POPULARITY
Die 101. Folge des Podcasts Fipsi, der als erster seiner Art den Dialog zwischen Philosophie und Psychologie anstrebt. Als Gastgeber erhalten Hannes Wendler und Alexander Wendt in der ersten Episode nach dem Jubiläum Unterstützung von Josh Joseph Ramminger. Gemeinsam diskutieren sie mit Matthias Borgstede über die Aspekte der Theoriekrise in der Psychologie. Darunter kommen sie auf Messtheorie und die Muster der Theoriebildung zu sprechen.Auf YouTube finden Sie alle Episoden von Fipsi unter https://www.youtube.com/playlist?list=PLpIT6jK3mKTiQcXbinapKRbf39mLEpKWmAuf Spotify finden Sie Fipsi unter https://open.spotify.com/show/0il832RRDoPZPaNlC7vams?si=5KbdEcF1TImSHexKYGccfw&dl_branch=1Die Website der Arbeitsgemeinschaft: https://www.phi-psy.deMelden Sie sich mit Rückmeldungen und Anmerkungen gerne unter fipsi@phi-psy.deDiskutieren Sie mit uns auf Telegram: https://t.me/FipsiPPP oder https://t.me/PhiundPsyFür das Intro bedanken wir uns bei Estella und Peter: https://www.instagram.com/elpetera
Die 92. Folge des Podcasts Fipsi, der als erster seiner Art den Dialog zwischen Philosophie und Psychologie anstrebt. In dieser Episode kehrt Gidon Frischkorn als Gast zurück und diskutiert mit Hannes Wendler und Alexander Wendt über die Mathematische Psychologie. In diesem Zusammenhang kommen sie unter anderem auf Danielle Navaro, Ivan Flies sowie Markus I. Eronen und Jan-Willem Romeijn zu sprechen.Auf YouTube finden Sie alle Episoden von Fipsi unter https://www.youtube.com/playlist?list=PLpIT6jK3mKTiQcXbinapKRbf39mLEpKWmAuf Spotify finden Sie Fipsi unter https://open.spotify.com/show/0il832RRDoPZPaNlC7vams?si=5KbdEcF1TImSHexKYGccfw&dl_branch=1Die Website der Arbeitsgemeinschaft: https://www.phi-psy.deMelden Sie sich mit Rückmeldungen und Anmerkungen gerne unter fipsi@phi-psy.deDiskutieren Sie mit uns auf Telegram: https://t.me/FipsiPPP oder https://t.me/PhiundPsyFür das Intro bedanken wir uns bei Estella und Peter: https://www.instagram.com/elpetera
Interested in further study of the Bible? Join us at Logos Bible Software. Sign up to attend Westminster Seminary California's Seminary for a Day here! Get a copy of the Family Worship Bible Study, The Works of William Perkins, & the RHB Store! Please help support the show on our Patreon Page! SEASON 5 EPISODE 2 Join Nick & Peter of the Guilt Grace Gratitude Podcast as continue Season 5, Reformed Apologetics, with an exploration into how our Old Testament canon was formed Stephen B. Chapman is associate professor of Old Testament at Duke Divinity School, director of graduate studies in religion at Duke University, and an ordained American Baptist minister. A proponent of theological interpretation of the Bible, the Rev. Dr. Stephen B. Chapman has studied, lectured, and taught internationally and domestically in a variety of academic and church settings. His work focuses on the formation of the biblical canon, the nature of the Old Testament as Scripture, the literary dynamics of biblical narrative, the challenge of biblical violence, and the history and use of the Old Testament within the Christian tradition and Western culture. He is the author of 1 Samuel as Christian Scripture (2016), which was named Reference Book of the Year for 2017 by the Academy of Parish Clergy, and The Law and the Prophets (2000; 2nd ed. 2020), as well as numerous essays. He coedited The Cambridge Companion to the Hebrew Bible/Old Testament (2016) and Biblischer Text und theologische Theoriebildung (2001). He serves on the editorial boards of the monograph series Old Testament Theology (Cambridge) and Siphrut: Literature and Theology of the Hebrew Scriptures(Eisenbrauns/Penn State). He is an ordained American Baptist minister. His current writing project is The Theology of the Book of Joshua for Cambridge University Press. Special thanks to Baker Publishing for their help in setting up this interview! Book(s) used for this conversation: The Law and the Prophets: A Study in Old Testament Canon Formation Have Feedback or Questions? Email us at: guiltgracepod@gmail.com Find us on Instagram: @guiltgracepod Follow us on Twitter: @guiltgracepod Find us on YouTube: Guilt Grace Gratitude Podcast Please rate and subscribe to the podcast on whatever platform you use! Looking for a Reformed Church? North American Presbyterian & Reformed Churches --- Support this podcast: https://anchor.fm/gggpodcast/support
