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Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Zwergkaninchen sind nach Hund und Katze das häufigste als Gesellschaftstier gehaltene Säugetier in deutschen Haushalten. Dementsprechend ist der Anspruch an die tierärztliche Versorgung in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Während als Grundlage für die röntgenologische Untersuchung systematische Referenzdaten und –bilder für den Einsatz beim Kaninchen vorliegen, fehlen Arbeiten zur sonographischen Anatomie beim Zwergkaninchen bisher weitgehend. Ziel dieser Arbeit war daher systematisch die Grundlage für eine profunde abdominale Sonographie beim Kaninchen zu erarbeiten. Für die Arbeit standen 63 Zwergkaninchen beiderlei Geschlechts aus privater Heimtierhaltung zur Verfügung. Durchgeführt wurden die Untersuchungen mit einem hochauflösenden Ultraschallsystem vom Typ „Sonoline Elegra“ (Siemens, Erlangen) ausgestattet mit einer 6-13-MHz-Linearsonde. Alle Tiere ließen sich problemlos und ohne Sedation bei nur leichter manueller Fixation in Rückenlage untersuchen. Als unbedingte Voraussetzung für eine gute Bilddarstellung erwies sich aber eine sorgfältig ausgeführte Rasur. Trotz des sehr voluminösen und einen großen Teil der Bauchhöhle ausfüllenden Blinddarms sowie des meist stark mit Futter gefüllten Magens waren in der Regel alle abdominalen Organe sonographisch sehr gut auffindbar und in Standardebenen darstellbar. Eine Ausnahme bildete das in keinem Fall detektierte Pankreas und die Milz. Die sehr eng dem Magen anliegende Milz wurde bei den meisten untersuchten Kaninchen von Dünndarmschlingen verdeckt, die zwischen Milz und linker Bauchwand lagen. Nur bei wenigen Einzeltieren lag die Milz direkt der Bauchwand an und konnte dann sonographisch dargestellt werden. Die sehr konstanten Lageverhältnisse von Blinddarm und Kolon ermöglichte die genaue anatomische Zuordnung ihrer einzelnen Schlingen im sonographischen Bild. Dargestellt werden konnten aber immer nur ihre der Bauchwand anliegenden Wandabschnitte. Die übrigen Wandabschnitte entzogen sich im Schallschatten der Ingesta liegend der sonographischen Untersuchung. Die sonographische Untersuchung des Abdomens erwies sich beim Zwergkaninchen insgesamt betrachtet als relativ leicht und gut durchführbar. Ihr Einsatz in der klinischen Diagnostik als ergänzendes bildgebendes Verfahren neben der Röntgenuntersuchung kann daher nur empfohlen werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Im Rahmen dieser Dissertation wurden die Serum-Testosteronlevel von 69 männlichen Grünen Leguanen (Iguana iguana) aus Terrarienhaltung mittels Enzymimmunoassay (EIA) bestimmt und in Bezug zur Jahreszeit und aggressivem Verhalten gesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass die Androgenlevel aggressiver männlicher Leguane das ganze Jahr über auf sehr viel höherem Niveau lagen als die der nicht-agressiven Männchen. Außerhalb der Paarungszeit fand nur eine geringe Absenkung der Testosteronkonzentrationen statt. 21 männliche Grüne Leguane wurden operativ kastriert und deren Androgenlevel vor der Gonadektomie und eine Woche post operationem gemessen. Die unterschiedlich hohen Ausgangswerte sanken kurz nach der Kastration auf Konzentrationen nahe der unteren Nachweisgrenze ab. In der Langzeitkontrolle ein Jahr post operationem konnte ein leichter Wiederanstieg des Testosteronlevels nachgewiesen werden. Das Verhalten nach Kastration variierte bei dominanten Männchen von unvermindert aggressiv bis deutlich weniger aggressiv unabhängig vom Alter der Tiere. Alle nicht-aggressiven oder unterdrückten Männchen aber wurden sechs Monate nach der Gonadektomie von dominanten Artgenossen geduldet. Die Kastration der Unterdrückten stellt somit in jedem Fall eine Möglichkeit dar, mehrere Männchen konfliktarm zu vergesellschaften. Als reversible Alternative zur Gonadektomie wurde die chemische Kastration durch subkutane Implantation eines GnRH-Analogon (Buserelin) an männlichen Grünen Leguanen erprobt. Beim Säuger führt der Wirkstoff nach kurzer initialer Stimulation durch Desensibilisierung zur Blockierung der gonadotropen Hypophysenfunktion. Bei den Grünen Leguanen gab ein Anstieg der Testosteronlevel ohne darauffolgenden Abfall innerhalb von zwei Monaten nach Buserelingabe Hinweise auf eine Stimulation der Hypophyse ohne Desensibilisierung. An Einzeltieren konnte zusätzlich eine histologische Auswertung der Keimdrüsen durchgeführt werden, durch die eine aktive Spermiogenese außerhalb der Paarungszeit nachgewiesen werden konnte. