Ein Poetry Slam für die Hosentasche, geht das? Kommt drauf an. Ein Koffer Wörter hat: Poetry. Quatschige Quatschtexte. Jede Menge Selbsthass. Ein Koffer Wörter hat nicht: Nerviges Lehramtsstudierendenpublikum mit Becks-Gold-Flaschen in der Hand. Applausometer. Covid-19-Aerosole. Such's Dir aus.
Viel zu eingeschränkt ist das Sortiment von REWE-City…
Matthias, Kai, Timm und Karla haben sich Projekte zum Thema "Utopia" ausgedacht. Es gibt Musik, ein Computerspiel, Illustration und Ideen zur Nahrungszubereitung. Viel Spaß :)
Hi, Matthias hier. Dieses mal gibt's nur eine ganz kurze Episode, weil ich nämlich noch was vor habe. Also: Vielleicht .Ich weiß es noch nicht zu hundert Prozent, aber ich warte eigentlich minütlich auf die Nachricht vom Impfportal Niedersachsen, dass ich jetzt aber fix zum meinem Impftermin erscheinen soll. Ich hab da nämlich einen Brief bekommen. Von der Ministerin. Und da schreibt sie mir, dass ihr meine Gesundheit und ihr Schutz ganz besonders am Herzen liegt. Darum sag ich schon mal "Tschüss" und stelle mein Handy wieder an. Man kann ja nie wissen, wann es passiert. Tschüß Impftermin: Er liegt auf dem Schreibtisch Der Brief mit Landespony drauf Schönen Gruß von der Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Du wirst geimpft, Mensch, freu Dich drauf Geh einfach nur auf impfportal-niedersachsen.de Klick dich durch und mach Termin Du kriegst eine Email (oder SMS oder beides, egal!) Und kommst zum Termin zum Impfzentrum hin Ein Pieks, und Corona ist voll egal Du darfst wieder nach Mecklenburg-Vorpommern (yeah!) und in den Senegal Impftermin, bald darf ich endlich hin! Impftermin, ist wie ein Lottogewinn! (Tief) Impftermin, ist der Stoff erst mal drin Impftermin, fick Dich, Spike-Protein! Jetzt schnell in die Hotline Denn die Website kapier ich nicht Und die Datenschutzerklärung will ich auch nicht lesen, muss ich aber, steht da, ausdrücklich! Schon zehn Minuten später, sagt ein mittelnetter Mann, Sie müssen noch warten Vor Ihnen sind noch 2, 3 Millionen andere dran Ich sag, ich nehme auch Astra, oder Johnson & Johnson, mir egal Und er nur: Whatever, probier's im Juli noch mal (Hoch) Impftermin, is grad schwierig, zu krieg'n! Impftermin, ist wie ein Lottogewinn! (Tief) Impftermin, immerhin, ich bin drin (Wartlistenplatz, jetzt, is klar) Impftermin, läuft bei Dir, Spike-Protein!
Koffer-Wörter-Solist Matthias konnte einmal mehr Tausendsassa Kai überreden, als Stargast in Episode 102 über Dinge zu dialogisieren. Diesmal geht es - apropos Dialog - um Platons Höhlengleichnis, um Pippi Langstrumpf und diese Sache mit dem guten Leben und der Kunst.
Es hat lange gedauert mit Folge 101. Aber sie ist sehr gut geworden! (Nur leider fast ohne Reimdingsis).
Und Stabreim ist Stabreim, bis in mein Grab rein sind Binnenreime viel geiler als keine.
Ich würde Schnaps trinken, würd ich dann nicht abstinken. Neurolog_innen würden wohl abwinken. Nervenisolation im Arsch! Ich würde krass hinken, MRT - bling! - es würde krass blinken und das Insurance Rating würde auch sinken. Darauf eine Kiste Beck's auf Ex!
