Reden mit einem Menschen. Eine knappe Stunde lang. Eine Zumutung? Im Gegenteil: es ist die pure Verführung zum Zuhören.
Auf der Schule in den Vereinigten Staaten wollte Jake Schneider wie seine Schulkameraden sein: möglichst amerikanisch. Doch dann wurde ihm bewusst, dass seine Wurzeln im Jiddischen liegen. Deswegen ist der gebürtige New Yorker nach Berlin gezogen, um hier die Sprache seiner Vorfahren mit Kulturveranstaltungen wieder zu beleben. Heute bezeichnet Jake Schneider sich als Jiddischist. Was das für ihn bedeutet und warum er seine Gedichte auf Jiddisch verfasst, erzählt er im Gespräch mit Matthias Bertsch.
Manchmal ist es eine Nachbarin, manchmal ein älterer Cousin: Ein Mensch, der einem orientierungslosen Jugendlichen zuhört und einen Anstoß zur Entwicklung gibt. Für den jungen Burak Caniperk war es ein Lehrer, der sich für ihn Zeit nahm und ihm den Mut gab, sich an einen besseren Schulabschluss zu wagen. Heute ist Burak Caniperk Streetworker in Berlin und will für die Jugendlichen auch jemand sein, der mit Respekt auf sie zugeht. Er will keine Jugendlichen an Hoffnungslosigkeit, Drogen oder Kriminalität verlieren. Den Kontakt zu ihnen findet er nicht nur auf der Straße, sondern auch online und über den Hiphop. Katrin Heise spricht mit Burak Caniperk über Chancen, Geduld und Sparzwänge.
Lutz Förster war einer der prägenden Protagonisten in Pina Bauschs legendärem Tanztheater Wuppertal. Sein mit Bausch geteiltes Ziel lautet: "Ehrlicher, richtiger, schöner geht immer" und prägte auch seine langjährige Arbeit als Tanzpädagoge. In diesem Jahr feiert Förster sein 50-jähriges Bühnenjubiläum und steht mit über 70 Jahren wieder auf der Bühne. Zusammen mit acht weiteren Tänzerinnen und Tänzern der frühen Pina-Bausch-Ära präsentiert er "Kontakthof – Echoes of 78" beim Berliner Theatertreffen. Britta Bürger hat mit ihm über seine Arbeit, seine Beziehung zu Pina Bausch und sein Leben gesprochen.
„Jude bin ich nicht aus religiösen Gründen, sondern weil ich als Jude verfolgt wurde“, sagt Horst Selbiger. Als Sohn eines jüdischen Vaters und einer nicht-jüdischen Mutter hat er den Antisemitismus des NS-Regimes schon als Kind kennengelernt: Schon in der ersten Klasse wurde er deswegen von Mitschülern beschimpft. Im Krieg musste er in Berlin Zwangsarbeit leisten. Nach 1945 hat sich der heute 97-Jährige bewusst für die DDR entschieden, weil die Rote Armee ihn von den Nazis befreite und er beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mithelfen wollte. 1964 ist er zwar in den Westen gegangen, weil er auch in der DDR immer mehr aneckte, doch im Grunde seines Herzens ist er bis heute ein Kommunist geblieben, erzählt er im Gespräch mit Matthias Bertsch.
Wenn die Berliner Pfarrerin Theresa Brückner zu einer Beerdigung unterwegs ist, sich etwas zu essen macht oder wenn sie über Sexismus in der evangelischen Kirche spricht, dann schauen ihr dabei mehrere Tausend Menschen zu, denn sie ist Deutschlands erste Digitalpfarrerin und erreicht mit ihren digitalen Videos, Bildern und Texten unter dem Titel "Theresa liebt" über 22 000 Menschen in Deutschland. Warum sie viele Hass-Nachrichten erhält, wie sie damit umgeht und wie sie die Zukunft der evangelischen Kirche sieht, thematisiert sie im Gespräch mit Vera Kröning-Menzel.
Van Bo Le-Mentzel packt eines der größten Probleme unserer Zeit an: Er entwirft bezahlbaren Wohnraum. Heraus kommen Kleinsthäuser, sogenannte Tinyhäuser, und Kleinstwohnungen schon ab 10qm. Seine Ideen lebt er auch selbst. Mit seiner fünfköpfigen Familie wohnt er in einer 2-Zimmer Wohnung, die er entsprechend umgebaut hat, damit trotzdem jeder einen Rückzugsraum hat. Mit Katrin Heise spricht er über Aufräumdisziplin, über sein Aufwachsen in Berlin Wedding als Kind von Flüchtlingen und über sein Engagement für Obdachlose und Flüchtlinge.
