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In Glarus Nord kam es in einer am Hang liegenden Deponie zu einem Erdrutsch. Das Deponiematerial hat das Ufer der Linth ca. 5 Meter ins Flussbett hinein geschoben. Giftiges Material ist nicht in den Fluss geraten, allerdings kann aktuell weniger Wasser abfliessen. Die Untersuchungen laufen. Weitere Themen: * Zweiter Prozesstag: Staatsanwaltschaft gibt Strafanträge für Richter der Praktikantin vergewaltigt haben soll bekannt * Voliere in Arbon wegen Krankheits-Ausbruch geräumt * Schon wieder Bankomat in der Ostschweiz gesprengt * SFS übernimmt Firma in den USA
Der schlimmste Wohnhausbrand in Großbritannien seit dem Zweiten Weltkrieg erfasste den 24-stöckigen Grenfell Tower im Westen Londons und forderte 70 Todesopfer. Die Untersuchungen ergaben, dass einer der Hauptgründe für die rasche Ausbreitung der Flammen die Verkleidung war, die bei der Renovierung der Außenfassade des Gebäudes verwendet wurde. Das Material bestand außen aus Aluminium, hatte aber einen extrem brennbaren Kunststoffkern.
Hast du dich schon mal gefragt, was wirklich das wichtigste in deiner Schwangerschaft ist? Die Untersuchungen? Sport? Deine Hebamme? In dieser Folge erfährst du es!Von Herz Zu HerzDas Hörbuch, von dem dein Bauchbewohner sich wünscht, dass du es hörst:Hier gehts zum Hörbuch
Die EU-Kommission verhängt per sofort Importzölle auf chinesische Importe von Elektro-Autos. Die Untersuchungen der EU hätten ergeben, dass chinesische Hersteller von E-Autos auf breiter Basis von staatlichen Subventionen profitierten entlang der ganzen Kette der Wertschöpfung. Weitere Themen: - Wahlen Frankreich: Rauer Schlussspurt - Konkubinat: nicht ganz so ungebunden - Politische Proteste in Afrika nehmen zu - Kritik an Postenvergabe bei UNO - Lässt KI Wikipedia verschwinden? - Angelica Moser: «Ich wäre nervös, wenn ich nicht nervös wäre»
Die Ruder-Weltmeisterschaften sollen 2027 auf dem Luzerner Rotsee stattfinden. Die Finanzierung und die nötigen Unterkünfte seien auf gutem Weg, heisst es bei den Verantwortlichen. Weiter in der Sendung: * Heute hat die römisch-katholische Kirche informiert, wie sie sexuelle Missbrauchsfälle aufarbeiten will. Das sei ein Schritt in die richtige Richtung, heisst es beim Luzerner Kirchenparlament. * Die Untersuchungen bei einem tödlichen E-Bike-Unfall in Hildisrieden (LU) zeigen: Der beteiligte Autofahrer stand doch nicht unter Drogeneinfluss. * Barbara Hennig Marques wird neue Präsidentin von Visarte Zentralschweiz.
In der Rubrik “Investments & Exits” begrüßen wir heute Philipp Werner, Partner bei Project A. Philipp analysiert die Finanzierungsrunde von Prematch und Solvimon.Die Kölner App Prematch, entwickelt von den Gründern Lukas Röhle, Niklas Brackmann und Fiete Grünter, zieht prominente Investoren an. Serge Gnabry vom FC Bayern München, David Raum von RB Leipzig und Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, haben sich an einer neuen Finanzierungsrunde beteiligt. Prematch, das sich auf Amateursportler konzentriert, bietet eine Plattform für Nachrichten und Spielerbewertungen für Fußballspieler unterhalb der dritten Liga. Bereits 2022 konnte sich das Startup Investitionen in Höhe von 1,7 Millionen Euro sichern.Das Utrechter Startup Solvimon hat in einer Seed-Runde 9 Millionen Euro von Northzone und ausgewählten Business Angels erhalten. Die von ehemaligen Adyen-Vizepräsidenten Kim Verkooij und Etienne Gerts gegründete Plattform ermöglicht mittelständischen bis großen Unternehmen die nahtlose Umsetzung moderner Preismethoden, einschließlich nutzungsbasierter Modelle. Die Untersuchungen von Openview zeigen, dass bereits drei von fünf Softwareunternehmen nutzungsabhängige Preise anbieten, aber die Akzeptanz wird durch die Komplexität älterer oder selbst entwickelter Abrechnungssysteme behindert. Solvimon möchte dieses Problem lösen, indem es Unternehmen die Implementierung verschiedener Preismodelle erleichtert und gleichzeitig den gesamten Monetarisierungsprozess rationalisiert.
Ob mit Gemüse und Reis oder in einer Sauce zu Wurst und Pommes - Curry. Die aromatische Gewürzmischung aus Indien gehört nicht nur heute zum beliebten Aroma-Tableau verschiedener Küchen. Ein Forscher-Team aus Australien fand nun heraus: Mit Kurkuma, Zimt, Ingwer und Muskatnuss wurde schon vor 2000 Jahren gekocht, und zwar nicht nur in Indien. Die Wissenschaftler fanden mikroskopisch kleine Rückstände der curry typischen Gewürze an Küchengeräten, die sie in Vietnam gefunden haben. Und die Muskatnuss, die soll sogar nach 2000 Jahren immer noch seinen markanten Geruch verströmt haben. Die Untersuchungen bestätigen: der Handel mit Gewürzen erstreckte sich damals über weite Teile Asiens und Indiens, denn die einzelnen Pflanzen wuchsen unter anderem in Indien, China, Sri Lanka und Indonesien. Trotzdem können die Wissenschaftler nicht abschließend sagen, wie alt Curry jetzt nun wirklich ist. Faszinierend sei jedoch, dass schon so früh außerhalb Indiens mit Gewürzen, die Curry typisch sind, gekocht wurde, so die Forscher. | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Ob mit Gemüse und Reis oder in einer Sauce zu Wurst und Pommes - Curry. Die aromatische Gewürzmischung aus Indien gehört nicht nur heute zum beliebten Aroma-Tableau verschiedener Küchen. Ein Forscher-Team aus Australien fand nun heraus: Mit Kurkuma, Zimt, Ingwer und Muskatnuss wurde schon vor 2000 Jahren gekocht, und zwar nicht nur in Indien. Die Wissenschaftler fanden mikroskopisch kleine Rückstände der curry typischen Gewürze an Küchengeräten, die sie in Vietnam gefunden haben. Und die Muskatnuss, die soll sogar nach 2000 Jahren immer noch seinen markanten Geruch verströmt haben. Die Untersuchungen bestätigen: der Handel mit Gewürzen erstreckte sich damals über weite Teile Asiens und Indiens, denn die einzelnen Pflanzen wuchsen unter anderem in Indien, China, Sri Lanka und Indonesien. Trotzdem können die Wissenschaftler nicht abschließend sagen, wie alt Curry jetzt nun wirklich ist. Faszinierend sei jedoch, dass schon so früh außerhalb Indiens mit Gewürzen, die Curry typisch sind, gekocht wurde, so die Forscher. | Diese Podcast-Episode steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Glücklich im Inneren Zuhause - Deine Tankstelle für Liebe Glück und Frieden
https://www.cornelia-maria-mohr.comIn dieser Folge beschäftige ich mich mit der bekannten „Harvard Grant and Glueck“-Studie.Über 75 Jahre lang analysierten Wissenschaftler verschiedener Generationen anhand der „Harvard Grant and Glueck“-Studie das physische und emotionale Wohlbefinden von 456 mittellosen Männern, die zwischen 1940 und 1945 in Boston aufgewachsen sind (Grant Studie) sowie 268 männlichen Harvard-Absolventen aus den Jahren 1939 bis 1944 (Glueck Studie).Die Untersuchungen zeigten zwei Schlüsselfaktoren für den Weg zum Glück – wobei einer deutlich die Nase vorne hat, was Relevanz betrifft. Am allerwichtigsten für den Weg zum eigenen Glück sind …1. Zwischenmenschliche Beziehungen“Persönliche Beziehungen schaffen mentale und emotionale Stimulation, die automatisch die Stimmung hebt. Während Isolation die Stimmung eher verdirbt”, erklärte Projektleiter Dr. Robert Waldinger gegenüber dem Harvard Health Blog. Der Zusammenhang zwischen Glück und engen Beziehungen, wie Ehepartner, Familie, Freunde etc. wurde als unglaublich stark herauskristallisiert.Doch ein weiterer, wichtiger Schlüssel zum Glück laut dieser Studie ist 2. Die Kunst des Entspannt seins. Ein entspanntes Leben ist ein glückliches LebenMeine persönliche Ergänzung: 3. Das kleine Tor zum gegenwärtigen Glücksgefühl, erlebbar durch Meditation, Innehalten, Danken, Segnen, Beten, Wertschätzen, bewusst langsam essen, gehen, genießen u.a. 4. Erkennen, wie kurz das Leben ist und darauf achten, was dich im Jetzt glücklich macht Show Notes Newsletter Anmeldung und Infos: https://cornelia-maria-mohr.com/ Selbstliebe- Kraft- Kompakt Paket/Audio zum Download: https://cornelia-maria-mohr.com/download-kurs https://cornelia-maria-mohr.com/buecher/lieben-kann-man-ueben https://cornelia-maria-mohr.com/ausbildunghttps://cornelia-maria-mohr.com/seminare
Die Untersuchungen der Internationalen Atom-Energie-Behörde am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sollen mindestens bis zum Wochenende dauern. IAEA-Chef Grossi sagte, es gebe die Erlaubnis, mehrere Tage zu bleiben. Der ukrainische Präsident Selenskyj hat unterdessen noch einmal den Abzug aller Truppen aus dem AKW gefordert. In seiner täglichen Videoansprache verlangte er, sein Land müsse die volle Kontrolle über das Kraftwerk und die Mitarbeiter zurückerhalten..
Sie kocht wieder einmal hoch, die Debatte um die ARD und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Anlass waren Ende Juni die Vorwürfe gegen die ehemalige Intendantin des rbb, mittlerweile ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsannahme. Die Untersuchungen laufen, die ARD dringt auf schnelle Aufklärung. In der öffentlichen Debatte sehen sich nun aber alle ARD-Anstalten mit Vorwürfen konfrontiert: Sind Intransparenz und mangelnde Kontrolle Teil des öffentlich-rechtlichen Systems? Ist die Struktur gerechtfertigt und der gesellschaftliche Auftrag noch zeitgemäß? Was ist dran an der Kritik an der ARD? Antworten auf diese Fragen in „Der Tag“ unter anderem von hr-Intendant Florian Hager.
Die genaue Ursache des Fischsterbens in der Oder ist nach wie vor unklar. Die Untersuchungen geben bisher keine Hinweise darauf, dass Quecksilber oder andere Schwermetalle im Fluss das Sterben ausgelöst haben könnten. Auffällig seien aber der hohe Salzgehalt und eine hohe Sauerstoffkonzentration. Wir sprechen darüber mit dem Biologen Dr. Christian Wolter, vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Außerdem geht es um die lange Reise des Totenkopfschwärmers, das Shifting Baseline Syndrome in Zeiten von zunehmenden Krisen und das Buch "Das Fluchtparadox" von Judith Kohlenberger. Dr. Mark Benecke klärt über die Entscheidungskraft von Videospieler*innen auf.
Der US-Kongress hat erstmals seit mehr als 50 Jahren eine öffentliche Anhörung zum Thema Ufo-Sichtungen abgehalten. Die Untersuchungen zu den unbekannten Flugobjekten hätten keinerlei Hinweis auf eine „nicht-terrestrische Herkunft“ ergeben, so Scott Bray vom Geheimdienst der Marine.
Die Behörden haben im Jahr 2021 fast 1000 Kontrollen gemacht auf Bauernhöfen. Das ist ein Drittel mehr als in den Vorjahren. Der Schwerpunkt lag bei der Aufzucht von Hühnern. In 15 Fällen reichte der kantonale Veterinärdienst eine Strafanzeige ein. In drei Fällen erliess er ein Tierhalteverbot. Weiter in der Sendung: * Aargau: Rund 1300 Flüchtlinge haben ein Gesuch eingereicht um nachträgliche Auszahlung höherer Sozialhilfe. Der Kanton hat sie nämlich darüber informiert, dass ihnen zwischen 2015 und 2020 zu wenig Sozialhilfe bezahlt worden ist. Über 800 Gesuche wurden bewilligt, 120 abgelehnt. Weitere sind in der Prüfung. Der Kanton geht davon aus, dass er um 1.3 Millionen Franken nachzahlen muss. * Im Aargau startet 2023, wie in vielen anderen Kantonen auch, ein systematisches Brustkrebs-Screening. Die Krebsliga Aarau wird es durchführen. Die Untersuchungen im Rahmen des Programms sind gratis. Der Kredit für die Finanzierung kommt im Sommer in den Grossen Rat.
In Russland und China trägt Frau immer noch gerne Nerz. Pelz-Exportweltmeister ist Dänemark. Doch im November ließ die Regierung alle 18 Millionen Tiere wegen einer möglichen Virusmutation töten. Eine Fehlentscheidung? Die Untersuchungen laufen. Von Michael Frantzen www.deutschlandfunkkultur.de, Weltzeit Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei
Der notorische Ausschluss von Menschen oder Themen aus einem gesellschaftlichen Diskurs ist kein friedvoller Akt. Sich gegenseitig wertschätzend zuzuhören, ist die Grundlage einer friedlichen Kommunikation. Eine wertschätzende Verständigung dringt nicht auf Überzeugung, also den Konsens, sondern hat einen friedlichen Diskurs zum Ziel. Dieser ist Grundlage einer friedlichen Gesellschaft. Ein Auszug aus dem Buch „Kant & Corona: Wie viel Aufklärung leisten Medien und Politik? Wie wenig Aufklärung verträgt die Demokratie?“Von Alexander Jacobi.Wenn Menschen der Regierung misstrauen, ist es eine Auszeichnung eines freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats, wenn sich auch diese kritischen Menschen in diesem Land wohl fühlen. Es ist ein gutes Anzeichen für einen selbstbewussten, freiheitlich-demokratischen Staat, wenn in Diskussionen offen und kritisch über Regierungsmaßnahmen gesprochen werden kann – ohne dass daraus negative Folgen für den kritisch Sprechenden resultieren und ohne dass sich die kritisch Sprechenden dabei unwohl fühlen. Allein das Gefühl des Unwohlseins ist dagegen leiser Indikator einer rechtsstaatlich problematischen Entwicklung.„Politisch Andersdenkende […] dürfen mit ihren Auffassungen auch in Zukunft nicht an den Rand gedrängt werden, auch dann nicht, wenn ihre Ansichten der Mehrheit noch so abwegig erscheinen.“ (1)Diese Bemerkung Helmut Schmidts kann nur Bestand haben, wenn sie um eine eminent wichtige Unterscheidung ergänzt wird. Die Unterscheidung zwischen Tatsachen und Meinungen. Wer Tatsachen als bloße Meinungen, als subjektive Ansichten, als Einzelmeinungen bezeichnet, verkennt diesen außergewöhnlich wichtigen Unterschied. Der Unterschied wird aus „Faulheit und Feigheit“ verkannt, wie Immanuel Kant in seiner Aufklärungsschrift schreibt, oder aus taktischem Kalkül mit dem Ziel der Diskreditierung, um eigene Interessen durchzusetzen.Von diesen Menschen werden „unbequeme geschichtliche Tatbestände […] behandelt, als seien sie keine Tatsachen, sondern Dinge, über die man dieser oder jener Meinung sein könne“, so Hannah Arendt, die dies als „ein politisches Problem allererster Ordnung“ begreift. Die Tatsache der fehlenden Aussagekraft des PCR-Tests, die Tatsache der geringen Letalität von Covid-19, die Tatsache der wenig herausstechenden Gesamtsterblichkeit im Jahr 2020 und die Tatsache der fehlenden Wirksamkeit von Shutdowns werden in der politisch-massenmedialen Darstellung zu „Meinungen“ degradiert. Es findet eine Vermengung von Tatsachen und Meinungen statt.Die Möglichkeit eines regierungskritisch geführten Gesprächs, auch über die Unterscheidung von Tatsachen und Meinungen, im kleinen wie im gesamt-gesellschaftlichen Kreis ist dabei ein Anzeichen für einen toleranten Staat. Die Bedingung der Möglichkeit für einen kritisch geführten Diskurs ist die Einsicht in die Notwendigkeit der Selbstkritik und die daraus folgende Wertschätzung gegenüber denjenigen, die andere Tatsachen diskutieren, da wir diese anderen Tatsachen für die Selbstkritik und damit für die Verbesserung gesellschaftlicher Zustände benötigen. (2) Sich gegenseitig wertschätzend zuzuhören, ist die Grundlage einer friedlichen Kommunikation. Eine wertschätzende Verständigung ist eine Kommunikation, die nicht auf Überzeugung dringt, also nicht vordergründig den Konsens, sondern den friedlichen Diskurs zum Ziel hat. Und friedliche Kommunikation ist die Grundlage einer friedlichen Gesellschaft.Das Motiv des Sprechers entscheidetIn allen Medien und Medienarten fallen heute wie früher harte Worte, auch vonseiten der Politik. Dass Demonstranten staatlich genehmigter Demonstrationen von führenden Politikerinnen als „Covidioten“ (Saskia Esken) oder von Journalisten in der ARD zur Hauptsendezeit vom Chefredakteur als „Wirrköpfe“ und „Spinner“ (Rainald Becker) bezeichnet werden, wird auch in den Hauptmedien kritisch diskutiert, (3) da dies nicht recht zu einer demokratischen Grundordnung zu passen scheint.Formulierungen wie „Die Todeszahlen sind aktuell so hoch, als würde jeden Tag ein Flugzeug abstürzen“ (Markus Söder) blenden die Realität und das Leiden der 2.500 jeden Tag in Deutschland aus anderen Gründen sterbenden Menschen völlig aus und führen zu einer verzerrten Interpretation und Wahrnehmung. (4) Entschuldigungen sind rar. Fehlertoleranz und Eigenkritik werden zu Mangelware. Die Untersuchungen der Universität Passau zum „Tunnelblick“ von ARD und ZDF in der Corona-Berichterstattung werden von den Sendern zurückgewiesen. Die politische und mediale Rede vom angstschürenden „Kriegszustand“ verschärft derlei Situationen noch. Die Radikalisierung der Sprache bedeutet fehlende Differenzierung und führt zu Angst und psychologisch-gesellschaftlicher Spaltung und schließlich zu einem Verlust von Empathie gegenüber bestimmten Menschengruppen. (5)Bei alldem geht es nicht darum, dass es inkorrekt oder unethisch wäre, sich harsch und bissig, ja gar als beleidigend empfunden, auszudrücken und dann oft konstatiert wird „Ja, so kann man sich …“ oder „… so darf man sich nicht ausdrücken“ und die Sache damit erledigt ist. Nein, man darf sich genau so ausdrücken. Im Zentrum der Problematik steht vielmehr der fehlende Diskurs, der zu einer Tendenz der Intoleranz im Mantel der Toleranz führt. Toleranz fordert heute, nicht nur zu tolerieren, sondern zu akzeptieren, also alles gut zu finden, ließe sich überspitzt sagen. Gut wiederum ist häufig, was der (scheinbaren) Meinung der Mehrheit entspricht, die ihre „Meinung“ wesentlich aus den Massenmedien speist.Wer antimassenmediale Kritik übt, ist intolerant und definitiv auf der „falschen Bahn“, ja etwas „spinnerig“ geworden in der letzten Zeit, leider. Bezeichnet einer im Gespräch eine Gruppe pauschal als „Dummköpfe“, lässt sich in einem friedlich und wertschätzend geführten Gespräch nachfragen, was genau mit diesem Begriff gemeint sei; vielleicht der Eindruck des Sprechenden, dass sich bestimmte Menschen aus „Faulheit und Feigheit“, wie Kant es beliebt, auszudrücken, nicht informieren und stattdessen unreflektiert „folgen“. Darüber lässt sich spezifisch sprechen.Ebenso ließe sich fragen, was genau denn mit „Covidioten“ oder „Querdenkern“ gemeint sei, bevor damit pauschal einem selbst in aller Regel im Einzelnen unbekannte Menschen ausgegrenzt werden und sei es nur dadurch, dass „ich mich von denen distanziere“, wie es allzu oft, welcher eigenen Positionierung auch immer, vermeintlich hinterhergeworfen werden muss. Sind mit denen vielleicht diejenigen gemeint, die die Existenz eines Virus leugnen, die Demokratie abschaffen wollen und für Intoleranz und Gewalt stehen? – Dann ließe sich erörtern, dass es diese Menschen wohl kaum gibt und sie jedenfalls nicht repräsentativ für bestimmte Demonstranten stehen. Sind diejenigen damit gemeint, die auf Basis wissenschaftlicher Kritiken und Untersuchungen, die aber nicht, kaum oder seltener in den Massenmedien erscheinen, eine aktuelle Regierungspolitik infrage stellen, dann ist die viel spannendere, weitere Frage: Warum sollen diese Menschen mittels jener Begriffe offenbar diskreditiert werden, anstatt sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen?Das Motiv des Sprechers, also desjenigen, der einen bissigen oder gar als radikal empfundenen Begriff verwendet, entscheidet darüber, ob ein Diskurs noch friedlich und wertschätzend geführt wird oder nicht. Nur, wenn das Motiv die Ausgrenzung ist, um gerade nicht auf Argumente eingehen zu müssen, dann ist dies der Abschied von Friedlichkeit und Aufklärung. Dann ist die demokratische Diskussionskultur in Gefahr.Ausgrenzung führt zur Verdummung von Gruppen…weiterlesen hier: https://apolut.net/ausgrenzung-ist-aggression-von-alexander-jacobi See acast.com/privacy for privacy and opt-out information.
Die Untersuchungen zu den Misshandlungsvorwürfen gegen den Schweizerischen Turnverband sind abgeschlossen. Was ist vorgefallen?; Der Winterthurer Stadtrat will den Stadtpark für 4,9 Millionen Franken sanieren. Wie soll der neue Park bald aussehen?; Die Elefantendame Delhi aus Knies Kinderzoo ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Wie schaut der Zirkus auf die lange Zeit mit dem Tier zurück?
Die Untersuchungen beim Kinderarzt sind für uns Eltern immer aufregend, auch wenn wir wissen, dass nichts sein könnte. Doch dann stellt der Kinderarzt eine Abweichung auf der Perzentile fest. Hilfe! Mein Kind entwickelt sich nicht normal! Doch was heißt "normal"? Die Antwort hierauf und wie du damit umgehen kannst, erfährst du in dieser Folge. Ich freue mich auch euch! Instagram: https://www.instagram.com/papafragen.de/ Internet http://www.papafragen.de
Die Untersuchungen rund um den Song "Wind of Change" hörst du https://crooked.com/podcast-series/wind-of-change/ (hier). Das ist die letzte Folge des Hörkalenders. Schön warst du dabei - wir hören uns!
Air Crash Podcast | Alles zu Zwischenfällen in der Luftfahrt und rund ums Flugzeug
Es gibt Neuigkeiten bei der Air Crash Podcast Crew!! Sebastian wird ab sofort von einer Kollegin unterstützt. Sarah ist Podcasterin, Bloggerin und Youtuberin und unterstützt nun die Moderation. Außerdem übernimmt sie die Erzählung der Zusammenfassungen der Ereignisse. In dieser Folge gehen wir auch erstmals auf euer Feedback ein! Sarah, willkommen im Team! In Folge 3 geht es um einen der kuriosesten Zwischenfälle der Geschichte. 1988 verlor eine Boeing 737 der Aloha Airlines auf Hawaii das komplette Kabinendach über den ersten 5 Sitzreihen. Leider gab es bei diesem Unfall einen Todesfall zu beklagen, doch alle anderen Insassen überlebten. Die Untersuchungen sind eine Geschichte von Nachlässigkeit, Wartungsfehlern und einer großartigen Crew Leistung. Wir freuen uns auf Feedback und Themenvorschläge unter aircrashpodcast@gmail.comFacebook: Air Crash PodcastInstagram: aircrashpodcstTwitter: podcast_crash Ihr wollt uns unterstützen? Werde Patreon! ab einem Euro pro Monat https://www.patreon.com/aircrashpodcastOder einmalig über PayPal: https://paypal.me/aircrashpodcastPodcasten kostet leider Geld ;-) Wir halten ACPC werbefrei. Wenn du uns dabei unterstützen willst (und kannst!), freuen wir uns über einen Patreon Support! Neben Benefits wie Sonderfolgen, Early Bird Zugang zu Folgen, Q&A Sessions bieten wir auch reine Support Level anDanke euch! Chapter Marks: [00:00] Intro[00:53] Vorstellung Sarah [04:45] Euer Feedback [11:56] Zusammenfassung Aloha 243[17:58] Aspekte des Unfalls [30:16] Alternative Erklärung[32:38] Wartung der Maschine [35:32] Verhalten der Crew[42:53] Beurteilung[43:57] Feedbackwünsche, nächste Folge und VerabschiedungNTSB Untersuchungsbericht (englisch) http://www.aerohabitat.eu/uploads/media/04-28-88_Aloha_Airlines_01.pdfWikipediahttps://de.wikipedia.org/wiki/Aloha-Airlines-Flug_243Aviation Safety Network (englisch) https://aviation-safety.net/database/record.php?id=19880428-0&lang=de
In der heutigen Folge geht es um Ihre Powerfrage im Vorstellungsgespräch – mit Booster – damit Sie in positiver Erinnerung bleiben und Ihre Chancen zur Einstellung vervielfachen. Und diese drei Punkte beleuchten wir heute: Welche drei Fehler Sie mit der Powerfrage vermeiden Wie die drei Wirkmechanismen dieser Fragen sind Und wann Sie quasi verpflichtet sind, diese Fragen zu stellen. Wenn Sie zum Gespräch eingeladen wurden, haben Sie bereits die wichtigsten Hürden genommen und sind unter den ersten Drei. Jetzt geht es weniger darum, den Gesprächspartner zu überzeugen, als mehr darum ihn nicht umzustimmen! Sie wissen ja, letztlich gibt es nur eine einzige Frage im Vorstellungsgespräch: Passen Sie ins Team und lösen Sie das Problem für das ich Sie einstelle? Alle anderen Fragen dienen nur dazu, die Vorentscheidung zu bestätigen oder eben nicht. Als versierter Vertriebs- u. Marketingleiter Ihrer eignen Person und Kompetenz erfragen Sie nun von Ihrem Kunden in welche Richtung er denkt. Was denkt Ihr Gegenüber, welche ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse genau sein Problem löst, für das er Sie einstellen will. Sie leiten die Powerfrage in sehr früher Phase ein. Z.B. können Sie, wenn Sie sich für die Einladung bedanken, anschließen: Was genau an meinem Lebenslauf hat Ihnen gefallen und hat dafür gesorgt das Sie mich eingeladen haben? Der späteste Zeitpunkt für die Powerfrage ist, wenn Sie aufgefordert werden: „Erzählen Sie doch mal etwas über sich!“. Ihre Antwort könnte lauten: Das mache ich sehr gerne. Doch bevor ich jetzt tief in meine Erfolge, Stärken und Projekte eintauchen – mich interessiert brennend was genau hat Ihnen an meinem Lebenslauf gefallen das Sie mich eingeladen haben? Das Wichtigste, neben der Powerfrage selbst, ist, die Sprechpause danach. Ihr Gesprächspartner muss in sich gehen und die Frage zunächst für sich beantworten um sie Ihnen zu beantworten. Diese Zeit müssen Sie ihm geben. Halten Sie die Stille aus! Das ist für viele von uns nahezu unerträglich, doch die Antwort ist immens wichtig für Sie. Wie sind die drei Wirkmechanismen dieser Fragen? Sie vermeiden einen der größten Gefahren im Gespräch. Sie sind in der Regel unter Stress und neigen eh dazu mehr zu reden als sinnvoll ist. Sie wissen, ein guter Interviewer hält das Gespräch im Fluss. Der andere wird sich schon um Kopf und Kragen reden. Sie erfragen konkret, welche drei Punkte genau, aus Ihrem übergroßen Fundus an Erfahrungen relevant sind, und vermeiden den zweiten Fehler: am Thema vorbei, setzen bzw. raus. Und drittens nutzen Sie die „Consistent Identity“ – die Beständigkeit oder Konsistenz im Denken und Handeln, um es einigermaßen stimmig zu übersetzen. Die Untersuchungen dieses psychologischen Effekts geht auf Dr. Robert Cialdini, ein US-amerikanischer Psychologe und Professor, zurück. Das, was Sie jetzt an Vorteilen genannt bekommen, machen Sie zum Hauptbestandteil Ihrer Rede. Sie fokussieren auf Ihren Hauptnutzen für den Gesprächspartner, der Ihnen wiederum zustimmen wird, in Ihren Aussagen, um eben Konsistent in seiner Aussage zu bleiben. Zudem sorgen Sie ganz nebenbei für ein ausgeglichenes Verhältnis des Redeanteils was für einen weiteren psychologischen Effekt sorgt. Nämlich derjenige, der den höheren Redeanteil hatte, neigt zu der Aussage: Das war ein gutes Gespräch! – und genau das ist Ihre Absicht, dass Ihr Gesprächspartner mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch geht. Mit der Powerfrage zu Beginn werden Sie den Verlauf des Vorstellungsgespräches in eine positive Richtung lenken können und die Chance auf eine Einstellung wird um ein Vielfaches steigen. Diese Frage wird künftig zur Pflicht in Ihren Gesprächen. Doch nun zum Booster: Ist meine Vita nicht eher ungeeignet für die Position über die wir reden? Was macht der Booster? Ihre Frage - Ist meine Vita nicht eher ungeeignet für die Position über die wir reden? - ist Psychologie pur. Eine...