Anne Dippel und Martin Warnke haben ein sehr interessantes Buch geschrieben, das frisch in den Regalen der Buchhandlungen zu finden ist: »Tiefen der Täuschung: Computersimulationen und Wirklichkeitserzeugung«, Berlin: Matthes & Seitz, 2022. Es geht um die Frage, ob Computersimulationen eine eigenständige Form der Theoriebildung sind – und, da sie die Frage mit "Ja" beantworten, welche wissenschaftstheoretischen und medientheoretischen Konsequenzen und Erkenntnisse damit einhergehen. Das Spannende an der Herangehensweise ist, dass sie der Computersimulation die Erkenntnis- und Arbeitsweisen der Physik gegenüberstellen; darum wird es auch um Quantenphysik gehen, um einen größtmöglichen Kontrast herzustellen. Ich finde das alles aufregend, sehr erhellend und wegweisend, und ich freue mich, dass die beiden Zeit für ein Gespräch in Herzbergs Hörsaal hatten. Webseite zum Buch: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/tiefen-der-taeuschung.html Anne Dippel ist Historikerin und promovierte Kulturanthropologin, sie forscht und lehrt an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Martin Warnke ist promovierter Physiker und lehrt als Professor für Informatik und Digitale Medien an der Leuphana Universität Lüneburg. Webseite Anne Dippel: https://www.kuk.uni-jena.de/seminar-fuer-volkskunde-kulturgeschichte/personen/pd-dr-anne-dippel Webseite Martin Warnke: https://www.leuphana.de/institute/icam/personen/martin-warnke.html
Mit Albert Krölls wollen wir über die Wissenschaft namens Psychologie sprechen. Auf welchen systematischen Fehlern gründet die Theoriebildung einer Wissenschaft namens Psychologie, worin besteht der ideologische Gehalt psychologischer Erklärungen, welche Beiträge leistet die psychologische Lebenshilfe für das (praktische) Bedürfn is bürgerlicher Subjekte, die Konkurrenzgesellschaft als ihre Heimat begreifen zu wollen? Wir brauchen eure Hilfe! So könnt ihr uns unterstützen: 1. Bitte abonniert unseren Kanal, drückt auf die Glocke und liked unsere Videos. 2. Teil unseren content auf social media und folgt uns auch auf Twitter, Instagram und FB 3. Wenn ihr Zugang zu unserer Discord-Community, sowie exklusive After-Show Episoden und Einladungen in unsere Livestreams bekommen wollt, dann unterstützt uns doch bitte auf Patreon: www.patreon.com/99zueins 4. Wir empfangen auch Spenden unter: https://www.paypal.com/donate?hostedbuttonid=C78L7DJ5J2AVS
Horst-Eberhard Richter hielt 1995 bei den Lindauer Psychotherapiewochen einen beeindruckenden Vortrag, den die Autobahnuniversität dokumentierte. In einem weiten und äußerst erhellenden Bogen der Beschreibung psychoanalytischer Theoriebildung und Organisation der Ausbildung bis in die 1990er Jahre macht Richter erkennbar, wie sehr politische Entwicklungen in den 1920er Jahren bis zur offenen Machtübernahme des Nationalsozialismus in Deutschland und des Austrofaschismus in Österreich zu Anpassungsprozessen führten, die der Psychoanalyse jede gesellschaftspolitische Verantwortung abzunehmen versuchten. Bis in zeitgenössische Debatten hinein könne die fatale Übertragung von Machtstrukturen auch in der Organisation von institutioneller psychoanalytischer Ausbildung erkennbar werden. Die Idee einer reinen Wissenschaft von der Seele, die nichts mit der äußeren gesellschaftlichen Welt zu tun habe, widerspreche dem erklärten Ziel der Förderung psychischer Emanzipation in einem Klima der Toleranz