POPULARITY
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Bayerischen Staatsregierung wurde in 52 Betrieben, die beim Salmonellenmonitoring an bayerischen Schlachthöfen durch erhöhte Salmonellenprävalenz aufgefallen waren, eine Eintragsquellenanalyse durchgeführt. Im Rahmen der Eintragsquellenanalyse wurden noch vier weitere Betriebe untersucht. Insgesamt wurden die Daten von 56 Betrieben erhoben. Es wurden alle Betriebsleiter kontaktiert, deren Schlachtschweine bei ein- oder mehrmaligen Fleischsaftuntersuchungen einen Anteil von über 19,5 % seropositiver (> 40 OD %) Reagenten aufwiesen. Diese Betriebe waren den Richtlinien des QS-Salmonellenmonitorings zufolge gefährdet, nach Ablauf von 12 Monaten in Kategorie II oder Kategorie III eingestuft zu werden. 29 reine Mastbetriebe, 21 Kombibetriebe, ein Jungsauenaufzuchtbetrieb und ein Ferkelaufzuchtbetrieb mit angeschlossener Mast wurden in einem Zeitraum von 14 Monaten im Rahmen des Forschungsprojektes aufgrund erhöhter Salmonellenantikörperprävalenz bei Fleischsaftuntersuchungen einer Eintragsquellenanalyse unterzogen. Die Eintragsquellenanalyse bei schweinehaltenden Betrieben mit einer anhand von Fleischsaft-Untersuchungen festgestellten erhöhten Salmonellenprävalenz erwies sich als sehr schwierig. Dies lag zum einen an den Ausgangsvoraussetzungen der Studie wie finanzielle Eigenbeteiligung der Bauern sowie größeren Verzögerungen zwischen Entnahme der Fleischsaftproben und Bekannt werden des Untersuchungsresultats. Zum anderen erlaubte aber auch die für Bayern typische Betriebslandschaft mit vielen Kleinbauern und alten Stallbauten kein schematisches Vorgehen. Für jeden besuchten Betrieb musste ein individuelles Probenmuster entworfen werden und bei der Abfrage der betriebsrelevanten Informationen anhand der Checkliste gab es häufig für die gleiche Produktionseinheit mehr als eine Antwort, so dass eine statistische Auswertung der erhobenen Daten sich als unmöglich erwies. Die Schlussfolgerungen aus den durchgeführten Untersuchungen basieren daher auf der subjektiven Erfahrung der Untersucherin: Auch bei einem hohen Anteil seropositiver Mastschweine gelingt bei einmaliger Beprobung häufig kein Erregernachweis. Wird eine Bestandssanierung angestrebt, sollten daher am besten mehrere Untersuchungsgänge vorgesehen werden. Bei der Erstuntersuchung sollten Kot- und Blutproben eines Bestandsquerschnitts, sowie Proben möglicher Eintragsquellen entnommen werden. Die serologische Untersuchung des einzelnen Betriebes sollte bei einem Cut-Off-Wert von 10 OD % ausgewertet werden, da nur damit alle Seroreagenten nachgewiesen werden können. Die Antikörperbestimmung kann wertvolle Hinweise auf die aktuelle Situation im Bestand und die Betroffenheit der einzelnen Stallabteile bzw. Produktionsstufen geben, wenn die weniger sensitive bakteriologische Analyse keine liefern konnte. Bei Folgebesuchen können gezieltere Untersuchungen unternommen werden. Mit jeder Probennahme steigt die Wahrscheinlichkeit eines Erregernachweises im infizierten Bestand. Die untersuchten Kategorie II und III – Betriebe ließen sich grob in drei Gruppen aufteilen: 1. Betriebe mit sehr guter Hygiene, aber Zukauf aus mehreren Herkunftsbetrieben 2. Betriebe mit allgemein schlechter Betriebshygiene, mangelhaft bis gar nicht durchgeführten Reinigungsmaßnahmen und/oder häufig hohem Schadnagerbesatz 3. Sonderfälle: Meist ordentlich geführte Betriebe, in denen es zu einem in der Regel unverschuldeten „Salmonellenzwischenfall“ kam. Nur in einem einzigen der 56 untersuchten Betriebe konnte der Eintragsweg anhand der Erregerisolierung von Salmonellen aus der untersuchten Schrotprobe nachvollzogen werden. Hohe Prävalenzen gingen in der Regel mit schlechter Betriebshygiene einher. Für die Sanierung eines Betriebes ist es daher wichtiger, allgemeine Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsdrucks durchzuführen, als die ursprüngliche Eintragsquelle zu finden und zu eliminieren. Für jeden Betrieb war ein Paket an durchzuführenden Maßnahmen zur Infektkettenunterbrechung bzw. Senkung des Infektionsdrucks ausgearbeitet worden. Im Verlauf der Studie fielen die meisten Betriebe nicht mehr auf. Bis zum Ende der Untersuchungen war in allen Betrieben ein Rückgang des Anteils der seropositiven Schlachtschweine zu verzeichnen. Nur wenige Betriebe hatten die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt. In den meisten Fällen ging die Infektion zurück, obwohl die Betriebsführung sich nicht verändert hatte.