In der heutigen Folge geht es um Ihre Powerfrage im Vorstellungsgespräch – mit Booster – damit Sie in positiver Erinnerung bleiben und Ihre Chancen zur Einstellung vervielfachen.Und diese drei Punkte beleuchten wir heute:Welche drei Fehler Sie mit der Powerfrage vermeidenWie die drei Wirkmechanismen dieser Fragen sindUnd wann Sie quasi verpflichtet sind, diese Fragen zu stellen.Wenn Sie zum Gespräch eingeladen wurden, haben Sie bereits die wichtigsten Hürden genommen und sind unter den ersten Drei. Jetzt geht es weniger darum, den Gesprächspartner zu überzeugen, als mehr darum ihn nicht umzustimmen!Sie wissen ja, letztlich gibt es nur eine einzige Frage im Vorstellungsgespräch: Passen Sie ins Team und lösen Sie das Problem für das ich Sie einstelle?Alle anderen Fragen dienen nur dazu, die Vorentscheidung zu bestätigen oder eben nicht.Als versierter Vertriebs- u. Marketingleiter Ihrer eignen Person und Kompetenz erfragen Sie nun von Ihrem Kunden in welche Richtung er denkt.Was denkt Ihr Gegenüber, welche ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse genau sein Problem löst, für das er Sie einstellen will.Sie leiten die Powerfrage in sehr früher Phase ein. Z.B. können Sie, wenn Sie sich für die Einladung bedanken, anschließen:Was genau an meinem Lebenslauf hat Ihnen gefallen und hat dafür gesorgt das Sie mich eingeladen haben?Der späteste Zeitpunkt für die Powerfrage ist, wenn Sie aufgefordert werden: „Erzählen Sie doch mal etwas über sich!“. Ihre Antwort könnte lauten:Das mache ich sehr gerne. Doch bevor ich jetzt tief in meine Erfolge, Stärken und Projekte eintauchen – mich interessiert brennend was genau hat Ihnen an meinem Lebenslauf gefallen das Sie mich eingeladen haben?Das Wichtigste, neben der Powerfrage selbst, ist, die Sprechpause danach. Ihr Gesprächspartner muss in sich gehen und die Frage zunächst für sich beantworten um sie Ihnen zu beantworten. Diese Zeit müssen Sie ihm geben. Halten Sie die Stille aus! Das ist für viele von uns nahezu unerträglich, doch die Antwort ist immens wichtig für Sie.Wie sind die drei Wirkmechanismen dieser Fragen?Sie vermeiden einen der größten Gefahren im Gespräch. Sie sind in der Regel unter Stress und neigen eh dazu mehr zu reden als sinnvoll ist. Sie wissen, ein guter Interviewer hält das Gespräch im Fluss. Der andere wird sich schon um Kopf und Kragen reden.Sie erfragen konkret, welche drei Punkte genau, aus Ihrem übergroßen Fundus an Erfahrungen relevant sind, und vermeiden den zweiten Fehler: am Thema vorbei, setzen bzw. raus.Und drittens nutzen Sie die „Consistent Identity“ – die Beständigkeit oder Konsistenz im Denken und Handeln, um es einigermaßen stimmig zu übersetzen.Die Untersuchungen dieses psychologischen Effekts geht auf Dr. Robert Cialdini, ein US-amerikanischer Psychologe und Professor, zurück.Das, was Sie jetzt an Vorteilen genannt bekommen, machen Sie zum Hauptbestandteil Ihrer Rede. Sie fokussieren auf Ihren Hauptnutzen für den Gesprächspartner, der Ihnen wiederum zustimmen wird, in Ihren Aussagen, um eben Konsistent in seiner Aussage zu bleiben.Zudem sorgen Sie ganz nebenbei für ein ausgeglichenes Verhältnis des Redeanteils was für einen weiteren psychologischen Effekt sorgt. Nämlich derjenige, der den höheren Redeanteil hatte, neigt zu der Aussage: Das war ein gutes Gespräch! – und genau das ist Ihre Absicht, dass Ihr Gesprächspartner mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch geht.Mit der Powerfrage zu Beginn werden Sie den Verlauf des Vorstellungsgespräches in eine positive Richtung lenken können und die Chance auf eine Einstellung wird um ein Vielfaches steigen.Diese Frage wird künftig zur Pflicht in Ihren Gesprächen.Doch nun zum Booster:Ist meine Vita nicht eher ungeeignet für die Position über die wir reden?Was macht der Booster?Ihre Frage -Ist meine Vita nicht eher ungeeignet für die Position über die wir reden?- ist Psychologie pur.Eine
In der heutigen Folge geht es um Ihre Powerfrage im Vorstellungsgespräch – mit Booster – damit Sie in positiver Erinnerung bleiben und Ihre Chancen zur Einstellung vervielfachen. Und diese drei Punkte beleuchten wir heute: Welche drei Fehler Sie mit der Powerfrage vermeiden Wie die drei Wirkmechanismen dieser Fragen sind Und wann Sie quasi verpflichtet sind, diese Fragen zu stellen. Wenn Sie zum Gespräch eingeladen wurden, haben Sie bereits die wichtigsten Hürden genommen und sind unter den ersten Drei. Jetzt geht es weniger darum, den Gesprächspartner zu überzeugen, als mehr darum ihn nicht umzustimmen! Sie wissen ja, letztlich gibt es nur eine einzige Frage im Vorstellungsgespräch: Passen Sie ins Team und lösen Sie das Problem für das ich Sie einstelle? Alle anderen Fragen dienen nur dazu, die Vorentscheidung zu bestätigen oder eben nicht. Als versierter Vertriebs- u. Marketingleiter Ihrer eignen Person und Kompetenz erfragen Sie nun von Ihrem Kunden in welche Richtung er denkt. Was denkt Ihr Gegenüber, welche ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse genau sein Problem löst, für das er Sie einstellen will. Sie leiten die Powerfrage in sehr früher Phase ein. Z.B. können Sie, wenn Sie sich für die Einladung bedanken, anschließen: Was genau an meinem Lebenslauf hat Ihnen gefallen und hat dafür gesorgt das Sie mich eingeladen haben? Der späteste Zeitpunkt für die Powerfrage ist, wenn Sie aufgefordert werden: „Erzählen Sie doch mal etwas über sich!“. Ihre Antwort könnte lauten: Das mache ich sehr gerne. Doch bevor ich jetzt tief in meine Erfolge, Stärken und Projekte eintauchen – mich interessiert brennend was genau hat Ihnen an meinem Lebenslauf gefallen das Sie mich eingeladen haben? Das Wichtigste, neben der Powerfrage selbst, ist, die Sprechpause danach. Ihr Gesprächspartner muss in sich gehen und die Frage zunächst für sich beantworten um sie Ihnen zu beantworten. Diese Zeit müssen Sie ihm geben. Halten Sie die Stille aus! Das ist für viele von uns nahezu unerträglich, doch die Antwort ist immens wichtig für Sie. Wie sind die drei Wirkmechanismen dieser Fragen? Sie vermeiden einen der größten Gefahren im Gespräch. Sie sind in der Regel unter Stress und neigen eh dazu mehr zu reden als sinnvoll ist. Sie wissen, ein guter Interviewer hält das Gespräch im Fluss. Der andere wird sich schon um Kopf und Kragen reden. Sie erfragen konkret, welche drei Punkte genau, aus Ihrem übergroßen Fundus an Erfahrungen relevant sind, und vermeiden den zweiten Fehler: am Thema vorbei, setzen bzw. raus. Und drittens nutzen Sie die „Consistent Identity“ – die Beständigkeit oder Konsistenz im Denken und Handeln, um es einigermaßen stimmig zu übersetzen. Die Untersuchungen dieses psychologischen Effekts geht auf Dr. Robert Cialdini, ein US-amerikanischer Psychologe und Professor, zurück. Das, was Sie jetzt an Vorteilen genannt bekommen, machen Sie zum Hauptbestandteil Ihrer Rede. Sie fokussieren auf Ihren Hauptnutzen für den Gesprächspartner, der Ihnen wiederum zustimmen wird, in Ihren Aussagen, um eben Konsistent in seiner Aussage zu bleiben. Zudem sorgen Sie ganz nebenbei für ein ausgeglichenes Verhältnis des Redeanteils was für einen weiteren psychologischen Effekt sorgt. Nämlich derjenige, der den höheren Redeanteil hatte, neigt zu der Aussage: Das war ein gutes Gespräch! – und genau das ist Ihre Absicht, dass Ihr Gesprächspartner mit einem guten Gefühl aus dem Gespräch geht. Mit der Powerfrage zu Beginn werden Sie den Verlauf des Vorstellungsgespräches in eine positive Richtung lenken können und die Chance auf eine Einstellung wird um ein Vielfaches steigen. Diese Frage wird künftig zur Pflicht in Ihren Gesprächen. Doch nun zum Booster: Ist meine Vita nicht eher ungeeignet für die Position über die wir reden? Was macht der Booster? Ihre Frage - Ist meine Vita nicht eher ungeeignet für die Position über die wir reden? - ist Psychologie pur. Eine
Die Türkei will türkische Schulen in Deutschland gründen. Gegen diese Pläne gibt es einige Bedenken und trotzdem wäre es schwierig, den Wunsch aus Ankara abzulehnen. Außerdem: Die Untersuchungen zum Flugzeug-Absturz in Teheran. Von Tobias Armbrüster www.deutschlandfunk.de, Deutschlandfunk - Der Tag Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei
Jede Schwangere, jedes Paar, das ein Kind erwartet, hat seine ganz persönlichen Gründe dafür, keine oder vielleicht sehr viele Tests und Untersuchungen in der Schwangerschaft vornehmen zu lassen. Neue Bluttests sind risikoärmer als frühere Untersuchungen, warum also darauf verzichten? Die Debatte um die Kostenübernahme der Krankenkassen für den Praena –Bluttest auf Trisomie 21 hat gezeigt, wie gefragt die Untersuchungen sind. Noch mehr Tests sind in der Entwicklung. Die Untersuchungen beginnen harmlos mit einer Blutentnahme, doch wenn das Ergebnis auf eine Behinderung oder eine schwere Fehlbildung des Ungeborenen hindeutet, dann stehen Schwangere mittendrin in einem schwierigen Konflikt, sind sie darauf überhaupt vorbereitet? Werden sie gut beraten und begleitet bei den vorgeburtlichen Untersuchungen oder geraten sie in eine Diagnosefalle, weil sie Dinge erfahren, die sie gar nicht wissen wollten. Fragen an Studiogast Marina Macke, Leiterin der Beratungsstelle für Schwangere und junge Familien des SkF München und den Pränatalmediziner Prof. Dr. Marcus Schelling.
Körperliche Fitness für den Einsatz leuchtet uns ein. Die Untersuchungen beim Arzt und dann noch Sporttests, motorische Grundeigenschaften und Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination. Davon sollten wir einiges haben, um im Einsatz einiges auszuhalten. Dann sollten wir natürlich auch geistig Einiges drauf haben, um den harten Feuerwehralltag zu bestehen. Wir müssen Grundwissen in den Bereichen Physik, Chemie, Mathematik und Allgemeinwissen haben. Das wird bei den Berufsfeuerwehren im Einstellungstest alles abgefragt und geprüft. Bei den Freiwilligen ist die Hürde für die Mitgliedschaft oft nicht hoch. Willst du aber im Einsatz vorne mitmischen, gehören die genannten Parameter während der Ausbildung ebenfalls dazu. Wir können bei den Hilfsorganisationen natürlich jeden Menschen gebrauchen. Also wenn jemand ein Handicap oder eine Behinderung hat, ist er bei uns genauso willkommen, und wird dann entsprechend der Möglichkeiten eingesetzt. Wie sieht es aber mit der mentalen Fitness aus? Wie mit der emotionalen Belastungsgrenze? Auch wenn es manche Menschen nicht glauben, jeder Mensch hat eine natürliche, mentale Belastungsgrenze. In dieser Folge erhältst du drei einfache Tipps, die du sofort umsetzen kannst, um mental fit für den Einsatz zu bleiben. Wir wünschen dir nun viel Spaß bei dieser Folge. Dein Team von Brand Punkt, Hermann und Carina Buche unseren Vortrag zum Thema mental-emotionale Stabilität im Einsatz. Erfahre hierzu mehr unter: https://brand-punkt.de/vortrag-stabil-im-einsatz/ Hier geht es zu unserer Homepage: www.brand-punkt.de Wir würden uns freuen, wenn dir die Folge gefallen hat und uns deine Gedanken und Anregungen hierzu auf Instagram, Facebook oder auf unserer Homepage unter unserem Post mitteilst. Damit dieser Podcast künftig noch mehr Helfer erreicht, bitten wir dich um eine 5-Sterne-Bewertung auf iTunes. Du kannst uns natürlich auch abonnieren und die Folge teilen.
Der Kinsey-Report, der 1954 und 1955 in den USA erschien, erregte die Öffentlichkeit. Die Untersuchungen des Zoologen Alfred C. Kinsey revolutionierten den Blick auf das sexuelle Verhalten des Menschen.
Gudrun unterhält sich in dieser Episode mit Marcel Schweiker. Marcel arbeitet in der KIT-Fakultät für Architektur im Fachgebiet Bauphysik & Technischer Ausbau. Die Gruppe schlägt in ihren Themen Brücken zum Bauingenieurwesen, dem Maschinenbau und der Psychologie. Sie interessieren sich für Lösungen im Neubau und Bestand, die langfristig hohen Nutzungskomfort mit niedriger Umwelt- und Ressourcenbelastung verbinden. Marcel hat Architektur in Kassel studiert und sich dabei mehr und mehr für die Rolle des Menschen im umbauten Raum interessiert. Deshalb hat er das Architekturstudium durch ein Ergänzungsstudium Technik-, Wirkungs- und Innovationsmanagement abgerundet. Parallel hat er noch ein Zusatzstudium Energie und Umwelt absolviert und ist zertifizierter Gebäudeenergieberater. Im Anschluss hat er sich für eine Promotion in Japan entschieden. An der Tokyo City University (Laboratory for Built Environmental Research) wurde er 2010 in Umweltinformationswissenschaften promoviert. Seitdem ist er am KIT tätig und hat sich inzwischen auch hier habilitiert. Ein schönes Anschauungsobjekt für die Themen des Gespräches ist das 2015 bezogene Kollegiengebäude Mathematik. Der erste Sommer im Haus begann nämlich schon mit dem Einzug im April 2015. Damals hatte man sich erhofft, mit den nötigen Beschattungsmaßnahmen für das Atrium noch etwas Zeit zu haben und das Gebäude bezogen, obwohl die Technik noch nicht funktionierte. In mehreren Schritten sind inzwischen die geplanten Maßnahmen für die Lüftung und Beschattung des Gebäudes im Wesentlichen in Betrieb gegangen und zeigen sich als durchaus geeignet, einen Komfort auch im Sommer zu ermöglichen. Trotzdem hat an dem sehr sonnigen Februartag des Gespräches, die niedrig stehende Sonne das Büro sehr aufgeheizt. Im Sommer sorgt die Regelung der Außenbeschattung rechtzeitig für Verdunklung - im Winter hätte Gudrun selbst vor der Mittagspause für Beschattung sorgen müssen, um das zu vermeiden. Schon sind Marcel und Gudrun mitten im Gespräch über das für und wider von Kontrolle durch zentrale Modelle oder durch die Personen im Raum. Ein Forschungsergebnis ist dass, die empfundene Kontrolle sich auf das thermische Empfinden der Personen auswirkt. Ob man ein Fenster prinzipiell öffnen kann oder nicht hat Einfluss auf thermische Zufriedenheit. Solche Experimente werden z.B. im Raumklimateststand LOBSTER der Arbeitsgruppe durchgeführt. Dort werden experimentelle Studien durchgeführt, während derer die Studienteilnehmer*innen unter unterschiedlichen Temperatur- und Lichtbedingungen arbeiten. Es werden dabei auch physiologische Reaktionen des Körpers gemessen. Der Teststand hat eine etwa 10mx10m große Grundfläche und enthält zwei Büroräume. Es ist eine Temperaturregelung über alle Wände (inkl. Decke und Boden) möglich. So ist es auch möglich, Bedingungen außerhalb der Norm zu untersuchen. Man weiß, dass sich der menschliche Körper an warme Temperaturen anpassen kann. Überhaupt ist die Wahrnehmung der Temperatur relativ und nicht absolut. Meist unbemerkt wird die Körperkerntemperatur durch Veränderung des Blutflusses vom Körperkern zur Peripherie des Körpers konstant gehalten. Zusammen mit Physiologen und Psychologen hat Marcel eine Metastudie abgeschlossen, welche Einflussgrößen zu individuellen Unterschieden in der Temperaturwahrnehmung führen. Ein Aspekt war hierbei auch, inwieweit sich das Wärmeempfinden von Frauen und Männern unterscheidet. Frauen tendieren zwar dazu sich etwas kühler zu fühlen, aber in einem Bereich von etwa 75% zeigen Frauen und Männern keinen großen Unterschied. Die Untersuchungen der Arbeitsgruppe können helfen, auch ohne aktive Kühlung Gebäude thermisch komfortabel zu gestalten. Auch für die Zukunft, wenn die Temperaturen in Deutschland weiter steigen werden. Prinzipiell sind Großraumbüros zwar schwierig für alle Nutzer gleichzeitig komfortabel thermisch zu beherrschen, gleichzeitig wird untersucht, inwieweit neueste Technik es ermöglicht eine lokale Steuerung der Temperaturen über die Stühle oder Luftauslässe am Schreibtisch zu realisieren, um den individuellen Bedürfnissen von Personen gerecht zu werden. In den Modellen, die Marcel und seine Kolleginnen benutzen, werden Gleichungen für Blutfluss vom Körperkern zur Peripherie benutzt. Außerdem wird sowohl die Strahlungswärme als auch die Konvektion vom Körper betrachtet. Sie werden in Computerprogrammen gelöst, die typischerweise auch Rückwirkungsschleifen enthalten. Zusätzlich braucht es statistische Modelle, die helfen, die experimentellen Daten zu ordnen und zu interpretieren. In naher Zukunft soll auch die Kopplung von thermischen, akustischen und visuellen Anteilen an der Gesamtzufriedenheit gleichzeitig betrachtet werden können. Literatur und weiterführende Informationen M. Schweiker e.a.: Drivers of diversity in human thermal perception – A review for holistic comfort models Temperature, 1–35, 2018. doi:10.1080/23328940.2018.1534490 M. Schweiker e.a.: comf: Functions for Thermal Comfort Research Programme, 2017. M. Schweiker & A. Wagner: The effect of occupancy on perceived control, neutral temperature, and behavioral patterns Energy and buildings 117, 246-259, 2016. doi: 10.1016/j.enbuild.2015.10.051 M. Schweiker & A. Wagner: A framework for an adaptive thermal heat balance model (ATHB) Building and environment 94, 252-262, 2015. doi: 10.1016/j.buildenv.2015.08.018 Podcasts M. Rösler, G. Thäter: Raumklima, Gespräch im Modellansatz Podcast, Folge 143, Fakultät für Mathematik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), 2017.
Viele Angehörige trauern heute auf dem Breitscheidplatz in Berlin um die Menschen, die sie 2016 verloren haben: Vor genau zwei Jahren hatte Anis Amri einen Lieferwagen gestohlen und war auf den Weihnachtsmarkt vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in die Menschenmenge gefahren. Die Untersuchungen in diesem Fall sind auch am zweiten Jahrestag noch nicht abgeschlossen. Im Umfeld des Attentäters setzte der Verfassungsschutz V-Männer ein, Amri wurde beobachtet und dennoch wurde der Anschlag nicht verhindert. Welche Fehler haben die Behörden vor der Tat gemacht – und welche danach? Fritz Zimmermann ist Redakteur im Investigativressort der ZEIT und spricht mit Fabian Scheler über den aktuellen Ermittlungsstand im Fall Amri. Hier ist der Artikel von Fritz Zimmermann: https://www.zeit.de/2018/52/anschlag-breitscheidplatz-weihnachtsmarkt-anis-amri-berlin-offene-fragen Wer ist Peter Thiel? Und warum ist er so reich? Uwe Jean Heuser ist Leiter im Ressort Wirtschaft der ZEIT und hat sich in den USA mit dem Mann getroffen, der PayPal mitgegründet hat, Hedgefonds betreut, ins Geschäft der Datenanalyse und in Facebook investiert und ein Privatvermögen von mehreren Milliarden US-Dollar besitzt. Jetzt verlässt er das Silicon Valley. Uwe Jean Heuser berichtet von seiner Begegnung mit Thiel – und erklärt, warum der Milliardär manche der Thesen von Donald Trump unterstützt. Alle Folgen unseres Podcasts finden Sie hier. Wenn Sie uns kontaktieren möchten, schreiben Sie uns eine E-Mail an wasjetzt@zeit.de. Mitarbeit: Viola Kiel
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/07
Die Berichterstattung in den Medien der jüngsten Zeit deckte viele Missstände im Nutztiersektor und bei der Schlachtung auf. Die Reaktionen darauf zeigen, dass der Verbraucher mehr Wert auf das Wohlergehen der Tiere legt, und die legalen aber tierunfreundlichen Produktionsverfahren im Nutztiersektor immer weniger toleriert. Mit Aufnahme der Tiere und deren Wohlergehen in das Grundgesetz und Artikel 13 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union, hat der Tierschutz auf nationaler und europäischer Ebene wesentlich an Bedeutung gewonnen. Die Verordnung (EG) Nr. 882/2004 fordert regelmäßige, risikoorientierte amtliche Kontrollen zur Überwachung des Tierschutzes in Schlachthöfen. Die existierenden QMS-Formblätter und Arbeitsanweisungen in Bayern sind diesbezüglich sehr umfangreich. Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, ob sich die Prüfung einiger tierbezogener Leitparameter dazu eignet, die vorgeschriebenen amtlichen Kontrollen zur Überprüfung des Tierschutzes mit aussagekräftigen Ergebnissen komprimiert durchzuführen. Im positiven Fall wäre es eine zeitsparende Alternative, die so Einzug in den praktischen Überwachungsalltag halten könnte. Dies würde die Möglichkeit der Verbesserung des Tierschutzes eröffnen, indem die Überwachungsintervalle verkürzt und so eventuell auftretende Mängel schneller entdeckt und somit auch schneller beseitigt werden könnten. Im Zeitraum von Januar 2014 bis Januar 2015 wurden im Rahmen dieser Dissertation 20 große Schlachtbetriebe hinsichtlich des Tierschutzes überprüft. Neben der aufwendigen herkömmlichen Überprüfung anhand der komplexen Vorgaben des bayerischen Qualitätsmanagementsystems (QMS) wurde das System der US amerikanischen Professorin Temple Grandin eingesetzt, die den Tierschutzstatus der Betriebe anhand sieben tierbezogener Parameter bewertet (TGA). Die Untersuchungen zeigen, dass sich die tierbezogenen Leitparameter eignen, den Tierschutz bei der Schlachtung mit reduziertem Kontrollaufwand zu überprüfen. Weiterhin wurde deutlich, dass die amtlichen Kontrollen zur Überwachung des Tierschutzes anhand der Formblätter aus dem bayerischen QMS nicht ersetzt werden können: • Mit Hilfe des TGA konnte das Tierschutzniveau in den Betrieben ähnlich gut wie anhand des QMS kategorisiert werden. • Auf Ebene der Funktionsbereiche Anlieferung, Wartestall, Zutrieb, Betäubung, Entblutung und Dokumentation wurde ersichtlich, dass die Überprüfung anhand des TGA nicht alle Mängel aufdeckte, die anhand der QMS-Formblätter gefunden wurden. Insbesondere rechtliche Vorgaben zur Dokumentation bleiben gänzlich unbeachtet. • Aufgrund der ähnlich guten Kategorisierung auf Gesamtbetriebsebene ist eine Risikobewertung der Betriebe in Hinblick auf das Tierschutzniveau mit hoher Sicherheit durchzuführen. • Eine sinnvolle Ergänzung des TGA mit rechtlichen Parametern aus dem QMS, könnte eine optimierte Methode hervorbringen, die es ermöglicht alle gravierenden Tierschutzdefizite aufzudecken. Beide untersuchten Methoden haben ihre Berechtigung für den jeweiligen Einsatzzweck. Eine komplementäre Anwendung beider Methoden hätte eine gezieltere und häufigere Überwachung zur Folge. Die damit einhergehende Steigerung des Tierschutzniveaus bei der Schlachtung, wäre mit einem Mehrwert für das Wohl der Tiere verbunden. Unabhängig von der Methode steht und fällt das Tierschutzniveau mit dem Engagement und der Kompetenz des Betriebs- und des Überwachungspersonals.
Der Marsrover Curiosity hat die kürzlich erfolgte Sonnenkonjunktion gut überstanden und konnte seine Untersuchungen mittlerweile fortsetzen. Wie schon bereits unmittelbar vor der Konjunktion, stehen dabei derzeit die Analysen von unterschiedlichen Gesteinstypen auf dem Arbeitsprogramm der an dieser Mission beteiligten Marsforscher. Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL, USGS, University of Leicester. Vertont von Peter Rittinger … Der Marsrover Curiosity setzt die Untersuchungen fort Weiterlesen »
Die Untersuchungen an einem MRT erfolgen in den meisten Fällen konzentriert auf einzelne Organbereiche. Beim Schlaganfall z. B. steht der Kopf im Vordergrund, bei kardiovaskulären Erkrankungen das Herz, bei Lebererkrankungen die Leber usw. Bei Erkrankungen, welche mehrere Organsysteme betreffen können, reicht jedoch die Untersuchung eines einzelnen Bereichs nicht aus, und eine umfassendere Diagnostik wird nötig. Spricht man also von Ganzkörper-MRT-Untersuchungen, so muss zuerst geklärt werden, bei welchen Indikationen eine solche Untersuchung sinnvoll ist und welchen Bereich diese abdecken soll. Die Ganzkörper-MRT Untersuchungen gliedern sich in 3 große Gruppen:Staging-UntersuchungenGefäßuntersuchungen des ganzen KörpersPräventionsuntersuchungen
Die Untersuchungen an einem MRT erfolgen in den meisten Fällen konzentriert auf einzelne Organbereiche. Beim Schlaganfall z. B. steht der Kopf im Vordergrund, bei kardiovaskulären Erkrankungen das Herz, bei Lebererkrankungen die Leber usw. Bei Erkrankungen, welche mehrere Organsysteme betreffen können, reicht jedoch die Untersuchung eines einzelnen Bereichs nicht aus, und eine umfassendere Diagnostik wird nötig. Spricht man also von Ganzkörper-MRT-Untersuchungen, so muss zuerst geklärt werden, bei welchen Indikationen eine solche Untersuchung sinnvoll ist und welchen Bereich diese abdecken soll. Die Ganzkörper-MRT Untersuchungen gliedern sich in 3 große Gruppen:Staging-UntersuchungenGefäßuntersuchungen des ganzen KörpersPräventionsuntersuchungen
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/06
Die Strahlenempfindlichkeit des Normalgewebes ist in der humanen Bevölkerung sehr heterogen und kann bislang nicht über prädiagnostische Biomarker charakterisiert werden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde ein Verfahren entwickelt, um die Strahlenempfindlichkeit in lymphoblastoiden Zelllinien von jungen Lungenkrebspatienten in einem Hochdurchsatz Screening-Ansatz zu untersuchen. Fünf Zelllinien mit unterschiedlicher Strahlenempfindlichkeit wurden gewählt, um in einem ungerichteten Versuchsansatz (2D DIGE Methode = two-dimensional difference gel electrophoresis) strahlenspezifische Proteinregulation nach gamma-Bestrahlung (137Cs-Quelle) zu untersuchen. Dabei konnten sowohl neue Proteine, wie z.B. Mcm7und SerpinB9 identifiziert werden, als auch Proteine (Strukturproteine, Chaperone), die bereits in der Literatur in Verbindung mit der zellulären Stressantwort beschrieben wurden. Die 2D DIGE Ergebnisse konnten beispielhaft anhand von vier Kandidatenproteinen im Westernblot validiert werden. Die Untersuchungen zeigten, dass die intraindividuellen Expressionsunterschiede nach gamma-Bestrahlung auf Proteinebene sehr gering waren. Die geringen Expressionsunterschiede konnten jedoch validiert werden. Die Untersuchungen gaben Hinweise darauf, dass die interindividuelle Strahlenantwort sehr unterschiedlich ist. Dies konnte in weiterführenden Experimenten bestätigt werden. Da die Proteinexpression der Regulation durch mikroRNAs unterliegt, wurde in einem weiteren Ansatz eine miRNA Array Analyse durchgeführt. Hier bestätigte sich ebenfalls die Beobachtung aus der 2D Proteinanalyse, dass die Strahlenantwort interindividuell sehr heterogen ist. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigten, dass die Strahlenantwort auf verschiedenen zellulären Ebenen intraindividuell kaum variiert, die interindividuelle Varianz aber sehr groß ist. Diese beobachtete Heterogenität erklärt die Problematik einzelne Biomarker zur Prädiktion der Strahlenempfindlichkeit zu identifizieren.
