vorangegangener Verletzung des Bandes. Weiter untermauert wird diese Aussage durch die im Rahmen von rheumatoiden Erkrankungen regelmäßig beobachtete frühe Zerstörung des Bandes, welche zusammen mit anderen Mechanismen zu einer schweren Dysfunktion der Handgelenke führen kann. Das Vorkommen von Molekülen, die als antigene Strukturen bei Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises wirken können, erklärt die Beteiligung des Lig. scapholunatum im Rahmen solcher systemischen Autoimmunprozesse.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
Zielsetzung der Arbeit ist es, zu untersuchen, ob die geringe Druckbelastung, die auf die Sehne des M. tensor veli palatini im Bereich seiner Umlenkung um den Hamulus pterygoideus ausgeübt wird, stark genug ist, auf molekularer Ebene eine Veränderung zu bewirken, wie sie für Gleitsehnen charakteristisch ist. Im Detail interessiert dabei die regional unterschiedliche Zusammensetzung der extrazellulären Matrix der Sehne und der topographische Bezug der erhobenen Ergebnisse zur Umlenkungsstelle am Hamulus pterygoideus. Da eine Gewinnung von frischem, humanen Gewebe aus präparatorischen und organisatorischen Gründen in München nicht möglich war, wurde die Untersuchung an einer Reihe von frischen Primatenkadavern durchgeführt, welche im Rahmen einer mit diesem Projekt nicht zusammenhängenden Versuchsreihe problemlos verfügbar waren Die Mehrzahl der untersuchten Sehnen des M. tensor veli palatini zeigen einige, wenn gleich schwach ausgeprägte Kennzeichen eines sesamoiden Faserknorpels auf der artikulierenden Sehnenunterseite im Umlenkungsbereich um den Hamulus pterygoideus. In diesen Bereichen lassen sich in der extrazellulären Matrix Moleküle nachweisen, welche charakteristisch für den faserknorpeligen Gewebsphänotyp sind. In den freilaufenden Sehnenabschnitten lassen sich diese Merkmale nicht darstellen. Im periostalen Überzug im Bereich des als Hypomochlion dienenden Hamulus pterygoideus finden sich ebenfalls Anzeichen für eine molekulare Zusammensetzung der extrazellulären Matrix, welche charakteristisch für den faserknorpeligen Phänotyp sind. In den Fällen, in denen eine Insertion von Sehnenfasern am Hamulus vorliegt, finden sich auch Merkmale die auf das Vorliegen einer kleinen faserknorpeligen Enthesis hinweisen.