und der Empathie. Die konkrete Gesellschaft als Problem für die Anpassung des Individuums werde nicht mehr nicht berücksichtigt. Ein klares Defizit, das Richter in seiner eigenen Anpassung als Sanitätssoldat im Zweiten Weltkrieg und an teils erschreckenden Äußerungen führender Psychoanaytiker paradigmatisch illustriert. Ein Fazit sei: Mehr Demokratie in der psychoanalytischen Subkultur ist notwendig. Es gehe um die Erkenntnis der eigenen Unterwerfungsstrategien durch ein Menschenbild, das innere und äußere Welt unzulässig, aber folgenreich trennt. Die "autobahnuniversität" finden Sie auch auf: Apple Podcasts podcasts.apple.com/de/podcast/carl…1479529658?mt=2 Spotify open.spotify.com/show/0HVLyjAHZkFMVr9XDATMGz Facebook www.facebook.com/carlauerautobahnuniversitaet/ "Carl-Auer Sounds of Science" finden Sie auch auf: Apple Podcasts podcasts.apple.com/de/podcast/carl…ce/id1487473408 Spotify open.spotify.com/show/6wX82k2waqcU8IDUK9Vn7o Stitcher www.stitcher.com/show/carlauer-sounds-of-science Deezer www.deezer.com/de/show/862242 SoundCloud @carlauersoundsofscience Facebook www.facebook.com/carlauersoundsofscience/ Und folgen Sie auch "Heidelberger Systemische Interviews" auf: Apple Podcasts podcasts.apple.com/us/podcast/heid…ws/id1612033161 Spotify open.spotify.com/show/1R6KDwMFBUOIw6Hx9e8tE1 SoundCloud @systemische-interviews Sowie dem Carl-Auer Verlag auf: Twitter twitter.com/carlauerverlag Instagram www.instagram.com/carlauerverlag/ YouTube www.youtube.com/carlauerverlag Facebook www.facebook.com/carlauerverlag/ Oder schauen Sie hier vorbei www.carl-auer.de
Die Linke hält die Diskurshoheit innerhalb der deutschen und westeuropäischen Universitäten fest in ihrer Hand. Die Universitäten fungieren als staatliche Reproduktionsräume linker Kulturhegemonie. Was in der Gesellschaft mit einer gewissen Zeitverzögerung Geltung beansprucht, entstammt in den meisten Fällen linksdominierten Lehrstühlen der Gesellschaftswissenschaften. Platz für rechte Sichtweisen und Denkansätze gibt es in diesem Klima nicht und wenn, werden diese nur in Nischenseminaren in abgeschwächter Form behandelt. Damit geraten besonders die Gesellschaftswissenschaften zur unattraktiven Wahl unter Rechten, obwohl ihnen eine wesentliche Funktion bei der Erlangung der Hoheit über die Köpfe zukommt. Außerdem fehlt somit ein fundamentaler Eckpfeiler, um der patriotischen Bewegung ein verbindendes Dach in Form einer einheitlichen Weltsicht und Theoriebildung zu geben. Deswegen gibt es seit dem Sommer die GegenUni. Konservativen und Patrioten soll so qualitativ hochwertige Theoriearbeit zugänglich gemacht werden, die man an der bundesrepublikanischen Durchschnittsuni nicht findet. Wir haben mit Erik Ahrens, einem der Initiatoren, über das ambitionierte Projekt gesprochen.
In dieser Folge wird es ziemlich speziell, denn Julia und Martin haben sich mit Heinz Kurz (em. Prof. an der Uni Graz) ausführlich über das Werk Piero Sraffas unterhalten. Da dieser die Theorien der Neoklassik kritisierte und eigene Theorien entwickelt hat, ist mikroökonomisches Grundwissen durchaus von Vorteil, um der Unterhaltung gut folgen zu können. Wir haben während des Gesprächs erfahren, welche Schwächen Sraffa in der Neoklassik sah und warum er die Lösung teilweise in einer Neuinterpretation der klassischen Ökonomik suchte. Ebenso legte Heinz dar, wie vor allem David Ricardo Sraffas Schaffen beeinflusste, aber auch welchen eigenständigen Beitrag Sraffa in der ökonomischen Theoriebildung geleistet hat. Auch der Frage warum Sraffa vielen Menschen heute kein Begriff ist und inwieweit seine Theorien nach seinem Tod weiterentwickelt wurden sind wir nachgegangen. In dieser Folge erfahrt ihr außerdem warum Heinz sich so intensiv mit den Texten von Piero Sraffa auseinandersetzt und wieso sich dessen Theorien trotz der Überlegenheit in der Cambridge Kapitalkontroverse nicht gegen die Neoklassik durchsetzten.
