In Planologie beschäftigen sich Laura Bornemann und Sebastian Gerloff mit der räumlichen und sozialen Entwicklung von Städten, suburbanen oder ländlichen Räumen. Um diese komplexen Themen zu erklären, diskutieren wir mit Interviewgästen aus Initiativen, Wissenschaftler*innen und den Stadtprodzierend…
Laura Bornemann, Sebastian Gerloff
Die einen fordern sie, die anderen behaupten es gebe sie doch: die bezahlbare Miete. Eine Studie von Haus und Grund (einem Verein, der die Interessen der Vermieter:innen vertritt) kam zu dem Ergebnis, dass die Mieten bezahlbarer geworden seien - auch in Berlin, Hamburg und München[*]. Gleichzeitig weiß jede:r, die/der in den Ballungszentren umziehen muss oder will, wie schwer es ist überhaupt eine Wohnung zu kriegen, geschweige denn eine, die im eigenen Budget liegt. Was ist da los? Was bedeutet bezahlbar eigentlich? Dr. Andrej Holm, Stadtsoziologie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Aktivist mit den Schwerpunkten Gentrification, Wohnungs- und Stadtpolitik, erklärt uns wie er bezahlbare bzw. leistbare Mieten definiert, was das Grundproblem beim Wohnraum als Ware ist und wie leistbarer Wohnraum geschaffen werden könnte.
Eigentümer:innen von Wohnimmobilien haben einen Einfluss auf die Wohnung, in der man lebt und sie verdienen daran Geld. Aber längst nicht alle Mieter:innen wissen, wem sie eigentlich ihre Miete zahlen, da häufig Verwaltungen zwischengeschaltet sind. Nicht mal die Stadt oder der Staat weiß, wem genau welches Stück Boden gehört, was z.B. zu Möglichkeiten der Steuerhinterziehung oder zur falschen Einschätzung der Verteilung des Vermögens in Deutschland führt und es für Mieter:innen schwer macht, sich gegen zweifelhafte Vermietungspraktiken zu wehren. Dies zu ändern, ist das Ziel der Arbeit von Christoph Trautvetter und Sarah Knechtel, die sich der bisher nur mühsam zu beantwortenden Frage "Wem gehört die Stadt?" stellen. Sie berichten uns davon, wie sie Eigentümer:innen ausfindig gemacht haben, wen sie gefunden haben, was sie dabei über diese gelernt haben und was in Zukunft sich ihrer Meinung nach ändern muss am Umgang mit Informationen zu Immobilieneigentümer:innen.
Am 28.11.2021 hatte ein für viele Mieter:innen und Vermieter:innen wichtiges Instrument der Wohnungspolitik seinen 50. Geburtstag: Die ortsübliche Vergleichsmiete. Die ortsübliche Vergleichsmiete und mit ihr zusammenhängend der Mietspiegel sind wichtige Instrumente zur Regelung der Miethöhe von Wohnungen. Und da es so einen großen Einfluss hat, wird stetig darum gestritten und daran weitergearbeitet. Erst letztes Jahr gab es eine Gesetzes-Novelle und eine neue Verordnung dazu, aber in der Tagespresse wurde darüber wenig berichtet. Daher wollen wir uns dieses Instrument der Wohnungspolitik erklären lassen und diskutieren mit Reiner Wild vom Berliner Mieterverein, der die Mieterinteressen vertritt und Mario Hilgenfeld vom BBU, dem Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen, der die Interessen der Vermieter vertritt. Beide sind Mitglied in der Arbeitsgruppe „Mietspiegel“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen und kennen sich daher bestens aus mit der ortsüblichen Vergleichsmiete, mit der Erstellung des Mietspiegels sowie den daran beteiligten Akteuren und den Aushandlungen zwischen diesen.
Je nachdem wie man den "ländlichen Raum" definiert, sind 35 bis 95 % der Fläche Deutschlands ländlicher Raum und 15 bis 60 % der Bevölkerung leben im ländlichen Raum - oder eher in den ländlichen Räumen (Mehrzahl!). Denn die Raumeinheiten, die diesem Typ angehören, haben alle unterschiedliche Entwicklungsgeschichten, Charakteristika und Zukunftperspektiven. Ariane Sept vom Leibnizinstitut für raumbezogene Sozialforschung gibt uns einen Überblick über einige Themen rund um diese ländlichen Räume. Mit ihr reden wir über die Entwicklung der ländlichen Räume und wie diese gesteuert wurde, über die Mediale Darstellung dieser, das Kommen, Gehen und das Bleiben in ländlichen Räumen, über Ressourcen, die er kostet und die er schafft und die Innovationskraft, die ihm innewohnt. Die Folge hat einen Schwerpunkt auf das Land Brandenburg, denn diese Aufnahme wurde im Rahmen des rC3, dem dezentralen Kongress des Chaos Computer Clubs (CCC), im Hausprojekt des "Das ist Kunst"-Vereins in der alten Hölle in Wiesenburg aufgenommen.
