"Kammerflimmern und Mediales Rauschen" bietet eine Plattform für Autor*innen, wissenschaftlichen Nachwuchs und Gäste aus Wissenschaft, Gesellschaft und dem kulturellen Leben. Wir diskutieren medien- und kulturwissenschaftliche Themen und Phänomene, vermitteln Theorie und deren Relevanz sowohl für die Wissenschaft als auch in gesellschaftlichen Zusammenhängen. Außerdem greifen wir aktuelle Entwicklungen in den Medienwissenschaften und angrenzenden Disziplinen auf. Wir verstehen uns als Beitrag zu Open-Science und Wissenschaftskommunikation.
Participation in interactive documentary is complex – ranging from 'clicking on the world' to commenting on content, crowd-sourcing projects or contributing material. Foremost, however, participation is a concept that cannot be thought of without bearing in mind its social and political dimension. In a conversation with Kate Nash, we unpack participation as a concept with both a long history in documentary theory and loaded with great expectations in emerging documentary cultures; we fathom the significance of interactive documentary in the achievement of citizenship, convening publics and community building; we explore the delicate balance between process and product in participatory media making; we discuss the sensitive issue of power relations; and – revisiting paradigmatic i-docs – we relate theories to actual practices, to finally fathom the potential of i-docs beyond interactivity as a highly fragile, volatile but thus the more so experimental and inspirational phenomenon of our current media culture.
In dieser Folge nimmt uns Anna Luise Kiss mit auf einen Spaziergang durch die filmische Straßenlandschaft in Potsdam. Anlässlich der Publikation ihres gleichnamigen Buches sprechen wir über das globale Phänomen der Filmstadt-Assemblagen und Forschung gemeinsam mit Bürger*innen vor der eigenen Haustüre. Wir erfahren, wie sich filmhistorische Perspektiven mit sozialwissenschaftlichen Methoden, einem wissenschaftlich-künstlerischen Schreibkonzept und revisionistischen Überlegungen verbinden lassen, inwiefern Straßenbenennung als Palimpseste, als kulturelle Arena und als performativer Raum alles andere als ‘unschuldig' sind, und wir diskutieren, wieso Mut zu experimenteller und partizipativer Forschung als Beitrag zu open sciences so wichtig ist.
In this episode – which is based on a live recording of a talk within the context of the lecture series "Digital documentary practices. Topical paradigm shifts in negotiating 'the Real'", Judith Aston outlines her latest thinking around polyphony and multi-perspectivity. Linking it to her work of over thirty years with interactive media in the fields of creative media practice, documentary and visual anthropology, she introduces the concept of metamodernism into discourses on interactive narrative and discusses it in a wider public. In her inspiring presentation – followed by a lively Q & A session –, Judith explains why metamodernism can be useful to engage with complexity and uncertainty in documentary making, how it helps us to overcome simplistic binary thinking and why it prepares us to tackle future challenges.
"Aktuell unterzieht sich die kubanische Gesellschaft tiefgreifenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Reformen, durch welche der stattfindende medienkulturelle Wandel bzw. die technische Transformation an kultureller Relevanz gewinnt". Entscheidend ist dabei der Übergang von einem massenhaften politischen Diskurs zu einer personalisierten bzw. individualisierten Kommunikation durch den Einsatz von Medientechnik in der Öffentlichkeit. Wir sprechen mit dem Autor des gleichnamigen Buches, dem Medienwissenschaftler Rayner García Hernández, darüber, wie nutzergenerierte Infrastrukturen, Nahkörpertechnologien und Influencer*innen die kubanische Gesellschaft von einer Art Sender-Empfänger-Struktur zu einer Digital Citizenship hin transformieren.
Dies ist die erste Spin-Off Folge von Kammerflimmern & Mediales Rauschen – Das Dokumentarische im Digitalen – einer Sonderreihe von unserem Podcast, die sich mit non-fiktionalem Erzählen in und mit digitalen Medien befasst, mit Interaktivität, Co-Kreation, Partizipation und Immersion, mit emergierenden Praktiken im Grenzbereich von Dokumentarischem, Kunst, Wissenschaft und anderen Grenzbereichen. In dieser Folge spricht Anna Wiehl mit der Medienwissenschaftlerin Sandra Gaudenzi und der Dokumentarfilmmacherin und Produzentin von immersive non-fiction Sandra Tabares Duque über das von ihnen initiierte partizipativ-dokumentarisch-künstlerische Projekt Corona Haikus. Vor einem Jahr, mit Beginn des ersten Lockdowns, starteten die beiden die Corona Haikus als facebook documentary – mit dem Impetus, das social web als einem Ort der Reflexion und Verbundenheit zu nutzen, für einen kreativen Umgang mit der Situation, als Raum für Dialogizität im Umgang mit Ungewissheit und das beobachtende und (co-)kreativ Verarbeiten der pandemischen Situation. In dem Gespräch geben die beiden Einblicke in die Genese des Projektes, wir befassen uns mit ethischen Fragestellungen des dokumentarischen community building, wir schauen uns die experimentellen Formen dokumentarischer visual poetry an und wir wagen uns an die Frage, ob das Dokumentarische nach der COVID-19 Pandemie noch das Gleiche sein wird wie zuvor.
In dieser 9. Folge dreht sich alles um Pop und Politik – um Trump und das Kino und die zahlreichen Verflechtungen von filmischen und politischen Erzählungen, von Archetypen, vermeintlichen 'Strong Men', 'Nicht-Politikern' und 'Truth-Sayern' auf der Leinwand und im Weißen Haus. Gemeinsam mit Christoph Dobbitsch, Filmwissenschaftler und Filmschaffender, beleuchten Anna Wiehl und Meike Boldt das 'Phänomen Trump' u.a. durch die Prismen der Narratologie und der Star Studies und diskutieren, ob das Kino nach Trump ein anderes sein wird.