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/06
Um den Wirkmechanismus verschiedener Krebstherapeutika aufzuklären bzw. besser zu verstehen wurden in der vorliegenden Arbeit deren Wirkungen auf Zelllinien untersucht. Hierfür wurde die Wirkung verschiedener kommerziell erhältlicher und einiger Roche-eigener Kinaseinhibitoren auf Leukämiezelllinien untereinander und mit der Wirkung von FLT3-siRNAs verglichen. Die Auswirkungen von Behandlungen mit anti-CD20- und anti-BCR-Antikörper wurden an Lymphomzelllinien analysiert. Für die FLT3-Inhibition konnte gezeigt werden, dass die Vorhersagen zur Spezifität aus der Display-Technologie in vier von fünf Fällen tendenziell richtig waren. In einem mehrstufigen Verfahren wurden verschiedene Eigenschaften der Inhibitoren getestet: Hemmung der Phosphorylierung von rekombinanter FLT3-Kinase, Hemmung der zellulären Phosphorylierung der Wildtyp-FLT3-Kinase, Hemmung der Phosphorylierung von FLT3 mit der ITD-Mutation. So konnte für die Substanzen VX-680, CHIR-265 und RKI-1 eine FLT3-Hemmung als primärer Wirkmechanismus in einer Zelllinie mit FLT3-ITD ausgeschlossen werden. Für die kommerziell erhältlichen Inhibitoren Sorafenib, CFI-2 und CFI-3 sowie die neue Substanz RKI-3 konnte bestätigt bzw. gezeigt werden, dass sie FLT3 / FLT3-ITD in biochemischen und zellulären Testsystemen spezifisch hemmen können. Die Expressionsprofilierung erwies sich für die Klärung dieser Fragestellung nur als bedingt geeignet, da die Expressionsmuster der Behandlungen mit verschiedenen Inhibitoren untereinander trotz unterschiedlicher Wirkungsweisen funktionell stark übereinstimmten. In diesen Profilen zeichnete sich bereits nach vierstündiger Behandlung ein Zellzyklusarrest ab, und im weiteren Verlauf wurden sie von Expressionsänderungen aus dem Umfeld der Apoptose dominiert. Die Inhibitoren konnten jedoch hinsichtlich der FLT3-Hemmung relativ zu einander aufgrund der Übereinstimmung mit dem Muster der Behandlung mit FLT3-siRNAs eingeordnet werden. Aus den bei beiden Behandlungsarten übereinstimmend deregulierten Genen wurden zeitabhängige FLT3-Inhibitionssignaturen abgeleitet.Die Untersuchungen zum Wirkmechanismus von Typ I anti-CD20-Antikörpern zeigten, dass der Signalweg downstream von CD20 in den getesteten Zelllinien zumindest teilweise mit dem der BCR-Aktivierung identisch ist. Obgleich die Übereinstimmung der BCR-Aktivierungsmuster der verschiedenen Zelllinien verhältnismäßig gering war, konnte gezeigt werden, dass die Transkriptionsmuster der Behandlungen mit anti-CD20- bzw. anti-BCR-Antikörpern untereinander in großen Teilen übereinstimmten. Zwei der besonders schnell und stark induzierten Gene waren CCL3 und CCL4. Die Kinase SYK ist als Signalüberträger downstream des BCR bekannt. Die Induktion der Cytokine CCL3 und CCL4 konnte durch SYK-Hemmung mittels spezifischer Inhibitoren und das siRNA-vermittelte Stilllegen von SYK deutlich vermindert werden. Somit deuten die Ergebnisse dieser Arbeit darauf hin, dass SYK auch im Signalweg von CD20 eine wichtige Rolle spielt. Durch die Behandlung von NHL-Zelllinien mit anti-CD20-Antikörpern wie Rituximab oder LT20 wird demzufolge eine zelluläre Antwort ausgelöst, die einer BCR-Aktivierung ähnelt.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 16/19
Mesenchymale Stammzellen (MSCs) besitzen eine Vielzahl einzigartiger Eigenschaften, hierunter ihr Differenzierungs- und immunregulatorisches Potenzial, die sie sehr interessant für die biomedizinische Forschung machen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu untersuchen, welche Mechanismen der immunmodulierenden Wirkung der MSCs zugrunde liegen. Zu diesem Zweck wurden mesenchymale Stammzellen aus dem Knochenmark von 5-16 Wochen alten Balb/c-Mäusen isoliert und in der Zellkultur expandiert. Das Oberflächenmarkerprofil der Zellen wurde durch Durchflusszytometrie (FACS) charakterisiert und die Expression potenziell immunsuppressiver Faktoren durch ELISA, Reverse Transkriptase-PCR beziehungsweise Western-Blot bestimmt. Für die Untersuchung der MSC-vermittelten Immunmodulation wurde ein Proliferationsassay etabliert, in dem Lymphozyten aus C57Bl/6-Mäusen durch das Mitogen ConA stimuliert und mit den murinen MSCs kokultiviert wurden. Durch die Zugabe spezifischer Inhibitoren gegen TGFβ, die Prostaglandin E2-Synthese (Indomethacin), den HGF-Rezeptor und den Adenosinrezeptor (SCH58261) wurde die Vermittlung der immunmodulierenden Effekte durch die MSCs untersucht. In der Studie konnte eine reine Population muriner MSCs mit charakteristischen Oberflächenmarkern (CD29, CD73, CD90, CD105, CD140b, Sca-1) expandiert werden, die in vitro starke immunsuppressive Effekte im Proliferationsassay aufwies. Die Untersuchungen potenzieller Effektormoleküle zeigten, dass bei den murinen MSCs TGFβ, HGF und das Enzym IDO keine entscheidende Rolle spielten und von den bekannten Mechanismen vor allem die Produktion von PGE2 die Lymphozytenproliferation hemmte. Als wichtigstes Ergebnis kann der Nachweis, dass die murinen MSCs die Ektonukleotidasen CD39 und CD73 koexprimieren, die extrazelluläres ATP über 5’-AMP in das extrem stark immunsuppressiv wirkende Adenosin konvertieren können, angesehen werden. Zusammenfassend wurde in der vorliegenden Arbeit erstmals die Expression von CD39 auf murinen MSCs beschrieben. Die Koexpression von CD39/CD73 auf den MSCs und die daraus folgende Produktion von Adenosin stellt einen neuen Ansatz dar, um die Funktion der MSCs besser zu verstehen. Die CD39+/CD73+-MSCs sind demnach eine vielversprechende Zellpopulation für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen und für die Entwicklung neuer lokaler oder systemischer Therapien zur Toleranzinduktion nach Transplantation.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/07
Eine Gewichtschätzungsformel wurde bislang nur für in England gehaltene Farmstrauße von DEEMING et al. (1996) etabliert. Eine Formel, die die spezifischen Bedingungen von Maststraußen in Deutschland berücksichtigt, gibt es bisher nicht. Darüber hinaus wurde bisher kein Body Condition Score (BCS) - System für Strauße standardisiert. Ziel dieser Studie war, unter Beachtung des fachgerechten Umgangs mit Straußen (1) neue Gewichtschätzungsformeln für in Deutschland gehaltene Maststrauße zu entwerfen, (2) eine bestehende Formel für Strauße unter zwei Jahren zu evaluieren und (3) ein BCS System für Maststrauße zu generieren. Die Untersuchungen erfolgten an 153 Kreuzungstieren von Blauhals (S.c. australis)- und Schwarzhalsstraußen (S.c. domesticus), 4 reinrassigen Blauhalsstraußen und 34 Tieren, die einer der beiden Gruppen nicht genau zuzuordnen waren. Für die Erstellung der Gewichtsschätzungsformeln wurden pro Tier insgesamt 23 Körpermaße und das Körpergewicht bestimmt. Die Körpermaße umfassten verschiedene Längen- und Umfangsparameter. Im Hinblick auf das Straußenwachstum wurden zwei Gewichtsschätzungsformeln für Maststrauße (1) zwischen 10 - 239 Lebenstagen unter Einbeziehung der Kopflänge und des transversalen sowie sagittalen Körperumfangs und (2) für Maststrauße zwischen 240 - 555 Lebenstagen unter Einbeziehung der Rücken- und Sternumlänge sowie des Abdomenumfangs etabliert. Die von DEEMING et al. (1996) etablierte Gewichtsschätzungsformel ergab zum Teil sehr starke Abweichungen vom realen Körpergewicht der Strauße. In Bezug auf das BCS-System wurden neun Körpermerkmale, wie zum Beispiel die Dornfortsätze der Rückenwirbelsäule oder die Abdomen- und Rückenform, bestimmt, die jeweils pro Tier mit einer nominalen oder ordinalen 5-Punkteskala bewertet wurden. Um die Eignung dieser neun Körpermerkmale hinsichtlich der Verwendung in einem BCS-System beurteilen zu können, wurde ein Body Condition Index (BCI) erstellt, der sich aus dem Verhältnis von Abdomenumfang und Widerristhöhe berechnet. Ein BCS-System konnte mit den hier gewählten Körpermerkmalen nicht erstellt werden. Es liegen aber nunmehr erstmals BCI-Werte für Strauße vor, die Rückschlüsse auf deren Ernährungszustand zulassen. Die hier gewonnenen neuen Gewichtsschätzungsformeln und die BCI-Werte sind wertvolle Hilfsmittel für Straußenhalter, um die Wachstumsleistungen und den Ernährungszustand von Maststraußen kontrollieren und so Futterrationen adäquat zusammenstellen zu können. Für Tierärzte ergeben sich durch diese objektiven Bewertungsmethoden einfache Möglichkeiten zur Beurteilung des Gesundheitszustandes und des Haltungsmanagements sowie eine Grundlage zur genauen Dosierung von Arzneimitteln durch die Kenntnis des Körpergewichts.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/07
Im Rahmen des Münchener ENU-Mausmutagenese-Projekts wurde durch chemische Mutagenese die dominante mutante Mauslinie MVD013 erzeugt. Die Linie wurde an Hand einer erhöhten Zahl und eines verringerten Volumens der Erythrozyten etabliert. Außerdem zeigten einzelne ältere mutante Tiere dieser Linie zusätzliche pathologische Veränderungen wie Darmtumoren und Megakolon. Ziel der Arbeit war es, Untersuchungen zur Identifizierung der ursächlichen Mutation in der Mauslinie MVD013 durchzuführen und die pathologischen Auswirkungen zu charakterisieren, um so ihre Eignung als Tiermodell für Polycythämie und Tumorerkrankungen zu evaluieren. Mittels der durchgeführten Grob- und Feinkartierungen wurde die Lage der ursächlichen Mutation auf Chromosom 5, 59,3-89,7 Mb eingegrenzt. Durch Sequenzanalyse der Kandidatengene Kit, Pdgfra und Kdr konnte keine Mutation im kodierenden Bereich dieser Gene nachgewiesen werden. Die mutante Mauslinie MVD013 wurde im Jahr 2008 im Primärscreen der Deutsche Mausklinik untersucht. Zusammen mit den zusätzlichen sekundären Untersuchungen wurde eine umfassende Phänotypbeschreibung der Mauslinie MVD013 erstellt. Die hämatologische Analyse zeigt ein der humanen Polycythämia vera entsprechendes Blutbild, mit leichter Abweichung vom typischen PV Befund in Richtung Thrombozytopenie. Die klinisch-chemischen Untersuchungen ergaben deutlich erniedrigte Glukosespiegel und Eisenkonzentrationen im Plasma der mutanten Tiere. Die Ergebnisse der Analyse zusätzlicher Parameter des Eisenstoffwechsels und die Ergebnissen des intraperitonealen Glukosetoleranztests deuten auf einen erhöhten Eisen- und Glukoseverbrauch bei mutanten Tieren hin. Anhand der Analyse der Blutgasparameter und der Erythropoetinkonzentration im Serum wurde das Vorliegen einer sekundären Erythrozytose ausgeschlossen. Die Untersuchungen der hämatopoetischen Vorläuferzellen geben einen Hinweis auf myelosuppressive Prozesse im Knochenmark der gealterten mutanten Tiere, was mit Symptomen der humanen Post-Polycythämia vera Myelofibrosis vergleichbar ist. Die mutanten Tiere der Linie MVD013 entwickeln gastrointestinale Stromatumoren in Magen und Darm sowie eine Dilatation (Megaceacum) im Bereich des Blinddarms. Somit kann die dominant mutante Mauslinie MVD013 als ein vielversprechendes Mausmodell für Polycythämia vera, gastrointestinale Stromatumoren und pathologische Veränderungen mit Störungen der Darmperistaltik dienen.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 13/19
Die Messserie, die dieser Arbeit zugrunde liegt, hatte zum Ziel eine hinreichende Genauigkeit und Praktikabilität des Blutdruckmessgerätes Citizen CH - 461 C nachzuweisen und somit das Gerät auf seine Eignung im klinischen Alltag zu testen. Zur Validierung und somit auch zur Standardisierung solcher neuartigen Blutdruckmessgeräte hat die „Working Group on Blood Pressure Monitoring“ der „European Society of Hypertension“ ein Protokoll, das so genannte International Protocol (IP), herausgegeben, um so die erforderliche Prüfung neuartiger Geräte zu erleichtern. Die Untersuchungen, die dieser vorliegenden Arbeit zugrunde liegen, prüften entsprechend den Vorgaben des IPs das neuartige Gerät Citizen CH-461C auf seine Messgenauigkeit und somit auf seine entsprechenden Eignungen für den klinischen Einsatz. An 33 Probanden wurden von zwei trainierten Beobachtern jeweils neun sequentielle Blutdruckmessungen am gleichen Arm vorgenommen, wobei fünf Messungen mit einer geeichten Quecksilber Säule als Standard im Wechsel zu vier Messungen mit dem zu testenden Gerät gemessen worden sind. Die resultierenden Differenzen zwischen den Werten des Gerätes und denen der Quecksilber Säule wurden zur weiteren Evaluation verwendet. Es kann schlussgefolgert werden, dass das getestete Gerät Citizen CH - 461 C für den klinischen Einsatz empfohlen werden kann.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/07
Der Ständige Ausschuss des Europäischen Übereinkommens zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlicher Tierhaltung fordert in seinen Empfehlungen in Bezug auf Pekingenten (1999), dass Enten, sofern sie keinen Zugang zu Badewasser haben, mit solchen Wasservorrichtungen ausreichend versorgt werden müssen, die es ihnen ermöglichen, mit dem Schnabel Wasser aufzunehmen, den Kopf mit Wasser zu bedecken und sich problemlos Wasser über den Körper zu schütten. Ferner sollten sie die Möglichkeit haben, ihren Kopf unter Wasser zu tauchen. Im Rahmen dieser Studie wurde untersucht, inwieweit die Tränke AquaDuc T® (Firma Big Dutchman GmbH, Vechta) unter Praxisbedingungen die Tierhygiene und verschiedene Gesundheitsparameter von Cherry-Valley Pekingmastenten (Wichmann Geflügelproduktionsgesellschaft mbh, Wachenroth) beeinflusst. Diese Studie ergänzt die Arbeiten von HEUBACH (2007), KÜSTER (2007), KOPP (2005), MANZ (2005), NUSSER (2008) und REMY (2005), in welchen alternative Wasserversorgungsangebote für Pekingmastenten in Kleingruppen erforscht wurden. Die Untersuchungen wurden in drei Entenmastbetrieben durchgeführt, die über Mastkapazitäten zwischen 7.500 und 13.500 Tieren verfügten. Je nach Betrieb entsprach dies einer Besatzdichte von 19,9 - 20,5 kg/m2 (6,6 - 6,8 Tiere/m2). Bei allen Betrieben handelte es sich um Fensterstallungen, die das Umtriebsverfahren betrieben und Bodenhaltung auf Stroheinstreu praktizierten. Die Tränke AquaDuc T® wurde in jeder Stallung grundsätzlich auf der Gefällseite installiert, um einen bestmöglichen Wasserabfluss zu gewährleisten. In Betrieb 1 und Betrieb 3 wurden jeweils acht sich abwechselnde Kontroll- und Versuchsdurchgänge, in der Folge als Besuchsart bezeichnet, durchgeführt. In Betrieb 2 waren es aus betriebsinternen Gründen fünf. Während in den Kontrolldurchgängen die Tiere nur über Nippeltränken mit Tränkwasser versorgt wurden, standen ihnen während der Versuchsdurchgänge auch Rundtränken (ab dem 25. LT täglich für sechs Stunden mit vierstündigem Wasserzulauf) zur Verfügung. Betrieb 1 hatte im Vergleich zu den beiden anderen zusätzlich Auffangschalen unter den Nippeltränken installiert. Die Datenerhebung fand an jeweils zwei Besuchen pro Betrieb und Mastdurchgang statt, jeweils in den Zeitfenstern 28. - 32. und 35. - 39. Lebenstag. Pro Besuch wurden grundsätzlich die Staub- und Ammoniakwerte nach einem bestimmten Schema gemessen, das Wasser der verschiedener Tränkevarianten beprobt (Auffangschalen, Nippeltränken, Rundtränken) und 100 Enten, 50 auf der rundtränkenabgewandten Stallseite und 50 Enten auf der Rundtränkenseite, bonitiert. Parallel wurden Videoaufzeichnungen angefertigt und ethologisch ausgewertet (siehe HARNISCH (2012)). Die Bonitur, die im Rahmen dieser Studie ausgewertet wurde, umfasste die Parameter Paddelhyperkeratose, Paddelnekrose, Verschmutzung Augenumgebung, Augenentzündung und Ulcus corneae. Zusätzlich wurden in jedem Betrieb einmalig Probeschlachtungen für einen Versuchs- und einen Kontrollbesuch an 20 männlichen und 20 weiblichen Enten durchgeführt. Neben den Schlachtparametern wurden die Blutparameter Hämatokrit, Hämoglobin und IgY sowie die Bruchfestigkeit der Ober- und Unterschenkel ermittelt. Die Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft, Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Geflügelhaltung Kitzingen (LfL) erhob zu jedem Mastdurchgang Produktionsparameter sowie die Lufttemperatur und -feuchte. Außerdem wurden Mistprofile erstellt. Bei der quantitativen Untersuchung der durchschnittlichen Gesamtkeimzahl und Enterobacteriaceae-Anzahl schnitt die Nippeltränke mit einer Gesamtkeimzahl von 10.950 ± 1.583 KbE/ ml (n = 226) und einer Enterobacteriaceae-Anzahl von 113 ± 30 KbE/ml (n = 187) am besten ab. Bei den Rundtränken wurden eine Gesamtkeimzahl von 3.955.864 ± 877.640 KbE/ml (n = 40) und eine Enterobacteriaceae-Anzahl von 14.763 ± 2.459 KbE/ml (n = 33) festgestellt. Das ungünstigste Ergebnis erzielten die Auffangschalen, weil sie häufig mit Futterresten, Federn und Staubpartikeln verschmutzt waren. Hier zeigten sich ein Gesamtkeimzahl von 5.174.412 ± 564.137 KbE/ml (n = 62) und Enterobacteriaceae-Anzahl von 47.301 ± 11.057 KbE/ml (n = 44). Ein signifikanter Einfluss des Zeitfensters auf die gefundene Keimzahl war nicht feststellbar. Hinsichtlich der qualitativen Untersuchung der Proben auf Salmonellen konnten aus einer Nippeltränkenprobe (n = 226), fünf Rundtränkenproben (n = 184) und neun Auffangschalenproben (n = 62) Salmonellen isoliert werden. Am häufigsten war das Serovar S. choleraesuis (zehnmal) zu finden, gefolgt von S. arizonae (dreimal) und S. kottbus (zweimal). Bei der Untersuchung von Rundtränken-Doppelproben (es wurden Proben um 10:00 Uhr während der Rundtränkenbefüllung mit frischem Wasser und regulär um 12:00 Uhr gezogen) fiel auf, dass die Wasserproben um 10:00 Uhr in der Regel niedrigere Gesamtkeimzahlen und Enterobacteriaceae-Gehalte aufwiesen als die um 12:00 Uhr gezogenen Rundtränkenproben. Die Mittelwerte (± SEM) der gemessenen Staubkonzentrationen (n= 5 Durchgänge (Betrieb 2) bzw. 8 Durchgänge (Betrieb 1 und 3)) bewegten sich betriebsunabhängig zwischen 0,53 ± 0,01 mg/m3 (Betrieb 2, Versuch, 1. Zeitfenster) und 1,08 ± 0,21 mg/m3 (Betrieb 1, Kontrolle, 1. Zeitfenster). In keinem der Betriebe konnte binnen eines Zeitfensters eine signifikante Beeinflussung der Staubwerte durch die Besuchsart festgestellt werden. Auch ein signifikanter Einfluss des Zeitfensters innerhalb der Besuchsart Kontrolle oder Versuch war nicht zu ermitteln. Die von PETERMANN (2006) genannten Staubwerte in Geflügelställen und die von ZUCKER et al. (2005) erhobenen Staubwerte in Entenställen wurden im Rahmen dieser Arbeit weder in den Kontroll- noch in den Versuchsbesuchen erreicht. Die gemessenen Ammoniakschadgaskonzentrationen (n= 5 Durchgänge (Betrieb 2) bzw. 8 Durchgänge (Betrieb 1 und 3)) betrugen betriebsunabhängig zwischen 4,33 ± 1,21 ppm (Betrieb 2, Kontrolle, 1. Zeitfenster) und 8,76 ± 0,24 ppm (Betrieb 2, Versuch, 2. Zeitfenster). Wie bei den Staubwerten konnte in keinem der Betriebe innerhalb eines Zeitfensters ein signifikanter Einfluss der Besuchsart auf die Ammoniakwerte festgestellt werden. Eine Beeinflussung der Ammoniakkonzentration der Stallluft durch den Zeitpunkt des Besuchs war ebenfalls nicht erkennbar. In den Vereinbarungen verschiedener Bundesländer über die Haltung von Pekingenten sowie in den Empfehlungen der DEUTSCHEN LANDWIRTSCHAFTS-GESELLSCHAFT E.V. heißt es, dass der Ammoniakgehalt im Tierbereich in der Stallluft unter 10 ppm liegen sollte und dauerhaft 20 ppm nicht überschreiten darf. In Bezug auf diese Forderungen gab es in keinem Betrieb Überschreitungen, weder während der Besuchsart Kontrolle noch während der Besuchsart Versuch. In den selbst durchgeführten Probeschlachtungen schnitten die Versuchstiere von Betrieb 1 und Betrieb 3 in Bezug auf ihr Lebendgewicht signifikant besser ab als die Kontrolltiere. Dieses Ergebnis wurde allerdings durch das LfL, welches die Schlachtergebnisse aller am Feldversuch beteiligten Daten auswertete, widerlegt. Das Lebendgewicht wurde durch die Tränkeform, insgesamt gesehen, nicht signifikant beeinflusst (siehe Dissertation HARNISCH (2012)). Der durchschnittliche Hämoglobingehalt der Enten dieser Untersuchungen schwankte zwischen 6,44 ± 0,09 mmol/l (Betrieb 2, Versuch) und 7,15 ± 0,07 mmol/l (Betrieb 1, Kontrolle), der Hämatokritgehalt zwischen 32,75 ± 0,40 % (Betrieb 3, Kontrolle) und 38,75 ± 0,48 % (Betrieb 2, Kontrolle). In Betrieb 1 und Betrieb 2 konnte sowohl in Bezug auf den Hämoglobin- als auch den Hämatokritgehalt ein signifikanter Unterschied, abgeleitet aus den geschätzten Randmitteln der Wechselwirkung Betrieb * Besuchsart des Regressionsmodells Hämoglobin und Hämatokrit, hinsichtlich der Kontroll- und Versuchsschlachtung festgestellt werden. In beiden Betrieben war das Ergebnis der Versuchsschlachtung signifikant geringer. Diese Werte decken sich mit den Ergebnissen von HATIPOGLU und BAGCI (1996). Von einer Hyperhydratation der Tiere kann daher nicht gesprochen werden. Die ermittelten IgY-Durchschnittswerte dieser Arbeit liegen zwischen 7,77 ± 0,74mg/ml (Betrieb 3, Kontrolle) und 12,63 ± 0,76mg/ml (Betrieb 1, Kontrolle). Hinsichtlich des IgY- Mittelwerts unterschieden sich weder die Kontrolltiere signifikant von den Versuchstieren. Es kann, wie auch in den Arbeiten von MANZ (2005) und HEUBACH (2007) festgestellt, kein nachteiliger Effekt der Rundtränken auf die IgY-Konzentrationen der Enten nachgewiesen werden. Die durchschnittliche Femurknochenlänge bewegte sich zwischen 67,48 ± 0,43 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und 69,38 ± 0,46 mm (Betrieb 3, Versuch), die Breite zwischen 6,63 ± 0,06 mm (Betrieb 1, Versuch) und 6,99 ± 0,07 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und die Höhe zwischen 7,98 ± 0,06 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und 8,48 ± 0,06 mm (Betrieb 3, Versuch). Der durchschnittliche Tibiotarsus maß hingegen in der Länge zwischen 110,56 ± 0,55 mm (Betrieb 1, Kontrolle) und 112,30 ± 0,63 mm (Betrieb 1, Versuch), in der Breite zwischen 7,04 ± 0,06 mm (Betrieb 1, Kontrolle) und 7,62 ± 0,08 mm (Betrieb 2, Versuch) und in der Höhe zwischen 6,32 ± 0,05 mm (Betrieb 2, Kontrolle) und 6,73 ± 0,10 mm (Betrieb 3, Kontrolle). Bei den Größenparametern konnten in Bezug auf die Besuchsart und das Geschlecht der Tiere diverse signifikante Unterschiede festgestellt werden. Ein einheitliches Muster, aus dem allgemein gültige Schlüsse gezogen werden könnten, war nicht abzuleiten. Die gemittelte Bruchfestigkeit (± SEM) der Femura lag zwischen 230,07 ± 4,18 N (Betrieb 1, Versuch) und 235,66 ± 3,71 N (Betrieb 3, Versuch), die der Tibiotarsi zwischen 172,23 ± 4,64 N (Betrieb 1, Versuch) und 195,15 ± 4,64 N (Betrieb 2, Versuch). Die Dehnung der Femura bewegte sich zwischen 2,02 ± 0,04 mm (Betrieb 1, Kontrolle) und 2,18 ± 0,05 mm (Betrieb 3, Kontrolle), die der Tibiotarsi zwischen 3,80 ± 0,10 mm (Betrieb 2, Versuch) und 4,36 ± 0,12 mm (Betrieb 3, Versuch). In keinem der Betriebe zeigte sich hinsichtlich der Knochenbruchfestigkeit ein signifikanter Einfluss der Wechselwirkung Betrieb * Besuchsart oder Betrieb * Besuchsart * Geschlecht innerhalb des dazugehörigen Regressionsmodells in einer Konstellation, welche im Rahmen dieser Arbeit interessant wäre. Eine kontinuierliche Beeinflussung der Dehnung durch die Besuchsart oder das Geschlecht zeigte sich nicht, auch wenn in Betrieb 3 der Dehnungswert der Femura der Kontrolltiere signifikant über dem der Versuchstiere lag und in Betrieb 1 ein Einfluss des Geschlechts erkennbar war. Bei der Bonitur der Paddel konnte in jedem Betrieb – unabhängig von der Besuchsart – eine Hyperkeratose-Rate von über 80% festgestellt werden. Insgesamt war eine signifikant höhere oder niedrigere Hyperkeratose-Rate während der Versuchsbesuche nicht zu verzeichnen. Das Boniturmerkmal "Nekrose der Paddel" ist dagegen von der Besuchsart abhängig. Die Chance des Boniturmerkmals "keine Nekrose der Paddel" verringert sich in allen drei Betrieben während der Besuchsart Versuch. In Betrieb 1 und Betrieb 2 reduziert sich die Chance signifikant (Betrieb 1: p = 0,012; Betrieb 2: p < 0,001). Nach MAYNE (2005) sind die Gründe für das Auftreten von Fußballendermatitis komplex. Zu den zwei wahrscheinlichsten Ursachen zählen feuchte Einstreu und Biotinmangel. Daher ist bei der Installation der Rundtränke unbedingt darauf zu achten, dass ein guter Wasserablauf im Stall gewährleistet ist. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. Die Auswertung der Bonitur der Augen erfolgt zum Großteil in der Dissertation HARNISCH (2012). Bei insgesamt 8.300 Enten wurde eine betriebsunabhängige 3,9%ige Ulcus corneae-Rate festgestellt. Die Besuchsart hatte in Betrieb 2 einen signifikanten Einfluss (p = 0, 001), nicht aber in Betrieb 1 und Betrieb 3. Eventuell kann dies durch betriebsabhängige Faktoren erklärt werden und muss nicht zwingend mit der Wasserversorgung über die Rundtränke in Verbindung gebracht werden. Die deutschen Entenmäster bieten Pekingenten nur zögernd Wasservorrichtungen, wie sie in den EMPFEHLUNGEN IN BEZUG AUF PEKINGENTEN (ANAS PLATYRHYNCHOS) DES STÄNDIGEN AUSSCHUSSES DES EUROPÄISCHEN ÜBEREINKOMMENS ZUM SCHUTZ VON TIEREN IN LANDWIRTSCHAFTLICHER TIERHALTUNG (1999) gefordert werden, an. Sie nennen hierfür zum einen hygienische und zum anderen wirtschaftliche Gründe. Im Verlauf dieser Studie verbesserten sich die Hygiene- und Gesundheitsparameter oder blieben unverändert. Ausnahmen hierzu waren lediglich die signifikant höheren Keimzahlen in den Rundtränken im Vergleich zu den Nippeltränken und der Anstieg der Nekrose-Rate während der Besuchsart Versuch. Letztere kann wahrscheinlich durch ausreichende Entwässerung verbessert werden. Im Hinblick auf die Keimzahlen ist festzustellen, dass die gefundenen Gesamtkeimzahlen in Auffangschalen, welche in der Entenmast durchaus noch vorhanden sind, signifikant höher waren als in Rundtränken. Das pauschale Argument, dass der Einsatz von Rundtränken Tierhygiene und Tiergesundheit negativ beeinflusst, kann aus Sicht dieser Studie nicht bestätigt werden. Die Rundtränke AquaDuc T®, die den Enten Komfortverhalten ermöglicht, erfüllt aus Sicht der vorliegenden Ergebnisse die Voraussetzungen einer tiergerechten Wasserversorgung in der Praxis, und bietet die Möglichkeit die Empfehlungen des Ständigen Ausschusses des Europäischen Übereinkommens in Bezug auf Pekingenten hinsichtlich der Wasserversorgung umzusetzen.
Fakultät für Geowissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Die unter dem Einfluss von Organismen entstehenden Minerale können entweder lediglich ein Nebenprodukt des Metabolismus sein oder aber eine Funktion aufweisen, wofür ihre Eigenschaften und Morphologie gezielt vom Organismus gesteuert werden. Der erstere Fall der bioinduzierten Mineralisation wurde in dieser Arbeit bei der Fällung des Minerals Schwertmannit (Fe8O8(OH)6SO4) durch den Bakterienstamm Leptospirillum ferrooxidans angetroffen. Die ursprünglich als bio-spezifisch eingeschätzte Morphologie des Minerals konnte in abiotischen Experimenten unter geeigneten Bedingungen erhalten werden. Die in dieser Arbeit am Beispiel der calcitischen Brachiopodenschalen, Seeigelstacheln und Seeigelzähne untersuchten Produkte der gesteuerten Biomineralisation sind Kompositwerkstoffe, deren Eigenschaften aus der Kombination von weichen organischen und harten mineralischen Komponenten entstehen. Sie sind funktionsangepasste Strukturen, für die ein anorganischer Bildungsmechanismus nicht in Frage kommen kann. Die Bildung der Minerale und deren Eigenschaften wurden mit Hilfe von Rasterelektronenmikroskopie, Rückstreuelektronenbeugung, Transmissionselektronenmikroskopie, Röntgenbeugung, Mikrohärtenmessungen nach Vickers und Nanoindentation untersucht. Durch Messungen mit niedriger Beschleunigungsspannung konnte die laterale Auflösung der Rückstreuelektronenbeugung verbessert werden. Eine Verbesserung der Winkelgenauigkeit der Rückstreuelektronenbeugung wurde durch einen statistischen Ansatz erreicht. Durch vergleichende biotische und abiotische Syntheseexperimente wurde die Bildung von Schwertmannit durch Leptospirillum ferroooxidans als Prozess einer bioinduzierten Mineralisation identifiziert. Die abiotischen Synthesewege beinhalten sowohl zweiwertige als auch dreiwertige Eisenlösungen als Ausgangsmaterial und nutzen verschiedene Wege der Oxidation und/oder Präzipitation von Schwertmannit. Die so gefällten Proben zeigten unterschiedliche Morphologien des Minerals, worunter aber auch die "Igelmorphologie" zu finden war, die in der Literatur als mit Schwertmannit-Nadeln überwachsene Zellen angesehen worden war. Rietveld-Anpassungen des Röntgenbeugungsprofils des amorphen bis nanokristallinen Minerals zeigen, dass die Kristallitgröße anisotrop ist. Sie ist je nach Bildungsbedingungen 2-2.5 nm senkrecht und als 5-11 nm parallel zu Kanälen, die durch das Netzwerk von [FeO6]3- -Oktaedern in der Struktur gebildet werden. Die Untersuchungen des Aufbaus calcitischer Brachiopodenschalen zeigen, dass Brachiopodenschalen, je nach Spezies, aus bis zu drei distinkten Mikrostrukturen bestehen können: Kolumnare Schicht, faserige Schicht und Primärschicht. Die Mikrostruktur und Textur der kolumnaren Schicht kann durch einen kompetitiven Wachstumsprozess erklärt werden, der auch bei anorganischen Prozessen angetroffen werden kann. Eine Erklärung der Mikrostruktur der fasrigen Schicht und der Primärschicht ist hingegen nicht durch Prozesse, die aus anorganischen Systemen bekannt sind, möglich. Die Mikrostruktur der Primärschicht, die in dieser Arbeit erstmalig mit Hilfe von räumlich hochauflösender Rückstreuelektronenbeugung aufgeklärt wurde, ähnelt dendritischen Strukturen. Eine derartig stark verzahnte und hochwiderstandsfähige Mikrostruktur ist bisher bei keinem anderen einphasigen Material bekannt und wird durch einen Entstehungsprozess aus einem amorphen CaCO3 (ACC) Precursor erklärt, der seinerseits eine Agglomeration von ACC-gefüllten Vesikeln entstand. Die Vickerhärten der einzelnen Schichten in Brachiopodenschalen schwanken zwischen 200 und 520 HV (0.005/10) und sind damit deutlich härter als bei anorganisch geformtem Calcit (150-170 HV 0.005/10). Mikrostruktur, Textur und Anordnung der Schichten innerhalb von Brachiopodenschalen maximieren deren Bruchfestigkeit. Seeigel bilden Calcit mit einem starken Grad an kristallographischer Vorzugsorientierung. Diese Vorzugsorientierung ist bei Seeigelstacheln so hoch, dass diese hochporösen Konstrukte als Einkristalle bezeichnet werden. Eine genaue, räumlich aufgelöste Messung der Orientierung der Kristallite mit Hilfe von Rückstreuelektronenbeugungsmessungen mit hoher Winkelauflösung zeigten, dass es interne Verkippungen bis zu 0.5° gibt. Diese Verkippungen in Seeigelstacheln erlauben Rückschlüsse auf deren Bildung. Die räumlich aufgelöste chemische Analyse in Kombination mit räumlich aufgelöster mechanischer Charakterisierung zeigt, dass der Mg Gehalt (molares Mg/Ca Verhältnnis 1-6 %) in Seeigelstacheln nicht mit Nanohärte (4-4,5 GPa) und E-Modulus (50-80 GPa) korrelierbar ist. Die Nanhohärte von Seeigelstacheln liegt deutlich höher als bei anorganisch gebildetem Calcit (3.0 +/- 0.2,GPa), während deren E-Moduli ähnlich sind (70 +/- 5,GPa). Diese Arbeit untersucht erstmals die Mikrostruktur von Seeigelzähnen mit Rückstreuelektronenbeugung. Die Untersuchungen zeigen, dass die großen strukturellen Einheiten, Steinteil, lamellarer Nadel Komplex, Prismen, Primär-, Sekundär- und Karinarplatten, 3-5° gegeneinander verkippt sind. Diese Bereiche selbst sind wieder in Untereinheiten strukturiert, beispielsweise einzelne Platten, die 1-2° gegeneinander verkippt sind. Diese Untersuchungen zeigen jedoch auch, dass die Bereiche ineinandergreifen können und eine strikte Unterscheidung nicht immer möglich ist. Für dieses Material wird der Begriff des Kompositkristalls vorgeschlagen. Das molare Mg/Ca Verhältnis der untersuchten Seeigelzähne liegt bei 10-25 % und ist positiv mit der Nanohärte (4-8 GPa) korreliert. Die Kombination der Messung der präzisen kristallographischen Orientierung, mikrostrukturellen, chemischen und mechanischen Eigenschaften trägt zu einem tiefergehenden Verständnis des Selbstschärfungsmechanismuses der Seeigelzähne bei. So konnte beispielsweise der häufig diskutierte Einfluss der prominenten 104-Spaltfläche von Calcit ausgeschlossen werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/07
