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In dieser Episode tauchen die Intensivmedizinerin Dr. Eva Schaden und die Palliativmedizinerin Prof. Dr. Eva Katharina Masel von der MedUni Wien in ein Thema ein, das im hektischen Krankenhausalltag oft im Verborgenen bleibt – die klinische Ethik. Wie trifft man Entscheidungen an der heiklen Grenze zwischen medizinischem Können und menschlichem Dürfen? Die beiden Ärztinnen verdeutlichen, dass Ethik keine abstrakte Theorie für den Elfenbeinturm ist, sondern eine täglich gelebte Praxis – in intensiven Gesprächen, sorgfältigen Abwägungen und dynamischen Teamprozessen. Besonders auf Intensivstationen, wo technologische Möglichkeiten und Grenzsituationen aufeinandertreffen, ist ethische Reflexion unerlässlich, um individuelle Therapiewege zu finden. Die Medizinerinnen schildern, wie klinische Ethikberatung funktioniert: als strukturierter Raum für interdisziplinären Dialog – nicht als von außen auferlegte Entscheidung, sondern als Unterstützung zur Selbstklärung. In schwierigen Situationen, etwa bei der Änderung von Therapiezielen oder bei Kommunikationsproblemen mit Angehörigen, eröffnet sie neue Perspektiven und entlastet die Teams. Neben Fachwissen sind Haltung, Empathie und Dialogbereitschaft von entscheidender Bedeutung – Ethik als tägliche Verantwortung. Der Wunsch der beiden Expertinnen: Ethikkompetenz soll so selbstverständlich werden wie medizinisches Know-how – und die Beratung irgendwann nur noch für die besonders kniffligen Fälle gebraucht werden. Ein Gespräch über Würde, Verantwortung – und das Menschsein in der modernen Medizin.
Der Vortrag von Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl (Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin) liefert eine Art systematisierenden Erfahrungsbericht und bearbeitet –ausgehend von der langjährigen Tätigkeit des Referenten als Mitglied des Deutschen Ethikrats – das Thema Ethikberatung für die Öffentlichkeit und Theologie im säkularen Staat. Nicht unumstritten ist nämlich, ob Theologinnen und Theologen überhaupt Mitglieder eines Gremiums der öffentlichen Politikberatung sein sollen. Der katholische Moraltheologe Andreas Lob-Hüdepohl entwickelt Ethikberatung als Grundfigur einer „applikativen Ethik“, das heißt es geht ihm um die Reflexion moralisch-normativer Gehalte, die in die Alltagswelt einer Gesellschaft eingelagert sind. Dahinter stehen grundsätzliche Fragen: Welche öffentliche Verantwortung kommt der Wissenschaft und insbesondere Ethikerinnen und Theologen überhaupt zu? Den Originalbeitrag und mehr finden Sie bitte hier: https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/linz_lob_huedepohl
Klinisch Relevant ist Dein Wissenspartner für das Gesundheitswesen. Drei mal pro Woche, nämlich dienstags, donnerstags und samstags, versorgen wir Dich mit unserem Podcast und liefern Dir Fachwissen für Deine klinische Praxis. Weitere Infos findest Du unter https://klinisch-relevant.de
Aufbauend auf die vorherige sehr theoretische Folge gibt es hier nun drei konkrete Beispiele für den gelungenen Einsatz von ethischen Besprechungen im Rahmen Rechtlicher Betreuungen. Kathrin Kaiser ist in unseren SKM Vereinen die "Ethikexpertin", denn sie hat das zum einem studiert, aber auch sehr viel Erfahrung in der Anwendung und der Schulung zu Ethik. Hier berichtet sie ganz praxisnah aus selbst erlebten Beispielen. Ansprechpartner für die außerklinische bzw. ambulante Ethikberatung: https://www.aem-online.de/index.php?id=157. Liste mit stationären Einrichtungen, die eine klinische Ethikberatung anbieten: https://ethikkomitee.de/einrichtungen/index.php Wenn Sie Fragen rund das Thema haben, Anregungen für weitere Podcastfolgen oder uns Feedback geben wollen, freuen wir uns auf eine Nachricht an: podcast@skmdivfreiburg.de
