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Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 07/07
Um dem Verbraucher eine Zwischenstufe zwischen konventionell und biologisch produziertem Hühnerfleisch zu bieten, welches zudem mit höherem Tierwohl verbunden ist, wurde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund e. V. sowie der Firma Wiesenhof Geflügel-Kontor GmbH Visbek, Deutschland und der Brüterei Süd in Regenstauf, Deutschland, beides Tochtergesellschaften der PHW-Gruppe, ein neues Aufzuchtkonzept eingeführt. Dieses trägt ein erkennbares Gütesiegel, das Tierschutzlabel und wird unter dem Namen „Privathof“ vermarktet. Dabei werden langsamer wachsende Masthühner der Linie Cobb Sasso eingesetzt. Diesen Tieren wird eine, durch Sitzstangen, Picksteinen und Strohballen angereicherte Haltungsumgebung und zusätzlich spätestens ab dem 20. Lebenstag Zugang zu einem Außenklimabereich geboten. Dabei ist eine deutlich reduzierte Besatzdichte von 16 Tieren/m² bzw. 28,7 kg/m² im Vergleich zur konventionellen Mast mit 23 Tieren/m² bzw. 34,9 kg/m² und reduzierten Tageszunahmen von maximal durchschnittlich 45 g (konventionell ca. 60 g) bei verlängerter Mastdauer von mindestens 42 Tagen (konventionell 30-34 Tage) festgelegt. Die wissenschaftlichen Untersuchungen im Rahmen der Einführung dieses Konzeptes wurden vergleichend in einem konventionellen Betrieb mit Tieren der Linie Ross 308 und in einem Privathof-Betrieb mit Tieren der Linie Cobb Sasso durchgeführt. Untersuchungen bei jeweils 100 Tieren und Messung stallklimatischer Parameter erfolgten jeweils am Masttag 5, 15, 30 (Privathof) und 1-2 Tage vor Schlachtung. Zum Zeitpunkt der letzten Untersuchung vor Schlachtung wurde bei 100 weiteren Tieren das Gangbild beurteilt. Weiterhin wurde bei allen untersuchten Masthühnern Parameter zur Fußgesundheit am Wiesenhof-Schlachthof in Straubing-Bogen erhoben. Die Auswertung von jeweils 6 Durchgängen zeigte in Bezug auf die stallklimatischen Parameter eine hohe negative Korrelation zwischen Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Der Staubgehalt und die Ammoniakkonzentration im Stall stieg über die Dauer der Mast an, die Qualität der Einstreu nahm ab. Allerdings konnten im Privathof-Betrieb wesentlich geringere Ammoniakmittelwerte und stets bessere Einstreuqualität ermittelt werden. Bei der Tiergesundheit konnte in Bezug auf das Körpergewicht vor allem ab Masttag 15 ein Auseinanderweichen der beiden Linien festgestellt werden. Federfehler waren bei der Mehrzahl der Tiere zu jedem Untersuchungszeitpunkt erkennbar. Unterschiede zeigten sich in der Lokalisation von Hautverletzungen. Während im Privathof-Betrieb mehr Pickverletzungen am Kamm feststellbar waren, zeigten konventionelle Tiere mehr Rückenverletzungen. Läsionen der Fußballen, Hyperkeratose und hock burn nahmen mit Dauer der Mast zu. Gegen Ende der Mast wiesen Privathof-Tiere nur oberflächliche Läsionen, konventionelle Tiere auch tiefe Läsionen auf. Diese Ergebnisse decken sich auch mit den Schlachthof-Untersuchungen, wobei die Häufigkeit in beiden Betrieben noch zunahm. Deutliche Unterschiede waren im Gangbild nachweisbar. Über 80% der Privathof-Tiere zeigten normalen Gang, dagegen über 80% der konventionellen Tiere Abweichungen im Gangbild. Statistische Berechnungen ergaben einen signifikanten Einfluss der Körpermasse auf das Vorkommen von hock burn und