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Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/07
Evaluierung von Metamizol und Carprofen als postoperative Analgetika nach Hüftgelenksersatz bei Hunden. Das Ziel dieser Studie war es, die analgetische Wirkung der von den jeweiligen Arzneimittelfirmen für den Hund empfohlenen Dosierungen von Metamizol im Vergleich zu Carprofen nach Hüftgelenkersatz zu bewerten. Es ist bekannt, dass Metamizol ein potentes Analgetikum beim Menschen ist. Bis heute gibt es keine Studien zur postoperativen Wirksamkeit von Metamizol beim Hund. Subjektive (Melbourne Schmerzskala (mMPS) und visuelle Analogskala (VAS)) und objektive (Ganganalyse, in welcher die vertikale Spitzenkraft (PVF) und der vertikale Impuls gemessen wurden) Bewertungsverfahren wurden in dieser Studie für die Evaluierung der Schmerzen herangezogen. 39 klinisch gesunde Hunde mit einem Körpergewicht zwischen 5,5 und 60,5 kg (keine Rassespezifität) wurden in diese Studie eingeschlossen. Die Hunde wurden nach Randomisierung in zwei Gruppen verteilt: Tiere der Gruppe M (n = 19) erhielten 50 mg•kg-1 IV Metamizol TID. Tiere der Gruppe C (n = 20) erhielten 4 mg•kg-1 Carprofen IV SID. Die Patienten wurden 3, 6, 9, 12, 20, 24, 28, 32, 36, 44, 48 and 56 Stunden nach Operationsende subjektiv beurteilt. Wurden bei der Evaluierung mittels mMPS bzw. VAS Punktwerte von 12 bzw. 50 Punkten überschritten, so wurde dies als Anzeichen von Schmerzen betrachtet, welche mit einer intravenösen Gabe von Buprenorphin, 10 μg•kg-1, behandelt wurden (rescue analgesia). Eine Ganganalyse wurde einmal präoperativ (preOP) und dann am ersten (OP1) und zweiten (OP2) postoperativen Tag durchgeführt. Drei Patienten in der Gruppe C benötigten in den ersten 3 bis 6 postoperativen Stunden rescue analgesia. Keines der Tiere in Gruppe M benötigte die Gabe zusätzlicher Schmerzmittel. Sowohl bei der mMPS als auch bei der VAS zeigten Tiere der Gruppe M im Vergleich zu Gruppe C über den gesamten Zeitraum niedrigere Schmerz-Werte. Je nach verwendeter Schmerzskala waren diese Unterschiede nach 6 h (mMPS) bzw. nach 24 h (VAS) als signifikant zu betrachten (p < 0.05). Die postoperativen Ganganalysen zeigten bei Hunden der Gruppe M eine bessere Belastung der operierten Gliedmaße (p < 0.05). Diese Ergebnisse zeigen, dass die alleinige Verwendung von Metamizol als Analgetikum eine potente und zufriedenstellende Analgesie nach orthopädischen Eingriffen bei Hunden gewährleistet. Des Weiteren wurde gezeigt, dass die alleinige Verwendung von Carprofen in der vom Hersteller empfohlenen Dosierung nach Hüftgelenksersatz bei Hunden nicht immer eine zufriedenstellende Analgesie hervorruft.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/19
Im Mittelpunkt der vorliegenden Dissertation stand die differentielle Betrachtung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei opiatabhängigen Patienten unter Substitution mit Methadon und Buprenorphin zu Beginn der Substitutionsbehandlung, und deren Entwicklung nach stabiler Einstellung auf das jeweilige Substitutionsmittel. Außerdem wurden beide Gruppen auf einen Zusammenhang zwischen erlebtem chronischem Stress und psychophysischer Beeinträchtigung untersucht. Zu diesem Zweck wurde eine neuropsychologische Testbatterie verwendet, die unter anderem folgende Bereiche kognitiver Funktionen umfasste: Aufmerksamkeit und Konzentration, Kurz- und Langzeitgedächtnis und exekutive Funktionen, wie beispielsweise Problemlösung, kognitive Flexibilität, psychomotorische Grundgeschwindigkeit und divergentes Denken. Für die Erfassung von chronischem Stress kam der TICS2-K zur Anwendung. In der vorliegenden Arbeit konnten kognitive Beeinträchtigungen bei substituierten Patienten festgestellt werden. Bezüglich der Bereiche Kurzzeitgedächtnis (VLMT) und exekutive Funktionen (RWT und TMT) konnten signifikante Unterschiede der medikamentös substituierten Patienten im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe unabhängig vom Substitutionsmittel gefunden werden. Im Bereich des Langzeitge-dächtnisses und der Konzentration bzw. der Aufmerksamkeit, erreichten die Patientengruppen ähnliche Ergebnisse wie die Kontrollgruppe, wobei das Leistungsniveau leicht unterhalb der Ergebnisse der