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Die Genehmigung des mRNA-Impfstoffs von Biontech/Pfizer erfolgte möglicherweise aufgrund von falschen Unterlagen. An den Daten der entscheidenden Phase-3-Studie gibt es immer mehr Zweifel. Pfizer weicht den Vorwürfen aus und verweigert sich einer Nachprüfung. Als der Patient mit der Nummer 12312982 an die Öffentlichkeit ging, ahnten die Manager beim US-Pharmakonzern Pfizer, dass es jetzt sehr ungemütlich werden könnte. Während der letzten Testphase für die Zulassung des mRNA-Impfstoffs war Nummer 12312982 im September 2020 mit schweren Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Der Patient zog die Reißleine, er stieg aus dem Testverfahren aus...
Sie wurden gemeinsam mit gesunden Kontrollpersonen zufällig einer von zwei experimentellen Bedingungen zugeordnet. Während die Musikgruppe zehn Minuten lang die Klaviersonate 448 von Mozart hörte, blieb die zweite Gruppe zehn Minuten lang in einem stillen Raum. „Anhand von Fragebögen gaben dann die Teilnehmer beider Gruppen an, wie angespannt sie sich fühlen und in welcher Stimmung sie sich befinden“, so Prof. Dr. Christian Mette, Leiter der Arbeitsgruppe ADHS bei Erwachsenen am LVR-Klinikum. Die Wissenschaftler haben die Daten von über 80 Studienteilnehmern ausgewertet. Sie konnten zeigen, dass das Musikhören zu einem Rückgang der negativen Stimmung führte. „Sowohl in der ADHS-Gruppe als auch bei den gesunden Kontrollpersonen war ein Rückgang der Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit zu erkennen“, so Dr. Marco Zimmermann (LVR-Klinikum), Initiator und Erstautor der Studie. „Dieser Effekt war in keiner der stillen Gruppen nachweisbar.“ LVR-Klinikum Essen Weitere Informationen über Medizin und Gesundheit: www.medizin-aspekte.de
Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Wechseljahresbeschwerden bei 754 Studienteilnehmern. 121 Frauen befanden sich in den Wechseljahren und 483 nach den Wechseljahren. Die Veganerinnen in den Wechseljahren wiesen weniger vasmotorische und körperliche Beschwerden als die Mischköstlerinnen auf. Ein höherer Verzehr von Gemüse und weniger Fleisch war mit weniger Beschwerden assoziiert. Fazit: Auch Frauen in […]
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 11/19
Wir führten eine MRT-Studie mit Probanden durch. Wir wendeten dabei bei jedem Probanden eine Ganzkörper- Magnetresonanz (GK-MR)- Tomographie, eine GK-MR- Angiographie und eine Kardio-MRT zum Screening auf kardiovaskuläre und Tumorerkrankungen an. Neu an dieser Untersuchung ist die Kombination dieser bislang in Einzelprotokollen eingesetzten Untersuchungsschritte in ein integriertes GK-MR-Protokoll. Ziel dieser Studie war es die technische Machbarkeit dieses GK-MR-Protokolles zu zeigen und zum anderen die diagnostische Wertigkeit überprüfen. Wir schlossen 138 beschwerdefreie Angestellte zweier Unternehmen wurden eingeschlossen, nachdem es in einer ausführlichen Anamnese keine Hinweise auf kardiovaskuläre oder maligne Erkrankungen gab. Alle Teilnehmer komplettierten die gesamte Untersuchung. Die Untersuchungszeit lag in den allermeisten Fällen bei knapp 90 Minuten. Das ist eine gemeinhin als noch tolerabel eingeschätzte Untersuchungszeit für Routinemessungen. In allen Fällen wurde eine gute bis sehr gute diagnostische Bildqualität erzielt. Wir fanden bei ca. 84% der Patienten pathologische Befunde. Davon waren allerdings nur ca. 35% für eine weitere Abklärung, Kontrolle oder Therapieinitiierung relevant. Die Mehrzahl der pathologischen Befunde fanden wir im vaskulären System (32% aller pathologischen Befunde), am häufigsten im Bereich der Beinarterien (35% aller vaskulären Befunde oder absolut 9,3%). Keiner der Probanden musste einer Operation oder angiographischen Intervention zugeführt werden. Wir fanden lediglich