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Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
In der vorliegenden Arbeit wurde in zwei Mastdurchgängen ein Teich als Schwimmmöglichkeit im Vergleich mit offenen Tränken in Hinblick auf eine artgemäße Entenhaltung unter Berücksichtigung hygienischer Bedingungen untersucht. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf ethologische und gesundheitliche Parameter gelegt. In den beiden durchgeführten Mastdurchgängen wurden zwei Gruppen (1. Durchgang: n = 124, 2. Durchgang: n = 129 pro Gruppe) vergleichend gegenübergestellt. Die Gruppen wurden in zwei Abteilen mit sowohl einem kleinen Stall (20 m2) als auch Zugang zu einem Außenbereich mit Grasfläche (zusammen 300 m2) gehalten. Die Mastdauer betrug beim 1. Durchgang 47 und beim 2. Durchgang 50 Tage. Beide Durchgänge besaßen den gleichen Aufbau. Die beiden Gruppen wurden als Kontrollgruppe und Versuchsgruppe bezeichnet, wobei der Kontrollgruppe im Stall Nippeltränken und im Außenbereich Rundtränken sowie der Versuchsgruppe zusätzlich noch ein Teich zur Verfügung stand. Es wurden Verhaltensbeobachtungen in Form von Direktbeobachtung durchgeführt, die jeden 2. Tag stattfanden, sowie Videobeobachtungen, die einmal pro Woche dreimal täglich stattfanden. Des Weiteren erfolgte einmal pro Woche bei 20 willkürlich gewählten Tieren pro Gruppe eine Blutabnahme, um Hämatokrit, Hämoglobin- und IgY-Gehalt zu bestimmen. Außerdem wurde ebenfalls wöchentlich während der Blutabnahme das Gefieder bezüglich Verschmutzung und Qualität bonitiert sowie die Nasenlöcher auf Verstopfungen und Augen auf Veränderungen untersucht. Bei der letzten Blutentnahme vor der Schlachtung wurde zusätzlich die Gefiederqualität begutachtet. Schließlich wurden noch von den Nippeltränken, den Rundtränken, direkt nach sowie zwei und vier Stunden nach der Reinigung, und dem Teich, je vor und nach der Reinigung, einmal wöchentlich 20 ml-Wasserproben gezogen. Von diesen wurde die Gesamtkeimzahl und der Gehalt an Enterobacteriaceae bestimmt. Außerdem wurden die Proben noch im Speziellen auf Salmonellen untersucht. Am Teich konnte vermehrt arttypisches Badeverhalten und wasserassoziiertes Verhalten wie die arttypische Futteraufnahme in Form von Seihen und Gründeln sowie Putzen mit Tränkewasser beobachtet werden. Auch wurde die Gefiederpflege ohne Wasser verstärkt angeregt, was zu einem deutlich saubereren Gefieder und besserer Gefiederqualität führte. Vor allem Bauch- und Brustgefieder waren bei der Versuchsgruppe weniger verschmutzt als bei der Kontrollgruppe. Des Weiteren führte die Nutzung des Teiches zu einer 6 Zusammenfassung 179 verminderten Anzahl an Tieren mit verstopften Nasenlöchern und geröteten bzw. verschmutzten Augen. Bezüglich der Gesamtkeimzahl sowie dem Gehalt an Enterobacteriaceae kann keine einheitliche Aussage gemacht werden, da zum Teil die Keimzahlen am Teich nach 48 Stunden Benutzung höher lagen als an den Rundtränken nach vier Stunden Benutzung, zum Teil war aber auch das Gegenteil der Fall. Meist waren diese beiden Werte höher als an den Nippeltränken. Der Wasserverbrauch am Teich lag bereits ohne die Wassermenge, die zur Reinigung benötigt wurde, bedeutend höher als an Rundtränke und Nippeltränke. Trotz unterschiedlichem Wasserverbrauch ergaben sich nur selten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich Hämoglobingehalt und Hämatokrit. Auch beim Nachweis des Plasmagehalts an IgY konnte man zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede feststellen. Das Bereitstellen eines Teiches bringt vor allem für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere durchaus Vorteile. Ein Einsatz in der Praxis ist allerdings aus wirtschaftlichen Gründen aufgrund des hohen Wasserbedarfs und Arbeitsaufwands vermutlich nicht durchsetzbar. Die Freilandhaltung und insbesondere die Weidehaltung bietet ebenfalls eine Möglichkeit zur intensiven Beschäftigung und kann für Kleinstbetriebe oder Hobbyhalter aus ethologischer Sicht empfohlen werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