Gangbild-Veränderungen. Steigt die Körpermasse an, nimmt auch das Risiko für Veränderungen dieser Art zu. Pododermatitis und Gangbild werden auch signifikant vom Betrieb beeinflusst, so dass Privathof-Tiere eine 18-fach höhere Chance auf gesunde Füße haben. Diese Studie konnte somit nachweisen, dass unter Privathof-Bedingungen bei Tieren der Linie Cobb Sasso im Vergleich zu konventionell gehaltenen Masthühnern der Linie Ross 308 das Tierwohl, vor allem in Bezug auf Fußgesundheit und Gangbild erhöht war. Aus diesem Grund bieten die mit dem Tierschutzlabel zertifizierten Privathof-Masthühner eine gute Alternative für den Verbraucher, der sich bewusst für mehr Tierwohl entscheiden will.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/07
Ziel des vorliegenden Versuches ist es die Wirksamkeit der Impfung gegen Ebergeruch durch Androstenonbestimmung der Schlachtkörper, Überprüfung des Verhaltens und der Hautoberfläche in Zusammenhang mit dem Hodenwachstum von gegen Ebergeruch geimpften Tieren zu untersuchen. Als Parameter zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit dienen das Körpergewicht zu verschiedenen Zeitpunkten in der Mast, die Tageszunahmen sowie verschiedene Schlachtdaten, welche zwischen den Versuchsgruppen verglichen werden. In dieser Untersuchung wurden 560 Ferkel eingeschlossen, randomisiert und in zwei Versuchsgruppen eingeteilt. Eine Gruppe wurde zwischen dem dritten und fünften Lebenstag, dem Studientag 1(ST 1), chirurgisch kastriert (Gruppe K) und die Tiere der anderen Gruppe später in der Mast gegen Ebergeruch geimpft (Gruppe G). Nach Ermittlung der Gewichte der Ferkel am ST 1 bei der Aufnahme in den Versuch und beim Absetzten von der Sau an ST 23, erfolgte die gemeinsame Einstallung in den Aufzuchtstall. Am ST 80 wurde die erste Injektion den Tieren der Gruppe G bei der Einstallung in den Maststall verabreicht. Es wurden 430 Tiere in ein Großraumabteil (Stall 1) und die übrigen in einen konventionellen Maststall (Stall 2) aufgestallt, wobei das Körpergewicht erneut ermittelt wurde. Bei der zweiten Injektion an ST 123 erfolgten eine Messung der Hodengröße, eine Aufnahme der Hautverletzungen und eine erneute Wiegung. Nach weiteren Wiegungen aller Tiere an ST 134 und 145 wurden die Hoden nach der zweiten Injektion erneut vermessen und die Tiere auf Hautläsionen untersucht. Vier Wochen nach der zweiten Injektion wurde die erste der 5 Schlachtgruppen geschlachtet und die restlichen Schlachtgruppen innerhalb der nächsten zwei Wochen. Am Schlachthof wurden veschiedene Schlachtparameter erhoben und die Hoden vermessen und gewogen. Des weiteren wurden von allen Versuchtieren Blut und Bauchfettproben entnommen, sowie eine sensorische Beurteilung 24 Stunden nach der Schlachtung bei den Schlachtkörpern aller Versuchstiere durchgeführt. Die Androstenonbestimmung der Bauchfettproben ergab, dass 13 Tiere von 60 zufällig beprobten der Gruppe G zwischen 0,05 mg/kg Fett und 0,22 mg/kg Fett lagen, jedoch den Grenzwert von 0,5 mg/kg Fett in Anlehnung an die FlHV nicht überschritten. Die anderen 47 Androstenonproben lagen unter der Nachweisgrenze von 0,05 mg/kg Fett. Die sensorische Überprüfung der Schlachtkörper war negativ hinsichtlich einer Geruchsabweichung. Nach der zweiten Injektion waren die Hodengrößen signifikant kleiner und eine Verhaltensänderung deutlich zu sehen. Die Tiere der Gruppe K waren über die gesamte