Betäubung ist die Zwillingsschwester der Schuld oder besser gesagt des Schuldgefühls, und wenn ich gerade niemand Konkreten finde, dem/der gegenüber ich mich mit Betäubung schuldig mache, dann muss eben das eigene Spiegelbild herhalten.
Aufgeweckte Schnecken stecken häufig ihren Schneckenstecken in die nächste Schnecke rein. Auch das kann wahre Liebe sein.
Heute ist, bzw. war Weltfrauentag. Und darum gibt's von mir heute keinen Rausschmeißer zum Schluss, sondern ich überlasse das letzte Wort einer der größten deutschsprachigen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts, Else Lasker-Schüler. Das Gedicht heißt "An Gott" und stammt aus dem Buch "Meine Wunder" von 1911
Hey, kleine Sonne, voll geil, dass du scheinst, weil, ich mein, dein Gescheine macht, dass ich was reim. Wenn dein Schein mir lacht, mach ich ein Reinmdinsgsi, hach, das ist leicht, deine Pracht ist eine eisenharte Macht!
Und wer mitreißt, So wie sie, verströmt statt tausend Tränen Tausend helle Töne
Frühling lässt ja sein blaues Band undsoweiter, und da flog mir heute im Rahmen wichtiger Internetrecherchen das Foto eines kleinen, sein Geschlecht präsentierenden Igels über den Bildschirm.
Feuerkind, hast in Flammen gestanden, sie brannten bis sie irgendwann dann viel zu schnell / Erloschen sind, hast auf Regeln geschissen, weil du sicher warst zu wissen dass sie einfach nur/Bescheuert sind/ Feuerkind/ Ruhe deiner Asche/ 2 Kubikmeter Dreck/
"Er gehörte zu den Malern, die Blätter besser malen als Bäume". Aber dennoch wurde aus "einem Blatt, das im Winde wehte (…) ein Baum; und der Baum wuchs , er strecke unzählige Äste aus und bekam ganz phantastische Wurzeln…"
Es ist Mathematik und Physik / Du lässt Einsteins Theorem / Und Poincaré und sein Dreikörperproblem / Erst ziemlich alt und alsbald auch im Regen steh'n / Musst dich dann im inversen Kranich dreimal in der Hocke drehen / Und dann ab zu den Stern' auf Nimmerwiedersehen /
Ich habe Jenny an einem sonnigen Oktobermorgen verlassen. Mit verheulten Augen rannte ich die Straße entlang, trampelte auf dem noch nassem Kastanienlaub herum und wäre fast auf einen Hund getreten, der mit einer Tüte Brötchen im Maul unterwegs nach Hause war. Wir beide sprangen zur Seite, gleichermaßen erschrocken, er ließ seine Tüte fallen, ich trat in eine Pfütze. An der ersten Kreuzung ertappte ich mich dabei, wie ich gewissenhaft nach links, rechts und wieder links schaute, bevor ich die Straße überquerte. Auf der anderen Seite rutschte ich auf ein paar Eicheln aus, die ein freundlicher Baum wohl nachts zuvor dem Sturm geopfert hatte. Während der mit grau-weißen Wolkenfetzen gesprenkelte Himmel von mir weg raste, verabschiedete sich mein Verstand eilig von der Welt. „Hallo Herbst“, dachte ich und schlug auf.
Violett und Blau und Gelb / Und Weiß sind ihre Farben / Strahlen noch im Tod und welken / Ohne je zu klagen / Strahlen noch im Tod und welken / Ohne je zu klagen /
Wir schauen jetzt abends alle gemeinsam und - ganz wichtig - schweigend Netflix, denn alle interessanten Dinge haben wir uns bereits im ersten Lockdown erzählt und die Urlaubsfotos aus der Zwischenlockdownphase haben wir uns nun auch schon alle sieben mal angeschaut und irgendwann ist auch mal Schluß mit norwegischer Landschaft, Himmel!