gering- oder mittelgradige Stenosen, die im Verlauf kontrolliert werden sollten. In der Kardio-MRT fanden wir bei 6 Probanden eine Wandbewegungsstörungen, bei 2 Fällen eine verzögerte Kontrastmittelanreicherung, bei 12 einen Perfusionsdefekt. Diese Befunde sprechen für eine abgelaufene Myokardischämie. Klappenvitien fanden wir bei 9 Prob. Sowie eine Perikarditis und eine Perikardzyste, eine eingeschränkt myokardiale Globalfunktion, 4 Mal Hinweise für eine Myokardhypertrophie. In dem Tumorscreening fanden wir kein Malignom, aber ein Meningeom, welches sich auch in einer dezidierten MRT des Neurocraniums bestätigte, histologisch bislang jedoch nicht gesichert ist. Wir fanden außerdem eine asymptomatisch abgelaufene cerebrale Ischämie. Wir stellten Häufigkeiten für Pathologien in der GK-MRT und auch die in der MR-Angiographie in unserem Kollektiv fest, die denen vergleichbarer Kollektive in der Literatur weitestgehend entsprechen. Auch die Ergebnisse der Herz-MRT-Untersuchung korrelieren gut mit Kardio-MRT Studien an Probanden. Limitierend an unserer Studie ist der fehlende Vergleich zum jeweilig anerkannten Goldstandard. Diese wäre Ultraschall, CT, CT-Angiographie und konventionelle digitale Subtraktionsangiographie. Bei der Untersuchung von Probanden war es nicht zu rechtfertigen Strahlung zu applizieren. Auch wollten wir unsere Probanden unter keinen Umständen durch Anwendung jodhaltigen Kontrastmittels gefährden. Ultraschall könnte als Goldstandard für die MRA eine gute nicht invasive Alternative darstellen. Die Darstellung des gesamten arteriellen Gefäßsystems ist jedoch nur diskontinuierlich möglich, sehr aufwändig und zudem untersucherabhängig. Die Kardio-MRT hätte mit der Echokardiographie als Goldstandard vergleichen werden können. Diese führten wir in unserer Studie jedoch nur auf Einzelfallebene durch. Aufgrund der Rekrutierung des Kollektives ist darüber hinaus ein Selektions-Bias zu erwarten. Das vorliegende GK-MR-Protokoll zeigte eine gute klinische Anwendbarkeit und Akzeptanz. Die nicht geringe Anzahl detektiereter kontrollbedürftiger Befunde veranlasste uns diesen Studienteilnehmern zur Prophylaxe potentiell letaler kardiovaskulärer Ereignisse engermaschige Kontrollen anzubieten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 11/19
An 31 Patienten (4 Männer, 27 Frauen) mit einer nach den ACR-Kriterien gesicherten rheumatoiden Arthritis wurde untersucht, ob sich eine vergleichbare Wirkung der ALA aus Speiseöl mit EPA aus Fischöl auf den AA/EPA-Quotienten in den CE des Plasmas erzielen lässt. Alle Patienten hielten mindestens drei Monate vor Studienbeginn eine entzündungshemmende Ernährung ein und hatten damit zu Beginn der Studie einen AA/EPA-Quotienten von < 4. Das Kollektiv wurde nach Alter und BMI stratifiziert und in zwei Gruppen eingeteilt. Über jeweils 2 Monate wurde eine EPA-Zufuhr (EPA-Gruppe) von 0,3 g/Tag (1 Fischölkapsel EPAMAX) und 0,6 g/Tag (2 Fischölkapseln) mit einer ALA-Zufuhr (ALA-Gruppe) von 3 g/Tag (35 ml Rapsöl) und 6 g/Tag (35ml Rapsöl + 5,5ml Leinöl) verglichen. Die Patienten hielten eine AA-arme (≤ 80 mg/Tag) Ernährung ein, Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an ALA oder EPA wurden vom Verzehr ausgeschlossen. Ein Ernährungsupdate mittels eines 3-Tage-Ernährungs-Beschwerdeprotokoll erfolgte monatlich, jeden zweiten Monat wurde eine internistisch-rheuma-tologische und laborchemische Untersuchung durchgeführt sowie die gaschromatographische Bestimmung der FS in den CE, aus denen der AA/EPA-Quotient berechnet wurde. Die Ernährungsprotokolle und ein LA:ALA-Verhältnis von 2:1 bis 3:1 in der ALA-Gruppe sowie von 8:1 bis 10:1 in der EPA-Gruppe zeigten eine gute Adhärenz der Teilnehmer zur vorgeschriebenen Kost. In der ALA-Gruppe nahm unter 3 g ALA/Tag die ALA in den CE des Plasmas von 