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Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU
Mit seiner Theorie der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT) entwickelte Albert Ellis eine frühe Einschätzungstheorie der Emotionen. Ein zentrales Postulat der Theorie besagt, dass rationale Gedanken (Wünsche und Präferenzen) adaptive Emotionen (Furcht, Ärger, Bedauern oder Traurigkeit) hervorrufen, irrationale Gedanken (insbesondere: rigide und verabsolutierende Forderungen) hingegen maladaptive Emotionen (Angst, Wut, Schuld oder Depression) bedingen. Adaptive Emotionen sollen zudem funktionale Verhaltensreaktionen bewirken, wohingegen maladaptive dysfunktionales Verhalten nach sich ziehen. Grundsätzlich soll Rationalität im Sinne der REVT mit erhöhten kognitiven und emotionalen Indikatoren individueller psychischer Gesundheit einhergehen. Diese Annahmen bilden den theoretischen Rahmen der vorliegenden Arbeit. Im ersten, nicht-empirischen Abschnitt der Arbeit erfolgt eine theoretische Einführung in die REVT einschließlich eines Vergleichs mit der für die Einschätzungstheorien paradigmatischen Emotionstheorie von Richard S. Lazarus. Beide Theorien erweisen sich als kompatibel und gegenseitig ergänzend. Im Anschluss daran wird ein Überblick in die Forschungsliteratur zur REVT gegeben. Es zeigt sich hierbei, dass die REVT als eine wirksame Interventionsform anzusehen ist und dass Irrationalität ein relevantes Personenmerkmal darstellt, das mit zahlreichen dysfunktionalen kognitiven Inhalten und negativen emotionalen Zuständen assoziiert ist. Es existieren allerdings nur wenige Forschungsarbeiten, die die Differenzierung zwischen adaptiven und maladaptiven Emotionen in Abhängigkeit von irrationalen Kognitionen aufgegriffen haben; häufig war Irrationalität hierbei mit anderen Einschätzungsdimensionen (wie beispielsweise Wichtigkeit) konfundiert. Auch wurde eine Verbindung dieser beiden Emotionsgruppen mit Verhalten bisher noch nicht empirisch untersucht. Aufbauend auf diesen Überlegungen und Befunden werden grundsätzliche Forschungsfragen abgeleitet, die die anschließenden empirischen Untersuchungen bestimmen. Die erste Studienreihe im empirischen Abschnitt der Arbeit belegt im Vergleich zu anderen Einschätzungsdimensionen die kognitive Eigenständigkeit und Relevanz des Irrationalitätskonzepts und kann Verbindungen irrationalen Denkens zum Attributionsstil sowie zu Proaktivität, Selbstwirksamkeit und Religiosität aufzeigen. Die zweite Studienreihe weist systematische theoriekonforme Unterschiede zwischen adaptiven und maladaptiven Emotionen insbesondere hinsichtlich ihrer Funktionalität nach und erweitert diese Überlegungen auf positive Emotionen (Freude, Stolz). In der dritten Studienreihe kann die Verbindung von irrationalen Kognitionen mit maladaptiven Emotionen sowie von Rationalität im Sinne der REVT mit emotionaler Intelligenz belegt werden. Die vierte Studienreihe schließlich findet Hinweise auf eine Verbindung von Irrationalität und maladaptiven Emotionen mit dysfunktionalem Verhalten. Im Anschluss an diese Untersuchungen werden im dritten Teil der Arbeit potentielle Einschränkungen der hierbei verwendeten Methoden der Datengewinnung und Datenanalyse diskutiert. Es zeigt sich, dass die gewonnenen Befunde durch methodische Aspekte beeinflusst werden, aber nicht auf diese zurückzuführen sind. Anhand der anfangs entworfenen zentralen Forschungsfragen werden im vierten und letzten Abschnitt der Arbeit die Implikationen der gewonnenen Befunde für die psychologische Theoriebildung und Forschung zusammenfassend dargestellt. Irrationalität erweist sich als eine wesentliche, kognitiv eigenständige Determinante zur Vorhersage maladaptiver Emotionen, die in signifikanter Weise mit individuellen Merkmalen höherer kognitiver und emotionaler Dysfunktionalität assoziiert ist. Irrationale Kognitionen und maladaptive Emotionen erweisen sich als mit dysfunktionalem Verhalten verbunden.