Mastperiode hinweg signifikant schwerer als die der Gruppe G und wiesen zwischen den beiden Injektionen (St 80-123) höhere Tageszunahmen auf. Wohingegen die Tiere der Gruppe G aus dem Stall 1 nach der zweiten Injektion höhere Tageszunahmen aufwiesen als die der Gruppe K. Hinsichtlich der Schlachtdaten wiesen die Tiere der Gruppe G einen signifikant magereren Schlachtkörper und einen höheren Magerfleischanteil auf als Gruppe K. Die Schlachtgewichte der Tiere der Gruppe K waren signifikant höher als die der Tiere der Gruppe G. Zusammenfassend kann die Wirksamkeit der Impfung gegen Ebergeruch mittels des Impfstoffes Improvac® (Fa. Pfizer, Berlin) anhand von Androstenonbestimmungen, sensorischen Überprüfung der Schlachtkörper sowie Veränderung der Hodengröße und des Verhaltens bestätigt werden. Auf Grund der frühen Schlachtung nach der zweiten Injektion lag die Mastleistung der gegen Ebergeruch geimpften Tiere unter derjenigen der Tiere der Gruppe K. Durch eine längere Mastzeit und Verlängerung des Schlachtzeitpunktes nach der zweiten Injektion können höhere Tageszunahmen auf Seiten der geimpften Tiere zu einer verbesserten Mastleistung führen.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Von 176 Jungsauen verschiedener Genotypen wurde zum Zeitpunkt der Eingliederung in den Reproduktionsprozess (ca. am 180. Lebenstag und einem Körpergewicht von ca. 90 kg) zunächst die Eigenleistungsprüfung und Zuchtwertfeststellung und anschließend eine In-vivo-Ganzkörperanalyse mit Hilfe der Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DXA) durchgeführt. Das Ziel dieser Studie war es, einerseits die Beziehung zwischen der Körperzusammensetzung (ermittelt aus DXA) und der Fruchtbarkeit von Jungsauen zu untersuchen und andererseits die erhaltenen DXA-Ergebnisse mit den Testergebnissen der Eigenleistungsprüfung und Zuchtwertfeststellung zu vergleichen. Jede Jungsau wurde einer von drei Gruppen zugeordnet. Gruppe 0 setzte sich aus Tieren zusammen, die laut Eigenleistungsprüfung für zuchtuntauglich beurteilt wurden oder keine Rauscheerscheinungen zeigten und somit nicht belegt werden konnten. Gruppe 1 wurde von Jungsauen mit einem ersten Wurf gebildet, und in Gruppe 2 befanden sich Jungsauen, die besamt wurden, jedoch aufgrund fehlender Konzeption zu keinem ersten Wurf gelangten. Außerdem wurden von allen Jungsauen der Gruppe 1 Wurfdaten erfasst. Die Eigenleistungsprüfung zeigte teilweise beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Jungsauen der Gruppe 1 hatten ein statistisch signifikant höheres Gewicht, sowie höhere Tageszunahmen als die der Gruppe 0, jedoch lag das Ergebnis für Zuchtindex und –wert unter denen der zwei anderen Gruppen. Ultraschallmessungen ergaben, dass die Jungsauen der Gruppe 0 durchschnittlich das höchste Speckmaß B und den niedrigsten Muskelfleischanteil aufwiesen. Jedoch war der Gesamtkörperfettgehalt (ermittelt aus DXA) bei Jungsauen mit Wurf (Gruppe 1) signifikant höher (>1,65 % absolut) als bei Jungsauen ohne Wurf (Gruppe 2) bzw. zuchtuntauglichen Jungsauen (Gruppe 0). Die Jungsauen der Gruppe 2 wiesen die niedrigsten Körperfettgehalte aller drei Gruppen auf. Die Auswertung der Zuchtleistungen der Jungsauen der Gruppe 1 zeigte folgende Ergebnisse: Die höchste Anzahl insgesamt geborener Ferkel erreichte der Genotyp DE x DL. Die niedrigste Anzahl erzielten die Rassen Duroc und Schwäbisch-Hällisches