Papst Franziskus hat für 2021-2023 einen Synodalen Weg für die katholische Weltkirche eingeleitet. Meine schon vor dieser Ankündigung des Papstes begonnene Synodalitäts-Umfrage im Netz ist selbst ein synodaler Vorgang: Es ist ein wissenschaftlich organisiertes Hinhören. Aus aller Welt werden Ideen für eine Syodalisierung der katholischen Weltkirche erfragt. Fast 20.000 Personen haben bereits das Umfragemodul aufgesucht (www.zulehner.org). Dieser Podcast informiert Sie über wichtige Ergebnisse der Megaumfrage.
Am 24.2.2022 hat die Russische Föderation die Ukraine angegriffen. Am Morgen dieses Tages fand noch eine Online-Konferenz an der griechisch-katholischen Universität in Lemberg statt. Peter McCormic vom Philosophischen Institut in Paris sagte in seinem Beitrag den Satz: „We are living in a tumbling world“ (Wir leben in einer schwankenden Welt). Hier kann man den Text des Aufrufs finden.
Papst Benedikt XVI. hat einmal angemerkt, die 68er seinen die eigentliche Ursache für den verbreiteten Missbrauch in Kirchen und Gesellschaft. Hier täuscht er sich, wie eine neuere Studie zeigt.
Zum Gutachten über den Missbrauch im Erzbistum München und Freising, das den emeritierten Papst Benedikt XV. schwer belastet.
In einem Land (wie Österreich) sind inzwischen die personellen Ressourcen knapp. Es lohnt sich daher, dss Diözesen den vom Papst vorgeschlagenen Weg gemeinsam gehen. Der Podcast entwirft eine mögliche Wegkarte.
Die Reich-Gottes-Bewegung, die Jesus in Gang setzte, hat im Laufe der Zeit vielfältige organisatorische Formen angenommen. Kirchengestalten haben sich ausgebildet, im Gespräch mit der Tradition, aber auch mit der Kultur, in welche die Kirche ihren Auftrag erfüllte. Wie kann eine Kirchengestalt für heute aussehen?
Die Kirche ist in die "Welt von heute" gesandt, so das pastorale Grunddokument des Zweiten Vatikanischen Konzils "Gaudium et spes''. Was aber bewegt die Welt von heute, hierzulande, in Europa, in der eins werdenden und doch so zerrissenen Welt? Welches sind die großen Herausforderungen, welcher sich auch ein Synodaler Weg der katholischen Weltkirche stellen muss?
Was kommt zuerst: innerkirchliche Reformen oder den Menschen im Land/in Europa/in der Welt angesichts der anstehenden Megaherausforderungen mit dem Evangelium inspirierend zur Seite zu stehen? Oder doch wie es das Zweite Vatikanische Konzil praktiziert hat: Gaudium et spes (Kirche in der Welt von heute) und dann Lumen gentium (Welche Gestalt der Kirche ist dafür optimal)?
Die Kirche ist keine Demokratie. Aber sie kann sehr wohl ihr Leben und Tun mit demokratischen Spielregeln gestalten. Tut sie es nicht, erleiden viele Kirchenmitglieder eine Art "kulturelles Martyrium". Der Synodale Weg könnte als eine Art "Kirchenparlament" institutionalisiert werden.
Was alle angeht, soll von allen entschieden werden. Dieser alte Rechtsgrundsatz soll auch in der Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils angewendet werden, wünschen sich viele Kirchenmitglieder. Ihnen ist es zu wenig, nur um Rat gefragt zu werden - sie wollen, dass dieser Rat auch verlässlich in die Entscheidung einfließt und dies nicht vom Wohlwollen der Amtsträger anhängt.
Der katholischen Kirche stehen für weitreichende Beschlüsse zwei Formate zur Verfügung: die "Synode" und der "Synodale Weg". Beide unterscheiden sich nicht zuletzt durch ihren Teilnehmendenkreis.
Synodal kommt aus der griechischen Sprache. Es bezeichnet das innerste Wesen der Kirche: eine Gemeinschaft auf dem Weg. Und das mit Menschen, die Gott hinzugefügt, berufen und mit seinem Geist und dessen Gaben beschenkt. Es gilt, dass alle geordnet auf diesen Heiligen Geist hören, der die Kirche führt und leitet.
Vieles belastet die Menschen derzeit. Unter uns leben, oft verschämt und unsichtbar, Pandemieverlierende. Gibt es in solchen Zeiten eine Ermutigung? Ja, wenn viele ihre Begabung zum hinschauen, kümmern und vernetzten entdecken und ausspielen.
