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In Folge #11 spreche ich mit Prof. Dr. Thomas Wirth über Kreuzbandrisse bei Kindern und Jugendlichen. Unter sportlich sehr aktiven Kindern und Jugendlichen ist ein vorderer Kreuzbandriss (lat. Kreuzbandruptur) eine häufige Knieverletzungen. Die Fallzahlen für vordere Kreuzbandrisse im Kindesalter nehmen in den letzten Jahren stetig zu. Wir gehen den Ursachen im Interview auf dem Grund. Zudem besprechen wir alle Therapiemöglichkeiten für vordere Kreuzbandverletzungen im Wachstumsalter. Wie beschreiben Kinder Kreuzbandrisse? Wenn bei Kindern das Knie beim Fußballspielen nach einer Drehung oder bei der Landung nachgibt, besteht die Möglichkeit, dass sich das Kind oder der Jugendliche das vordere Kreuzband gerissen hat. Auch Kinder und Jugendliche spüren den heftigen Schmerz im Knie und haben anschließend oft ein wackeliges Gefühl (Giving-Way) beim Gehen. Das sind alles Anzeichen oder Symptome für einen Kreuzbandrisse bei Kindern und Jugendlichen. Dabei kann das verletzte Kniegelenk sofort anschwellen aber auch ein "dickes" Knie erst einen Tag später ist möglich. Der gravierende Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern bei Kreuzbandrissen liegt in deren Äußerungen und Kommunikation. Diese "kindlichen" Anzeichen für einen Kreuzbandriss herauszufinden ist die tägliche Praxis von Prof. Dr. Thomas Wirth: Wie läuft eine Diagnose bei einem Kreuzbandriss bei Kindern und Jugendlichen ab? Was ist ein knöcherner Ausriss am Kreuzband? Was bedeutet intraligamentäre Kreuzbandruptur im Kindes- und Jugendalter? Welche Untersuchungen stehen bei Kreuzbandverletzungen im Wachstumsalter an? Wie reagieren Kinder und auch deren Eltern auf die Diagnose vorderer Kreuzbandriss? Kreuzbandrisse bei Kindern, welche Therapien gibt es? Lange Zeit galt die intraligamentäre Kreuzbandruptur im Kindes- und Jugendalter als eine Seltenheit. Heute sieht die Situation definitiv anders aus: Aufgrund der Zunahme von Risikosportarten (Fußball, Handball, Skifahren etc.) im Kindesalter in Verbindung mit der besseren MRT-Diagnostik sprechen Mediziner von einer deutlichen Zuwachsrate bei vorderen Kreuzbandverletzungen im Wachstumsalter. Bei Kindern zeigte die konservative Therapie von Kreuzbandrissen in der Vergangenheit keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Vor allem die anhaltende Instabilität mit einem ausgeprägten Giving-Way-Phänomens und der Verlust des ursprünglichen Sportniveaus wurden bemängelt. Dies führte zu einem drastischen Umdenken bei der Versorgung von vorderen Kreuzbandrissen in der Kinderchirurgie: Weshalb eignet sich die konservative Therapie bei Kreuzbandrissen im Kindesalter nicht? Welche Folgeschäden (Meniskus und Knorpel) Risiko ergeben unbehandelte Kreuzbandrisse bei Kinder? Worauf ist bei Kindern in einer Kreuzband-OP speziell zu achten? Was bedeutet offene Wachstumsfuge bei vorderen Kreuzbandrissen? Wie hoch ist das potenzielle Risiko einer Beinachsen- oder Beinlängendifferenz nach einer Kreuzband-OP? Abwarten oder das gerissene Kreuzband bei Kinder gleich operieren? Ob ein Abwarten mit der Kreuzband-OP bis zu den nächsten größeren Ferien möglich ist, hängt von der Art des vorderen Kreuzbandrisses ab. Wir besprechen die Unterschiede: Welche Rissarten gibt es bei Kindern? Sofort oder später den Kreuzbandriss bei Kindern operieren lassen? Wie lange abwarten bis zur ihrer Kreuzband-OP bei Kindern? Wie schnell sind Kinder nach Kreuzbandrissen wieder fit? Die Kreuzbandruptur ist langwierig und erfordert viel Geduld und Motivation. Dies gilt auch für die kindliche Kreuzbandverletzung und deren Eltern. Wir erörtern Ausfallzeiten in der Schule und Dauer bis zur Sportrückkehr nach einer Kreuzband-OP: Welche langfristen Folgen haben Kreuzbandrupturen bei Kindern und Jugendlichen? Wir gehen in dieser Podcast Episode auch der Frage nach, ob ein Kreuzbandriss im Kinder- und Jugendalter vollkommen ausheilt. Außerdem sprechen wir über die Erwartungshaltungen deren Auswirkungen,
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 15/19
