Deutsche Zeitgeschichte, das sind nicht nur Zahlen und Fakten, das sind vor allem Geschichten von Menschen. Diese spannenden, emotionalen und manchmal verrückten Geschichten erzählen wir in Zeitgeschichte(n) - Der Museumspodcast. In den 12 neuen Folgen nehmen wir jeweils ein Objekt aus unseren Dauerausstellungen im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, dem Tränenpalast und dem Museum in der Kulturbrauerei in Berlin genauer unter die Lupe. Oft sind es ganz unscheinbare Objekte, hinter denen sich eine große Geschichte verbirgt. Es geht um Menschen, die mutig für ihre Freiheit kämpfen - beispielsweise beim Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 - oder die kein Abenteuer scheuen, um mit selbst gebastelten Wanderausrüstungen ihren Reisetraum im Kaukasus zu verwirklichen. Im Gespräch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet der Podcast wichtige Ereignisse der deutschen Zeitgeschichte. Die neuen Folgen erscheinen ab 30. März dienstags. Zu finden sind die Folgen auch hier: podcast.hdg.de
Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist keine Selbstverständlichkeit. Auch bei der Gründung der Bundesrepublik 1949 setzen sich vor allem vier Frauen dafür ein, einen entsprechenden Passus in die Verfassung mit aufzunehmen. In der DDR sind Frauen vor allem als Arbeitskräfte gleichberechtigt.
Stall, Schmiede und Pferde-Krankenstation - unser Museumsgebäude in der Kulturbrauerei in Berlin hat eine lange Geschichte. Heute gibt es in den Räumen einen Trabi, Kinderzeichnungen und eine Datsche zu sehen. Wir beleuchten das Damals und das Heute.
Für viele Menschen im Westen Deutschlands ist der Palast der Republik in Ost-Berlin der Inbegriff von sozialistischem Protz. Für viele Menschen in der ehemaligen DDR ist er ein Stück Heimat. Und für uns als Museum: Eine Fundgrube an Ausstellungsstücken!
Vor 30 Jahren befinden wir uns mitten in den Baseballschlägerjahren. Rechtsradikale zünden Häuser an und töten Menschen - in Mölln, Solingen und Rostock. Davon betroffen ist auch Mevlüde Genç. Um sie, Engagement gegen Rechts und den musealen Umgang mit der Zeit ab 1990 geht es in dieser Folge.
Digitale Spiele gehören zu unserem Alltag. Als es damit losgeht, werden sie im Westen vor allem auf dem C64 gespielt. In der DDR wird dafür 1985 der Kleincomputer entwickelt. "Pong" gilt als einer der Urväter der Videospiele, in der DDR heißt es "Bildschirmspiel 01". Heute sind Donkey Kong, Tetris und Super Mario Kultspiele.
Funafuti, ein kleines Atoll im Südpazifik, ist das Sehnsuchtsziel von Sabine Jaehnke. Sie wächst in der DDR auf, Reisen ist für sie also nur eingeschränkt möglich. Erst nach der Wiedervereinigung macht sie ihr Hobby zum Beruf, reist durch die Welt und fotografiert. Nur nach Funafuti kommt sie nie.
Seit dem 30. April 1993 kann jeder im World Wide Web surfen. Das Internet gibt es zwar schon etwas länger und auch die E-Mail war schon früher da, aber erst mit dem WWW beginnt die oft als revolutionär beschriebene Umwälzung unseres Alltags.
Vor 70 Jahren stirbt einer der brutalsten Herrscher der Weltgeschichte: Josef Stalin. Seiner Terrorherrschaft fallen Millionen von Menschen zum Opfer. Nach seinem Tod werden Stalin-Statuen und Bildnisse öffentlich zerstört. Sein Tod hat auch Auswirkungen auf die DDR, die (macht)politisch von der Sowjetunion abhängig ist.
