POPULARITY
Manche Podcastfolgen sind wie Wundertüten: einfach scheiße. Aber diese hier hält tatsächlich ein paar Überraschungen parat. Nicht nur muss Tim eine Aussage aus einer früheren Folge richtig stellen, nein! Es wird auch über eingeschlafene Körperteile berichtet! Nach viel mäßig struktierertem Wahnsinn und Nerdtalk über Serien und Kunstrezeption im Allgemeinen, wird mal wieder die Erinnerungsmaschine angeschmissen und mit viel musikalischem Fokus der Blick die schöne Vergangenheit gerichtet. Meine Güte, sind wir privilegiert!
In der 16. Folge des Podcasts geht es wieder recht philosophisch zu. Nachdem Florian und Serdar den Begriff Deep Talk analysiert haben, versuchen sie zu klären, warum kaum noch konstruktiv diskutiert wird, ob Kunst mit den Gesetzen des Marktes bewertbar ist und welche Rolle Ethik und Moral bei der Kunstrezeption spielen. Zum Schluss betätigt sich Florian noch als Stimmimitator.
Seit einem Unfall als Kind ist Johann König fast blind. Doch das Handicap mache ihn zum klügeren Galeristen, schrieb die New York Times. König sucht nicht nur nach neuen Bildern, Skulpturen und Installationen. Ihn interessiert vor allem der Kontext, in dem Kunst entsteht - und der jeweilige Mensch dahinter. Und auch Bauwerke interssieren ihn, seine Galerie ist in einer ehemaligen Kirche.
Wie werden Bilder Kultur-übergreifend weitergegeben? Diese Frage war Lebensaufgabe des Kulturwissenschaftlers Aby Warburg. Bei seinem Tod vor fast 100 Jahren hinterließ er ein unvollendetes Buchprojekt: Den Bilderatlas "Mnemosyne".Jetzt wurde dieser Atlas rekonstruiert - und die Berliner Gemäldegalerie zeigt dazu passende Originale. Silke Hennig weiß mehr.
Es ist das Ausstellungsereignis des Jahres: die Doppelschau "Mantegna und Bellini" die die Berliner Gemäldegalerie den verschwägerten Renaissancemalern Andrea Mantegna und Giovanni Bellini widmet. Eines der von beiden gemalten Motiven ist "Der Abstieg Christi in die Vorhölle" - unsere Kunstexpertin Silke Hennig führt uns die beiden Bilder vor Augen.
Die Arbeit untersucht vor dem Hintergrund der Bildungstheorie des 18. Jahrhunderts das Rezeptionsverhalten des Museumsbesuchers. Die systematische Grundlage bildet die Theorie des Sensualisten Condillac, der sich mit Fragen der Wahrnehmung und der Verarbeitung von Sinnesreizen beschäftigt. Parallelen zur zeitgenössischen Kunsttheorie werden herausgearbeitet, die Imagination nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Kunstrezeption ist ein Nachschaffen des Kunstwerks im Geiste. Das Rezeptionsverhalten lässt sich anhand der Museumskataloge fixieren, denen bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Dem Text, der sich auf philosophisch-literarisches und kunsttheoretisches Gedankengut bezieht, sind häufig Stiche beigegeben. Von den drei Ebenen (Stich-Text-Leser) interessiert besonders der Text: ist der „Beiwerk“ oder entwickelt er ein literarisches Eigenleben? Wie wird das Gemälde in Sprache umgesetzt? Die Fragestellung steht in der Tradition der Text-Bild Forschung. Methoden der Rezeptionsästhetik – auch aus der Literaturwissenschaft – erhellen die Fragen. Die Autoren greifen zu unterschiedlichen Kniffen und Mitteln (Theater – Rhetorik-Mimik/Gestik), um die Kluft zwischen Entstehungs- und Rezeptionszeit zu überwinden, das Bildgeschehen zu aktualisieren. Es ist ein Spiel von Distanz und Nähe zum Bild, das oft von der emotionalen Anrührung des Rezipienten begleitet wird. Der Rezeptionsvorgang ist ein kreativer Prozess. Bei der Kunstbelebung spielt der Text mit Topoi, die aus der Kunsttheorie bekannt sind.
Die Dissertation beschreibt die facettenreiche Entwicklung moderner Malerei in München in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Ausgehend von der allgemeinen deutschen Kunstentwicklung nach 1945 wird die Situation der Kunst der Stadt München analysiert und auf ihre Modernität hin geprüft. Die Arbeit basiert auf der Gegenüberstellung der öffentlichen Ausstellungspolitik und privater Ausstellungsinitiativen, ebenso wie auf der Kunstpolitik der amerikanischen Alliierten. Betrachtet werden allgemein gesellschaftspolitische Aspekte wie auch die Kunstpolitik des „Dritten Reichs“, aus der die Malerei der Nachkriegszeit in Deutschland erwuchs. Neben dem Schwerpunkt der Situation moderner Malerei der Münchner Nachkriegszeit liegt ein anderer im Bereich der Kunstrezeption, die sich sowohl in der wertenden Kritik der damaligen Presserezensionen als auch in den durch das vorgefundene Quellenmaterial belegbaren Reaktionen der Münchner Ausstellungsbesucher offenbart.