Der regelmäßige - monatlich - erscheinende CLARINO-Podcast widmet sich der ganzen Bandbreite und Vielseitigkeit der Blasmusik. Wir sprechen mit Dirigenten, Pädagogen, Musikern, Wissenschaftlern - kurzum: den besten Experten - über Blasmusik. Und zwar so, dass der Hörer etwas für sein aktives Dirig…
In Friedberg findet vom 20. bis 25. November das Satelliten-Festival des Outreach Festivals statt. Und im Bayerisch-Schwäbischen treffen dabei New York, Österreich und Friedberg aufeinander. Internationale Musikgrößen wirken genau so mit wie die Augsburger Uni Big Band und Friedberger Nachwuchstalente. Mit dabei ist wieder Gene Pritsker, der als Orchestrator und teilweise auch Komponist an der Erfolgsserie »Babylon Berlin« mitwirkte. Ihn als »umtriebig« zu bezeichnen, würde ihm vermutlich nicht ganz gerecht, denn das klänge noch arg untertrieben. Der Trompeter Peter Oswald stand neulich noch in einem Jazzclub in New York auf der Bühne, pendelte dann zwischen dem Wacken Open Air und dem Outreach Festival in Tirol hin und her, um schließlich das Publikum in Kufflers Weinzelt auf dem Münchner Oktoberfest zu bespaßen. Ende November aber kümmert er sich sozusagen um die Daheimgebliebenen und organisiert zum zweiten Mal ein bemerkenswertes Musikfestival in seiner Heimatstadt Friedberg.
Der Komponist Enjott Schneider jubelte: "Ein Super-Ensemble, das ›noch brennt‹, innovativ und wild aufs hochqualitative Musizieren ist." Das Arcis Saxophon Quartett geht gerade "durch die Decke". Wir trafen die vier zum Gespräch. Alle Wege führen nach Rom. Und wenn auch nicht alle, aber auch die Wege zum Saxofon sind vielfältig. Und auch bei den Musikern des Arcis Saxophon Quartetts sind sie sehr unterschiedlich. Nicht nur, dass sie aus drei verschiedenen Ländern kommen – Deutschland, Italien und Slowenien –, auch die "bläserische Sozialisation" kennt viele Möglichkeiten. Die Vielfältigkeit ist auch das, was den Reiz des Instruments ausmacht. Claus Hierluksch: "Es ist für den Hörer sicherlich sehr reizvoll, dass ein Instrument so unglaublich verschieden klingen kann – wahrscheinlich wie kein zweites Instrument. Außer vielleicht die menschliche Stimme." Und trotzdem wissen die vier Musiker, dass viele Leute noch gar nicht einschätzen können, dass das Saxofon durchaus ein "klassisches" Instrument sein kann. Ricarda Fuß: "Ich würde gar nicht mal sagen, dass das ein Nachteil ist. Wir sehen das als Chance und fragen in unseren Konzerten, wer das Saxofon aus der klassischen Musik überhaupt kennt." Ergebnis: Der Großteil hört das Instrument im klassischen Zusammenhang zum ersten Mal. Die Reaktionen hinterher aber seien beeindruckend, führt Ricarda Fuß aus. "Es kam noch nie jemand enttäuscht zu uns..." Es sei für einen Musiker "ein tolles Gefühl, wenn man den Leuten noch etwas Neues bieten kann". Seit zehn Jahren ist das Arcis Saxophon Quartett nun auf den Bühnen der Welt unterwegs. Highlights gab es einige – vom Studium bei den Streichern vom Artemis Quartett bis hin zum Auftritt in der Berliner Philharmonie. Am Ziel sind die vier Musiker natürlich noch lange nicht. Vor kurzem waren sie in Bahrain, anschließend in den USA. Außerdem basteln sie gerade an ihrer eigenen Konzertreihe "ASQ Plus", die Anfang März im Einstein Kultur in München mit dem Programm "Russian Dances" – und damit einer weiteren Auftragskomposition – ihren Auftakt fand.
Der Dirigent hat das Sagen und ist sozusagen "Primus inter pares". Ist das so? Thomas Ludescher bestätigt, dass es eine Hierarchie gibt. "Grundsätzlich muss man das Thema differenziert betrachten", meint er. Die alten Strukturen "Ich hier oben und ihr da unten" gebe es so nicht mehr. Ludescher teilt dabei in zwei Bereiche ein - die Hierarchie im künstlerischen Bereich und die Hierarchie im organisatorischen Bereich. Bei der Organisation müsse es eine solche geben - ohne dass es um "besser" oder "schlechter" gehe. Eine organisatorische Hierarchie brauche es ähnlich der Hierarchie in der Arbeitswelt. "Das aber ist ein Manko in der Blasmusik", findet Ludescher. In der künstlerischen Hierarchie "muss der Dirigent am Ende entscheiden". Natürlich solle man hier das Team, also die Musiker, in Interpretationsfragen einbeziehen. Von einer Hierarchie wie im strukturellen Bereich würde Ludescher hier nicht sprechen. Thomas Ludescher ist Musikpädagoge, Direktor einer kleinen Musikschule im Vorarlberg und sonst hauptsächlich in der Dirigentenausbildung - unter anderem am Konservatorium in Feldkirch und Innsbruck - tätig. Und nicbht zuletzt ist er Chefdirigent des Sinfonischen Blasorchesters Vorarlberg.
