Landessozialpfarrer der evangelischen Landeskirche Hannovers. Unterwegs zwischen Kirche und Arbeitswelt. Trifft sich gerne mit interessanten Menschen auf einen Kaffee. Manchmal ist ein Aufnahmegerät dabei.
„Europa glaubt, Corona ist eine Naturkatastrophe, die man erleiden muss, und alles, was man dagegen tut, ist ein nice to have, aber nicht wirklich unausweichlich. Ich stelle jetzt hier mal die steile These auf, dass das was mit unserer christlichen Geschichte und speziell ihrer sühnetheologischen Verirrung seit dem 12. Jahrhundert zu tun hat, die das Leiden zu etwas Bedeutsamen schöngeredet hat und das Erdulden als Tugend propagierte. Vielleicht ist sogar das Mantra, dass ‚der Tod nicht das letzte Wort hat‘ etwas, das zu dieser Geisteshaltung wir müssen Corona halt ertragen, Schulterzuck, da kann man halt nix machen beitrug.“ So schrieb Antje Schrupp vor ein paar Tagen auf Twitter. Ich fand das spannend, beschäftige ich mich doch auch mit der Frage, wie wir geistlich, spirituell und theologisch in dieser Krise denen, reden und glauben können. Schnell verabredeten wir uns auf einen (virtuellen) Kaffee und unterhielten uns in der Woche vor Karfreitag und Ostern über ihre These. Und über meinen Gedanken von der Schwester, die Corona in meinen Augen darstellt, in Anlehnung an den Sonnengesang von Franz von Assisi. Es entwickelte sich ein spannender Austausch über unsere Wahrnehmungen und Deutungsversuche. Einig waren wir uns: Corona ist keine Naturkatastrophe, die einfach so über uns kommt. Wir sind handlungsfähig, wenn wir unser Verständnis von Natur hinterfragen und uns selbst als Teil und nicht als Gegenüber von Natur verstehen. Wir sind gespannt auf eure Meinungen, Gedanken, Rückmeldungen, Anregungen, Widerspruch...
Johannes Gregor ist Unternehmensbereichsleiter Stadtbahn bei der UESTRA in Hannover und musste vor wenigen Tagen die harte Entscheidung treffen, die Bahn während des Wintereinbruchs in den Depots zu lassen. Der Titel der Folge ist seine Antwort auf die Frage, wie es ihm mit der Entscheidung ging. Johannes Gregor setzt sich leidenschaftlich für den Nahverkehr ein, nachhaltig Menschen von A nach B zu senden, ist sein großes Ziel. Im Gespräch kommt aber auch sein Werdegang zur Sprache - und die in meinem Podcast übliche letzte Frage, die an mich geht, hat mich im ersten Moment etwas sprachlos gemacht... ;)
Heike Schnepel ist Vizepräsidentin Süd des Niedersächsischen Land Frauenverbands Hannover und sie hat sich mit mir über ihre Tätigkeit dort genauso unterhalten wie über die Situation in den ländlichen Räumen unseres Bundeslands und in der Landwirtschaft. Ich habe eine Menge gelernt in diesem Gespräch über das ehrenamtliche Engagement der Landfrauen und auch manche Lücke in meinem Kenntnisstand wurde geschlossen. Im Verband und in den Vereinen setzen sich Frauen dafür ein, Frauen im ländlichen Raum Stimme zu geben. Dazu mischen sie sich in politische Debatten ein, ohne parteipolitisch zu sein. Sie legen viel Wert auf Bildung und Weiterbildung, Fragen gesunder Ernährung und hauswirtschaftliche Themen stehen genauso auf der Agenda wie die Förderung und Unterstützung unseres demokratischen Systems. Aber Heike Schnepel kann genauso engagiert auch über die Situation in der Landwirtschaft und das Leben auf dem Hof sprechen. Mittlerweile hat das Ehepaar Schnepel den Hof an einen der Söhne übergeben, aber die vielen Fragen um die Zukunft der Landwirtschaft beschäftigen sie nach wie vor. Es wird sich viel verändern, sagt sie, und es ist nun eine junge Generation am Start, die so gut ausgebildet ist wie nie zuvor – doch wie sehen die Perspektiven aus, wenn es um die Frage von Investitionen geht, die sich erst nach zwanzig, dreißig Jahren auszahlen? In einer Zeit, in der viel über Ernährung diskutiert wird, sich Märkte verändern und all das Rückwirkungen auf die Höfe hat?