Latent infizierte Nutztiere, und so auch Schafe und Ziegen, können Träger verschiedener lebensmittelrelevanter bakterieller Zoonoseerreger sein, ohne dabei selbst klinische Symptome zu zeigen. Da es im Rahmen des Schlachtprozesses sowie der weiteren Verarbeitung zu einer Kontamination des Schlachttierkörpers und der Organe und somit zu einem Eintrag in die Lebensmittelkette kommen kann, ist es notwendig, das Vorkommen dieser Zoonoseerreger zu kennen, um das Risiko einer Kontamination abschätzen zu können. Das Ziel dieser Studie war, die Prävalenz lebensmittelrelevanter bakterieller Zoonoseerreger bei kleinen Wiederkäuern aus der Schweiz zu ermitteln, um somit ihre Bedeutung als Reservoir und Infektionsquelle für den Menschen beurteilen zu können. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Tonsillen und der Kot von 100 Schafen und 100 Ziegen auf das Vorkommen von thermotoleranten Campylobacter spp., Salmonella spp., enteropathogenen Yersinia spp., STEC sowie L. monocytogenes untersucht. Dabei handelte es sich jeweils um 50 adulte und 50 juvenile Tiere verschiedener landestypischer Rassen. Ein Teil der adulten Tiere war zum Zeitpunkt der Schlachtung trächtig. Im Rahmen der Fleischuntersuchung wurden bei einigen Tieren verschiedene pathologische Veränderungen festgestellt. Zunächst wurde eine direkte kulturelle Untersuchung aller ausgewählten Bakterien unter Verwendung von Selektivnährböden durchgeführt. Die anschließende Screeninguntersuchung auf das Vorkommen thermotoleranter Campylobacter spp., Salmonella spp. und L. monocytogenes erfolgte mittels VIDAS®, der Nachweis enteropathogener Yersinia spp. und STEC mittels Real-Time PCR. Positive Proben der Screeninguntersuchungen wurden dann mit Selektivnährböden kulturell untersucht. Weitergehend erfolgte eine Identifizierung präsumtiv gewachsener Einzelkolonien. Für thermotolerante Campylobacter spp., Salmonella spp. und L. monocytogenes wurde eine biochemische Identifizierung gewählt. Zur Identifizierung von STEC und enteropathogenen Yersinia spp. wurde anhand präsumtiver Einzelkolonien eine zweite Real-Time PCR durchgeführt. Abschließend wurden die Ergebnisse hinsichtlich des Alters der Tiere, des Trächtigkeitsstatus, des Vorkommens pathologischer Veränderungen sowie der Zugehörigkeit zu verschiedenen Rassen ausgewertet. In der Screeninguntersuchung mittels VIDAS® fiel die Nachweisrate für Salmonella spp. sowohl bei den Schafen (Tonsillen 100 %, Kot 95 %) als auch bei den Ziegen (Tonsillen 70 %, Kot 50 %) sehr hoch aus. Auffallend war dabei der hohe Anteil positiver Tonsillenproben. Auch thermotolerante Campylobacter spp. wurden häufig, jedoch nur in den Kotproben der Tiere (Schafe 75 %, Ziegen 85 %), nachgewiesen. Der Nachweis von L. monocytogenes fiel niedriger aus (Schafe 5 %, Ziegen 25 %), und war ebenfalls nur in den Kotproben möglich. In der Screeninguntersuchung auf enteropathogene Yersinia spp. waren lediglich 2 % der Schafe positiv für pathogene Y. enterocolitica (Tonsillen 1 %, Kot 1 %). STEC konnten bei 6 % der Schafe (Tonsillen 2 %, Kot 4 %) und 21 % der Ziegen (Tonsillen 9 %, Kot 12 %) nachgewiesen werden. Eine kulturelle Isolierung der in der Screeninguntersuchung positiven Ergebnisse war nur bei einem geringen Anteil der Proben möglich. Die biochemische Identifizierung erbrachte bei 9 Tonsillenproben von Schafen den Nachweis von Salmonella spp. Aus 5 Schafkotproben, 1 Ziegentonsille und 44 Ziegenkotproben konnten verschiedene apathogene Listeria spp. isoliert und identifiziert werden, jedoch aus keiner Probe L. monocytogenes. Alle STEC-positiven Tonsillenproben von Schafen, sowie 2 von 9 Ziegentonsillenproben ließen sich in der zweiten Real-Time PCR bestätigen. Die Auswertung des kulturellen Direktnachweises gab keinen Hinweis auf ein zum Zeitpunkt der Schlachtung akut infiziertes Tier. Insgesamt fiel die Nachweisrate pathogener Bakterien bei juvenilen Tieren höher aus als bei adulten Tieren. Der Vergleich der Ergebnisse erbrachte sowohl im Hinblick auf eine Trächtigkeit der Tiere als auch hinsichtlich des Vorkommens pathologischer Veränderungen bei keinen der untersuchten Bakterien eine statistische Signifikanz. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Nachweisrate und der Zugehörigkeit zu einer Rasse war lediglich bei der Identifizierung von Salmonella spp. erkennbar. Die Studie zeigt, dass Schafen und Ziegen eine wesentliche Bedeutung als Reservoir lebensmittelrelevanter bakterieller Zoonoseerreger zukommt. Die Untersuchungen ergaben, dass die Tonsillen insbesondere eine Infektionsquelle für Salmonella spp. und in geringerem Maße auch für STEC darstellen. Der Kot spielt v.a. bei der Übertragung von thermotoleranten Campylobacter spp. und Salmonella spp., aber auch von STEC und L. monocytogenes eine wichtige Rolle. Im Rahmen der Schlachtung kann es daher, sowohl ausgehend von einer fäkalen Verunreinigung, als auch durch das Entfernen der Tonsillen während der Fleischuntersuchung, zu einer Kontamination und einem Eintrag der Zoonoseerreger in die Lebensmittelkette kommen. Enteropathogene Yersinia spp. konnten insgesamt nur in sehr geringem Umfang nachgewiesen werden, so dass hier den kleinen Wiederkäuern als asymptomatische Trägertiere keine wesentliche Bedeutung beigemessen werden kann.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/07
Epilepsien zählen zu den häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen des Menschen, aber auch der Hunde und Katzen. Sie sind mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität und Lebenserwartung verbunden und führen zu einer fortschreitenden Schädigung des gesamten Nervensystems. Gegenwärtig ist die wichtigste Therapieform der Epilepsie nach wie vor die Pharmakotherapie. Ungeachtet einer Vielzahl neuer Antiepileptika kann jedoch bei über 30% der Patienten mit Epilepsien durch eine medikamentelle Therapie keine ausreichende Kontrolle der Anfälle herbeigeführt werden, was neue Therapie- und Behandlungsstrategien unbedingt erforderlich macht. Eine, der im Zusammenhang mit einer Pharmakoresistenz am häufigsten erwähnten Thesen, ist die Multidrug-Transporter-Hypothese. Hier wird davon ausgegangen, dass es, durch an der Blut-Hirn-Schranke überexprimierte Efflux-Transporter, nicht zu einer ausreichend hohen Konzentration eines Antiepileptikums im neuronalen Gewebe kommt. Dem Multidrug-Transporter P-Glycoprotein (Pgp) wird dabei eine besondere Bedeutung beigemessen. Basierend auf der Multidrug-Transporter-Hypothese war es ein Ziel dieses Dissertationsvorhabenes die Regulation der anfallsinduzierten Pgp-Überexpression genauer zu charakterisieren, um daraus resultierend mögliche neue Angriffspunkte für eine Modulation der Pgp-Überexpression zu identifizieren. In einem ersten Teil der Dissertation wurde deshalb die Spezifität der molekularen Veränderungen des verwendeten Tiermodells untersucht. Hierfür wurde die Wirkung von spontanen Anfällen und eines SE auf die Pgp-Expression im Kaninen Gehirn untersucht. Die Untersuchungen zeigten, dass wie im Tiermodell auch nach einem spontan ablaufenden SE eine deutliche Induktion des Mutlidrug-Transporters Pgp an der Blut-Hirn-Schranke nachweisbar ist. Da bisherige Forschungsarbeiten unserer Arbeitsgruppe auf eine besondere Bedeutung des Glutamat/NMDA-Rezeptor/COX 2-Weges für die anfallsinduzierte Pgp-Überexpression in Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke hinweisen, wurden in diesem Dissertationsprojekt eingehende Untersuchungen durchgeführt, die darauf abzielten diesen Signalweg weiter aufzuklären. Durch vorausgegangene in vitro Untersuchungen wurde davon ausgegangen, dass die weitere Pgp-Induktion über den EP-1-Rezeptor von PGE2 abläuft. Diese Annahme konnte durch die Verwendung des EP-1-Rezeptor Hemmers SC- 51089 in vivo im Rahmen dieses Dissertationsprojektes bestätigt werden. Ein neuroprotektiver Effekt dieser Substanz konnte jedoch bei der verwendeten Konzentration von SC 51089 in diesem SE-Modell im Hilus nicht nachgewiesen werden. Weiterhin wurden Untersuchungen zu möglichen Downstream-Elementen des EP-1-Rezeptors angeschlossen, den Transkriptionsfaktoren YB-1 und ZONAB. Erstmalig konnte eine Expression dieser Transkriptionsfaktoren im adulten Gehirn unterschiedlicher Spezies nachgewiesen werden, die jedoch vermutlich nicht mit der anfallsinduzierten Pgp-Überexpression im Zusammenhang steht. Die bisherigen Ergebnisse demonstrieren jedoch, dass durch eine genaue Kenntnis, der an der Regulation der Pgp-Überexpression beteiligten Faktoren, eine Modulation bzw. Inhibtion der anfallsinduzierten Induktion von Pgp möglich ist und dadurch eine hoffnungsvolle Möglichkeit zur Behandlung und zur Prävention einer Multidrug-Transporter basierten Pharmakoresistenz geschaffen werden kann.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 09/19
Bei Kindern mit Cerebralparese hat sich Botulinumneurotoxin als Therapie etabliert. Die intramuskuläre Injektion von Botulinumneurotoxin senkt den erhöhten Muskeltonus und führt somit zu einer funktionellen Verbesserung. Die Evaluation des Therapieeffektes konnte bis jetzt nur mit subjektiven von den Eltern, Physiotherapeuten und Ärzten abhängigen Tests wie der Gross Motor Function Measurement, der Tardieu Scale und der modifizierte Ashworth Scale erfolgen. Ein objektiver Nachweis des lokalen Therapieeffekts fehlt. Zielsetzung dieser Arbeit ist es, der Frage nachzugehen, ob die therapeutische Denervierung des M. gastrocnemius zu einer sonographisch meßbaren Abnahme des Muskeldurchmessers führt und einen objektiven Nachweis der Botulinumneurotoxintherapie zu etablieren. Es wurden insgesamt 120 Untersuchungen an gesunden und an CP erkrankten Kindern durchgeführt. Für die Untersuchungen wurde das Ultraschallgerät Sonos 5500 von Philips mit einem 12 MHz Linearschallkopf verwendet. Es wurden mindestens zwei Transversalbilder des medialen und lateralen Kopfes des M. gastrocnemius gemacht. Die Aufnahme erfolgten bei entspanntem Muskel und ohne Auflagedruck auf Höhe des proximalen 1/5 der Strecke vom Caput fibulae bis zum Malleolus lateralis fibulae. Für die offline Auswertung des transversalen Muskeldurchmessers wurde das Programm Image J verwendet. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Wilcoxon Test für verbundene Stichproben. Von 34 Kindern mit CP konnten Verlaufsuntersuchungen erstellt werden. Die Gruppe A beinhaltete 24 Kinder mit CP vor und nach BoNT Injektion in den M. gastrocnemius. Die Untersuchungen in Gruppe A erfolgten zum Zeitpunkt M1 (vor Injektion) und M2 (28 - 56 Tage nach Injektion). 8 Kinder wurden zusätzlich zum Zeitpunkt M3 (3 - 6 Monate nach Injektion) untersucht. Die Gruppe B setzte sich aus 10 Kindern mit CP mit BoNT Injektion in andere Muskelgruppen zusammen. Die Kinder in Gruppe B wurden zum Zeitpunkt M1 und M2 untersucht. Bei den Messungen in Gruppe A zeigte sich bei den Messungen des M. gastrocnemius medialis im Mittel eine Abnahme um 0,17 cm (16%), p < 0,001). Bei der Messung des lateralen Kopfes konnte im Mittel eine Abnahme von 0,18 cm (21%, p < 0,001) festgestellt werden. In Gruppe B konnte keine Änderung des Muskeldurchmessers gemessen werden. Bei den 8 Patienten in Gruppe A mit einer zusätzlichen Messung konnte zum Zeitpunkt M1 eine Abnahme um 0,22 cm (22%) gemessen werden (p < 0,001). Bei der Untersuchung zum Zeitpunkt M3 konnte eine Zunahme des Muskeldurchmessers von 0,07 cm (11%) gemessen werden. Es wurde noch keine Signifikanz erreicht. Die Therapie des M. gastrocnemius medialis und lateralis mit Botulinumneurotoxin führt zu einer mittels Ultraschall statistisch signifikanten messbaren Reduktion des Muskeldurchmessers im Vergleich zum nicht behandelten Muskel. Unter der Voraussetzung einer optimalen Standardisierung zeigten sich die Ultraschalluntersuchungen als eine einfache, schnelle und zuverlässige Untersuchungsmethode. Somit erwies sich die Myosonographie als geeigneter Evaluationsparameter zum lokalen Nachweis des lokalen Botulinumneurotoxineffekts.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 08/19
Das Auffinden von forensischen Spuren verschiedenster Größe ist sowohl in der Rechtsmedizin als auch bei der polizeilichen Tatortarbeit von essentieller Bedeutung. Nur konzentrierte bzw. unverdünnte Blut - oder Sekretspuren einer gewissen Größe sind durch ihr charakteristisches Aussehen ohne Hilfsmittel zu erkennen. In der Vergangenheit wurde versucht, kleinste, nicht mit dem bloßen Auge sichtbare Sekretspuren mit UV Licht sichtbar zu machen. Dies führte meist zu unbefriedigenden Ergebnissen. Diese Arbeit beschreibt die Untersuchungen unterschiedlicher Trägermaterialien auf forensisch relevante Spuren mit Hilfe der neuen Tatortlampe Superlite 400. Diese Lampe wurde in Zusammenarbeit mit der bayrischen Polizei entwickelt und optimiert. Ziel dieser Arbeit war, herauszufinden, ob mit dieser Methode eine leichtere, schnellere, exaktere und vor allem spezifische Spurenerkennung möglich ist. Die bekannten und in der forensischen Praxis heute verwendeten chemischen Vortests wurden vergleichend auf ihre Sensitivität ebenso untersucht, wie auch die Auswirkung der Bestrahlung durch die Lampe auf die Qualität der DNA-Profile. Die Ergebnisse wurden mit zwei weiteren, weltweit häufig verwendeten, Tatortlampen, der Polilight und der Projectina SL 350, verglichen. Die Untersuchungen der Spuren auf den unterschiedlichen Trägermaterialien ergaben für Sperma eine spezifische Fluoreszenz bei einer Wellenlänge von 440 - 470nm. Bei den Blutspuren wurde die, aus früheren Studien bekannte, Wellenlänge von 415nm bestätigt. Diese zeigte jedoch deutliche Schwächen in der Kontrastierung und Fluoreszenz bei dunklen Spurenträgern. Speichelspuren konnten mit dem, bei der allgemeinen Suche verwendeten, unspezifischen UVA (320-400nm) sichtbar gemacht werden. Bei der Vergleichsuntersuchung von Blutspuren konnten mit Luminol deutlich höhere Verdünnungen detektiert werden als mit der Tatortlampe. Die chemische Vortests lieferten unterschiedliche Ergebnisse, so dass weiterführenden Tests empfohlen werden. Es wurde herausgefunden, dass die Bestrahlung der Spuren mit der Tatortlampe keinen Einfluss auf die Qualität der DNA-Profile hat. Bei der Arbeit mit reellen Tatortspuren konnten mit dem bloßen Auge nicht sichtbare Spuren detektiert werden und DNA-Profile erstellt werden. Die abschließenden Vergleiche mit anderen Tatortlampen zeigten deutliche Vorteile der Superlite 400 in der Lichtausgangsleistung und der Filtergenauigkeit. Dadurch war eine genauere und bessere Spurenerkennung durch die beschriebenen Detektionswellenlängen möglich. Aufgrund der Ergebnisse konnte festgehalten werden, dass die Kombination der Lampe mit anderen Vortests deutlich Zeit spart und das Übersehen von wichtigen Beweisen minimiert.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/06
Etwa 30% aller Gene codieren für Membranproteine (MP). Trotz ihrer hohen Relevanz, speziell im medizinischen Bereich, stellt die Analyse von MP aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften ein häufiges Problem in der Proteinbiochemie dar. Diese Arbeit soll eine Einsicht in die Problematik geben sowie Lösungsansätze aufzeigen, um den Umgang mit diesen Polypeptiden zu vereinfachen. Ein geeignetes Modellsystem zum Studium der Eigenschaften membranintegraler Proteine und Peptide sowie zur Verbesserung der bestehenden Analysemethoden stellte die Thylakoidmembran der Plastide dar. Um das funktionelle Proteom der Thylakoidmembran zu definieren, wurden die Proteinkomplexe der Thylakoidmembran von Gerste (Hordeum vulgare) über hochauflösende 2D-Blue Native /SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (PAGE) getrennt. Das Gelsystem erlaubte die Isolation der photosynthetisch aktiven Proteinkomplexe PSI/LHCI, PSII, LHCII, Cytochrom b6/f und ATPase in unterschiedlichen Assemblierungszuständen. Im Fokus der Untersuchungen stand die Charakterisierung der isolierten Subkomplexe von PSII. Die Identifikation der Komplexuntereinheiten erfolgte nach enzymatischem In-Gel Verdau und massenspektrometrischer Analyse der entstandenen Peptide (offline nanoESI-MSMS). MP > 10 kDa wurden ausschließlich über Peptide aus den löslichen Abschnitten identifiziert. Die Analyse der niedermolekularen Untereinheiten (< 10 kDa) wurde auf Ebene des Gesamtproteins nach Extraktion aus den Komplexbanden der BN-PAGE realisiert. Dabei konnten dem mono- und dimeren PSII-Subkomplex folgende niedermolekularen UEn zugeordnet werden: PsbE, PsbF, PsbI, PsbK, PsbL, PsbM, PsbTc und PsbX. Da kein Unterschied in der Zusammensetzung des mono- und dimeren PSII-Subkomplexes existierte, konnte eine Beteiligung einer der niedermolekularen UEn an der Ausbildung des dimeren PSII-Subkomplexes im Rahmen der Assemblierung nicht bestätigt werden. Die Lichtsammelproteine (LHCP) des LHCII wurden nach 2D BN/SDS-PAGE auf Ebene der Superkomplexe oder abgetrennt als Mono- und Trimerer LHCII-Subkomplex identifiziert, wobei das Trimer durch das Fehlen der minoren LHCP (CP29, CP26 und CP24) charakterisiert war. Die für Membranproteine der Thylakoide ungewöhnlich hydrophilen LHCP erhielten die benötigte Hydrophobizität zur Durchspannung der Membran über die Bindung von Pigmenten (Chlorophyll). Eine eindeutige Unterscheidung der Genprodukte von Lhcb1-3 war trotz extremer Sequenzhomologie über die Detektion eines charakteristischen Peptids im N-terminalen Bereich der maturen Sequenz möglich. In Gerste wurde somit jeweils eine Form von Lhcb2 und 3, sowie sechs Isoformen von Lhcb1 identifiziert. Um den In-Gel Verdau von Proteinen nach elektrophoretischer Trennung zu vereinfachen und zu standardisieren, wurde ein Reaktionsgefäß (OMX-S®) aus Polypropylen entwickelt. Im Zuge der Anpassung des konventionellen Protokolls zum In-Gel Verdau von Proteinen für OMX-S® wurde ein optimiertes Verdauprotokoll entwickelt, das ohne die Reaktionsschritte Entfärbung, Reduktion & Alkylierung der AS Cystein sowie eine multiple Extraktion zur Anreicherung der entstandenen Peptide auskommt. Die Erhöhung der Reaktionstemperatur auf 50°C und die Verkürzung der Diffusionsstrecke für die Protease erhöhten zudem die Effizienz des Verdaus und führten zu einer Reduktion der gesamten Prozesszeit von 6-24 h auf 1 h. Welche Auswirkung die Auslassung einzelner Reaktionsschritte auf die Peptidausbeute hatte, wurde nach differentieller Isotopenmarkierung der generierten Peptide mittels massenspektrometrischer Analyse quantifiziert. Da jeder Prozessierungsschritt eine potentielle Quelle für Verluste darstellte, waren die Peptidausbeuten im Vergleich zum konventionellen In-Gel Verdau äquivalent oder sogar besser. Unabhängig vom verwendeten Verfahren, fehlten die membranintegralen Peptide in den Spektren. Folglich wurde die Detektierbarkeit und Signalintensität von tryptischen Peptiden in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren untersucht. Dabei ergab sich eine direkte Korrelation zwischen der Proteinmenge einer Bande und der Anzahl, der nach Verdau detektierten Peptide. Die Untersuchungen an Peptiden aus löslichen und membranintegralen Proteinen ergaben, dass die Hauptursache für das Fehlen letzterer, nicht auf den Einfluss bestimmter AS auf die Ionisierbarkeit, die Sequenzlänge und/oder die Hydrophobizität zurückzuführen war. Entscheidend für die Abwesenheit der membranintegralen Peptide war vielmehr die schlechte Zugänglichkeit der Schnittstellen für die Protease, aufgrund unzureichender Denaturierung der Sekundärstruktur bzw. der Aggregation hydrophober Abschnitte im Rahmen der Probenaufarbeitung.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Körperzusammensetzung junger Kälber mithilfe der Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DXA) im Vergleich zur Standardreferenzmethode der Totalzerlegung ermittelt. Ziel war die Überprüfung der Genauigkeit der DXA-Methodik und der Vergleich verschiedener Scanmodi untereinander, um herauszuarbeiten, welcher Modus für welchen Einsatz geeignet erscheint. Im Zeitraum von Juni 2004 bis März 2005 wurden insgesamt 30 männliche Kälber der Rassen Fleckvieh, Deutsche Holsteins und deren Kreuzungen untersucht. Alle Tiere wurden mit einem DXA-Scanner (Lunar® DPX-IQ) in jeweils zwei verschiedenen Scanmodi („Adult normal“ und „Pädiatrie groß“) in vivo gescannt und im Durchschnitt drei Tage danach im Versuchsschlachthof Grub geschlachtet. Dort wurde die rechte Schlachtkörperhälfte eines jeden Tieres manuell in die Komponenten Magerfleisch, Knochen und Fett zerlegt, wohingegen die linke Hälfte post mortem einer Ganzkörperanalyse unterzogen wurde – wiederum mit zwei Scanmodi („Pädiatrie medium“ und „Pädiatrie klein“). Es wurden jeweils die absoluten Werte für Fett, Magerfleisch und Knochenmineralstoffe und die dazugehörigen prozentualen Anteile ermittelt. Zudem wurden die Gesamtgewichte der gescannten Tiere errechnet. Die Untersuchungen zeigten erwartungsgemäß beim Vergleich der Post-mortem-Analysen mit den Ergebnissen der Totalzerlegung insgesamt eine höhere Beziehung als beim Vergleich der In-vivo-Analysen mit den Zerlegungs-Ergebnissen. Allerdings stellte sich heraus, dass die Beziehungen bei den absoluten Werten gegenüber den Beziehungen bei den prozentualen Anteilen große Unterschiede aufwiesen. Im Modus „Adult normal“ bestanden sehr enge Beziehungen für Gesamtgewichte (R²=0,985), Magerfleischgewebe (R²=0,940) und Knochen (R²=0,838) und eine hohe Beziehung für Fett (R²=0,419), jedoch wurde nur eine mittlere Beziehung für Knochenanteil (R²=0,265) und niedrige Beziehungen für Magerfleischgewebeanteil (R²=0,093) und Fettanteil (R²=0,003) ermittelt. Im Modus „Pädiatrie klein“ ergaben sich ebenfalls sehr enge Beziehungen für Gesamtgewichte (R²=0,993), Magerfleischgewebe (R²=0,983) und Knochen (R²=0,766) und hohe Beziehungen für Fett (R²=0,643). Indessen ergaben sich hohe Beziehungen beim Vergleich des Modus „Pädiatrie klein“ mit den Zerlegeergebnissen für Magerfleischgewebeanteil (R²=0,533) und mittlere Beziehungen für Fettanteil (R²=0,282) und Knochenanteil (R²=0,240). Betrachtet man die Beziehungen zwischen den DXA-Scanmodi, stellt sich heraus, dass die „In-vivo“-Modi „Adult normal“ und „Pädiatrie groß“ sowie die „Post-mortem“-Modi „Pädiatrie mittel“ und „Pädiatrie klein“ in engeren Beziehungen zueinander stehen als die anderen Kombinationen untereinander. Eine hohe Beziehung für den Fettgewebeanteil (R²=0,694) ergab sich beim Vergleich von „Adult normal“ zu „Pädiatrie groß“, eine niedrige Beziehung für den Fettgewebeanteil (R²=0,081) ergab sich beim Vergleich von „Adult normal“ zu „Pädiatrie klein“. Der Modus „Adult normal“ scheint für höhere Gewichte und größere Körpermaße am besten geeignet zu sein, da in diesem Modus mehr Gewebe durchdrungen und damit gemessen werden kann. Er würde sich für Fragen der Körperzusammensetzung während des Wachstums beim Kalb anbieten. Wenn man Versuche mit Schlachtkörpern plant, wäre es zweckmäßig, für durchschnittliche Schlachtkörperhälftengewichte unter ca. 15kg den Modus „Pädiatrie klein“ und über ca. 15kg den Modus „Pädiatrie medium“ zu verwenden. Abschließend ist anzumerken, dass die DXA-Methode nicht als uneingeschränkt geeignetes Verfahren zur Messung der Körperzusammensetzung junger Kälber angesehen werden kann. Im Bereich der Fleischindustrie ist mit der heutigen Weiterentwicklung der DXA-Geräte jedoch ein sinnvoller Einsatz zur Ermittlung der Zusammensetzung von Teilstücken verschiedener Schlachttiere und Hackfleisch möglich geworden. Allerdings muss die Anwendung in der Fleischindustrie noch perfektioniert werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Fri, 8 Feb 2008 12:00:00 +0100 https://edoc.ub.uni-muenchen.de/8258/ https://edoc.ub.uni-muenchen.d
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Die Eignung des neuartigen intravaskulären Kontrastmittels MS-325 (Vasovist) zur Darstellung kurzzeitig ischämisch geschädigten Myokards mit der Magnetresonanztomographie (MRT) werden experimentell an der Ratte untersucht. Es sollte geprüft werden, ob bzw. inwieweit bei Verwendung von MS-325 kurze Ischämiezeiten im Bereich von 12 bis 30 Minuten (12, 18, 30 min) im Vergleich zum bisher in der klinischen Kardiologie genutzten extrazellulären gadoliniumhaltigen Kontrastmittel Magnevist(r) detektierbar sind, ab welcher Okklusionszeit ein Myokardinfarkt mit einem Kontrastmittel darstellbar ist und ob ein intravaskuläres Kontrastmittel wie MS-325 ischämisch geschädigtes jedoch nicht infarziertes Gewebe detektieren kann. Die Untersuchungen wurden an 40 weiblichen Ratten durchgeführt. Je drei Gruppen für MS 325 bzw. Gadolinium zu drei Ischämiezeiten: 12, 18 und 30 min. Es wurden T2- und T1-gewichtete Sequenzen innerhalb eines 120-Minuten Monitorings (nativ bzw. T2, 3, 15, 30, 45, 60, 90 und 120 min) erfasst und die MRT-Messungen histomorphometrisch (TTC-Gewebefärbung) überprüft. Dabei konnte bei insgesamt 16 Tieren ein Infarkt nachgewiesen werden. Dies betraf von den mit MS 325 behandelten Tieren 2 nach 18 min und 7 nach 30 min Ischämiedauer (n = 7 pro Versuchsgruppe). Von den Tieren, denen Magnevist(r) appliziert wurde, war nur die 30 min-Gruppe TTC-positiv. Die Untersuchungen ergaben, dass MS-325-Anreicherungen nach allen drei Okklusionszeiträumen zu erkennen waren. Es wurde sowohl infarziertes als auch nicht infarziertes, nur ischämisch geschädigtes Myokard dargestellt. Bei der 12-Minuten-Gruppe zeigten 3 Tiere eine erhöhte Signalintensität. In der Testgruppe MS 325; 30 min Okklusionszeit waren nur teilweise MRT-detektierbare Kontrastmittelanreicherungen nachweisbar. Nach 120 min des Monitorings konnten innerhalb dieser Gruppe bei 5 Tieren keine erhöhten T2-Signale im Ischämiegebiet erfasst werden. Hinsichtlich der Einschätzung der Infarktgröße (MRT versus TTC) zeigte sich bei der Bland-Altman-Analyse nach Kontrastmittelgabe für beide Kontrastmitteln zuerst eine Überschätzung der Infarktgröße. 60 bis 120 min nach Kontrastmittelgabe ist für MS 325 bereits eine leichte Unterschätzung der Infarktgröße festzustellen, für Gadolinium erst 120 min nach Kontrastmittelgabe. Die statistischen Auswertungen (4-Way-ANOVA, t-Tests) der Kontrastmittel-Spätan-reicherung (Kontrast Blut/Myokard, ischämisch geschädigtes Areal/Myokard, ischä-misch geschädigtes Areal/Blut) ergaben einen signifikanten Unterschied im Vergleich der beiden Kontrastmittel für den Kontrast Blut/Myokard. Die T1-gewichteten Sequenzen (4-Way-ANOVA, 3-Way-ANOVA, t-Tests) zeigten, dass Gewebekontraste auch bei kurzen Ischämiezeiten (12 bis 30 min) durch MS 325 im Vergleich zu Magnevist teilweise besser darstellbar waren. Dabei nahm die Kontrastdarstellung mit zunehmender Ischämiedauer zu.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/19
Neben den klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie oder Hypercholesterinämie kommen den psychosozialen Faktoren wie Stress oder Depression eine entscheidene Rolle als Risikofaktor für die Entwicklung der Atherosklerose zu. Obwohl das chronische Stresshormon Corticotropin-Releasing-Hormon im Rahmen der adaptiven Stressantwort als Hauptvertreter der Effektorhormone angesehen wird, sind die pathophysiologischen Mechanismen, die zu einer CRH/Stress-bedingten endothelialen Dysfunktion führen, weitgehend unbekannt. Diese Arbeit hatte zum Ziel, den Effekt von peripherem CRH auf die Monozyten/Endothel-Interaktion, beispielhaft die Adhäsion, herauszuarbeiten. Die Untersuchungen der Monozyten-Endothel-Adhäsion wurde in einem in-vitro-Modell unter Verwendung der Zelllinien HMEC-1 und THP-1 mit einer neuen, modifizierten fluorometrischen Methode untersucht, monozytäres MAC-1/CD11b, endotheliales ICAM-1/CD54 und VCAM-1/CD106 mit Hilfe der Durchflusszytometrie bestimmt. Der Nachweis der vermittelnden monozytären CRH-Rezeptoren R1/-R2 erfolgte mittels RT-PCR- und Immunfluoreszenztechnik. THP-1 konnte als Zielzelle für CRH mit Nachweis der CRH-Rezeptoren auf mRNA- und Proteinebene identifiziert werden. CRH induzierte eine signifikante zeit- und konzentrationsabhängige Adhäsionszunahme der THP-1 Zellen am HMEC-1 Monolayer. Der Effekt scheint Monozyten-vermittelt, da CRH, konzentrationsabhängig, zu einer monozytären MAC-1/CD11b-Freisetzung führte. Eine CRH-Stimulation nur von HMEC-1 führte hingegen zu keiner Adhäsionszunahme, erklärbar z. B. durch die hier dokumentierte fehlende Veränderung von endothelialem ICAM-1/CD54 und VCAM-1/CD106 unter Einfluß von CRH. Die Ergebnisse unterstreichen somit die Relevanz von peripherem CRH auf die Monozytenfunktion und Monozyten/Endothel-Interaktion. Sie können einen Beitrag zur Erklärung eines möglichen Zusammenhangs von chronischem Stress (mit konsekutiver Erhöhung des Stresshormons CRH) und der Initiation / Progression der endothelialen Dysfunktion leisten (Wilbert-Lampen, Straube et al., 2006).
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/06
Für die Assemblierung des bakteriellen Flagellums müssen die externen Untereinheiten an ihren Bestimmungsort transportiert werden. Dies geschieht wie bei allen Gram-negativen Bakterien auch in Escherichia coli mit Hilfe des flagellären Typ III-Sekretionssystems (fTTSS). Dabei ist der flagelläre Exportapparat mit seinen cytoplasmatischen Komponenten FliH, FliI und FliJ von Bedeutung. Der Exportapparat ist im Basalkörper des Flagellums lokalisiert und liefert die Energie für den Export der Substrate, wie z. B. das Hakenkappenprotein FlgD und das Hakenprotein FlgE. Die Substrate benötigen ihrerseits ein Signal für die Erkennung durch den Exportapparat. Im Rahmen dieser Arbeit konnten Interaktionen zwischen den löslichen Komponenten FliH, FliI und FliJ des flagellären Typ III-Sekretionssystems von E. coli K12 festgestellt werden. Zudem wurden begonnene Arbeiten zur Lokalisation und Beschaffenheit einer Erkennungssequenz für den Exportapparat beim Substrat FlgD weitergeführt und auch das Substrat FlgE näher untersucht. Mit Hilfe der Affinitätschromatographie konnte ein Komplex, bestehend aus FliH, FliI und FliJ, aus dem Cytosol von E. coli BL21 (DE3) präpariert werden. Dafür wurden zuvor die Gene fliH, fliI und fliJ zusammen in den Vektor pASK-IBA 45 kloniert und dann exprimiert. Parameter für Interaktionen und Affinitäten zwischen zuvor einzeln präpariertem FliH, FliI und FliJ konnten mit Hilfe von isothermaler Titrationskalorimetrie (ITC) und Surface Plasmon Resonance (SPR) ermittelt werden. Unter Verwendung eines bereits etablierten Testsystems für das fTTSS in E. coli CC181-Mutanten konnte der Export der Hybridproteine FlgDPhoA bzw. FlgEPhoA untersucht werden. Dabei wurden von FlgD auch N- oder C-terminale Verkürzungen sowie auf Nukleotid- oder Aminosäureebene veränderte Sequenzen eingesetzt. Die Untersuchungen ergaben ein Signal für den Export des Hakenkappenproteins FlgD auf Proteinebene und nicht auf der Ebene der mRNA. Zudem konnte das Exportsignal auf die N terminalen 71 Aminosäuren von FlgD eingegrenzt und eine Bedeutung des möglichen zweiten Startcodons an Position 52 in flgD für den Export ausgeschlossen werden. FlgE wurde in seiner gesamten Länge vom fTTSS transportiert. Im Gegensatz zu FlgD führten jedoch alle C-terminalen Verkürzungen von FlgE zum Transportverlust.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/19
Retrospektive Untersuchung von 107 Melanom-Patienten, die im Verlauf Lungenmetastasen entwickelten. Die Untersuchungen konnten zu einer revidierten und kritischen Beurteilung der Wertigkeit von Röntgenthoraxuntersuchungen in der routinemäßigen Nachsorge von Patienten mit malignen Melanomen beitragen.
