Hier geht es um analoge schwarz-weiß Photographie. Mit diesem Podcast begleite ich mein eigenes Photographieren, insbesondere mein Projekt, einen Film pro Woche zu belichten und zu entwickeln. (Projekt lief von Nov. 2016 - Mai 2017)
In dieser Folge meines Monochrom-Casts geht es um zwei Zugänge zum Photographieren. Einigen bereitet es Freude, die Kamera zu benutzen, was sie dann da photographieren und was dabei heraus kommt, ist nicht gleichgültig, aber doch gegenüber dem Photographieren als Prozess nachgeordnet. Bei anderen kommt es nicht drauf an, ob sie Zeichnen oder eine (und welche) Kamera sie benutzen: Sie schaffen jeweils ähnliche Bilder, die ihrer Bildsprache entsprechen.
Schweinegeld für Schweinemusik? Wenn sich Menschen für den Markt verkaufen, ist das nie schön. Besonders unerfreulich, wenn einem an einer Tätigkeit, einem Hobby etwas liegt. Wenn dennoch einige anstreben, reich und berühmt zu werden, ist das heute, in Zeiten, in denen die Phototechnikk deutlich einfacher handzuhaben ist, um so schwieriger als noch vor Jahrzehnten. Damals gab es für viele keine Alternative zum Photographen, der ein Atelier betrieb und davon lebte. Heute sind die Smartphones der Text-Journalisten so gut, dass es reicht, einige illustrierende Bilder mit den Texten einzukaufen. Bildjournalisten gelten eher als Luxus.
In der Zeit der Spielzeugkameras und der bis an die Grenzen gepushten Kleinbildfilme höchster Empfindlichkeiten fesseln mich Bilder mit zahlreichen Details. Ein Bildjournalist kann sich die Bedingungen nicht aussuchen, da sind Bilder auch mal verwackelt oder weitgehend im Dunkeln. Meine Bilder streben etwas anderes an. Es geht mir nicht um »besser« oder »schlechter«, sondern darum, dass beides legitim ist: Bilder, die etwas im Betrachtenden auslösen, ohne es eigentlich zu zeigen. Und Bilder, die Betrachtende einladen, immer mehr zu entdecken.
Journalistische Bilder illustrieren. Photokunst möche bisweilen die Möglichkeiten des Mediums erkunden. Welche Bilder aber bewegen uns wirklich? Liegt das an dem Motiv? Liegt es an der technischen Umsetzung oder an einem Zusammenspiel beider? Liegt es an mir allein, an den Rezipienten oder an beiden? Sind Bilder am Bildschirm eine Alternative zu Drucken oder Vergrößerungen?
Man muss sich entscheiden, denn ein Negativ oder eine Datei ist eben gerade kein feines Bild. Es handelt sich um Zwischenstufen, bis sich die Bildautoren festlegen, wie genau ihr Bild gemeint ist. Dazu aber braucht es die analoge Ausgabe, die Festlegung statt zahlreicher Varianten wie es denn sein könnte. Ich schildere, welche Papiere ich im Photolabor und im Druck schätze und warum es gerade diese sind. Außerdem spreche ich über die Größe meiner Bilder respektive den Vergrößerungsfaktor relativ zum Negativ und das Bildformat relativ zur Brennweite bzw. dem Bildwinkel bei der Aufnahme: Ein Grund, Weitwinkel-Aufnahmen größer zu vergrößern als solche mit relativ langen Brennweiten.
Scanner waren vor über zehn Jahren auf ihrem Höhepunkt. Seither ist es nicht einfacher oder besser geworden mit der Film-Digitalisierung. Wie die Negative in den Computer kommen, um von da aus gedruckt und zu einem eigenen Kalender zusammengestellt zu werden, das ist das Thema dieser Folge meines Monochrom-Cast. – Mein Kinzept für einen Kalender für 2018: Deckblatt und zwölf Monatsblätter, also insgesamt 13 quadratische Bilder, darunter je ein Kalandarium, selbst gedruckt und Spiral-gebunden.
In dieser Folge geht es um verschiedene Herangehensweise an Photos: Ein Trend ist, bestimmte Spots abzuhaken, die relevanten Motive im passenden Licht (dafür gibt es Apps fürs Smartphone, die zeigen, wann die Sonne genau wo steht). – Das ist nicht meine Welt, solche Bilder interessieren mich nicht. Statt dessen brauche ich die richtige »Gestimmtheit«, um zu finden, was mich anspricht, gleich wo. Poetische Augenblicke gibt es überall. Ausgewogene Kompositionen können auf dem Waldboden ebenso entstehen wie in der Ferne.
