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Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stand die Frage, wie die generalisierten inneren Arbeitsmodelle von Bindung, die zwei Partner bereits beim Kennenlernen in eine Beziehung mitbringen, die Gestaltung von Liebesbeziehungen beeinflusst. Unter Rückgriff auf Bowlbys Konzept der zielkorrigierten Part-nerschaft, Fonagys Mentalisierungstheorie sowie Selmans Annahmen über die Bedeutung von sozialkognitiven Prozessen wurde angenommen, dass ein wichtiger Vorteil einer sicheren Bin-dungsrepräsentation darin zu sehen ist, dass die Erfüllung von psychologischen Grundbedürfnis-sen nach Autonomie und Verbundenheit auch in neuen Beziehungen besser gelingt, was eine we-sentliche Voraussetzung für das langfristige Gelingen einer Partnerschaft darstellt. Überprüft wurden diese Annahmen an einer Stichprobe von 60 Paaren im Jugend- und frühen Er-wachsenenalter, für die Daten zu ihrer Bindungsrepräsentation sowie zu Autonomie und Verbun-denheit in der Partnerschaft vorliegen. Autonomie und Verbundenheit wurden dabei zum einen auf Verhaltensebene, zum anderen auf Ebene der diesem Verhalten zu Grunde liegenden sozialkogni-tiven Prozesse erfasst. Die Befunde dieser Arbeit belegen, dass eine sichere generalisierte Bindungsrepräsentation die Entwicklung von Liebesbeziehungen und Partnerschaften begünstigt, die durch ein Klima von au-tonomer Verbundenheit gekennzeichnet sind, was es beiden Partnern ermöglicht, einerseits die eigenen alltäglichen Erfahrungen, Ängste und Nöte mit dem Partner zu teilen, andererseits gleich-zeitig aber auch die eigene Meinung sowie individuelle Wünsche und Bedürfnisse offen zum Aus-druck zu bringen, ohne dass die Beziehung hierdurch gefährdet wird. Dabei konnte gezeigt wer-den, dass das individuelle Verhalten im Kontext einer spezifischen Partnerschaft zwar immer eine Reaktion auf das Verhalten des Partners darstellt, dass die sich zwischen zwei Partnern etablie-renden Interaktionsmuster gleichzeitig aber auch wesentlich durch sozialkognitive Prozesse der Bedeutungszuschreibung beeinflusst werden, durch die beide Partner ihre früheren Erfahrungen in die Beziehung einbringen. Die Klassifikation von Partnerschaften als Bindungs- oder Datingbezie-hungen erbrachte darüber hinaus, dass einige Effekte auf Bindungsbeziehungen beschränkt wa-ren, wobei insbesondere negative, autonomieverhindernde Verhaltensmuster in Bindungsbezie-hungen besser vorhergesagt werden konnten. Dies entspricht bindungstheoretischen Annahmen, denen zufolge die vorrangige Funktion von Bindungsbeziehungen in ihrer Bedeutung für die Regu-lation von (negativen) Emotionen zu sehen ist. Insgesamt lässt sich die Aushandlung von Autonomie und Verbundenheit in einer Partnerschaft vor dem Hintergrund dieser Arbeit als ein ko-konstruktiver Prozess verstehen, der nicht nur durch die gegenseitige Beeinflussung zwischen den Partnern im alltäglichen Austausch geprägt wird, son-dern in den beide Partner auch ihre bewussten und unbewussten Erwartungen, Befürchtungen und Wünsche einbringen. Das Verhalten des Partners wird vor diesem Hintergrund wahrgenommen und interpretiert, wodurch die bereits zu Beginn der Partnerschaft bestehenden inneren Arbeitsmo-delle von Bindung auf die Partnerschaft übertragen werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
