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Bei neuen Krankheiten leisten Pathologen unschätzbare Arbeit. Indem sie Verstorbene untersuchen, gewinnen sie Erkenntnisse für die Lebenden. Was die leitende Ärztin am Pathologie-Institut des Universitätsspitals Zürich, Zsuzsanna Varga, herausgefunden hat, verrät sie bei Ivana Pribakovic. Sie ist die Forscherin, die die bahnbrechende Entdeckung gemacht hat und das Universitätsspital Zürich in den Fokus der Welt gebracht hat: Pathologieprofessorin Zsuzsanna Varga. Sie war die erste weltweit, die beim Anblick der Gewebsproben von Verstorbenen begriff, dass es sich bei Corona nicht einfach um eine Lungenkrankheit handelt, sondern um eine systemische Krankheit, die zu mehrfachem Organversagen führen kann. Die Pathologin hat mittlerweile 40 Leichen auf Corona untersucht. Eine aufwändige Arbeit in Räumen mit Unterdruck. Denn auch wenn die Menschen tot sind – die Viren darin sind es nicht. Kann die Pathologieprofessorin eindeutig unterscheiden, woran die Menschen gestorben sind? Also ob sie AN Corona oder MIT Corona gestorben sind? Und, das Wichtigste für die Lebenden: was hat man aus den Obduktionen gelernt für die Behandlung von Lebenden? Auch hat Varga mit eigenen Augen gesehen, welche Spuren Corona im Körper hinterlässt zu einer schweren Grippe.
Wie zwei Wissenschaftler zeigen konnten, das Bakterien durchaus im Magen leben können und das diese Bakterien verantwortlich sind für Magengeschwüre und Magenkrebs. Lange Zeit galten Stress und eine ungesunde Lebensweise als Auslöser von Magengeschwüren. Der Magen galt als steril, also als frei von Bakterien. Der Pathologe Robin Warren entdeckte bei Untersuchungen von Patienten mit Magengeschwüren immer wieder Bakterien in den Gewebsproben. Zusammen mit dem Mikrobiologen Barry Marshall erforschte er die Bedeutung dieses Bakteriums (Helicobacter pylori) für die Entstehung von Magengeschwüren, unter anderem mit einem riskanten Selbstversuch. Die Fachbücher mussten umgeschrieben werden ... Weitere Infos auf www.biofunk.net
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Enzymimmuntests (EIA) zum Nachweis von zellulärem PrP (PrPC), sowie dessen Anwendung zur Untersuchung diverser Gewebe von Rindern, Kälbern und Lämmern. Mit dem Testverfahren wurde auch Milch von Rindern, Ziegen und Schafen auf das Vorkommen von PrPC und dessen Verteilung auf die einzelnen Milchfraktionen untersucht. Bei der Untersuchung der Gewebsproben zeigte sich, dass Prion Proteine in nahezu jedem Gewebe nachweisbar sind. Neben dem Stammhirn sind auch andere Organe bzw. Gewebe, wie beispielsweise die Nickhaut der Lämmer oder die Lunge von Kälbern und Lämmern sowie die Nierenrinde von Rindern und Kälbern reich an PrPC. Vergleichsweise geringe Konzentrationen an Prion Proteinen konnten in der Muskulatur sowie den lymphatischen Organen der Tiere nachgewiesen werden. Auffällig war, dass bei einigen Organen, wie z.B. der Rinderleber, eine hohe Schwankungsbreite bei den untersuchten Einzeltieren festzustellen war. Auch in der Milch bzw. deren Fraktionen (Magermilch, Molke und Caseinfraktion), die ohne weitere Probenaufarbeitung in den EIA eingesetzt werden konnten, war PrPC detektierbar. PrPC konnte dabei in Schaf- Ziegen- und Kuhmilch nachgewiesen werden. Die Untersuchung von fraktionierter Schafmilch ergab zum einen, dass die Entfettung der Proben keinen Einfluss auf den nachweisbaren PrPC-Gehalt der Milch hat, und zum anderen, dass sich der überwiegende PrPC-Anteil in der Molkefraktion befindet.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/19