Ende März 2021 entbrennt eine Debatte um den Dokumentarfilm "Lovemobil" (D 2019, Elke Lehrenkrauss). Recherchen des NDR, der den Film mitfinanzierte, ergaben, dass der Film anders inszeniert wurde, als bisher bekannt – das Wort "Fälschung" steht im Raum. Meike Boldt spricht mit Prof. Dr. Thomas Weber darüber, wann ein Dokumentarfilm glaubwürdig ist und wie Produktionsprozesse dem im Weg stehen.
Im ersten "Questions and Answers" gehen Kirsten Limbecker und Meike Boldt auf Euer Feedback zu Episode 8 ein.
Diese Folge widmet sich dem Phänomen der “Corona-Proteste”, die unter dem Label “Querdenken” ein breites ideologisches Spektrum versammeln. Was unterscheidet Querdenken von Kritischem Denken? Was ist gemeint, wenn von Freiheit, Liebe und Wahrheit die Rede ist? Wieso hat Verschwörungsdenken nichts mit Dummheit zu tun, welche Denkmuster verbindet das heterogene Spektrum eigentlich und wie wirkt sich das auf die demokratische Kultur im Gesamten aus? Meike Boldt und Kirsten Limbecker versuchen eine Annäherung aus Perspektive der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie journalistischer Recherchen und eigener Erfahrungen. Ergänzend dazu spricht Bewegungsforscher Alexander Leistner über die Bezugnahmen der Bewegung auf die historischen Proteste von 1989.
Gibt es eine 'jüdische Filmgeschichte'? Spielt es eine Rolle, ob ein*e Filmemacher*in jüdisch ist und sollte man das benennen? Wie wollen wir Filmgeschichte heute überhaupt schreiben? Darüber spricht Meike Boldt mit den Filmwissenschaftlerinnen Lea Wohl von Haselberg und Julia Schumacher, die sich in ihrem BMBF-Forschungsprojekt "Zwischen Erinnerungskultur und Antisemitismus. Erfahrung und Selbstverständnisse jüdische Filmschaffende in der BRD" mit diesen und weiteren Fragen anhand der Arbeitsbiographien von Karl Fruchtmann, Imo Moszkowicz und Gyula Trebitsch beschäftigen.
Das internationale LGBT-Filmfestival "Bok o Bok" (Side by Side) in St. Petersburg jährt sich vom 12.–19. November 2020 zum 13. Mal. Es ist das einzige queere Filmfestival in der Russischen Föderation und schafft aller Widerstände zum trotz einen Dialog zwischen der LGBT-Community und der russischen Gesellschaft. Galina Ponomareva hat das Festival über einen langen Zeitraum untersucht und vergleicht es mit einer "Newaljashka" – einer Stehaufpuppe.
Die Analyse von Sex-Szenen als Möglichkeit (trans-)nationale Filmgeschichte zu (be)schreiben? Ja, sagte schon Linda Williams. Filmwissenschaflerin Naomi Rolef hat Sexszenen im frühen israelischen Film untersucht. Sie fand Shlemils, bedrohte Kinder und eine Kultur des "Opfertums". Was erzählen die Israelis sich damit über sich selbst?
Wie fühlt es sich an, im Ostdeutschland der Jahre der Wiedervereinigung aufgewachsen zu sein? Was macht diese Erfahrung zu einer Diskriminierungserfahrung? Wo stellt sie Intersektionen zu Rassismus und Klassismus her? Und wie findet das Anschluss an die Wissenschaft? Die vierte Episode “Kammerflimmern und Mediales Rauschen” widmet sich der Autorin und Soziologin Katharina Warda, ihren Wende-Erfahrungen als Person of Colour, ihrem Audio-Projekt “Dunkeldeutschland” und was Ostpunk wirklich bedeutet.
Wissenschaftliche Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich machen und gleichzeitig eine Plattform für die Fachcommunity schaffen - und obendrein noch partizipative Forschungsnetzwerke aufbauen und so bisher vernachlässigtes Wissen zu erschließen – wie schafft man diese Quadratur des Kreises? Im Gespräch mit Anna Luise Kiss über Open Science und Citizen Science, also Bürger*innenforschung, gehen wir dieser Frage nach. Als Erfahrung aus erster Hand gibt Anna Luise Einblicke in zwei ihrer Projekte – sowohl im Bereich der Bürger*innenforschung mit ihrem filmwissenschaftlichen Forschungsprojekt “Das filmische Gesicht der Städte”, und ihrem wissenschaftlichen Podcast “Film Studies - bling bling” – einem Kanal, der Filmwissenschaft nicht nur im Sinne der third mission sichtbar, sondern eben auch hörbar macht.
Die zweite Folge widmet sich in einem Interview mit Medienwissenschaftlerin und Autorin Jasmin Kermanchi dem Einsatz dokumentarischer Webprojekte, so genannter i-docs im Investigativjournalismus. Es geht um Hacking und Tracking, um Herausforderungen für den Journalismus und Fragen der Methodik für die Analyse von i-docs.
In der ersten Ausgabe unseres Podcast spricht Meike Boldt mit Medienwissenschaftlerin und Autorin Anna Wiehl über Formen der Interaktion, Partizipation und Kollaboration in digitalen dokumentarischen Formen anhand der Interactive Documentary "The Quipu-Project". Anna erklärt uns, auf welche Weise der 'Participation Gap' begegnet werden und die Barrieren zwischen Dokumentierenden und Dokumentierten abgebaut werden können und führt ihre Ansätze im Begriff des "digitalen Moments" zusammen.