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Eine Mangelernährung kann viele Krankheitsbilder negativ beeinflussen. Ebenso kann sich die Situation für Patienten durch eine gute Ernährungsmedizin deutlich verbessern. Trotzdem spielt das Thema Ernährung in der Medizin und im Klinikalltag immer noch eine untergeordnete Rolle. Dr. Michael Klein, Chefarzt der Medizinischen Klinik III für Hämatologie/Onkologie/Palliativmedizin und fachgebundene Ernährungsmedizin am Klinikum Vest, Knappschaftskrankenhaus in Recklinghausen, beleuchtet in dieser Episode unseres Podcasts, was die Ernährungsmedizin stationär und ambulant leisten kann, wenn sie gelehrt, innerhalb des Gesundheitssystems wertgeschätzt und adäquat vergütet wird. Gefällt Ihnen der Podcast der Aesculap Akademie? Haben Sie Anregungen? Wen sollten wir unbedingt einmal zum Gespräch einladen? Wir freuen uns über ihr Feedback. Schreiben Sie an podcast@aesculap-akademie.de
Adipositas ist eine multifaktorielle chronische Erkrankung, die neben den psychischen Belastungen meist mit Folgeerkrankungen einhergeht. Dazu kommt, dass Menschen mit Adipositas oft mit Vorurteilen und Stigmatisierung in der Gesellschaft zu kämpfen haben. In der Regel sind Übergewicht sowie gescheiterte Abnehmversuche nicht auf einen Mangel an Willenskraft oder unzureichenden Bemühungen der betroffenen Patientinnen und Patienten zurückzuführen. Die Ursachen sind komplexer und tiefgreifender und können sowohl genetische, physiologische und psychologische Faktoren beinhalten. Genau darüber spricht Prof. Dr. Thomas Ebert, Oberarzt im Bereich Endokrinologie an der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Leipzig. Er erklärt, welche Faktoren das sind und welche Rolle die Darmhormone bei der Adipositas spielen. Außerdem erläutert der Experte, warum gerade Hausärztinnen und Hausärzte eine Schlüsselposition bei der frühzeitigen Behandlung der Erkrankung einnehmen können. Dies ist die erste Folge der dreiteiligen Podcast-Serie zu Adipositas, die mit freundlicher Unterstützung von Lilly Deutschland entstanden ist. Weiterführende Informationen: Deutsche Adipositas Gesellschaft: https://adipositas-gesellschaft.de/ Lilly Deutschland: https://www.lilly.com/de/ PP-TR-DE-1516 / PP-TR-DE-1517 Zum Folgen-Überblick: https://bit.ly/45aVBAA
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 18/19
Hintergrund: Um die häufig als schwierig empfundenen Entscheidungen zur Therapiebegrenzung (TBE) bei fortgeschrittener Tumorerkrankung zu erleichtern, soll eine klinisch-ethische Leitlinie zur Therapiebegrenzung entwickelt und implementiert werden. In einer Vorher-Nachher Erhebung werden die Effekte dieser Leitlinie auf die Entscheidungspraxis untersucht. Hier werden die Ergebnisse aus der ersten Baseline-Erhebung vorgestellt. Methode: In der Medizinischen Klinik III des Klinikum Großhadern wurden in einem für die Baseline-Erhebung wurden entwickelten Dokumentationsbogen TBE anhand verschiedener Informationsquellen erfasst. Insgesamt wurden im Zeitraum von April-September 2012 625 Patienten erfasst. Hiervon wurden 567 Patienten wegen einer Neoplasie behandelt; dieses Patientenkollektiv wurde für die weitere Auswertung herangezogen. Die Messperiode wurde abgeschlossen, als n = 76 Patienten als verstorben erfasst waren. Ergebnisse: Bei 147 (26%) von 567 Patienten wurde eine TBE dokumentiert. Diese wurden während der Behandlung zum Teil verändert bzw verworfen. Bei Abschluss der Erhebung war bei 138 Patienten eine TBE festgelegt worden: bei 62% der Patienten (n = 85) „keine Reanimation“ und „keine Verlegung auf Intensivstation“; bei 37% (n = 51) wurde nur „keine Reanimation“ festgelegt worden. Bei 62 der 76 verstorbenen Patienten (82%) ging dem Tod eine TBE voraus. Auf der Normalstation ereigneten sich 37% (n = 28) der Todesfälle. Nach Verlegung in die Klinik für Palliativmedizin (gleiches Klinikum)/ins Hospiz/in die häusliche Palliativversorgung verstarben 55% (n = 