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Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 14/19
Zielsetzung: Erstes Studienziel war ein Vergleich der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes (VKB) durch die Ligamentum- patellae Einbündeltechnik (LP- EB) und Semitendinosus- gracilis Zweibündeltechnik (STG- ZB) anhand von subjektiven und/oder objektiven klinischen Ergebnissen sowie der Rotations- und Translationsstabilität ein bzw. zwei Jahre postoperativ. Als zweites Studienziel galt die Beurteilung einer möglichen Korrelation von anatomische und nicht- anatomische platzierten VKB Rekonstruktionen mit dem klinischen Outcome in beiden Techniken. Nullhypothesen: Die oben genannte Zielsetzung wurde durch folgende Nullhypothesen aufgestellt: H01: Es ergibt sich kein statistisch signifikanter Unterschied bezüglich des Tegner, IKDC und WOMAC Scores zwischen VKB Rekonstruktionen in der LP- EB versus der STG- ZB Technik H02: Es ergibt sich kein statistisch signifikanter Unterschied bezüglich der erhobenen KT 1000 Relativwerte im Vergleich zur Gegenseite zwischen VKB Rekonstruktionen in der LP- EB versus der STG- ZB Technik H03: Es ergibt sich kein statistisch signifikanter Unterschied bezüglich des Pivot- Shift Tests zwischen VKB Rekonstruktionen in der LP- EB versus der STG- ZB Technik H04: Die zweimalige radiologische Konstruktion und Beurteilung der Tunnelposition in beiden Techniken (LP- EB; STG- ZB) durch zwei unterschiedliche Untersucher ist nicht reproduzierbar und zuverlässig, was sich durch nicht adäquate inter- und intraobserver Koeffizienten zeigt. H05: Es ergibt sich keine Korrelation von anatomisch platzierten VKB Rekonstruktionen mit einem überlegeneren klinischen Outcome als nicht- anatomische VKB Rekonstruktionen in der LP- EB Technik. H06: Es ergibt sich keine Korrelation von anatomisch platzierten VKB Rekonstruktionen mit einem überlegeneren klinischen Outcome als nicht- anatomische VKB Rekonstruktionen in der STG- ZB Technik. Patienten und Methodik: Einundvierzig Patienten der LP- EB Gruppe und 51 der STG- ZB Gruppe wurden in eine prospektive Kohortenstudie aufgenommen. Die Patienten wurden präoperativ sowie ein bzw. zwei Jahre postoperativ hinsichtlich des Tegner, IKDC und WOMAC Scores evaluiert. Die präoperative Vergleichbarkeit der Gruppen bestand hinsichtlich gleicher demographischen Daten, den o.g. klinischen Scores, dem Unfallhergang, dem Zeitintervall vom Zeitpunkt des Unfalles bis zur Therapie, dem Grad der anteriorposterioren Instabilität und den Meniskusverletzungen. Beim ein Jahres Follow- up wurden die Kniegelenke anhand 53 dreidimensionaler CT Aufnahmen in anatomische und nicht- anatomische VKB Rekonstruktionen unterteilt. Anatomische und nichtanatomische Rekonstruktionen wurden mit den klinischen Outcome beim ein Jahres Follow- up in beiden Techniken korreliert. Außerdem wurden die klinischen Parameter beider Techniken beim zwei Jahres Follow- up miteinander verglichen. Ergebnisse: Beim zwei Jahres Follow- up zeigte sich zwischen den LP- EB und STG- ZB VKB Rekonstruktionen kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich der erhobenen klinischen Scores und der KT 1000 Relativwerte. Hinsichtlich des Pivot- Shift Tests und des vorderen Knieschmerzes gab es statistisch signifikante Vorteile, jeweils in der STG- ZB Technik. Durch unsere radiologische Analyse konnten wir die VKB