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Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
Zur Therapie der Stammveneninsuffizienz stehen seit wenigen Jahren minimal-invasive endoluminale thermische Behandlungsverfahren zur Verfügung, bei welchen die erkrankte Stammvene (V. saphena magna, V. saphena parva) durch Hitze alteriert und durch anschließende Fibrosierungsprozesse obliteriert und damit ausgeschaltet werden soll. Diese modernen thermischen Verfahren haben den Anspruch auf den „Goldstandard“ der chirurgischen Crossektomie mit Stripping der Stammvene zu verzichten. Bei diesen Methoden zur Therapie der Varikosis (Radiofrequenzobliteration - RFO, endovenöse Lasertherapie – ELT) wird die thermische Energie über spezielle endoluminale Radiofrequenzsonden (VNUS-Closure)durch Widerstandserwärmung bzw. durch monochromatisches Licht verschiedener Wellenlängen durch Absorption erzeugt. Die Folgen der thermischen Behandlung (Zellnekrose, Kollagenkontraktion, Wandverdickung, Reduktion des Lumens, Thrombusbildung, Obliteration) können klinisch bzw. duplexsonographisch evaluiert werden. Obwohl diese Verfahren zur klinischen Anwendung zugelassen sind, stehen systematische experimentelle Untersuchungen der thermischen Läsionen nach Radiofrequenz- und Lasertherapie zur Optimierung der Dosimetrie bzw. Evaluation perivaskulärer thermischer Alterationen bisher kaum zur Verfügung. Deshalb wurde hierzu von unserer Arbeitsgruppe ein standardisiertes ex-vivo Modell etabliert, wobei Rindervenen mit den klinisch üblichen Applikationssystemen behandelt und dann vergleichend standardisiert makroskopisch, histologisch und optisch-bildgebend evaluiert wurden. Als ex-vivo Modell dienten Fußamputate von frisch geschlachteten Mastbullen (18-24 Monate, 550-650 Kg, linke hintere Extremität) deren subkutane Venensegmente (V. digitalis dorsalis communis III und V. saphena lateralis) mit einer Gesamtlänge von 23-25cm und einem Durchmesser von 3,5-5,5mm mit den klinisch eingesetzten endoluminalen Therapiesonden kanülierbar sind. Die erste Versuchsreihe diente einer standardisierten makroskopischen perivaskulären und endoluminalen Beurteilung nach Anwendung beider Verfahren unter Einhaltung der vom Gerätehersteller vorgegebenen klinischen Behandlungsparameter. In einer zweiten Versuchsreihe wurden definierte Venensegmente histologisch sowie prä- und postinterventionell mit einem neuen hochauflösenden, bildgebenden optischen Verfahren (Endoluminale Optische Kohärenztomographie – eOCT) untersucht. Die makroskopische Auswertung von jeweils fünf mit RFO und ELT behandelten Rindervenen zeigte nach RFO konstant eine homogene zirkuläre Induration der Venenwand ohne transmurale Defekte, während nach ELT entsprechend der getakteten Illumination und nicht zentrierten Laserfaser stark variierende fokal betonte thermische Läsionen mit Gewebsablation, Karbonisierung bis hin zur periadventitiellen Einblutung und Perforation beobachtet wurden. Im Rahmen der zweiten Versuchsreihe wurden 50mm lange Venensegmente mit RFO und ELT behandelt und neben der makroskopischen Evaluation einer histologischen Untersuchung (HE, 40fach) zugeführt. Für jede Behandlungmethode wurden 20 axiale Schnittbilder vergleichend beurteilt. Dabei zeigte sich in der RFO Gruppe konstant eine komplette Destruktion der Intima mit einer zirkulären gleichmäßigen Alteration der Media unter Ausbildung von spangenartigen Gewebedefekten. Nach ELT wurden je nach Schnittlokalisation Gewebsalterationen mit sehr unterschiedlichem Ausmaß gesehen. Diese reichten von diskreten Gewebeablationen bis hin zu kompletten Wandperforationen. Diese qualitativen Veränderungen konnten in den OCT-Schnittbildern regelhaft reproduziert werden. Der Vergleich korrenspondierender prä- und postinterventioneller OCT Schnittbilder dokumentierte nach beiden Verfahren eine quantifizierbare, statistisch signifikante, thermisch bedingte Kollagenkontraktion bzw. Verdickung der Media. Dieser Effekt war nach RFO deutlicher ausgeprägt als nach ELT. Das hier vorgestellte ex-vivo Modell ist damit geeignet unter Standardbedingungen mit etablierten makroskopischen, histologischen und opitsch-bildgebenden Kriterien endovenöse thermische Behandlungsformen wissenschaftlich reproduzierbar zu evaluieren. Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Optimierung der ELT zur Sicherstellung einer gleichmäßigeren zirkulären Energieverteilung und Vermeidung transmuraler Gewebedefekte sinnvoll erscheint.