Was ist los in den nationalen, internationalen und südwestdeutschen Kulturszenen? Berichte, Rezensionen zu Premieren und Konzerten, Ausstellungen und Museen, Künstlern und Events! Aus den Kulturmagazinen "SWR2 am Morgen", "SWR2 Journal am Morgen", "SWR2 Journal am Mittag" und "SWR2 Kultur aktuell".

Das Musikkollegium Winterthur, 1629 gegründet, zählt zu den ältesten Musikinstitutionen Europas. Chefdirigent des etablierten Schweizer Sinfonieorchesters ist derzeit Roberto Gonzáles-Monjas, der in dieser Konzertsaison zusätzlich den Posten als Chefdirigent des renommierten Mozarteumorchesters Salzburg übernommen hat. Bei Konzerten sind natürlich alle Augen auf ihn und die Musikerinnen und Musiker gerichtet. Doch damit so ein Orchesterbetrieb reibungslos funktioniert, braucht es viele Fachleute im Hintergrund. Barbara Paul mit einem Blick hinter die Kulissen.

Steuerbetrug und Steuerklau gefährden das Vertrauen in den Rechtsstaat, sagt die Kölner Ex-Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker. Sie arbeitet für die Bürgerbewegung Finanzwende.

Zu den Geschichten, die irgendwie immer funktionieren gehört die Geschichte vom Mädchen Momo, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbringt. Der Kinderbuchklassiker von Michael Ende ist auch nach über 50 Jahre beliebt bei Jung und Alt. Zurzeit läuft eine Neuverfilmung von „Momo“ in den deutschen Kinos und nicht nur große Theater in Hamburg, Stuttgart, Würzburg, Augsburg oder Frankfurt haben den Stoff auf dem Spielplan. Auch das Theater Lindenhof auf der Schwäbischen Alb hat sich Michael Endes Fantasy-Geschichte auf die Bühne geholt. Pia Fruth hat sich das Stück angeschaut und versucht, hinter das Geheimnis des aktuellen Momo-Hypes zu kommen.

Das Dokumentationszentrum Grafeneck begeht sein 20jähriges Bestehen. Es ist ein Gedenk- und Lernort an historischer Stelle: Hier begannen die Nazis im Jahr 1940 den systematischen Mord an Kranken, denen sie das Existenzrecht absprachen.

Diebstähle, bauliche Mängel, ein Wasserleck: Der Louvre steht exemplarisch für die Krise der französischen Kulturpolitik, sagt Kunstkritiker Emil Sennewald.

Nostalgie ist auch nicht mehr das, was sie mal war. In ihrem neuen Buch begibt sich die Historikerin Agnes Arnold-Forster auf Spurensuche eines allzu präsenten Gefühls. Rezension von Johanna Tambe-Ebot

Das klug gemachte Klassenzimmerstück „Die Eisbärin“ von Eva Rottmann nimmt Jugendliche ernst und zeigt, wie Influencer*innen arbeiten, ohne sie gleich zu verdammen.

Der Virologe Christian Drosten erhält die Auszeichnung „Rede des Jahres 2025“. Seine Ansprache am Deutschen Institut für Wirtschaft überzeugte die Jury durch Klarheit und gesellschaftliche Relevanz. In SWR Kultur am Mittag erklärt der Rhetorikprofessor Olaf Kramer von der Universität Tübingen: „Drosten hat über Wissenschaftsfreiheit nicht als Privileg gesprochen, sondern als Verantwortung. Er ruft dazu auf, dass sich Forschung aktiv in die demokratische Debatte einbringt.“ Sachlich statt schrill Drosten warnte vor einer „Wissenskrise“ – einer Gesellschaft, die den Bezug zu Fakten verliert. Seine Rede richtet sich gegen politische Stimmen, die Wissenschaft gezielt infrage stellen. „Er bleibt ruhig, analytisch und bescheiden. Genau das macht die Wirkung seiner Rede aus,“ sagt Kramer. In einer Zeit, in der öffentliche Reden oft auf Emotion und Empörung setzen, ist Drostens Stil ein bewusstes Gegenmodell: unaufgeregt, aber präzise. Ein Plädoyer für Vernunft Die Jury lobt Drostens Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu machen. Er zeigt, dass wissenschaftliche Erkenntnis und gesellschaftliche Verantwortung zusammengehören. Für Kramer ist das ein Beispiel dafür, wie Redekultur heute wirken kann: rational, reflektiert und demokratisch. Ein Aufruf zum Denken statt zum Polarisieren.