Die 16. Folge des Podcasts Fipsi, der als erster seiner Art den Dialog zwischen Philosophie und Psychologie anstrebt. Mit ihrem Gast Ruben Ellinghaus unterhalten sich Hannes Wendler und Alexander Wendt in dieser Folge über Messung und Theoriebildung in der Psychologie. Dabei kommen sie auf Immanuel Kant und Theodor Fechner zu sprechen.Auf YouTube finden Sie alle Episoden von Fipsi unter https://www.youtube.com/playlist?list=PLpIT6jK3mKTiQcXbinapKRbf39mLEpKWmDie Website der Arbeitsgemeinschaft: https://www.phi-psy.deMelden Sie sich mit Rückmeldungen und Anmerkungen gerne unter fipsi@phi-psy.deDiskutieren Sie mit uns auf Telegram: https://t.me/FipsiPPP oder https://t.me/PhiundPsyFür das Intro bedanken wir uns bei Estella und Peter: https://www.instagram.com/elpetera
S. 153 bis S. 159 (Zeile 2) Die Frage, welche Funktion das Recht für die Gesellschaft hat, führt zu dem allgemeinen Problem, dass abstrakte Begriffe häufig unanalysiert übernommen werden, was zu falschen Schlussfolgerungen führt. Der Begriff der Funktion wird als bekannt vorausgesetzt, anstatt ihn zu hinterfragen und zu definieren. Diese Ungenauigkeit führt dazu, dass der Funktionsbegriff zu weit gefasst wird. Häufig zieht man einen Geschichtsvergleich. Man beruft sich auf einen willkürlichen Zeitpunkt in der Vergangenheit, in der das Recht bestimmte Ordnungsleistungen zu erfüllen schien, und vergleicht dann mit der Gegenwart, um einen Funktionsverlust zu unterstellen. Diese Vorgehensweise übersieht, dass die Funktion „nur“ darin besteht, Verhaltenserwartungen kontrafaktisch zu stabilisieren. Setzt man die Funktion zu weit an, wird entsprechend falsch geschlussfolgert. Die Funktion scheint dann z.B. in Herstellung einer Hierarchie, sozialer Kontrolle oder Inklusion zu liegen. Der historische Vergleich scheint solche Betrachtungen nahezulegen. Auch der Anschein einer Steuerung der Gesellschaft oder dass die Funktion sich gewandelt hätte, wird dadurch erweckt. Zugleich werden die jeweiligen Erwartungen der Gesellschaft in einer Epoche unhinterfragt als Maßstab angesetzt, z.B. die traditionelle Vorstellung, das Recht hätte eine Integrationsfunktion in Bezug auf Gleichheit. Moralisch geprägte Wunschvorstellungen ergeben dann zwangsläufig ein negatives Bild. Demnach hätte das Recht seine Funktion nur mangelhaft umgesetzt oder gar versagt. Kurz, eine unhinterfragte Funktionsbestimmung führt zu falschen Aussagen. Dasselbe gilt für die Gegenargumentation, wenn diese nur die gleichen Vorurteile konträr reflektiert. Luhmann fordert darum begriffliche Genauigkeit bei allen Begriffen, die im Kontext der Funktion eine Rolle spielen, weil sie miteinander vernetzt sind. In diesem Fall sind das: soziale Kontrolle, Inklusion, Sollen, Wert, Gleichheit, Konsens, Zwang, Zeit, kontrafaktische Stabilisierung. Falschannahmen sind auch so nicht auszuschließen, aber immerhin trägt das so erhöhte Abstraktionsniveau zur Theoriebildung bei. S. 156: Abschnitt VI Funktion und Leistung sind nicht zu verwechseln. Die Funktion bezieht sich auf das Gesellschaftssystem als Einheit. Sie besteht wie gesagt in der kontrafaktischen Stabilisierung von Verhaltenserwartungen. Sie besteht damit zugleich nicht in einer Verhaltenssteuerung. Dass trotzdem Steuerungseffekte beobachtbar sind, weil z.B. das rechtskonforme Verhalten in einem Bereich steigt, ist jedoch nur eine Folge dessen, dass das System seine Funktion erfüllt. Normative Erwartungen in Bezug auf rechtskonformes Verhalten durchziehen die ganze Gesellschaft. Das beginnt schon im Straßenverkehr, wo jeder von jedem erwartet, sich an die Regeln zu halten. Sie finden sich in allen Funktionssystemen (etwa in der Wirtschaft), Interaktionssystemen (Kommunikation unter Anwesenden) und Organisationssystemen (die keine einzigartige spezifische Funktion erfüllen). Auf dieser Ebene kann rechtskonformes Verhalten in gewisser Hinsicht gesteuert werden, z.B. indem man Kreditkarten prüft. Hier mögen auch Anwälte mitwirken, die rechtliche Fragen prüfen, aber die Funktion des Rechtssystems für die Gesellschaft ist davon unberührt. Verhaltenssteuerung ist somit eine Art Nebenleistung, die das Recht durch Ausübung seiner Funktion nach sich zieht. Sie ist ein Effekt der Funktionserfüllung, nicht die Funktion selbst.