Immer wieder liest man in der Zeitung von dubiosen Geschäftspraktiken einiger Immobilieneigentümer, wie z.B. große Mieterhöhungen, dauerhaft unbehobene Mängel in Wohnung und Haus oder unklare Perspektiven für die Dauer des Mietvertrages. Häufig geraten dabei genau die Wohnungsunternehmen in die Schlagzeilen, welche die größten Wohnungbestände in Berlin besitzen. Die Stadt nutzt bereits alle verfügbaren Instrumente, um dem entgegenzusteuern, doch gerade in Ballungsräumen wie Berlin zeigt dies nur eingeschränkt Wirkung. Damit in Zukunft weniger Berliner Mieter*innen Angst vor den Briefen ihrer Hausverwaltung haben müssen, möchte die Initiative "Deutsche Wohnen und Co enteignen" ein neues Instrument anwenden: Die Vergesellschaftung nach Artikel 15 GG. Alle Wohnungsunternehmen mit über 3.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten sollen enteignet und die Immobilien in eine neu zu gründende Anstalt öffentlichen Rechts überführt werden. Dies würde ca. 240.000 Wohnungen (ca. 12 % der Berliner Mietwohnungen) betreffen und die Stadt Berlin zu Europas größter Vermieterin machen. Wir haben mit Isabella Rogner von der Initiative "Deutsche Wohnen und Co. enteignen" darüber gesprochen, wie das gehen soll.
Die Trüffelschweine der Stadtentwicklung wollen sich nicht länger die Früchte ihrer Arbeit stehlen lassen.
PLN016 Artenvielfalt und was StadtplanerInnen für Sie tun können
Die Erfindung des Quartiersmanagements
Mit dem Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrunderts begannen die Menschen vom Land in die Städte zu ziehen um hier Arbeit in den Fabriken von Borsig, Siemens und anderen zu finden. Berlin füllte sich mit Menschen und es wurde absehbar, dass eine Stadterweiterung notwendig ist. Der junge James Hobrecht wurde mit dieser Aufgabe beauftragt und erarbeitete infolge einen Plan, der bis heute Wirkung auf die Berliner Stadtentwicklung hat. Von diesem Beispiel kann rückblickend einiges gelernt werden zur Mitbestimmung und der Notwendigkeit sich in Stadtplanung einzumischen. In der Rückschau zeigt sich insbesondere welche Folgen schon damals Spekulationen mit Grund und Boden und ein unregulierter Wohnungsbau haben können.
In PLN013 sprechen wir mit Martin Schreiner vom Pflanzenschutzamt Berlin über Straßenbäume. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern leisten uns wichtige Dienste: Straßenbäume spenden Schatten, kühlen das Stadtklima und speichern Wasser. Dafür, dass sie so hilfreich für uns sind, erfahren sie aber nicht immer die beste Behandlung. Insbesondere am Fahrbahnrand sind sie extremen Bedingungen ausgesetzt. Der Untergrund bietet wenig Raum zum Wurzeln, die Oberflächen sind versiegelt, sodass wenig Wasser versickert und im Winter wird Salz gestreut. Hinzu kommt nun auch noch der Klimawandel mit stärkerem Hitzestress, längeren Trockenperioden und extremen Wetterereignissen. Halten unsere altbewährten Baumarten da noch mit oder braucht es neue Arten, die den zukünftige Bedingungen standhalten können?
In PLN012 ist Steini zu Gast. Wir lassen uns von ihm erzählen, wie das Gelände von einer durch die Stadtreinigung genutzten Fläche über die legendäre Bar 25 bis zum aktuellen Holzmarkt entwickelte wurde und wie man ein Grundstück in bester Spreelage kauft, um dort seine Ideen von einem urbanen Dorf zu verwirklichen.
Innenstädte gleichen häufig mehr einem Parkplatz als einem Lebensraum. Autos stehen nicht nur die meiste Zeit im Weg herum und verbrauchen Platz, es kostet die Kommunen auch viel Geld, diesen Platz bereitzustellen. Doch wenn es um die Reduzierung von Parkplätzen geht, ist das Geschrei groß.Welche Maßnahmen es zum Management und Reduzierung von Stellplätzen im öffentlichen Raum gibt, und was wir mit dem gewonnen Raum alles anstellen können, darüber sprechen wir in dieser Folge mit unserem Gast Wolfgang Aichinger.
In den Berliner Bezirken werden in den letzten Jahren immer mehr Milieuschutzgebiete ausgewiesen. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter einer Satzung (bzw. Verordnung) zur Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung nach §172 BauGB? Zusammen mit unserem Gast Aaron Schaar vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg beleuchten wir das Verfahren zur Aufstellung eines Milieuschutzgebietes und die benötigten Vorraussetzung. Wir sprechen über die Konsequenzen für sowohl Bewohner*innen eines betroffenen Gebietes als auch die Verwaltung: Welche Maßnahmen sind in einem Milieuschutzgebiet genehmigungsplflichtig? Iniefern werden Mieter*innen geschützt, wo sind die Grenzen dieses Schutzes? Außerdem bringt ein Milieuschutzgebiet das Instrument des Vorkaufsrecht mit sich, welches in Berlin besonders häufig im Bezirk Frierichshain-Kreuzberg angewandt wird. Wir wollten wissen, unter welchen Vorraussetzungen es ausgeübt werden kann und wie das Verfahren zur Ausübung des Vorkaufrechtes aussieht.