Landschwein. Zwischen den einzelnen Genotypen traten für das Merkmal insgesamt geborene Ferkel keine statistisch signifikanten Unterschiede auf, jedoch waren rassenspezifische Unterschiede deutlich erkennbar. Innerhalb der Gruppe 1 zeigte die Beziehung zwischen DXA-Fett (%) und der Wurfgröße tendenziell, dass mit steigendem Körperfettgehalt der Jungsauen eine Verminderung der Wurfgröße verbunden sein kann. Folglich ist für eine maximale Fruchtbarkeit von Jungsauen konventioneller Schweinerassen ein optimaler Körperfettgehalt anzustreben.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts werden Futtermittelzusätze mit dem Ziel der Leistungssteigerung und –absicherung in der Nutztierhaltung eingesetzt. Mit dem Verbot der antibiotischen Futtermittelzusätze, die zu diesem Zweck lange Zeit erfolgreich Anwendung fanden, ist die Suche nach Alternativen, die den Verbrauchererwartungen gerecht werden, intensiviert worden. Neben Probiotika, Prebiotika, organischen Säuren, Enzymen und Seltenen Erden, sind besonders pflanzliche Futtermittelzusätze in das allgemeine Interesse gelangt. Sie verfügen über mannigfaltige Inhaltstoffe und damit verbunden über eine Vielzahl an Wirkungen. Darunter sind vor allem die Beeinflussung der Mastleistung und der Futteraufnahme, die Beeinflussung der Qualität der tierischen Produkte, die Stabilisierung des Immunsystems sowie die antibakteriellen, antiviralen und anthelmintischen Aktivitäten von Bedeutung. Aber auch die übrigen Wirkungen, die für pflanzliche Futtermittel beschrieben werden, wie die Stressreduktion, die Beeinflussung des Magen-Darm-Traktes und des Respirationstraktes sowie die antioxidativen Eigenschaften, sind hier von großer Wichtigkeit. Bei dem Vergleich der Literatur, die hierzu vorliegt, darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass sich die Ergebnisse einzelner Studien zum Teil nicht reproduzieren lassen, sich gegenseitig widersprechen oder erst bei Dosierungen auftreten, die in der Praxis nicht realisierbar sind. Einige Substanzen, beispielsweise Oregano, Salbei, Koriander, Thymian, Nelkenöl und Extrakte aus Echinacea purpurea und Ascophyllum nodosum können z.B. bei Absatz- und Mastschweinen zu einer Steigerung der Tageszunahmen beitragen. Mittlerweile sind auf dem Markt auch zahlreiche Kräutermischungen erhältlich, die positive Auswirkungen auf die Tageszunahmen bei Ferkeln, Absatzschweinen sowie Mastschweinen versprechen. Bei Broilern konnte die Gewichtszunahme durch Zulage von Bohnenkraut und Turmeric gesteigert werden. Pflanzliche Futtermittelzusätze können über verschiedene Mechanismen auf den Organismus einwirken. Durch die ätherischen Öle werden der Geruchs- und Geschmackssinn angeregt und lokal an der Haut können sie hyperämisierend wirken. Werden sie als Futterzusatzstoff angewandt, können sie ihre Wirkung entweder im Darmtrakt entfalten, wo sie die Bakterienflora und die Nährstoffaufnahme beeinflussen, oder sie werden resorbiert. Die Resorptionsmechanimsen sind ebenso wie der Resorptionsort pflanzlicher Futtermittelzusätze noch weitestgehend unbekannt. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass sie bereits in den vorderen Darmabschnitten resorbiert werden, was aber die Frage aufwirft, wie dann eine Beeinflussung der Darmflora, deren größter Anteil sich ja im Dickdarm befindet, möglich ist. Die leistungsfördernden Effekte pflanzlicher Futterzusatzstoffe sind vielversprechend und lassen eine großes Potential erkennen. Teilweise sind ihre Wirkungen mit denen der Fütterungsantibiotika vergleichbar. Bevor jedoch der Einsatz im großen Maße erfolgen kann, sollten auch noch weitere Daten zur Toxikologie bei chronischer Gabe sowie einer eventuellen Rückstandsbildung und geschmacklichen Beeinflussung der tierischen Produkte gewonnen werden.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