Fakultät für Kulturwissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der letzten Phase des interdisziplinären Deutsch-Omanischen Kooperationsprojekts „Transformationsprozesse in Oasensiedlungen Omans“, das seit 1998/99 durchgeführt und Mitte 2007 abgeschlossen wurde. Die Untersuchungen dieser letzten Projektphase wurden in den Jahren 2004 und 2005 im alten Kernland Omans, den großen Oasen Izki und Nizwa sowie auf dem Jebel Akhdar durchgeführt. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich dabei auf die prähistorischen bzw. vorislamischen Perioden, die Islamische Zeit wird nur überblicksmäßig miteinbezogen, um das Bild abzurunden. Nach einem Überblick über das Gesamtprojekt und den Forschungsraum mit seiner naturräumlichen Gliederung, wird auf die Methodik des Surveys und der Keramikbearbeitung eingegangen. Auf einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Entstehung und Entwicklung der Oasensiedlungen Omans folgt eine kurze Darstellung der archäologischen Ergebnisse der Projektphasen von 1998-2003. Anschließend werden Topographie, Forschungsgeschichte, die Fundstellen und die Funde (Keramik und Kleinfunde) der untersuchten Oasen Izki, Nizwa und des Jebel Akhdar behandelt und die Ergebnisse kurz zusammengefasst. Auf die abschließende Gesamtschau folgt, nach Oasen gegliedert, ein Katalog der Fundstellen, in dem der Vollständigkeit halber auch die islamischen Fundplätze enthalten sind.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/06
Innerhalb des letzten Jahrhunderts intensiver Gedächtnisforschung ist es noch nicht gelungen, ein vollständiges und allgemein gültiges Modell für die Bildung von Langzeitgedächtnis zu entwickeln. Einige neuronale Moleküle, insbesondere Proteinkinasen und Transkriptionsfaktoren, scheinen hierbei in bestimmten Hirnregionen, deren Einbeziehung vom Lerntest abhängig ist, eine essentielle Bedeutung zu haben. Welche Rolle die lerninduzierte Neu-Expression von Genen (Transkription bzw. Translation) einnimmt, die als Teilprozesse der Konsolidierung postuliert werden, ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Die Bedeutung dieser Teilprozesse wurde in dieser Arbeit bei Mäusen unter Verwendung von zwei hippokampusabhängigen Lerntests (auditorische trace-Konditionierung und kontextuelle Konditionierung) näher untersucht. Die drei hierbei im Vordergrund stehenden Aspekte waren die pharmakologische Validierung der Lerntests, der regionenspezifische Nachweis neuronaler Aktivierung und Untersuchungen zur Expression lernspezifischer Gene. Die pharmakologische Validierung der beiden Tests zeigte, dass durch lokale Gabe der translationshemmenden Substanz Anisomycin in den dorsalen Hippokampus zu verschiedenen Zeitpunkten vor und nach dem Lernereignis das Gedächtnis beeinträchtigt ist. Die proteinsyntheseabhängige Phase ist bei der kontextuellen Konditionierung spätestens nach einer Stunde abgeschlossen. Demgegenüber hatte die Hemmung der Transkription mit Amanitin auf keinen der beiden Tests Einfluss auf die Gedächtnisbildung. Die neuronale Aktivierung, die anhand der Induktion ausgewählter Immediate early genes (IEGs) im Hippokampus untersucht wurde, sollte indirekt Hinweise auf Genexpression liefern. Die IEGs waren im Gegensatz zur Literatur bei trace-Konditionierung schwach induziert (zif268 mRNA in CA1 und CA3) bzw. bei kontextueller Konditionierung nicht nachweisbar (c-Fos Protein in CA1). Um alternativ dazu die neuronale Aktivierung bezüglich einer erhöhten Proteinbiosyntheserate zu untersuchen, wurde eine Methode etabliert und validiert, die den Einbau der [35S]-markierten Aminosäuren Methionin und Cystein in neu synthetisierte Proteine regionenspezifisch darstellt (funktionelle Proteinbiosynthese). Hierbei zeigte sich in der Subregion CA1 des dorsalen Hippokampus eine erhöhte Proteinbiosyntheseaktivität nach kontextueller Konditionierung. Ein besonderer Vorteil der Methode besteht darin, dass mit Hilfe der Autoradiogramme funktionelle Netzwerke aufgezeigt werden können, indem Korrelationen in der Proteinbiosyntheseaktivität zwischen verschiedenen Hirnregionen auf deren funktionelle Einheit im Zusammenhang mit dem Lerntest verweisen. Unserer Erkenntnis nach ist das einer der ersten Befunde, womit bei Mäusen erfolgreich lernbedingte Veränderungen der Proteinbiosynthese unter Wahrung neuroanatomischer Auflösung dargestellt werden konnten. Die Untersuchungen zur lerninduzierten Expression spezifischer Gene erfolgten auf Ebene der Proteine, da bei der pharmakologischen Validierung der Lerntests nicht gezeigt werden konnte, dass Transkriptionsprozesse für die Gedächtnisbildung essentiell sind. Ausgehend von einem Standardprotokoll der zweidimensionalen Gelelektrophorese wurden unter Verwendung der radioaktiven Markierung von Proteinen mit [35S]-Methionin/Cystein Verbesserungen dieses Verfahrens hinsichtlich Sensitivität und signal-to-noise ratio erzielt. Mit dem verbesserten Verfahren konnte ein Protein gefunden werden, das nach kontextueller Konditionierung im Vergleich zu unbehandelten Tieren eine Veränderung der Nettoladung (Verschiebung des isoelektrischen Punktes) aufweist, was auf einen Unterschied in der posttranslationalen Modifikation schließen lässt. Quantitative Unterschiede wurden nicht gefunden. Dies ließe sich damit erklären, dass die Verfahren zu Proteinextraktion vor allem zytosolische Proteine berücksichtigen, membranständige Proteine jedoch weitgehend vernachlässigen. Zusammengefasst wurde im Rahmen dieser Arbeit ein Algorithmus etabliert, der sich auf vielfältige Art und Weise für Fragestellungen zur Charakterisierung lern- bzw. stressinduzierter Proteine unter Berücksichtigung neuroanatomischer Aspekte anwenden lässt. Berücksichtigt man, dass Anisomycin neben der Proteinsynthesehemmung auch andere zelluläre Prozesse beeinflusst, so fällt die vorliegende Arbeit kein abschließendes Urteil über die Rolle der Proteinbiosynthese bei hippokampusabhängigen Lernprozessen. Dies kann zu einem erheblichen Teil an der nichttopographischen Anatomie des Hippokampus liegen, so dass zukünftige Studien sich auf eng umrissene Hirnareale konzentrieren sollten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
In der vorgelegten Arbeit wurden Histonmethyltransferasen untersucht. Die beiden SET-Proteine, Enhancer of Zeste (E(z)) und PRset7 methylieren jeweils spezifische Lysine in den N-Termini der Histonmoleküle H3 bzw. H4 und wurden zu Beginn in E. coli exprimiert. In Histonmethyltransferase-(HMTase)-Versuchen konnte mit E(z) keine Aktivität erzielt werden. Mit einer eingeführten Mutation des aktiven Zentrums („E(z)mut“) und mit E(z) konnte nach der Inkubation mit Drosophila-Kernextrakten an beiden Proteinen die Histondeacetylase Rpd3 nachgewiesen werden, die enzymatisch aktiv war. Unsere Arbeitsgruppe konnte die HMTase-Aktivität eines E(z)-Komplexes bestätigen, die von einer (nicht-mutierten) SET-Domäne abhängt (Czermin et al., 2002). Die Untersuchungen zur Histonmethyltransferase PRset7 begannen mit Aktivitäts- und Spezifitätsversuchen an verschiedenen Substraten. Die nukleosomale Spezifität von PRset7 bestätigte sich gemäß den Ergebnissen von Fang et al. und Nishioka et al. (Fang et al., 2002; Nishioka et al., 2002b). PRset7 unterschied klar zwischen rekombinanten Nukleosomen (Histone rekombinant in E.coli exprimiert) und nativen Nukleosomen (Histone aus Drosophila-Embryos gereinigt), wobei letztere deutlich vermindert methyliert wurden. An rekombinanten, mit PRset7 methylierten Nukleosomen, konnte mit einem H4 K20-methyl-Antikörper eine H4 K20-Methylierung detektiert werden. Mit Hilfe verschiedener, rekombinanter Nukleosomen, deren H4-Moleküle N-terminal unterschiedlich lang waren, konnte die Substraterkennung bzw. -bindung von PRset7 auf maximal 9 Aminosäuren vor Lysin 20 eingegrenzt werden. Durch die Reinigung des Proteins wurde deutlich, dass kürzere Degradationsprodukte von PRset7 den wesentlichen Anteil der detektierten HMTase-Aktivität ausgemacht hatten, ohne die hohe nukleosomale Substratspezifität zu verlieren. Für die Substratherstellung weiterer in vitro-Versuche zur Beziehung zwischen H4-Acetylierung (K12 bzw. K16) und H4-Methylierung (K20) wurde die Histonacetyltransferase MOF rekombinant hergestellt, gereinigt und die enzymatische Aktivität bestätigt. Es ergab sich keine eindeutige positive oder negative gegenseitige Beeinflussung der beiden Modifikationen. Abschließend wurden die verwendeten Antikörper bezüglich ihrer Spezifität untersucht, welche gegeben war.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/06
Das Neuropeptid Vasopressin (AVP) ist zentral an der Ausprägung von Emotionalität, Kognition und der HPA-Achsen-Aktivität im Kontinuum von physiologischer Funktion bis hin zu pathophysiologischer Dysfunktion beteiligt. Vorliegende Studien untersuchen die Rolle des vasopressinergen Systems in der Vulnerabilität für und in der Genese von Psychopathologien an einem etablierten Rattenmodell für Angsterkrankungen sowie komorbid depressionsbezogene und dysfunktionale neuroendokrine Parameter. Die verhaltensbiologische Charakterisierung zeigte dabei weitere Facetten des Tiermodells in der Reflexion von psychopathologischen Erscheinungsbildern wie Anhedonie sowie erhöhte Stressvulnerabilität und fehlregulierte Kognition im sozialen Kontext. Neben der Etablierung eines neuartigen Phänomens der HPA-Achsen-Regulierung im Zusammenhang mit der Bewältigung von sozialem Stress konnte die pathologisch überdurchschnittliche soziale Kognitionsleistung grundlegend auf das septale AVP-System zurückgeführt werden. Die Untersuchungen zur Ausprägung des im Rattenmodell vorliegenden psychopathologischen angst- und depressionsbezogenen Verhaltens bestätigten die zentrale Rolle anxiogenen AVPs. Während neuropeptiderge Kandidaten für die extrazelluläre Regulation des hypothalamischen AVP-Systems identifiziert werden konnten, war kein quantitativer Einfluss eines mutierten AVP-Gens per se in transgen gezüchteten Tieren wie auch in einer frei segregierenden F2-Generation nachzuweisen.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
Hydrophobe Gallensäuren werden für die Leberzellschädigung bei cholestatischen Lebererkrankungen verantwortlich gemacht. Sie induzieren nach Aufnahme in Hepatozyten Apoptose. Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Effekte der quantitativ wichtigsten hydrophoben Gallensäure des Menschen, Glycochenodeoxycholsäure (GCDCA), auf molekulare Signaltransduktionswege, die Apoptose induzieren oder hemmen, und die Modulation der Transkription von Genen, die für pro- und antiapoptotische Proteine kodieren, weiter aufzuklären. Die Untersuchungen wurden am Modell der humanen Hepatomzelllinie HepG2, die stabil mit dem Gallensäurentransporter Ntcp transfiziert wurde, durchgeführt.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
In der ökologischen Schweinehaltung führen u. a. fütterungsbedingte Darmerkrankungen zu hohen Verlustraten bei bereits über 12,0 kg Lebendmasse schweren Absetzferkeln. Tierärzte, Fütterungsexperten und Landwirte befürchten einen weiteren Anstieg dieser Verluste wenn bei Bioland ab Januar 2008, auch bei Ferkeln eine 100 % Biofütterung ohne konventionelles Kartoffeleiweiß verpflichtend wird. Deshalb werden die Entwicklung und Erprobung gesund-heits- und damit leistungsstabilisierende Fütterungsstrategien für die Öko-Ferkelaufzucht ge-fordert. Im Öko-Versuchsstall des Landwirtschaftszentrum Haus Düsse der Landwirtschaftskammer NRW wurden deshalb an 240 Saug- und Absetzferkeln von 8,1 bis 26,6 kg LM und in einem Praxisbetrieb an 2002 Absetzferkeln von 10,2 bis 22,0 kg LM 8 Öko-Fütterungsstrategien bestehend aus 2 Saugferkelbei- (S1,S2) und 4 Aufzuchtfutter (A1,A2,A3,A4) auf Fitness- und Leistungs-Parameter geprüft. Im S1 (100 % Bio-Futter) bildeten 10 % Magermilch-pulveranteil und 10,0 % getoastete Sojabohnen und 20,0 % getoastete Ackerbohnen die Grundlage der Eiweißversorgung. An hochwertigen Energieträgern kamen 13,0 % Weizenflo-cken und 12,0 % Haferflocken zum Einsatz. Im S2 wurden neben 6,0 % Magermilchpulveran-teil, 10,0 % getoastete Sojabohnen, 10,0 % getoastete Ackerbohnen noch 5,0 % konventionel-les Kartoffeleiweiß eingesetzt. Die Anteile der hochwertigen Energieträger Weizenflocken und Haferflocken waren damit fast doppelt so hoch wie im S1. Das A1 enthält keine getoastete Ackerbohnen, keine Weizenflocken und kein konventionelles Kartoffeleiweiß, im A2 sind 20 % getoastete Ackerbohnen, im A3 sind 22 % getoastete A-ckerbohnen sowie 22 % Weizenflocken und im A4 sind 10 % getoastete Ackerbohnen sowie 22 % Weizenflocken und 4 % konventionelles Kartoffeleiweiß enthalten. A1, A2 und A3 ent-sprechen ohne konventionelles Kartoffeleiweiß einem 100 % Biofutter. Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse: • Die Fruchtbarkeitsleistungen der Sauen erreichten mit 11,4 bzw. 12,1 lebend gebore-nen Ferkeln und 9,6 bzw. 9,4 abgesetzten Ferkeln jeweils pro Wurf an beiden Standorten ein gutes Ergebnis, allerdings führte die lange Säugezeit von 48 Tagen in Haus Düsse bei den Erstlingssauen zu sehr hohen Substanzverlusten von über 12 % in der Säugezeit. • Der Gesundheitszustand der Ferkel war in Haus Düsse unbefriedigend, in allen 4 Prüfdurchgängen traten über alle Futtergruppen verteilt bereits bei Saugferkeln Durchfaller-krankungen aufgrund Coli- und Streptokokkeninfektionen sowie eines Kokzidienbefalls im 3. und 4. Durchgang auf, nach dem Absetzen erkrankten die Ferkel oftmals erneut an coli-bedingten Durchfällen in allen Futtergruppen, die anatomischen und bakteriologischen Un-tersuchungsbefunde von Sektionen lassen erkennen, dass sowohl die Haltungsbedingungen als auch das Nährstoffangebot mit den eingesetzten Prüffuttern unzureichend waren und deshalb eine weitere Verbesserung von Haltungsmanagement und Fütterungsstrategien für Ferkel und aufgrund der frühen Erkrankungen der Saugferkel auch für Sauen notwendig ist. • Die Keimgehalte (aerobe und anaerobe Gesamtkeimzahlen, Enterobakterien, Laktoba-zillen, Cl. perfringens und Hefen) der 700 Kotproben in der 4., 8., 9. und 10. Lebenswoche in Haus Düsse und der 64 Kotproben in der 7. und 9. Lebenswoche im Praxisbetrieb lassen nur beim Gehalt an Laktobazillen tendenzielle Unterschiede bei den Saugferkelfuttern er-kennen, das S1 mit höherem Magermilchpulveranteil zu geringfügig höheren Werten. • Die IgG-, IgM- und IgA-Gehalte am 2., 26. und 38. Lebenstag in Milch und Blut und in der 8., 9. und 10. Lebenswoche im Blut lassen bislang keine Unterschiede zwischen den Futtervarianten erkennen; die im Vergleich zu anderen Untersuchungen höheren IgG- bzw. IgA-Konzentrationen im Blutserum am 38. Lebenstag (knapp 10 mg IgG bzw. ca. 1 mg IgA je ml Blutserum) sind vermutlich auf die längere Säugezeit bei Öko-Ferkeln zurückzufüh-ren. • Eine tendenziell höhere Leistung erreicht das mit 10 % Magermilchpulver ausgestatte-te S1 in Haus Düsse und im Praxisbetrieb im Vergleich zum S2 mit 5 % konventionellem Kartoffeleiweiß; die Saugferkel in Haus Düsse bzw. die Absetzferkel im Praxisbetrieb er-zielten bei S1-Einsatz mit 259 bzw. 342 g tägliche Zunahmen jeweils um 8 g höhere tägli-che Zunahmen; der im Praxisbetrieb gemessene Futterverbrauch je kg Zuwachs war bei S1-Einsatz ebenfalls mit 1,53 kg S1-Verbrauch je kg Zuwachs um 0,17 kg Futter geringer bzw. günstiger als bei S2-Einsatz. • Die höchsten Tageszunahmen bei den Aufzuchtfuttern erzielte das 100 % Biofutter A3 mit 556 g tägliche Zunahmen in Haus Düsse in der 8. bis 10. Lebenswoche sowie mit 686g tägliche Zunahmen im Praxisbetrieb in der 8. bis 9. Lebenswoche; bei den Tageszunahmen konnte für beide Standorte die gleiche Aufzuchtfutter-Rangierung festgestellt werden: A3 > A4 > A2 > A1. • Die Futterverwertung war im Praxisbetrieb bei A3-Einsatz mit 1,81 kg Futter je kg Zu-wachs tendenziell am Besten und auch in Haus Düsse erzielte das A3 die zweitbeste Ver-wertungsrate von 1,77 kg Futter je kg Zuwachs. • Die geringste Verlustrate von 0 % in Haus Düsse sowie 0,17 % im Praxisbetrieb trat ebenfalls beim A3-Einsatz auf. • Die kalkulierten Aufzuchtfutterkosten steigen bei einem Austausch von konventionellem Kartoffeleiweiß durch höhere Magermilchpulveranteile im Saugferkelbeifutter und durch höhere Anteile an getoasteten Ackerbohnen und Weizenflocken im Aufzuchtfutter um 1,5 bis 2,5 € je Ferkel an. Dies erfordert z.B. einen Mehrerlös je kg Schlachtgewicht von 1,5 bis 2,5 Cent bei einem unterstellten mittleren Schlachtgewicht von 90 kg. Damit konnte gezeigt werden, dass mit einer Fütterungsstrategie auf Basis getoasteter Acker-bohnen und behandelter Weizenflocken eine Alternative zu herkömmlichen Fütterungsstrate-gien mit Einsatz von konventionellem Eiweiß für die Öko-Ferkel-Aufzucht besteht. Für die Umsetzung der 100 %-Biofutter-Forderung sollte eine 2-phasige Ferkelfütterung mit einem hochwertigen, schmackhaften Saugferkelbeifutter mit mindestens 10 % Magermilchpulveran-teil und einem Aufzuchtfutter mit getoasteten Ackerbohnen und Weizenflocken genutzt wer-den. Dies lässt bei optimalen Haltungsbedingungen eine positive Entwicklung körpereigener Abwehrmechanismen, geringere Verlustraten und höhere Leistungen in der Öko-Ferkelaufzucht erwarten.
Fakultät für Geowissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Diese Arbeit behandelt den Effekt von Plumes im Erdmantel auf teleseismische Wellenfelder, also auf Wellen, die in größerer Entfernung von Erdbeben zu beobachten sind. Mantel-Plumes sind der geläufigen Vorstellung nach säulen- bzw. pilzförmige Gebilde in denen heißeres Mantelmaterial wegen des Dichteunterschieds zum umgebenden Mantel aufsteigt und nahe der Erdoberfläche Intraplattenvulkanismus erzeugt, mit Hawaii als klassischem Beispiel. Solche Plumes wurden vor langer Zeit postuliert und sind weithin in den Geowissenschaften akzeptiert. Dennoch tat sich die Seismologie, als die Disziplin, die die hochauflösendsten Bilder des Erdinnern liefert, schwer, eindeutige Abbildungen von Plumes zu liefern, welche die Existenz der in den letzten Jahren vermehrt kontrovers diskutierten Plumes beweisen könnten. Dies liegt in erster Linie am geringen Durchmesser der Plumes bzw. dessen Verhältnis zu den Wellenlängen, die typischerweise in der globalen Seismologie betrachtet werden. Da nämlich die erwartete Größe der Plumes in der Größenordnung der Wellenlängen liegt, versagt die weithin verwendete Strahlentheorie. Deshalb wurden in der jüngsten Vergangenheit tomographische Methoden entwickelt, die der Wellennatur der Erdbebenwellen gerecht wird. Mit einer solchen tomographischen Studie konnten die Strukturen im Erdinnern unter Bereichen, wo man Plumes erwartet, bereits deutlicher und schärfer abgebildet werden, und eine Interpretation der Bilder im Sinne von Plumes wurde plausibler. Dennoch herrschen bei Seismologen - insbesondere bei der Planung von Experimenten zur Untersuchung von Plumes - immer noch strahlentheoretische Vorstellungen vor. Systematische Untersuchungen des Wellenfeldeffektes von Plumes gab es bislang nicht. Diese Arbeit macht sich daran, diese Lücke zu schließen. In ihr werden 3D-Computermodellierungen von globaler Wellenausbreitung durch einfache Modelle von Plumes, die sich in größeren Entfernungen des Erdbebenherdes befinden, durchgeführt. Die Ergebnisse werden dargestellt in Form von Karten, die die Laufzeitunterschiede zwischen den Ankunftszeiten von Wellen die durch ein "ungestörtes" 1D-Erdmodell und denen, die durch Modelle mit Plume-Strukturen liefen, zeigen. Genau diese Laufzeitinformation wird von üblichen Tomographiestudien verwertet. Die so gewonnen "Laufzeitschatten" der Plumes unterscheiden sich - abhängig von dem Frequenzbereich der betrachteten Wellen - z.T. deutlich von den Laufzeiten, die die Strahlentheorie vorhersagt. So kommt es zum Beispiel durch Plumes, die Niedriggeschwindigkeitskörper darstellen, zu verfrühten Ankunftszeiten. Diese völlig unintuitive Beobachtung ist aber konsistent mit der Wellentheorie. Auch die Lage der Bereiche, in denen die Laufzeiteffekte auftreten, sowie die Stärke der Effekte unterscheiden sich deutlich von strahlentheoretischen Erwartungen. Diese Information kann in Zukunft dazu genutzt werden, Experimente zur Untersuchung von Plumes zu optimieren, was wünschenswert ist, da diese in der Regel sehr aufwändig sind. In der Arbeit werden auch Amplitudeneffekte der modellierten Plumes auf die Wellenfelder frequenzabhängig untersucht, allerdings ist hier eine unmittelbare Ausnutzung für Beobachtungen nicht gegeben, da die Effekte klein sind und Amplituden in der globalen Seismologie schlechter bestimmt bzw. mit solchen aus Referenzmodellen verglichen werden können. Signifikante Wellenformeffekte waren bei den verwendeten isotropen Plume-Modellen nicht zu beobachten. Die Untersuchungen sind eingebettet in eine umfassende Betrachtung des Problems der seismischen Abbildung von Plumes. Die Ergebnisse - obwohl durch die Verwendung eines nur von der Tiefe abhängigen Erdmodelle nicht plume-spezifisch – werden anhand des Island-Plumes dargestellt und in Zusammenhang mit den für diesen Plume offenen Fragestellungen diskutiert.
Fakultät für Geowissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Mit dieser Arbeit ist exemplarisch eine Machbarkeitsstudie einer Widerbehandlung an zwei, verschiedene Verwitterungs- und Konservierungsproblematiken repräsentierenden, Sandsteinen durchgeführt worden. Die Problematik der Wiederbehandlung liegt darin, durch das Einbringen neuer Konservierungsmittel weder eine Überfestigung zu erreichen, noch eine Dampfsperre zu erzeugen. Es konnten für beide Gesteine Schutzmittel ausgewählt werden, die im Rahmen einer Wiederbehandlung applikabel sind. Die Untersuchungen zeigten jedoch, dass umfangreiche, materialorientierte Voruntersuchungen dringend notwendig sind, um Folgeschäden zu vermeiden. Zur Risikoabschätzung einer Folgekonservierung eignen sich die Richtlinien, die in Snethlage (1997) und Snethlage und Wendler (1996) aufgestellt worden sind.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Anhand der Beobachtungen wurde überprüft, ob es Unterschiede im Verhalten von Straußenküken aus der Natur- und Kunstbrut in den ersten zwei Lebenswochen gibt.In die Untersuchungen ging das Verhalten von 69 Straußenküken in ihren ersten beiden Lebenswochen mit ein, davon 48 aus der Kunstbrut und 21 aus der Naturbrut. In der Zeit von April bis Oktober 2004 wurden 4 Kunstbrutgruppen und 3 Naturbrutgruppen beobachtet. Die Untersuchungen fanden auf einer kommerziellen Straußenfarm in Süddeutschland statt. Die Naturbrutküken wurden von den Elterntieren ausgebrütet und wuchsen in den ca. 5000 m2 großen Zuchttiergehegen heran. Die Eier für die Kunstbrut wurden in Brutmaschinen ausgebrütet und die Aufzucht der Küken vom Menschen übernommen. Den Kunstbrutküken stand in den ersten 5 Tagen eine Stallfläche von 1,1 bis 3,8 m2 zur Verfügung. Danach kamen sie in den ca. 6,3 m2 großen Kükenstall mit Auslauf auf eine ca. 29 m2 große, betonierte Fläche und eine ca. 500 m2 große Weide. Zwei Methoden der Verhaltensbeobachtung wurden angewandt. Die Dauerbeobachtungsmethode von Einzeltieren (continuous recording) und die ‚instantaneous-sampling’-Methode von Fokustieren sowie der gesamten Gruppe. Die Naturbrutküken verbrachten die ersten beiden Lebenstage fast ausschließlich ruhend unter den Flügeln eines Elternvogels. Die Kunstbrutküken lagen in dieser Zeit unter den Wärmelampen und bewegten sich kaum. ‚Ruhen’ nimmt bei den Küken aus der Kunstbrut (38,7 %) einen ähnlich großen Anteil ein wie ‚Ruhen’ und ‚unter Eltern’ bei den Naturbrutküken zusammen (36,5 %). Annähernd gleich viel Zeit verbrachten die Küken aus der Kunstbrut (30,6 %) und der Naturbrut (31,0 %) mit der Lokomotion. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gab es im Bereich des Futteraufnahmeverhaltens. Naturbrutküken (16,9 %) grasten signifikant mehr als Kunstbrutküken (6,1%). Dafür verbrachten die Küken aus der Kunstbrut signifikant mehr Zeit mit ‚Fressen’ (6,0 %) und ‚Boden picken’ (11,3 %) als ihren natürlich aufwachsenden Artgenossen (1,7 % bzw. 0,5 %). Während die Naturbrutküken bei ungünstigen Wetterverhältnissen unter den Flügeln der Eltern Schutz fanden, mussten die Kunstbrutküken in den Stall getrieben werden, da sie diesen nicht selbstständig aufsuchten. Das klagende Trillern, das als Symptom für Stress bei den Tieren gewertet wird, wurden von den Küken unter Menschenobhut häufiger gezeigt als von den Naturbrutküken. Verhaltensauffälligkeiten wie z.B. ‚Feder picken’ konnten nur selten und wenn, dann mehr bei den Kunstbrutküken beobachtet werden. Die Untersuchungen zeigen, dass die Kunstbrutküken eine intensive Betreuung durch den Menschen benötigen. Die Aufzucht von Straußenküken stellt hohe Anforderungen an die Haltungsumgebung und das Management und sollte deshalb nur von Personen mit der nötigen Sachkunde durchgeführt werden. Im Hinblick auf die untersuchten Aspekte scheint eine tiergerechte, künstliche Aufzucht von Straußenküken durch den Menschen bei ausreichender Betreuung und Einhaltung bestimmter Anforderungen an die Haltung und das Management möglich zu sein.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand in der Untersuchung des Einflusses verschiedener Produktionssysteme auf das Wachstum beim Schwein mit Hilfe der Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DXA) zur Messung von Fett, Magerweichgewebe und Knochenmineralansatz. Dazu wurden zwei Mastdurchgänge im Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter am Lehr- und Versuchsgut Oberschleißheim der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München geprüft. Pro Mastdurchgang wurden insgesamt 44 Kastraten und weibliche Tiere der Kreuzungslinie Deutsche Landrasse x Pietrain unter Berücksichtigung der Wurfherkunft gleichmäßig auf die beiden Produktionssysteme Außenklimastall und konventioneller Warmstall aufgeteilt. Im zweiten Mastdurchgang wurden zusätzlich reinrassige Pietrain verwendet. Die Schweine des Produktionssystems Außenklimastall wurden auf Tiefstroh bzw. Spaltenboden im Fütterungsbereich gehalten. Die Fütterung erfolgte mittels Breinuckelsystem (Doppel-Fitmix, Fa. Mannebeck). Die Temperatur in diesem Stall ist stark vom Außenklima abhängig. Die Probanden des Warmstalles werden auf Betonvollspaltenboden gehalten. Sie sind einem konstanten Temperaturbereich von 18 - 20 °C ausgesetzt und nutzen eine allseits umschlossene Trogfütterungsanlage (Compident, Fa. Schauer). Beide Gruppen bekamen dasselbe trocken pelletierte Futter ad libitum bis zum Ende der Mast. Der Energiegehalt betrug 13,9 MJ/kg, der Rohproteingehalt 182 g/kg, der Rohfasergehalt 40 g/kg und das Verhältnis Ca:P lag bei 1,4:1. Zu Beginn der Studie wurde die Körperzusammensetzung und Knochenmineralisierung aller Schweine mit Hilfe eines Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie-Scanners (DXA) bestimmt. Das Prinzip besteht in der Messung der Röntgenschwächung verschiedener Gewebearten unter Nutzung zwei verschiedener Energieniveaus. Die erste Ganzkörpermessung wurde mit ca. 25 - 30 kg, die zweite mit ca. 50 - 70 kg und die dritte und letzte mit etwa 80 - 100 kg durchgeführt. Für diese Ganzkörperanalysen wurden die Tiere in Narkose gelegt. Zusätzlich wurden sowohl bei jedem Scan als auch beim Schlachtvorgang Blut von jedem Tier gewonnen, das auf den Gehalt von Kalzium und Phosphor sowie die Aktivität der Alkalischen Phosphatase untersucht wurde. Die Untersuchungen ergaben, dass im Mastdurchgang Herbst/Winter auf die gesamte Mastzeit gesehen keine Unterschiede in der Körperzusammensetzung der Mastschweine zwischen den Produktionssystemen bestanden. Des Weiteren konnten keine Unterschiede in der Tageszunahme und Futterverwertung festgestellt werden. Bei der Blutanalyse zeigten die Tiere des Produktionssystems Außenklimastall zum Teil höhere Kalziumwerte. Im zweiten Mastdurchgang Frühjahr/Sommer zeigten die Schweine des Produktionssystems Außenklimastall dagegen bis auf den prozentualen Magerweichgewebeanteil in sämtlichen Wachstums- und Knochenmineralparametern sowie in der Futtereffizienz bessere Resultate. Die Ergebnisse der Blutanalyse zeigten fast durchgehend höhere Kalzium-, AP- und zum Teil Phosphorwerte bei den Tiere des Produktionssystems Außenklimastall.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