Fehler sind verzeihbar? Diese Frage bejaht Heiko Schulze im Gespräch. Denn es gehe darum, wie der Notentext umgesetzt wird. "Es soll ja nicht nur eine handwerkliche Wiedergabe sein, sondern auch ein künstlerisches Produkt. In diesem Spagatfeld kann man sehr wohl Urteile und Meinungen finden." Wie aber einigt man sich in einer Jury, wenn die Geschmäcker verschieden sind? Gab es noch nie Diskussionen, die länger gedauert oder zu gar keinem Ergebnis geführt haben? Heiko Schulze erzählt auch vom "Innenleben" einer Jury und wie man sich dort einigen kann. Was ist am Ende die Rolle einer Jury und für wen ist denn wann ein Wertungsspiel überhaupt sinnvoll? Und was hält Heiko Schulze persönlich von den "blinden" Brassband-Wettbewerben? Kann er als Juror bei privaten Konzertbesuchen eigentlich abschalten oder läuft da ein rationales Muster durch? Als Bundesmusikdirektor ist Schulze verantwortlich für das musikalische Programm dea Deutschen Musikfests, das 2019 in Osnabrück steigt. Und das Programm beinhaltet das Kerngeschäft Wettbewerbe. Was läuft sonst noch beim Deutschen Musikfest in Osnabrück, dessen Anmeldefrist erst Ende des Jahres endet? Und bei welchem Werk würde er am liebsten nicht Juror sein wollen?
Oberstleutnant Matthias Prock sammelte seine ersten musikalischen Erfahrungen als Domsänger bei den Regensburger Domspatzen. Kirchenmusikalisch geprägt nahm er 1996 sein Studium an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik in Regensburg auf. Als Prock in Freiburg seine kirchenmusikalische Ausbildung mit dem Konzertexamen ergänzen wollte, kam die Bundeswehr „dazwischen". Begeistert von der musikalischen Vielfalt der Militärmusik entschied er sich für die Laufbahn der Offiziere des Militärmusikdienstes der Bundeswehr. So studierte Prock an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Sein drittes Diplom in Musik absolvierte Prock mit seinem Kapellmeisterexamenskonzert im Februar 2007. Heute ist Prock deshalb überzeugter Dirigent, der mit seiner Begeisterung andere begeistern kann. Er tut das einerseits als (hauptberuflicher) Leiter des Heeresmusikkorps Ulm und andererseits in Fortbildungen im Amateur-Bereich.Was bedeutet es für ihn über haupt, Dirigent zu sein? Denn "Dirigieren" bedeutet mehr, als das bloße "Taktgeben". Was kann man als Dirigent konkret lernen? Und was nicht? Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um überhaupt Dirigent zu werden? Ein hohes Anliegen ist Prock sein das Engagement in der zivilen Blasmusikszene - warum eigentlich? Und es gibt durchaus Dinge, die der Profi vom Amateur lernen kann - und umgekehrt. Und zu guter Letzt verrät er uns noch seine derzeitigen Lieblingswerke.
Ist Lampenfieber wirklich ein Problem? Wie äußert sich das und muss man sich nicht einfach mal zusammenreißen? Sind wirklich schon Musikerkarrieren im Orchester daran gescheitert? Wir unterhalten uns im CLARINO-Podcast mit Daniel Gregor Schmidt und Maximilian Höcherl, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, betroffenen Musikern Hilfestellungen zu geben. Die beiden meinen mit vollster Überzeugung: "Jeder kann lernen, sich auf der Bühne wohl zu fühlen!" Welche Möglichkeiten gibt es? Höcherl und Schmidt arbeiten sehr viel mit Hypnose: "Hypnose ist ein einfaches Tool, mit dem man seinen eigenen geistigen Zustand verändern kann, und zwar kontrolliert und ganz bewusst. In unserem Trainingsprogramm zeigen wir den Teilnehmern, wie sie diesen Zustand für sich selbst nutzen können." Was bringt Hypnose wirklich? Braucht Daniel Gregor Schmidt Hypnose, um Klaus Härtel zum Gackern zu bringen? Das Vertrauensverhältnis des Hypnotiseurs zum Hypnotisanten sei sehr wichtig, denn man sagt auch: "resistance equals fear". Innere Widerstände gegen die Hypnose werden durch Ängste ausgelöst – beispielsweise durch die Angst vor Kontrollverlust und viele Menschen haben Angst davor, sich mit der Angst auseinanderzusetzen. Über diese und weitere Themen sprechen wir: Was ist der Unterschied zum Autogenen Training? Welche mentalen Strategien wende ich an? Was können Musiker von Sportlern lernen? Sind auch Gruppencoachings für Musikvereine und Blasorchester möglich? Schmidt und Höcherl meinen: "Als Musiker kennen wir Themen und Probleme, mit denen jeder von uns schon einmal in Berührung gekommen ist. Hypnose bietet eine hervorragende Möglichkeit, mit Lösungen an den richtigen Stellen anzusetzen und so dauerhafte Verbesserungen herbeizuführen. Unerwünschte und unpassende Verhaltensweisen können abgelegt und durch neue ersetzt werden. Veraltete und hinderliche Glaubenssätze können verändert werden, um euch zu ermöglichen, euer Potential zu leben - und zu spielen." http://www.rampensau.training