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Der Ruf der öffentlichen Freibäder in Deutschland leidet. Dafür sind Krawalle und Massenschlägereien wie in dem Berliner Columbiabad verantwortlich. Der Romanautor Arno Frank schwärmt hingegen davon, dass es fast in ganz Deutschland Freibäder gibt, die praktisch vor der Haustür liegen. Vor allem Freibäder in der Provinz haben es ihm angetan. Sie sind für ihn Orte der sozialen Gleichheit. „Diese Kultur gibt es sonst fast nirgendwo mehr auf der Welt“, schwärmt er im Gespräch mit SWR2. In seinem Roman "Seemann vom Siebener" würdigt Frank das Freibad als Sehnsuchtsort. In dem Buch habe er nicht Jugend-Erinnerungen verarbeitet, berichtet er. "Ich war zur Freude meiner Töchter auch dort recherchieren, in verschiedenen Freibädern - um zu gucken, welche Sinnlichkeit so ein Bad hat." Provinzbäder sind anders Angesprochen auf die medial stark beachteten Krawalle in einem Berliner Freibad, sagt Frank: "Jede Großstadt hat solche Bäder - ich kenne die in Berlin auch ganz gut." Sein Roman-Freibad habe er allerdings nach Rheinland-Pfalz gesetzt. Zwar gebe es auch in der Provinz in Freibädern Probleme, allerdings seien diese wesentlich kleiner. "Da schlagen mal drei oder vier Badegäste über die Strenge", meint Frank über deren Ausmaß. Freibadrepublik Deutschland Frank hält das Freibad für einen typisch-deutschen Ort: "Es gibt nur in wenigen Ländern eine Bad-Kultur wie wir sie hier in Deutschland haben." Seit den späten 1960er Jahren sei die ganze Republik flächendeckend mit Freibädern 'versorgt' worden. Allerdings habe sich deren Zahl in jüngeren Jahren stark verringert. Statt 3600 Badeanstalten gebe es aktuell nur noch etwa 2500. Plätscherndes Wohlgefallen reduziert Stress Frank hält Freibäder für "egalitäre Orte", an denen Geld und Aussehen nicht zählen " Sobald Du den Bikini oder die Badehose trägst, bist Du wie alle anderen auch." Das Ergebnis sei die Reduktion von sozialem Stress. "Das löst das auf in plätscherndem Wohlgefallen, das leicht nach Chlor riecht", sagt Frank über das Ergebnis. Ort der Gedeihlichkeit Zur Filmkomödie "Das Freibad", in der Doris Dörrie 2022 Schwimmbecken und Liegewiese zur Bühne für sozialer Probleme machte, meint Frank trocken: "Ich habe denen in meinem Freibad den Zugang verweigert, denn in Freibädern werden - bis auf Ausnahmen - keine sozialen Konflikte ausgetragen." Stattdessen halte er Freibäder für Orte der Gedeihlichkeit. "In 2500 Bädern in ganz Deutschland ist das Tag für Tag möglich", ist Frank überzeugt. Um dazu beizutragen startet Arno Frank ab dem 18.Juli eine Lesetour durch Freibäder in Baden-Württemberg. Erste Station ist Öhringen. Arno Frank ist Jahrgang 1971 und stammt aus Kaiserslautern. Er arbeitet als Korrespondent für die "taz" und andere Medien. "Seemann vom Siebener" ist sein zweiter Roman. Frank lebt mit Frau und Töchtern in Wiesbaden.