In der ökologischen Schweinehaltung führen u. a. fütterungsbedingte Darmerkrankungen zu hohen Verlustraten bei bereits über 12,0 kg Lebendmasse schweren Absetzferkeln. Tierärzte, Fütterungsexperten und Landwirte befürchten einen weiteren Anstieg dieser Verluste wenn bei Bioland ab Januar 2008, auch bei Ferkeln eine 100 % Biofütterung ohne konventionelles Kartoffeleiweiß verpflichtend wird. Deshalb werden die Entwicklung und Erprobung gesund-heits- und damit leistungsstabilisierende Fütterungsstrategien für die Öko-Ferkelaufzucht ge-fordert. Im Öko-Versuchsstall des Landwirtschaftszentrum Haus Düsse der Landwirtschaftskammer NRW wurden deshalb an 240 Saug- und Absetzferkeln von 8,1 bis 26,6 kg LM und in einem Praxisbetrieb an 2002 Absetzferkeln von 10,2 bis 22,0 kg LM 8 Öko-Fütterungsstrategien bestehend aus 2 Saugferkelbei- (S1,S2) und 4 Aufzuchtfutter (A1,A2,A3,A4) auf Fitness- und Leistungs-Parameter geprüft. Im S1 (100 % Bio-Futter) bildeten 10 % Magermilch-pulveranteil und 10,0 % getoastete Sojabohnen und 20,0 % getoastete Ackerbohnen die Grundlage der Eiweißversorgung. An hochwertigen Energieträgern kamen 13,0 % Weizenflo-cken und 12,0 % Haferflocken zum Einsatz. Im S2 wurden neben 6,0 % Magermilchpulveran-teil, 10,0 % getoastete Sojabohnen, 10,0 % getoastete Ackerbohnen noch 5,0 % konventionel-les Kartoffeleiweiß eingesetzt. Die Anteile der hochwertigen Energieträger Weizenflocken und Haferflocken waren damit fast doppelt so hoch wie im S1. Das A1 enthält keine getoastete Ackerbohnen, keine Weizenflocken und kein konventionelles Kartoffeleiweiß, im A2 sind 20 % getoastete Ackerbohnen, im A3 sind 22 % getoastete A-ckerbohnen sowie 22 % Weizenflocken und im A4 sind 10 % getoastete Ackerbohnen sowie 22 % Weizenflocken und 4 % konventionelles Kartoffeleiweiß enthalten. A1, A2 und A3 ent-sprechen ohne konventionelles Kartoffeleiweiß einem 100 % Biofutter. Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse: • Die Fruchtbarkeitsleistungen der Sauen erreichten mit 11,4 bzw. 12,1 lebend gebore-nen Ferkeln und 9,6 bzw. 9,4 abgesetzten Ferkeln jeweils pro Wurf an beiden Standorten ein gutes Ergebnis, allerdings führte die lange Säugezeit von 48 Tagen in Haus Düsse bei den Erstlingssauen zu sehr hohen Substanzverlusten von über 12 % in der Säugezeit. • Der Gesundheitszustand der Ferkel war in Haus Düsse unbefriedigend, in allen 4 Prüfdurchgängen traten über alle Futtergruppen verteilt bereits bei Saugferkeln Durchfaller-krankungen aufgrund Coli- und Streptokokkeninfektionen sowie eines Kokzidienbefalls im 3. und 4. Durchgang auf, nach dem Absetzen erkrankten die Ferkel oftmals erneut an coli-bedingten Durchfällen in allen Futtergruppen, die anatomischen und bakteriologischen Un-tersuchungsbefunde von Sektionen lassen erkennen, dass sowohl die Haltungsbedingungen als auch das Nährstoffangebot mit den eingesetzten Prüffuttern unzureichend waren und deshalb eine weitere Verbesserung von Haltungsmanagement