42). Eine TBE wurde auf Normalstation im Median 6 Tage, auf Palliativstation 10,5 Tage vor dem Tod festgelegt. Diskussion: Die Häufigkeit der dokumentierten TBE ist höher als in der Literatur berichtet. Die Entscheidungen fielen im Median eine Woche vor dem Tod und damit eher spät im Erkrankungsverlauf. Die TBE „keine Reanimation“ und keine Verlegung auf Intensivstation“ wurden differenziert wahrgenommen und festgelegt. Eine Einbeziehung der Patienten in die TBE wurde in dieser Studie noch nicht erfasst. Diese wird Gegenstand der fallbezogene Befragung von Ärzten, Pflegenden und Patienten sein.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 16/19
Ungefähr ein Drittel aller onkologischen Patienten leidet im Verlauf der Erkrankung unter einer klinisch relevanten psychischen Störung. Bis heute stellt die Diagnostik unter vielen Gesichtspunkten eine Herausforderung dar und es wird davon ausgegangen, dass psychische Komorbiditäten bei onkologischen Patienten häufig unterdiagnostiziert sind. Mit dieser Studie wurde das Verschreibungsverhalten von Psychopharmaka in der Medizinischen Klinik III des Klinikums Großhadern untersucht und die Ergebnisse zeigen, dass nur drei Medikamente 62% aller Verschreibungen auf sich vereinen. Viele Ärzte verschreiben immer wieder die Substanzen, die sie schon kennen und oft gebrauchen. Des Weiteren zeigt sich, dass es auf jeder Station ein spezifisches Verschreibungsverhalten gibt, sei es die Substanzen betreffend oder die Häufigkeit, mit der ein psychiatrischer Fachkollege um Mitarbeit gebeten wird. Auch dies weist darauf hin, dass das Verschreibungsverhalten und auch die Häufigkeit mit der psychiatrische Konsile angefordert werden, sehr vom behandelnden Arzt der Station abhängt. Es wäre erstrebenswert, Empfehlungen für die alltägliche Behandlungspraxis somatisch erkrankter Patienten mit Psychopharmaka zu erarbeiten und somit die Behandlung einfacher zu gestalten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 11/19
Hintergrund und Ziel: Die Notwendigkeit für eine intensivmedizinische Behandlung wird insbesondere für Patienten mit einer hämatoonkologischen Erkrankung häufig mit einer sehr schlechten oder gar infausten Prognose verbunden. Diesbezüglich den aktuellen Status für die Patienten einer Intensivstation des Klinikums Großhadern in München herauszufinden, war unter anderem Ziel dieser Arbeit. Weitere Ziele hierbei waren die Beschreibung des gesamten Patientenkollektives und dessen Therapien im Rahmen ihres Aufenthaltes, mit der Darstellung der Letalitäten der Patienten auf der ICU, während ihres Krankenhausaufenthaltes und im Anschluss daran. Schließlich sollten vor allem zwei Gruppen – Patienten mit einer hämatoonkologischen Grunderkrankung und Patienten mit einer anderen allgemein-internistischen Grunderkrankung - im Hinblick auf ihre Beatmungstherapie, ihre Katecholamintherapie und ihre Letalität miteinander verglichen werden. Patienten und Methode: Betrachtet wurde das gesamte Patientenkollektiv der Intensivstation F2b/c der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Großhadern in München innerhalb eines Zeitraumes von einem Jahr. Insgesamt wurden 391 Patienten/Aufenthalte in die Untersuchung eingeschlossen. Alle relevanten Daten wurden aus den Patientenakten in eine speziell auf die Intensivstation abgestimmte elektronische MySQL-Datenbank eingetragen. Darin wurde jeder Patient/jede Patientin an jedem Aufenthaltstag auf der Intensivstation mit sämtlichen relevanten Angaben der Erkrankung, des Gesundheitszustandes, der therapeutischen Maßnahmen, der prognostischen Faktoren und der klinischen Werte eingetragen. Ergebnisse: 65,2% der 391 Patienten waren männlich, 34,8% weiblich. 109 Patienten (= 27,9%) wiesen als Grunderkrankung eine hämatologische Neoplasie auf, 83 Patienten (= 21,2%) einen soliden Tumor, 66 Patienten (= 16,8%) eine Lebererkrankung, 48 Patienten (= 12,3%) eine Herz-Gefäßerkrankung, 19 Patienten (= 4,9) eine Magen-/Darmerkrankung, 53 Patienten (= 13,6%) eine andere und 13 Patienten (= 3,3%) keine Grunderkrankung. 