And nothing will be said but this:/ It was not much he had / He knew to rhyme and how to kiss / But that is not too bad
Wenn ich Nachtgedanken höre, dann denke ich als Kind der 1980er natürlich nicht an Heinrich Heine, sondern an Hans-Joachim Kulenkampff. Chopins Nocturnes Opus 9 Nr. 2: So klang das, wenn Herr Kulenkampff von 1985 bis 1990 jeden Abend vor Sendeschluss in seinen "Nachtgedanken" noch was vorgelesen hat, bevor dann die Hymne und das Testbild kamen.
Krass! Du hier und nicht auf der Autobahnbrücke, an der falschen Seite vom Geländer? Läuft bei dir, oder?
Auf welcher Seite der Gesellschaft stehe ich? Auf der Seite derer, die Reimdingsis Wert und Unwert und Bedeutung geben können, weil sie Macht haben und wissen, wie die Häsin läuft? Oder auf der anderen Seite.
"Leck mich am Arsch! Wie war das mit dem blauen Band?" Und du googelst Eichendorff, weil, war doch alles von Eichendorff, dieser Romantik-Krams und Pustekuchen! Once again!
Du musst wissen, der Onkel wurde über lange Strecken seiner Kindheit von sehr dummen und kleingeistigen Menschen gequält, denen es aufgrund ihres Amtes erlaubt worden war, Kindern im Rahmen von so genannten Gottesdiensten und Andachten Schuldgefühle einzuhämmern.
Diese Reimdingsis, die wollen eigentlich was ganz anderes sein und kommen gravitätisch-abgefuckt Gottfried-Benn-mäßig daher oder wälzen so spätromantische Metriksteine vor sich her und - bumms - schleicht sich ein "Ficken" in die zweite Strophe ein und die Sache geht steil bergab bis auf mein Niveau.
Eigentlich ist nichts passiert. Aber Du kennst mich, Du weißt, was ein „Eigentlich“ bedeutet. Dass es alles bedeutet außer: Nichts.
Hätte Rilke sich über Innensechskantschlüssel informiert? Oder Lasker-Schüler? Bachmann? Erhardt? Nein. Weil sie den großen Huren Google und Wikipedia nie gegenübersaßen, die mit ihren aufreizend leeren Suchfeldern zum semantischen Exzess auffordern und geile Neugierde in riesige Berge unnützen Wissens verwandeln wie Gold zu Stroh.
Man sagt von Sokrates, dass er / Sehr häufig leicht und manchmal schwer / Getrunken habe. Wie auch immer / Hab ich auch, zuweilen schlimmer / Und hab dennoch keinen Schimmer
Mach Dich ehrlich, Mann. Du bist ein durchschnittlicher Typ mit einer verfickten Multiplen Sklerose im System. Einer lausigen Krankheit, die eine wunderbare Entschuldigung für alles Mögliche ist und von Zeit zu Zeit den Mitleidsbonus aktivieren hilft.
Lippenbalsam birgt für wunde / Junge Hunde frohe Kunde / Mit Labello fettet kesser / Bello seine Kette besser /
Da war dieser Junge in der Kelloggs-Frosties-Werbung und der sollte Eishockeysurfen oder was man eben so macht, wenn man als Süßzerialienfressender Gesamtschülerblondie auf der Rütli-Schule nachmittags das Heroin weggeraucht hat, aber die anderen sehen voll gut aus und waren beim Friseur. Was tust du?
Ist wahrscheinlich die alte Geschichte: Junge trifft Mädchen, Junge verliebt sich in Mädchen, Junge ist ein perverser Anatom und reißt Mädchen den Oberkörper auf, und das einzige, was sich da bewegt, ist das Herz.
Omma war mit 16 auch lustiger als später und damals war Krieg und sie war beim BDM.