Anna Melikova hat sich von ihrer Muttersprache verabschiedet, denn die Drehbuchautorin und Schriftstellerin ist auf der ukrainischen Krim mit russischer Sprache und Kultur groß geworden. Nach ihrem Studium in Kyjiw hat sie zehn Jahre in Moskau gearbeitet und dort das Programm eines unabhängigen Filmfestivals kuratiert. Seit 2017 lebt sie in Berlin; im Februar 2022 hat sie entschieden, nicht mehr auf Russisch zu schreiben. Von ihrem langen Weg zu einer ukrainischen Identität erzählt Anna Melikova in ihrem ersten Roman "Ich ertrinke in einem fliehenden See", und in ihrem aktuellen Filmprojekt fragt sie nach den Auswirkungen des Krieges auf die Gesellschaft in der Ukraine. Frank Meyer hat mit ihr gesprochen.
Seit genau 100 Jahren erscheint das Wochenmagazin „New Yorker“, eine faszinierende Mischung aus journalistischer Recherche, Essays – und vielen Comics. Und immer mit einem gezeichneten Titelbild, das im Idealfall eine ganze Geschichte in einer Zeichnung erzählt. Christoph Niemann gehört zum erlesenen Kreis der Illustratoren, die für den New Yorker zeichnen. Seine Zeichnungen leben von größtmöglicher Reduktion – und vom Humor. Er verwandelt Alltagsgegenstände mit wenigen eleganten Strichen in neue Wesen: ein aufgeklappter Zollstock wird zum Flamingo, zwei Bananen zum Pferd, eine Spielkarte zum Teppich. Kirsten Dietrich spricht mit Christoph Niemann über Pixel, Abstraktion, New York und künstliche Intelligenz.
Viele kennen und lieben die Schauspielerin als Dorfpolizistin Bärbel Schmied in der ARD-Serie „Mord mit Aussicht“. Jetzt spielt Meike Droste eine Bürgermeisterin in einem neuen Kinofilm über ein US-amerikanisches Filmteam, das in einem Brandenburger Dorf einen Kriegsfilm dreht: „Another German Tank Story“. Im Gespräch erzählt Meike Droste von ihren Erfahrungen bei Filmdrehs und Theaterproduktionen, von ihrem neuen, eigenen Theaterprojekt. Außerdem gibt sie Einblicke in ihr Coaching für Chefärzte und ihre Ausbildung zur Mentorin. Und natürlich spricht Frank Meyer mit ihr auch über „Mord mit Aussicht“!
Schon früh hat Kaweh Niroomand Verantwortung übernommen. Erst für sich selbst, als ihn seine Eltern mit 12 Jahren allein aus Teheran nach Deutschland schickten. Dann als Klassensprecher, Schulsprecher und Mannschaftskapitän, weil er gern mitbestimmte. Heute trägt Kaweh Niroomand als Manager Verantwortung für eins der erfolgreichsten Volleyball-Teams in Deutschland, die BR Volleys, die seit Jahren an der Spitze der Volleyball-Bundesliga spielen. Für sein Engagement über den Volleyball hinaus wurde er im vergangenen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Katrin Heise spricht mit ihm über Ehrenämter, über die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft und seine Idee, die olympischen Spiele nach Berlin zu holen.
Wenn Mohammad Shaban sagt, er möchte anderen die Angst vorm Wasser nehmen, dann erinnert er sich an Momente, in denen er die Panik von Menschen vorm Ertrinken gespürt hat. Er hat mit ihnen im Schlauchboot gesessen auf seiner Flucht von Syrien nach Europa. Er war der Einzige, der schwimmen konnte. Diese Angst will er seither bekämpfen, indem er Menschen das Schwimmen beibringt. Die Möglichkeit für einen Trainerschein hat ihm das Projekt „Sportbunt“ gegeben, mit dem der Landessportbund Vielfalt in die Vereine bringen will. Darüber und über seinen langen Weg von Aleppo nach Berlin spricht Mohammad Shaban mit Katrin Heise. Eine Wiederholung vom 7. Juli 2024.