0,88 ± 0,3% auf 0,8 ± 0,2% ab und stieg unter 6 g ALA/Tag in den letzten beiden Monaten um 23,5% auf 0,99 ± 0,5%. Die EPA in den Plasma-CE fiel in den ersten 2 Monaten von 2 ± 1,2% auf 1,3 ± 0,4% und nahm unter 6 g ALA/Tag gering zu auf 1,4 ± 0,6%. Entsprechend nahm der AA/EPA-Quotient in der ALA-Gruppe von anfänglichen 3,5 ± 1,8% auf 4,6 ± 1,4% nach 2 Monaten zu und fiel nach vier Monaten auf 4 ± 1,4%. In der EPA-Gruppe blieb die ALA in den Plasma-CE in den ersten beiden Monaten unverändert und nahm nach vier Monaten signifikant von 0,9 ± 0,5% auf 0,7 ± 0,2% (p ≤ 0,05) ab. Unter 0,3 g EPA/Tag konnte die EPA in den CE des Plasmas gehalten werden und nahm unter einer Zufuhr von 0,6 g EPA/Tag von 1,9 ± 0,4% auf 2,5 ± 0,8% zu. Der AA/EPA-Quotient nahm entsprechend in den vier Monaten signifikant (p ≤ 0,05) von 3,9 ± 3% auf 2,65 ± 1,8% ab. Nur in der ALA-Gruppe verminderte sich das Gesamtcholesterin signifikant (p ≤ 0,05) von 223 ± 48mg/dl auf 202 ± 41mg/dl und das LDL- Cholesterin von 133 ± 41mg/dl auf 108 ± 32mg/dl (p ≤ 0,05). Eine statistisch signifikante Abnahme der Zahl (p ≤ 0,05) und des Scores (p ≤ 0,05) der geschwollenen Gelenke konnte in der ALA-Gruppe beobachtet werden, in der EPA-Gruppe nahm der Score der geschwollenen Gelenke signifikant (p ≤ 0,05) ab. Die Studie zeigt, dass sich ALA entsprechend der Zufuhr mit der Nahrung in den CE des Plasmas anreichert. Mit einer entzündungshemmenden Kost, die unsere Versuchsteilnehmer mindestens drei Monate vor Studienbeginn eingehalten hatten, werden mehr als 3 g/Tag ALA zugeführt. Deshalb beobachteten wir bei den Studienteilnehmern nur einen Anstieg der ALA in den Plasma-CE nach einer zweimonatigen ALA-Zufuhr von 6 g/Tag. Auffällig waren die erheblichen individuellen Unterschiede in den erreichten prozentualen ALA-Anteilen in den CE des Plasmas. Da die Ernährung der Versuchsteilnehmer bezüglich der Zufuhr der mehrfach ungesättigten FS standardisiert war, kommen genetische Unterschiede dafür in Betracht. Durch den Verzehr von 6 g ALA/Tag im Rahmen einer entzündungshemmenden Ernährung wird ein AA/EPA-Quotient von etwa 4 erreicht, der als ernährungstherapeutisch empfehlenswert angesehen werden kann.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 09/19
Die vorliegende prospektive Studie stellt eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Schulterendoprothetik am Universitätsklinikum München Großhadern dar. Während eines Beobachtungszeitraumes von 11 Jahren (1994–2005) wurden 102 Patienten mit einem anatomischen Schulterprothesendesign der dritten Generation vom Typ Aequalis versorgt. 64-mal wurde eine Hemiprothese implantiert, bei 38 Patienten wurde auch das Glenoid ersetzt. Das durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer betrug 65,8 Jahre. Die Prothesenstandzeit belief sich im Mittel auf 44,5 Monate, bei einem Follow-up von 1,3 bis 126,8 Monaten. Alle Indikationen, die zu einem Gelenkersatz der Schulter führen können, wurden berücksichtigt. 42-mal wurde die Diagnose einer Omarthrose gestellt, 24 Patienten litten an der Folge einer alten Oberarmkopffraktur. Die Ätiologie einer Humeruskopfnekrose trat in 10 Fällen auf. 8-mal wurde eine Rheumatoide Arthritis diagnostiziert. 7 Patienten erlitten ein akutes Trauma des Humeruskopfes. Der Befund einer Instabilitätsarthropathie lag bei 4 Studienteilnehmern vor, die Sparte der Rotatorenmanschetten- Defektarthropathie war einmal besetzt. Insgesamt wurden 6 Revisionsoperationen durchgeführt. Die Patienten wurden sowohl klinisch als auch radiologisch nachuntersucht und mit den etablierten Scores nach Constant und Wülker bewertet. Es konnte bei allen Studienteilnehmern eine signifikante Verbesserung in den Score-Wertungen und im Bewegungsausmaß bewiesen werden. Im Adjusted Score nach Constant bedeutet dies einen Anstieg von 50,7 % auf 88,4 %. 