„Sammelsuri-RUM“ – Mehr als ein bisschen Frieden! – Mit Liedern gegen die Gefahr Am 24. April 1982 stehen sich Großbritannien und Argentinien in bewaffneter militärischer Konfrontation gegenüber. Während dieses Ereignis den Anfangspunkt des Konflikts um die Falkland-Inseln markiert, singt auf einer Provinzbühne im vereinten Königreich eine 17jährige Deutsche auf einem Hocker sitzend von „ein bisschen… Read more SammelsuriRum von 22.April 2022
Raben Drahtzaun zieht nach dem ersten Misserfolg auf der Provinzbühne trotzig weiter. In Dresden nimmt er Sprechunterricht, um endlich richtiges Hochdeutsch zu lernen – ausgerechnet bei einem Sachsen! Eine erste heisse Liebschaft stellt sich ihm in den Weg. Sprecher: Ueli Jäggi – Lesefassung und Regie: Mark Ginzler Produktion: SRF 2013 – Dauer: 41‘
"Mit halbem Herzen darf man nicht arbeiten" - Zarah Leander über ihren Beruf Ihren ersten großen Auftritt hatte sie gegen Ende der 20er-Jahre. Damals sang sie als Vertretung für eine erkrankte Kollegin in der Operette "Drogne Emil" (zu Deutsch "Der kleine Emil"). Eines der Lieder trug den Titel "Wollt ihr einen Star sehen? Schaut mich an!", und es sollte wahrlich ein prophetisches Lied werden: Zarah Leander stieg innerhalb kürzester Zeit zum Superstar der Ufa auf, der nach nur wenigen Filmen zum Objekt der Sehnsucht und der Begierde der Deutschen wurde. Über Nacht zum Star Zur Welt kam Zarah Leander am 15.3.1907 im schwedischen Karlstad unter dem Namen Sara Stina Hedberg. Bereits im Alter von vier Jahren bekam sie Klavier- und Geigenunterricht. Nach dem Gymnasium studierte sie Musik und Sprachen. In Riga erlernte sie die deutsche Sprache. Die junge Zarah Leander verspürte immer mehr den Wunsch, Schauspielerin zu werden, doch bei der Aufnahmeprüfung an der Königlichen Schauspielschule Stockholm scheiterte sie. Ihr Weg führte sie dann an eine Provinzbühne, von der sie aber bald an das Vasa-Theater in Stockholm engagiert wurde. Es folgten kurz danach Gastspiele an verschiedenen anderen Bühnen, und auch die Filmindustrie wurde rasch auf die junge Schauspielerin aufmerksam. Das erste Mal stand Zarah Leander 1931 vor der Kamera: in der schwedisch-französischen Komödie "Falska Millionären" spielte sie die Rolle der Marguerite Lebon. Es folgten zwei weitere schwedische Filmproduktionen mit Zarah Leander, bevor sie an das Theater an der Wien wechselte. Hier wurde sie in der Operette „Axel an der Himmelstür“ von Ralph Benatzky als Gloria Mills über Nacht zum Star. Ihr Aufstieg nahm ein rasantes Tempo. Auf dem Gipfel des Ruhms Den ersten deutschsprachigen Film drehte Zarah Leander 1937 in Österreich. In dem Spielfilm "Premiere" von Géza von Bolváry spielte sie die Carmen Daviot. Es hagelte nun Rollenangebote aus London und Hollywood, doch Zarah Leander entschied sich für einen Vertrag mit der Berliner Ufa. Dank der darauf folgenden Filmproduktionen stieg Zarah Leander zur Diva des deutschen Kinos auf. Filme wie "Zu neuen Ufern", "La Habanera", "Es war eine rauschende Ballnacht" oder "Die große Liebe" waren wahre Straßenfeger und brachten dabei der Ufa fabelhafte Einnahmen. Ihre dunkle, tiefe Stimme wurde zum Markenzeichen von Zarah Leander, und viele der Lieder, die sie in den Filmen sang, wurden zu "Hits" in den damaligen Jahren. Lieder wie "Nur nicht aus Liebe weinen", "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen" oder "Kann denn Liebe Sünde sein?" wurden in ganz Deutschland gesungen. Nach der Zerstörung ihres Hauses in Berlin durch Bomben ging Zarah Leander 1943 auf ihr Gut Lönö nach Schweden zurück. Spionin und Kollaborateurin Die Fortsetzung ihrer Arbeit in der Heimat erwies sich jedoch zunächst als schwierig, denn von vielen Landsleuten wurde Zarah Leander als Kollaborateurin mit den deutschen nationalsozialistischen Machthabern angesehen. Zusätzlich lebten auch Gerüchte über eine angebliche Spionagetätigkeit der Diva wieder auf. Sie selbst bezeichnete sich stets als völlig unpolitisch. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs dauerte es noch zwei Jahre, ehe Zarah Leander einen Comebackversuch startete. Zunächst ging die Schauspielerin 1947 in die Schweiz. Von dort absolvierte sie Konzertauftritte und nahm auch neue Lieder auf. Im Nachkriegsdeutschland stand Zarah Leander 1950 wieder vor der Kamera: in dem Drama "Gabriela" von Géza von Cziffra spielte sie die Titelrolle. Es folgten weitere Filme mit ihr wie etwa "Cuba Cabana" von Fritz Peter Buch, "Der blaue Nachtfalter" von Wolfgang Schleif oder auch "Ave Maria" von Alfred Braun. Daneben trat sie erfolgreich in zahlreichen Musicals auf. Das letzte Mal stand sie 1978 auf der Bühne. Zarah Leander starb am 23.6.81 in Stockholm. Im März 1967 sprach für die DW Christine Kaiser mit Zarah Leander über ihre Arbeit. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