Corporate Urban Responsibility steht für die Verantwortung und das Engagement von Firmen an ihrem Standort. Mit unserem Gast Hans-Hermann Albers sprechen wir über Historie und Gegenwart der Corporate Urban Responsibility und fragen welche Verantwortung ein Unternehmen für eine Stadt oder Region hat? Kann diese Verantwortung von der Stadt eingefordert werden? Mit welchen Maßnahmen können Firmen sich in der Stadtentwicklung engagieren, wo aber sind die Grenzen dieses Engagements?
Wie sehen eigentlich die Hauptquartiere von Facebook oder Google aus? Das hat sich Felix Hartenstein gefragt, ist nach Californien geflogen und hat es sich einfach mal von nahem angeschaut. Wir sprechen mit ihm darüber, was er dort gesehen hat und welchen Eindruck er von der in den Medien so hip und zukunftsweisend wirkenden glitzer-Digitalwelt gewonnen hat. Außerdem gibt er uns seine Einschätzung dazu, welche Auswirkungen die Digitalwirtschaft auf unsere heutigen Städte hat, warum in Berlin gegen einen relativ kleinen Standort von Google in Kreuzberg protestiert wird, nicht aber gegen eine große Neuansiedlung von Siemens in der Spandauer Siemenstadt und warum die Digitalwirtschaft die Städte braucht.
Wie findet man heraus, welche Stadtentwicklungsprojekte die Stadt oder der Bezirk in denen man lebt demnächst planen? Wie kann man sich über diese informieren und eventuell sogar einbringen? Wenn man keinen Brief per Post mit der Aufforderung zur Beteiligung erhält, zufällig auf ein Plakat oder eine Lokalzeitschrift mit einem Veranstaltungshinweis stößt oder aus Spaß an der Freude regelmäßig das Amtsblatt liest, kriegt man das sehr wahrscheinlich gar nicht mit. Immer wieder sind daher Bürger*innen überrascht, wenn ihnen gefühlt plötzlich etwas vor die Nase gebaut wird. Um diesem in Zukunft vorzubeugen will Berlin sich "Leitlinien für Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der räumlichen Stadtentwicklung" geben. Von Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sind mit der Erarbeitung der Leitlinien Pia Schwarz und Lukas Born beauftragt und erklären uns: - was in diesen Leitlinien geregelt werden soll, - wie und mit wem diese Leitlinien erarbeitet werden und - wie man sich in Zukunft informieren und beteiligen kann.
Die Entwicklung der Stadt Leipzig ist untrennbar mit ihrer Messe verknüpft. Wir sprechen mit Achim Lohse vom Amt für Wirtschaftsförderung, Abteilung Medien, Messe, Logistik über die Leipziger Stadt- und Messegeschichte. Wir blicken zurück auf die 850 jährige Gesichte der Messe in Leipzig und sprechen über das königliche Messeprivileg, die Messe im Wandel von Jahrmarkt, Warenmesse über Mustermesse bis zum heutigen Messegeschäft und der Bedeutung für die Stadt Leipzig, deren Stadtstruktur durch die Messe im Laufe der Jahrunderte immer wieder beeinflusst wurde.
Halle ist zwar die größte Stadt in Sachsen-Anhalt, hat Hochschulen und zieht damit viele junge Leute an, dennoch kämpfte die Stadt seit der Wiedervereinigung mit stetigem Einwohnerverlust und einem steigenden Leerstand. Die Freiraumgaleristen haben mit Pinsel und Pigment in Halles Osten Freiimfelde – dem Viertel mit dem größten Leerstand in der Stadt – neues Leben eingehaucht und mit Wandkunst einer urbane Kultur neue Impulse gegeben. Anwohner*innen interessieren sich wieder für ihr Viertel und engagieren sich so selbst für ein lebendiges Stadtteil, in dem sie gerne leben wollen.
Wir sprechen mit Verena Pfeiffer-Kloss, Ralf Liptau und Frank Schmitz. Sie beschäftigen sich mit den Berliner U-Bahnhöfen der Nachkriegsmoderne und engagieren sich als Initiative Kerberos für deren Erhalt.
Wir haben nachgefragt bei drei Wissenschaftlern des Forschungsprojektes Von Science-Fiction-Städten lernen – Szenarien für die Stadtplanung.
In der ersten Folge von Planologie sprechen wir über urban commons und welche Alternativen Ansätze sie im Hinblick auf die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum bieten.