Der aus reichem Hause stammende Marcel Proust ist gesundheitlich angeschlagen, zieht sich in die Abgeschiedenheit zurück und begibt sich auf die "Suche nach der verlorenen Zeit". Es ist der Lebensbericht eines Erzählers, dessen größter Wunsch es von Kindheit an ist, Schriftsteller zu werden. Es ist der längste und bedeutendste Roman der französischen Literatur: ein Zyklus aus sieben Bänden und mehreren tausend Seiten. Es gibt fast keine Handlung, alles ist nur Traum, Erinnerung, Sprachfluss und Bewusstseinsstrom. rbbKultur startet mit einem echten Mammutprojekt ins neue Jahr. In insgesamt 329 Folgen begeben wir uns gemeinsam mit Ihnen auf die Suche nach der verlorenen Zeit. Jede Folge können Sie 30 Tage lang nachhören oder downloaden.
Im Mai 2022 - in dem Monat, in dem er mit 79 Jahren starb – hat Christian Friedrich Delius seine Autobiografie abgeschlossen. Es ist ein besonderes Buch geworden: Lebenserinnerungen, nach Stichworten geordnet, in kurzen oder längeren Episoden. Christian Berkel liest die "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius berichtet von seiner Jugendzeit in Hessen. Es folgen Stichworte wie „Absacker mit Bundespräsident“ und „Abschied von Willy“, wo er ein Rilke-Gedicht parodiert. Und schließlich erinnert er sich an Klänge in seiner Wohnung in Rom, die direkt an der dortigen Musik-Akademie lag. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius berichtet aus seiner Geburtsstadt Rom, in die er mit einem Stipendium zurückgekehrt war. Dann geht es – selbstkritisch und differenziert einordnend - um die Achtundsechziger, um Sünde, Unglauben und Dogmatismus. Und schließlich widmet er sich seinen adeligen Vorfahren. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius schreitet weiter alphabetisch durch sein Leben, unter anderem mit Episoden über die „Adolfhitlerwerdung“ eines Kontrabassisten der Deutschen Oper, den Beginn eines Liebesgedichts, oder die berührende Geschichte, wie er in Rom seine zweite Frau kennenlernte. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius kommentiert die Politik Helmut Kohls ebenso wie seine Verehrung für den hessischen Physiker Georg Christoph Lichtenberg. Und auch seine Fußballleidenschaft wird ausführlich thematisiert. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius beschäftigt sich mit seiner Rolle als Schriftsteller: er definiert sich als Autor mit besonderer politischer Wachheit. Und er möchte wahrgenommen werden als "heimatloser Heimatdichter" – so zitiert er sich selbst in einer Rede bei der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Wir erfahren über Delius, dass er selbst „zwar ein neugieriger Leser, aber kein Fan sein will“. Und wir hören von seinen Kontakten zu Walter Mehring, Siegfried Lenz und Susan Sonntag, in die er sich fern-verliebt hat, wie er schreibt. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Wie ein „Who is who“ der Literaturszene der 80er und 90er Jahre lesen sich die Streifzüge des Büchner-Preisträgers durch sein Leben und Denken, inklusive einiger Seitenhiebe, etwa auf den Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius erzählt von den Emigranten Joseph Weizenbaum und Egon Schwarz, von seinen adeligen Großeltern aus Altenburg, und er dekliniert alle acht Bundeskanzler - inklusive Kanzlerin - durch, die er erlebt hat. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius versucht, den Wurzeln seines politischen Denkens und Handelns auf die Spur zu kommen. Schließlich landet er bei seinem Kirchenaustritt und den Abgründen der katholischen Kirche. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Delius zitiert berühmte Kollegen wie Theodor Fontane und Rainer Maria Rilke – und er, der grundsätzlich bescheidene Autor, rühmt sich selbst unter dem Stichwort "Angeber" mit einigen Verdiensten. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Weiter geht es mit den Stichworten: Delius berichtet von seinem „Ankommen“ als Student in West-Berlin – nach einer langen Fahrt mit der Reichsbahn durch die DDR, die ihn fasziniert. Und wir hören, wie viele Menschen mit dem Namen, Anna, Anne, Anneke, Anneliese und Annemarie ihm begegnet sind. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
F.C. Delius würdigt und lästert. Er versöhnt sich mit Marcel Reich-Ranicki und macht einen verblüffenden Vorschlag, um den Antisemitismus auszuhebeln. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
F.C. Delius hat zu Beginn dieses Jahrtausends wieder viele Jahre in seiner Geburtsstadt Rom zugebracht. Sein Verhältnis zu Italien und die entlastende Wirkung, die diese Stadt für ihn als Schriftsteller hat, beschreibt er unter dem Stichwort „Áppia Antíca“. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
F.C. Delius beschäftigt sich mit der Definition von „links“ und damit, wie er dem Sozialismus in der DDR begegnete. Und auch die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit regten ihn – noch kurz vor seinem Tod – zur Selbstreflexion an: angesichts der Corona-Pandemie spricht er über seine Krankheiten, einen Arztfehler und den Ausfall seiner Stimme. Christian Berkel liest aus den "Erinnerungen mit großem A". Audio online bis zum 06.03.2024.