Der Typograf Erik Spiekermann hat das gesamte Corporate Design der BVG für die wiedervereinigte Hauptstadt entwickelt. London hat es später nachgemacht; jetzt folgt San Francisco. Spiekermann hat die Unternehmensschrift der Deutschen Bahn entworfen und am Düsseldorfer Flughafen das komplette Leitsystem designt. Auch die Logos von ZDF und WDR, von Audi und VW tragen seine Schrift. Britta Bürger hat dem Setzer und Drucker, Informationsdesigner und Schriftentwerfer über seine Mission gesprochen, den Buchdruck als Handwerk zu erhalten.
Er hat das erste Buch über Umweltprobleme in der DDR geschrieben. Heute geht es in seinen Büchern "Aufs Land" oder "Das Liebesleben der Vögel" um den Reichtum der Natur und ihre Bedrohung durch die Zivilisation. Der Ökologe und Schriftsteller Ernst Paul Dörfler, der nach dem Fall der Mauer die Grüne Partei in der DDR mitgegründet hat, versucht ein möglichst ressourcenschonendes Leben zu führen und baut den Großteil seiner Lebensmittel selbst an. Matthias Bertsch hat mit ihm über sein Leben im Einklang mit der Natur gesprochen.
"Frauen kriegen Kinder, Männer kriegen Geld und Anerkennung, Witze peitschen durch das Netz, wenn wir darüber anders denken", textet Sookee in einem ihrer Songs. Mit dem Erwachsenwerden hatte sie den Hiphop für sich entdeckt, kurz bevor Rap zum Sound der Jugendkultur insgesamt wurde. Der Sexismus in der Szene hat dazu geführt, dass Sookee vor einigen Jahren wieder ausgestiegen ist. Musik macht sie immer noch – allerdings unter dem Namen Sukini vor allem für Kinder. Im Gespräch mit Kirsten Dietrich erzählt sie, wie sie für eine Welt kämpft, die gut für Frauen und queere Menschen ist.
Berliner, Fußballer, Lehrer, Muslim, Vater, Sohn. Wenn Derviş Hızarcı auf seine Identität angesprochen wird, zählt er viele Rollen auf, weil er sich nicht festlegen lassen will. Dass Hizarci sich als Muslim gegen Antisemitismus zur Wehr setzt, ist für ihn genauso selbstverständlich, wie gegen Hass und Hetze gegen Muslime vorzugehen. Für sein Engagement bei der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus hat er viele Auszeichnungen bekommen. Katrin Heise spricht Dervis Hizarci über sein Leben, seine Arbeit und bedrohliche Finanzkürzungen.
Sie gehört zu den zehn "Europäischen Shootingstars" der 75. Berlinale: Devrim Lingnau, 26 Jahre alt, aufgewachsen in Mannheim, mit Deutsch als Muttersprache und Türkisch als Vatersprache. Gute Voraussetzungen für ihre Rolle der Film-Praktikantin Elif in dem Thriller "Hysteria" von Mehmet Büyükatalay. Der Film feiert auf der Berlinale seine Weltpremiere. Bekannt geworden ist Devrim Lingnau mit der Netflix-Serie "Die Kaiserin", in der sie Sisi, Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, ein sehr heutiges Gesicht gab. Britta Bürger hat mit ihr über Geschichte, Gegenwart – und Horrorfilme gesprochen.
"Hier ist der Schlüssel, liebe Stadtgesellschaft, das ist euer Raum!" Das ist die Botschaft des Bibliotheksdirektors Volker Heller, wenn er am Sonntag die Amerika-Gedenkbibliothek aufschließen lässt, obwohl die Sonntagsöffnung für Bibliotheken eigentlich verboten ist. Volker Heller hat einiges verändert bei der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, seitdem er dort 2012 Direktor wurde. Dass er so unkonventionell an die Arbeit von Bibliotheken herangeht, hat auch mit seinem kurvenreichen Berufsweg zu tun: Er wurde vom Jazzmusiker und Komponisten zum Kulturmanager, er war Kulturreferent in Frankfurt (Oder) und Leiter der Kulturabteilung des Berliner Senats. Im Gespräch mit Frank Meyer erzählt Volker Heller, warum Musikmachen und Management mehr miteinander zu tun haben, als man gemeinhin denkt.
