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In der Mittagsfolge sprechen wir heute mit Andreas Schumacher, CEO und Co-Founder von Vivalyx, über die erfolgreich abgeschlossene Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 1,5 Millionen Euro.Vivalyx hat eine innovative Technologie zur Revitalisierung von Spenderorganen entwickelt, mit der die Vitalität gesteigert und somit die Anzahl der verfügbaren Organe für lebensrettende Transplantationen erhöht werden kann. Konkret handelt es sich um eine Flüssigkeit namens Omnisol, welche die Organkonservierung bei der kalten und warmen Perfusion verbessern soll. Die erhöhte Vitalität ist auf die zahlreichen Nährstoffe wie beispielsweise eiweißbildende Aminosäuren und Glucose zurückzuführen. Außerdem kann sie Sauerstoffmoleküle mitführen. Im Gegensatz zu bisherigen körperwarmen Lösungen, in denen Organe bei der warmen Perfusion gelagert werden, kommt die Flüssigkeit gänzlich ohne rote Blutzellen aus. Neben dem verbesserten Schutz der Organe ist die Lösung laut eigenen Angaben aber auch kostengünstiger und durch die Erweiterung des Zeitfensters ist der Transport weniger zeitkritisch. Das LifeScience Startup wurde im Jahr 2022 von Dr. Andreas Schumacher, Dr. Benedict Doorschodt, Prof. René Tolba, PD. Dr. Christian Bleilevens, Prof. Malte Brettel und Marius Rosenberg in Aachen gegründet. Das Team vereint medizinisches, medizintechnisches, regulatorisches und Gründungs-Knowhow. Mittlerweile wurden bereits 80 Organe in vorklinischen Studien mit der Lösung des Unternehmens transplantiert. Zukünftig sind die Revitalisierung weiterer Gewebearten sowie zusätzliche Dienstleistungen im Bereich der Organtransplantation geplant. So sollen künftig auch Herzen, Lungen und Bauchspeicheldrüsen mit der Technologie transplantiert werden können.Vivalyx plant, dass sie Ende 2024 mit der Erstindikation auf den Markt kommen werden. Dafür muss das Aachener Startup ein Zulassungsprozess durchlaufen, welcher Kosten in Höhe eines einstelligen Millionenbetrags veranschlagen wird. In diesem Zusammenhang hat das LifeScience Unternehmen nun in einer Pre-Seed-Runde 1,5 Millionen Euro eingesammelt. Zu den Kapitalgebern zählen Transplantations-Expertinnen und -Experten, Professorinnen und Professoren, ein Angel-Fonds, der Gesellschafter eines Life-Science-Unternehmens sowie Profifußballer Mario Götze. Die Founder führen bereits Gespräche für die nächste Finanzierungsrunde, die Anfang des Jahres 2024 stattfinden soll.
Proteine bestimmen die Struktur und Funktion aller Organismen. Betrachtete man sie früher relativ isoliert, so weiß man heute, dass sie fein abgestimmt zusammenwirken. Dennoch sind viele Prozesse noch immer unverstanden. Und erst langsam begreift man, was im Stoffwechsel geschieht, wenn der Mensch krank wird. Im Exzellenzcluster Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM) wollen Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen mehr über die Rolle der Proteine erfahren. Mit modernster Technik nehmen sie Proteine in lebenden Zellen und verschiedenen Gewebearten ins Visier.
Im Exzellenzcluster Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM) entwickeln führende Münchener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine neue Art der Proteinforschung. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Rolle der Proteine, die als zentrale biologische Makromoleküle unter anderem die Struktur und Funktion aller Organismen bestimmen. Dazu ist Forschung auf verschiedenen Komplexitätsebenen erforderlich – vom isolierten Protein bis zum Protein im lebenden Organismus. Ein Schwerpunkt von CIPSM ist die Untersuchung von Proteindynamik. Moderne Techniken helfen dabei, Proteine in lebenden Zellen und unterschiedlichen Gewebearten, aber auch im Tier, zu beobachten. In verschiedenen Teilbereichen geht es um die biophysikalische Untersuchung der Proteine, die Proteinfaltung, die Struktur von Proteinkomplexen, die Interaktionen von Proteinen mit Nukleinsäuren, die Manipulation von Proteinfunktionen und um neurodegenerative Erkrankungen.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 06/19
Gentherapie ist ein vielversprechender neuer Ansatz für die Tumortherapie. Daher ist die Entwicklung eines effizienten Vektorsystems von großer Bedeutung. Bisher wurden unterschiedliche Serotypen des Adeno-assoziierten Virus (AAV) beschrieben, welche einen erheblichen Unterschied im Tropismus für bestimmte Gewebearten und Zelltypen aufweisen. Daraufhin haben wir systematisch den effizientesten Serotyp unter den AAV Serotypen 1 bis 5 bezüglich der Effektivität des Gentransfers in humanen Tumorzellen untereinander verglichen. Um alle Einflüsse außer denen, die auf das Kapsid zurückzuführen sind, auszuschließen, enthalten alle fünf Serotypen die gleiche Transgen-Kassette, einheitlich flankiert von der ITR (Invertierte terminale Wiederholung = inverted terminal repeat) des AAV-Serotyp 2. AAV2 war der effizienteste Serotyp in