Heute isses dieses Ding in meinem Kopf, das nervt. Mein Gehirn, die Ilsebill, will nicht so wie ich es will. Na, was will es denn? Papst werden. Geh nur hin, das isses schon. Ja, mein Gehirn ist Papst geworden und es herrscht jetzt uneingeschränkt über meinen Glauben.
Dann hat mich Sony-CBS mit Kuschelrock 4 gekriegt. Es ist okay. Es war eine Phase. Und die, die damals schon den Durchblick hatten und Faith No More und Metallica gehört haben, sitzen jetzt trotzdem in ihrem Reihenhaus mit Ehe-Versuch Nr. 2 oder 3 herum.
Es kommt der Tag, da wirst Du ein Kabel brauchen und ich könnte es dir leihen, aber Du kennst meine Telefonnummer nicht und dann stehste da mit Deinem Talent und Deinem tollen Handy und die Welt geht eben unter. Ätsch.
Hi Matthias hier, dass ich schlechte Laune habe, liegt nur sehr begrenzt an mir selbst und sehr signifikant an der Welt da draußen. Was hat'se denn gemacht, die Welt? Wirst du jetzt vielleicht fragen, liebes Kofferlein und ich sage: Leck mich.
Hi, Matthias hier. Geil dasse da bist. Ich hab was Neues für dich, das musst Du Dir anhören, ohne Scheiß,. Nur echte Gefühle. Das ist ja eins der Kennzeichen meines kleinen Koffers: Dieses Nackigmachen der Seele.
TL;DR: Liebe ist manchmal kompliziert und immer dumm, Eichelhäher sind verdammt gefährliche Biester und ich veranstalte ein Open Mike bei Clubhouse.
Heute habe ich zum Wochenabschluss einem Fremden in einem Internetforum bewiesen, dass ich Recht habe und rate mal: Never! ever! happend!
Es darf niemals zu einer sozialen Norm werden, sich öffentlich nicht über ein kulturelles Gut unterhalten zu dürfen, nur weil irgendein Trevor oder Michael finden, das verderbe ihnen den zukünftigen Spaß damit. Dann setz dich woanders hin oder halt dir deine verfickten Ohren zu, es ist einfach nicht mein Problem, du Opfer.
"Gerade in den heutigen Zeiten" passt eigentlich immer. Denn irgendwelche Zeiten sind ja immer und irgendwas ist ja auch immer in diesen Zeiten und also nimmt man die gerade im Schwange sich befindende Zeit als eine, die ein "gerade in den heutigen Zeiten" gut gebrauchen kann.
Natürlich, es hätte nicht so kommen müssen, aber sowas passiert, wenn man abends, statt Wörterbücher zu wälzen, über Synonymen zu brüten und das Reimlexikon zu konsultieren einfach mal mit Freunden säuft. Via Videochat. Ohne Alkohol.
Dieses Mal gibt es eine ganz besondere (und ganz besonders lange) Folge, denn ich habe einen Gast. Den in Podcastland berühmten Kai aus dem Hobbykoch-Podcast, der Geschichtenkapsel, dem Trick17-Podcast sowie dem Zeitspeise-Podcast. Weiterhin erwähnt wird in dieser Folge der Podcast Roboter und Pilze von Timm Süss.
Wer jetzt allein ist, wird wohl Podcasthase werden / Oder mit dem Kopf im Ofen hängen unter lecken Herden / Im Galopp verkloppt von kecken Pferden
Wissenschaft ist, wenn Menschen eine Sonde an den Rand des Sonnensystems schicken, um die Schwärze der Dunkelheit und die Leere des Vakuums zu erforschen
Denn Sterne und Liebe Gibt's reichlich Und Mond und Kometen Doch Rossmann hat zu
Die Leude warn dumm, damals. So wie heute auch, nur dass die's damals nicht besser wissen konnten und wir's heute nicht besser wissen wollen.
Man stelle sich vor, du kommst mit deinem Sündensermon zum Beichtstuhl und dann sagt die andere Seite "Hoppla, jetzt komm ich!"