Nun geht es um "Ärger", zu dem uns Delius eine tröstende Erkenntnis mitgibt. Erhellend sind auch seine Gedanken über die „Armut“: er versteht darunter das zunehmende Denken in Zahlen. Daraus folgt eine buchstäbliche Leere im Kopf, und er nennt sie: Kulturlosigkeit. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Anfang der 70er Jahre in Kreuzberg: eine Gruppe junger Leute, die sich "Arsch" nennt, diskutiert über moderne Literatur, bis im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen fliegen – und es zu einer handfesten Prügelei kommt. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Unter dem Stichwort "Assoziationen" blickt Delius auf seine literarischen Anfänge zurück. Er ergründet seine Motivation als Schüler, Gedichte zu schreiben: Untertreibung und Lakonie, Frechheit und Überraschung – das waren seine Mittel, „die Welt zu poetisieren“, sich zu finden und sich abzugrenzen. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Ein Gedenken an die Opfer des Atombomben-Abwurfs geriet so unglücklich, dass eine Schriftstellerkollegin beinahe ertrunken wäre. Und Delius verdient als junger Übersetzer sein erstes, üppiges Honorar im SFB - und wird damit ungewollt zu einem Pionier des deutschen Rap. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Was die erste Liebe des Fünfzehnjährigen mit Eichendorff zu tun hat, erzählt Delius unter dem anspielungsreichen Stichwort "Aufenthalt, andächt’ger". Aber nicht nur um die Entdeckung des Erotischen, auch um die Bildung eines politischen Bewusstseins geht es in dieser Folge. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Im heutigen bunten Reigen der Stichworte geht es um besondere Augenblicke: um den ersten Kontakt des Vaters mit seiner neugeborenen Tochter, um die Poetik des Augenblicks, um den Tag des Mauerbaus – und schließlich um den Moment höchster Lust. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Ein politisch denkender Autor war F.C.Delius immer. So scharf und eindeutig wie in den folgenden Episoden urteilt er jedoch selten. Er spricht über die Mörder von Auschwitz und über das sogenannte "Ausländerproblem", das eigentlich ein "Deutschenproblem" ist. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Wieder neun Stichworte, die alle mit dem Anfangsbuchstaben “A“ beginnen: von "Ausreise" bis "Autobus S". Und auch eines, das unser Autor für eines der hässlichsten im deutschen Sprachgebrauch hält: das Wort "Auszeit". Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Bereits als Schüler gibt Delius Gedichte in Auftrag bei den bekanntesten Lyrikern seiner Zeit – darunter sind Namen wie Marie Luise Kaschnitz, Günter Eich, Hans Magnus Enzensberger und Nelly Sachs. Somit scheint vorgezeichnet, wohin sein eigener Weg ihn führen wird. Christian Berkel liest aus den Erinnerungen mit großem A. Audio online bis zum 06.03.2024.
