Deutsche Volkslieder und Schellack-Schlager: Das sind Melodien und Texte, mit denen wir groß geworden sind, die jeder im Ohr hat. In dieser Sonderausgabe der Mittagsmusik erfahren Sie mehr darüber: Unerwartetes, Überraschendes, interessante Geschichten und Hintergrundinformationen.
Nationalsozialistische Rassenideologie erzwingt die Trennung. In ihrem Abschiedskonzert rühren die Comedian Harmonists ihr Publikum zu Tränen.
Die böse Kora und die nette Mara: Beide sehen aus wie Marika Rökk. Das kann nicht gut gehen.
Wenn Johann Strauß und Joseph Lanner sich zanken, stibitzt Alois Melichar ihre Melodien.
Zarah Leander singt laszive Lieder. Die Wirklichkeit jedoch sieht anders aus.
Rasante Tänze vor dem Frühstück: Willy Fritsch wär' gern Clark Gable, Lilian Harvey eine Micky Maus, und alle vier am besten dämlich, aber froh.
Die Filmwelt jubelt: Richard Tauber singt in einem Stummfilm, Harry Liedtke mimt dazu. Kaum auszudenken, wohin der Fortschritt noch führen mag.
Bücherwurm liebt schönes Fräulein - vorausgesetzt, sie ist keine reiche Prinzessin. Der rettende Einfall: Liane Haid tarnt sich als Schuhverkäuferin.
Kleiner Trick mit großer Wirkung: Aus einer vergessenen Johann-Strauß-Melodie bastelt Peter Kreuder einen unvergänglichen Schlager.
Der griechische Obsthändler kann nicht "Nein" sagen. Ein vorzüglicher Anlaß für einen Shimmy. Und Beda dichtet dazu schlüpfrige Texte.
Sehnsucht nach "Bella Marie", wo doch die US-Armee schon auf Capri steht ... Da werden die Herren Winkler und Schuricke auf den Erfolg noch ein wenig warten müssen.
Ilse Werner pfeift es, Adolf Steimel schreibt es - und greift dabei zu verbotenen Vorbildern.
Zwei Freunde - Tenor und Musikclown - finden endlich Arbeit. Doch nur einer von ihnen kann die hübsche, blonde Schallplattenverkäuferin kriegen.
Zarah Leander zu Besuch in der heimatlichen Provinzstadt. Sie singt Bach im Dom, Orpheus im Theater und - zur Entrüstung der alten Damen - ein laszives Liedchen am Klavier.
Zwei Freunde ohne Geld leben in Eisenbahnwaggons mitten im Grünen. Doch nur einer von ihnen kann Lilian Harvey kriegen.
Drei Freunde, soeben pleite gegangen, eröffnen eine Tankstelle. Doch nur einer von ihnen kann Lilian Harvey kriegen.
Ein Dekorateur und ein Komponist schreiben für einen schwedischen Sänger.
Ein Nonsense-Schlager mit eindeutiger Aussage. Ein Hausmädchen versucht es trotzdem. Der Papagei stirbt, das Mädchen wird entlassen.
Marika Rökk im großen Revuefinale: Endlich hat sie ihre Widersacherin bezwungen.
Ein italienisches Liebeslied. Im Krieg wird es zum fronten- und nationenübergreifend gesungenen Schlager. Millionen Frauen weltweit können mitfühlen.
... fragt Zarah Leander, kaum beachtet von ihrem fischeforschenden Ehemann. Und jeder weiß die Antwort.
Ganz Paris liegt ihm zu Füßen: Willi Forst, Senkrechtstarter in Politik und Liebe.
Liane Haid singt ihr neues Erfolgslied. Doch mitten in der Show ruft ein Gast mit lauter Stimme nach dem Ober und verlässt den Raum. Dieser Rüpel kann was erleben.
Regen, Blitz und Donnerschlag. Willy Fritsch und Lilian Harvey flüstern Liebesworte unter erschwerten meteorologischen Umständen.
Ein Schmalzschlager für Ilse Werner. Komponist Gerhard Winkler läßt sich inspirieren von einem berühmten Song aus dem fernen Amerika. Gerade noch rechtzeitig ...
Kapitän Hans Albers kann kein Unrecht ertragen. Besonders dann nicht, wenn es ihm selbst an den Kragen gehen soll.
Eines Tages taucht Rudi Goddens hübsches Vorleben in seinem Bett auf, und das kommt recht ungelegen.
Zwei Herren singen im Duett: Heinz Rühmann und Hans Albers, jeder in seiner Badewanne. Im Nebenzimmer horcht schon der Hoteldetektiv.
Ihn kann keiner: Hans Albers als "Der Sieger".
Zarah Leander liebt und leidet und rührt zu Tränen. Und ihr Texter Bruno Balz trickst sie alle aus. Durchhalteschlager oder Widerstandslied?
Selbstredend kennt er sich damit aus: Johannes Heesters als singender Herzensbrecher.
Marika Rökk trifft einen Prinzen - und träumt am Ende von Hawaii.
Gleich zwei Rollen für Jan Kiepura: als frauenbetörender Opernsänger und als blonder Wurstverkäufer.
Paul Hörbiger als Wiener Heurigensänger. Unter den Gästen, im Séparée: die Handschuhmacherin Christel und ihr Verehrer, der russische Zar.