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Bei reversiblen Betäubungsverfahren wie der CO2-Betäubung erfolgt die Tötung der Schlachtschweine durch Blutentzug. Werden die Tiere nur unzureichend entblutet, besteht die Gefahr der Rückkehr des Empfindungs- und Wahrnehmungsvermögens auf der Nachentblutestrecke. Neben dem damit verbundenen gravierenden Tierschutzproblem sind auch Auswirkungen auf die Fleischqualität und den Ausblutungsgrad denkbar. Deshalb wurden bei 1835 genetisch definierten Schlachtschweinen die bei der Entblutung gewonnenen Blutmengen (in Prozent des Lebendgewichts) erfasst und in Relation zu Parametern der Fleischqualität und des Ausblutungsgrades gesetzt. Die relativen Stichblutmengen hatten signifikanten Einfluss auf die Lebergewichte, die Hämoglobingehalte der Muskulatur und die Fleischqualität. Mit zunehmender Stichblutmenge nahmen das Lebergewicht sowie der Hämoglobingehalt der Muskulatur, d. h. der Restblutgehalt ab. Die Fleischqualität wurde durch höhere Stichblutmengen positiv beeinflusst, wie höhere pH-Werte und niedrigere Leitfähigkeitswerte zeigten. Entscheidend für die Entbluteeffektivität ist die korrekte Ausführung des Entbluteschnittes. Die Qualifikation des Stechers hat somit einen bedeutenden Einfluss auf die letztlich resultierende Fleischqualität wie auch auf das wirtschaftliche Ergebnis der Schlachtung.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Ziel dieser Untersuchung war die vergleichende Bestimmung der Prävalenz von Antikörpern gegen Hepatitis E Virus in Seren von Blutspendern, Schlachthauspersonal, Schweinezüchtern und Schlachtschweine. Es wurden Blutproben von Schlachthauspersonal, Schweinezüchtern und Schlachtschweine, aus vier verschiedenen Provinzen in Nordgriechenland untersucht. Die Blutspenderproben, die als eine für die Wohnbevölkerung repräsentative Vergleichsgruppe dienen sollten, stammten von zwei Blutbanken in Thessaloniki. Alle Serumproben wurden im Max-von-Pettenkofer-Institut in München mit der Western Blot Methode auf Anti-HEV untersucht. Die Anti-HEV-Prävalenz der Blutspender betrug 15,7%. Dies liegt weit über der 1996 in Griechenland in einer Studie festgestellten Rate von 2,2%. Der Unterschied ist am wahrscheinlichsten durch die Verwendung des empfindlicheren Western Blots in dieser Studie bedingt. Die untersuchten Schweineseren waren zu 80% positiv auf Anti-HEV, was die Tatsache hervorhebt, daß auch in Griechenland, wie in vielen Ländern, ein sehr großer Anteil der Schweinepopulation mit dem HEV oder ein Schwein-HEV ähnliches Virus infiziert ist. Schlachthauspersonal, 22,2% positiv, und Schweinezüchter, 40% positiv, Berufsgruppen mit engem beruflichen Kontakt zu Schweinen, wiesen im Vergleich zu Blutspendern eine signifikant höhere Anti-HEV Prävalenz bzw. einen Trend zur höheren Anti-HEV-Prävalenz auf. Dieses unterstützt die Hypothese einer erhöhten Gefahr der Personen mit engem beruflichen Kontakt zu Schweinen, sich mit dem HEV oder einem HEV-ähnlichen Virus zu infizieren. So stellt sich auch für Griechenland die Frage ob mindestens ein Teil der HEV-Infektionen des Menschen im Sinn einer Zoonose vom Schwein auf den Menschen übertragen werden. Beim Schlachthauspersonal wurde ein nicht signifikanter Trend der Zunahme der Häufigkeit des Anti-HEV mit dem Alter und der Dauer der Berufstätigkeit festgestellt. Bei den Schweinezüchtern ist ein nicht signifikanter Trend der Zunahme der Häufigkeit des Anti-HEV mit dem Alter aber nicht mit der Dauer der Berufstätigkeit vorhanden. Sollten sich diese Trends in weiteren Untersuchungen bestätigen, so sprechen auch sie für eine HEV-Gefährdung beim Kontakt mit Schweinen. Bei Schweinen können prinzipiell Antikörper gegen die gleichen HEV-Peptide im Western Blot nachgewiesen werden gegen die auch das Immunsystem des Menschen reagiert. Antikörper gegen das O2M- und das O2C-Peptid werden bei Anti- HEV-positiven Schweinen jedoch signifikant häufiger gesehen.