152 Patienten (= 38,9%) mussten auf der ICU invasiv beatmet werden. 251 Patienten (= 64,2%) benötigten Katecholamine. Die ICU-Letalität betrug 24,0% (= 94 Patienten), die Krankenhausletalität 37,9% (= 148 Patienten). Es wurden insgesamt 109 Patienten (= 27,9%), die an einer hämatoonkologischen Grunderkrankung litten, von denen 30 (= 27,5%) stammzelltransplantiert waren, mit insgesamt 282 Patienten (= 72,1%), die an einer anderen allgemein-internistischen Grunderkrankung litten, verglichen. Von den Patienten mit einer hämatoonkologischen Grunderkrankung wurden 57 Patienten (= 52,3%) invasiv beatmet und 82 Patienten (= 75,2%) waren katecholaminpflichtig. Die ICU-Letalität betrug 36,7% (= 40 Patienten). Von den Patienten mit einer allgemein-internistischen Grunderkrankung wurden 95 Patienten (= 33,7%) beatmet und 169 Patienten (= 59,9%) waren katecholaminpflichtig. Die ICU-Letalität betrug 19,1% (= 54 Patienten). Schlussfolgerung: Die Grunderkrankung selbst hat nicht den größten Einfluss auf das Versterben der Patienten. Entscheidend für das Überleben ist vor allem die Anzahl der Organversagen. Eine Aufnahme von Patienten mit einer hämatoonkologischen Grunderkrankung auf die Intensivstation sollte nicht als aussichtslos betrachtet werden.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 08/19
Die vorliegende Arbeit untersucht die Lebensqualität von 49 Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie (AML) und Myelodysplastischem Syndrom (MDS), die im Rahmen der AMLCG99-Therapiestudie an der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum München, Standort Großhadern, behandelt wurden. Als Instrument zur Erfassung der Lebensqualität diente der QLQ-C30-Fragebogen der EORTC. Ziel der Arbeit war die Untersuchung der zeitlichen Veränderungen der Lebensqualität der Patienten, der Vergleich mit der deutschen Normalbevölkerung und die Beschreibung von Einflussfaktoren auf die Lebensqualität. Zu Beginn der Therapie war die Lebensqualität der Patienten in fast allen Skalen deutlich schlechter als die der Normalbevölkerung. Im weiteren Therapieverlauf kam es jedoch zu einer Verbesserung der Lebensqualität in den meisten Skalen. Dennoch zeigten die Patienten ein Jahr nach abgeschlossener stationärer Therapiephase in vielen Skalen statistisch signifikant schlechtere Werte und klinisch noch mäßig bis sehr große Unterschiede zur Normalbevölkerung. Einzig der allgemeine Gesundheitsstatus, die physische Funktion sowie wenige Symptomskalen unterschieden sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr von der Normalbevölkerung. In der Subgruppenanalyse zeigte sich, dass ein Jahr nach Beendigung der stationären Therapiephase ältere Patienten Lebensqualitätswerte erreichten, die sich von der Normalbevölkerung entweder nicht mehr unterschieden oder sogar besser waren. Auch nicht allogen transplantierte Patienten zeigten in beinahe allen Skalen Werte, die sich nicht mehr von der Normalbevölkerung unterschieden. Jüngere und allogen transplantierte Patienten wiesen hingegen eine teilweise deutlich eingeschränkte Lebensqualität im Vergleich zur Normalbevölkerung auf. Die im Rahmen der AMLCG99-Studie untersuchte Therapieintensivierung in der Induktionstherapie hatte keinen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten. Die Skala allgemeiner Gesundheitsstatus im QLQ-C30-Fragebogen misst vor allem körperliche Aspekte der Lebensqualität, da sie am besten mit der physischen Funktion und physischer Fatigue korreliert.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