Kennen Sie das: Sie müssen was entscheiden und keine der möglichen Varianten fühlt sich gut an? Das ist ein Dilemma! Wenn es sich dabei um sehr weitreichende Entscheidungen handelt, ist das ein ziemliches blödes Gefühl! Und wenn Sie eine Entscheidung für einen Betreuten treffen müssen, erst recht! Kathrin Kaiser ist in unseren SKM Vereinen die "Ethikexpertin", denn sie hat das zum einem studiert, aber auch sehr viel Erfahrung in der Anwendung und der Schulung zu Ethik. Hier noch einige Informationen, auf die wir im Podcast verweisen: Checkliste für ethische Besprechungen 1. Klärung der Problemstellung Was ist der Anlass meiner Entscheidungsunsicherheit? Warum fällt es mir schwer? Was für Fragen stellen sich mir? Welche Frage macht mir besonders Sorgen? 2. Sammlung von Daten und Fakten Wer ist alles in der Entscheidung mit involviert, wer und was ist relevant? Wer sind Kooperationspartner 3. Betrachtung des „Entscheidungskonfliktes/des Entscheidungsproblems“ Worin liegt der konkrete „Konflikt“ weswegen mir die Entscheidung schwer fällt? Warum stellen sich mir die oben erarbeiteten Fragen überhaupt? Gibt es noch Nebenkonflikte zum eigentlichen? 4. Überlegungen und Abwägungen Wie ist meine erste Intuition/mein erstes Bauchgefühl? Welche Werte, Vorstellungen und Kriterien stehen bei mir dahinter? Welche Vorstellungen, Werte, Prinzipien, Moral kollidieren vielleicht miteinander, dass ein Konflikt entsteht? (z.B. Selbstbestimmung/Autonomie des Betreuten gegen Fürsorge) Gibt es Werte, Prinzipien, Vorstellungen, welche in dem konkreten Fall höher/wichtiger zu bewerten sind als andere? 5. Handlungsoptionen Welche Handlungsoptionen gibt es? (hier gilt es kreativ zu sein, Überlegungen zu treffen, die auch vielleicht zuerst als nicht umsetzbar erscheinen. Die Frage der Umsetzbarkeit kommt später) Welche Auswirkungen haben die unterschiedlichen Optionen auf den Betreuten? Sowohl positiv als auch negativ? Welche Folgen hätte es, wenn ich eine Handlung nicht mache bzw. mein Nicht-tun? Wie realistisch ist die Umsetzung der jeweiligen Optionen? Können sie überhaupt umgesetzt werden? Scheitert die Option vielleicht an Rahmenbedingungen, äußeren Grenzen (z.B. durch Gesetze)? 6. Formulierung der Entscheidung Für welche Option entscheide ich mich? Was ist für mich für diese Entscheidung ausschlaggebend? Warum diese Option und nicht andere? 7. Ausblick Wie können solche Konfliktsituationen zukünftig vermieden werden? z.B. durch Absprache mit Betreuten über bestimmte Situationen, vorherige Festlegungen etc. (vgl. aus: Ethisch entscheiden im Team, Ulrike Kostka, Anna Maria Riedl) Ansprechpartner für die außerklinische bzw. ambulante Ethikberatung gefunden werden: https://www.aem-online.de/index.php?id=157. Liste mit stationären Einrichtungen, die eine klinische Ethikberatung anbieten: https://ethikkomitee.de/einrichtungen/index.php Wenn Sie Fragen rund das Thema haben, Anregungen für weitere Podcastfolgen oder uns Feedback geben wollen, freuen wir uns auf eine Nachricht an: podcast@skmdivfreiburg.de
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 18/19
Thu, 19 Nov 2015 12:00:00 +0100 https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18950/ https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18950/1/Clemm_Stephanie.pdf Clemm, Stephanie
Radio-Interview mit Judith Berthold M.A., Beraterin für Ethik im Gesundheitswesen. Kontakt & Infos: http://www.klinikum-nuernberg.de/DE/ueber_uns/Fachabteilungen_KN/dienste/Ethik/065_Podcast.html Quelle: Radio F "Gesundheit aktiv”, Juni 2014