Die Appraisal-Theorie von Albert Ellis liegt der Rational-Emotiven-Verhaltenstherapie zugrunde. Das zentrale Postulat der Theorie besagt, dass rationale Gedanken (Wünsche und Präferenzen) und irrationale Gedanken (rigide und überzogene Forderungen) zu unterschiedlichen Emotionen führen: Rationale Gedanken sollen adaptive Emotionen wie Furcht, Ärger, Bedauern oder Traurigkeit, irrationale Gedanken hingegen maladaptive Emotionen wie Angst, Wut, Schuld oder Depression hervorrufen. Adaptive Emotionen sollen zudem - im Unterschied zu maladaptiven - funktionale Verhaltensreaktionen bewirken. Zentrale Annahmen der Theorie wurden in elf empirischen Arbeiten (N = 780) überprüft: Fünf Experimentalstudien zeigen unter Verwendung fiktiven und realen Stimulusmaterials, dass rationale Kognitionen adaptive Emotionen und diese wiederum funktionale Verhaltensweisen bewirken. Zwei weitere Untersuchungen belegen deutliche Unterschiede zwischen vermeintlich ähnlichen adaptiven und maladaptiven Emotionen (z.B. Furcht und Angst) hinsichtlich emotionstheoretisch relevanter Variablen. Vier experimentelle und korrelative Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen irrationalen Kognitionen und depressogenem Attributionsstil, verminderter Proaktivität, verminderter Selbstwirksamkeit sowie erhöhter Religiosität auf. Insgesamt erweist sich die Theorie als geeignet zur Vorhersage von Emotionen und Verhalten und als persönlichkeitspsychologisch relevant.
Zentrale Annahmen der Rational-Emotiven-Verhaltenstherapie REVT werden einer empirischen Überprüfung unterzogen: Rationale Gedanken (z.B. "ich möchte gerne") sollen adaptive Emotionen, irrationale Gedanken (z.B. "ich muss unbedingt..") hingegen maladaptive Emotionen bewirken. Weiterhin sollen adaptive Emotionen - anders als maladaptive Emotionen - angemessenes und funktionales Verhalten hervorrufen. Zwei experimentelle Studienreihen bestätigen diese postulierten Verbindungen anhand von Szenariostudien. Zudem beinhalten sowohl die REVT als auch die Attributionstheorie (AT)spezifische Darstellungen von Kognitionen, die der psychischen Gesundheit abträglich sind: Diese sind in der REVT durch irrationale Gedanken, in der AT durch den depressogenen Attributionsstil gekennzeichnet. Aufbauend auf diesen theoretischen Grundlagen vergleicht eine dritte Studienreihe daher die Attributionsmuster irrational und rational denkender Stimuluspersonen. Für irrational im Unterschied zu den rational Denkenden lassen sich signifikante und konsistente depressogene Attributionsmuster nachweisen. Implikationen für die therapeutische Arbeit werden abgeleitet.
Die Rational-Emotive Theorie (RET) nach Ellis sowie die Attributionstheorien betrachten Kognitionen als notwendige und hinreichende Bedingungen bestimmter Emotionen. Zudem beinhalten beide Theoriekomplexe spezifische Darstellungen von Kognitionen, die der psychischen Gesundheit abträglich sind: Diese sind in der RET durch irrationale Gedanken („ich muss unbedingt...“) in der Attributionstheorie insbesondere durch den depressogenen Attributionsstil gekennzeichnet. Auf der Grundlage dieser theoretischen Gemeinsamkeiten überprüft eine experimentelle Fragebogenstudie mittels unterschiedlicher Szenarien in permutierten Darbietungen, inwiefern irrational („ich muss unbedingt...“) und rational („ich möchte gerne...“) denkenden Stimuluspersonen unterschiedliche Emotionen, Kausalattributionen und Verhaltensweisen zugeschrieben werden. Es zeigt sich, dass adaptive Emotionen bei rational denkenden und maladaptive Emotionen bei irrational denkenden Personen vermutet werden. Hinsichtlich der Dimensionen Stabilität, Lokation und Globalität ergeben sich für irrational im Unterschied zu den rational Denkenden signifikante und konsistente depressogene Attributionsmuster. Zudem wird bei den irrationalen Denkern tendenziell eine stärkere wahrgenommene Kontrollierbarkeit vermutet. Bezüglich zukünftiger Verhaltensweisen werden überwiegend bei rational denkenden Personen produktive Verhaltensresultate vermutet. Zusätzlich erhobene Einschätzungen bestätigen eine höhere Funktionalität adaptiver Emotionen.