und Fütterungsstrategien für Ferkel und aufgrund der frühen Erkrankungen der Saugferkel auch für Sauen notwendig ist. • Die Keimgehalte (aerobe und anaerobe Gesamtkeimzahlen, Enterobakterien, Laktoba-zillen, Cl. perfringens und Hefen) der 700 Kotproben in der 4., 8., 9. und 10. Lebenswoche in Haus Düsse und der 64 Kotproben in der 7. und 9. Lebenswoche im Praxisbetrieb lassen nur beim Gehalt an Laktobazillen tendenzielle Unterschiede bei den Saugferkelfuttern er-kennen, das S1 mit höherem Magermilchpulveranteil zu geringfügig höheren Werten. • Die IgG-, IgM- und IgA-Gehalte am 2., 26. und 38. Lebenstag in Milch und Blut und in der 8., 9. und 10. Lebenswoche im Blut lassen bislang keine Unterschiede zwischen den Futtervarianten erkennen; die im Vergleich zu anderen Untersuchungen höheren IgG- bzw. IgA-Konzentrationen im Blutserum am 38. Lebenstag (knapp 10 mg IgG bzw. ca. 1 mg IgA je ml Blutserum) sind vermutlich auf die längere Säugezeit bei Öko-Ferkeln zurückzufüh-ren. • Eine tendenziell höhere Leistung erreicht das mit 10 % Magermilchpulver ausgestatte-te S1 in Haus Düsse und im Praxisbetrieb im Vergleich zum S2 mit 5 % konventionellem Kartoffeleiweiß; die Saugferkel in Haus Düsse bzw. die Absetzferkel im Praxisbetrieb er-zielten bei S1-Einsatz mit 259 bzw. 342 g tägliche Zunahmen jeweils um 8 g höhere tägli-che Zunahmen; der im Praxisbetrieb gemessene Futterverbrauch je kg Zuwachs war bei S1-Einsatz ebenfalls mit 1,53 kg S1-Verbrauch je kg Zuwachs um 0,17 kg Futter geringer bzw. günstiger als bei S2-Einsatz. • Die höchsten Tageszunahmen bei den Aufzuchtfuttern erzielte das 100 % Biofutter A3 mit 556 g tägliche Zunahmen in Haus Düsse in der 8. bis 10. Lebenswoche sowie mit 686g tägliche Zunahmen im Praxisbetrieb in der 8. bis 9. Lebenswoche; bei den Tageszunahmen konnte für beide Standorte die gleiche Aufzuchtfutter-Rangierung festgestellt werden: A3 > A4 > A2 > A1. • Die Futterverwertung war im Praxisbetrieb bei A3-Einsatz mit 1,81 kg Futter je kg Zu-wachs tendenziell am Besten und auch in Haus Düsse erzielte das A3 die zweitbeste Ver-wertungsrate von 1,77 kg Futter je kg Zuwachs. • Die geringste Verlustrate von 0 % in Haus Düsse sowie 0,17 % im Praxisbetrieb trat ebenfalls beim A3-Einsatz auf. • Die kalkulierten Aufzuchtfutterkosten steigen bei einem Austausch von konventionellem Kartoffeleiweiß durch höhere Magermilchpulveranteile im Saugferkelbeifutter und durch höhere Anteile an getoasteten Ackerbohnen und Weizenflocken im Aufzuchtfutter um 1,5 bis 2,5 € je Ferkel an. Dies erfordert z.B. einen Mehrerlös je kg Schlachtgewicht von 1,5 bis 2,5 Cent bei einem unterstellten mittleren Schlachtgewicht von 90 kg. Damit konnte gezeigt werden, dass mit einer Fütterungsstrategie auf Basis getoasteter Acker-bohnen und behandelter Weizenflocken eine Alternative zu herkömmlichen Fütterungsstrate-gien mit Einsatz von konventionellem Eiweiß für die Öko-Ferkel-Aufzucht besteht. Für die Umsetzung der 100 %-Biofutter-Forderung sollte eine 2-phasige Ferkelfütterung mit einem hochwertigen, schmackhaften Saugferkelbeifutter mit mindestens 10 % Magermilchpulveran-teil und einem Aufzuchtfutter mit getoasteten Ackerbohnen und Weizenflocken genutzt wer-den. Dies lässt bei optimalen Haltungsbedingungen eine positive Entwicklung körpereigener Abwehrmechanismen, geringere Verlustraten und höhere Leistungen in der Öko-Ferkelaufzucht erwarten.