In der Pathogenese atopischer Erkrankungen spielt IL-4 eine wichtige Rolle, da es den Switch zu IgE bewirkt. Außerdem führt IL-4 zur Ausreifung von naiven T-Zellen in TH2-Effektor-Zellen, welche die IL-4-Produktion ihrerseits aufrecht erhalten. Es konnte vermutet werden, dass diese Ausreifung durch sog. NKT-Zellen – die durch die gleichzeitige Expression eines T-Zell-Rezeptors mit einem NK-Zell-Marker sowie eine sehr hohe IL-4-Produktion charakterisiert sind - geschieht. Diese Zellen lassen sich durch die hochselektive Verwendung einer monoklonalen TZR-a-Kette (AV24) nachweisen. Fragestellung der vorliegenden Arbeit war, ob Atopiker gegenüber Nicht-Atopikern vermehrt NKT-Zellen aufweisen. Die Untersuchungen wurden in peripherem Blut freiwilliger, erwachsener Probanden durchgeführt. Atopiker wurden durch das gleichzeitige Vorhandensein klinischer Symptome, erhöhten Gesamt-IgEs und erhöhten spezifischen IgEs definiert. Bei den gesunden Probanden lagen weder klinische Symptome vor, noch waren Gesamt-IgE oder spezifisches IgE erhöht. Auf der zellulären Ebene wurden die Blutproben mittels Durchflusszytometrie analysiert. Innerhalb der CD4+, CD8bright, CD8dim sowie DN Lymphozyten wurde die Frequenz der Va24+CD161+ NKT- Zellen bestimmt. Auf der molekularen Ebene wurde der Anteil der AV24-AJ18-Transkripte an allen TZR-a-Ketten untersucht. Zur Überprüfung der Spezifität wurden 40 AV24-AJ18- Klone zusätzlich sequenziert. Um eventuelle Unterschiede innerhalb der CDR3- Region zwischen den beiden Probanden-Gruppen zu entdecken, wurde diese auf der Einzelnukleotidebene analysiert und hierfür eine neue Real-Time-PCR basierte Methode etabliert. Neben konventionellen Primer wurden zwei fluoreszenzmarkierte Sonden (FITC, LC-Red) verwendet, wobei es bei enger räumlicher Nähe zu einer Energieübertragung auf die fluoreszierende LC-Red Sonde kommt. Die Sondenlage wurde so gewählt, dass die detektierende Sonde die N-Region überragt und es inserierten N-Nukleotiden zu einer erniedrigten Schmelztemperatur kommt. Die genaue Sequenz eingefügter N-Nukleotide wurde durch Sequenzierung der Proben mit erniedrigter Schmelztemperatur überprüft. Inssgesamt wurden 29 erwachsene Probanden untersucht, 13 Atopiker und 16 gesunde Kontrollpersonen. Der Prozentsatz aller Va24+ Zellen betrug im Median 0,35% (Spannweite: 0,03-1,45%) ohne signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Zwischen der Anzahl aller Va24+ Zellen und CD8dim Va24+CD161+ Zellen bestand ein statistischer Zusammenhang (r=0,648; p
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Als eine der wichtigsten Augenerkrankungen des Pferdes wird der equinen rezidivierenden Uveitis seit der Antike eine große Bedeutung beigemessen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die Ätiologie und Pathogenese dieser Erkrankung jedoch nicht ganz erforscht. Viele vorausgegangene Untersuchungen weisen auf ein autoimmun-mediiertes Geschehen hin. Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung des potenziellen Autoantigens cellular retinaldehyde-binding protein (cRALBP) anhand der Kriterien der drei Postulate von Witebsky. Dem ersten Postulat folgend muss das Autoantigen bekannt sein. cRALBP wurde bereits in einer früheren Arbeit als potenzielles Autoantigen in der ERU beschrieben (Pompetzki 2003). Dem zweiten Postulat Witebskys folgend, müssen Autoantikörper und/oder autoreaktive Zellen gegen das potentielle Autoantigen nachgewiesen werden. Dazu wurden die Serumproben von 289 und die Glaskörperspülproben von 326 ERU-Patienten im ELISA getestet. 29,1% der Serumproben und 19% der Glaskörperproben wiesen positive ODs gegen cRALBP auf. Die Untersuchungen zur T-Zellantwort zeigten, dass 6 von 20 ERU-Patienten nach Kontakt mit cRALBP in den Proliferationsassays positive Stimulationsindizes aufzeigen. Das gleichzeitige Auftreten positiver ODs gegen cRALBP und andere, bereits bekannte retinale Autoantigene im ELISA lässt auf eine Beteiligung von cRALBP am Mechanismus des Epitop Spreading schließen. Auch in der T-Zellantwort konnte dies nachgewiesen werden. Die Induktion der Erkrankung durch Immunisierung gilt als indirekter Beweis einer autoimmun-mediierten Erkrankung und beschreibt das dritte Postulat von Witebsky. Sowohl im Lewisratten- als auch im Pferdemodell konnte durch subcutane Immunisierung mit cRALBP in FCA eine Uveitis ausgelöst werden. Diese konnte sowohl klinisch als auch histopathologisch gezeigt werden. Somit wurden alle zur Charakterisierung eines potenziellen Autoantigens notwendigen Postulate von Witebsky erfüllt und cRALBP muss, neben S-Antigen und Interphotorezeptor-Retinoid-bindendem-Protein, als neues Autoantigen in der ERU bezeichnet werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Um Häufigkeit, Bedeutung und diätetische Ursachen veränderter Nieren beim Frettchen zu erarbeiten, wurden die Nieren von 63 Heimtieren und 120 Labortieren sonographisch untersucht und Fütterungsanalysen durchgeführt. Anatomische Studien an gesunden Nieren wurden für den Vergleich mit den veränderten Nieren angefertigt. Die Untersuchungen zur Anatomie ergaben für das Frettchen Nieren vom einfachen glatten und einwarzigen Typ. Des Weiteren konnten mithilfe von anatomischen Präparationen, der Korrosionstechnik und sonographischen Untersuchungen 5 – 7 dorsale und ventrale Recessus pelvis in den Nieren der Frettchen dargestellt werden. Die Niere der Frettchen gehört somit zu den Recessusnieren. Bei 22 der 63 Heimtiere und bei 58 der 120 Labortiere wurden sonographisch zystische Veränderungen der Nieren gefunden. Die Häufigkeit des Auftretens der Zysten ist hier weitaus höher als in bisher beschriebenen Untersuchungen. Es konnte anatomisch und histologisch eine Assoziation der Zysten mit den Recessus pelvis gezeigt werden. Die Zysten waren in Anzahl, Lokalisation und Größe nicht mit der PKD der Katze oder des Menschen vergleichbar. Die Befunde weisen auf eine kongenitale Nierenkrankheit der Frettchen hin. Bei 37 der 63 Heimtiere stellte sich das Nierenmark, ähnlich renalen Verkalkungen, hyperechogen, dar. Dieser Befund konnte bei keinem der Labortiere im sonographischen Bild nachgewiesen werden. 4 Heimtiere und 1 Labortier hatten eine beginnende Hydronephrose, 2 der Tiere wiesen zusätzlich einen Hydroureter auf. Eine Urolithiasis konnte bei keinem der untersuchten Frettchen sonographisch dargestellt werden. Nebenbefunde in der Histologie der Nieren der Labortiere waren Kalkablagerungen in den Tubuli und kristalline Strukturen im Nierenparenchym, die sich sonographisch nicht darstellten. Die Kalkablagerungen könnten ein Hinweis auf eine beginnende renale Verkalkung sein. Die kristallinen Strukturen sind vermutlich Harnsäureablagerungen. Die Untersuchungen zur Fütterung der Heimtiere und Labortiere zeigten, dass die Tiere generell eine Nährstoffüberversorgung aufwiesen. Dies galt vor allem für die Energie-, Rohprotein- und Rohfettversorgung der Heimtiere. Die im sonographischen Bild gefundenen vermuteten Verkalkungen des Nierenmarks der Heimtiere hängen möglicherweise mit einer Kalzium- und Phosphorüberversorgung zusammen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
In der vorliegenden Studie wird die vollständig antagonisierbare Injektionsnarkose mit Medetomidin, Midazolam und Fentanyl hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Hämodynamik bei der Maus untersucht und mit der klinisch vielfach eingesetzten Ketamin/Xylazin-Narkose verglichen. Für die Gewährleistung einer ausreichenden Schmerzausschaltung für einen im Hauptversuch durchgeführten invasiven Eingriff, wird in Vorversuchen die Narkosetiefe der MMF-Narkose und drei verschiedener Ketamin/Xylazin-Kombinationen (100 mg/kg K + 5 mg/kg X, 80 mg/kg K + 10 mg/kg X, 100 mg/kg K + 20 mg/kg X) überprüft. Dazu wird eine Laparotomie durchgeführt, verschiedene Körperreflexe und begleitend die Herzfrequenz ermittelt. Auch die Einschlafdauer, die Atemfrequenz, die Aufwachdauer und das Verhalten des Tieres bis zur Erholung werden erfasst. In den Hauptversuchen werden 30 männliche Mäuse mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 27 g im Alter von 6 bis 9 Wochen eingesetzt. Es erfolgt einerseits die Ermittlung der Herz-Kreislauf-Parameter anhand einer echokardiographischen Untersuchung des linken Ventrikels. Andererseits wird eine invasive Tip-Katheter-Messung in der Aorta und im linken Ventrikel durchgeführt. Die Auswertung erfolgt anhand von Kreislauf-Parametern (Herzfrequenz, arterieller Blutdruck) und Funktionsparametern des linken Ventrikels (Druckanstiegs- und –abfallsgeschwindigkeit, linksventrikuläre Verkürzungs-Fraktion). Außerdem werden die Atemfrequenz, die arteriellen Blutgase und der arterielle Säure-Basen-Haushalt erfasst. Alle Mäuse werden vor der Anästhesie präoxygeniert und während der Anästhesie mit Sauerstoff substituiert. Eine ausreichende Analgesie für die Durchführung eines invasiven Eingriffes und eine geforderte Schlafdauer von 60 Minuten ist außer unter der Kombination Ketamin (100 mg/kg) + Xylazin (5 mg/kg) bei allen anderen Narkosekombinationen gegeben. Nach der Injektion der Anästhetika-Kombinationen kommt es zu einer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Bradykardie. Im weiteren Verlauf steigt unter der MMF-Narkose die Herzfrequenz stark an, wohingegen sie unter der KX-Narkose weniger stark ansteigt bzw. bei Ketamin (100 mg/kg) + Xylazin (20 mg/kg) sogar ein wenig sinkt. Der aortale Blutdruck ist bei MMF geringgradig herabgesetzt. Dagegen erzeugen die Ketamin/Xylazin-Kombinationen einen stabilen, im physiologischen Bereich liegenden Blutdruck. Eine ähnliche Abnahme in der Kontraktilität des linken Ventrikels ist bei den drei Kombinationen festzustellen. Die Anästhesien wirken alle atemdepressiv, am stärksten in der MMF-Gruppe. Hinsichtlich der Beeinflussung der Blutgase und Säure-Basen-Parameter schneiden die KX-Kombinationen besser ab, vor allem die niedriger dosierte K80+X10. Die Untersuchungen zeigen, dass die Kombination Medetomidin/Midazolam/Fentanyl hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Herz-Kreislauf-Apparat bei Mäusen der Anästhesie mit Ketamin und Xylazin unterlegen ist. Trotz des großen Vorteils der gezielten vollständigen Antagonisierung liefert die MMF-Anästhesie keine ausreichend stabilen Parameter, um der herkömmlichen KX-Narkose überlegen zu sein und somit eine ausreichend schonende Narkose und Aufwachphase zu gewährleisten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/19
Patienten im septischen Schock benötigen häufig auf der Intensivstation Noradrenalin als stark wirksamen Vasokonstriktor zur Aufrechterhaltung eines adäquaten peripheren Perfusionsdruckes. Dabei wurde früher häufig Dopamin in sog. „Nierendosis“ und in jüngerer Zeit das synthetische Katecholamin Dopexamin zusätzlich verabreicht, um eine übermäßige Vasokonstriktion im reno-splanchnischen Gebiet zu vermeiden und um einem Organversagen vorzubeugen. Wir überprüften in einer 3-armigen prospektiven, randomisierten doppelblinden Studie die Hypothese, wonach die Verabreichung von Dopexamin im Vergleich mit Dopamin oder Placebo zu einer signifikanten Verbesserung der Nieren- und Leberfunktion bei Patienten im septischen Schock führt. Es zeigte sich, dass keine der beiden Patientengruppen nach der Infusion von Dopamin oder Dopexamin eine signifikant höhere Kreatininclearance als die Placebogruppe hatte, lediglich in einer Subgruppenanalyse bei Patienten mit einer vorbestehenden Nierenfunktionsstörung war eine höhere Clearance in der Dopamingruppe nachweisbar. Die Untersuchungen zur Leberfunktion erbrachten ebenfalls keinen Hinweis auf eine Verbesserung unter der Therapie mit Dopexamin oder Dopamin.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Die Untersuchungen der vorliegenden Studie erfolgten am Hornschuh und den Zehenknochen von 40 Deutschen Fleckviehkälbern im Alter unter 6 Monaten. Die Abmessungen des Hornschuhes an den Vordergliedmaßen waren bei den Kälbern meist größer als an den Hintergliedmaßen, lediglich die Winkel der Dorsalwand und des Ballens erreichten an den Hintergliedmaßen größere Werte, die Dorsalwandlänge unterschied sich nicht. Die Dorsalwand der medialen Klaue war, unabhängig davon ob an der Schulter- oder Beckengliedmaße, signifikant länger als die der lateralen. Die Sohlenbreite und -fläche waren an allen Gliedmaßen lateral signifikant größer. An den Hintergliedmaßen wies die laterale Klaue auch die größere Sohlenlänge auf. Der Unterschied in den Sohlenparametern nahm, mit Ausnahme der Sohlenlänge, mit dem Alter der Kälber zu. Für die Messungen an den Zehenknochen wurden 152 Röntgenaufnahmen in dorsopalmarer bzw. -plantarer und 64 in lateromedialer Strahlenrichtung mit der Software Metron PX ausgewertet. An allen Gliedmaßen wies die laterale Zehe die längere Metakarpus- bzw. Metatarsusepiphyse und das längere Fesselbein im Vergleich zur medialen auf. Das Klauenbein der medialen Zehe hatte dagegen die größere Dorsallänge, Sohlenlänge und Höhe. Aufgrund der Unterschiede in der Knochenlänge bei gleicher Gelenkspaltenweite trat im Bereich des Klauengelenkes ein deutlicher Niveauunterschied zwischen den beiden Zehen auf. Die laterale Zehe war, unabhängig ob Schulter- oder Beckengliedmaße, länger als die mediale. Den Hauptanteil der Höhendifferenz im Klauengelenk lag an der Beckengliedmaße in den Metatarsusepiphysen. An den Schultergliedmaßen lag der Hauptunterschied im Bereich des Fesselbeines. Er stellte sich an den Hintergliedmaßen, mit durchschnittlich 2,9 mm, wesentlich deutlicher als an den Vordergliedmaßen, mit 1,6 mm Unterschied, dar. Es konnte in dieser Arbeit nicht vollständig geklärt werden, ob dieser Niveauunterschied zwischen den Zehenknochen, der in der vorliegenden Untersuchung bis zum Klauengelenk gemessen werden konnte, durch den Hornschuh und seine inneren Strukturen wieder kompensiert wird. Die längere Dorsalwand der medialen Klaue und das höhere Klauenbein deuten darauf hin. Jedoch bleibt zu vermuten, dass der Ausgleich zumindest an den Hintergliedmaßen aufgrund der Größe des Unterschiedes in den Zehengelenken nicht gelingt. Es liegt nahe, zu vermuten, dass die Überlastung der Außenklaue an den Beckengliedmaßen und die Prädisposition für Klauenerkrankungen mit durch diesen anatomischen Längenunterschied verursacht wird.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
In dieser Studie wurde der Parasitenstatus von Kühen aus 25 Betrieben verschiedener Haltungsformen (Laufstall-, Weide- und Mutterkuhhaltung) untersucht. Die Untersuchungen der insgesamt 245 Kühe erfolgte monatlich von Oktober 2002 bis September 2003. MDS waren die am häufigsten nachgewiesenen Parasiten mit einer durchschnittlichen Ausscheidungsextensität zwischen: 1 – 16 % in der Laufstallhaltung, 40 – 70 % in der Weidehaltung und 35 – 64 % in der Mutterkuhhaltung. Die Ausscheidungsintensität lag im Mittel >1EpG in der Laufstallhaltung, zwischen 4,2 und 14 EpG in der Weidehaltung sowie zwischen 2 und 10,3 EpG in der Mutterkuhhaltung. Die Tiere aus Weidehaltung hatten die signifikant höchste Ausscheidungsextensität und –intensität, die Tiere aus der Laufstallhaltung hatten die geringste (P ≤ 0,01). Von Januar bis März war die Ausscheidungsextensität und –intensität am signifikant geringsten, von Juli bis September am höchsten (P ≤ 0,01). Ein Vergleich der Eiausscheidung hinsichtlich des Alters erbrachte keine signifikanten Werte, allerdings hatten die bis Dreijährigen die höchste Ausscheidungsextensität und –intensität. Kokzidien wurden nur in relativ geringen Mengen festgestellt, wobei die Kühe aus der Mutterkuhhaltung die signifikant höchste Ausscheidungsextensität (P ≤ 0,01) hatten. Mit zunehmenden Alter wurde eine abnehmende Ausscheidungshäufigkeit festgestellt. Primipare Tiere hatten signifikant (P ≤ 0,01) höhere Ausscheidungsextensitäten als Multipare. F. hepatica-Befall wurde nur in drei Weide- und zwei Mutterkuhbetrieben nachgewiesen. Die Moniezia Ausscheidungsextensität wie –intensität war gering. Erstaunlicherweise wurde in einem Mutterkuhbetrieb Paramphistomum beobachtet. Dictyocaulus viviparus und Dicrocoelium dendriticum wurden während der Zeit der Untersuchung bei keinem Tier gefunden. Es wurde zu keinem Untersuchungszeitpunkt bei einer der Kühe eine parasitär bedingte klinische Krankheit festgestellt. Aus der vorliegenden Untersuchung geht hervor, dass auch adulte Tiere zu einem hohen Prozentsatz Parasitenträger sind. Die tatsächlichen Befallsextensitäten dürften jedoch noch über den gemessen Werten liegen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, zu überprüfen, ob sich bei Hengsten durch die medikamentelle Beeinflussung des Stickstoffmonoxid-Systems die testikuläre Durchblutung und die Spermaqualität verbessern lassen. Außerdem sollte untersucht werden, ob sich hCG auf die Durchblutung des Hodens auswirkt und inwieweit dies mit den Änderungen der Sexualsteroidkonzentrationen im Blutplasma in Zusammenhang steht. Hierbei wurde zwischen fertilen und subfertilen Hengsten differenziert. Die Untersuchungen wurden an insgesamt 30 Warmbluthengsten durchgeführt. Im ersten Versuchsteil wurde jeweils 6 Hengsten das Ergänzungsfuttermittel FertilAid-for-Stallions™ (Fa. Total Health Enhancement Inc., USA) bzw. der Stickstoffmonoxid-Donor Molsidomin (Molsidomin retard-ratiopharm® 8) über einen Zeitraum von 8 Wochen zweimal täglich oral verabreicht. Dabei bekamen die mit FertilAid-for-Stallions™ behandelten Hengste in den ersten beiden Wochen die doppelte Dosis (71g) und danach die einfache verabreicht. Sechs unbehandelte Hengste dienten als Kontrollgruppe. Molsidomin wurde in einer Dosierung von zweimal täglich 8 g appliziert. Vor und während der Behandlung wurde bei allen 18 Hengsten der Blutfluss der A. testicularis mit Hilfe der Dopplersonographie und die Spermaqualität mittels konventioneller Methoden und verschiedenen durchflusszytometrischen Assays ermittelt. In der zweiten Versuchsreihe bekamen acht Hengste, von denen 4 als fertil und 4 als subfertil klassifiziert wurden, 5000 IE hCG intravenös verabreicht (Ovogest®5000, Fa. Intervet). Der testikuläre Blutfluss wurde zum Zeitpunkt 0 (= kurz vor hCG-Applikation) und 1, 3, 6, 12, 24, 72, 120 und 168 Stunden danach gemessen. Kurz vor jeder Untersuchung wurde den Hengsten eine Blutprobe aus der V. jugularis entnommen und später die Testosteron- und Östrogenkonzentrationen mit Hilfe eines EIA bestimmt. Den 4 Hengsten der Kontrollgruppe wurde nur das Lösungsmittel als Placebo intravenös appliziert. Die Durchblutung der A. testicularis wurde anhand des Blutflussvolumens (BFV) und des Pulsatility Index (PI) quantifiziert. Die Beurteilung der Spermaqualität erfolgte anhand des Ejakulatvolumens, der Spermiengesamtzahl, der Spermienmotilität, dem Anteil vitaler und akrosomgeschädigter bzw. –reagierter Spermien im SYTO®17/FITC-PNA/PI-Assay und der Integrität der Chromatinstruktur im Spermachromatinstruktur-Assay (SCSA™). Beim Vergleich der Blutflussparameter aller 30 Hengste vor Beginn der Behandlungen konnten hohe positive Korrelationen zwischen den Widerstandsindices RI und PI festgestellt werden (r = 0,91; p < 0,0001), wohingegen keine Zusammenhänge zwischen den beiden Widerstandsparametern und dem Blutflussvolumen bestanden (p > 0,05). Zwischen den Blutflussparametern und den verschiedenen Spermaparametern konnte vor der Behandlung nur eine Korrelation zwischen Blutflussvolumen und Spermiengesamtzahl (r = 0,65; p < 0,05) festgestellt werden. Während sich der testikuläre Blutfluss der Hengste der Kontroll- und Molsidomin-Gruppe im Untersuchungszeitraum nicht änderte, nahm das Blutflussvolumen der mit FertilAid-for-Stallions™ gefütterten Hengste kurzzeitig ab, während PI kontinuierlich abfiel (p < 0,05). Bei der Kontroll- und Molsidomin-Gruppe stieg der Anteil DNA geschädigter Spermien im Untersuchungszeitraum an, während bei der FertilAid-Gruppe ähnlich wie beim Blutflussvolumen ein kurzzeitiger Abfall und Wideranstieg auf das Ausgangsniveau zu verzeichnen war. Nach der Applikation von hCG stiegen die Testosteron- und Östrogenspiegel an. Die Testosteronwerte zeigten einen biphasischen Verlauf mit zwei Maxima, während die Östrogenwerte ihre maximalen Werte 6, 12 und 24 Stunden post applicationem hatten. Die Verabreichung von hCG bewirkte bei den Hengsten wellenförmige Veränderungen der Blutflussparameter, wobei BFV und PI gegensätzlich zueinander verliefen. Beim Vergleich der relativen Schwankungen der Blutflussparameter und der Sexualsteroidhormone fiel auf, dass die Schwankungen des Blutflussvolumens denen der Sexualsteroide ähnelten. So glichen besonders die Veränderungen und die Variationsbreite der Östrogenwerte denen des Blutflussvolumens, während die Schwankungen der Testosteronspiegel zeitversetzt waren. Subfertile Hengste unterschieden sich nach der hCG-Applikation von fertilen lediglich durch eine etwas geringere Zunahme des Blutflussvolumens und der Östrogenspiegel. Die vorliegenden Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Behandlung mit dem Ergänzungsfuttermittel FertilAid-for-Stallions™ nur einen geringen Einfluss auf die testikuläre Durchblutung hatte und von den verschiedenen Spermaparametern nur die DNA-Integrität der Spermien verbessern konnte. Der NO-Donor Molsidomin hatte dagegen weder einen Einfluss auf die testikuläre Durchblutung noch auf die Spermaqualität. Die Verabreichung von hCG bewirkte einen Anstieg der testikulären Durchblutung, wobei diese Änderungen im Zusammenhang mit den Östrogenspiegeln im peripheren Blut standen. Es bestanden dabei aber nur geringe Unterschiede zwischen fertilen und subfertilen Hengsten.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Durch den hohen Stellenwert des Verbraucherschutzes in der heutigen Gesellschaft ist es für jedes Lebensmittelunternehmen, neben den gesetzlichen Verpflichtungen, ein Muss, einwandfreie, nicht kontaminierte und qualitativ hochwertige Lebensmittel herzustellen und in den Verkehr zu bringen. Hierzu bedarf es entsprechender Hygiene-Sicherungssysteme. Ein solches, in Form eines Hazard Analysis and Critical Control (HACCP)-Konzeptes, war ein Ziel dieser Arbeit und wurde beispielhaft für einen kleinen milchverarbeitenden Betrieb erstellt. Hierzu wurden u. a. bakterielle Proben an vorher ausgewählten Prozessstufen gezogen und untersucht. Anhand dieser wurde versucht, Schwachstellen zu erkennen und gleichzeitig wurde ein besonderes Augenmerk auf die Untersuchung von Indikatorkeimen (Enterobacteriaceae, Coliformen, E. coli) gerichtet, da auf EU-Ebene beabsichtigt wird, die im Milchbereich seit Jahrzehnten etablierte Untersuchung auf Coliforme als Hygieneindikatoren durch andere Parameter (Enterobacteriaceae, E. coli) zu ersetzen oder z. T. zu eliminieren. Für die Erarbeitung des HACCP-Konzeptes wurde der bestehende Hygienestatus in der Molkerei bewertet, die Prozessabläufe überprüft und ein Fließdiagramm erstellt. Anschließend wurde jede Prozessstufe bearbeitet, eine Risiko- und Gefahrenanalyse und eine geeignete Dokumentation dazu erstellt. Durch diese Maßnahmen wurden Schwachstellen beim Betriebsablauf aufgedeckt. Hauptsächlich waren das Rekontaminationsstellen. Darüber hinaus wurden Probleme bei der praktischen Umsetzung des HACCP-Konzeptes behoben. Während der Erstellung des HACCP-Konzeptes und in der Folge wurden die mikrobiologische Proben gezogen. Fünf ausgewählte Weichkäsesorten wurden an sieben Punkten im Fertigungsprozess auf ihren Gehalt an Coliformen, Enterobacteriaceae, Escherichia coli, Salmonellen, Listerien und koagulasepositive Staphylokokken untersucht. Die Untersuchungen fanden an Prozessstufen statt, die zuvor als besonders kritisch eingestuft wurden. Die Untersuchungsergebnisse der Salmonellen und Listerien (neg. in 25 ml) und der koagulasepositiven Staphylokokken (< 10/ml) waren innerhalb der Vorgaben der MilchV. Bei den Listerien wurden in 52,11 % der Proben L. innocua gefunden. In einer Camembert-Probe zum Zeitpunkt des Warenausgangs überstieg der Gehalt an E. coli (> 1,1 x 107) die Anforderungen der MilchV deutlich. Im Vergleich der Enterobacteriaceae zu den coliformen Keimen stellte sich heraus, dass die Werte der Enterobacteriaceae in 34 von 71 Fällen (47,88 %) höher waren, als die der Coliformen. 9 Mal (12,68 %) war der Wert des Untersuchungsergebnisses etwa identisch und bei 28 Proben (39,44 %) waren die Werte der Coliformen höher. Der Unterschied betrug, bis auf zwei Ausnahmen, eine Zehnerpotenz. Anhand der eigenen Untersuchungsergebnisse erscheint es nur bedingt sinnvoll die Coliformen durch die Enterobacteriaceae als Markerkeim in der pasteurisierten Milch zu ersetzen. Sollte, wie im Entwurf vorgesehen, die Untersuchung von Weichkäse auf den Gehalt an coliformen Keimen wegfallen, bedeutet dies einen klaren Rückschritt in der Produkthygiene und damit auch im Hinblick auf den Verbraucherschutz.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/19
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Publikationen zur Identifikation und Geschlechtsbestimmung von menschlichen Leichen und Knochenfunden an Hand von DNA-Analysen veröffentlicht. Entsprechende Ansätze zur Liegezeitbestimmung existieren hingegen nur sehr wenige. Dies mag seine Ursachen darin haben, dass über den Zerfall der DNA nach dem Tode (Degradation) nur sehr wenig bekannt ist. In der vorliegenden Arbeit wurden 14 Proben aus menschlichen Oberschenkelknochen mit bekannter Liegedauer zwischen 1 und 200-600 Jahren untersucht. Diese stammen mit Ausnahme der ältesten Knochen allesamt aus Umbettungen bzw. Exhumierungen von lokalen Münchner Friedhöfen, sodass die dort vorherrschenden Liegebedingungen bezüglich Witterungseinflüsse und Bodenart auf Grund ihrer engen geographischen Beziehung als vergleichbar betrachtet werden können. Aus jedem der langen Röhrenknochen wurde exakt aus der Mitte der Diaphyse ein ca. 2 cm breites Stück herausgesägt. Die dadurch entstandenen Knochenquerschnitte wurden wiederum in drei etwa gleich breite Bereiche zersägt: einen inneren, dem Knochenmark zugewandten Bereich, eine mittlere Zone sowie ein äußeres Areal mit Kontakt zur Knochen-Umgebung (Weichteile, Sarg, Erde etc.). Aus jeder dieser Zonen wurde die DNA extrahiert; anfangs mit der Methode nach Boom et al. (1990) und Haas et al. (2000b), später mit Hilfe des First-DNA Kits von GEN-IAL. Im direkten Vergleich der beiden Extraktionsmethoden erwies sich die letztgenannte als wesentlich effektiver, sowohl im Hinblick auf die Quantität als auch auf die Qualität der DNA. Die Quantität der extrahierten DNA wurde mit einem RNA/DNA-Calculator photometrisch bestimmt. Dabei zeigte sich, dass die äußeren Knochenabschnitte tendenziell die höchsten (Mittelwert 180,4 ng/µl), die mittleren Abschnitte die niedrigsten (Mittelwert 121,6 ng/µl) Konzentrationen an DNA aufwiesen. Ein Zusammenhang zwischen dem Liegealter der Knochen und der gemessenen DNA-Menge konnte nicht verifiziert werden. Um den Erhaltungszustand der extrahierten DNA beurteilen zu können, wurden verschiedene Polymerase-Ketten-Reaktionen (Produktlängen: 150, 200, 507, 763 bp) durchgeführt. Hierfür wurden Primer aus dem humanspezifischen ß-Actin-Gen verwendet, wodurch eine Verfälschung der Ergebnisse durch bakterielle DNA bereits ausgeschlossen werden konnte. Bevor mit der extrahierten aDNA gearbeitet werden konnte, mussten zunächst die PCR-Bedingungen, d.h. die Hybridisierungstemperatur, die MgCl2-Konzentration und die einzusetzende DNA-Menge (Template) optimiert werden. Mit Hilfe des optimierten Protokolls wurden dann die eigentlichen Untersuchungen vorgenommen. Im Gegensatz zur quantitativen DNA-Bestimmung ließ sich feststellen, dass im mittleren Knochenabschnitt wesentlich häufiger spezifische Amplikons nachweisbar sind als im inneren und äußeren Drittel. Dies spricht dafür, dass die DNA im mittleren Bereich des Knochens zwar in geringerer Menge vorliegt, aber von besserem Erhaltungszustand ist. Dies weist zudem darauf hin, dass aus dem äußeren Knochendrittel zwar die größte Menge an DNA extrahiert werden kann, doch ist diese entweder besonders stark degradiert oder sie ist mit einer großen Menge an Fremd-DNA (v.a. bakterieller DNA) vermischt. Somit scheint die DNA-Degradationsrate in den zentralen Knochenanteilen am geringsten zu sein, bedingt durch den besten Schutz vor Umwelteinflüssen und bakterieller Besiedelung. Die Untersuchungen zur Fragmentlänge der aDNA ergaben einen Zusammenhang zwischen Fragmentgröße und Liegealter. So konnte festgestellt werden, dass „große“ Fragmente der aDNA (763 bp) lediglich innerhalb der ersten 8 Jahre post mortem nachweisbar sind, während etwas kleinere Fragmente mit einer Größe bis 507 bp überwiegend bis rund 15 Jahren nachweisbar sind. Kleine Fragmente von 150 bp Größe (ebenso wie in die in den zusätzlichen „Kontrolluntersuchungen“ erfassten Amplifikate von 200 bp Größe) sind auch in erheblich älterem Material nachweisbar. So fanden sich diese kleine Fragmente in dem bis 34 Jahre post mortem reichenden Material, wie auch in historischem Material eines Gebeinhauses, das – trotz anderen Lagerungs-bedingungen als bei dem rein bodengelagerten Material – mindestens 200 Jahre (bis 600 Jahre) alt war. Darüber hinaus ließ sich in einem Fall mit Liegealter von 34 Jahren ein spezifisches Amplifikationsprodukt von 507 bp Größe feststellen. Somit können auch „größere“ aDNA-Fragmente über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben. Diese Tatsache schränkt den prinzipiellen Wert der Analyse für die forensische Diagnostik ein, da der Nachweis von größeren aDNA-Fragmenten demnach keine sichere Zuordnung zu bestimmten Bereichen des Liegealters erlaubt. In der forensischen Praxis kann jedoch eine Untersuchung, wie hier vorgestellt, im Einzelfall durchaus relevante Informationen liefern und zu einer möglicherweise genaueren Aussage führen. Zweifellos sind weitere Untersuchungen unter Einbeziehung zusätzlicher technischer Entwicklungen notwendig, um die Aussagefähigkeit noch zu verbessern.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/19