Dem Autor ist es unheimlich, dass ihm eine von den Nazis ins Exil getriebene Freundin von Hannah Arendt gerade in New York ein Horoskop gestellt und ihm kommendes Glück prophezeit hat. Er weiß nicht, womit er das verdient haben könnte. Es liest noch einmal Christian Brückner. Audio online bis 31.01.2024
Während das flammenwerfende Saxophon Aylers im Kopf des Autors martert, denkt er daran, wie er erst vor wenigen Wochen im Kachelofen seiner Berliner Wohnung all seine poetischen Peinlichkeiten den Flammen übergeben und die Poesie-Verbrennung als Akt der Reinigung empfunden hat. Es liest Christian Brückner. Audio online bis 31.01.2024
Während Albert Ayler Klänge und Rhythmen schreddert, erinnert sich der Autor daran, wie er als Jugendlicher mit dem Schreiben nicht nur sich selbst neu erfand, sondern auch gegen seinen konservativen Vater rebellierte, der - sterbenskrank und vom Leben zermürbt - bei einem Streit hilflos mit einem Kissen nach seinem Sohn geworfen hatte. Es liest Christian Brückner. Audio online bis 31.01.2024
Beim Klang des Konzertes muss der Autor an seine lyrischen Anfänge denken, an sein Gedicht "Letzte Meldung", eine Totenklage, mit der er im Radio debütierte und die ihn hoffen ließ, aus ihm könne ein richtiger Schriftsteller werden. Es liest Christian Brückner. Audio online bis 31.01.2024
Der Saxophonist Albert Ayler tritt mit seinem Quintett auf. Der Autor kann die improvisierten Klänge kaum aushalten. Doch dann entstehen plötzlich Bilder in seinem Kopf, in dem schmerzlichen Getöse meint er die tödlichen Schüsse auf US-Präsident Kennedy zu hören. Die Musik erscheint ihm als politischer Aufschrei, als Marsch der Wahrheit und als Aufruf zur Rebellion. Es liest Christian Brückner Audio online bis 31.01.2024
Der junge Autor gerät 1966 in New York zufällig in ein Free-Jazz-Konzert des Saxophonisten Albert Ayler. Er ist zutiefst verstört von der chaotischen Improvisation, doch dann beginnt er zu begreifen, dass ohne Zerstörung des Alten, Neues nicht entstehen kann, und dass sich die Gesellschaft, die Kunst und auch er selbst nur verändern können, wenn die Bereitschaft besteht, gewohnte Pfade zu verlassen. Es liest Christian Brückner. Audio online bis 31.01.2024
Es geht auf das Ende des Monolges zu. Es wird Zeit, dass alles mal schwankt und kippt, meint der Redner. Das Alte lieben, das Neue leben, empfiehlt Fontane. Wie soll das gehen? - fragt sich unser Bauer im wiedervereinigten Havelland. Es liest Christian Brückner. Audio online bis 22.01.2024
Der Bauer in Ribbeck klagt an - es sprudelt nur so aus ihm heraus. Er greift tief hinein in die Geschichte und erzählt von der alten Zeit, die nie gut war, wie er sagt. Ein scharfsichtiger Wutausbruch! Es liest Christian Brückner. Audio online bis 22.01.2024
Er hat sich fürs Erzählen entschieden – das Erzählen der Vergangenheit, der eigenen Geschichte, um sich Gehör zu verschaffen: der Bauer aus Ribbeck. Und er stellt Fragen: wie frei bist du, wenn du befreit bist? Es liest Christian Brückner. Audio online bis 22.01.2024
Wir sind mitten in einem großen Wut-Monolog eines Bewohners von Ribbeck: Der Redner holt weit aus, erinnert sich an seine eigene DDR-Geschichte und an die Geschichte seiner Vorfahren. Eine Art Selbstermutigung. Es liest Christian Brückner. Audio online bis 22.01.2024