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Gummierte Laufflächen haben sich in der Milchviehhaltung bereits etabliert, während in der Bullenmast die Verwendung solcher Bodensysteme noch in den Anfängen steckt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es zu klären, ob sich die Auflage perforierter Gummimatten auf Betonspalten positiv auf die Bedarfsdeckung und die Schadensvermeidung der Mastbullen auswirkt. Dazu wurden 18 Bullen vom Lehr- und Versuchsgut Oberschleißheim zur Verfügung gestellt und in drei Gruppen unterteilt. Diese wurden über einen Zeitraum von einem Jahr jeweils einer von drei (Betonspaltenboden, Gummimattenspaltenboden, beide Arten des Bodens in einer Bucht) verschiedenen Möglichkeiten der Bodengestaltung in herkömmlichen Buchten exponiert. Als Parameter für die oben genannte Zielsetzung wurde das Verhalten der Tiere, das Auftreten von Technopathien, sowie ausgewählte physiologische Kenngrößen verwendet und in Beziehung zu den unterschiedlichen Beschaffenheiten der Böden gesetzt. Zu Beginn des Versuches sowie nach der Schlachtung der Tiere wurde der Klauenstatus überprüft. Die Untersuchung führte zu den im Folgenden aufgeführten Ergebnissen: • Hatten die Bullen die Wahlmöglichkeit zwischen den Bodentypen Betonspalten und perforierte Gummimatte auf Betonspalten, so präferierten sie signifikant über den gesamten Versuchszeitraum den elastischen Bodenbelag. • Während die Gesamtliegezeit der Tiere auf den Beton bzw. auf der Gummimatte sich nicht signifikant unterschieden, zeigten die Bullen auf dem elastischen Untergrund signifikant mehr Aktivitäts- und Ruhephasen. • Innerhalb jeder Bucht verlängerte sich die benötigte Zeit für den Aufstehvorgang mit zunehmendem Gewicht signifikant. Die Tiere in der Betonspaltenbucht benötigten mit zunehmendem Gewicht signifikant mehr Zeit für den Aufstehvorgang als die Tiere auf den elastischen Böden. • Die Tiere der Betonspaltenbucht wiesen signifikant häufiger Technopathien unterschiedlicher Ausprägung auf verglichen mit den Tieren auf elastischem Boden. • Die Klauenmaße lagen bei allen Tieren auch am Versuchsende im Normbereich. Klauenerkrankungen in Form von Dermatitis interdigitalis traten vermehrt in der Bucht mit elastischem Bodenbelag auf. • Die Tiere in der mit voll perforierten Gummimatten ausgelegten Bucht wiesen signifikant höhere Kortisolkonzentrationen im Serum auf verglichen mit den Tieren in der Betonspaltenbucht bzw. der mit beiden Bodentypen ausgestatteten Bucht. Insgesamt ermöglicht die Auflage perforierter Gummimatten auf Betonspaltenboden den Tieren in hohem Maße Bedarfsdeckung und Schadensvermeidung. Gleichzeitig bleibt der arbeitssparende Vorteil der Haltung auf perforierten Böden erhalten, so dass von einem sinnvollen Kompromiss zwischen den Ansprüchen der Bullen an ihre Haltungsumwelt und arbeitswirtschaftliche Belangen gesprochen werden kann.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Ermittlung von Referenzbereichen für zelluläre Blutbestandteile beim geschlachteten Fleckviehmaststier Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten Referenzbereiche für zelluläre Blutbestandteile beim geschlachteten Fleckviehmaststier ermittelt werden. Die Untersuchungen wurden an 514 Mastbullen der Rasse Deutsches Fleckvieh im Rahmen des Schlachtvorganges am Schlachthof München durchgeführt. Von den Probanden, die lediglich einer Lebendbeschau unterzogen wurden, wurde nach Bolzenschußbetäubung und Schnitteröffnung der Halsgefäße das daraus austretende Mischblut in einer 10 ml K-EDTA-Monovette aufgefangen. Jede dieser Proben wurde untersucht auf die Absolutzahlen der roten und weißen Blutkörperchen, den Hämatokrit, die Hämoglobinkonzentration und die Erythrozytenindices MCV, MCH und MCHC; es wurden Differentialblutbilder erstellt. Die Auswertung der gewonnenen Daten erfolgte mittels der für Referenzbereichsbestimmungen üblichen Perzentilentechnik. Es wurde ein Vergleich der gewonnenen Ergebnisse mit solchen aus der Literatur hinsichtlich exogener und endogener Einflüsse angestellt. Als Resultat wurde festgestellt, dass es große Unterschiede hinsichtlich des Alters und des Geschlechtes in der zellulären Blutzusammensetzung beim Rind gibt. Aus diesem Grund sollte bei Referenzbereichsangaben die untersuchte Population deklariert werden, damit Interpretationsirrtümer hinsichtlich des Gesundheitsstatus vermieden werden können. Zur Sicherung einer guten statistischen Qualität soll ein ausreichender großer Probenumfang gewählt werden. Die Übertragung der hier gewonnenen Daten kann nur auf Stiere erfolgen, die die im Titel genannten Bedingungen erfüllen. Sie sollen nicht in erster Linie, wie im klassischen Sinne der Referenzbereichsanwendung, Krankheiten aufdecken, sondern vielmehr helfen, Fehler im Management von Mastbetrieben zu erkennen.