Manos Tsangaris stellt sich selbst zwar kurz und knapp als Musiker vor, aber er ist nicht nur Komponist und Trommler, sondern auch Installationskünstler und Hochschullehrer. Außerdem leitet er Festivals, dichtet und zeichnet. Im vergangenen Jahr haben die 430 Mitglieder der Berliner Akademie der Künste Manos Tsangaris zu ihrem Präsidenten gewählt. Im Gespräch mit Britta Bürger spricht er darüber, dass er dieses Ehrenamt sehr ernst nimmt, denn es geht ihm um die Verteidigung der Kunstfreiheit, um die politische Autonomie der Kunst.
Der Jurist spricht von Rechtsfrieden, Jürgen Gernentz spricht lieber vom „gesellschaftlichen Frieden im Kleinen“. Als er 1992 zum Justizministerium nach Potsdam gekommen ist, hat er dort den Täter-Opfer-Ausgleich mit aufgebaut. Dabei hat der Mediator immer wieder die Erfahrung gemacht, wie hilfreich es sein kann, wenn sich Beschuldigte und Geschädigte an einen Tisch setzen und miteinander reden, um besser mit ihrem Konflikt leben zu können. Im Gespräch mit Matthias Bertsch erzählt Jürgen Gernentz, warum ihm als ehemaligem DDR-Bürger Rechtssicherheit viel bedeutet und warum er es auch in anderen Bereichen der Gesellschaft für wichtig hält, die wachsende Sprachlosigkeit zu überwinden.
Tenzin Peljor war schon immer ein Suchender. Nach einer schwierigen Kindheit suchte er sein Heil zuerst im beruflichen Erfolg, dann im Buddhismus. Er vertiefte sich ins Studium und legte die Gelübde eines Mönches ab. Doch Tenzin Peljor sprach öffentlich über Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt in buddhistischen Gemeinschaften. Seitdem gilt er dort als Nestbeschmutzer und lebt nun quasi als freischaffender buddhistischer Mönch in Berlin. Im Gespräch mit Kirsten Dietrich erzählt er, warum er davon überzeugt ist, dass Meditation und innere Klarheit auch in schwierigen Situationen helfen können.
„Entweder waren sie wohlbehütet wie Astrid Lindgren, die von einer sonnigen Kindheit zehrte. Oder sie hatten es schwer und erfanden sich eine Kindheit, die sie nicht hatten.“ So hat Paul Maar einmal die Typen von Kinderbuchautoren beschrieben. Er selbst gehört zur zweiten Gruppe: Seine Bücher vom Sams, einem frechen Wesen mit Rüsselnase und roten Borstenhaaren, bringen seit 50 Jahren Kinder zum Lachen, obwohl seine eigene Kindheit alles andere als lustig war. Matthias Bertsch hat mit Paul Maar über sein Aufwachsen im und nach dem Zweiten Weltkrieg gesprochen und über die Erfindung seiner berühmtesten Figur.
Wenn Autistic-Hero-Girl eine neue Hose braucht, dann muss sie all ihre Superheldinnen-Kräfte aktivieren. Denn in der Umkleidekabine lauern für eine Autistin viele Herausforderungen: zu grelles Licht, verwirrende Umgebungsgeräusche, kratzende Etiketten … In Daniela Schreiters Comics lässt sich mitfiebern, ob Autistic-Hero-Girl ihren Alltag bewältigen kann, bevor die Endgegner Overload und Meltdown zuschlagen. Die Comickünstlerin schafft den Spagat, über Autismus so zu schreiben und zu zeichnen, dass Betroffene sich gesehen fühlen und Nichtbetroffene eine neue Welt entdecken können. Schließlich fühlte Schreiter sich vor ihrer Autismus-Diagnose lange Zeit selbst wie jemand, den es von einem fremden Planeten in die unbegreifliche Welt der anderen verschlagen hat, erzählt sie im Gespräch mit Kirsten Dietrich. Eine Wiederholung vom 23. Juni 2024.