In insgesamt fünf Versuchsdurchgängen, die alle in den Stallungen der Landesanstalt für Landwirtschaft in Kitzingen stattfanden, wurden Pekingenten in Wahlversuchen Duschen (ab dem 22. Lebenstag) oder modifizierte Rundtränken nach Heyn und Erhard (ab dem 24.–25. Lebenstag) für vier beziehungsweise sechs Stunden täglich zusätzlich zu den in Mastbetrieben üblichen Nippeltränken angeboten. Zielsetzung dieser Studie war es, eine zugleich tierfreundliche und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten realisierbare Alternative in der Wasserversorgung zu finden. Der Stall, in den die Enten als Eintagsküken eingestallt wurden, war in sechs Abteile von 32 m² Größe unterteilt. Jedes Abteil umfasste einen eingestreuten Bereich mit Futterschalen sowie auf der linken und rechten Stallseite je einen 4 m² großen, erhöhten Tränkebereich mit perforiertem Boden. In drei von fünf Versuchsdurchgängen erhielten die rund 200 Tiere pro Abteil Zugang zu einem 11,4 m² großen, überdachten Auslauf mit perforiertem Boden, in dem zeitweise Tränken installiert waren und der über eine Klappe auf der linken Stallseite zugänglich war. Um die Tierfreundlichkeit der verschiedenen Systeme zu überprüfen, wurde das Tierverhalten am Mastanfang (27.–31. Lebenstag) und -ende (41.–46. Lebenstag) anhand von 24-Stunden-Videoaufnahmen der Tränkebereiche und Ausläufe sowie einer 20-minütigen Direktbeobachtung, die das gesamte Abteil umfasste, mittels Scan Sampling und Instantaneous Sampling (MARTIN und BATESON, 1993) untersucht. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die mit dem Wasser assoziierten Verhaltensweisen „Trinken“, „Putzen mit Tränkewasser“ und „Badeverhalten“ sowie auf die „Badeersatzhandlungen“ gerichtet. Um die Tiergesundheit beurteilen zu können, wurden zu Mastanfang und -ende 15 Tiere aus jedem der sechs Abteile auf Gefiederverschmutzung, Verletzungen und Vorhandensein von ein- oder beidseitigen Nasenlochverstopfungen und Augenentzündungen untersucht sowie am Ende der Mast zusätzlich auf ihre Gefiederqualität. Von 15 Tieren jedes Abteils wurden außerdem zu beiden Terminen Blutproben gewonnen und auf ihren Hämatokrit-, Hämoglobin- und Corticosterongehalt untersucht. Die Wirtschaftsdaten zu Wasserverbrauch und Mastergebnissen ermittelten die Mitarbeiter in Kitzingen. Die Ergebnisse aus der Verhaltensbeobachtung lassen den Schluss zu, dass die Enten Rundtränken eindeutig gegenüber Nippeltränken bevorzugen. Während der vier- beziehungsweise sechsstündigen Zugangszeit zu den Rundtränken konnte an diesen stets eine deutlich höhere Tränkeaktivität („Trinken“ plus „Putzen mit Tränkewasser“) festgestellt werden als an den Nippeltränken in den gegenüberliegenden Tränkebereichen. Der prozentuale Anteil der Tiere im Tränkebereich, die an den Rundtränken mit Trinken oder Putzen mit Wasser beschäftigt waren, nahm zum Mastende hin zu, wohingegen die Tränkebereiche mit Nippeltränken vorwiegend als Ruheräume genutzt wurden. Die Enten suchten die Rundtränken gezielt auf, um zu trinken und ihr Gefieder mit Wasser zu reinigen. Anders verhielt es sich in den Tränkebereichen mit Dusche. Hier konnten während der Betriebszeit der Dusche zum einen insgesamt deutlich weniger Tiere beobachtet werden als in Tränkebereichen mit Rundtränken, und zum anderen lag die Tränkeaktivität an den Duschen, die stellenweise gegen Null ging, deutlich niedriger als an den Nippeltränken im Tränkebereich gegenüber der Dusche. Natürliches Badeverhalten konnte an keiner der drei Tränkeformen festgestellt werden. An den Rundtränken war den Tieren aber zumindest ein partielles Eintauchen des Kopfes möglich. Die Ausläufe wurden von den Enten sowohl mit als auch ohne dort installierte Tränken gern genutzt, wobei sie in letzterem Fall vorwiegend als Ruheräume dienten. Bei der Gefiederqualität schnitten die Enten aus Abteilen mit Rundtränken signifikant besser ab als solche aus