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein wichtiges diagnostisches Mittel um kartilaginäre Läsionen frühzeitig erkennen und effektiv behandeln zu können. MRT Untersuchungen erlauben die Diagnose von kartilaginären Schäden ohne den Einsatz von radioaktiver Strahlung, wie sie im Röntgen oder CT Verwendung findet. Obwohl MRT Untersuchungen als generell sicher gelten, gibt es bisher keine eindeutigen Untersuchungen über die Auswirkung von hochfrequenten, starken Magnetfeldern auf humane Zellen. Die Wirkung von Magnetfeldern, wie sie in der MRT Diagnostik verwendet werden, auf Chondrozyten und den unter anderem von Chondrozyten gebildeten Knorpel ist bis jetzt nur unzureichend untersucht. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, die Auswirkungen eines 3 Tesla Magnetfeldes auf die Proliferationsrate und Genexpression humaner Chondrozyten zu evaluieren. Dafür wurden humane Chondrozyten einer 3 T MRT Sequenz ausgesetzt, wie sie zur Untersuchung am Knie verwendet wird. Die Proliferationsrate 1, 5 und 10 Tage nach Exposition wurde mit Hilfe eines WST-1 Proliferations Assay bestimmt und mit jener einer Kontrollgruppe verglichen. Gleichzeitig wurde die RNA Expression von Proteinen bestimmt, die entweder Chondrozyten- oder Apoptosespezifisch sind. Beim Betrachten der Ergebnisse zeigte sich, dass Chondrozyten, die einem 3 T Magnetfeld ausgesetzt waren, 10 Tage nach Exposition eine im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant gesteigerte Proliferationsrate aufwiesen. Apoptose spezifische RNA wurde an den Tagen 1 und 5 nach Exposition im Vergleich zur Kontrollgruppe geringer exprimiert
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 04/19
Die Diagnose der Multiplen Sklerose (MS) ist eine klinische Diagnose (65), die jedoch mit einer Zahl von paraklinischen Methoden erhärtet wird. Mit Einführung der MRT in die klinische bildgebende Diagnostik hat die MRT sehr schnell eine Schlüsselposition innerhalb der diagnostischen paraklinischen Methoden bei Patienten mit Verdacht auf MS erreicht. Die MRT ist die sensitivste Methode, pathologische Veränderungen in der weißen Substanz des Gehirns mit einer hohen örtlichen Auflösung darzustellen. Allerdings trifft dies auch auf ein breites Spektrum neurologischer Erkrankungen und Syndrome zu, weitgehend unabhängig von der zugrunde liegenden Pathologie; daher ist die hohe Sensitivität mit einer geringen Spezifität verbunden. Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, möglichst verlässliche Kriterien für die MRT-Diagnostik für MS aufzustellen. (5, 25, 62) Die aktuell anerkannten MRT-Kriterien nach Barkhof et al. (5) wurden anhand eines präselektionierten Patientenkollektivs erstellt, bei welchem die Verdachtsdiagnose MS gestellt wurde. Auf der Grundlage der MRT-Untersuchungen wurden dann die Kriterien bestimmt, die am besten geeignet waren, eine Voraussage über die Entwicklung von möglicher MS zu klinisch sicherer MS zu treffen. Barkhof konnte mit diesen Kriterien eine Spezifität von 78%, eine Treffgenauigkeit von 80% und einen positiven Vorhersagewert von 75% erreichen (5). In dieser Studie wurde untersucht, wie verlässlich diese Kriterien bei der Differentialdiagnose in einem weniger selektierten Patientengut mit verschieden neurologischen Krankheitsbildern sind, die jedoch im MRT einer MS ähnlich sein können. So wurden Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit der Barkhof-Kriterien in unserem Patientenkollektiv untersucht. Das zweite Ziel dieser Studie war, zusätzliche MRT-Kriterien ergänzend auf das gleiche Kollektiv anzuwenden, und zu überprüfen, ob sich dadurch die Zahl der nach den Barkhof-Kriterien diagnostisch falsch klassifizierten Patienten vermindern und damit die differentialdiagnostische Sicherheit verbessern lässt. Die zusätzlichen Kriterien bestanden aus dem Magnetisierungstransferverhältnis des Zerebrums, des gemessenen Gesamtläsions-volumens T2-hyperintenser zerebraler Läsionen und dem Nachweis von T2 hyperintensen Läsionen in der MRT des Zervikalmarks im Hinblick auf deren