"Meine Mutter liest aus einem Buch vor, das den Titel trägt: 'Mein Kampf'. Es ist Spätsommer 1933." Horst Krüger erinnert sich an das Abbild der untergegangenen Welt "der guten Deutschen". In seinem autobiografischen Roman beschreibt er das Kleinbürgertum, das dem Faschismus zur Macht verhalf: Man w…
DAS ZERBROCHENE HAUS - Straßenbahnführer, Schalterbeamte der Post oder der Bahn, der Apotheker eines Dorfes oder Krankenpfleger, sie alle wurden im System Hitlers zu Tätern. Horst Krüger nimmt mit wachsender Ernüchterung an der gerichtlichen Aufarbeitung des Holocaust teil. Wiedergutmachung für die Verbrechen ist unmöglich, Auseinandersetzung mit der Geschichte und Sprache des Nationalsozialismus unausweichlich.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Als Gerichtsreporter nimmt Horst Krüger im Spätwinter 1964 in Frankfurt am Main an den Auschwitzprozessen teil. Er beobachtet die Konfrontation von Opfern und Tätern im Gerichtssaal, während er draußen auf den Straßen das im Angesicht des Wirtschaftswachstums erstickende Schweigen über die Verbrechen wahrnimmt.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Der Beginn der Zeit der Wunder im Leben von Horst Krüger. In Gefangenschaft erlebt der Soldat erstmals intellektuellen Austausch mit den Siegern, erfährt was der Segen der Pressefreiheit bedeutet und findet Menschlichkeit und Gerechtigkeit in den Tagen und Wochen der Niederlage. Ein Sieg für Krüger, hat er Hitler doch überlebt.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Aus der Untersuchungshaft entlassen und nach einigen Jahren an der Universität kämpft Horst Krüger im Frühjahr 1945 nahe Unna an der Westfront. Noch ist der Wahnsinn nicht aus, noch hadert der erschöpfte Soldat wie auch die zusammengeschrumpfte Nation mit einem Zeitpunkt für die Kapitulation.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Horst Krüger findet sich unter inhaftierten Betrunkenen, Kleinkriminellen, Prostituierten und politischen Gefangenen wieder. Dem 20jährigen wird von den unheimlich korrekten Gestapo-Beamten vorgeworfen, staatsfeindliche Freundschaften zu unterhalten.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Laut hallt das nächtliche Klopfen der zwei Polizisten an Krügers Haustür durch die Stille Eichkamps. Horst, der Sohn des Hauses, letzter überlebender Nachkomme, wird zum Verhör ins Gefängnis nach Moabit abgeführt.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Obwohl die Zuneigung zu seinem Freund Wanja für Horst Krüger wohl mehr ist als eine bloße Freundschaft, ist das Wiedersehen der Männer nüchtern und distanziert. Beide leben in einer „wahnsinnigen Welt“ und finden sich in diesem Knäuel verfangen.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Der Bürgersohn Horst Krüger findet in dem Schulfreund Wanja einen Verbündeten, um aus der erdrückenden, uniformen Gesellschaft Eichkamps zu entfliehen. Der Beginn einer Freundschaft, die politisch und vor allem persönlich Hitlers sogenanntes „Dritte Reich“ lange überleben wird.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Während Krügers streng katholische Mutter den Selbstmord ihrer Tochter als schicksalshafte Heimsuchung deutet, reagiert der Vater mit Gleichgültigkeit. Einzig die Reaktionen der Nachbarn auf den tragischen Tod und das sich abzeichnende Familientreffen beim Leichenschmaus rauben ihm den Schlaf.
DAS ZERBROCHENE HAUS - Seine Zwillingsschwester hatte Horst Krüger bereits wenige Monate nach der Geburt 1919 verloren. 20 Jahre später, in der Phase des manischen, großdeutschen Jubels in den Bürgerhäusern Eichkamps, trifft seine ältere Schwester Ursula eines Nachts eine schwerwiegende Entscheidung.
DAS ZERBROCHENE HAUS – Wie eine Himmelskraft erreicht die rauschhafte Machtübernahme der Nazis die unpolitische, katholische Familie Krüger im Westen Berlins. Größe und Schönheit wird den braven Bürgern versprochen, während wenige Kilometer entfernt die ersten Fensterscheiben jüdischer Geschäfte zerstört werden.
DAS ZERBROCHENE HAUS – Horst Krüger kehrt zurück in den Berliner Westen, nach Eichkamp, wo er seine Kindheit verbracht hat. Er erinnert sich an den Anfang der Dreißiger Jahre, sein Aufwachsen zwischen immer lauter und aggressiver auftretenden Nazis und dem bedrückenden, billigenden Schweigen der Beamtenfamilie zu Hause.
"Meine Mutter liest aus einem Buch vor, das den Titel trägt: 'Mein Kampf'. Es ist Spätsommer 1933." Horst Krüger erinnert sich an das Abbild der untergegangenen Welt "der guten Deutschen". In seinem autobiografischen Roman beschreibt er das Kleinbürgertum, das dem Faschismus zur Macht verhalf: Man war wieder wer. "Die Nazis hatten einen untrüglichen Sinn für provinzielle Theatereffekte." "Das zerbrochene Haus" - 1982 von Horst Krüger selbst gelesen.