Seine Erzählung "Die Birnen von Ribbeck" schrieb F. C.Delius kurz nach Öffnung der Mauer. West-Berliner entdecken das kleine Dorf Ribbeck im Havelland, feiern die Wiedervereinigung, ein Birnbaum wird gepflanzt - und ein Ribbecker Bauer hebt bei einem Fest zu einem furiosen Monolog an. Es liest Christian Brückner. Audio online bis 22.01.2024
Ingrun Spazier verließ 1988 die DDR, hielt aber regen Briefkontakt zu ihrer dort verbliebenen Familie und zu Freunden. Diese sehr persönlichen Dokumente sind Zeugnisse einer Zeit voller Umbrüche, Erwartungen und Enttäuschungen. Im Sommer 2022 sind die Briefe als Buch erschienen, mit einem Vorwort der Herausgeberin und einem Nachwort von Christoph Hein. Für uns liest die Schauspielerin Ruth Reinecke. Audio online bis zum 02.01.2024
Mai 1989. Bei den Kommunalwahlen in der DDR werden von oppositionellen Gruppen Wahlfälschungen festgestellt. Infolge der Grenzöffnung Ungarns Richtung Österreich kommt es zu massenhaften Ausreise- und Fluchtbewegungen gen Westen. Ruth Reinecke liest aus den persönlichen Briefen an Ingrun Spazier. Audio online bis zum 02.01.2024
Während immer mehr Menschen die DDR in den Western verlassen, engagieren sich zeitgleich mehr und mehr Menschen aktiv in der Politik. Es bilden sich Bürgerbewegungen wie "Demokratie jetzt" und die Sammelbewegung "Neues Forum". Ruth Reinecke liest aus den persönlichen Briefen an Ingrun Spazier. Audio online bis zum 02.01.2024
Am 9. November1989 erhalten alle DDR-Bürger ein Visum für die Einreise in die BRD. Durch die „Briefe aus der DDR“ erfahren wir aus erster Hand, wie die Briefautor*innen die Ereignisse erlebt haben, und welche Auswirkungen das Geschehen auf den Alltag, das Denken und Handeln hatte. Ruth Reinecke liest aus den persönlichen Briefen an Ingrun Spazier. Audio online bis zum 02.01.2024
Eine Vertragsgemeinschaft zwischen beiden deutschen Staaten wird für Frühjahr 1990 in Aussicht gestellt. Einige der Briefautor*innen hatten bisher die Hoffnung, dass die DDR eine Zukunft als reformierter, sozialistischer Staat haben könnte. In ihren Briefen lassen sie deutlich ihren Unmut hören. Was wird aus ihren Wünschen und Hoffnungen? Ruth Reinecke liest aus den persönlichen Briefen an Ingrun Spazier. Audio online bis zum 02.01.2024
Anfang des Jahres 1990. Die Menschen in der DDR bekommen die ersten negativen Auswirkungen der politisch-gesellschaftlichen Veränderungen zu spüren: Die Wirtschaft in der DDR liegt am Boden, die Arbeitslosenzahlen steigen. Aufbruch und Hoffnung treffen auf die Realität. Pläne für eine Währungsunion führen zu weiterer Verunsicherung. Ruth Reinecke liest aus den persönlichen Briefen an Ingrun Spazier. Audio online bis zum 02.01.2024
Frühjahr 1990: Zum ersten Mal in der Geschichte der DDR kommt es zu freien und demokratischen Wahlen der Volkskammer. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Verfassung der DDR, also ihr Grundgesetz. Es wird bereits aktiv an einer neuen Verfassung gearbeitet, nur für welchen Staat? Ruth Reinecke liest aus den persönlichen Briefen an Ingrun Spazier. Audio online bis zum 02.01.2024
Im Mai beginnen in Bonn die 2-plus-4 Gespräche über die Pläne zur deutsch-deutschen Vereinigung. Expert*innen beraten bereits über einen gemeinsamen Staatsvertrag. Die Zahl der Arbeitslosen steigt auf 100.000. Den Veränderungen begegnen die Briefautor*innen mit zunehmend schärferen Kommentaren. Ruth Reinecke liest aus den persönlichen Briefen an Ingrun Spazier. Audio online bis zum 02.01.2024