Anzahl und Ausdehnung. Zwei Patientengruppen und eine Kontrollgruppe gesunder Probanden wurden in die Studie eingeschlossen. Die Kontrollgruppe war erforderlich, um einen Normalwert für die Beurteilung des Magnetisierungstransferverhältnisses zu erstellen. Die Analyse der Patientengruppen erfolgte retrospektiv. Die erste Gruppe setzte sich aus 64 Patienten zusammen, die an MS erkrankt waren. Die zweite Gruppe bestand aus 81 Patienten mit anderen Erkrankungen, die wie bei der MS ebenfalls zu Veränderungen der weißen Substanz des zentralen Nervensystems führen können. Die Gruppe untergliederte sich in Patienten mit systemischen Immunerkrankungen (SID; n=44), mit zerebral autosomal dominanter Arteriopathie mit subkortikalen Infarkten und Leukoencephalopathie (CADASIL; n=22) und Patienten mit Migräne (n=15). Die Kontrollgruppe bestand aus 20 gesunden Probanden. Von allen Patienten lagen eine kranielle MRT mit PD/T2-gewichteten Doppelechosequenzen und eine MRT des Halsmarks mit einer fast-STIR Sequenz vor. Die Magnetisierungstransfersequenzen des Gehirns wurden erst nach Abschluss der Untersuchungen der CADASIL-Patienten nachträglich dem Protokoll hinzugefügt und lagen daher bei Abschluss der Studie für diese Patientenuntergruppe nicht vor. Die Anzahl und Lokalisation der hyperintensen Läsionen in den T2-gewichteten Sequenzen des Gehirns und die Anzahl und Ausdehnung der Zervikalmarkläsionen wurden erfaßt. Die Sequenzen der kraniellen MRT wurden nachverarbeitet, um das komplette Läsionsvolumen des Zerebrums (TLV-total lesion volume) quantitativ zu erfassen, und um Histogramme des Magnetisationstransferverhältnisses (MTR – magnetisation transfer ratio) zu erstellen. Aufgrund des retrospektiven Charakters der Studie wurden die zusätzlichen Kriterien nur auf die nach den Barkhof-Kriterien falsch diagnostizierten Patienten angewandt, es wurde daher auch keine Analyse bezüglich Spezifität und Treffsicherheit durchgeführt. Pathologische Veränderungen in den T2-gewichteten MRT-Schichten des Hirns fanden sich bei allen MS-Patienten und bei 61,7% der Patienten mit anderen Erkrankungen. Hyperintense Läsionen des Zervikalmarks wurden nur bei MS-Patienten gefunden (84,4%). Kein Patient der zweiten Gruppe (0%) wies pathologische Veränderungen im Halsmark auf. Die statistische Auswertung der zusätzlichen potentiellen Kriterien definierte die Grenzwerte, die am besten geeignet sind, um MS von anderen Erkrankungen zu unterscheiden: 1. ein Gesamtläsionsvolumen über 1,83 ml 2. ein Magnetisierungstransferverhältnis des Gehirns kleiner als 40,2% und 3. der Nachweis von Halsmark-Läsionen. Anhand der anerkannten Barkhof-Kriterien wurden 108 von 145 Patienten richtig klassifiziert, diese zeigten somit eine Treffgenauigkeit von 74,5 %. Eine “falsch-negative“ Diagnose fand sich bei 13 Patienten. 2 Patienten mit systemischen Lupus Erythematodes mit neurologischer Symptomatik (NSLE) und 22 Patienten mit CADASIL wurden „falsch-positiv“ klassifiziert“. Wurden die Barkhof-Kriterien um das TLV mit einem Grenzwert größer als 1,83 ml ergänzt, konnten 9 „falsch-negative“ Patienten noch korrekt klassifiziert werden. Eine richtige Klassifizierung von 10 weiteren MS-Patienten und allen NSLE-, bzw. CADASIL-Patienten konnte aufgrund des Nachweises bzw. des Nichtvorhandenseins von Zervikalmarkläsionen durchgeführt werden. Zwei MS-Patienten mit negativen Barkhof-Kriterien und ohne Zervikalmarkläsionen im MRT konnten auf Grund des Hirn-MTR-Wertes richtig als MS-krank bestimmt werden. Letztendlich konnte nur ein Patient mit den verwendeten Kriterien nicht richtig diagnostiziert werden. Diese Daten rechtfertigen einen vermehrten Einsatz der zervikalen MRT als zusätzlichen differentialdiagnostischen Parameter bei Patienten mit Verdacht auf eine Erkrankung mit MS. Auch die Berechnung des Magnetisierungstransferverhältnisses ermöglichte eine verbesserte Differentialdiagnose. Die Berechnung des T2-Läsionsvolumens ist mit erheblichem Aufwand verbunden und hat zu keiner wesentlich verbesserten diagnostischen Sicherheit beigetragen.