Rekonstruktionen in anatomische und nicht- anatomische unterteilen und eine positive Korrelation von anatomisch platzierten VKB Rekonstruktionen mit dem klinischen Outcome nach einem Jahr in beiden Techniken nachweisen. Die von zwei Untersuchern durchgeführten Messungen wurden anhand des Cohen´ s cappa Koeffizienten als „fast perfekt“ hinsichtlich des inter- und intraoberserver Koeffizienten beurteilt. Schlussfolgen: Wir schlussfolgern, dass mittellangfristig beide Techniken adäquate Versorgungsmöglichkeiten bei Rupturen des vorderen Kreuzbandes darstellen. Aufgrund der unterschiedlichen Ergebnisse hinsichtlich anatomischer und nichtanatomischer VKB Rekonstruktionen folgern wir, dass in beiden Techniken zufrieden stellende Ergebnisse zu erzielen sind, sofern der Chirurg das gewählte Transplantat anatomisch korrekt positioniert.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 12/19
Eine stetige Weiterentwicklung von zahnärztlichen Füllungsmaterialien ist infolge steigender Ansprüche der Patienten auf mehr Ästhetik und bioverträgliche Materialien und die durch die Medien entfachten Diskussionen bezüglich postulierter Nebenwirkungen des Werkstoffes Amalgam nötig. Denkbar als Alternative zu Gold und Amalgam sind direkte Füllungen und extraoral gefertigte Inlays aus Komposit. Es wird teilweise mit einer amalgam-ähnlichen Verarbeitungstechnik geworben in Verbindung mit leichterer Modellierbarkeit. Die werkstoffkundlichen Eigenschaften sind in den letzten Jahren erheblich verbessert worden. Auch die Materialien vom Ormocer-Typ sollen bessere Bioverträglichkeit (Allergierisiko reduziert) mit physikalischen Verbesserungen kombinieren. Da nun für ein und dieselbe Kavität mehrere Versorgungsmöglichkeiten gegeben sind (Gold, Amalgam, Komposit, Ormocer), gilt es abzuwägen, in wieweit man auch unter wirtschaftlichen Aspekten die jeweilige Form der Versorgung vertreten kann. Ziel dieser klinischen Studie war es, das Ormocer Definite der Firma Degussa in vivo als direkte plastische Füllung und in Form laborgefertigter Inlays mit einem herkömmlichen Komposit (Pertac2 – Fa. Espe) hinsichtlich klinischer Parameter und bezüglich der rasterelektronenmikroskopischen Analyse der Füllungsränder zu vergleichen. Der Zustand von 122 Definite-Restaurationen (55 Inlays und 67 direkte Füllungen) und 44 Pertac2-Füllungen, die in den studentischen Kursen der Abteilung für Zahnerhaltung und Parodontologie der Ludwig-Maximilians-Universität München gelegt wurden, wurde nach 24 Monaten gemäß der USPHS-Kriterien in vivo dokumentiert. Die statistische Analyse der klinischen Daten und der Randanalyse im REM erfolgte mittels Kruskal-Wallis-H-Test und Mann-Whitney-U-Test auf einem Signifikanzniveau von 5% mit der Software SPSS for Windows. Zusätzlich erfolgte die Beurteilung der Randqualität im Rasterelektronenmikroskop mit Hilfe von Abformungen und Harzmodellen. Bei den Definite-Inlays gingen binnen zwei Jahren insgesamt sechs (nach 1 Jahr: 3) Versorgungen verloren. Im gleichen Zeitraum waren es 17 (1 Jahr: 6) Definite-Füllungen und nur zwei (1 Jahr: 0) Pertac2-Füllungen. Generell zeigte die klinische Untersuchung einen deutlichen Qualitätsvorsprung des Feinpartikelhybridkomposits Pertac2 gegenüber dem Ormocer Definite, der vor allem bei der Beurteilung der Marginalen Integrität, der Randspaltverfärbungen, in Bezug auf die Hinweise der Patienten und bezüglich der Füllungsintegrität