Abteilen mit ausschließlich Nippeltränken und meist auch als solche aus Abteilen mit Dusche. Eine schlechte Gefiederqualität wurde allerdings bei keinem Tier festgestellt. Auch bei der Gefiederverschmutzung und der Verstopfung der Nasenlöcher erzielten die Tiere mit Rundtränken stets die besten Ergebnisse, gefolgt von jenen mit Dusche und Nippeltränken. Eine Reduktion der Tränkezahl von ursprünglich 3 Rundtränken für 4 Stunden auf 2 für 4 beziehungsweise 6 Stunden hatte keine nennenswerte Verschlechterung der Tiergesundheit zur Folge. Enten aus Abteilen mit 2 Rundtränken für 6 Stunden schnitten dabei genauso gut ab wie solche aus Abteilen mit 3 Rundtränken für 4 Stunden. Die Blutparameter Hämatokrit, Hämoglobin und Corticosteron sowie die Wirtschaftsparameter Schlachtgewicht, Futterverbrauch und -verwertung, Tierverluste und Europäischer Effizienzfaktor wurden von der angebotenen Tränkeform nicht signifikant beeinflusst. Der Wasserverbrauch in Abteilen mit Dusche lag deutlich über dem in Abteilen mit Rund- oder Nippeltränken und stand in keinem Verhältnis zur Nutzung durch die Enten. Demgegenüber waren die Unterschiede im Wasserverbrauch zwischen Abteilen mit ausschließlich Nippeltränken und solchen mit zeitlich begrenztem Zugang zu Rundtränken gering. Das Angebot der in dieser Studie eingesetzten Duschen kann aufgrund dieser Ergebnisse somit weder aus ethologischer noch aus wirtschaftlicher Sicht empfohlen werden. Durch den Einsatz modifizierter Rundtränken, die den Tieren arttypisches Trinken, Seihen, Schnabelwaschen und Putzen mit Tränkewasser ermöglichen, kann die Haltungsumwelt der Pekingenten dagegen attraktiver und tierfreundlicher gestaltet werden, insbesondere wenn diese in einem überdachten Auslauf angeboten werden. Für eine Tierzahl von rund 200 Tieren hat sich auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten das Angebot von 2 Rundtränken mit einer Zugangszeit für 6 Stunden bewährt.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Um den möglichen Einsatz und die Vorteile von offenen Tränkeformen in der Entenmast besser beurteilen zu können, wurden im Zeitraum von August 2003 bis Dezember 2004 fünf Versuchs-Mastdurchgänge mit Pekingenten (Anas platyrhynchos f. domestica) in den Stallungen des Lehr- und Versuchsguts der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Kitzingen (Bayern) durchgeführt. Dabei wurden in den beiden ersten Mastdurchgängen von jeweils 47 Tagen 900 bzw. 1044 Tiere in zwölf standardisierte Stallabteilen aufgeteilt. Die Abteile waren jeweils mit einer von vier möglichen Tränkevarianten (Spark-Cups, Rundtränke, Rinnentränke, Nippeltränke in je drei Wiederholungen) ausgestattet. In Versuchsdurchgang III wurden insgesamt 1152 Tiere, aufgeteilt in sechs Abteile mit je zwei Tränkeformen pro Abteil, zur Auswahl eingestallt. Die Tiere hatten die Wahlmöglichkeit zwischen einer Nippel- und einer Rinnentränke oder einer Nippeltränke und einer für Enten entwickelten, modifizierten Rundtränke (modifiziert nach Heyn und Erhard). Der Kontrollgruppe standen nur Nippeltränken zur Verfügung. Die Tränke-Kombinationen wiederholten sich bei sechs Abteilen je zweimal. In den Versuchsdurchgängen IV und V wurden, bei unverändertem Stall-Aufbau, zeitlich begrenzt zugängliche modifizierte Rundtränken (zwei, vier und acht Stunden täglich ) gegenüber Nippeltränken zur Auswahl gestellt. Jeweils zu Beginn (um Tag 21) und Ende (um Tag 47) der Mast wurden Untersuchungen zu Tierverhalten und Tiergesundheit durchgeführt mit dem Ziel, mögliche Einflüsse der verschiedenen Tränkeformen auf die erhobenen Parameter zu ermitteln. Dazu wurden 24-Stunden-Video-Beobachtungen der Tränkebereiche sowie Direktbeobachtungen der Gesamtabteile vorgenommen. Bei 240 Tieren pro Mastdurchgang (insgesamt 1200) wurden die Blutparameter Hämatokrit und Hämoglobin gemessen, verstopfte Nasenöffnungen erfasst, sowie die Gefiederqualität und –verschmutzung, unterteilt nach verschiedenen Körperregionen, evaluiert.