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In dieser Podcast-Folge spricht Prof. Dr. med. Harald Schmidt mit der Frauenärztin Dr. Gabriele Fuchs aus Erlangen, aus dem Bereich Vorsorge zum Thema Krebs, und zwar Gebärmutterhalskrebs. Krebsvorsorge allgemein und die Impfung gegen den Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs, eine Infektion mit humanen Hochrisiko-Papillomaviren, sind auch für Männer relevante Themen. Neue Erkenntnisse und direkte praktische Impulse warten auf Sie. // Krebsvorsorge für Frauen und Männer: https://www.kvhb.de/krebsvorsorge-für-frauen-und-männer // In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, von denen 1.500 daran sterben. Darunter sind allerdings viele, die nicht regelmäßig an einer Krebsvorsorge teilgenommen haben. // Prof. Harald zur Hausen erhielt 2008 den Nobelpreis in Medizin und Physiologie für die Entdeckung, dass humane Papillomaviren (HPV) Gebärmutterhalskrebs verursachen: https://www.nobelprize.org/prizes/medicine/2008/hausen/facts/ // Gegen durch HPV verursachten Gebärmutterhalskrebs kann man sich impfen. Der Impfstoff Cervarix wirkt gegen Hochrisiko-HPV 16 und 18, die für ca. 70% aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich sind, kein Schutz vor Feigwarzen. Gardasil 9 schützt vor 7 Hochrisiko-HP-Viren, die für insgesamt bis zu 90% aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen verantwortlich sind, und schützt auch vor Feigwarzen. // Die Europäische Arzneimittelbehörde stuft die HPV-Impfung als unbedenklich ein: https://www.ema.europa.eu/en/news/hpv-vaccines-ema-confirms-evidence-does-not-support-they-cause-crps-pots // Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weist ein Bericht des SWR-Magazins „Report Mainz“ zur HPV-Impfung zurück. Es würden mögliche Nebenwirkungen suggeriert, „für die es keine wissenschaftliche Evidenz gibt“: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/99976 Die HPV-Impfung wird bis zum 18. Lebsjahr von der Krankenkasse übernommen (2-3-fach je nach Alter) und ab sofort auch für Jungen: https://www.g-ba.de/institution/presse/pressemitteilungen/765/ // Leider lassen sich jedoch nur ca. 30% der jungen Frauen impfen: https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/praevention/article/961042/zehn-jahre-gkv-leistung-traurige-bilanz-hpv-impfung.html // Informationen zum neuen, künftig möglicherweise ab dem 35. Lebensjahr empfohlenen Test auf Hochrisiko-HP Viren: Laut der HPV FOCAL-Studie war in dieser Altersgruppe (d.h. nicht bei jungen Frauen!) ein negativer Hochrisiko HPV-Test sogar aussagekräftiger als ein negativer Abstrich. Allerdings werden natürlich nur die getesteten Virustypen (meist 6 – 10) erfasst; insgesamt gibt es über 100 HPV-Typen, mit unterschiedlichem Risiko für Gebärmutterhalskrebs, und auch Krebsformen ohne HPV-Nachweis. Deshalb gilt: Die jährliche Krebsvorsorge samt Abstrich (ab 30. Jahren auch Brust) sollte davon jedoch unberührt bleiben: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/96254/Zervixkarzinom-HPV-Test-erkennt-Praekanzerosen-frueher-als-Pap-Abstrich // Pharma-Song: Der heutige Pharma-Song heißt tatsächlich Pap smear (PAP Abstrich) uns ist von der Gruppe “Crystal Castles” aus dem Album “(li)”: https://itunes.apple.com/de/album/pap-smear/432745090?i=432745101&l=en. // Kontakt: Bitte bewerten Sie gerne diesen Podcast und hinterlassen konstruktive Kommentare. Ich freue mich wie immer über Ihre Fragen und/oder Anregungen. Sie können mich auch gerne direkt auf einem der folgenden Wege kontaktieren: LinkedIn, https://nl.linkedin.com/in/haraldschmidt; Twitter, @hhhw_schmidt; Facebook, harald.hhw.schmidt; Xing, Harald_Schmidt303; Instagram, hhhw_schmidt; oder ganz klassisch via Email, harald.schmidt@gesundheithoch3.de. Folge direkt herunterladen