einer Reihe klinisch relevanter Tumorzelllinien mit einer Transduktionseffizienz von über 99,5±0,2 % bei nur 1000 genomische Partikeln / Zelle. Transduktionseffizienzen um die 70 % konnte durch den Serotyp 1 in Prostata- und Zervixkarzinom und durch den Serotyp 3 in Prostata-, Mamma-, Kolon- und Zervixkarzinom beim Einsatz von 1000 genomischen Partikeln pro Zelle erzielt werden. AAV4 und AAV5 haben durchgehend schlecht transduziert. Die höchste Transduktionseffizienz unter den humanen Tumorzelllinien betrug für AAV4, 40,6±3,1 % und 25,4±2,2 % für AAV5 beim Zervixkarzinom. Die jüngsten Fortschritte in der AAV-Vektor-Technologie weisen darauf hin, dass AAV- basierte Vektoren für die Tumorgentherapie eingesetzt werden können. Unsere Vergleichsanalysen zeigen, dass AAV2 zwar der am vielversprechenste Kandidat für eine solche Anwendung ist, aber AAV1 und AAV3 auch als gute Alternativen verwendet werden können. Dies ist besonders dann von Bedeutung, wenn eine Anwendung mit AAV2 durch neutralisierende Antikörper verhindert wird. Gao et al. konnten zeigen, dass diese Serotypen trotz des Vorhandensein neutralisierender Antikörper gegen AAV2 zum effizienten Gentransfer befähigt sind. Die Transduktionseffizienz von AAV4 und AAV5 ist generell zu niedrig, was eine effiziente Anwendung in der Tumorgentherapie derzeit unmöglich macht. Bei Untersuchungen einiger muriner Zelllinien stellten wir fest, dass sie sich am besten von AAV1 transduzieren lassen. Um nachzuweisen, ob AAV1 generell murine Zellen besser transduziert als AAV2, müssten weitere Untesuchungen durchgeführt werden. Dies ist für die zukünftige AAV-Forschung von Bedeutung, da eine Bestätigung unserer Beobachtung bedeuten würde, dass die Ergebnisse aus den zahlreichen in-vivo-Experimenten mit Mäusen nicht auf den Menschen übertragbar wären.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand in der Untersuchung des Einflusses verschiedener Produktionssysteme auf das Wachstum beim Schwein mit Hilfe der Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DXA) zur Messung von Fett, Magerweichgewebe und Knochenmineralansatz. Dazu wurden zwei Mastdurchgänge im Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter am Lehr- und Versuchsgut Oberschleißheim der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München geprüft. Pro Mastdurchgang wurden insgesamt 44 Kastraten und weibliche Tiere der Kreuzungslinie Deutsche Landrasse x Pietrain unter Berücksichtigung der Wurfherkunft gleichmäßig auf die beiden Produktionssysteme Außenklimastall und konventioneller Warmstall aufgeteilt. Im zweiten Mastdurchgang wurden zusätzlich reinrassige Pietrain verwendet. Die Schweine des Produktionssystems Außenklimastall wurden auf Tiefstroh bzw. Spaltenboden im Fütterungsbereich gehalten. Die Fütterung erfolgte mittels Breinuckelsystem (Doppel-Fitmix, Fa. Mannebeck). Die Temperatur in diesem Stall ist stark vom Außenklima abhängig. Die Probanden des Warmstalles werden auf Betonvollspaltenboden gehalten. Sie sind einem konstanten Temperaturbereich von 18 - 20 °C ausgesetzt und nutzen eine allseits umschlossene Trogfütterungsanlage (Compident, Fa. Schauer). Beide Gruppen bekamen dasselbe trocken pelletierte Futter ad libitum bis zum Ende der Mast. Der Energiegehalt betrug 13,9 MJ/kg, der Rohproteingehalt 182 g/kg, der Rohfasergehalt 40 g/kg und das Verhältnis Ca:P lag bei 1,4:1. Zu Beginn der Studie wurde die Körperzusammensetzung und Knochenmineralisierung aller Schweine mit Hilfe eines Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie-Scanners (DXA) bestimmt. Das Prinzip besteht in der Messung der Röntgenschwächung verschiedener Gewebearten unter Nutzung zwei verschiedener Energieniveaus. Die erste Ganzkörpermessung wurde mit ca. 25 - 30 kg, die zweite mit ca. 50 - 70 kg und die dritte und letzte mit etwa 80 - 100 kg durchgeführt. Für diese Ganzkörperanalysen wurden die Tiere in Narkose gelegt. Zusätzlich wurden sowohl bei jedem Scan als auch beim Schlachtvorgang Blut von jedem Tier gewonnen, das auf den Gehalt von Kalzium und Phosphor sowie die Aktivität der Alkalischen Phosphatase untersucht wurde. Die Untersuchungen ergaben, dass im Mastdurchgang Herbst/Winter auf die gesamte Mastzeit gesehen keine Unterschiede in der Körperzusammensetzung der Mastschweine zwischen den Produktionssystemen bestanden. Des Weiteren konnten keine Unterschiede in der Tageszunahme und Futterverwertung festgestellt werden. Bei der Blutanalyse zeigten die Tiere des Produktionssystems Außenklimastall zum Teil höhere Kalziumwerte. Im zweiten Mastdurchgang Frühjahr/Sommer zeigten die Schweine des Produktionssystems Außenklimastall dagegen bis auf den prozentualen Magerweichgewebeanteil in sämtlichen Wachstums- und Knochenmineralparametern sowie in der Futtereffizienz bessere Resultate. Die Ergebnisse der Blutanalyse zeigten fast durchgehend höhere Kalzium-, AP- und zum Teil Phosphorwerte bei den Tiere des Produktionssystems Außenklimastall.