signifikante Unterschiede zeigte. Für Definite-Inlays und Pertac2-Füllungen zeigten sich signifikante Unterschiede hinsichtlich der Versorgung von Prämolaren und Molaren zu Gunsten der Prämolaren und bei allen drei Restaurationsarten zeigten kleinere Füllungen bzw. Inlays bessere Ergebnisse als große Versorgungen. Insgesamt decken sich diese Ergebnisse mit bisherigen Studien (Kunzelmann 2001, Roulet 1997), in denen Komposit-Versorgungen in großen Kavitäten eher als Kompromiss angesehen werden. Das insgesamt schlechte Abschneiden der Definite-Füllungen kann auch in Zusammenhang mit dem verwendeten Bondingsystem Etch&Prime 3.0 vermutet werden, welches im Vergleich zu Mehrflaschensystemen als schwächer eingestuft wurde (Gerhard 2001, Manhart 2003). Einzig die Untersuchung im Rasterelektronenmikroskop zeigte Schwächen des Komposits Pertac2 im Vergleich zum Ormocer Definite hinsichtlich der Quellung des Materials auf. Dies deutet auf eine tatsächliche Verbesserung des Schrumpfungsverhaltens bei Ormoceren hin, wobei dies vor dem Hintergrund der klinischen Untersuchung und der geringen Probenanzahl im REM zurzeit nicht belegt werden kann. Abschließend bleibt festzustellen, dass zum Zeitpunkt der 2-Jahres-Nachuntersuchung das konventionelle Komposit Pertac2 gegenüber dem Ormocer Definite in Bezug auf die Qualität im Vorsprung scheint. Ormocere stellen generell aber eine Materialgruppe mit interessanter Perspektive als Amalgam-Alternative dar. Ihr momentaner Entwicklungsstand muss jedoch noch deutlich verbessert werden und sich in weiteren, vor allem längeren, klinischen Langzeitstudien behaupten, damit sie sich auf dem Markt etablieren können.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 11/19
Die Implantation einer intramedullär liegenden und am distalen Oberschenkelstumpf percutan ausgeleiteten Femurprothese stellt ein neuartiges Verfahren zur Rehabilitation hierfür geeigneter oberschenkelamputierter PatientInnen dar. Die sogenannte Endo – Exo – Versorgung soll dabei die Probleme der herkömmlichen Versorgung (an der Grenzzone zwischen stumpfumfassender Schaftprothese und Weichteilmantel) vermeiden helfen. Mit der von der Firma ESKA – Implants entwickelten sog. Endo – Exo – Prothese steht ein 1999 erstmals angewendetes knochengeführtes Implantat zur Verfügung, welches eine direkte Kraftübertragung vom Femurknochen auf die Knie- und Unterschenkelprothese ermöglicht. Allerdings lagen bisher wenig Erkenntnisse darüber vor, in welchem Maße die direkte Knochenführung der Endo-Exo-Femurprothese das Gangbild der PatientInnen beeinflusst. Eine vergleichende Ganganalyse von Schaftprothesen- und Endo-Exo-Versorgten sowie „gesunder“ ProbandInnen wird mit der steigenden Zahl der zweitgenannten zunehmend notwendig um wissenschaftlich fundierte Aussagen über die Versorgungsergebnisse treffen und ein gesichertes Qualitätsmanagement aufbauen zu können. Die Arbeit beschreibt erstmals eine mit sechs Endo-Exo-PatientInnen durchgeführte Messreihe, die mittels des von der Firma T&T medilogic entwickelten Systems zur Fussdruckmessung und Ganganalyse durchgeführt wurde. Ziel der Arbeit ist die Entwicklung einer wissenschaftlich belegten Vorstellung von den Vor- und Nachteilen unterschiedlicher prothetischer Versorgungen sowie die Herleitung aussagekräftiger Paramter zur zukünftigen Beurteilung und Qualitätssicherung der neuartigen Versorgungsmöglichkeit.