Zu den bekanntesten Bauten des deutsch-britischen Architektenpaares Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton gehören das farbenfrohe GSW-Hochhaus in Berlin Kreuzberg, das Umweltbundesamt in Dessau und das Museum Brandhorst in München. Alle erfüllen das Credo: „Architektur soll Freude machen und die Wirklichkeit zum Funktionieren bringen.“ Über Farben, Linien, Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit, Leitbegriffe, die für das große Team des Berliner Architekturbüros wichtig sind, hat Britta Bürger mit den beiden gesprochen. Und über das aktuelle Projekt, den Covivo-Tower mit einer Photovoltaik-Fassade am Berliner Alexanderplatz.
Wenn Manja Präkels darüber schreibt, was in Ostdeutschland passiert, dann erzählt sie zum Beispiel von einem Christopher Street Day in Rheinsberg oder von anderen Brandenburger Initiativen für Vielfalt. Manja Präkels berichtet aber auch von der Wiederkehr der „Glatzen“, denn es sind wieder Jugendliche in der Uniform der rechtsextremen Schläger der 1990er Jahre unterwegs. Diese Zeit der rechten Gewalt hat sie aus nächster Nähe erlebt und vor ein paar Jahren in ihrem Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ beschrieben. Frank Meyer hat mit ihr darüber gesprochen, wie sie mit Jugendlichen über diese Erlebnisse diskutiert und warum ihre Band „Der singende Tresen“ heißt.
Naika Foroutan leitet das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung und ist Professorin an der Humboldt-Universität. Seit Jahren forscht und lehrt sie zum Thema Migration in Deutschland und muss doch immer wieder wahrnehmen, dass nicht Fakten, sondern gefühlte Wahrheit die Diskussion bestimmt. Warum sie sich so intensiv mit der Einwanderungsgesellschaft beschäftigt, will Katrin Heise im Gespräch mit Naika Foroutan von ihr wissen und welche Parteien sich im beginnenden Wahlkampf um migrantische Wähler bemühen.
Der Streit um Taiwan gilt als einer der gefährlichsten Konflikte unserer Gegenwart: China betrachtet den Inselstaat als abtrünnige Provinz, während Taiwan als Verbündeter der USA auf seiner Unabhängigkeit und Demokratie besteht. In seinem neuen Buch „Schmales Wasser, gefährliche Strömung“ schreibt Stephan Thome darüber, was passiert, wenn dieser Konflikt offen ausbrechen sollte. Der Autor lebt seit 20 Jahren zum größten Teil in Taiwan und hat immer wieder über den Alltag und die Geschichte des Landes geschrieben - ähnlich intensiv, wie er in seinen Romanen vor allem auf seine deutsche Herkunft geschaut hat. Frank Meyer hat mit Stephan Thome gesprochen.
Für Jugendliche, die nicht mehr zu Hause leben können, wohnungslos sind oder Suchtprobleme haben, bietet das Justus-Delbrück-Haus im brandenburgischen Jamlitz eine Anlaufstelle. Hier gibt es eine „Akademie für Mitbestimmung“ und einen Beratungsort für benachteiligte Jugendliche. Die Leiterin ist die Traumapädagogin Anett Quint. Wie sie arbeitet und auf welche Herausforderungen sie bei ihrer Arbeit stößt, darüber hat Katrin Heise mit Anett Quint gesprochen.
Anfang der 90er Jahre wurden in Berlin legendäre Techno-Clubs gegründet. Heute, 30 Jahre später, werden viele Clubs verdrängt, auch wenn die Berliner Technokultur dieses Jahr in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen wurde. Lutz Leichsenring ist im Vorstand der Clubcommission, die die Interessen der Clubs vertritt. Kirsten Dietrich hat mit ihm über die Zukunft der Clubkultur gesprochen. Und darüber, wie man es schafft, auch am strengsten Türsteher vorbei zu gelangen.
Dominik Bloh war 16, als ihn seine psychisch kranke Mutter rausgeworfen hat. Zehn Jahre lang lebte er in Hamburg auf der Straße, dealte, klaute und sammelte Pfandflaschen - bis er eine Wohnung erhielt. Doch angekommen ist er in seinem neuen Leben nicht. Davon handelt sein neues Buch „Die Straße im Kopf“. Matthias Bertsch spricht mit ihm darüber, warum es so schwer es ist, die Obdachlosigkeit hinter sich zu lassen.