Kontrollgruppe lag und insgesamt eine größere Streuung aufwies. Damit unterstützt diese Untersuchung vorangegangene Studien, bei denen allerdings keine Vergleichsuntersuchungen zwischen Methadon und Buprenorphin stattfanden. Somit erweisen sich die kognitiven Leistungen bei Patien-ten unter Buprenorphin- oder Methadonsubstitution als vergleichbar. In dieser Untersuchung konnten wir eine Verbesserung der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistung vom Beginn der Substitution bis zur stabilen Einstellung auf das jeweilige Substitutionsmittel anhand des D2-Aufmerksamkeits-Belastungstests nachweisen. Für beide Substitutionsmittel konnte eine signifikante, erhebliche Steigerung der Konzentrationsleistung aufgezeigt werden. Bisher existierte noch keine Studie, die diesen Effekt im Verlauf der Einstellung auf ein Substitutionsmittel untersuchte. Bezüglich der Einstufung chronischen Stresserlebens zeigten beide Substitutionsmittel höhere Werte für die Subskalen „Arbeitsunzufriedenheit“ und „soziale Isolation“ als die Kontrollgruppe. Methadonpatienten wiesen außerdem eine höhere Beurtei-lung der Besorgnisneigung auf. Niedrigere Werte im Vergleich zur Kontrollgruppe wurden für die Skala „Leistungsdruck bei der Arbeit“ angegeben, was möglicherweise auf einer höheren Arbeitslosenquote unter opiatabhängigen Patienten basieren kann. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Leistungen der kognitiven Tests chronischem Stresserleben konnte für beide Patientengruppen für die Skala „Überforderung bei der Arbeit“ aufgezeigt werden. Patienten mit höherer Einschätzung für diese Skala erbrachten in einigen kognitiven Tests schlechtere Resultate.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
In der vorliegenden Studie wurde die nächtliche Bewegungsaktivität männlicher Wistar-Ratten unter Einfluss zweier therapeutischer Dosierungen von Buprenorphin vor und nach einer Thorakotomie untersucht. Die Registrierung der zehn zur Beurteilung ausgewählten Bewegungsparameter erfolgte mit der ACTIFRAME©-Infrarot-Anlage, einem Computer-gestützten Aktivitätsmesssystem zur Registrierung der Aktivität von kleinen Labornagern. Die Messungen erfolgten jeweils kontinuierlich über die gesamten zwölf Stunden einer Dunkelphase hinweg (19:00 Uhr bis 7:00 Uhr). 20 männliche Wistar-Ratten wurden randomisiert auf zwei Dosisgruppen 0,05 mg/kg s.c.(n=10) bzw. 0,1 mg/kg s.c. (n=10) verteilt. Für jede Dosisgruppe wurden sechs aufeinander folgende Aktivitätsmessungen durchgeführt: - Messung der Basisaktivität - Messung der Aktivität nach der Gabe einer Kontrollinjektion (isotone NaCl-Lösung) - Messung der Aktivität nach einer Einzeldosis Buprenorphin - Messung der Aktivität nach mehrfacher Gabe von Buprenorphin im Abstand von zwölf Stunden - Messung der Aktivität am ersten Tag nach einer Thorakotomie unter Einfluss mehrfacher Gabe von Buprenorphin im Abstand von zwölf Stunden - Messung der Aktivität am zweiten Tag nach einer Thorakotomie unter Einfluss mehrfacher Gabe von Buprenorphin im Abstand von zwölf Stunden Ein Vergleich der Bewegungsdaten aus den sechs verschiedenen Messungen innerhalb der einzelnen Dosisgruppen zeigte, dass Buprenorphin dosisabhängig sowohl aktivierende als auch sedative Effekte hervorruft. So führte eine Einzeldosis Buprenorphin in Höhe von 0,05 mg/kg s.c. zu einer reinen Aktivitätserhöhung. Eine Einzeldosis in Höhe von 0,1 mg/kg s.c. Buprenorphin verursachte dagegen einen biphasischen Effekt mit einer anfänglichen sedativen Phase auf die eine Phase erhöhter Aktivität folgte. Gegenüber der Aktivitäts-erhöhenden Wirkung zeigte sich in der niedrigeren Dosierung bereits nach dreimaliger Applikation im Abstand von zwölf Stunden ein Gewöhnungseffekt. Dieser trat in der höheren Dosierung nach dreimaliger Applikation nur gegenüber der sedativen Wirkung auf, wohingegen der Aktivitäts-erhöhende Effekt sich eher noch verstärkte. Die postoperativ erhobenen Aktivitätsdaten deuteten zudem auf einen mangelnden analgetischen Effekt der höheren Buprenorphin-Dosierung (0,1 mg/kg s.c. alle zwölf Stunden) gegenüber durch Manipulation akut auftretenden Schmerz hin. Ursache hierfür könnte das Auftreten des aus phasischen analgesiometrischen Tests bekannten Ceiling-Effektes gewesen sein.