In dieser Folge geht es darum, dass schwarz und weiß in der analogen Photographie gar nicht einfach zu erzielen sind. Dass es eine Vielzahl von Herausforderungen zu meistern gilt, um eine Vergrößerung, so anzulegen, dass schwarz und weiß passen. Die Vorstellung muss erstmal da sein: Wie soll mein Bild aussehen, wie soll es wirken? Es braucht, um vom Ist-Zustand zum Soll zu gelangen, mehr als bei der Kontoüberziehung. Ein gerütteltes Maß an Labortechnik, die richtigen Papiere und Entwickler braucht es, um die Tonwerte entsprechend zu steuern. Nicht alle Bilder nutzen die gesamte Palette zwischen den Extremen in gleicher Weise: Gerade solche, die bloß einige wenige Tonwerte gebrauchen, sind oft besonders anregend. Darauf gehe ich am Beispiel zweier Photos Ansel Adams ein.
In dieser Folge geht es um Bild-Bauer und Bild-Sucher (ich bin eher das zweite). Die hohe Kunst besteht darin, sensibel für die Umgebung zu werden, dabei aber das Handwerk so zu beherrschen, dass die Improvisation eines Augenblicks wie ein komponiertes Bild funktioniert. Gleichsam vollkommen. Dies ist die erste Folge, die ohne Manuskript, quasi als Improvisation vor dem Mikrophon, entstand. Auch diesbezüglich gilt es zu üben. Noch bin ich (auch hinsichtlich des Editierens) nicht ganz zufrieden. Vorher eine Pointe auszuformulieren ist eines, sie in der Audiobearbeitung herzustellen aus mehreren Sätzen, das ist etwas anderes.
Es gibt viel zu beachten, damit die Bilder im Kopf auch anschließend mit den Bildern erreicht werden. Dabei hilft das digitale Arbeiten durch seine sofortige Kontrolle und auch durch seine »Duldsamkeit«, die Fehler lassen sich oft noch ausgleichen. Andererseits hilft die Pause zwischen Aufnahme und Bild, dem selbst gemachten Bild kritisch gegenüber zu treten. Die eigene Intention lässt sich deutlich besser mit zeitlichem Abstand beurteilen, ob wir sie nämlich erreicht haben oder nicht. In den 1990er Jahren kalibrierte ich lange Filme und Entwickler. Inzwischen weiß ich um die Kontrastumfänge und gebrauche dies, meine analogen Aufnahmen auf die Schatten zu messen, so dass diese durchgezeichnet werden. Die Entwicklung sorgt dann dafür, dass der Kontrastumfang passt und die Lichter da landen, wo sie gebraucht werden. – Digital belichte ich eher auf die Lichter (»expose to the right«), auf dass die nicht ausbrennen. Meine Nachlässigkeit fiel mir auf, als ich neulich digitale Portraits von 25 Menschen in Folge anfertigte: Ich stellte erst in Lightroom fest, dass ich bei einem Termin (von bisher zweien) sämtliche Aufnahmen um 0,4 Stufen reichlicher hätte belichten sollen. Kein Problem in Lightroom zu korrigieren, aber ich hätte diesen Fehler analog nicht gemacht, weil ich mit meinem Blitzbelichtungsmesser alles vorher ausgemessen hätte. – So blieb es bei einem kurzen Blick aufs Rückdisplay und auf das Histogramm. Was ich digital aber lerne (durch die sofortige Kontrolle oder auch in der Nachbearbeitung), das kann ich sofort analog nutzen. Was ich analog lerne, das hilft mir auch bei den digitalen Aufnahmen. Wer viel lernen möchte, kommt analog weiter, denn das Medium ist weniger fehlertolerant.