„Home-Office unter Corona ergibt ein verfälschtes Bild“, sagt Veronika Lévesque – denn in der aktuellen Situation während der Pandemie herrscht ein Ausnahmezustand, in dem viele nicht freiwillig ins Home-Office gegangen sind, auch wenn sich viele, manche, wie auch immer, darüber gefreut haben. Erst später werden wir beurteilen können, ob und unter welchen Bedingungen Mitarbeitende und Unternehmen Home-Office teilweise oder auch vollständig zum Dauerzustand werden lassen. Ich habe Veronika im Februar bei der Konferenz Agile Verwaltung in Ettlingen kennengelernt. Sie arbeitet als Organisationsberaterin beim Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung in Zürich und ich fand ihren Workshop in Ettlingen sehr anregend, weil ich ja nun auch viel mit Verwaltungen und ihren Mitarbeitenden zu tun habe. Als ich vor einigen Wochen nachdachte, mit wem ich mich gerade jetzt in der Corona-Zeit gerne mal auf einen Kaffee treffen möchte, da stolperte ich über Veronika, die gerade im Forum Agile Verwaltung einen Text gepostet hatte. Ich schrieb sie an und dann ging alles ganz schnell. Es macht Spaß, mit Veronika zu sprechen, weil sie als permanente Grenzgängerin immer wieder präzise, überraschende, manchmal auch mich zunächst verwirrende Beobachtungen mitteilt. Ihr könnt es jetzt nachhören und vielleicht geht es euch ähnlich wie mir, dass die Gedanken von Veronika noch länger nachhallen.
Elias Tsolakidis hat vor mehr als zehn Jahren das bürgerschaftliche Projekt "O topos mou" in Katerini (60 Km westlich von Thessaloniki) mit gegründet. Im letzten Jahr habe ich das Projekt dort kennengelernt und danach ein Workcamp für junge Leute mit auf den Weg gebracht. Das Camp kann in diesem Ausnahme-Sommer tatsächlich stattfinden. Ich habe die Gruppe begleitet und in einem leerstehenden Lagerraum mit entsprechend viel Hall ein Gespräch mit Elias aufgezeichnet. 19 Projekte unterhält O topos mou, darüber unterhalten wir uns genauso wie über die Konflikte, die damit verbunden sind - und wie es zu diesem faszinierendem Engagement gekommen ist.
Sebastian Becker und ich, wir kennen uns schon seit vielen Jahren. Kennengelernt haben wir uns noch zu der Zeit, in der ich Gemeindepfarrer am Niederrhein war. Über Frithjof Bergmann und seinen Ansatz von "New Work, New Culture" kamen Sebastian und ich über meine Frau in Kontakt. Über die Jahre sind wir im Kontakt, bis vor Kurzem hat er in Hannover gelebt und gearbeitet. Vor einigen Tagen hat er mich angesprochen und gefragt, ob mit ihm eine Folge für seinen Podcast aufnehmen möchte. Ich habe gleich ja gesagt und vorgeschlagen, dass wir das doch dialogisch aufziehen könnten und wir die Folge auf unseren beiden Podcasts veröffentlichen. Gesagt, getan. So besteht jetzt hier die Möglichkeit, einiges über Sebastian Becker zu erfahren, den ich als sehr innovativ und kommunikativ kenne, ich bin immer wieder fasziniert, mit welchen Frauen und Männern er im Gespräch ist. Zugleich ist das aber auch die Gelegenheit, einiges über mich zu erfahren. In unserem Gespräch ging es um unser beider Arbeit, um die Frage, wie wir diese Corona-Krise erleben und auch um die Frage, wie Zukunft in den Blick kommen kann, in einer Zeit, in der kaum etwas unsicherer zu sein scheint als die Zukunft.
Markus Götte hat zusammen mit Andrea Rehmsmeier im letzten Jahr mit heutigen und ehemaligen Mitarbeiter*innen aus dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt in Hannover Interviews über ihre Arbeit geführt und daraus ein Buch gemacht. Da gerade öffentliche Lesungen nicht möglich sind, haben wir auf ZOOM verabredet und über die Arbeit an diesem Buch gesprochen.
Auf einen Kaffee mal ganz anders, da wir alle gerade zuhause bleiben, unterhalte ich mich online mit Martin Gaedt über Ideenentwicklung in der Klima-Corona-Krise. Kennengelernt habe ich ihn noch ganz analog vor drei Wochen in einem Workshop über kreative Ideenentwicklung und er war sofort bereit, mit mir dieses Gespräch zu führen. Ein Austausch, ein Dialog, spannend.