Es wurden 32 distale Radius-Trümmerfrakturen nach Versorgung mit einem Fixateur externe im Zeitraum von 1985-1998 nachuntersucht. Die Daten wurden aus dem Patientengut der Staatlich Orthopädischen Klinik Harlaching erhoben. Die Klassifikation der Frakturen erfolgte nach den Kriterien der AO, der Klassifikation nach Frykman und den Instabilitätskriterien nach Poigenfürst. Die gewonnen Daten wurden unter anderem nach der in der Literatur häufig verwendeten Lidström-Klassifikation für distale Radiusfrakturen aufgeschlüsselt, um so auch funktionelle, röntgenologisch-anatomisch und kosmetische Aussagen zu bekommen. Das funktionelle Ergebnis war in 87,5 % der Fälle gut bis sehr gut, obwohl 30 von 32 (93,8%) Patienten komplexe C-Frakturen in der Einteilung nach AO erlitten, bzw. Frykman Frakturen Typ VII und VIII. Anatomisch-röntgenologisch korrelierte das Ergebnis überraschend gut. Auch hier hatten die Patienten in 87,5% sehr gute oder gute Ergebnisse. Diese Ergebnisse sind durchaus zufrieden stellend. Es gab nur eine Komplikation durch einen Morbus Sudeck (3,1%). Dies entspricht vergleichbarer Literatur. Insgesamt bestätigte sich unsere Ansicht, dass die von Poigenfürst definierten Instabilitätskriterien einen guten Hinweis auf die Art der Versorgung geben. Diese wurden von uns ergänzt. Folgende Risikokriterien wurden herangezogen: 1. Ulnare Seitenbandinstabilität, 2. Instabilität des distalen Radioulnargelenkes, 3. Fragmentdislokation nach dorsal größer 15°, 4. Trümmerfrakturen mit Destruktion der dorsalen Kortikalis, 5. Osteoporose. Sind drei und mehr Kriterien erfüllt, sollte eine osteosynthetische Versorgung mit dem Fixateur externe angestrebt werden. Diese treten meistens bei C-Frakturen auf.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/19
Obwohl die Anzahl der Diabetiker und damit auch die Häufigkeit der Osteo-arthropathie ständig steigt, wird diese Krankheit noch immer häufig verkannt oder erst zu spät erkannt. Eine frühe Diagnosestellung und rechtzeitige The-rapie zur Vermeidung von Komplikationen und deren langwierigen Behand-lung ist jedoch von besonderer Bedeutung, es gibt aber selbst bei richtiger und rechtzeitiger Diagnosestellung bislang kein einheitliches Therapiesche-ma. Anzustreben ist ein Therapiekonzept basierend auf einer Standarddia-gnostik und Therapieauswertungen. Voraussetzung hierfür ist eine Klassifika-tion, die die Teilaspekte der einzelnen Stadien berücksichtigt und eine ge-naue Zuordnung zu den Therapieoptionen ermöglicht. Sie würde helfen die Kommunikation zwischen Spezialisten untereinander und zu den Hausärzten zu verbessern, die vielfältigen Erscheinungsweisen der Charcotgelenke zu erkennen und suffizient zu behandeln. Die bisherigen Einteilungen haben entweder keine oder wenig Therapierele-vanz oder berücksichtigen nur einzelne Teilaspekte. Ziel dieser Arbeit war es anhand klinischer Befunde und moderner bildgebender Methoden ein Patientengut mit 101 betroffenen Füssen unter der besonderen Fragestellung der Veränderungen an Knochen, Weichteilen und Fußwölbung einzuteilen. Es wurden die Krankenunterlagen nach einem standardisierten Fragebogen ausgewertet. Die bildgebende Darstellung bei Erstvorstellung (konventionel-les Röntgen (CR), Computertomographie (CT) und MRT innerhalb eines Mo-nates) wurden von einem chirurgischen und einem radiologischen Team un-abhängig voneinander standardisiert beurteilt. Im Falle einer unterschiedli-chen Beurteilung wurden die betreffenden Aufnahmen noch einmal gemein-sam beurteilt und das jeweilige Stadium im Konsensusverfahren bestimmt. Daraus wurde ein Klassifikationssystem entwickelt, das einerseits die Patho-genese berücksichtigt, indem es erstmals zwischen primären und sekundä-ren Veränderungen unterscheidet. Andererseits wurden die Sekundärkompli-kationen Frakturen, Dislokationen und Weichteilschäden eingeteilt. Die bedeutsamsten Komplikationen sind die Weichteilschäden, da sie zu schweren septischen Verläufen führen können. Die Klassifikation erlaubt sowohl die Differenzierung der einzelnen Komponenten als auch die Zusammenschau zur angemessenen Beurteilung des Krankheitsbildes.