In dieser Ausgabe meines Monochrom-Cast geht es um die neue Kamera, die ich dadurch erhalte, einen speziellen Film in meine alte Kamera einzulegen. Analoge Technik erlaubt mir neue Bildergebnisse mit alter Technik. Die jeweiligen Optionen gilt es zu ergreifen, den Film und Entwickler entsprechend der Bildintention zu wählen. – Bei einer digitalen Kamera aber habe ich nur den einen Sensor, den mir das Gehäuse anbietet. Ein Wechsel ist nur durch Wechsel der Kamera möglich. Hier geht es um die Chancen, mit jedem Filmwechsel einen neuen Sensor zur Verfügung zu haben. Diese Chance ist auch eine Herausforderung, die Wahl zur Bildgestaltung bewusst einzusetzen. Ich nutze eine Hand voller unterschiedlicher Filme mit fünf oder sechs verschiedenen Entwicklern. Das sind also schon eine Anzahl an Varianten. Ja, bei Film (außer bei Großbild) legt man sich für zehn, zwölf oder 36 Aufnahmen fest. Kann nicht zwischendurch ohne weiteres die Empfindlichkeit verändern. Dafür kann ich, so neue Materialien erscheinen, diese auch mit Kameras, die weit älter sind, nutzen. Ein Beispiel sind die Direktpositiv-Materialien, die seit einigen Jahren auf dem Markt sind. Sensorreinigung ist analog kaum ein Thema. – Und wenn die klassischen Negative für das Vergrößern mir nicht mehr genügen, kann ich (einfach durch angepasste Belichtung und Entwicklung) solche für den Albumin- oder Platindruck erzeugen. Mit der selben Kamera.
In dieser siebten Folge meines Podcasts zu analoger schwarz-weiß Photographie geht es um das Entwickeln von schwarz-weiß Filmen in meinem Photolabor. Ich schildere das Verfahren und stelle dar, wie es zu einem fatalen Missgeschick kam, das mich zwei Filme kostete. Wer noch nie einen schwarz-weiß Film entwickelt hat, kann hier einen Eindruck davon erhalten, wie das so geht. – Dabei handelt es sich um die wöchentlichen Arbeiten, die in der Zeit meines Projekts regelmäßig anfallen, denn seit Ende November 2016 belichte und entwickele ich ja wöchentlich einen Film. So jedenfalls mein Vorsatz. Ich schildere dabei auch die Funktion meines Filmprozessors. Weitere Stichworte sind heute: Rotationsentwicklung, Zahnkranzdeckel, Jobo.
In der sechsten Folge meines Podcasts zu analoger schwarz-weiß Photographie geht es um Stillstände, die manche zum Aufgeben der Photographie bringen. Einfach, weil sie nicht erkennen können, wie und wo sie weiter kommen können. Wer konkrete Ziele hat und vielleicht jemanden um Umfeld, der helfen kann, die technischen Unterschiede zwischen dem, das wir können, und dem, das wir erstreben, gangbar zu machen, ist gut dran. Mir ist ein Freund und früherer Kunstlehrer da sehr hilfreich gewesen. Er legte immer wieder ein Blatt Papier auf meine Bilder und sagte: »So spricht es mich mehr an.« – Immer hatte er Recht. In technischer Hinsicht habe ich von einem anderen Freund und früheren Sachverständigen für Fotografie der Handwerkskammer viel gelernt. – Am besten aber waren Bildanalysen und der Versuch, etwas nachzumachen.
Die Wahl der Kamera wird bei mir ganz wesentlich durch zwei Kenngrößen geprägt: Durch das Seitenverhältnis und durch den Suchertyp. Mit unterschiedlichen Kameras entstehen – bedingt durch das jeweilige Seitenverhältnis – unterschiedlich komponierte Bilder. Ich spreche darüber, warum ich bestimmte Formate sehr schätze, etwa das Quadrat des 6 x 6 Formats oder das »Idealformat« 6 x 7 cm. Andererseits gibt es Formate, die mich nicht ansprechen – wie 3:4 etwa. So bei 4,5 x 6 oder MFT. Neben dem Seiteverhältnis ist für mich die Wahl zwischen einer Kamera mit Mattscheibe (im Schachtsucher oder mit schwarzem Tuch zu betrachten) oder mit Durchblick-Sucher entscheidend. Bei letzterer blicke ich eher aufs Motiv, statt aufs Bild. Bei der schon zweidimensionalen Mattscheibe, die ich mit beiden Augen betrachten kann, habe ich gleichsam ein Bild vor Augen, statt »bloß« das Motiv. Nicht immer kann man die Kamera frei wählen. Wenn aber doch, so sind mir das Seitenverhältnis und der Sucher wesentliche Kriterien. Auf dem Bild zu diesem Podcast habe ich die Linhof Technika 70 mit ihrer Mattscheibe (56 mm x 72 mm – etwa 6:7, Idealformat) abgebildet. Diese Kamera bietet auch einen Messsucher mit einer effektiv größeren Basis des Entfernungsmessers als die Leica M6 das tut. Das Werkzeug wirkt auf das Werk ein. Ich meine, dass das auch in der Photographie gilt. Darum komponiere ich lieber vorher als hinterher Ausschnitte zu wählen. Beim Vergrößern lasse ich gern den Filmrand im Bild. Spuren des Werkzeugs gleichsam.