Die vorliegenden Untersuchungen stellen eine Fortsetzung langjähriger Versuche am Institut für Chirurgische Forschung dar, zellbiologische Mechanismen des zytotoxischen Hirnödems zu klären. Bislang konnten in einem in vitro Modell von Gliazellen verschiedene Mediatoren einer Gliazellschwellung im Sinne eines zytotoxischen Hirnödems charakterisiert werden. Darunter unter anderen eine Laktazidose – in Schweregraden wie sie bei Schädel-Hirn-Traumen und zerebralen Ischämien vorkommt. Ursächlich konnten sowohl der Na+/H+-Antiporter wie auch ein Chlorid- und Bikarbonat-abhängiges Transportsystem identifiziert werden die zur Akkumulation osmotisch aktiver Solute (Na+ und Cl-) in der Zelle führen und somit eine Zellschwellung bedingen. In der vorliegenden Arbeit sollten der Azidose-induzierten Schwellung zugrundeliegende Mechanismen, d.h. Membrantransporter und –kanäle weitergehend charakterisiert werden. Dabei wurde ein Schwerpunkt auf Anionentranporter und die Rolle von Kalziumionen gelegt. Die Untersuchungen erfolgten am Modell suspendierter C6 Gliomzellen als Modellzelle für Astrozyten. Durchflusszytometrisch wurde das Zellvolumen bestimmt ebenso der intrazelluläre pH unter Zuhilfenahme des pH-abhängigen Fluoreszenzfarbstoffes BCECF. Die Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Setzt man C6 Gliomzellen einer Laktazidose von pH 6,2 aus, so kommt es zur prompten Zellschwellung die nach 60 min ihr Maximum bei 125,1 % des Ausgangsvolumens erreicht. Gleichzeitig kommt es zum Absinken des intrazellulären pH (pHi). Analoge Versuche in Chlorid- bzw. Bikarbonat-freiem Medium gingen mit einer deutlichen Hemmung der Azidose-induzierten Schwellung einher. Das Absinken von pHi war ebenfalls geringer ausgeprägt. Ähnliche Ergebnisse ließen sich mit den Inhibitoren des Cl-/HCO3--Antiporters DIDS und Niflumat erzielen. Die Zusammenschau dieser Ergebnisse lässt sie Schlussfolgerung zu, dass im Rahmen der Azidose-induzierten Schwellung der Na+-unabhängige Cl-/HCO3--Antiporter aktiv ist und zur Akkumulation von Chlorid in der Zelle führt und somit zur Zellschwellung beiträgt. Unter physiologischen Bedingungen hingegen ist der Na+-abhängige Cl-/HCO3--Antiporter aktiv und trägt zur Regulierung des ´steady state` pHi bei. In weiteren Versuchen konnte erstmals unter Verwendung der Na+-K+-Cl--Kotransportinhibitoren Bumetanid und Furosemid eine Beteiligung dieses Kotransporters an der Azidose-induzierten Schwellung nachgewiesen werden. Beide Inhibitoren führten zur deutlichen Reduktion der Zellschwellung ohne relevante Einflüsse auf den intrazellulären pH. Die Aktivierung des Transporters in Azidose führt zur Akkumulation der transportierten Ionen Natrium, Kalium und Chlorid in der Zelle, die dort als osmotisch wirksame Teilchen einen Wassereinstrom nach sich ziehen und auf diesem Wege zur Zellschwellung führen. Daneben wurde eine Abhängigkeit der Azidose-induzierten Schwellung von extrazellulären Kalziumionen gefunden. In Kalzium-freiem Medium ist ausschließlich die Zellschwellung deutlich reduziert während der Verlauf des intrazellulärem pH dem der Kontrollgruppe entsprach. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass extrazelluläre Kalziumionen für die Aktivierung eines pH-unbeeinflussenden Transporters wie z.B. den Na+-K+-Cl--Kotransport notwendig sind. Die Chelierung intrazellulärer Kalziumionen hatte keinen Effekt auf die Azidose-induzierte Schwellung und den intrazellulären pH. Damit konnten die vorliegenden Untersuchungen die Bedeutung des Cl-/HCO3--Antiporters im Rahmen der Azidose-induzierten Schwellung näher charakterisieren und die Beteiligung des Na+-K+-Cl--Kotransportes erstmals nachweisen. Ebenfalls konnte die Bedeutung extra- nicht jedoch intrazellulärer Kalziumionen für die Azidose-induzierte Schwellung gezeigt werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Parodontopathien sind die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen von Hund und Katze. Vor allem bei Katzen beschränken sich Prophylaxemaßnahmen häufig auf eine wiederholte Plaque- und Zahnsteinentfernung in Narkose. Um die Intervalle zwischen diesen Zahnreinigungen zu verlängern, wird versucht, über speziell dafür hergestellte Futtermittel die Neubildung von Plaque und Zahnstein zu reduzieren. In der vorliegenden Arbeit wurden zu diesem Zweck Katzen zwei antibakteriell wirkende Substanzen über das Futter verabreicht und ihre Auswirkung auf die Maulhöhlengesundheit der Katzen sowie ihre Wirksamkeit gegen die aus der Maulhöhle isolierten Keime in vitro untersucht. Als Nebenzielgröße wurde die Auswirkung der Substanzen auf den Antioxidativen Status der Katzen beurteilt. Die Untersuchungen erfolgten in Form von zwei Fütterungsversuchen. In Versuch I wurde der Einfluss von Lactoferrin untersucht. Lactoferrin ist ein eisenbindendes Glykoprotein, das in der Milch verschiedener Säugetierspezies und in diversen Körperflüssigkeiten vorkommt. Lactoferrin hat, neben verschiedenen anderen Wirkungen, antibakterielle und antioxidative Eigenschaften. In Versuch II wurde der Einfluss von Epigallocatechingallat untersucht. Bei Epigallocatechingallat handelt es sich um ein Catechin, das aus den unfermentierten Blättern des Teestrauches Camellia sinensis gewonnen wird (Grüntee-Extrakt). Epigallocatechingallat hat, wie Lactoferrin, unter anderem antibakterielle und antioxidative Eigenschaften. Die zu untersuchenden Substanzen wurden auf ein handelsübliches Trockenfutter für Katzen aufgesprüht, so dass jedes Kilogramm wirkstoffhaltiges Futter für den ersten Versuch 517 mg Lactoferrin und für den zweiten Versuch 227 mg Epigallocatechingallat enthielt. Für jeden der beiden Fütterungsversuche standen 18 Katzen zur Verfügung, die in zwei Gruppen (Wirkstoff- und Kontrollgruppe) mit je 9 Katzen eingeteilt wurden. Zu Beginn der jeweils 28 Tage dauernden Versuche wurde bei allen Tieren der Gesundheitszustand der Maulhöhle anhand verschiedener Indices und Untersuchungen beurteilt sowie Proben für die bakteriologische Untersuchung aus der Maulhöhle entnommen. Zusätzlich wurde Blut zur Bestimmung des Antioxidativen Status abgenommen. Anschließend wurde eine gründliche Reinigung der Zähne mit vollständiger Entfernung von Plaque und Zahnstein durchgeführt („Clean-Tooth“-Modell). In den folgenden 28 Tagen erhielt eine Gruppe wirkstoffhaltiges Futter (in Versuch I Lactoferrin, in Versuch II Epigallocatechingallat), die andere Gruppe jeweils wirkstofffreies Kontrollfutter. Nach 28 Tagen wurden alle Katzen erneut untersucht und die zu Beginn des Versuches durchgeführten Untersuchungen wiederholt. Die an Tag 0 und Tag 28 des jeweiligen Versuches ermittelten Werte wurden innerhalb und zwischen der Wirkstoff- bzw. Kontrollgruppe verglichen, um Auswirkungen von Lactoferrin und Epigallocatechingallat auf die untersuchten Parameter überprüfen zu können. Die Versuche I und II wurden dabei isoliert betrachtet. Weder Lactoferrin noch Epigallocatechingallat konnten in der verwendeten Dosierung und Applikationsart die Maulhöhlengesundheit der Katzen statistisch signifikant verbessern. Beim Einsatz beider Substanzen waren jedoch Tendenzen zur Verbesserung der Maulhöhlengesundheit durch die Wirkstoffe erkennbar. Diese Tendenzen waren bei Verabreichung von Epigallocatechingallat deutlicher als bei Lactoferrin. Die Ergebnisse der In-vitro-Untersuchung der antibakteriellen Aktivität der Substanzen waren vielversprechend. Sowohl Lactoferrin als auch Epigallocatechingallat konnten das Wachstum aus der Maulhöhle der Katzen entnommener Bakterien in vitro verhindern. Aus diesem Grund erscheinen weitere Untersuchungen zum Einsatz von Lactoferrin und Epigallocatechingallat zur Prophylaxe von Parodontopathien bei Katzen sinnvoll. Um bessere In-vivo-Ergebnisse zu erzielen, sollte eine Veränderung der Dosis und unter Umständen auch eine Veränderung der Applikationsform erwogen werden. Die Verabreichung sollte höhere Konzentrationen bzw. eine längere Kontaktzeit der Substanzen in der Maulhöhle ermöglichen. Der als Nebenzielgröße untersuchte Antioxidative Status konnte durch beide Substanzen beeinflusst werden. Einige Parameter des Antioxidativen Status zeigten eine tendenzielle, andere sogar signifikante Verbesserungen gegenüber der Kontrollgruppe, so dass davon auszugehen ist, dass sowohl Lactoferrin als auch Epigallocatechingallat den Antioxidativen Status in der eingesetzten Dosierung positiv beeinflussen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Ziel der Arbeit war es, den Immunglobulinstatus von neugeborenen Ferkeln in den ersten Lebenswochen und die Effekte einer Fütterung der oberirdischen Pflanzenteile von Echinacea pupurea nach dem Absetzen zu untersuchen. Die IgG-und IgA-Konzentrationen sollten als wichtige Parameter des systemischen (IgG)und des lokalen (IgA) Immunsystems den Immunstatus der Schweine widerspiegeln. Eine hohe Immunglobulin-Konzentration führt zu geringerer Krankheitsanfälligkeit und lässt damit Rückschlüsse auf das Befinden der Tiere zu. Die Untersuchungen des IgG bestätigten, dass die Ferkel in dem Zeitraum vom 20. bis 49. Tag p.n. ("immunologische Lücke") wenig Schutz durch IgG besaßen. Somit wäre eine mögliche Steigerung der Abwehrbereitschaft (höhere Immunglobulin-Spiegel) durch die Fütterung von Echinacea purpurea eine Möglichkeit, den Ferkelerkrankungen in diesem Zeitraum vorzubeugen.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/19
Im Rahmen dieser Arbeit wurden zwei Fragen zur Wechselbeziehung von Struktur und Funktion von Transkriptionsaktivatoren am PHO5-Promotor in Saccharomyces cerevisiae bearbeitet. Im ersten Teil der Arbeit wurden zwei Deletionsmutanten des Transkriptionsfaktors Pho4 hergestellt und charakterisiert. Dazu wurden aus der PHO4-Sequenz mit Hilfe einer PCR-gestützten Methode jeweils die für die Aminosäuren 97 bis 106 sowie 101 bis 110 kodierenden Sequenzen entfernt. Mit Hilfe von geeigneten Expressionsvektoren wurden beide Deletionsmutanten in S. cerevisiae exprimiert. Das Ausmaß der Transkriptionsaktivierung durch die Konstrukte wurde durch Messung der Aktivität der saueren Phosphatase bestimmt. Beide Mutanten bewirkten eine deutliche Aktivierung der Transkription am PHO5-Promotor. Daraus kann geschlossen werden, dass die hier deletierten Abschnitte von PHO4 keinen wesentlichen Anteil an der Transkriptionsaktivierung durch Pho4 haben. Zwischenzeitlich wurde der Nachweis einer minimalen transkriptionsaktivierenden Domäne von Pho4 publiziert. Die minimale transaktivierende Domäne besteht aus den Aminosäuren 79 bis 99. Dieser Abschnitt ist notwendig und ausreichend für die Öffnung der Chromatinstruktur des Promotors und die Aktivierung der Transkription. Die hier beschriebene Herstellung und Charakterisierung der Deletionsmutanten von PHO4 leistete einen wesentlichen Beitrag zur Eingrenzung der transaktivierenden Domäne von Pho4. Der zweite Teil der Arbeit befasste sich mit der Wirkung des als GAGA-Faktor (GAF) bezeichneten Transkriptionsfaktors aus Drosophila melanogaster am PHO5-Promotor von S. cerevisiae. Dazu wurden chimäre Konstrukte aus dem GAF und der DNA-bindende Domäne des Transkriptionsaktivators Pho4 hergestellt. Zudem wurden auch Fusionskonstrukte mit jeweils nur einer Hälfte des GAF und der DNA-bindende Domäne des Pho4 erzeugt. Diese Konstrukte wurden in S. cerevisiae exprimiert. Hier zeigte sich, dass die Verbindung aus dem gesamten GAF und der DNA-bindenden Domäne von Pho4, vermutlich aufgrund eines gestörten intrazellulären Transports oder aufgrund einer Instabilität des Proteins, keine Aktivität aufwies. Dagegen waren die Konstrukte, welche jeweils nur eine Hälfte des GAF enthielten, in der Lage, eine Öffnung der Chromatinstruktur und eine Aktivierung der Transkription am PHO5-Promotor zu bewirken.Um zu untersuchen, welche Veränderungen die chimären Konstrukte durch ihr Angreifen am PHO5-Promotor an der Chromatinstruktur des Promotors verursachen, wurden spezielle experimentelle Verfahren angewendet. Diese nutzen die unterschiedliche Zugänglichkeit der DNA für Enzyme bei geöffneter oder geschlossener Chromatinstruktur. Die Untersuchungen zeigten eine gleichartige Öffnung der Chromatinstruktur am PHO5-Promotor durch beide Konstrukte. Die gleichartige Öffnung der Chromatinstruktur korrelierte dabei nicht mit dem unterschiedlichen Umfang der Transkriptionsaktivierung von PHO5. Aufgrund der fehlenden Korrelation von Chromatinöffnung und Transkriptionsaktivierung stehen diese Ergebnisse im deutlichen Widerspruch zu der von vielen Autoren vertretenen Hypothese, der GAF würde die Transkription indirekt, nur durch die Öffnung repressiver Chromatinstrukturen aktivieren (Derepression). Vielmehr weisen diese Ergebnisse darauf hin, das der GAF auch als klassischer Transaktivator eine direkte Aktivierung der Transkription bewirken kann. Die Aktivierung der Transkription durch beide Hälften des GAF in den chimären Konstrukten war ein überraschendes Ergebnis. Es zeigt, dass GAF neben der glutaminreichen Domäne eine weitere Domäne enthält, die in vivo eine Aktivierung der Transkription bewirken kann. Diese Erkenntnis ist grundsätzlich neu und in der Literatur bisher nicht beschrieben worden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Ermittlung von Referenzbereichen für zelluläre Blutbestandteile beim geschlachteten Fleckviehmaststier Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten Referenzbereiche für zelluläre Blutbestandteile beim geschlachteten Fleckviehmaststier ermittelt werden. Die Untersuchungen wurden an 514 Mastbullen der Rasse Deutsches Fleckvieh im Rahmen des Schlachtvorganges am Schlachthof München durchgeführt. Von den Probanden, die lediglich einer Lebendbeschau unterzogen wurden, wurde nach Bolzenschußbetäubung und Schnitteröffnung der Halsgefäße das daraus austretende Mischblut in einer 10 ml K-EDTA-Monovette aufgefangen. Jede dieser Proben wurde untersucht auf die Absolutzahlen der roten und weißen Blutkörperchen, den Hämatokrit, die Hämoglobinkonzentration und die Erythrozytenindices MCV, MCH und MCHC; es wurden Differentialblutbilder erstellt. Die Auswertung der gewonnenen Daten erfolgte mittels der für Referenzbereichsbestimmungen üblichen Perzentilentechnik. Es wurde ein Vergleich der gewonnenen Ergebnisse mit solchen aus der Literatur hinsichtlich exogener und endogener Einflüsse angestellt. Als Resultat wurde festgestellt, dass es große Unterschiede hinsichtlich des Alters und des Geschlechtes in der zellulären Blutzusammensetzung beim Rind gibt. Aus diesem Grund sollte bei Referenzbereichsangaben die untersuchte Population deklariert werden, damit Interpretationsirrtümer hinsichtlich des Gesundheitsstatus vermieden werden können. Zur Sicherung einer guten statistischen Qualität soll ein ausreichender großer Probenumfang gewählt werden. Die Übertragung der hier gewonnenen Daten kann nur auf Stiere erfolgen, die die im Titel genannten Bedingungen erfüllen. Sie sollen nicht in erster Linie, wie im klassischen Sinne der Referenzbereichsanwendung, Krankheiten aufdecken, sondern vielmehr helfen, Fehler im Management von Mastbetrieben zu erkennen.
Fakultät für Geowissenschaften - Digitale Hochschulschriften der LMU
Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der geometrischen und zeitlichen Abfolge der Bewegungen an der Salzachstörung und der Achentaler Schubmasse. Die Untersuchungen stützen sich vorwiegend auf Paäostressuntersuchungen, Untersuchungen von fluiden Einschlüssen und seismischen Daten.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Die an der Synthese von acylierten Flavonolglykosiden, den UV-B-Schutzpigmenten in der Kiefer und anderen Bäumen, beteiligten Hydroxycinnamoyl-Transferasen sind weitgehend unerforscht. Dies verwundert um so mehr, als Kenntnisse über den UV-B-Schutz bei Bäumen, die von großer ökologischer und ökonomischer Bedeutung sind, unter dem Eindruck sinkender stratosphärischer Ozonwerte und der damit prognostizierten erhöhten UV-B-Belastung auch in mittleren Breiten sehr wichtig geworden sind. Andererseits haben Untersuchungen zu Hydroxycinnamoyl-Transferasen, die an der Synthese von Blütenfarbstoffen (acylierte Anthocyane) und Phytoalexinen (acylierte Amine) beteiligt sind, in den letzten Jahren einige Fortschritte erbracht. In der vorliegenden Arbeit wird versucht, mit proteinbiochemischen und ökophysiologischen Untersuchungen zu Hydroxycinnamoyl-Transferasen, die Flavonolglykoside acylieren, hier eine Lücke zu schließen. Die Untersuchungen zu den Hydroxycinnamoyl-Transferasen lassen sich in drei Teile gliedern: (i) einen methodischen Teil, in dem mit der Entwicklung eines Enzymtests die Grundlagen für die beiden folgenden Teile erarbeitet wurden; (ii) ein physiologisch-ökologischer Teil, in dem Messungen von Enzymaktivitäten und Inhaltsstoffgehalten in Nadeln adulter Bäume im Freiland und von Keimlingen unter kontrollierten Bedingungen in Sonnensimulatoren vorgenommen wurden; (iii) ein proteinbiochemischer Teil, der eine Charakterisierung der Enyzme und die Reinigung der 3’’-HCT beinhaltet. (i) Für den Nachweis und die Quantifizierung der Aktivität der Hydroxycinnamyoltransferasen in Extrakten von Kiefernnadeln wurde ein Enzymtest entwickelt. Dafür wurde die Aufschlusstechnik und die HPLC-Methode, mit der die Enzymprodukte analysiert wurden, optimiert. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass in der Kiefer drei verschiedene für die Glucose der Flavonolglykoside positionsspezifische Transferasen vorhanden sind. Von den Produkten dieser Enzyme konnten die Acylierungspositionen aufgeklärt werden, wobei sich herausstellte, dass die 3’’- und der 6’’-HCT an der Synthese der UV-B-Schutzpigmente beteiligt sind, während die Produkte der 4’’-HCT in der Kiefer noch nicht bekannt sind. (ii) In Sonnensimulatorexperimenten mit Kiefernkeimlingen konnte gezeigt werden, dass die Aktivität der 6’’-HCT durch UV-B induziert wurde, während die Aktivität der 3’’-HCT konstitutiv vorlag und durch UV-B nicht beeinflusst wurde. In den Freilandbäumen zeigte sich, dass die 6’’-HCT entwicklungspezifisch aktiv war, während die Aktivität der 3’’-HCT auch hier konstitutiv vorlag. Die Akkumulation der diacylierten Flavonol 3-glykoside konnte nur zu Beginn der Nadelentwicklung beobachtet werden und korrelierte mit der Aktivität der 6’’- HCT, woraus geschlossen werden kann, dass die 6’’-HCT die Synthese der UV-B-Schutzpigmente reguliert, während die Rolle der 3’’-HCT unklar bleibt, da keine Akkumulation von monoacylierten Flavonolglykosiden beobachtet wurde. Die schnelle Akkumulation und nachfolgende Abnahme der diacylierten Verbindungen zeigen, dass diese Verbindungen für den UV-B-Schutz in den besonders gefährdeten jungen Nadeln verantwortlich sind. In älteren Nadeln sind andere langfristige Schutzmechanismen vorhanden, wobei vor allem zellwandgebundene Flavonoide und Hydroxyzimtsäuren in Frage kommen, da diese langsamer akkumulieren als die löslichen diacylierten Verbindungen. Der Vergleich der Keimlingsexperimente mit den Freilanduntersuchungen zeigt, dass die Primärnadeln der Keimlinge ein gutes Modell für sich entwickelnde Nadeln von adulten Freilandbäumen darstellen, da sie sich physiologisch vergleichbar verhalten. Die Keimlinge besitzen einige Vorteile gegenüber mehrjährigen Bäumen, da sie jederzeit verfügbar und in größerer Individuenzahl untersucht werden können. (iii) Mit teilweise gereinigten Enzymen konnte gezeigt werden, dass die Acylierung der Flavonolglykoside in einer festen Reihenfolge abläuft. Die Synthese der UV-B-Schutzpigmente erfolgt durch die Acylierung zuerst an 6’’-Position und dann an 3’’-Position. Für die 3’’- und die 4’’-HCT wurde ein apparentes Molekulargewicht von 45 bzw. 35 kDa und ein pI-Wert von 4.7 ermittelt. Diese Werte liegen in einem Bereich, der ebenso für HCT’s aus verschiedenen Pflanzen, die andere Substrate acylieren, festgestellt wurde. Für die 6’’- HCT wurde dagegen ein außerordentlich geringes apparentes Molekulargewicht von 9 kDa und ein relativ hoher pI-Wert von 7.7 bis 7.9 ermittelt. Weitere Untersuchungen sind nötig, um festzustellen, ob es sich dabei um eine proteolytische Spaltung des Enzyms handelt. Alle drei Transferasen zeigten gegenüber dem Akzeptorsubstrat eine hohe Spezifität für das Flavonolaglykon, wobei die Aktivität der 6’’-HCT bei größerer Polarität an 3’-Position (Quercetin) höher war, die der 3’’-HCT bei geringerer Polarität an dieser Position (Kämpferol und Isorhamnetin). Ähnlich hoch ist auch die Spezifität gegenüber dem Zuckerrest des Akzeptorsubstrats. Die höchste Aktivität wurde mit dem Glukosid festgestellt, das bisher auch nur in der Kiefer nachgewiesen wurde. Die Spezifität gegenüber dem Donorsubstrat zeigt zum einen eine Abhängigkeit von CoAEster, da keine Aktivität mit Glukose-Estern gemessen werden konnte. Zum anderen ist der aromatische Charakter des Donorsubstrats von entscheidender Bedeutung, da sowohl die CoA-Ester verschiedener Hydroxyzimtsäuren als auch Benzoyl-CoA als Substrate verwendet werden. Aliphatische CoA-Ester wie Acetyl- oder Malonyl-CoA werden von den HCT’s nicht als Substrate akzeptiert. Mit einer analytischen Reinigung der 3’’-HCT, die säulenchromatographische Schritte beinhaltete, wurden in sechs Schritten zwei Protein-Banden mit einer Größe von 24 und 28 kDa isoliert, die mit der Enzymaktivität korrelierten. Mit einer präparativen Reinigung mit nativer Elektrophorese konnten diese beiden Banden in ausreichender Menge erhalten werden, sodass eine Sequenzierung von Peptiden möglich war. Ein Vergleich der Aminosäuresequenzen mit den in Datenbanken vorhandenen Sequenzen zeigte, dass es sich um zwei unbekannte Peptide handelt. Die Resultate der Reinigung bilden die Grundlage für molekularbiologische Arbeiten, mit denen es möglich sein sollte, enzymspezifische Klone für die 3’’-HCT und, falls die Enzyme auf Sequenzebene verwandt sind, auch für die 6’’-HCT herzustellen. Damit könnte zum ersten Mal die Sequenz einer Flavonol 3-glukosid-Hydroxycinnamoyl-Transferase aufgeklärt werden. Mit Hilfe von molekularen Sonden ließen sich die vermutete epidermale Lokalisierung der Enzyme überprüfen und UV-B-Induktionskinetiken auf Ebene der mRNA durchführen. Dabei wären vor allem Experimente mit UV-B-Intensitäten sinnvoll, mit denen die obere Grenze der Anpassungsfähigkeit der Kiefer definiert werden kann.
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
In der vorliegenden Arbeit wurde die Funktion der Rezeptor Tyrosin Kinase (RTK) FGFR4 (Fibroblast Growth Factor Rezeptor 4) in der Tumorentwicklung untersucht. Der FGFR4 besteht aus einer extrazellulären ligandenbindenen Domäne, einer einspännigen Transmembrandomäne und einem intrazellulären Bereich, der neben zwei Kinasedomänen auch eine Reihe von Bindungsmotiven für Adapterproteine mit und ohne enzymatische Aktivität enthält. Die Tyrosinkinase Funktion des FGFR4 wird durch lösliche Liganden, die FGFs, stimuliert. Die häufig starke Aktivität des FGFR4 Gens in Tumorgeweben lässt eine Funktion des FGFR4 in der Tumorentwicklung vermuten. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde zum ersten Mal eine Mutation in der Transmembrandomäne des FGFR4 nachgewiesen, die zu einem Austausch der hydrophoben Aminosäure Glycin gegen die hydrophile, stark geladene Aminosäure Arginin an Position 388 führt (Gly388Arg). Diese Mutation ist homolog zu der seltenen GlycinIn der vorliegenden Arbeit wurde die Funktion der Rezeptor Tyrosin Kinase (RTK) FGFR4 (Fibroblast Growth Factor Rezeptor 4) in der Tumorentwicklung untersucht. Der FGFR4 besteht aus einer extrazellulären ligandenbindenen Domäne, einer einspännigen Transmembrandomäne und einem intrazellulären Bereich, der neben zwei Kinasedomänen auch eine Reihe von Bindungsmotiven für Adapterproteine mit und ohne enzymatische Aktivität enthält. Die Tyrosinkinase Funktion des FGFR4 wird durch lösliche Liganden, die FGFs, stimuliert. Die häufig starke Aktivität des FGFR4 Gens in Tumorgeweben lässt eine Funktion des FGFR4 in der Tumorentwicklung vermuten. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde zum ersten Mal eine Mutation in der Transmembrandomäne des FGFR4 nachgewiesen, die zu einem Austausch der hydrophoben Aminosäure Glycin gegen die hydrophile, stark geladene Aminosäure Arginin an Position 388 führt (Gly388Arg). Diese Mutation ist homolog zu der seltenen Glycin dem Wildtyprezeptor (Gly388) und der Rezeptormutante. Die in vitro Kinase Assays der MAP-Kinase ERK2, die nach FGFR4 Stimulierung in L6 Myoblasten aktiviert wird, bestätigen diese Ergebnisse. In der Fähigkeit zu migrieren, unterschieden sich Brustkrebszellen, die stabil den mutierten FGFR4 exprimierten, dagegen deutlich von vergleichbaren Zellen, die den Wildtyprezeptor exprimierten. Daneben ergab die cDNA Array Analyse in den oben genannten Brustkrebszelllininen unterschiedliche Expressionsstärken für eine Reihe von Genen, die in der Tumorentwicklung eine bedeutende Rolle spielen. Des weiteren gelang es mit einem Fusionsprotein zwischen der extrazellulären FGFR4 Domäne und dem Glutathion-S-Transferase (GST) Protein eine ungewöhnliche Funktion des FGFR4 in der Zelladhäsion nachzuweisen. Nur wenige RTKs waren bis dahin als Vermittler von Zelladhäsion bekannt. Im Rahmen dieser Arbeit wurde gezeigt, dass verschiedene Zelltypen exklusiv auf Zellkulturplatten, die mit dem FGFR4-GST Fusionsprotein beschichtet sind, adherieren können. Im Gegensatz zu früheren Befunden ist dieser Prozess abhängig von zweiwertigen Kationen und kann nicht durch einen Überschuss von löslichen Heparin blockiert werden. Weiterhin konnten die spezifische Bindung von zwei Proteinen, deren Identität noch unbekannt ist, an das FGFR4-GST Fusionsprotein nachgewiesen werden, so dass von einer direkten Wechselwirkung zwischen der extrazellulären Domäne des FGFR4 mit weiteren Molekülen ausgegangen werden kann. Die Untersuchungen ergaben außerdem Hinweise auf eine Intgrin-vermittelte Signalkette, die während der Adhesion an FGFR4-GST induziert wird. Es wurde sowohl die Zunahme der Tyrosinphosphorylierung der “Focal Adhesion Kinase” (FAK) als auch die Aktivierung der MAP-Kinasen ERK2 und JNK gezeigt. Die hier erarbeiteten Daten ermöglichen also, eine Funktion des FGFR4 als morpho-regulatorisches Protein zu diskutieren. Darüberhinaus erlauben die in dieser Arbeit vorgestellten Ergebnisse erstmals eine Diskussion über die Funktion von Sequenzvarianten im FGFR4 in der humanen Pathogenese und insbesondere in der Tumorprogression. Sie zeigen, dass das vererbte FGFR4 Arg388 Allel mit einer schlechten klinischen Prognose in Brust- und Darmkrebs assoziiert ist und weisen auf einen Mechanismus hin, in dem der klinische Verlauf von Tumorerkrankungen durch vererbliche Parameter moduliert wird.
