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Was tun, wenn mein Kind fiebert? | Was für Hausmittel gibt es gegen Fieber und ab wann muss ich mit meinem Kind zum Arzt? Auf welche Alarmsignale muss ich achten? Alle wichtigen Fragen beantwortet unser Kinderarzt Prof. Dr. Philippe Stock in diesem Video. Was tun, wenn mein Kind fiebert? Heiße Stirn und fiebrige Augen? Was zu tun ist, erklärt ELTERN-Kinderarzt Prof. Dr. Philippe Stock vom Altonaer Kinderkrankenhaus im Video: 1.) Was genau ist Fieber? Fieber an sich ist keine Erkrankung, sondern ein Zeichen, dass sich das Immunsystem des Körpers gegen einen Krankheitserreger wehrt. Deswegen ist das Ziel auch nicht, dass Fieber zu senken, sondern die Erkrankung zur Ausheilung zu bringen. Generell spricht man ab 38,5 Grad Celsius von Fieber. Es kann jedoch vorkommen, dass Kinder total erhitzt sind und trotzdem kein Fieber haben. Sonne oder körperliche Aktivitäten können auch dazu führen, dass die Körpertemperatur vorübergehend steigt. 2.) Wie und wo muss ich Fieber messen? Bei Säuglingen und Kleinkindern misst man die Temperatur am besten im Po. Bei älteren Kindern funktioniert es auch im Mund oder unter der Achsel. Die Fieberthermometer für das Ohr sind auch zu empfehlen, aber nur, wenn sie richtig angewendet werden. Hält man das Thermometer schief ins Ohr, wird die Messung ungenau. 2.) Ab wann muss ich das Fieber behandeln? Zunächst ist es wichtig, das Kind zu beobachten: Verhält es sich normal oder gibt es Auffälligkeiten? Wirkt es zum Beispiel schlapp und teilnahmslos? Oder hat es aufgehört zu trinken? Bei diesen Alarmsignalen ist eine Behandlung notwendig. 2.) Wie kann ich das Fieber zuhause behandeln? Es ist entscheidend, dass fiebernde Kinder ganz viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Essen dagegen ist nicht so wichtig. Da viele Kinder mit Fieber sehr schwitzen, sollten die Eltern auch auf trockene Wäsche achten. Umschläge auf der Stirn und Wadenwickel können auch helfen. Sie sollten allerdings nicht kälter als die Raumtemperatur sein. 2.) Wann muss ich zum Arzt? In den ersten drei Lebensmonaten sollten Eltern ab einer Körpertemperatur von 38 Grad mit ihrem Kind umgehend den Kinderarzt aufsuchen. Mit älteren Säuglingen kann man bis zu einem Tag warten und schauen, ob sich das Fieber von alleine senkt. Bei älteren Kindern können sie bis zu drei Tagen warten. Danach ist ein Arztbesuch dringend angeraten. Verhält sich das Kind jedoch auffällig, hört auf zu trinken, bekommt Hautausschläge, Fieberkrämpfe oder einen steifen Nacken, sollte sofort der Kinderarzt aufgesucht werden. Weitere Infos über Fieber und was zu tun ist, findet Ihr hier: https://bit.ly/2PKv9cR Folgt ELTERN auch gerne hier: ► Facebook: https://www.facebook.com/eltern.de ► Instagram: https://bit.ly/2Qon4az ► Pinterest: https://bit.ly/2lhEo3n ► Youtube: https://bit.ly/2FrDH2j ► Webseite: https://www.eltern.de
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 16/19
Fieberkrämpfe stellen die häufigste Erscheinungsform cerebraler Anfälle im Kindesalter und den häufigsten pädiatrisch-neurologischen Notfall dar. Neben der Verarbeitung des für Eltern meist erschreckenden Ereignisses, steht deren Sorge vor einer Wiederholung des Ereignisses, negativen Folgen eines Fieberkrampfes und der konsekutiven Entwicklung einer Epilepsie bei der ärztlichen Beratung im Mittelpunkt. Die vorliegende Fallserie umfasst die retrospektive Auswertung und deskriptive Darstellung der klinischen Daten von 47 Kindern, die auf Grund eines Fieberkrampfes in einer Kinderklinik intensivmedizinisch behandelt wurden. Es handelt sich dabei um 26 Patienten (55%) mit einem Erstereignis und um 21 Patienten (45%) mit einem Rezidivereignis. Bei 16 Patienten (34%) war ein einfacher und bei 31 Patienten (66%) ein komplexer Fieberkrampf aufgetreten. Klinische Präsentation und Verlauf der abgebildeten Fieberkrämpfe stimmen mit den Erwartungen für dieses spezielle Kollektiv intensivpflichtiger Patienten überein. Neben der klinischen Darstellung war es Ziel der Arbeit prädiktive Parameter bezüglich des Auftretens eines ersten Fieberkrampfes, eines Fieberkrampfrezidivs und einer Epilepsie bzw. eines mit Fieberkrämpfen assoziierten Epilepsiesyndroms zu identifizieren und deren Vorliegen im Kollektiv zu prüfen. Die relevanten Risikofaktoren wurden an Hand einer breit angelegten systematischen Literaturrecherche definiert. Die Evidenzlevel der in dieser Arbeit beurteilten klinischen Risikofaktoren liegen bei IIIb und IV gemäß der Klassifikation des „Oxford Center of Evidence-based Medicine“. Die hierdurch als relevant definierten Risikofaktoren für einen ersten Fieberkrampf wurden mit folgenden Häufigkeiten dokumentiert: erhöhte Körpertemperatur (≥ 38,5°C) bei Anfallsbeginn bei 47%, Besuch einer Kinderkrippe bzw. eines Kindergartens