„In den gefängnisartigen Lagern leben die Flüchtlinge im Dreck. In Moria 2 stehen viele Zelte unter Wasser; überall ist es voller Schlamm. Die hygienischen Bedingungen, die Versorgungs- und die Sicherheitslage im Lager Kara Tepe auf der Insel Lesbos sind zum Erbarmen; nachts wurde dort ein dreijähriges Kind vergewaltigt. Im Lager Vathy auf Samos werden die Babys und Kleinkinder von Ratten gebissen; die Tetanusimpfung durch Hilfsorganisationen ist dann das Weihnachtsgeschenk.“ Und führt politisch fort: „In den Flüchtlingslagern sind Unrecht und Unsicherheit so groß, dass man von einer schandbaren europäischen Frechheit reden muss. Es gibt in der Flüchtlingspolitik einen Lockdown der Menschlichkeit.“ (Heriberts Prantl, Süddeutsche Zeitung vom 27.12.2020)
Die Österreichische Regierung hat eine Beobachtungsstelle für „Politischen Islam“ eingerichtet. Theologen (wie Ulrich Körtner und Jan-Heiner-Tück) wünschen sich in einem gemeinsamen Beitrag in der Neuen Züricher Zeitung eine fundierte Debatte über ihn. Beide, Theologen wie Politikerinnen (Die Presse vom 11.11.2020) gebrauchen den Begriff, ohne die Folgen der Verwendung des Begriff zu reflektieren.
Manche haben Angst vor einer Ansteckung, andere hingegen sehen sich in ihrem gewohnten Lebensstil beeinträchtigt. Auch die Coronazeit hat viele Ängste geweckt. Sie trüben das Erkennen und schwächen die Solidarität. Kirchen könnten ihr Kerngeschäft wiederentdecken und in der Tiefe der Verängstigten das Gottvertrauen wachsingen. Die Hauptmelodie: Auch inmitten aller Verwundbarkeit bleibt am Ende die Liebe stärker als der Tod,
Die Gesellschaften sind tief polarisiert - und das vor allem auf der Ebene der Grundwerte. Was hat Vorrang: Gesundheit oder Freiheit? Schnelles Hochfahren der Wirtschaft zum Sichern der Arbeitsplätze oder vorrangig in klimafreundliche Unternehmen investieren? In einer polarisierten Gesellschaft braucht es eine pontifikale Kirche, sie könnte Brücken bauen, die Menschen in einen respektvollen Dialog verwickeln.
Die Gesellschaften waren sosehr mit der Pandemie beschäftigt, dass deutlich größere Herausforderungen der Menschheit in Vergessenheit gerieten - kurzzeitig wenigstens. Dazu gehören etwa unbegleitete Jugendliche im abgefackelten Flüchtlingslager Moria auf Lesbos, dazu gehört aber auch die schwer verwundete Natur. Christliche Kirche optieren für die Pandemievergessenen!
Manche gewinnen auch inmitten der Corona-Krise: Amazon, der Onlinehandel, Fahrradgeschäfte. Aber mitten uns leben viele Pandemieverlierende. Das Virus trifft zwar alle: aber es trifft nicht alle gleich. Kirchen optieren für die Menschen auf der Schattenseite der Pandemie.
Eine Option ist eine "vorrangige Entscheidung". Solche haben die christlichen Kirchen inmitten der Pandemie zu treffen, wenn sie nicht system-, wohl aber lebensrelevant sein/werden wollen.
Gesundheitsdienste, Lebensmittelhandel, Post, Politiker und Polizei gelten als "systemrelevant". Und die Kirchen? In der Corona-Onlineumfrage 2020 wurde diese Frage gestellt. Manche hätten gern systemrelevante Kirchen und Religionsgemeinschaften. Andere, welche das "System" für "krank" halten (Papst Franziskus) plädieren für "systemkritisch". Wenn, dann sollen die Kirchen "lebensrelevant sein." Der Weg dorthin könnte über vier pastorale Optionen führen
Am 2.11.2020, 20.09 im Zentrum Wiens. Ein Terrorakt eines 20jährigen Nordmazedoniers. Das stellt inmitten des Grauens Fragen.
Alexander Gauland hat am 29.10.2020 den Markennamen AfD umgedeutet.
Sind die Kirchen systemrelevant? Es hat viele irritiert, dass man um die Gottesdienste besorgt war, zeitgleich aber Leute ohne seelsorglichen Beistand gestorben sind.
Im Lockdown sind Teile der Bevölkerung ökosensibler geworden. Andere hingegen haben Sorge um die Wirtschaft, die Arbeitsplätze, und wollen zunächst die Wirtschaft ankurbeln. Erst dann soll die Sorge um den Klimawandel auf die Tagesordnung der Politik. Ob es dann nicht zu spät ist?
Manche gewinnen in der Krise, viel mehr Menschen aber zählen zu den Pandemieverlierenden: von Home-schooling überforderte Eltern, Alleinerziehende, Kurzzeitarbeiter und Arbeitslose, Unternehmen, die in Konkurs gehen. Aber auch Flüchtlinge und nicht zuletzt die Natur, die kurz aufgeatmet hatte. Es braucht eine neue Politik, die sich für die Verlierenden stark macht.
Gestritten wird über Werte. Sie sind alle wichtig: Freiheit, Gesundheit, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit. Es braucht politisch ein sensibles Ausbalancieren.
Die Gesellschaften sind polarisiert. Alte Widersprüche kamen ans Licht, neue kamen hinzu. Wer hält die Gesellschaften zusammen?