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen vermuten, dass die Gabe des GnRH-Analogon Buserelin keine wirksame Methode der chemischen Kastration beim männlichen Grünen Leguan darstellt. Unter begrenzten räumlichen Bedingungen konnte die Ausbildung einer Hierarchie zwischen ursprünglich territorialen Grünen Leguanen mittels Videoüberwachung über einen Zeitraum von vier Wochen dokumentiert werden. Die Testosteronlevel der männlichen Tiere standen dabei weder im Zusammenhang mit der Anzahl der agonistischen Interaktionen noch zeigten sie sich sensibel gegenüber deren Einflüssen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Anhand der Beobachtungen wurde überprüft, ob es Unterschiede im Verhalten von Straußenküken aus der Natur- und Kunstbrut in den ersten zwei Lebenswochen gibt.In die Untersuchungen ging das Verhalten von 69 Straußenküken in ihren ersten beiden Lebenswochen mit ein, davon 48 aus der Kunstbrut und 21 aus der Naturbrut. In der Zeit von April bis Oktober 2004 wurden 4 Kunstbrutgruppen und 3 Naturbrutgruppen beobachtet. Die Untersuchungen fanden auf einer kommerziellen Straußenfarm in Süddeutschland statt. Die Naturbrutküken wurden von den Elterntieren ausgebrütet und wuchsen in den ca. 5000 m2 großen Zuchttiergehegen heran. Die Eier für die Kunstbrut wurden in Brutmaschinen ausgebrütet und die Aufzucht der Küken vom Menschen übernommen. Den Kunstbrutküken stand in den ersten 5 Tagen eine Stallfläche von 1,1 bis 3,8 m2 zur Verfügung. Danach kamen sie in den ca. 6,3 m2 großen Kükenstall mit Auslauf auf eine ca. 29 m2 große, betonierte Fläche und eine ca. 500 m2 große Weide. Zwei Methoden der Verhaltensbeobachtung wurden angewandt. Die Dauerbeobachtungsmethode von Einzeltieren (continuous recording) und die ‚instantaneous-sampling’-Methode von Fokustieren sowie der gesamten Gruppe. Die Naturbrutküken verbrachten die ersten beiden Lebenstage fast ausschließlich ruhend unter den Flügeln eines Elternvogels. Die Kunstbrutküken lagen in dieser Zeit unter den Wärmelampen und bewegten sich kaum. ‚Ruhen’ nimmt bei den Küken aus der Kunstbrut (38,7 %) einen ähnlich großen Anteil ein wie ‚Ruhen’ und ‚unter Eltern’ bei den Naturbrutküken zusammen (36,5 %). Annähernd gleich viel Zeit verbrachten die Küken aus der Kunstbrut (30,6 %) und der Naturbrut (31,0 %) mit der Lokomotion. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gab es im Bereich des Futteraufnahmeverhaltens. Naturbrutküken (16,9 %) grasten signifikant mehr als Kunstbrutküken (6,1%). Dafür verbrachten die Küken aus der Kunstbrut signifikant mehr Zeit mit ‚Fressen’ (6,0 %) und ‚Boden picken’ (11,3 %) als ihren natürlich aufwachsenden Artgenossen (1,7 % bzw. 0,5 %). Während die Naturbrutküken bei ungünstigen Wetterverhältnissen unter den Flügeln der Eltern Schutz fanden, mussten die Kunstbrutküken in den Stall getrieben werden, da sie diesen nicht selbstständig aufsuchten. Das klagende Trillern, das als Symptom für Stress bei den Tieren gewertet wird, wurden von den Küken unter Menschenobhut häufiger gezeigt als von den Naturbrutküken. Verhaltensauffälligkeiten wie z.B. ‚Feder picken’ konnten nur selten und wenn, dann mehr bei den Kunstbrutküken beobachtet werden. Die Untersuchungen zeigen, dass die Kunstbrutküken eine intensive Betreuung durch den Menschen benötigen. Die Aufzucht von Straußenküken stellt hohe Anforderungen an die Haltungsumgebung und das Management und sollte deshalb nur von Personen mit der nötigen Sachkunde durchgeführt werden. Im Hinblick auf die untersuchten Aspekte scheint eine tiergerechte, künstliche Aufzucht von Straußenküken durch den Menschen bei ausreichender Betreuung und Einhaltung bestimmter Anforderungen an die Haltung und das Management möglich zu sein.