Albrecht Henkys sagt von sich, in der ersten Hälfte seines Berufslebens sei ihm als Restaurator die Erhaltung von Kunst und Kultur wichtig gewesen. Als er später Kurator wurde, interessierte er sich eher für das Zerstörte, das Fehlende und was es uns zu sagen hat. Bis zur Rente arbeitete Albrecht Henkys für die Stiftung Stadtmuseum Berlin. Im Gespräch mit Katrin Heise erzählt Albrecht Henkys, was er unter "experimenteller Denkmalpflege" versteht und warum ihm die Debatte darüber wichtig ist.
Marlen Hobrack ist eine unverschämte Autorin - ihre Bücher handeln offen von der Scham, arm zu sein oder keine Bildung von zu Hause mitbekommen zu haben. In ihrem neuen Buch "Erbgut" schreibt sie auf dieselbe unverschämte Weise über ihre Mutter, die trotz Schulden nicht von ihrer Kaufsucht lassen konnte. Frank Meyer hat mit Marlen Hobrack darüber gesprochen, wie sie es geschafft hat, nicht am Erbe ihrer Mutter zu ersticken. Und über eine Konsumgesellschaft, die sogar psychische Störungen zu Geld macht.
Mamei, mit bürgerlichem Namen Marian Meinhardt-Schönfeld, zeichnet besonders gern Wimmelbilder wie in seinem aktuellen Buch über die 80er Jahre. Kirsten Dietrich spricht mit dem Grafiker über die Zusammenhänge von Punk und Hiphop, über die Musik der 80er und darüber, warum zum Symbolbild des DDR-Campingplatzes unbedingt ein FKK-Strand gehört.
Wie lassen sich die ersten Hochrechnungen der Landtagswahl deuten? Was sagen sie über die Stimmung in Brandenburg aus - und was braucht die Region jetzt, damit die Menschen gut zusammenleben können? Am Abend der Landtagswahl diskutiert Vera Kröning-Menzel live mit der Expertin für Rechtsextremismusprävention und Gemeinwesenarbeit Prof. Dr. Heike Radvan von der BTU Cottbus Senftenberg und mit der Autorin und Filmemacherin Dörte Grimm aus Pritzwalk, die sich im Verein Perspektive³ für die Dritte Generation Ostdeutschland engagiert.
Yoram Roth hat viel Geld und Arbeit investiert, um kulturelle Begegnungsorte zu schaffen, wie Fotografiska Berlin im ehemaligen Tacheles in Berlin-Mitte. Derzeit lässt er Clärchens Ballhaus, eine andere Berliner Legende, renovieren. Britta Bürger hat mit ihm über sein Leben und seine Projekte gesprochen – und über die Frage, ob man als Investor in Berlin ein dickes Fell braucht.
Leopold Rupp ist Arzt in der Berliner Charité, ehemaliger paralympischer Sportschütze, und er reist gern um die Welt. Immer dabei: seine unterschiedlichen Rollstühle, die er wegen seiner Behinderung nutzt und Dank derer sich Rupp auch nach 12 Stunden-Schichten flink über die Klinikflure bewegt. Seine Power hat den ehemaligen Leistungssportler 2012 bis zu den Paralympics in London gebracht. Mit Katrin Heise blickt er im Gespräch auf seinen Weg, auf die paralympische Spiele in Paris und spricht über seinen Wunsch, in Zukunft nur noch ein Sportevent für alle zu erleben.
Er nennt sich selbst einen Dinosaurier, obwohl er erst Ende 50 ist: Seit 28 Jahren ist Olaf Forner abends in Berlin-Prenzlauer Berg unterwegs, um dort Zeitungen zu verkaufen. Anfangs waren es noch über hundert verkaufte Exemplare pro Abend, inzwischen ist die Zahl drastisch zurückgegangen. Doch für Forner ist das Zeitungsverkaufen mehr als nur ein Job. Matthias Bertsch hat mit ihm darüber gesprochen, warum ihn Zeitungen schon als Kind fasziniert haben und warum der Fußballverein 1. FC Union seine wahre Heimat ist.