bei 15%, eine positive Familienanamnese für febrile Krampfanfälle bei 13% und eine leichte psychomotorische Entwicklungsstörung bei 9% sowie eine postnatale stationäre Überwachung (≥ 28 Tage) bei 2% der Patienten. Über 50% aller Patienten erfüllten folgende Risikofaktoren für ein Fieberkrampfrezidiv: stattgehabter komplexer erster Fieberkrampf, Alter < 18 Monate bei erstem Fieberkrampf und eine niedrige Körpertemperatur von < 40°C bei Anfallsbeginn. Sechs Familien gaben eine positive Anamnese für Fieberkrämpfe und vier Familien für afebrile Krampfanfälle an. Überschneidungen mit positiver afebriler und febriler Anfallsanamnese lagen nicht vor. Fast 50% der Patienten mit stattgehabtem Rezidivfieberkrampf zeichnete der Risikofaktor „niedrige Körpertemperatur von < 40°C bei Anfallsbeginn“ aus; 43% dieser Patienten waren bei erstem Fieberkrampf jünger als 18 Monate. Ein stattgehabter komplexer erster Fieberkrampf, sowie eine positive Familienanamnese für afebrile und febrile Anfälle traf jeweils auf ein Viertel der entsprechenden Patienten zu. Prädiktive Risikofaktoren für eine konsekutive Epilepsie waren in diesem Kollektiv: prolongierte Anfälle (Dauer > 15 Minuten) bei 62%, multiple bzw. rezidivierende Anfälle innerhalb von 24 Stunden bei 13%, positive Familienanamnese für afebrile Anfälle bei 9% und fokale Anzeichen im Rahmen der febrilen Anfälle bei 6% der Patienten. Perinatale Komplikationen waren nicht dokumentiert worden. Risikofaktoren für ein GEFS+-Syndrom wurden in folgender Häufigkeit beobachtet: rezidivierende Fieberkrämpfe bei 45%, positive Familienanamnese für febrile Anfälle bei 13% und ein Alter > 6. Lebensjahr bei erstem Fieberkrampf bei 2% der Patienten. Auf 12% der Patienten traf der Dravet-Risikofaktor Fieberkrampf im Alter < 1 Jahr zu. Bei keinem Patienten lag zum Zeitpunkt der Aufnahme in der Klinik eine Konstellation vor, die für das Vorliegen eines der genannten Fieberkrampf-assoziierten Epilepsiesyndroms spricht. Für die Beratung der Eltern sowie die Einschätzung des individuellen Risikos für Rezidive oder konsekutive Epilepsie stellt bislang einzig die Evaluation klinischer Risikofaktoren ein valides Instrument dar. Molekulargenetischen Analysen kommt nur in sehr wenigen Einzelfällen eine relevante Bedeutung zu. Diese Arbeit hat neben der retrospektiven Darstellung und Auswertung der Daten hinsichtlich des Vorliegens von Risikofaktoren durch eine detaillierte und systematische, evidenzbasierte Literaturrecherche dazu beigetragen ein klinisch sinnvolles und rasch abzuprüfendes Profil zur Identifizierung von Risikopatienten zu erarbeiten, welches in unserer Klinik nun Anwendung findet und Grundlage zukünftiger prospektiver Studien sein wird.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Humanes Herpesvirus Typ 7 wurde bisher mit verschiedenen fieberhaften Erkrankungen im Kindesalter in Verbindung gebracht. Typischerweise kann HHV-7 exanthematöse Erkrankungenverursachen, in wenigen Fällen konnte ein Zusammenhang mit neurologischen Komplikationen beobachtet werden. Unter anderem wurden Fieberkrämpfe, temporäre Hemiparesen oder Meningitiden beschrieben. In dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob HHV-7 im Liquor pädiatrischer Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen auch ohne Exanthema subitum nachgewiesen werden kann. Dazu wurde ein hochsensitives Nachweisverfahren bestehend aus DNA-Präparation und nested-PCR entwickelt. Nach Demonstration seiner hohen Sensitivität und Spezifität wurden mit dem Verfahren insgesamt 104 Liquorproben untersucht. Bei 6 Patienten konnte HHV-7 DNA im Liquor nachgewiesen werden. Die Krankheitsverläufe dieser Patienten wurde dargestellt und mit den wenigen, bisher in der Literatur beschriebenen Infektionen verglichen. Parallel erfolgte ein Vergleich mit Infektionen des nächsten Verwandten HHV-6. HHV-7 scheint sowohl bei der Primärinfektion als auch bei der Reaktivierung in das ZNS einzudringen und dort zu neurologischen Komplikationen führen zu können. Dies geschieht offensichtlich unabhängig vom Vorliegen eines Virusexanthems (z. B. Exanthema subitum). Wie bei HHV-6 ist ein breites Spektrum an neurologischen Komplikationen möglich. In dieser Untersuchung konnte erstmalig HHV-7 im Liquor von Patienten mit aseptischer Meningitis, ADEM, Infektkrampf, einseitiger peripherer Fazialisparese und einseitiger Störung des N. vestibularis nachgewiesen werden. Bei 3 Patienten lag dabei eine entzündliche Liquorveränderung vor. Alle 6 HHV-7 positiven Patienten waren unter den 67 Patienten der Studiengruppe zu finden. In keiner der 37 Liquorproben der Kontrollgruppe ließ sich das Virus detektieren. Bei Patienten mit neurologischen Komplikationen im Rahmen fieberhafter viraler Erkrankungen mit und ohne Exanthem muß an HHV-7 als Ursache gedacht werden.