134 Eine Gegenüberstellung der Hemi- und der Totalendoprothesen zeigte bei einem Glenoidersatz die besseren Ergebnisse. Im Constant-Score erlangten die Patienten mit Totalprothese 68,6 Punkte, die mit einer Hemiprothese versorgten Patienten 61,2 Punkte. Im Adjusted Constant- Score bedeutet dies einen Unterschied von 92,9 % für die TEP-Gruppe und 85,7 % für die Gruppe mit Teilimplantat. Es konnte zudem bei den Studienteilnehmern ohne Glenoidersatz die Ausbildung einer sekundären Glenoidarthrose beobachtet werden. Mit Auftreten dieses Pfannendefektes nahm auch die Wertung in den Scores und im Bewegungsausmaß zum Teil signifikant ab (Wülker-Score, Abduktion). Diese Resultate führen zu dem Schluss, die Indikation einer Totalendoprothese künftig großzügiger zu stellen, wenn auch die Implantation des Glenoidersatzes derzeit die größte Herausforderung darzustellen scheint. Beim direkten Vergleich der Patientengruppen mit akut erlittenem Trauma und veralteter Fraktur des Humeruskopfes schnitt die Kategorie der frischen Verletzung in allen Rubriken besser ab. Sie erreichte im Adjusted Constant-Score im Mittel Werte von über 100 %, also eine altersgerechte Funktion. Die Erstversorgung einer Humeruskopffraktur mit einer anatomischen Schulterprothese scheint nach diesen Erkenntnissen eine gute Option. Die Unterteilung der Patientengruppe mit veraltetem Trauma zeigte ein deutlich besseres Abschneiden derjenigen Patienten, die eine niedrige Kategorie nach Boileau belegten. Eine vorangegangene Malposition der Tuberkula oder eine Pseudarthrose führen demnach zu weniger guten Resultaten im Bewegungsausmaß und in den Score-Wertungen als bei Patienten, die präoperativ weniger anatomische Fehlstellungen aufweisen. In den Gruppen ohne traumatische Genese berechneten sich vor allem für die Omarthrose und die Humeruskopfnekrose sehr gute Resultate. Aber auch die Patientengruppe mit Polyarthritis konnte sich im Vergleich mit den präoperativ erreichten Wertungen signifikant verbessern. Für das Outcome der Patienten mit nichttraumatischer Indikationsstellung ist eine zufriedenstellende präoperative Funktion ausschlaggebend. 135 Bei der Behandlung von Erkrankungen des Schultergelenkes ist an eine frühe Implantation einer Prothese zu denken, um die Lebensqualität längstmöglich zu erhalten. Radiologisch diagnostizierte Lysezonen und Subluxationsstellungen blieben bis auf einen Fall einer Glenoidlockerung ohne klinische Konsequenz. Ein Einfluss der Prothesenstandzeit konnte ebenso wenig nachgewiesen werden wie ein Einfluss des Patientenalters zum Zeitpunkt der Operation. Die eingangs gestellten Fragen wurden mit der vorliegenden Arbeit umfassend untersucht und beantwortet. Im Allgemeinen decken sich die guten Resultate der hier vorgestellten Studie mit den Erfahrungen und Veröffentlichungen anderer Autoren. Insgesamt konnte auch in dieser Untersuchung eine sehr große Patientenzufriedenheit bestätigt werden, was in Zukunft auf eine erhöhte Akzeptanz des Schulterersatzes in der Bevölkerung wie auch in der Ärzteschaft hoffen lässt. Nach Erörterung der oben gestellten Fragen lässt sich schlussfolgern, dass die moderne Schulterendoprothetik bei einem berechenbaren Komplikationsrisiko eine erfolgreiche Intervention in der Versorgung von traumatischen wie auch nicht verletzungsbedingten Schultergelenksveränderungen darstellt und mit einer deutlichen Verbesserung der Schultergelenksfunktion bei allen Indikationen einhergeht.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/19