Im Rahmen der multizentrischen BMBF-Studie „Plötzlicher Säuglingstod“ (Leitung Westfälische Wilhelms-Universität Münster) wurden in den Jahren 1999 bis 2001 am Münchener Institut für Rechtsmedizin 93 verstorbene Säuglinge staatsanwaltschaftlich obduziert. 80 der Kinder konnten in die Studie eingeschlossen werden. Von allen Säuglingen wurden epidemiologische Daten erhoben und eine rechtsmedizinische Obduktion wurde durchgeführt. Weiter wurden eine bakteriologische, virologische und toxikologische Untersuchung sowie eine Serumethanolbestimmung und eine Begleitstoffanalyse durchgeführt. Aus im Rahmen der Obduktion entnommenen Gewebsproben wurden umfangreiche histologische Untersuchungen anhand von 80 Präparaten aus 39 verschiedenen Organen bzw. Körperregionen durchgeführt. Nach Abschluß sämtlicher Untersuchungen wurden die Kinder im Rahmen einer „Fallbesprechung“ einer von der Studienzentrale vorgegebene Kategorie von 1 bis 4 zugeordnet, wobei die Kategorien eins und zwei die sog. SIDS (=Sudden Infant Death Syndrome)-Fälle umfaßten, die Kategorien drei und vier die Kinder mit aufgedeckter wahrscheinlicher oder sicherer anderer Todesursache. Die durchgeführten Untersuchungen erbrachten folgende Ergebnisse: Die epidemiologischen Daten wie Alter, Geschlecht, Auffindesituation etc. der verstorbenen Säugling standen weitestgehend mit den in der internationalen Literatur publizierten Daten in Einklang, wobei es nach wie vor für diese „SIDS-typischen“ Verteilungsmuster keine ausreichende Erklärung gibt. Die histologischen Untersuchungen erwiesen sich als sehr bedeutend, was die Feststellung der Todesursache anging. Es konnten bei einem Viertel der Kinder leichte bis schwere Pneumonien nachgewiesen werden, die alle makroskopisch allenfalls vermutet worden waren, und zum Teil durchaus als todesursächlich angesehen werden können. Es ließen sich auch andere bedeutende Befunde wie Myokardinfarkte, Williams-Beuren-Syndrome, Myokarditiden etc. nachweisen, die ohne umfangreiche histologische Untersuchungen unbemerkt geblieben wären. Insgesamt konnten bei über 90% der Kinder pathologische histologische Befunde erhoben werden. Durch die mikrobiologischen Untersuchungen anhand verschiedener Untersuchungsmaterialien im Max-von-Pettenkofer-Institut in München wurden bei 32% der Kinder pathogene Keime nachgewiesen (am häufigsten Staphylokokkus aureus), die in mehreren Fällen sogar Hinweise auf das Vorliegen einer Sepsis gaben. Virologische Untersuchungen wurden in Erlangen durchgeführt, bislang nur an Stuhlproben und Trachealabstrichen. Bei 23% der Kinder wurden pathogene Viren nachgewiesen, am häufigsten Zytomegalieviren bei 15% der Kinder. Die toxikologische Untersuchung ergab, außer zwei positiven Morphinnachweisen ungeklärter Ursache, keine relevanten Hinweise auf Intoxikationen. Im Rahmen der Serumethanolbestimmung und Begleitstoffanalyse fielen bei neun Kindern Ethanolspiegel von mehr als 0,1 Promille auf, so wie in elf Fällen unphysiologisch hohe Serummethanolspiegel von mehr als 2 mg/l. Eine Erklärung für erhöhte Ethanolspiegel konnten wir nicht finden. Die erhöhten Methanolspiegel sind am ehesten, da sie ausschließlich Kinder mit einem Alter von mehr als vier Monaten betrafen, auf eine veränderte Ernährung des Kindes mit obsthaltigen Produkten zurückzuführen. Zur Verifizierung dieser Annahme haben wir auch eine Ethanol- und Methanolbestimmung an elf Babynahrungsprodukten durchgeführt, die unsere Annahme teilweise bestätigten, da die Babynahrungsprodukte verschiedener Firmen sowohl Ethanol als auch Methanol in geringen Mengen enthielten. Nach Abschluß aller dieser Untersuchungen wurden die Kinder kategorisiert. Es konnten nur 5% der Kinder der Kategorie 1 (keinerlei pathologische Befunde in irgendeiner Untersuchung) zugeordnet werden, also als eigentliche SIDS-Fälle per definitionem eingestuft werden. Der Großteil der Kinder (60%) wurde der Kategorie 2 zugeordnet (leichte pathologische Veränderungen oder Auffälligkeiten, die den Tod jedoch nicht erklären können). 