"Die Rollen, die man sich relativ schwer erarbeitet und die zum Erfolg führen, sind Rollen, die man dann am liebsten spielt" - Martin Held über seine Theaterarbeit Er war aus dem Berliner Theaterleben nicht weg zu denken, spielte aber auch in zahlreichen Filmen mit und glänzte in verschiedenen TV-Produktionen. Martin Held wurde auch während seiner langjährigen Schauspielerkarriere mehrfach mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Viele Stationen Geboren wurde Martin Helm am 11.11.1908 in Berlin und sollte nach dem Willen seiner Eltern einen technischen Beruf ergreifen. Doch sein Interesse galt vor allem dem Theater. So absolvierte er an der Berliner Theaterschule eine Schauspielausbildung und ging zunächst auf Provinzbühnen. Sein Weg führte ihn nach Königsberg, Dresden, Bremerhaven, Darmstadt, und er landete schließlich 1941 an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main. Doch Frankfurt sollte nicht die letzte Station seiner Karriere bleiben. Denn nach seinem enormen Erfolg in "Des Teufels General" von Carl Zuckmayer dauerte es nicht lange, bis Martin Held 1951 an das Berliner Schiller- und Schloßparktheater geholt wurde. Diese Bühne sollte nun zu seiner schauspielerischen Heimat werden. Charakter- und Komödienrollen Für Martin Held begann nun der Aufstieg zu einem Schauspieler, der jeder Rolle gewachsen war, und seine Vielseitigkeit wurde legendär. So spielte er bravourös sowohl Charakterrollen als auch Komödienrollen – Martin Held wurde zu einer wahren Größe des Berliner Theaterbetriebes. "Das große Personenlexikon des Films" schreibt unter anderem über ihn: "Er beherrschte das Unterspielen wie die große Geste, die leise Ironie wie das aufgeplusterte Poltern. Held spielte den Leicester in 'Maria Stuart' und den Bürgermeister Obermüller in 'Der Hauptmann von Köpenick' …" Bei so vielen Talenten war es dann auch nur eine Frage der Zeit, bis der Schauspieler für den Film entdeckt wurde. Trotz Theater auch Film Als Filmschauspieler debütierte Martin Held 1951 – wenn man seine kleine Rolle in dem Stummfilm "Die Hose" 1927 außer Acht lässt – in dem Film "Schwarze Augen", in dem er an der Seite von Will Quadflieg die Rolle des Alexander Grabner übernahm. Besonders in Erinnerung blieb seine Rolle des Obergruppenführers Reinhard Heydrich in dem Film "Canaris", den er an der Seite von O. E. Hasse 1954 drehte. Erzählt wird hier eine fiktive Geschichte aus dem Leben des echten Admirals Canaris, der Anfang April 1945 wegen angeblicher Teilnahme am Hitler-Attentat hingerichtet wurde. Es folgten weitere zahlreiche Filme mit Martin Held, die er trotz sehr intensiver Theaterarbeit immer wieder drehte – mindesten zwei im Jahr. So war er unter anderem 1959 in dem Film "Rosen für den Staatsanwalt" als Oberstaatsanwalt Dr. Wilhelm Schramm zu sehen, in der Komödie "Lange Beine – lange Finger" als Baron Holberg oder auch als Prof. Abel Cornelius in dem Film "Unordnung und frühes Leid". So brachte es Martin Held auf eine Filmografie von über vier Dutzend Filmrollen. Für viele dieser Rollen wurde der Schauspieler auch ausgezeichnet. So wurde er unter anderem mit dem Filmband in Gold des Bundesfilmpreises, mit der "Goldenen Nofretete", mit der Goldenen Kamera oder auch mit dem Ernst-Lubitsch-Preis geehrt. 1988 wurde Martin Held das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Schauspieler starb am 31.1.92 in Berlin. Im Juni 1964 sprach DW-Redakteur Klaus Colberg mit Martin Held über seine schauspielerische Karriere. Autor: Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich
Irrungen und Wirrungen in der Bauernstubn und nach vielen Lachern wird alles gut - das stellen wir uns landläufig unter bayerischem Laientheater vor, unter "Laienschaupiel" oder "Provinzbühne". Doch dem ist beileibe nicht so. Seit dem barocken Schulschauspiel der Jesuiten ist Bayern Theaterland. Und "Laienspiel" ist beileibe nicht nur Bauerntheater. Es gibt Bühnen, die sich auf leichte Kost spezialisiert haben, auf Boulevard und Krimis, andere bemühen sich um ernsthaftes Volkstheater, um Literaturbearbeitungen oder um klassisches Schauspiel. Roland Biswurm hat sich für "Zeit für Bayern" auf eine unterhaltsame Reise durch Bayern gemacht und zu den unterschiedlichsten Brettln, die die Welt bedeuten.
Carl Zuckmayers Posse "Der fröhliche Weinberg" löste zunächst Heiterkeitsextasen aus, doch als das Stück die Provinzbühnen erreichte, hatte sich der Widerstand der Entrüsteten formiert. Am 3. Mai 1926 störten extra angereiste Beleidigte die Aufführung in Halle. Autorin: Justina Schreiber