Krieg in Europa schien bis letztes Jahr ziemlich unwahrscheinlich. Das änderte sich am 24. Februar 2022 als Russland die Ukraine angegriffen hat. Dieser Krieg verändert auch die Bundesrepublik Deutschland und so sammelt unser Museum dazu.
Vor allem in der Weihnachtszeit schicken viele Menschen aus Westdeutschland Pakete mit Kaffee oder Schokolade zu Freunden und Familie in der DDR. Aber auch von Ost nach West werden Pakete geschickt.
Vom Besteck bis zum Auto: Viele Menschen haben in der Flutkatastrophe im Juli 2021 alles verloren, auch unsere Kollegin Dorit Ley. Unter anderem wird das Fotoalbum ihrer Hochzeit zerstört. Die Reste liegen jetzt im Haus der Geschichte, wo sie konserviert werden.
Praktisch, haltbar und mit nur wenigen Rohstoffen herzustellen - das sind wichtige Kriterien für die Formgestaltung in der DDR. So wie die Geschirrserie "Rationell": die Tassen sind stapelbar, das Kaffee-Kännchen tropft nicht und kann mit einer Hand bedient werden.
Das Sandmännchen bringt viele Kinder abends ins Bett, egal wo sie leben. Seine Geschichte ist verknüpft mit der Zeit, in der es zwei deutsche Staaten gibt. Denn es gibt auch zwei Sandmännchen - eines in der DDR und eines in der Bundesrepublik. Seit der Wiedervereinigung gibt es aber nur noch eines.
Heutzutage ist es im Tränenpalast ganz einfach, durch eine der Kontrollkabinen durchzugehen: reingehen, durchgehen, rausgehen. Zu Zeiten der DDR ist das nicht so. Da wird streng kontrolliert, wer überhaupt in die Nähe dieser Kabinen kommen darf. Und raus kommt man auch nur auf Erlaubnis der Kontrolleure.
Der Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße ist für Viele, die die DDR verlassen, der Ort, an dem sie sich von Freunden und Familie verabschieden, ungewiss für wie lange. Deshalb wird er bis heute "Tränenpalast" genannt. Aber das Gebäude ist so viel mehr: Tanzpalast zwischendurch - und heute Museum.
Wenn Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik gekommen sind, haben sie 100 D-Mark Begrüßungsgeld bekommen. Nach dem Mauerfall wird das zur Herausforderung - plötzlich kommen Zehntausende pro Tag. Viele davon erfüllen sich mit dem Geld ihre Herzenswünsche. Einige davon haben wir im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig.
Kuscheltiere sind meist kuschelig und flauschig. Aber in der Weltstadt des Spielzeugs, im thüringischen Sonneberg, werden schon zu DDR-Zeiten Kuscheltiere hergestellt, die gerade nicht flauschig sind. Sie werden für Therapien eingesetzt und sind mittlerweile so bekannt, dass sie in New York im Museum ausgestellt werden.
Auch wenn es noch nicht fertig gebaut ist: Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin ist schon jetzt Teil der deutschen Geschichte. Trotz - oder gerade wegen der vielen Verzögerungen und Diskussionen um den Bau der sogenannte Einheitswippe.
Dass die Staatssicherheit die eigenen Bürgerinnen und Bürger in der DDR überwacht, gehört für viele zum Alltag. Dass aber sogar Freunde, Familie und Nachbarn inoffizielle Mitarbeiter der Stasi waren, das erfahren viele erst nach der Wiedervereinigung. Dazu trägt auch diese Liste bei.
Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 ist eine spontane Reaktion auf die faktische Lohnkürzung vieler Arbeiter in der DDR. Zudem ist es das erste Mal, dass Menschen in der DDR ihr Leben riskieren, um für ihre Freiheit und die Wiedervereinigung zu demonstrieren.
Reisen ist in der DDR zwar erlaubt, aber nur in bestimmte Länder zu bestimmten Regeln. Was also, wenn man lieber alleine Abenteuerurlaube erleben will? Man nutzt Schlupflöcher, baut sich eine Wanderausrüstung und reist damit wochenlang durch den Kaukasus.