Neuanfang #106 – Vorstufe Gebärmutterhalskrebs – Meine Erfahrungen ****** Vorstufe Gebärmutterhalskrebs – eine Nachricht, die zum Weckruf für mich wurde. Den Winter wollte ich eigentlich auf den Kanaren verbringen, doch das Leben hatte einen anderen Plan für mich. Ein auffälliger Befund nach der Vorsorgeuntersuchung bei der Frauenärztin machte mir einen Strich durch die Rechnung. Der Reiseplan meines Lebens sah für diesen Winter, statt Arbeit und Surfen unter Palmen, eine emotionale Achterbahn vor. Hat sich erst mal scheiße angefühlt. Weniger wegen der vermissten Palmen, als wegen der Nachricht, dass in meinem Körper ein Virus sein Unwesen treibt und daran arbeitet, einen Tumor in meinem Körper entstehen zu lassen. Ich begann sofort zu recherchieren, was das bedeutet, was es bedeuten kann und was ich unternehmen kann. Und ich musste feststellen, dass ich selbst und auch alle, mit denen ich darüber sprach, völlig unzureichend über die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs aufgeklärt sind. Deshalb gibt es heute und in der nächsten Woche zwei Episoden, die im Neuanfang Podcast etwas aus der Reihe fallen. Doch es ist mir eine Herzensangelegenheit aufzuklären und damit vielleicht einigen Frauen ihre eigene Achterbahnfahrt mit der Diagnose ein wenig zu erleichtern. In dieser ersten Episode zur Vorstufe Gebärmutterhalskrebs gibt es einen ersten kurzen Überblick, wie meine letzten Monate mit der Diagnose und Behandlung verlaufen sind und einen nicht medizinisch qualifizierten, aber trotzdem hilfreichen Überblick über das Thema. Diese Episode ist wichtig für dich, wenn… du eine Frau bistdu ein Mann bist, denn auch Männer spielen in der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses eine Rolledu gerade einen auffälligen PAP-Abstrich vom Frauenarzt bekommen hastdu deinen Körper mit alternativen Heilmethoden und innerer Arbeit unterstützen möchtestdu wissen möchtest, was hinter meiner Geheimniskrämerei der letzten Monate steckteIn der nächsten Woche werde ich dich dann mit auf meine persönliche, emotionale Achterbahnfahrt nehmen. ****** Die Shownotes findest du unter www.happyplanties.de/episode106 ****** Neuanfang Podcast – Der Podcast für Transformation Die wöchentliche Portion Mut für alle, die das Gefühl haben, dass da draußen und in ihrem Inneren noch mehr auf sie wartet. Gehen musst du deinen persönlichen und spirituellen Herzensweg selber, doch die Gespräche und Ideen in diesem Podcast stehen dir bei deiner Transformation zur Seite. Fang an zu wachsen und blüh auf!
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
Gebärmutterhalskrebs stellt heutzutage weltweit die zweithäufigste Ursache für den Krebstod der Frau dar, in den Entwicklungsländern ist es die häufigste Todesursache durch Krebs [1] [2]. Zervixkarzinom ist in 99,7 % der Fälle mit einer Infektion durch HR-HPV-Typen assoziiert [8], die als wichtigster Faktor für die Entstehung des Zervixkarzinoms gilt [107]. Exfoliativzytologisches Screening hat die Zervixkarzinom-Mortalität signifikant reduziert. Trotzdem geht immer noch die Mehrzahl der Zervixkarzinomfälle (60%) mit ungenügendem oder fehlendem Screening einher [40]. Gerade die Frauen mit erhöhtem Risiko für Zervixkarzinom, nämlich ältere und Frauen aus sozial niedrigeren Schichten sind seltener in gynäkologischen Praxen anzutreffen und werden unglücklicherweise vom opportunistischen Screening in geringerem Umfang erfasst. So hatte die Mehrzahl der Frauen (50-60%) mit invasivem Zervixkarzinom keinen Pap-Abstrich in den letzten 3 Jahren vor Diagnose [39] [40]. Dabei gibt es viel ungenutztes Potential für das Screening nach Zervixkarzinom. Wenn man nur die Besuche bei Internisten und Hausärzten betrachtet, so waren 70% der Zervixkarzinompatienten wenigstens einmal und 42% drei- oder mehrmals in den letzten 3 Jahren vor der Diagnose in einer Sprechstunde. Lediglich 7% dagegen konsultierten ein- oder mehrmals eine Ambulanz für Gynäkologie und Geburtshilfe [39]. Fehler beim Abstrich oder der Interpretation von zytologischem Material sind häufig und führen zu einer verminderten Sensitivität in Bezug auf Zervixkarzinom und seine Vorstufen [41]. Selbst-Entnahme von zervikovaginalem Material zur HPV-DNA-Analyse hat eine bessere oder zumindest eine dem Pap-Abstrich ebenbürtige Sensitivität [22, 44]. Gegenstand der vorliegenden prospektiven Arbeit ist es, die Anwendbarkeit und Effektivität eines opportunistischen Screenings für Zervixkarzinom basierend auf einem HPV-DNA-Test zu untersuchen. Der Test erfolgte durch Selbstentnahme von HPV-DNA mittels eines Zytobrushes, die Auswertung anhand des Hybrid Capture II. Wir evaluierten die Durchführbarkeit und Effektivität des HPV-Selbst-Abstrichs in einer Ambulanz für Innere Medizin als primäres Screening-Verfahren. 