Tim Gerstenberger (Verkehrsplaner bei der Stadt Hannover) habe ich auf einem Podium kennengelernt, auf dem er von seiner hauptamtlichen Tätigkeit bei der Stadt Hannover im Bereich Verkehrsplanung erzählte und von seiner Leidenschaft für das Fahrrad und den damit zusammenhängenden ehrenamtlichen Aktivitäten. Ich fand das so spannend, dass ich hinterher per Mail anschrieb und ihn fragte, ob er Lust auf ein Podcastgespräch hat. Er sagte zu. Wir trafen uns in meinem Büro und es entwickelte sich ein für uns beide spannendes Gespräch. Schnell waren wir in aktuelle Entwicklungen vertieft. Es ging um Verkehrsplanung in Hannover, klar, und Tim Gerstenberger erzählte auch, wie er zu dem wurde, was er heute ist. Aber dann ging es weiter: Welche Rolle spielen Gewohnheiten in der Mobilität und wie können sich Gewohnheiten ändern? Wie wirkt sich das stärkere Umweltbewusstsein im Zusammenspiel zwischen Stadtverwaltung und Bürger(inne)n aus? Wie können künftige Mobilitätsstrukturen in der Stadt gedacht und entwickelt werden, welche die soziale Frage mit im Blick hält? Es wurde die längste meiner bisherigen Aufnahmen. Wir beide trennten uns voneinander inspiriert und hätten durchaus noch weiter diskutieren können. Ein anderes Mal, an anderem Ort, ohne Headset. Aber jetzt könnt Ihr, können Sie uns zuhören. Viel Spaß dabei!
Nach längerer Podcast-Pause habe ich mich mit Bertina Murkovic getroffen, Betriebsratsvorsitzende von VW Nutzfahrzeuge (VWN) in Hannover und Mitglied im Aufsichtsrat von VW. Im Gespräch beschreibt Bertina ihren Weg von der Klassensprecherin bis zur Betriebsratsvorsitzenden - der Wunsch, sich für die Interessen anderer stark zu machen, zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Wir sprechen über ihren Rollen im Betriebsrat und im Aufsichtsrat, über den Umgang mit schwierigen Situationen, über die sie zuletzt auch auf einer "FuckupNight" erzählt hat. Natürlich spielen auch die Veränderungen eine große Rolle, die durch die Herausforderungen der Klimakrise und der notwendigen Transformation unserer Gesellschaft auf die Automobilindustrie zu kommen.
Dieses Gespräch fand spontan in Wien statt. Meine Frau und ich kennen Florence Holzner und ihren Mann Reini schon seit Jahren über die "Offene MentorInnen Akademie" im Anschluss an Frithjof Bergmann, den "Ur-Vater" von New Work. Bei unserem Besuch in der österreichischen Hauptstadt wollten wir neben Tourismus und gemeinsamen Unternehmungen auch das Projekt "Colearning Wien" kennenlernen, ein Bildungsprojekt für Mädchen und Jungen, das auf dem in Österreich exisiterenden Privileg aufsetzt, Kinder auch zuhause unterrichten zu dürfen. Florence, "Flo", ist Mitinitiatorin dieses Projekts und mit Leidenschaft dort tätig. Bei der Besichtigung des beeindruckenden Projekts im Markhof erfahren wir, dass Flo für ihre Arbeit dort nicht bezahlt wird. Ihre Antwort in einem Satz: "Alternative Schulen können bei uns nur mit ehrenamtlicher Tätigkeit überleben. Wenn ich es nicht mache, dann macht es niemand - und dieses so wichtige Bildungsprojekt wird dann nicht voran getrieben." Spätestens in diesem Gespräch reift der Gedanke, mit Flo ein Podcast-Gespräch aufzuzeichnen und diesen Überlegungen genauer nachzugehen.
Podcast-Gespräch mit Andrea Risius in Emden, Mitarbeiterin in der Zentrale von Upstalsboom.
Anna´s Unternehmen trägt den schönen Namen "Waldlichtung". Ich wollte von ihr wissen, was hinter diesem wunderbar poetischen Namen steckt und wie sie darauf gekommen ist. Es war mein erstes Gespräch, dass ich aufgezeichnet habe. Wir waren beide sehr nervös und haben nach dem Gespräch erst mal gemeinsam eine Tafel Schokolade verdrückt. Aber es hat richtig Spaß gemacht!
Gespräch mit dem Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands ChemieNord über Digitalisierung und Klimawandel, Wasserstoff und den Sinn einer CO2-Steuer. Und Jochen Wilkens verrät, wieso ein großes Unglück in der chemischen Industrie seinen beruflichen Weg maßgeblich mit beeinflusst hat.
Gespräch mit Katy Hübner von der EVG, der "Mobilitätsgewerkschaft" über Mitgliedergewinnung und -rückgewinnung, eine Studienfahrt nach Auschwitz, was in jungen Jahren das Kämpferherz weckt und vieles andere mehr. (Leider ist durch einen Fehler bei der Aufnahme meine Stimme leiser als die von Katy... Anfängerfehler... Aber weil das, was Katy erzählt, so spannend ist, haben wir die Aufnahme nicht wiederholt.)
Martin Weiss ist heute als Coach unterwegs, hat aber buchstäbliche eine "bewegende" berufliche Geschichte hinter sich. Ich fand es faszinierend, wenn er davon erzählt, wie als junger Gewerkschaftssekretär in die neuen Bundesländer gegangen ist - schon im Herbst 1990. Aber er hat noch viel mehr zu erzählen