Sie war die „Diva mit Schnauze“, der große deutsche Nachkriegsstar – die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Hildegard Knef. Ihre Karriere war ein ständiges auf und ab, ihre schillernde Persönlichkeit fasziniert bis heute. Zum 100. Geburtstag der Knef bringt die Württembergische Landesbühne Esslingen ihr Leben als Musical auf die Bühne.

Die flämische Tänzerin Nora Monsecour ist seit vielen Jahren Ensemblemitglied am Staatstheater Mainz. Mit „Façade“ bringt sie ihre erste eigene Choreografie heraus und ist gleichzeitig Solistin. Nora Monsecour ist eine trans frau und in ihrem Stück geht es um Authentizität und Identität. Sie spielt tänzerisch mit maskulinen und femininen Details. „Façade“ ist gleichermaßen persönlich als auch universell zu sehen. Denn jeder Mensch ist irgendwann auf der Suche nach seiner Identität.

„Als ich den Roman gelesen habe, habe ich sofort das Surren der Raumstation gehört.“ Kein Wunder, dass Schauspieler und Regisseur Christian Friedel auch die Musik zu seiner „Solaris“-Inszenierung schreiben wollte. Zusammen mit seiner Band Woods of Birnam hat er die 15 teils düsteren, teils melancholischen Songs jetzt veröffentlicht. Und er bleibt dem Genre treu: Gerade erst hat Friedel seinen ersten Science Fiction-Film abgedreht. Nicht zum letzten Mal, wie er hofft: „Man sagt immer, ich habe ein historisches Gesicht, aber ich finde, es passt auch gut in die Zukunft.“

Wunderkind, Musikgenie, größter Komponist aller Zeiten - für Wolfgang Amadeus Mozart ist keine Beschreibung zu klein. Seine fünf Jahre ältere Schwester Maria Anna, das Nannerl stand ihm nach allem, was man weiß in den musikalischen Fähigkeiten nicht nach. Nur konnte eine junge Frau im 18. Jahrhundert keine Karriere als Musikerin machen. „Mozart, Mozart“ geht allerdings mit der Originalmusik sparsam um und setzt mehr auf eine Art popmusikalischen Mischmasch mit Mozart-Versatzstücken.

Das Stadtarchiv Mainz und die städtische Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LSBTIQ haben vor zwei Jahren dazu aufgerufen, Materialien zur Verfügung zu stellen, um die Geschichte queerer Menschen in Mainz erforschen zu können. Nun wurden erste Ergebnisse vorgestellt. Vereinszeitschriften, Plakate, Protokolle und Einladungen zu Festen wurden von zahlreichen Vereinen aus der LSBTIQ-Szene und von Privatpersonen eingereicht. Zeugnisse eines bunten Mainz, aber auch von Leid und Unterdrückung.

Es waren bewegte und hochpolitische Zeiten als Ulrich Bernhardt Ende der 1960er Jahre an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sein Studium begann. Diese Atmosphäre und kritische Geisteshaltung prägten sein ganzes künstlerisches Schaffen - bis heute. So hat er sich in seinen künstlerischen Werken immer wieder mit den Gefahren der Atomkraft oder auch mit Medienkritik beschäftigt. Einige seiner Werke sind jetzt im ZKM Karlsruhe zu sehen.

Die Zeiten wirken düster, aber gerade jetzt hat Hoffnung Hochkonjunktur – so sieht es der Medizinethiker Giovanni Maio. „Der hoffende Mensch ist davon überzeugt, dass die Zukunft offen ist“, sagt er im Gespräch mit SWR Kultur. Das gelte insbesondere in der Medizin.

Das Jodeln ist ab sofort immaterielles Kulturerbe. Das freut Traditionalisten, aber auch solche, die das Jodeln in den letzten Jahren als feministisches Sprachrohr entdeckt haben.

Helene Hegemann moderiert das Format Longreads in der ARD Mediathek in dem sie mit bekannten Gästen über Bücher und anderes spricht.

Vor 50 Jahren veröffentlicht, aber von großer Gegenwärtigkeit: Tezer Özlüs Roman „Die kalten Nächte der Kindheit“ zeigt den Kampf einer Frau gegen Zuschreibungen und Normen inmitten einer politisch brisanten Zeit. Rezension von Ulrich Rüdenauer

Shakti & Matze aus Kaiserslautern: Neues Album des Musikerpaars, die früher als „Mon mari et moi“ veröffentlichten. Frischer Name, klarer Sound.