Die DDR-Landwirte werden in den 1950er- und 1960er-Jahren gezwungen, ihre Höfe aufzugeben und sich Genossenschaften anzuschließen. Ein grauer Feldstein in unserer Ausstellung erinnert an die Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR. Die Folgen sind heute noch sichtbar.
Dieses Telegramm verschicken drei Schwestern nach ihrer Fluch in die Bundesrepublik 1989. Die Chance zur Flucht bietet das Paneuropäische Picknick an der ungarisch-österreichischen Grenze – ein nicht ungefährlicher Plan, bei dem auch Menschen ums Leben kommen.
Enver Şimşek ist das erste Opfer der rechtsextremen Terrororganisation "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). Er wird 2000 in Nürnberg erschossen. Jahrelang wird in die falsche Richtung ermittelt. Erst 2011 werden die Täter gefunden, durch Zufall. In unserer Ausstellung erinnert eine Gebetskette an Şimşek.
Es ist ein Notbehelf, der uns bis heute begleitet - das Grundgesetz. Es wurde am 23. Mai 1949 in Bonn unterzeichnet. Doch warum gibt es in Deutschland keine Verfassung und wer hat das Grundgesetz ausgearbeitet?
Wer schafft es zuerst auf den Mond? Darum wetteifern in den 1960er Jahren die USA und die Sowjetunion. Letztendlich entscheiden die Amerikaner das Rennen für sich: Am 21. Juli 1969 landen Neil Armstrong und Edwin Aldrin mit Apollo 11 auf dem Erdtrabanten. Eine der folgenden Mondmissionen bringt das älteste Objekt der Dauerausstellung mit, ein 285 Gramm schweres Stück vom Mond.
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben die Welt verändert. An diesem Tag entführen Terroristen vier Flugzeuge, zwei davon steuern sie in die beiden Türme des World Trade Centers in New York. Insgesamt kommen fast 3.000 Menschen ums Leben. Ein Stahlträger aus einem der Türme steht im Haus der Geschichte.
Scheiben aus Sicherheitsglas – mehr Sonderausstattung zur Gefahrenabwehr braucht Konrad Adenauers erster Dienstwagen noch nicht. Der Mercedes 300 fährt trotzdem durch Brüssel, London, Moskau (und kommt heil zurück). Und zur Machtdemonstration nutzt der Kanzler: das Nummernschild.
Kolossal wirkt der sowjetische Soldat, der ein deutsches Kind auf seinem Arm trägt, im Treptower Park in Berlin. Die maßstabsgetreue Gipsplastik im Haus der Geschichte erinnert an die wichtigste sowjetische Gedenkstätte in Deutschland. In der DDR kennt jedes Kind den Rotarmisten aus Bronze.
Die freundliche Eva ist so schnell wie ein Maulwurf und im Museum sehr beliebt. Sie gehört zur vierten Generation dieser Art von Servicerobotern und ist mit Rasenmäh- und Melkrobotern verwandt. Sie kann mit Menschen interagieren, natürlich auch im Haus der Geschichte.
Panzersperren und Stacheldraht trennen plötzlich West und Ost. Aus Steinen, mit denen Häuser in Ost-Berlin gebaut werden sollten, wird die Berliner Mauer hochgezogen. Das SED-Regime macht das letzte Schlupfloch in die Freiheit dicht.
Mit der Operation Satan zieht die Stasi gegen Siegbert Schefke zu Felde. Dem Oppositionellen ist trotzdem kein Risiko zu groß, um der Welt zu zeigen, was im Herbst 1989 in der DDR los ist. Seine Demo-Bilder aus Leipzig gehen um die Welt.
Ende der 1960er Jahre revoltieren junge Menschen gegen ihre Eltern. Sie wollen weg - aus der Enge der Bundesrepublik in die große weite Welt. Am liebsten mit einem Bulli. Und dieser hier hat einiges gesehen von der Welt.