Er schreibt viel und dabei sehr Unterschiedliches: Kolumnen, lustige Bücher über das älter werden, aber auch Krimis. Ubd über seine eigene Familie, die DDR und die Entdeckung seiner jüdischen Wurzeln. Die Ideen für seine Geschichten findet der Berliner im Alltag, zum Beispiel in der U-Bahn. Er ist ein neugieriger und genauer Beobachter. In seinem letzten Buch "Wir werden jung sein" widmet sich Maxim Leo dem Traum von der ewigen Jugend und erzählt von einer Medikamentenstudie, die außer Kontrolle gerät. Ulrike Bieritz hat mit ihm übers Schreiben, Ideenfindung und das Leben als Ostberliner gesprochen. – Wiederholung vom 3. März 2024 –
Frank Ebert war gerade erwachsen, als das Land, in dem er 1970 geboren wurde, zu Ende war. Er ist Bürgerrechtler, DDR-Oppositioneller, hat in der Umwelt-Bibliothek in Berlin gearbeitet, sich an den Protesten gegen den Wahlbetrug 1989 beteiligt, wurde mehrfach verhaftet. Er organisierte Mahnwachen, besetzte die Stasizentrale, baute das Archiv der DDR-Jugendopposition auf, dass später in die Robert-Havemann-Gesellschaft überführt wurde. Seit März 2023 ist Frank Ebert Berliner Beauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Ulrike Bieritz hat mit ihm über Opposition und Widerstand heute, das Wachhalten von Erinnerungen und warum es heute immer noch einen braucht, der sich um die Opfer des SED-Regimes kümmert, gesprochen. Wiederholung vom 11. Juni 2023
Aus 99 Lehrerinnen und einem Lehrer werden grammatikalisch 100 Lehrer; Frauen verschwinden hinter dem generischen Maskulinum noch mehr als unter einer Burka. So spitzt Luise F. Pusch ihre Kritik am Deutschen als Männersprache zu. Die inzwischen 80-Jährige gilt als eine der Begründerinnen feministischer Linguistik. Mit ihren Büchern Mitte der 80er Jahre ruinierte sie ihre Karrierechancen an deutschen Hochschulen, ist seitdem freiberuflich als Autorin und Herausgeberin tätig, u.a. des bei Suhrkamp erscheinenden Kalenders „Berühmte Frauen“. Luise F. Pusch erzählt im Gespräch mit Friederike Sittler, wofür das F. in ihrem Namen steht, wie sie selbst zu ihrer Identität fand, wie es ist, von Rechten angefeindet zu werden, und warum sie den Genderstern ablehnt. Wiederholung vom 7.4.2019
"Erfolg kommt, wenn man authentisch bleibt", sagt Tijen Onaran und zeigt, dass sie selbst das beste Beispiel dafür ist. Die 1985 in Karlsruhe geborene Tochter türkischer Eltern ist erfolgreiche Unternehmerin, Investorin, Bestseller Autorin, Podcasterin. Ihre Themen sind Diversität, Sichtbarkeit und Digitalisierung. 2019 wurde sie in die Riege der 100 erfolgreichsten Frauen in der Wirtschaft gewählt. Mit dem, von ihr gegründeten, Unternehmen "Global Digital Woman" will sie die Gleichstellung der Geschlechter beschleunigen, den Anteil von weiblichen Führungskräften in Unternehmen erhöhen und Frauen weltweit vernetzen. Ulrike Bieritz hat im Mai 2022 mit Tijen Onaran gesprochen.
"Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden" - dieser Vers hat Literaturgeschichte geschrieben. Bis heute ist "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien ein Meilenstein im Genre Fantasy. Er hat Generationen von Autorinnen und Autoren geprägt und ist bis heute weltweit ein Bestseller. Warum? Zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung sprechen wir mit dem Tolkien-Experten Thomas Honegger über den Erfolg der Trilogie.
Als Fotograf ist Michael Ruetz Autodidakt. Der promovierte Sinologe begann eher zufällig mit dem Fotografieren - inmitten der West-Berliner Studentenproteste 1968. Sein Foto von Rudi Dutschke gehört zum kollektiven Bildgedächtnis. Ruetz Blick auf Ost-Berlin spiegelt Sympathie für das Leben auf der anderen Seite der Mauer. Kompositorisch genau durchdacht unterscheiden sich seine Aufnahmen von der Flut der Bilder, die auf uns einströmen. Man spürt dahinter den geduldigen Beobachter, die Konzentration auf wenige Themen. "Timescapes" nennt Michael Ruetz sein Langzeitprojekt, das derzeit in der Akademie der Künste zu sehen ist. In unregelmäßigen Abständen hat er über Jahrzehnte die städtebauliche Veränderung der Berliner Mitte dokumentiert. Britta Bürger im Gespräch mit dem Fotokünstler .