Seit Jahrzehnten hat das Thema Atomenergie die Menschen in Deutschland beschäftigt, es hat gespalten und polarisiert. Im Herbst 2020 beginnt nun die "heiße" Phase der Endlagersuche in Deutschland. Am 28. September 2020 veröffentlicht die "Bundesgesellschaft für Endlagerung" den "Zwischenbericht Teilgebiete" und damit Orte, die aus geologischer Sicht als Endlagerstandort für hochradioaktive Abfälle in Frage kommen können. Aber was heißt das? Wie und von wem wurden diese Gebiete ausgewählt? Was passiert nun? In insgesamt sechs Folgen erklären Expertinnen und Experten im neuen bpb-Podcast "Auf Endlagersuche".
Am 28. September 2020 wurden jene Gebiete bekanntgegeben, die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung hochradioaktiver Abfälle erwarten lassen. Die Bekanntgabe war mit Überraschungen verbunden, aber auch von vehementen politischen Einsprüchen begleitet. Und nun? Wie reagieren die Menschen in den auserkorenen Regionen? Welche Reaktion kommt aus Gorleben? Folgen nun bundesweit Proteste? Und: Wie können sich Menschen aus den ausgewiesenen Gebieten in das weitere Verfahren einbringen?
Das Problem mit dem hoch-radioaktiven Müll ist weltweit ungelöst. In vielen Ländern finden derzeit ähnliche Suchverfahren statt wie in Deutschland. Finnland ist das einzige Land, das einen Standort gefunden und sogar den Bau schon fast abgeschlossen hat. Auch in Schweden und in der Schweiz ist der Findungsprozess weit vorangeschritten. Wie lief die Suche in diesen Ländern ab? Wie wurden dort Bürgerinnen und Bürger beteiligt? Wer trifft dort letztlich die Entscheidung?
BGE, BASE, NBG … Am Suchverfahren für ein Endlager für hoch-radioaktive Abfälle ist eine Fülle an Akteuren beteiligt – eine bundeseigene Gesellschaft, eine staatliche Behörde, ein Bundesministerium, ein institutionalisiertes gesellschaftliches Gremium, aber auch allgemein Bürgerinnen und Bürger sowie der Bundestag, Landtage, Kommunen und die Wissenschaft. Doch warum ist das so? Wer ist für was zuständig? Verfolgen dabei eigentlich alle dieselben Interessen? Im Übrigen: Wer darf eigentlich was zum Verfahren beitragen? Und wer entscheidet letztendlich? Der Journalist Axel Schröder im Gespräch mit Steffen Kanitz, Mitglied der Geschäftsführung der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Jorina Suckow, Bürgervertreterin und Vertreterin der jungen Generation im Nationalen Begleitgremium (NBG) und Prof. Dr. Miranda Schreurs, Vorsitzende des Nationales Begleitgremiums (NBG).
Das Jahrzehnte lange Ringen um die Atomkraft überschattet das Suchverfahren für ein atomares Endlager, auch, weil es nicht der erste Versuch ist. Atomkraftgegnerinnen und -gegner haben deshalb wenig Vertrauen in den Findungsprozess … Mit lauter Stimme und fundiert bringen sie ihre Kritik vor. Der Journalist Axel Schröder im Gespräch mit Wolfgang Ehmke, Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V., Horst Kruckenberg, Anwohner aus dem Kreis Lüchow-Dannenberg, Propst Stephan Wichert-von Holten, Propstei Lüchow-Dannenberg, und Rebecca Harms, seit den 1970er Jahren aktiv in Anti-AKW-Initiativen und als Abgeordnete für Bündnis 90/Die Grünen u.a. von 2004 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments.
Das im Mai 2017 verabschiedete Standortauswahlgesetz (StandAG) legt fest, wie das mehrstufige Suchverfahren zu gestalten sei. Im Fokus: Den am besten geeigneten Standort für eine solche Lagerstätte zu finden. Doch wie soll das geschehen? Welche Mitspracherechte haben Bürgerinnen und Bürger und mögliche zukünftige Anwohnerinnen und Anwohner? Und wer entscheidet schließlich, wo das Endlager gebaut werden soll? Der Journalist Axel Schröder im Gespräch mit Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Ralf Schmitt, Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE), Dr. Michael Mehnert, ehemals Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und PD Dr. Achim Brunnengräber, Projektleiter am Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin.
Die Suche nach einem atomaren Endlager läuft seit Jahren und hat noch viele Hürden zu nehmen … Doch welche Herausforderungen sind mit dem Findungsprozess verbunden? Welcher Abfall soll dort gelagert werden? In welchen Mengen? Und warum muss der zukünftige Standort höchsten Ansprüchen genügen? Der Journalist Axel Schröder im Gespräch mit Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Dr. Tristan Zielinski, Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH (BGZ), und Prof. Dr. Joachim Stahlmann vom Institut für Geomechanik und Geotechnik an der Technischen Universität Braunschweig.
Die siebenteilige Podcast-Reihe steht unter dem Obertitel „Auf Endlagersuche. Der deutsche Weg zu einem sicheren Atommülllager“. Warum eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema so wichtig ist, erklären Martin Langebach von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Journalist Axel Schröder, der mit Expertinnen und Experten über die Zusammenhänge und Hintergründe des Suchverfahrens gesprochen hat. In der ersten Podcastfolge erklärt er, mit wem er Interviews geführt hat und warum es auf eine Frage zur Endlagersuche oft viele unterschiedliche Antworten gibt.