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
In dieser Arbeit werden die ersten röntgenographisch charakterisierten Kristallstrukturen von Mangan(IV)-Polyolato-Komplexen vorgestellt (1–11, 13). Ausgehend von Mangan(II) wird mittels zwei Äquivalenten Kaliumhexacyanoferrat(III) die Oxidationsstufe +IV erreicht. Alle Komplexe entstehen aus wäßriger, stark alkalischer Lösung. Die Kristallisation erfolgt in der Kälte, da Mangan(IV)-Komplexe bei Raumtemperatur innerhalb eines Tages zu Mangan(III) reduziert werden. Mangan(IV) zeigt eine starke Präferenz für Koordinationsoktaeder, welches ein stabiles Struk- turelement darstellt. Das Metallion wird von mindestens zwei 1,2-Diolato- oder 1,3-Diolato- Gruppen chelatartig koordiniert. Mangan(IV) bildet mit D-Glucon- und Lactobionsäure jeweils einen mononuklearen Komplex, KNa3[Mn(D-Glc1AH–4)2] · 7 H2O (1) und KNa2,5[Mn(Lac1AH–3,75)2] · 19,23 H2O (2). D-Glu- conato(4–)-Liganden koordinieren über die Sauerstoff-Donoren der Alkohol-Gruppen an C3, C4 und C6, während Lactobionato(3,5–)-Liganden über die Sauerstoff-Donoren der Alkohol- Gruppen an C2, C3 und C5 an Mangan(IV) binden. Dieses Koordinationsmuster entspricht einer threo-Sequenz, von der die dritte Koordinationsstelle um ein C-Atom weiter entfernt liegt. Lactobionsäure besitzt D-Gluconsäure-Teilstruktur, was sich auch im Bauprinzip wie- derfindet. In 1 liegen die Kalium- und Natrium-Ionen mit den Mangan-Atomen auf unendlich langen Strängen entlang [001]. In 2 entsteht ein dreidimensionales Netzwerk mit dimeren Un- tereinheiten aus kantenverknüpften Oktaedern. Auch mit Dulcitol gelingt es, zwei Komplexe zu kristallisieren, die das Bindungsstellenmus- ter der Lactobionato(3,5–)-Liganden aufweisen: K6[Mn(Dulc2,3,5H–3)2]2 [DulcH–2] · 12 H2O (3) und Ba4[Mn(Dulc2,3,5H–3)2]2 [Fe(CN)6] · 8 H2O (4). Die beiden Dulcitolato-Komplexe unterscheiden sich nicht vom Bindungsmodus her, sondern nur in der Art der eingelagerten Gegenionen. In 3 verknüpfen die Kaliumkationen zwei Komplexanionen aus benachbarten Strängen miteinander, des weiteren koordinieren diese an die bindenden Alkohol-Gruppen der Dulcitolato-Liganden, als auch an die Sauerstoff-Atome des zweifach deprotonierten, nicht- koordinierenden Dulcitol. In 4 beteiligen sich die Bariumkationen sowohl an der Reduktion der effektiven Ladung an Mangan als auch am Aufbau eines dreidimensionalen Netzwerks über die Anbindung an Stickstoffatome des Hexacyanoferrat(II)-Ions. Mangan(IV) und Methyl-β-D-ribopyranosid-2,3,4-ato(3–)-Liganden bilden ebenfalls ein Ko- ordinationsoktaeder, Na4[Mn(Me-β-D-Ribp2,3,4H–3)2]2 · 4 H2O (5). Methyl-β-D-ribopyranosid koordiniert in 1C4-Konformation, in welcher die drei cis-ständigen Hydroxyl-Gruppen als Tri- olatoeinheit auf einer Seite zu liegen kommen. Die Natriumkationen binden an Ligand-O- Atome und ein Wassermolekül. Es entsteht ein dreidimensionales Netzwerk mit dimeren Un- tereinheiten von flächenverknüpften Oktaedern, jedoch fehlt eine Verknüpfung der Stränge entlang [001] wie in 4. Es ist kein Wasserstoffbrückenbindungssystem vorhanden. Pentaerythritol-Liganden bilden mit Mangan(IV) zwei Komplexe, die sich nicht in ihren Bin- dungsmodi, sondern in der Art der eingebauten Gegenionen als auch in der Ladung ihrer Komplexanionen unterscheiden, KLi4[Mn(C5H9O4)(C5H8O4)][Mn(C5H9O4)2] · 21 H2O (6) und Na6[Mn(C5H8O4)2][Mn(C5H9O4)2] · 20 H2O (7). Sowohl in 6 als auch in 7 entstehen mehrere kantenverknüpfte Polyeder, die wiederum einen unendlich langen Strang bilden. Mit α- und β-Cyclodextrin sind bei Verwendung von Lithiumhydroxid als Base zwei Kom- plexe durch Kristallisation zugänglich, Li2[∆-Mn(α-CDH–2)3] · 3 EtOH · 38 H2O (8) und K3Li4[Λ-Mn(β-CDH–3,67)3] · 33 H2O (9). Die Ausbildung von intramolekularen Wasserstoff- brückenbindungen wird durch die eingebauten Gegenkationen erleichtert, wodurch es zu einer Reduktion negativer Ladung um das Zentralmetall kommt. Die Koordinationsstelle wird durch die sperrigen Liganden nach außen abgeschirmt. Eine Anbindung von Lithium- bzw. Kalium-Ionen an die koordinierenden Alkohol-Gruppen ist deshalb nicht möglich. Die La- dungskompensation um das Zentralion geschieht allein durch intramolekulare Wasserstoff- brückenbindungen. Allerdings sind die höhere Ladungsdichte des Lithium-Ions bzw. des Ka- lium-Ions und die passende Größe für die Stabilität des Komplexes entscheidend. Xylitol und D-Threitol koordinieren mit jeweils zwei Liganden an Mangan(IV), die Koordina- tionssphäre wird durch eine di-µ-Oxo-Brücke vervollständigt. Xylitol besitzt D-Threitol- Teilstruktur. Es entstehen die Komplexe Ca8[Mn2(Xylt2,4H–2)4 (µ-O)2]2 [Fe(CN)6]2 · 24 H2O (10) und Ca4[Mn2(rac-Thre2,4H–2)4 (µ-O)2] [Fe(CN)6] · 22 H2O (11). Beiden Komplexen ist die zentrale, dimere Einheit [Mn2O2]4+ gemeinsam, die in Inversionssymmetrie vorliegt. Die Koordinationspolyeder sind untereinander kantenverknüpft. Die Annäherung der Mangan(IV)- Zentren liegt in derselben Größenordnung (in 10 287,4(2) pm, in 11 284,4(6) pm). Sowohl in 10 als auch in 11 finden sich Calcium- und Hexacyanoferrat(II)-Ionen, welche für die Stabili- sierung des Komplexes erforderlich sind. In beiden Fällen entsteht ein dreidimensionales Netzwerk mit dimeren Untereinheiten von kantenverknüpften Polyedern. Die Manganzentren sind jeweils antiferromagnetisch gekoppelt (für 10: J/k = –12,2 K und für 11: J/k = –15,2 K). Cytidin bildet mit Mangan(IV) ein Koordinationsoktaeder, K2[Mn(CytH–2)3]·17H2O (13), in welchem drei Cytidin-Liganden als 1,2-Diolat wirken. Mit meso-D-Glycero-D-gulo-heptitol gelingt lediglich die Kristallisation eines Mangan(III)- Komplexes, K2Ba11[Mn2(HeptH–7)2]2 [Fe(CN)6]4 · 49,8 H2O (12). Der Heptitol-Ligand weist sieben Hydroxyl-Gruppen auf, von denen fünf für die Komplexierung des Mangan(III) betätigt werden, wobei eine Hydroxyl-Gruppe µ2-verbrückend wirkt. Die Annäherung der Man- gan(III)-Zentren beträgt 326,3(2) pm bzw. 328,7(3) pm. Der Komplex zeigt die für Man- gan(III) typische Jahn-Teller-Verzerrung, die in den µ2-Oxo-Brücken zum Ausdruck kommt. Die Manganzentren sind ferromagnetisch gekoppelt (J/k = +1,1 K). Die UV/VIS-Spektren der intensiv roten Mangan(IV)-Polyol-Lösungen zeigen nur wenig cha- rakteristische Absorptionsbanden (Schulter bei ca. 520 nm bzw. 19230 cm–1). 4.2 Untersuchungen zur Sauerstoffabsorption wäßriger Mangan(II)- Polyol-Systeme Für die Untersuchung der Sauerstoffabsorption wäßriger Mangan(II)-Polyol-Systeme entfiel die Wahl auf vier Polyole, D-Gluconsäure, Dulcitol, Xylitol und α-Cyclodextrin. Das Ver- hältnis von Base : Mangan(II) : Ligand betrug 10:1:3,5, im Fall des α-Cyclodextrins 10:1:3. Es wurden zwei Meßreihen bei verschiedenen Temperaturen, 20 °C und 5 °C, durchgeführt. Die Messungen bei 20 °C wurden zudem UV/VIS-spektroskopisch verfolgt. Als relevante Parameter sind die Konzentration der Reaktionsteilnehmer, das gewählte Ver- hältnis von Base : Mangan(II) : Ligand, der pH-Wert, die gewählte Base und die Temperatur anzusehen. Auch dem eingesetzten Liganden muß ein Einfluß zugebilligt werden. Die Untersuchungen zeigen, daß eine sukzessive Erhöhung der Mangan(II)-Konzentration bei konstantem Verhältnis von Base : Mangan(II) : Ligand und bei konstanter Temperatur sowohl das Anwachsen der Basenkonzentration sowie des pH-Wertes als auch einen steigenden Sau- erstoffverbrauch bewirken. Starke Abweichungen vom theoretisch zu erwartenden Sauer- stoffbedarf zeigen sich bei hohen Konzentrationen (0,06 M Mn(II)) der Reaktionsteilnehmer. Dies konnte in beiden Meßreihen festgestellt werden. Die bessere Löslichkeit des Sauerstoffs bei abnehmender Temperatur läßt sich bestätigen, da der Gesamtsauerstoffbedarf bei hohen Konzentrationen der Reaktionsteilnehmer niedriger lag als bei den Messungen bei 20 °C. Die spektroskopischen Daten zeigen, daß die Oxidation zunächst sehr schnell voranschreitet und schließlich immer langsamer wird. Da die Reaktionsgeschwindigkeit von der Oxidationszahl des Zentralatoms abhängt und um so schneller ist, je niedriger die Oxidationszahl des Zentral- atoms und je größer das Zentralatom ist, erfolgt die Bildung von Mangan(IV) demnach (klei- nes Metallion, hohe Oxidationszahl) langsam. Bei einer sequentiellen Oxidation von Man- gan(II) über Mangan(III) zu Mangan(IV) wird ein isosbestischer Punkt bei Verwendung von D- Gluconsäure, Dulcitol und Xylitol durchlaufen. Dieser zeigt an, daß zwei Spezies den glei- chen Extinktionskoeffizienten haben. Bei Messungen mit α-Cyclodextrin ist kein isosbesti- scher Punkt vorhanden. Daher sind wohl thermodynamische Aspekte zu berücksichtigen, die einerseits die Stabilisierung von Mangan(III) begünstigen und andererseits die Stabilisierung von Mangan(IV). Die Auswertung des Sauerstoffverbrauchs im Zusammenhang mit der Rot- verschiebung der Absorptionsbanden deckt eine Diskrepanz auf: Es ist ein Überschuß an Sau- erstoff vorhanden, welcher nicht für die Oxidation von Mangan(II) zu Mangan(IV) genutzt wird. Der Gesamtsauerstoffbedarf setzt sich folglich aus zwei Komponenten zusammen. Ab- hängig von der Einwaage an Mangan(II) dient ein Teil dazu, Mangan(II) zu Mangan(IV) zu oxidieren, der Rest des Sauerstoffverbrauchs läßt auf Ligandoxidationsprozesse schließen. Analyseverfahren wie die HPLC oder/und die Cyclovoltammetrie könnten dieses Ergebnis untermauern. Eine Ausnahme bilden Mangan(II)-α-Cyclodextrin-Systeme: Diese erreichen den theoretisch zu erwartenden Verbrauch nicht. Ob Diskrepanzen in den ermittelten Ergeb- nissen apparativ bedingt sein können, muß geprüft werden. Untersuchungen mit Wasserstoffperoxid und natronalkalischen Gluconat-Lösungen sprechen für den gleichen Sachverhalt. Der theoretisch zu erwartende Verbrauch bei hohen Konzentra- tionen der Reaktionsteilnehmer und bei gleicher Meßtemperatur wird ebenfalls überschritten. Die spektroskopischen Daten zeigen die gleiche Rotverschiebung der Absorptionsbanden. Die Annahme, daß es sich bei der reaktiven Spezies in Lösung um die gleiche handeln könnte, scheint nicht abwegig.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Die Lyme Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit des Menschen auf der Nordhemisphäre. Der Erreger Borrelia burgdorferi s. l. wird in drei humanpathogene Arten, B. burgdorferi s. s., B. garinii und B. afzelii unterteilt. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Struktur von Borrelia afzelii am Beispiel des Stamms PKo, dem Hautisolat eines Patienten, mit Hilfe elektronenmikroskopischer Methoden untersucht. Raster- und transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen an Borrelien des B. afzelii Stammes PKo wurden zur Aufklärung der Ultrastruktur der Borrelienzelle unter in vitro Kultur- Bedingungen durchgeführt. In Abhängigkeit vom Kulturalter zeigen die Borrelien starke strukturelle Veränderungen, die rasterelektronenmikroskopisch gut zu untersuchen sind. Während der log-Phase nimmt die Anzahl der Schraubenwindungen zu und somit auch die Länge der Borrelien. Gegen Ende der log- Phase verlieren die Borrelien ihre typische Schraubengestalt. Im Lichtmikroskop (Dunkelfeld) kann man gleichzeitig einen Verlust der Beweglichkeit beobachten. Allerdings bedeutet der Verlust der Beweglichkeit nicht wie bisher angenommen gleichzeitig den Tod der Borrelien, da sich nach dem Überimpfen in frisches Kulturmedium wieder bewegliche schraubenförmige Borrelien bilden. Die Untersuchungen zur Ultrastruktur der Borrelienzelle wurden an Borrelien aus der log-Phase der Kultur durchgeführt. Die Borrelienzellen sind zu diesem Zeitpunkt 10–20 µm lang und besitzen 3–9 Schraubenwindungen. Ultradünnschnitte zeigen, daß die Borrelien aus einem Protoplasmazylinder bestehen, der von einer 4 nm dünnen Zellmembran begrenzt wird. An ihn schließt sich im Abstand von 5 nm die Zellwand an. Die Borrelienzellen sind von einer äußeren Membran umgeben, die den periplasmatischen Raum umschließt. Diese Membran ist zu einem Tunnel aufgewölbt in dem die Endoflagellen liegen. An jedem Zellende befinden sich 7–9 Flagellenansatzstellen, die in der Längsachse der Borrelienzelle angeordnet sind. Jede der Flagellen inseriert nur an einem Zellende. Im mittleren Bereich der Borrelienzelle kommt es zu einer Überlappung der Flagellen der beiden Zellenden. Die Überlappungsregion ist jedoch nur undeutlich abzugrenzen. Auf Grund dieser Untersuchungen konnte ein detailliertes, maßstabsgetreues Modell einer Borrelienzelle rekonstruiert werden. Ein weiteres Untersuchungsziel war die Aufklärung der Lokalisation wichtiger immundominanter Proteine. Mit Hilfe von Immun-Gold-Markierungen konnte durch hochauflösende Rasterelektronenmikroskopie gezeigt werden, daß die Proteine p17 (Osp17), p35 (Osp35) und p58 (Osp58) auf der Oberfläche der äußeren Membran der Borrelienzelle lokalisiert sind. Durch die Optimierung der Markierungsmethode konnte das Signal so weit gesteigert werden, daß die gleichmäßige Verteilung dieser Proteine über die gesamte Zelloberfläche dargestellt werden konnte. Auf Grund ihrer Lokalisation auf der Oberfläche der Borrelienzelle kommen diese Proteine grundsätzlich als Vakzinekandidaten in Frage. Die Lokalisation typspezifischer und konservierter Epitope der beiden immunologisch heterogenen Oberflächenproteine OspA und OspC konnte durch Immun-Gold-Markierungen mit Hilfe typspezifischer und breitreaktiver monoklonaler Antikörper nachgewiesen werden. Typspezifische und konservierte Epitope beider Proteine befinden sich auf der Oberfläche der äußeren Membran. Die Lokalisation breitreaktiver Epitope von OspA und OspC auf der Oberfläche der Borrelienzelle läßt den Einsatz dieser Proteine als Impfantigene auch im europäischen Raum erfolgversprechend erscheinen. Des weiteren konnte im Rahmen dieser Arbeit eine Methode entwickelt werden, die es erlaubt kokkoide Morphotypen der Borrelienzelle zu erzeugen. Durch die Inkubation von Borrelien in Aqua dest. gelingt es innerhalb weniger Minuten auf reproduzierbare Weise diese Formvarianten der Borrelien zu erzeugen. Mittels Vitalfärbungen konnte gezeigt werden, daß es sich bei den kokkoiden Morphotypen um lebende Formvarianten der Borrelienzelle handelt. Diese Formvarianten sind nicht kultivierbar. Nach dem Überführen in Kulturmedium sind nach 4–5 Tagen nur noch schraubenförmige Borrelienzellen zu beobachten. Bei den kokkoiden Morphotypen handelt sich um eine kugelförmige Anschwellung der äußeren Membran in der sich der Protoplasmazylinder in engen Windungen aufrollt. Der vom aufgerollten Protoplasmazylinder umgebene Raum ist weitgehend strukturlos. Die Flagellen befinden sich auf der von der äußeren Membran abgewandten Seite es Protoplasmazylinders. Die Rekonstruktion von Serienultradünnschnitten ergab, daß diese kokkoiden Morphotypen jeweils von einer einzelnen Borrelienzelle gebildet werden; Protoplasmazylinder, Zellwand und äußere Membran bleiben intakt. Darüber hinaus konnte am Beispiel von Osp17, Osp35 und OspC gezeigt werden, daß die Oberflächenproteine der schraubenförmigen Borrelienzelle auch bei den kokkoiden Morphotypen auf der Oberfläche lokalisiert sind. Diese drei Proteine sind auch auf den kokkoiden Morphotypen gleichmäßig über die gesamte Oberfläche verteilt. Allerdings kommt es bei der Bildung der kokkoiden Morphotypen im Vergleich zu den schraubenförmigen Borrelienzellen zu einer deutlichen Reduktion der Oberfläche. Diese Formvarianten besitzen somit nur eine reduzierte Angriffsfläche für die Antikörper des Wirts. Sie stellen also möglicherweise Formen dar, die es den Borrelien ermöglichen dem Abwehrsystem des Wirts auszuweichen. Außerdem wurde die Adhäsion von Borrelien zweier unterschiedlicher Spezies an humane Astrozyten untersucht. Dafür wurde außer dem bereits erwähnten B. afzelii Stamm PKo der B. garinii Stamm PBi eingesetzt. Hierbei handelt es sich um ein Isolat aus dem Liquor eines Patienten. In einem über 24 Std. Zeitdauer durchgeführten Koinkubationsversuch konnte mittels Lichtmikroskopie gezeigt werden, daß beide Stämme an die Astrozyten adhärieren. Borrelien des B. afzelii Stamms PKo adhärieren jedoch insgesamt weit häufiger als solche des B. garinii Stamms PBi. Bei den rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen zeigte sich, daß eine Vielzahl von Borrelien beider Stämme mit den Zellausläufern am Rand der Astrozyten und auf deren Oberfläche in Kontakt treten. Die Fähigkeit der Borrelien an die Astrozyten zu adhärieren spielt möglicherweise eine Rolle beim Übertritt von der Blutbahn ins Gehirn. Eine deutlich Reaktion der Astrozyten auf den Kontakt mit den Borrelien in Form von Oberflächenveränderungen ist nicht zu erkennen. Bei beiden Stämmen können im Rahmen der rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungen Borrelien gefunden werden, die in die Zellen eindringen. Dieses Eindringen kann mit Hilfe von Ultradünnschnitten durch die Koinkubationspräparate im TEM bestätigt werden. Hierbei konnten Borrelien sowohl in Vesikeln, als auch frei im Zytoplasma derAstrozyten gefunden werden. Die intrazellulär liegenden Borrelien waren auch nach 24 Std. noch intakt. Es sind keine Degenerationsformen zu erkennen. Durch das Eindringen in die Astrozyten gelingt es den Borrelien möglicherweise über längere Zeit im Wirt zu überdauern.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Überprüfung der Wirksamkeit stallspezifischer Vakzinen zur Bekämpfung der Dermatitis digitalis bei Milchkühen Die Studie wurde als kontrollierter Doppelblindversuch durchgeführt. Die Untersuchungen fanden in einem Milchviehbetrieb in Norddeutschland statt (429 Tiere bei der ersten Untersuchung). Aus den Hautbioptaten typischer DD-Läsionen wurden folgende Erreger im anaeroben Bereich isoliert: Porphyromonas ssp., Porphyromonas levii, Porphyromonas endodonatales, Fusobacterium necrophorum, Bac. stercoris, Prevotella bivis, Peptostreptococcus indolicus, Treponema sp.. Daraus wurden zwei formalininaktivierte Adsorbatvakzinen hergestellt. Die eine enthielt alle Keimarten außer Treponema sp. (Impfgruppe A), die andere alle Keimarten und Treponema sp. (Keimanteil 20 %) aus einer Schüttelkulturvermehrung (Impfgruppe B). Als Placebo wurde die Impflösung ohne Antigen verwendet (Kontrollgruppe). Verabreicht wurden je 5 ml Impfstoff oder Placebo subkutan. Der Klauengesundheitsstatus wurde im Oktober 1998, März 1999, Oktober 1999 und im Januar 2000 im Rahmen der halbjährlich durchgeführten funktionellen Klauenpflege erfasst und die Befunde der Hintergliedmaßen dokumentiert. Die erste Impfung erfolgte im Dezember 1998, die zweite drei Wochen später, die weiteren Impfungen fanden im März 1999 und im November 1999 statt. Zwischen der ersten und vierten Untersuchung durchgeführte Klauen- und Antibiotikabehandlungen wurden vom Betriebsleiter protokolliert. Die Auswertung erbrachte folgende Ergebnisse: 1. Zu keinem der vier Untersuchungszeitpunkte bestanden signifikante Unterschiede bezüglich der Prävalenzen der DD in den zwei Impfgruppen und der Kontrollgruppe. Die Prävalenzen der DD bewegten sich zum Zeitpunkt der vier Untersuchungen um 36 %, 42 %, 51 % und 38 %. 2. An Hintergliedmaßen, die bei der Erstuntersuchung DD-Läsionen aufwiesen, konnten auch bei den Folgeuntersuchungen in den zwei Impfgruppen und der Kontrollgruppe jeweils etwa gleichhäufig derartige Veränderungen diagnostiziert werden. 3. An Hintergliedmaßen, die bei der Erstuntersuchung frei von DD waren, konnten bei den Folgeuntersuchungen in den zwei Impfgruppen und der Kontrollgruppe jeweils etwa gleichhäufig DD-Läsionen diagnostiziert werden. 4. Die Scorewerte (nach DÖPFER, 1994) DD positiver Tiere - als Maßzahl für den Schweregrad der DD-Veränderung - waren zu den vier Untersuchungszeitpunkten in den zwei Impfgruppen und der Kontrollgruppe statistisch nicht signifikant verschieden. 5. Der „maximale gewichtete Flächenindex (max. GFI)“ - als weitere Bewertungsgrundlage für den Schweregrad der DD - war bei den Untersuchungen U2 und U3 in den Impfgruppen und der Kontrollgruppe nicht statistisch signifikant verschieden. Bei U1 war in der Impfgruppe B ein statistisch signifikant höherer Mittelwert (x) festzustellen als in der Kontrollgruppe (x = 82; p = 0,006). Bei U4 war in der Kontrollgruppe ein statistisch signifikant niedrigerer Mittelwert (x) festzustellen als in den Impfgruppen (x = 22,5; p = 0,033). 6. Die Häufigkeit von Klauen- und Antibiotikabehandlungen sowie der Einfluss von DD-Läsionen auf die Abgangsursache waren in den zwei Impfgruppen und der Kontrollgruppe statistisch nicht signifikant verschieden. In der vorliegenden Impfstudie konnte weder eine prophylaktische noch eine therapeutische Wirkung durch die verwendeten stallspezifischen Vakzinen bei der Bekämpfung der Dermatitis digitalis festgestellt werden. Auch das Hinzufügen von Treponema sp. erbrachte keinen Effekt auf die Wirksamkeit des Impfstoffs.
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Charakterisierung der der Rolle von T-Zellen in der Kolitis der Interleukin-2 defizienten Maus (IL-2-/-) und der Beteiligung der physiologischen Darmflora an der Pathogenese. Die Untersuchungen der mRNA-Expression im Kolon ergaben, daß die Kolitis der IL-2-/- Maus durch die Zytokine TNF-α, IFN-γ und IL-1 gekennzeichnet war, was auf eine T-Zell vermittelte Immunreaktion vom TH1-Typ schließen läßt. Ausserdem konnte mit dieser sensitiven Methode gezeigt werden, daß die Abwesenheit einer bakteriellen Darmflora zu einer drastischen Minderung der Kolits führte. Daraus kann man ableiten, daß der Einfluss der Nahrungsantigene auf die Koilitis eher gering ist, wogegen die bakterielle Darmflora den massgeblichen Stimulus für die Entstehung der Kolitis der IL-2-/- Maus darstellt. Ausserdem ist die Identifizierung der am Entzündungsgeschehen beteiligten Zytokine Voraussetzung für die Entwicklung neuer Pharmaka zur Beeinflussung dieser Mediatoren. Die durchflusszytometrischen Untersuchungen und die Analyse des Migrationsverhaltens belegten die vermehrte Einwanderung von αβTCR+CD4+ T-Zellen in das Kolon erkrankter Tiere. Eine direkte Beeinflussung von CD4+ T-Zellen könnte daher ebenfalls eine neue Therapieoption sein. Die Studien der der pathologisch gesteigerten T-Zell Einwanderung zu Grunde liegenden Mechanismen ergaben, daß dem endothelialen Addressin MAdCAM-1 eine dominante Rolle in der Lymphozytenrekrutierung in der Kolitis der IL-2-/- Maus zukommt, wogegen das Addressin VCAM-1 keine nachweisbare Beteiligung an der Vermittlung der Inflammation hat. Ferner zeigte die vorliegende Studie auch, daß die Funktion von MAdCAM-1 bei der Rekrutierung von CD4+ T-Zellen auch während der Kolitis auf das Darmkompartiment beschränkt bleibt. Dies macht MAdCAM-1 zu einer sehr interessanten Zielstruktur für einen neuartigen therapeutischen Ansatz zur Behandlung von CED. Gleichzeitig belgen die präsentierten Daten, daß eine weitgehende funktionelle Blockade der Lymphozytenrekrutierung an den Ort der Entzündung mit monoklonalen Antikörpern möglich ist. Experimente mit einer längeren Anwendungsdauer der monoklonalen Antikörper werden über die therapeutische Wirksamkeit und die Sicherheit dieser Anwendung Auskunft geben. Die Analyse der Reaktivität der interstinalen T-Zellen der IL-2-/- Maus gegenüber Antigenen der bakteriellen Darmflora ergab keinen Hinweis auf eine gesteigerte proinflammatorische Reaktivität. Durch die Etablierung von spezifischen T-Zellinien konnte im Gegenteil sogar gezeigt werden, daß trotz der massiven Inflammation des Kolons der IL-2-/- Maus T-Zellen mit potentiell antiinflammatorischem Zytokinmuster vorhanden waren. Dies widerlegte die Anfangshypothese einer pathologisch gesteigerten T-Zell Reaktivität gegenüber Antigenen der Darmflora und impliziert, daß T-Zellen nicht primär in die Krankheitsentstehung verwickelt sind, sondern sekundär aktiviert werden und daraufhin die klinische Manifestation der Kolitis vermitteln. Zukünftige Untersuchungen werden der Frage nachgehen, welche Zellen direkt von der Flora stimuliert werden und wie dies zu einer sekundären Beteiligung von T-Zellen führt. Die bedeutende Rolle der Darmflora für die Entstehung von CED kann als gesichert gelten. Für Bacteroides vulgatus lagen zu Beginn der vorliegenden Arbeit mehrere Berichte über eine Beteiligung an der Kolitis in CED-Modellen vor. Um die Beteiligung verschiedener apathogener Vertreter der physiologischen Darmflora an der Kolitisentstehung in der IL-2-/- Maus zu untersuchen, wurden Mäuse mit einem oder zwei apathogenen Keimen der Darmflora besiedelt. Diese Experimente zeigten, daß Escherichia coli alleine eine massive Kolitis auslöste, wogegen Bacteroides vulgatus keine Kolitis bewirkte und im Gegenteil sogar vor der E. coli-induzierten Kolitis schützte. Erste Arbeiten zu den hierbei beteiligten Mechanismen zeigten keine vermehrte Epitheladhärenz von E. coli in Mäusen mit Kolitis. Die Suche nach einigen bekannten E. coli-Virulenzfaktoren für den Menschen blieb negativ. Bei gleichzeitiger Anwesenheit von E. coli und B. vulgatus kamen beide Keime in erhöhter Dichte im Stuhl vor, so daß eine Kompetition um Nahrungsangebot nicht für die Verhinderung der E. coli-induzierten Kolitis durch B. vulgatus verantwortlich war. Diese Daten zeigen, daß ein vermeindlich apathogener Vertreter der Darmflora im entsprechend prädisponierten Organismus eine schwere Kolitis auslösen kann. Da die hierfür verantwortlichen Mechanismen und Virulenzfaktoren noch nicht aufgeklärt sind, mahnen die gewonnenen Erkenntnisse zu großer Sorgfalt bei der Auswahl von E. coli-Stämmen zur probiotischen Therapie. Zukünftige Arbeiten werden sich mit der Aufklärung der für die Kolitisinduktion relevanten Virulenzfaktoren von E. coli beschäftigen.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Ziel dieser Arbeit war es, Veränderungen innerhalb weniger Stunden nach UV-B-Exposition auf Protein- und Transkriptionsebene bei 10-wöchigen Buchensämlingen Fagus sylvatica L. zu analysieren. Dazu wurden Buchensamen unter standardisierten Bedingungen angezogen und von dem Zeitpunkt der Keimung an unter einem UV-B/PAR-Verhältnis exponiert, das den natürlichen Umweltbedingungen sehr ähnlich ist. Die UV-B-Exposition der 10-wöchigen Buchensämlinge erfolgte in einer UV-B-Pflanzenkammer, die das Lichtspektrum des Sonnenlichts simulierte. Die in einer Zeitkinetik geernteten Primärblätter dienten als Ausgangsmaterial für die Daten in der vorliegenden Arbeit. Die 2D-PAGE der löslichen Gesamtproteine und in vitro translatierten Proteine wurde stets zweifach durchgeführt und jeweils die Gele mit der besten Auflösung als Einzelbestimmung ausgewertet. Die Untersuchungen auf Ebene des löslichen Gesamtproteins der Buche Fagus sylvatica L. erfolgten mittels einer Zeitkinetik über 1 Woche, wobei täglich 1 mal geerntet wurde. Die 2DPAGE Analyse ergab über die gesamte Zeitkinetik betrachtet 1 UV-B-induziertes Protein gegenüber der Starklicht-Kontrolle: Protein 28 (17 kDa; pI 6,8). Die 2D-Analysen auf löslicher Gesamtproteinebene stimmten mit den Daten auf in vitro Translationsebene überein, wobei die Effekte auf Transkriptionsebene wesentlich stärker waren. Insbesondere nach 3 und 6 h UV-B-Exposition konnten auf Transkriptebene eine 60%-ige und 90%-ige Reprimierung gezeigt werden. Diese Reprimierung war transient und auf Proteinebene in geringerem Ausmaß zeitlich verzögert nachzuweisen. Diese Daten gaben Hinweise dafür, daß bei der Buche Fagus sylvatica L. infolge UV-B-Exposition eine Regulation auf Transkriptionsebene stattgefunden hat und die drastische Reprimierung der Transkripte verschiedener Gene nur transient war. Da diese Effekte auf Proteinebene wesentlich schwächer waren, deutete das darauf hin, daß sich die Buchensämlinge innerhalb weniger Stunden an die UV-B-Exposition adaptierten. Auf in vitro Translationsebene gab es bei der Buche Fagus sylvatica L. 18 mRNAs, die unter Berücksichtigung der UV-B- und Starklicht-Tagesgänge direkt dem UV-B-Effekt zugeordnet werden konnten. Es wurde belegt, daß infolge erhöhter UV-B-Exposition 10 Transkripte neu vorhanden waren und die Transkripte von 8 Proteinen nicht mehr nachgewiesen werden konnten. Diesen charakteristischen Veränderungen unterlagen überwiegend saure und basische Proteine. Die Effekte waren zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Kinetik zu sehen (7 h, 10 h, 18 h, 28 h und 31 h nach Versuchsbeginn). Die DDRT-PCR wurde eingesetzt, um UV-B-vermittelte Antworten auf Genebene in Buchenblättern zu identifizieren. Bei den isolierten cDNAs wurden geringe Homologien verschiedener Buchenklone in der TIGR-Arabidopsis thaliana-EST-Datenbank gefunden: UV-Breprimierte Buchenklone zeigten Ähnlichkeiten zur Peroxidase, zur „DNA directed RNA-Polymerase alpha chain“ und zu einem „ara-3, ras-related GTP-binding protein“. Durch UV-B-Exposition induzierte Buchenklone wiesen Homologien zu dem „ABI-3“, zu dem „phytochrome regulated gene“ und zur Squalen-Synthase auf. Die Sequenzen dieser Buchenklone wurden zum ersten Mal beschrieben. Erstmals wurde ein ribosomaler Klon L37 bei der Buche beschrieben. Die L37 mRNA wurde aufgrund erhöhter UV-B-Exposition transient induziert. Bei erhöhter Ozon-Behandlung erreichte das Transkript dieses Klons zwei zeitlich voneinander getrennte Maxima; das zweite Maximum (am 3. Tag der Behandlung, 1,6-fache Induktion) ging mit sichtbaren Ozon- Schäden an den jungen Seitentrieben der Buche einher. Die Funktion dieses Proteins ist bisher noch unbekannt. Für eine direkte Zuordnung der isolierten Klone zu den Proteinspots auf der 2D-PAGE müßte eine Sequenzierung der Proteinspots erfolgen. Die Menge der Proteinspots für eine Proteinsequenzierung war jedoch nicht ausreichend. Über die TIGR-Arabidopsis thaliana-EST-Datenbank wurde erstmalig ein nach UV-BExposition induzierter Buchenklon isoliert, der hohe Homologien zum „nascent polypeptide associated complex alpha chain“ aufwies. Dieses Transkript wurde bereits nach 3 h UV-BExposition transient induziert. Der durch Ozon-Exposition reprimierende Effekt wurde durch die kombinierte UV-B/Ozon-Exposition aufgehoben. Die UV-B-vermittelte Induktion dieser zwei Buchenklone unterstützten die auf der 2D-PAGE Analyse resultierende Hypothese, daß die Regulation nach UV-B-Exposition vor allem auf Transkriptionsebene stattzufinden scheint. Die Daten der vorliegenden Arbeit ergaben folgende Schlußfolgerungen: Das Differentielle Display wurde eingesetzt, um infolge UV-B-Exposition differentielle cDNAs in Buchenblättern zu klonieren. Mittels der durchgeführten Northern-Blots wurde gezeigt, daß die Veränderungen auf Transkriptebene durch erhöhte UV-B-Exposition bedingt waren. Die vorliegenden Daten belegten, daß 6 verschiedene Transkripte infolge UV-B-Exposition transient induziert wurden. Diese überwiegenden transienten Veränderungen wurden ebenso durch die Untersuchungen mittels 2D-PAGE auf löslicher Gesamtprotein- und Transkriptebene bestätigt. Das bedeutet, daß innerhalb kurzer Zeit eine Anpassung der Buche an die veränderten Umweltbedingungen erfolgte. Möglicherweise kann dies durch die Anzucht der Buchensämlinge unter UV-B und Schwachlicht begründet werden. Diese Bedingungen sind jedoch umweltrelevant, da die Pflanze in jungen Jahren unter schattigen Lichtbedingungen heranwächst. In der vorliegenden Arbeit wurden infolge abiotischer Streßbehandlung (erhöhtes UV-B) erstmals 2 eindeutig transient induzierte differentielle Buchenklone isoliert: der ribosomale Klon L37 und der „nascent polypeptide associated complex alpha chain“ Klon. Die durchgeführten Northern-Blot Analysen zeigten, daß sich diese 2 Klone als Kandidaten für Molekulare Marker zum Nachweis frühzeitiger UV-B-vermittelter Änderungen auf Transkriptebene bei Fagus sylvatica L. eignen.
Dtsch med Wochenschr 1981; 106: 579-583 DOI: 10.1055/s-2008-1070359 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York Therapie der blanden Struma: Erfahrungen mit einer Kombination von 100 µg L-Thyroxin und 10 µg L-Trijodthyronin Treatment of non-toxic goitre: results of combined treatment with 100 µg L-thyroxine and 10 µg L-triiodothyronine C. R. Pickardt, R. Gärtner, J. Habermann, K. Horn, P. C. Scriba, F. A. Horster, H. Wagner, K. Hengst Medizinische Klinik Innenstadt der Universität München, Klinik für Innere Medizin, Medizinische Hochschule Lübeck, Medizinische Klinik C und Poliklinik der Universität Düsseldorf sowie Medizinische Klinik und Poliklinik der Universität Münster Zusammenfassung Bei 96 Patienten mit blander Struma wurde eine offene Prüfung mit einem neuen Schilddrüsenhormonpräparat durchgeführt, das 100 µg L-Thyroxin (T4) und 10 µg L-Trijodthyronin (T3) pro Tablette enthält. Als Parameter für die therapeutisch wirksame Tagesdosis wurde die Suppression des TRH-stimulierten Thyreotropinspiegels im Serum gewählt. Hierbei war eine Tagesdosis von 50 µg T4 und 5 µg T3 bei 16 Patienten unwirksam; 75 µg T4 und 7,5 µg T3waren bei nur 4 von 12 Patienten suppressiv wirksam, während 100 µg T4 und 10 µg T3 bei allen Düsseldorfer und Münsteraner Patienten, aber nur bei 17 von 31 Patienten in München den TRH-stimulierten TSH-Anstieg supprimierte. Während der gesamten Therapiedauer blieben Thyroxin- und Trijodthyroninspiegel im Serum im Normbereich; bei einigen Patienten erhöhte sich der Quotient aus Thyroxin und thyroxinbindendem Globulin über die Norm. Zeichen einer Überdosierung oder Unverträglichkeit wurden nicht beobachtet. In pharmakokinetischen Untersuchungen an acht freiwilligen schilddrüsengesunden Probanden erreichte der mittlere Thyroxin- und Trijodthyroninspiegel etwa 2 Stunden nach Applikation sein Maximum und näherte sich nach sechs Stunden wieder der Norm. Es zeigten sich deutliche individuelle Schwankungen in den ersten Stunden nach Applikation. Wir empfehlen deshalb, Schilddrüsenhormonspiegel erst 12 oder 24 Stunden nach Applikation eines Schilddrüsenhormonpräparates zu bestimmen; zu dieser Zeit sollte auch der TRH-Test durchgeführt werden. Die Untersuchungen bestätigen die Notwendigkeit, bei der Strumatherapie mit einem Schilddrüsenhormonpräparat die suppressiv wirksame Dosis individuell zu ermitteln; diese Dosis beträgt vorzugsweise 100 µg Thyroxin und 10 µg Trijodthyronin oder 150 µg Thyroxin oder 100 µg Thyroxin und 20 µg Trijodthyronin pro Tag.