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Enzymimmuntests (EIA) zum Nachweis von zellulärem PrP (PrPC), sowie dessen Anwendung zur Untersuchung diverser Gewebe von Rindern, Kälbern und Lämmern. Mit dem Testverfahren wurde auch Milch von Rindern, Ziegen und Schafen auf das Vorkommen von PrPC und dessen Verteilung auf die einzelnen Milchfraktionen untersucht. Bei der Untersuchung der Gewebsproben zeigte sich, dass Prion Proteine in nahezu jedem Gewebe nachweisbar sind. Neben dem Stammhirn sind auch andere Organe bzw. Gewebe, wie beispielsweise die Nickhaut der Lämmer oder die Lunge von Kälbern und Lämmern sowie die Nierenrinde von Rindern und Kälbern reich an PrPC. Vergleichsweise geringe Konzentrationen an Prion Proteinen konnten in der Muskulatur sowie den lymphatischen Organen der Tiere nachgewiesen werden. Auffällig war, dass bei einigen Organen, wie z.B. der Rinderleber, eine hohe Schwankungsbreite bei den untersuchten Einzeltieren festzustellen war. Auch in der Milch bzw. deren Fraktionen (Magermilch, Molke und Caseinfraktion), die ohne weitere Probenaufarbeitung in den EIA eingesetzt werden konnten, war PrPC detektierbar. PrPC konnte dabei in Schaf- Ziegen- und Kuhmilch nachgewiesen werden. Die Untersuchung von fraktionierter Schafmilch ergab zum einen, dass die Entfettung der Proben keinen Einfluss auf den nachweisbaren PrPC-Gehalt der Milch hat, und zum anderen, dass sich der überwiegende PrPC-Anteil in der Molkefraktion befindet.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Das Sevesogift 2,3,7,8-Tetrachlorodibenzo-p-dioxin, TCDD, ist das stärkste bisher vom Menschen in die Umwelt gebrachte Gift. Ein großer Anteil seiner toxischen Wirkungen wird auf das hohe Induktionspotential für fremdstoffmetabolisierende Enzyme zurückgeführt. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Auswirkung einer nicht letalen TCDD-Belastung auf den Arzneistoffwechsel im Modellversuch an Ratten. Als Pharmakon wurde das gut untersuchte und seit langer Zeit klinisch genutzte Imipramin gewählt. In allen Versuchen wurden die Ratten 48 Stunden vor Untersuchung des Imipraminstoffwechsels mit einer Einzeldosis von 5 µg TCDD/kg Körpergewicht vorbehandelt. Der Imipraminstoffwechsel wurde entweder in vivo durch Bestimmung der Kinetik von Imipramin und seines primären Hauptmetaboliten Desipramin im Plasma der Ratten ermittelt oder in vitro durch Messung des Umsatzes in den Lebermikrosomen bestimmt. Dabei wurden die Konzentrationen von Imipramin und seinen Metaboliten mit einer etablierten HPLC-Methode gemessen. Die Applikation von TCDD und Imipramin in vivo erfolgte bei den Ratten entweder über einen implantierten Duodenal- bzw. Jejunalkatheter oder durch intragastrale Verabreichung mit einer Schlundsonde. Mehrfache Blutproben von Einzeltieren wurden über einen implantierten Carotiskatheter oder aus dem Retroorbitalsinus gewonnen. Der induzierende Effekt der TCDD-Behandlung wurde in den Rattenlebermikrosomen anhand der Deethylierung von Ethoxyresorufin zu Resorufin überprüft. Der Umsatz dieses Substrates der Cytochrom P450-Isoenzyme 1A1 und 1A2 wurde durch die TCDD-Behandlung dreifach gegenüber den Kontrollen erhöht. Dagegen wurde der Abbau von Imipramin durch TCDD weder in den Mikrosomen in vitro, noch bei den Ratten in vivo stimuliert. Im ersten in vivo Versuch mit intraduodenaler Applikation erhöhte TCDD entgegen der Erwartung die Plasmakonzentrationen von Imipramin und Desipramin im Versuchszeitraum von 5 Stunden hoch signifikant um mehr als das Dreifache gegenüber den Kontrollen. Diese Steigerung der Bioverfügbarkeit konnte in weiteren Versuchen mit langsamerer Anflutung nach intragastraler Applikation von Imipramin nicht und auch nach intraajejunaler Gabe nur teilweise reproduziert werden. Die vorliegenden Versuche erlauben keinen Rückschluß auf den Wirkungsmechanismus des paradoxen TCDD-Effekts bei intraduodenaler Imipraminverabreichung. Angesichts der im Vergleich zum Tierversuch wesentlich geringeren TCDD-Belastung ist beim Menschen mit einem solchen Effekt auf den Arzneistoffwechsel jedoch nicht zu rechnen.