In seinem Vortrag vom 24. Februar 2021 setzte sich Jan Fuhrmann kritisch von einer systemtheoretischen Zeitdiagnose ab, die die Corona-Pandemie als Strukturkatastrophe der funktionalen Differenzierung sieht. Das Aussetzen von Wirtschaft oder Bildung sei weniger eine empirische Realität, als eine Selbstbeschreibungskrise der modernen Gesellschaft. Diese müsse die soziologische Theoriebildung überwinden, um eine Sprache für die sich der Selbstbeschreibung entziehenden Interdependenzen zu entwickeln, die das Funktionieren von Gesellschaft auch in der Pandemie garantieren. Jan Fuhrmann promoviert zur Zeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Die französische Philosophie des 20. Jahrhunderts hat wie keine andere zur Beachtung des „A/anderen“ aufgerufen und sich selbst an die Grenze des Denkbaren und eurozentrischer Artikulation zu treiben gesucht. Unter der Formel eines „Denkens des Außen“ wurden die Autorposition, die Konzentration der Philosophie auf die Frage der menschlichen Existenz, herkömmliche Ontologien und Unterteilungen wissenschaftlicher Disziplinen in Frage gestellt. Diese wurden ersetzt durch Versuche des Sprechenlassens der diskursiven Strukturen selbst, durch entgrenzende und entanthropomorphisierende Lektüren von Literatur und Kunst, durch Begriffserfindungen, disziplintransversale Theorieentwürfe usf. Aber so radikal diese Ansätze bis heute erscheinen, so haben sie gerade aufgrund ihres Paradigmenwechsels Entscheidendes nicht wahrgenommen: die mit der Entkolonisierung sich mehrenden anderskulturellen Personen und ihr Wirken auf dem französischen Territorium, mithin die zunehmende politische Heterogenisierung Frankreichs selbst. Michaela Ott fragt nach der methodischen Farbenblindheit dieses philosophischen Denkens, nach Stimmen, die zu hören gewesen wären und heute aus dem „Außen“ wahrnehmbar sind. Sie unternimmt einen historischen Durchgang durch die französische Theoriebildung von 1936 bis heute, durch ihre methodischen Umbrüche und die schwer nachvollziehbare Ausblendung von Alteritäten trotz ihrer Zentralstellung im Diskurs.
Hass ist einer der stärksten menschlichen Affekte und wird als Gegenpart zu Liebe oft eher negativ eingeschätzt. Dies betrifft vor allem das Auftreten von Hass in nahen persönlichen Beziehungen. Zur Abgrenzung gegenüber ungeliebten bzw. als bedrohlich erlebten Personen oder als Mittel zum sozialen Zusammenhalt von gesellschaftlichen Gruppen oder Völkern erfährt er jedoch eine oftmals offene Aufwertung: Jemand anderen oder eine andere Gruppe oder ein anderes Volk zu hassen sowie ggf. kriegerisch zu bekämpfen, kann das Gefühl eigener Kohärenz, eigenen Zusammenhalts stärken. Diese strukturierende Funktion wurde in der psychoanalytischen Theoriebildung schon früh gesehen. Freud (1915) zufolge ist der Hass »… als Relation zum Objekt älter als die Liebe, er entspringt der uranfänglichen Ablehnung der reizspendenden Außenwelt von Seiten des narzißtischen Ich.« In dem Vortag soll die auf Hass gründende Selbstkonstitution radikalisierter Menschen oder politisch-religiös motivierter Gruppen beleuchtet werden, ebenso soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit notwendige Hassgefühle mittels psychoanalytischem Arbeiten in ein differenzierteres Affektleben integriert werden können. Dienstagsreihe des Psychoanalytischen Instituts Heidelberg (http://www.psychoanalytisches-institut-heidelberg.de)
Die Dissertation untersucht die Möglichkeiten normativer Theoriebildung im Bereich politischer Gerechtigkeit am Beispiel von John Rawls. Sie verteidigt allgemein den kognitiven Anspruch der Ethik gegenüber dem Naturalismus und Skeptizismus sowie speziell die Gerechtigkeitstheorie gegenüber dem politischen Realismus.Im Anschluss daran rekonstruiert und diskutiert sie die metaethische Position von John Rawls unter dem Begriff "Liberaler Kognitivismus".
Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU
Mit seiner Theorie der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT) entwickelte Albert Ellis eine frühe Einschätzungstheorie der Emotionen. Ein zentrales Postulat der Theorie besagt, dass rationale Gedanken (Wünsche und Präferenzen) adaptive Emotionen (Furcht, Ärger, Bedauern oder Traurigkeit) hervorrufen, irrationale Gedanken (insbesondere: rigide und verabsolutierende Forderungen) hingegen maladaptive Emotionen (Angst, Wut, Schuld oder Depression) bedingen. Adaptive Emotionen sollen zudem funktionale Verhaltensreaktionen bewirken, wohingegen maladaptive dysfunktionales Verhalten nach sich ziehen. Grundsätzlich soll Rationalität im Sinne der REVT mit erhöhten kognitiven und emotionalen Indikatoren