Die Intention dieser retrospektiven Analyse war die Beschreibung und Charakterisierung von Patientinnen mit einer HER2/neu- Überexpression bei metastasiertem Brustkrebs unter einer auf Trastuzumab- (Herceptin®) basierenden Therapie. Ein spezielles Augenmerk galt dem Auftreten von Hirnmetastasen in Relation zur Remission der viszeralen Metastasierung unter der Trastuzumab- Therapie. Es wurden von März 2000 bis zum Mai 2004 insgesamt 136 Patientinnen in drei onkologischen Zentren, wie der Medizinischen Klinik III und der Gynäkologischen Klinik der Universitätsklinik Großhadern und der Praxis Dr. Heinrich in Augsburg in die Analyse einbezogen. Die HER2/neu- Überexpression wurde durch die Immunhistochemie (IHC) bestimmt. Dazu wurden zwei gängige Methoden angewandt, die Fluoreszenz- in- situ- Hybridisierung (FISH) und der HercepTest® mittels Immunhistochemie (IHC). Unter den 136 in dieser Analyse untersuchten Patientinnen mit HER2/neu- Überexpression und einem DAKO- Score von +3 wurden bei 42 Patientinnen in Nachuntersuchungen eine Metastasierung im zentralen Nervensystem festgestellt, dies entspricht 30,9% aller untersuchten Fälle. In Bezug auf den Hormonrezeptorstatus, wie dem Östrogenrezeptor und dem Progesteronrezeptor fiel eine starke Korrelation zum Auftreten einer Hirnmetastasierung auf. Unter den Hirnmetastasierten hatten 42,8% und in der Gruppe ohne Hirnmetastasierung nur lediglich 23,4% einen negativen Hormonrezeptorstatus (p=0,01). Bei der Gruppe der hirnmetastasierten Patientinnen lag das mediane Intervall zwischen der Diagnose von peripheren Metastasen und dem Auftreten von Hirnmetastasen bei 14 Monaten bei einer Bandbreite von 0 bis 69 Monaten. Zum Zeitpunkt der Diagnose der Hirnmetastasierung schlug bei 14 der 42 Patientinnen die auf Trastuzumab- basierende Therapie an (CR+PR: 33,3%; 95% CI: 18,5- 48,2%). Die Patientinnen hatten ab der Diagnose der Hirnmetastasierung eine mediane Überlebenszeit von 13 Monaten bei einer Bandbreite von 0 bis 60 Monaten. Die mediane Gesamtüberlebenszeit, berechnet ab der Diagnose einer peripheren Metastasierung, unterschied sich jedoch in beiden Patientinnengruppen nicht signifikant voneinander (37 Monate gegenüber 47 Monaten; p=0,07 log rank). Als zweiter wichtiger Punkt unserer Analyse war die Effektivität der Trastuzumab- Therapie über den Zeitpunkt der Progression und im Zusammenhang zwischen Erst- und Zweilinientherapie festzustellen. Unter den 136 untersuchten Patientinnen hatten 66 Patientinnen Trastuzumab als Erstlinientherapie erhalten und 47 als Zweitlinientherapie. 23 Patientinnen erhielten Trastuzumab über den Zeitpunkt der Progression hinaus. Es gab keinen Unterschied bezüglich der Dauer der auf Trastuzumab- basierenden Therapie. Bei der Erstlinientherapie 29,5 Wochen gegenüber 25 Wochen bei der Zweit- oder Mehrlinientherapie. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Ansprechrate zwischen Erst- und Zweitlinientherapie (37,9% gegenüber 35,7%) und dem jeweiligen medianen Überleben der Patientinnen (p=0,47 log rank). Die Patientinnen, die zwei oder mehr auf Trastuzumab- basierende Therapieregime erhielten, überlebten signifikant länger als jene, die lediglich ein Trastuzumab- Therapieregime verabreicht bekamen (62,4 Monate gegenüber 38,5 Monaten; p=0,01 log rank). Trastuzumab ist sehr effektiv bei der Behandlung einer Leber- und Lungenmetastasierung HER2/neu- überexprimierter Patientinnen, aber es scheint eine Hirnmetastasierung nicht verhindern zu können. Auch eine Progression der ZNS- Filiae kann durch Trastuzumab nicht aufgehalten werden. Das Gesamtüberleben aber wird durch eine Kombination aus mehreren Therapieregimen mit Trastuzumab und Kombinationspartnern entscheidend verlängert, speziell bei Patientinnen, welche Trastuzumab über den Zeitpunkt der Progression hinaus erhalten hatten. Da etwa ein Drittel der HER2/neu- überexprimierten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs trotz effektiver Behandlung der peripheren Metastasen mit Trastuzumab eine Hirnmetastasierung entwickelten, sollten neue Screeningmethoden und engere Überwachungszeiträume eingeführt, sowie andere Behandlungsstrategien entwickelt werden, um diesem Teil der Brustkrebs- Patientinnen besser helfen zu können.