Die Transplantation gesunder Organe, insbesondere der Nieren, zur Therapie unheilbarer Erkrankungen stellt eine der bedeutendsten Errungenschaften der modernen Medizin dar. Die zur Vermeidung der Organabstoßung erforderliche langzeitige Immunsuppression bein-haltet jedoch auch ein gegenüber der Normalbevölkerung erhöhtes Risiko für die Entstehung maligner Erkrankungen, so vor allem von Plattenepithelkarzinomen der Haut und malignen Lymphomen. Auffällig ist weiterhin auch die vermehrte Aggressivität dieser Malignomerkran-kungen, die sich in rascher Progredienz und Metastasierung und damit verbundener erhöhter Letalität äußert. Als mögliche Ursache dieser Phänomene kommen eine erhöhte Mutagen-sensitivität der DNS, wie auch eine reduzierte Reparaturkapazität der DNS-Reparaturmechanismen durch die chronische Behandlung mit immunsuppressiven Medika-menten in Betracht. Ziel dieser Arbeit sollte es daher sein, anhand der etablierten Verfahren Comet Assay und Mikrokerntest, Aussagen über die Reparaturkapazität und die Genomstabilität bei nieren-transplantierten Patienten zu ermöglichen. Untersucht wurde ein Kollektiv von 40 nierentransplantierten Patienten, darunter 21 Männer und 19 Frauen, denen ein Kontrollkollektiv von ebenfalls 21 Männern und 19 Frauen zum Vergleich gegenübergestellt wurde. Als zu untersuchendes Zellmaterial dienten Lymphozy-ten des peripheren Blutes. Der Comet Assay wurde als quantitatives Verfahren zur Bestimmung fremdstoffinduzierter DNS-Schäden an einzelnen, nicht proliferierenden Zellen eingesetzt. Die Untersuchung von DNS-Reparaturereignissen über einen definierten Zeitraum wurde hierdurch ermöglicht. Nach Induktion eines DNS-Schadens durch Zugabe eines mutagenen Agens wurden über einen Zeitraum von 60 Minuten Reparaturereignisse an der DNS von Lymphozyten quantitativ erfasst. Der Mikrokerntest wurde als quantitatives Verfahren zur Untersuchung erhöhter Genomin-stabilität sowohl aufgrund individueller Disposition als auch als Folge der Einwirkung muta-gener Substanzen verwendet. Eine erhöhte Genominstabilität, wie sie in der Bildung von Mikrokernen zum Ausdruck kommt, kann ihre Ursache sowohl in einer erhöhten Mutagen-sensitivität als auch in einem Defizit der DNS-Reparaturmechanismen haben. In der vorliegenden Arbeit wurde der Mikrokerntest an unbehandelten Lymphozyten der Pa-tienten- und der Kontrollgruppe durchgeführt, um Aussagen über die spontane Brüchigkeit des Genoms in beiden Gruppen zu erlauben. Die Ergebnisse der mit der Methode des Comet Assays durchgeführten Lymphozytenrepara-turversuche zeigten bei Nierentransplantierten weder eine erhöhte Sensitivität gegenüber Mutagenen noch eine dem Normalkollektiv gegenüber reduzierte DNS-Reparaturkapazität. Vielmehr wurden beim Vergleich der Mediane der DNS-Migrationen mitunter signifikant ver-minderte Reparaturaktivitäten der Lymphozyten-DNS des Kontrollkollektivs beobachtet. Beim Vergleich der Mittelwerte dagegen ergab sich zu den meisten Versuchszeitpunkten kein sig-nifikanter Unterschied zwischen Nierentransplantierten und Kontrollpersonen. Bei der Durchführung des Mikrokerntests wurden bei Nierentransplantierten wie auch bei Kontrollpersonen keine signifikanten Unterschiede der Mikrokernfrequenzen verzeichnet. Bei den weiblichen Studienteilnehmern fanden sich insgesamt signifikant höhere Mikrokernraten als bei den männlichen, unabhängig davon, ob diese zum Patienten- oder Kontrollkollektiv gehörten. Somit konnte die Hypothese, dass bei Nierentransplantierten mit einer erhöhten Sensitivität der DNS gegenüber schädigenden Substanzen oder mit einer Reduktion der DNS-Reparaturfähigkeit zu rechnen sei, durch die Ergebnisse dieser Studie nicht gestützt werden. Da es sich bei der Karzinogenese jedoch um einen komplexen Prozess handelt, bei dem zahlreiche Faktoren beteiligt sind, kommt auch in Zukunft der Forschung nach möglichen Ursachen große Bedeutung zu. Nur durch Kenntnis der beteiligten Mechanismen und durch die Einschränkung der damit verbundenen Risiken ist ein verbessertes Langzeitüberleben organtransplantierter Patienten möglich.