individueller psychischer Gesundheit einhergehen. Diese Annahmen bilden den theoretischen Rahmen der vorliegenden Arbeit. Im ersten, nicht-empirischen Abschnitt der Arbeit erfolgt eine theoretische Einführung in die REVT einschließlich eines Vergleichs mit der für die Einschätzungstheorien paradigmatischen Emotionstheorie von Richard S. Lazarus. Beide Theorien erweisen sich als kompatibel und gegenseitig ergänzend. Im Anschluss daran wird ein Überblick in die Forschungsliteratur zur REVT gegeben. Es zeigt sich hierbei, dass die REVT als eine wirksame Interventionsform anzusehen ist und dass Irrationalität ein relevantes Personenmerkmal darstellt, das mit zahlreichen dysfunktionalen kognitiven Inhalten und negativen emotionalen Zuständen assoziiert ist. Es existieren allerdings nur wenige Forschungsarbeiten, die die Differenzierung zwischen adaptiven und maladaptiven Emotionen in Abhängigkeit von irrationalen Kognitionen aufgegriffen haben; häufig war Irrationalität hierbei mit anderen Einschätzungsdimensionen (wie beispielsweise Wichtigkeit) konfundiert. Auch wurde eine Verbindung dieser beiden Emotionsgruppen mit Verhalten bisher noch nicht empirisch untersucht. Aufbauend auf diesen Überlegungen und Befunden werden grundsätzliche Forschungsfragen abgeleitet, die die anschließenden empirischen Untersuchungen bestimmen. Die erste Studienreihe im empirischen Abschnitt der Arbeit belegt im Vergleich zu anderen Einschätzungsdimensionen die kognitive Eigenständigkeit und Relevanz des Irrationalitätskonzepts und kann Verbindungen irrationalen Denkens zum Attributionsstil sowie zu Proaktivität, Selbstwirksamkeit und Religiosität aufzeigen. Die zweite Studienreihe weist systematische theoriekonforme Unterschiede zwischen adaptiven und maladaptiven Emotionen insbesondere hinsichtlich ihrer Funktionalität nach und erweitert diese Überlegungen auf positive Emotionen (Freude, Stolz). In der dritten Studienreihe kann die Verbindung von irrationalen Kognitionen mit maladaptiven Emotionen sowie von Rationalität im Sinne der REVT mit emotionaler Intelligenz belegt werden. Die vierte Studienreihe schließlich findet Hinweise auf eine Verbindung von Irrationalität und maladaptiven Emotionen mit dysfunktionalem Verhalten. Im Anschluss an diese Untersuchungen werden im dritten Teil der Arbeit potentielle Einschränkungen der hierbei verwendeten Methoden der Datengewinnung und Datenanalyse diskutiert. Es zeigt sich, dass die gewonnenen Befunde durch methodische Aspekte beeinflusst werden, aber nicht auf diese zurückzuführen sind. Anhand der anfangs entworfenen zentralen Forschungsfragen werden im vierten und letzten Abschnitt der Arbeit die Implikationen der gewonnenen Befunde für die psychologische Theoriebildung und Forschung zusammenfassend dargestellt. Irrationalität erweist sich als eine wesentliche, kognitiv eigenständige Determinante zur Vorhersage maladaptiver Emotionen, die in signifikanter Weise mit individuellen Merkmalen höherer kognitiver und emotionaler Dysfunktionalität assoziiert ist. Irrationale Kognitionen und maladaptive Emotionen erweisen sich als mit dysfunktionalem Verhalten verbunden.
Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Dem Titel der Arbeit, Konzept der Collage, ist bewusst die Ungenauigkeit des deutschen Genitivs zu eigen, denn die Collage wirft in der Tat ein Konzept auf: Es ist ihr Anliegen, die vorgefundenen Bruchstücke dieser Welt zusammenhängend ins Werk zu setzen, wobei die verschiedenen Materialien absichtsvoll nicht nur die Spuren ihrer Herkunft im Bild bewahren, sondern jegliche strikte, sequenzielle Entwicklung verletzen, narrative Linien unterbrechen oder systematische Vorstellungen unterminieren, wie das Werk sich gemäss der eigenen ästhetischen Prämissen entfalten soll, um der Imagination des Betrachters künstlerische Produktionsprozesse zu übertragen. Durch eine vom phänomenologisch rezipierten Gegenstand induzierte Analyse, suchten wir in collagierten Bildwerken, die jeweils eine historische Schwellenposition für den Bildbegriff im 20. Jahrhundert markieren, nach ihren ästhetischen Vorgaben und ihrer konzeptionellen Auswirkung im Hinblick auf Anwendungsbereiche bei Edward Ruscha: Wir lasen ihre Zeichen, um etwas begrifflich zu beschreiben, das nicht offen sichtbar in der Collage zutage tritt. Wir wollten in die Brüche, Ritzen, Verwerfungen; in die Kanten, Risse und Spalten ihrer Bedeutung blicken, um das Verdeckte, Verborgene, Versteckte und Unsichtbare freizulegen, um es in unsere Sicht zu holen mit dem bescheidenen Anspruch, Sinn zu stiften und Verstehen zu fördern. Durch die Analyse von Collagekonzepten, die