560 Frauen wurden von Krankenschwestern rekrutiert. Alle Teilnehmerinnen waren Besucher der Ambulanzen zweier internistischer Kliniken im Universitätskrankenhaus der LMU München-Großhadern mit den Schwerpunkten Onkologie, Hämatologie und Gastroenterologie. Ausschlusskriterium war eine vorausgegangene Hysterektomie. Die Patientinnen wurden gebeten, einen sterilen Zytobrush ca. 5 cm in die Vagina einzuführen und diesen anschließend in einem Transportröhrchen zu verschließen. Alle telefonisch erreichbaren HR-HPV-positiven Frauen und eine Stichprobe der HR-HPV-negativen Frauen wurden zu einer ausführlichen gynäkologischen Untersuchung in die Frauenpoliklinik des Universitätsklinikums München-Großhadern eingeladen. Der HR-HPV-Nachweis wurde anhand des Hybrid-Capture-System II durchgeführt. An alle teilnehmenden Frauen wurden Fragebögen versandt, um wichtige Angaben zu demographischen und reproduktionsanamnestischen Daten zu erhalten und um die Akzeptanz dieser Untersuchung zu evaluieren. Von 560 in der internistischen Ambulanz angesprochenen Frauen nahmen 435 (78%) an der Studie teil und führten den HPV-Selbst-Test durch. 134 Frauen (31%) wurden positiv für HR-HPV-Typen getestet, 301 (69%) hatten ein HR-HPV-negatives Ergebnis. Die HR-HPV-Prävalenz bei Frauen über 32 bzw. 35 Jahren in unserer Population betrug je 27,3%. Ein Follow-up mit gynäkologischer Untersuchung, Kolposkopie, zytologischem Abstrich und einer bei Verdacht auf CIN unter kolposkopischer Sicht durchgeführten Biopsie war möglich bei 70 (52%) der 134 HPV-positiven Frauen. 52 (17%) der 301 HPV-negativen Frauen dienten als Negativkontrolle und wurden auf dieselbe Art und Weise untersucht wie die HPV-positiven Frauen. Die mittlere Zeitspanne zwischen Selbstuntersuchung bei Rekrutierung und Datum der Nachuntersuchung betrug 5,5 Monate (SA 2,5). Zytologische Befunde Pap IIID konnten bei 14 (20%) HPV-positiven Frauen gefunden werden. In der HPV-negativen Gruppe (n=50) waren zwei (3,8%) Frauen mit dem zytologischen Befund Pap IIID. In der HPV-positiven Gruppe (n=70) wurden 17 Frauen (24%) mit CIN-positiven Biopsiebefunden entdeckt. In 7 Fällen (10%) wurde HSIL und bei 10 Frauen (14%) LSIL nachgewiesen. In der HPV-negativen Gruppe (n= 50) konnten lediglich zwei (3,8%) durch Biopsien nachgewiesene LSIL entdeckt werden. Beide hatten den zytologischen Befund Pap IIID. Es gab keine HSIL mit HPV-negativem Befund. Die Sensititvität für die Erkennung von CIN 2/3 lag nach Korrektur um den verification bias bei 100%, die Spezifität bei 71,4%, der PPV bei 10% und der NPV bei 100%. Gute Übereinstimmung (kappa=0,71) zeigte sich zwischen dem HPV-Arztabstrich und dem HPV-Eigenabstrich, die im Rahmen der Nachuntersuchung jeweils direkt nacheinander entnommen wurden. Es gab eine mäßige Übereinstimmung (Kappa=0,24) zwischen dem HPV-Befund zu den Zeitpunkten Rekrutierung und Nachuntersuchung. Die Diagnose von CIN 2/3 in der Nachuntersuchung korrelierte signifikant mit der Persistenz von HPV. Es wurde von Persistenz ausgegangen, wenn der HPV-Test zu den beiden Zeitpunkten Rekrutierung und Nachuntersuchung (im Durchschnitt nach 5,5 Monaten; SA 2,5) positiv ausfiel (relatives Risiko: 5,7; 95%-KI: 2,9-11,3; p=0,001). Dies bedeutet, dass Frauen mit CIN 2/3 zu 83% eine Persistenz von HR-HPV vorwiesen. Die Rücklaufrate der Fragebögen bei HPV-positiven Frauen betrug 72,4% (n=97), die der HPV-negativen Frauen 80,4% (n=242). Statistisch signifikante Unterschiede zwischen HPV-positiven und -negativen Frauen wurden gefunden im Hinblick auf Durchschnittsalter (p=0,001), Anzahl der Frauen, die beim ersten Geschlechtsverkehr 16 Jahre oder jünger waren (p=0,029), Alter bei Menarche (p=0,047), positive Krebsanamnese (p=0,085) und Missbrauch von Drogen in der Vergangenheit (p=0,018). Die durchschnittliche Anzahl der Pap-Abstriche innerhalb der letzten 3 Jahre betrug 2.9 (KI 1,5) für alle Frauen. Keine der Frauen unter 35 Jahren und nur 1,9% der Frauen über 35 hielten den Selbstabstrich für schwierig. 97% aller Patienten konnten sich vorstellen, den Selbsttest auch zu Hause durchzuführen. 57% der Frauen wären bereit, für den Selbsttest einen Betrag in Höhe von € 25-75 zu bezahlen. Selbstentnahme von HPV-DNA ist eine einfache, durchführbare und gut akzeptierte Methode für die Erfassung von HR-HPV-Infektion und Zervixkarzinomvorstufen in der internistischen Ambulanz eines tertiären Zentrums.