Es geht zu wie im Film. Gerade noch sollte sie als Attentäterin bestraft werden, und nun sitzt die kleine Handschuhmacherin Christel in der herrschaftlichen Kutsche und fährt singend zu den Toren der Stadt hinaus, hin zur Villa des russischen Zaren. Und am Wegrand stehen die Wiener und winken ihr zu.
Mit seiner Anfangszeile "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" nimmt Weissel Bezug auf eine nahezu gleichlautende Stelle im 24. Psalm Davids- des Alten Testaments, in der beschrieben wird, wie der mächtige und starke Gott in der Welt Einzug hält. Die evangelische Kirche hat diesen Psalmvers schon früh mit dem Adventsgeschehen in Verbindung gebracht, in dem ja auch Jesus als Erlöser der Menschheit erwartet wird. Die Israeliten ihrerseits dachten bei diesen Bibelzeilen an den Einzug der Bundeslade mit den Gesetzestafeln Mose in den neu erbauten Tempel Salomons in Jerusalem. Insofern hat Pfarrer Weissel bei der Liedtextgestaltung für die Einweihung seiner neuen Kirche in Roßgarten tatsächlich eine gute Hand bewiesen.
In seinen Ursprüngen ist dieses Lied fast 500 Jahre alt. "Es get ein finster wölckle herein" - diese Textzeile finden wir 1540 in einer Liedersammlung des fränkischen Arztes und Komponisten Georg Forster. In einer Flugblattausgabe hundert Jahre später hat unser Lied zwölf Strophen und wird als ein "Gesellenliebeslied" bezeichnet. Der junge Schnitter, der es singt, möchte gerne vor dem Regen im warmen Bett seines Schatzes Zuflucht suchen. Danach wird geschildert, was aus solchem Tun gemeinhin folgt: Der Schnitter macht sich aus dem Staub, obwohl er es anders versprochen hat, und lässt seinem Schatz ein Kind zurück.
Das Lied ist ein vergnügliches Spiellied für Kinder. In einem Strophendurchlauf werden alle Vokale durch einen einzigen ersetzt. In der nächsten Strophe wird der Vokal durch einen anderen ersetzt, so lange bis man alle Vokale durch hat. Ganz Mutige nehmen am Ende auch noch Umlaute und Diphthonge dazu.
Der Hesse Just Scheu war im Dritten Reich und danach ein beliebter Filmschauspieler sowie Autor von Drehbüchern, Theaterstücken, Schlagern und musikalischen Revuen. Die Idee zu dem "Madagaskar"-Marschlied hatte Scheu vermutlich aus dem in den 30er Jahren sehr berühmten historischen Roman "Tsushima" von Frank Thiess. In dem geht es um eine Episode aus dem Russisch-Japanischen Krieg von 1904 bis 1905. Das "Zweite russische Pazifikgeschwader" unter Admiral Roschestwenskij saß knapp drei Monate vor der Nordwestküste Madagaskars fest, in der Hoffnung auf Verstärkung. Die Situation der Flotte - mit Flaute, Krankheit und faulem Wasser - hat der im Lied beschriebenen auf fatale Weise geähnelt.
Die Koboldfigur des Sandmännchens, das den Kindern, die nicht schlafen wollen, Sand in die Augen streut, ist nicht die Erfindung des Textdichters Anton Wilhelm von Zuccalmaglio. Sie existiert mindestens seit dem 18. Jahrhundert und hat reale Vorbilder. Sandleute haben ihren Lebensunterhalt damit verdient, dass sie aus Flüssen oder unterirdischen Vorkommen Sand gewannen, den sie dann in großen, schweren Säcken von Haus zu Haus trugen und als Scheuersand verkauften.
Der Text wurde 1780 zum ersten Mal auf anonymen Flugblättern veröffentlicht. Etwa 30 Jahre später entstand die Melodie dazu. 1842 wurde das Lied von Hoffmann von Fallersleben in seiner Sammlung "Schlesische Volkslieder" veröffentlicht. Die Grundidee allerdings, die stammt mindestens aus dem 13. Jahrhundert. In Versform gefasst hat sie offenbar erstmals ein süddeutscher Sinnsprücheschreiber namens Freidank.
Am Anfang der Geschichte dieses Kinderlieds stand - wie so oft - etwas ganz Anderes: Ein Spottvers namens "Schneider-Courage", in dem sich Johann Wolfgang von Goethe nach alter Manier über die - natürlich nur angedichtete - Schreckhaftigkeit der Schneider lustig macht. Im Jahr 1810 hat Carl Friedrich Zelter das Gedicht in betont einfacher, zu den Worten passender Weise vertont. 25 Jahre danach hat August Hoffmann von Fallersleben zu dieser Melodie eines seiner neuen Kinderlieder geschrieben: die köstlich absurde Geschichte vom Sängerwettstreit zwischen Kuckuck und Esel.
Der Frankfurter Pädagoge Karl Enslin hat sich um das Jahr 1850 der ersten Zeile der Liebesballade bemächtigt, der vom guten Mond, der durch die Abendwolken hingeht, und hat dazu drei Strophen besinnlichen Inhalts gedichtet. So ist daraus ein beruhigendes Einschlaflied für kleine Kinder geworden. Bei heutigen Aufführungen des Lieds werden häufig Strophen aus der Liebesleid-Ballade und dem Einschlaflied durcheinandergemischt.