historisch relevante Bezüge zu dem spezifischen Bildbegriff von Edward Ruscha erkennen lassen, arbeiteten wir Vorstellungen, Schlüsselbegriffe und Paradigmen heraus, die bildgenerative Prozesse bei Ruscha erleuchten, welche produktiv und selbstreflexiv Fundamentalfragen nach der Sinnstiftung des modernen Bildes und seiner Geschichte aufwerfen. Ruschas Bilder sind insbesondere bekannt für die malerische Darstellung von Wörtern und Sätzen sowie eine reduzierte und geradezu nominalistische Darstellung von Einzelobjekten, die ein Maximum an Assoziationsmöglichkeiten aufwerfen. Anhand einer technischen Transformation im Frühwerk von Edward Ruscha, welche die Ikonographie der kleinformatigen Collage Dublin von 1959 über das grosse Ölgemälde Dublin von 1960 zu dem für diesen Künstler typischen Schrift-Bild Annie von 1962 transformiert, lässt sich evident das Konzept der Collage als Fundamentalkonzept für einen spezifischen Bildbegriff ausmachen, den Ruscha in konzeptioneller Diversifikation ingeniös bei seiner weiteren Werkentwicklung systematisch untersuchte. Die Werkentstehung eines Gegenwartskünstlers erlaubt selten so offenkundig Einsicht in seine konzeptionellen und ästhetischen Grundlagen, die in der weiteren praktischen Ausarbeitung nicht nur an theoretischer Komplexität gewannen, sondern sich auch piktorial Rechenschaft über seine Entwürfe gab, wie jene Collageserie Turkey/Greece von 1994 zeigt, in der Ruscha Reproduktionen seiner Bilder aus Katalogen ausschneidet und rekombiniert. Der erste Teil der Arbeit widmet sich dem konzeptionellen Potential und der kontextuellen Prägung von paradigmatischen Werken, deren Theoriebildung selbst wieder historisch gewachsen ist, und stellt dadurch das theoretische Rüstzeug für den spezifischen Sinnstiftungsprozess, der sich am Bild vollzieht, bereit. Die Einfügung traditionell bildfremder Materialien in das Ölgemälde durch den Kubismus destruierte nicht nur den konventionellen Bildbegriff, sondern sollte auch mit der Hinterfragung der Repräsentationsmöglichkeit des visuellen Zeichens generell den Charakter von repräsentativen Zeichen als Kommunikationsmittel und ihrer Relation zueinander thematisieren, wodurch linguistische und ikonische Zeichen in ihrer Wertigkeit gegeneinander ausgespielt wurden. Bevor wir uns aber dem bei Picasso realisierten Bildbegriff widmeten, wurden Parameter des vormodernen Bildbegriffs umrissen, um jene Bereiche benennen zu können, die in Abgrenzung zum modernen Bildbegriff weniger diskursiv denn produktiv erschlossen wurden, was methodologisch die Nähe zum Untersuchungsgegenstand unabdinglich machte. Der Überblick zu Funktion und Geschichte der Collage suchte ästhetische Voraussetzungen zu markieren, die den Übergang von einem vormodernen Bildbegriff zu dem in der Collage realisierten Bildbegriff nachvollziehbar erscheinen lassen. Die Errungenschaft von Paul Cézanne zur Wiedergabe des Wahrnehmungsprozesses bei der Bildproduktion wurde als grundlegend für die Funktion des Zeichencharakters des collagierten Elements angesehen und leitete in die Ausbildung der kubistischen Ästhetik über, die wiederum den Nährboden für den künstlerischen Einsatz von Collage darstellt. Fundamentale Reflexionen zur Methodologie der vorliegenden Arbeit basieren auf historiographischen Ansätzen, die ihre Methode an der Ästhetik des kubistischen Bildes reflektiert. Allein der Rahmen dieser Arbeit liess nicht zu, eine möglichst vollständige Geschichte oder Deutung einzelner Kunstwerke zu schreiben, sondern der Blick auf die kubistische Collage ist mitbestimmt und gerichtet auf die theoretischen Erfordernisse zeitlich nachfolgender Werke und enthält sich der Annahme einer progressiven Ausrichtung, die das Ideal einer abgerundeten Definition für das Konzept der Collage bereithielte. Die einzelnen Kapitel umreissen jeweils konzeptionelle, theoretische oder historische Aspekte der Collage, so dass Kunstgeschichte mit Theoriegeschichte wechselseitig interagiert. Wie ein rotes Band zieht sich durch die Geschichte der Collage die Untersuchung des Verhältnisses von Sprache zu Bild. Die vom Kubismus in der Malerei entwickelten experimentellen Verfahren wurden von den russischen Malern, Dichtern und Sprachwissenschaftlern praktisch und theoretisch beispiellos vertieft, so dass die geringsten piktorialen Einheiten theoretisch in einer äusserst raffinierten Begriffsbildung erfassbar werden, was in der Werkgenese von Malewitsch seinen praktischen Niederschlag gefunden hat. Das Werk und die Person von Kurt Schwitters stellt den historischen Angelpunkt im Diskurs der Moderne von seinen grosseuropäischen Ursprüngen, einschliesslich