13% wurden in Kategorie 3 eingeordnet (pathologische Veränderungen, die durchaus mit dem Todeseintritt in Verbindung stehen können) und in 22% der Fälle konnten wir eine sichere Todesursache nachweisen (Kategorie 4). Durch die Obduktion dieser Kinder, die alle mit der Verdachtsdiagnose „Plötzlicher Säuglingstod“ obduziert wurden, konnten auch vier Tötungsdelikte aufgedeckt werden. Diese Ergebnisse lassen deutlich werden, dass es den plötzlichen Säuglingstod, so wie er im Allgemeinen bekannt ist, nicht gibt. Bei sorgfältiger, umfangreicher Untersuchung kann man vielfach Hinweise auf die Todesursache erhalten, die ohne Obduktion und vor allem histologische und bakteriologische Untersuchungen dem Nachweis entgangen wären. Ohne unsere Untersuchungen wäre fast die Hälfte der in dieser Studie untersuchten Kinder, zum Teil mit gravierenden Konsequenzen (weitere Familienplanung, kriminelle Delikte, weitere Infektionsfälle in der Familie etc.), als SIDS-Fälle fehldiagnostiziert worden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Das epitheliale Adhäsionsmolekül EpCAM wird insbesondere in gesunden Adenoepithelien exprimiert, nicht aber in den mukösen Plattenepithelien der oberen Atem- und Verdauungswege. Aus diesen Geweben hervorgehende Plattenepithelkarzinome dagegen zeigen eine Überexpression von EpCAM. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen zudem, dass die Plattenepithelkarzinome der Kopf-Hals-Region EpCAM außerdem in einer hyperglykosilierten Proteinvariante exprimieren, die das Ergebnis posttranskriptioneller Modifikation ist. So konnte gezeigt werden, dass in gesundem und in malignem Gewebe tatsächlich unterschiedliche Glykosilierungsformen von EpCAM vorliegen: In gesundem Gewebe wird EpCAM als unglykosiliertes Protein von 37 kDa exprimiert. Das aus Tumorgewebe stammende EpCAM hingegen war in den untersuchten Karzinomzelllinien aus SCCHN, Mamma- und Kolon und in den Gewebsproben aus Patienten mit SCCHN und mit Kolonkarzinomen hyperglykosiliert. Dabei zeigten die Karzinome ein heterogenes Bild mit unterschiedlichen Variationen und Kombinationen der verschiedenen Glykosilierungsformen. Gesundes EpCAM-positives Schilddrüsenepithel und auch gesunde Kolon- und Magenschleimhaut dagegen exprimierten vorwiegend unglykosilierte Formen von EpCAM. Innerhalb von Probenpaaren aus SCCHN und autologem Schilddrüsengewebe war EpCAM in den meisten Fällen (81,5 %) in der Karzinomprobe stärker glykosiliert als im gesunden Epithel, eine analoge Verteilung der Glykosilierungsmuster zeigten die Probenpaaren aus gesunder und neoplastisch veränderter Kolon- und Magenschleimhaut. In epithelialen Neoplasien wird EpCAM eine essentielle Bedeutung für die Karzinogenese zugeschrieben. Gleichzeitig dominieren in SCCHN und in anderen Karzinomen hyperglykosilierte Proteinvarianten von EpCAM, die in gesunden Epithelien nicht oder kaum anzutreffen sind. Man könnte daher vermuten, dass zwischen der posttranslationalen Hyperglykosilierung von EpCAM und den funktionellen Eigenschaften des tumorassoziierten Antigens in Karzinomzellen ein enger Zusammenhang besteht. Weitere Untersuchungen wären notwendig, um die molekulare Struktur und funktionelle Bedeutung der hyperglykosilierten Proteinvarianten von EpCAM in Karzinomen zu klären. Die Identifizierung karzinomspezifischer Epitope auf dem Glykoprotein EpCAM wäre Voraussetzung für die Entwicklung spezifischer Antikörpern, die hyperglykosiliertes EpCAM auf Karzinomzellen erkennen. Ziel wäre eine Immuntherapie mit EpCAM von hoher Karzinomspezifität und somit ein hoher therapeutischer Wirkungsgrad bei geringerer Toxizität. Für Patienten mit SCCHN könnte dies insbesondere bei minimal residual disease zu einer Verbesserung der bisher ungünstigen Prognose führen.