Berlin am 19. Dezember 2016 - der Anschlag auf den Breitscheidplatz versetzt ein ganzes Land in den Schockzustand. Zwölf Menschen sind tot, zahlreiche verletzt, viele weitere bis heute traumatisiert. Viele Fragen sind offen, auch zum Versagen des Staates. In fünf Folgen schildert Regisseurin Astrid Schult in der neuen ARD-Dokuserie die Ereignisse rund um den Anschlag. Zahlreiche Beteiligte kommen zu Wort, Überlebende, Angehörige der Opfer, Helfer, Ermittler, Anwälte, Journalisten. So setzt sich Stück für Stück das große Ganze zusammen - und würdigt all die, die noch bis heute von den Folgen des Anschlags betroffen sind.

Außenminister Wadephul will sein Porträt in allen Auslandsvertretungen aufgehängt sehen – ein Schritt, der mehr über Eitelkeit als über Diplomatie verrät.

Daniel Donskoy ist mit seinem Debütroman „Brennen“ aktuell auf Lesetour. Im Gespräch mit SWR Kultur erzählt der Autor vom Leben, Verlieren und der Heimat in ihm selbst.

Im Zeitalter multipler Krisen, die die Freiheit des Denkens und die Grundlagen der Demokratie bedrohen, verteidigt der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann in seinem neuen Buch „Was nun?“ eigensinnig die Idee der menschlichen Mündigkeit. Rezension von Jochen Rack

30 Jahre nach der Eröffnung wurde es Zeit: Das Bonner Haus der Geschichte hat eine neue Dauerausstellung. Die neue Version vertieft Perspektiven und zeigt das jüngste Geschehen.

Im Stuttgarter Gemeinderat wird aktuell der Doppelhaushalt 2026/2027 diskutiert. Weil die Gewerbesteuern eingebrochen sind, muss gespart werden. Sechs Prozent Kürzungen pro Jahr sind im Kulturbereich angedacht, in Einzelfällen liegen die Einsparungen sehr viel höher. Die Kulturszene - von den Württembergischen Staatstheatern bis zu den freien Initiativen - macht mobil. Für einige sind die geplanten Kürzungen existenzbedrohend.

2022 stürzt Hanif Kureishi und ist fortan größtenteils gelähmt. In „Als meine Welt zerbrach“ berichtet er von seiner langsamen Genesung und seinem Leben. Ein berührendes Zeugnis über die Kraft des Erzählens. Rezension von Tino Dallmann

"Früher musstest du als Fotograf in den Krieg ziehen. Martin Parr ist stattdessen in den Supermarkt gegangen", so fasst es Fotografie-Experte Andreas Langen zusammen. Parrs Fotografie war ironisch, gnadenlos realistisch und hat viele vor den Kopf gestoßen, so wie seine Bilder vom Strandvergnügen der britischen Arbeiterklasse oder vom Massenkonsum in Supermärkten. "Er hatte eine ungemeine Lust am Spiel."

Carl Chengs Kunstmaschinen und Sandinstallationen zeigen, wie vergänglich unsere Welt ist – und ihre Kunstwerke. Im Museum Tinguely wird sein Schaffen erstmals umfassend gewürdigt.

Der Schülerrabatt gilt nicht mehr? Das Mainzer Staatstheater bietet neuerdings einen vergünstigten Eintritt für junge Menschen - auch ohne speziellen Status.

Ann Telnaes wurde als erste Frau mit dem Thomas-Nast-Preis für politische Karikatur ausgezeichnet. Anfang des Jahres hatte sie bei der „Washington Post“ gekündigt, da ihre Trump-Bezos-Karikatur dort nicht veröffentlicht wurde.

Das Guggenheim-Museum in Bilbao oder das Vitra Design Museum in Weil am Rhein: Seine ikonischen Bauten haben ihn zu einem Jahrhundertarchitekten gemacht.

Die Papsttochter Lucrezia Borgia genießt nicht den besten Ruf: Giftmischerin, männermordendes Ungeheuer und zu jeder sexuellen Schandtat bereit. Ein Gegenstand ersten Ranges also für die exzessive Form der Oper. In Gaetano Donizettis Oper nach einem Drama Victor Hugos ist das aber nicht nur schaurig, sondern auch ein Psychodrama, weil sich der uneheliche Sohn Gennaro in die eigene Mutter verliebt, die er eigentlich beseitigen will. Und Lucrezia selbst ist ganz Hingabe. Donizettis modernes Psycho- und Familiendrama wird erstaunlich selten aufgeführt und das mag auch an den Herausforderungen der Titelpartie liegen.