des osteuropäischen Bilddiskurses, zu der amerikanischen Weiterentwicklung dar, wovon Ruscha mit einer frühen Hommage, dem Ölbild Schwitters von 1962, und der Aussage: „Without Schwitters nobody of us” Zeugnis gibt. Schwitters Ästhetik kombinierte avantgardistische Positionen der klassischen Moderne, und durch seine integrative Persönlichkeit und aktive Vermittlungstätigkeit stellte er früh die mitteleuropäischen Kontakte zu New Yorker Sammlern (Kathrine Dreier und Alfred Barr für das MoMA) her. Inbesondere aber Schwitters umfassender, medienumgreifender und im weitesten Sinne demokratischer Bildbegriff galt als integre Inspirationsquelle für die mannigfaltigsten Entwicklungen der Nachkriegskunst in den USA, deren sogenannte Neo-Avantgarde sich insbesondere an seiner Bildsprache orientieren sollte. Bewahrt in der klassischen Collagetechnik das Material absichtsvoll die Spuren seiner Herkunft, knüpft Jasper Johns nurmehr an diese Technik an, um seine Sujets in ein komplexes hermeneutisches Netzwerk einzubinden. Zu Johns äusserte Ruscha: “Jasper Johns was an atomic bomb in my training. I knew that I had seen something profound”. Seine Bilder zeigen ein vorgebliches Motiv, das bei einer tiefergehenden Analyse von Widersprüchlichkeiten konterkariert wird, die auch durch die eigenwillige Technik ihrer Herstellung aufgeworfen werden. Die Bedeutung des Werkes erschöpft sich in seinem unabsehbaren zirkulären hermeneutischen Prozess, dessen faktische Ausgangsebene von collagierten Zeitungsschnipseln als grundlegendster Informationseinheit bestimmt wird, die wiederum als Metapher für die Möglichkeit der Interpretation des Bildes einstehen. Das Konzept der Collage in der Bildenden Kunst schien nunmehr weniger an eine Technik gebunden zu sein, als vielmehr Komponenten miteinander zu verbinden, die aus unterschiedlichen intellektuellen oder perzeptiven Kategorien stammen. Vor dem Hintergrund der erarbeiteten historischen Parameter und theoretischen Kriterien wurden im zweiten Teil der Arbeit paradigmatische Gemälde Ruschas aus dem Frühwerk beschrieben, deren konzeptionelle Komplexität entscheidend für die Auswahl sind. Ruscha versteht es, in einer aufs Wesentliche reduzierten malerischen Form visuell überzeugend im Bildbegriff eben jene theoriehistorisch relevanten Konzepte zu thematisieren, die in der Geschichte der Collage problematisiert worden waren. Er transzendiert die Technik der Collage, indem er in einem komplexen Transformationsprozess ohnegleichen die Technik der Collage ins Tafelbild überführt, um wiederum die vormalig konventionellen Mittel der Ölmalerei in jenes Kontrastverhältnis zu setzen, welche das Bild als epistemologische Metapher auszeichnen. Das Konzept der Collage geht dem modernen, westlichen Bild im wahrsten Sinne auf den Grund. Seine bildnerischen Aussagen, die im Verlauf der hier beschriebenen Geschichte einen Zirkel schlagen von der Destruktion der Ölmalerei bei Picasso zu ihrer Dekonstruktion bei Ruscha, betreffen die gesellschaftliche Wertigkeit vom Warencharakter des Bildes und seiner kulturellen Produktion, den Begriff der Geschichte, Probleme der Repräsentation und Kommunikation, die Rolle des Betrachters bei der Konstitution des Kunstwerks, die gesellschaftliche Utopie künstlerischer Produktion und den erkenntnistheoretischen Wert der Metapher, den heuristischen Prozess des Bildes und nicht zuletzt die Semiotik des linguistischen und visuellen Zeichens. Es ist dem methodischen Entwurf der vorliegenden Arbeit inhärent, dass mit Ruschas besonderer Anwendung und Konzeptionalisierung des Bildes in der Werkentwicklung des Künstlers ein Beispiel vorliegt, das eine möglichst evidente und wissenschaftlich konzise Herleitung konzeptioneller Grundprobleme erlaubte. Darüberhinaus aber eröffnet sich der beschriebene Ansatz unter Beibehaltung der erarbeiteten Methodologie für das Verständnis der Werke anderer zeitgenössischer Künstler, deren Bildbegriff nicht weniger vom Konzept der Collage infiziert ist und deren Untersuchung sich fast übergangslos und mit Gewinn anschliessen liesse. In Damien Hirsts Frühwerk etwa finden sich Materialcollagen, die von Schwitters‘ Collagen kaum zu unterscheiden sind. David Salles Bildbegriff liesse sich erweitern, indem man die Analyse auf das Konzept der Montage ausdehnt. Und Jeff Koons neueste Malerei bedient sich der digitalen Bildbearbeitung, um digital zusammengefügte Bildfragmente in einem für die Sinnstiftung des Bildes nicht unbedeutenden Produktionsprozess zu verfertigen, dessen Verfahren sich mehr der spätindustriellen Herstellung denn herkömmlicher künstlerischer Bildschöpfung verdankt.