In der vierten Folge meines Monochrom-Cast geht es darum, wie die Mittel des photographischen Mediums bei mir auf die Art der Darstellung einwirken sollen. Ganz praktisch spreche ich über Schärfentiefe und Blende, über digitale Fokus-Stacks und analoge Verstellungen, so dass die Schärfe dem Motiv folgt. In dieser Folge geht es um »straight photography«, die reine Photographie, die die Gruppe f/64 von Edward Weston und Ansel Adams so prägte, im Gegensatz zu der pictorialistischen Photographie anderer. Es geht um Details und um die technischen Mittel, mit denen sich diese Details abbilden lassen. Am Beispiel meines Bildes eines Gummibaum-Blattes komme ich auf unsere Wahrnehmung eines solchen Blattes. Wenn nur ein Teil des Blattes scharf wiedergegeben würde, wäre das kontra-intuitiv. Wie kommen wir aus dem Dilemma?
In dieser Ausgabe meines Podcasts zu analoger Schwarz-Weiß-Photographie geht es um unsere Wünsche und Erwartungen ans Equipment. Wenn ich bloß diese Kamera, dieses Objektiv hätte… Außerdem spreche ich über meine ersten drei Filme aus dem sechsmonatigen Photoprojekt, einen Film pro Woche zu belichten und zu entwickeln. Ich spreche über die eingesetzten Filme, Objektive, Kameras. Aber auch über das, was gut funktioniert hat oder weniger gut, was ich gelernt habe, was ich kann, wo ich noch nachzulegen habe. Ich bin eher ein Bildsucher denn ein Bildbauer. Ich kann Motive wohl erkennen, wenn ich sie sehe. Sie aber selbst zu komponieren, das fällt mir deutlich schwerer als die reine Photographie. Kodak D-76 habe ich als Entwickler dieser Wochen erkoren. Bei unterschiedlichen Filmen hat er ausgezeichnet funktioniert.
In dieser Ausgabe meines Monochrom-Cast geht es um das Photolabor als zweite Stufe in der Bearbeitung. Wer nur photographiert und alles weitere in andere Hände gibt, erreicht allenfalls zufällig das erstrebte Bild. In dieser Ausgabe geht es um Ansel Adams und Voja Mitrovic, den Laboranten, der die Bilder Cartier-Bressons zu Papier brachte, aber auch für Koudelka, Salgado, Doisneau und viele andere. Das Labor eben keine "black box".
Hier ist der erste Monochrom-Cast, der Auftakt für meine Podcast-Reihe über mein Photoprojekt zu analoger schwarz-weiß Photographie. Für ein halbes Jahr habe ich ein Photoprojekt begonnen. In jeder Woche möchte ich einen Film (Kleinbild, Mittelformat oder Großbild) belichten und entwickeln. Dabei möchte ich besser werden. Worin besser werden? Was heißt in dieser Hinsicht eigentlich "gut"? Zwei Freunde habe ich zu meinem Projekt gesprochen und bin gespannt wie andere aufnehmen, was ich da vorhabe. Vom Photo zu sprechen, das ist wie Düfte zu malen? Da bin ich mir nicht sicher. Photographie hat ein gutes Stück handwerkliche Anteile. Daneben gibt es aber mehr als Kundenwünsche zu erfüllen, es gibt etwas, das ich erreichen möchte. Darum mache ich Bilder. Ruhm und Ehre sind es für mich als gewählten Amateur nicht. Zu photographieren ist eine Lebensweise, ein Modus, der Welt zu begegnen, sie in Tonwerte zu ordnen und diese Skala von schwarz bis weiß in den Kanten meines Bildes zu ordnen. Zu komponieren, zu arrangieren.