Leonardo Raab inszeniert den Klassiker von Dario Fo am Mainzer Staatstheater. Doch zündet der soziale Sprengstoff der Polit-Farce auch noch heute?

Joyce Carol Oates zeigt in ihrer Short-Story-Sammlung „Nullsumme“, wie trügerisch die Hoffnung sein kann, das eigene Leben jederzeit kontrollieren und berechnen zu können. Rezension von Claudia Fuchs

„Von Rot bis Grün, alles Gelb vergeht“ – so heißt die Ausstellung von Ulla von Brandenburg. Die Besucher können im Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen in Farben baden. Von Brandenburgs Kunst ist vielschichtig. Die Ausstellung enthält Film, Zeichnungen, Skulpturen, Textilkunst, Tanz, Performance und Gesang.

Die junge, engagierte Lehrerin Karla Nowak liebt ihren Beruf und setzt sich bedingungslos für ihre Schüler*innen ein. Als ein Junge aus ihrer Klasse des Diebstahls bezichtigt wird, versucht sie alles, um den Fall aufzuklären. Doch dabei gerät die Lehrerin zwischen die Fronten und macht alles nur immer schlimmer. An der Schule entsteht ein Klima der Angst – Verleumdung, Rassismus und Hass brechen sich bahn. Der Film „Das Lehrerzimmer“ hat den Deutschen Filmpreis (2023) gewonnen und wurde 2024 auch für den Auslands-Oscar nominiert. Jetzt kommt er am Nationaltheater Mannheim auf die Bühne, nach dem Drehbuch von İlker Çatak und Johannes Duncker. Regie führt Adrian Figueroa. Er hat für seine Inszenierung auch eine Gruppe jugendlicher Laiendarsteller*innen auf die Bühne geholt

Die Jury rund ums Mainzer „unterhaus“ hat bekannt gegeben, wer im kommenden Jahr mit dem renommierten Deutschen Kleinkunstpreis geehrt wird. Unter den Gewinner*innen sind unter anderem Gardi Hutter, Claus von Wagner, Dr. Pop und der Comedian Abdelkarim.

Nach dem Umzug aus Baden-Baden ist das beliebte Festival für die Fernseh- und Streamingbranche gut in Thüringen angekommen. Die Säle sind größer, voller, die Gäste prominent. Diskutiert wurde über „die besten Serien- und Fernsehfilme des Jahres“. Im Vordergrund stand in diesem Premierenjahr in Weimar aber eine Hoffnung: dass ostdeutsche Perspektiven im Fernsehen mehr Gewicht bekommen. Vor und hinter der Kamera

Vom Hoffnungsträger zum Buhmann der Nation: Filmemacher Lars Jessen hat Robert Habeck im Wahlkampf 2024 begleitet. Entstanden ist ein persönlicher Film, der herausfinden will, was eigentlich schiefgelaufen ist – und der dabei selbst in Schieflage gerät.

Vor 100 Jahren schrieb der Mainzer Regisseur Ludwig Berger Filmgeschichte: In seinem Stummfilm „Ein Walzertraum“ küsst sich ein Liebespaar zum ersten Mal im Regen. Der Film war ein Welterfolg und führte Ludwig Berger nach Hollywood – heute ist der Regisseur fast vergessen. Die Neukomposition der Stummfilmmusik durch Diego Ramos Rodriguez und die Restaurierung zweier Tonfilme sind eine späte Würdigung von Ludwig Bergers filmischem Pioniergeist.

150 Jahre Rainer Maria Rilke: die Bedeutung von Rilkes Werk für Literatur, Kultur und Gesellschaft. Von Lady Gaga bis zu neuer Literaturdeutung.

Der Stuttgarter Tänzer und Choreograf reist in der siebten Folge der SWR Doku Reihe „Dance around the World“ nach Brasilien. Er besucht dort weltberühmte Kompanien, tanzt mit Straßentänzern oder beobachtet Kinder in einer Tanzschule der zweitgrößtes Favela des Landes. Inmitten von Armut gibt dort der Tanz Hoffnung.