Was ist los in den nationalen, internationalen und südwestdeutschen Kulturszenen? Berichte, Rezensionen zu Premieren und Konzerten, Ausstellungen und Museen, Künstlern und Events! Aus den Kulturmagazinen "SWR2 am Morgen", "SWR2 Journal am Morgen", "SWR2 Journal am Mittag" und "SWR2 Kultur aktuell".
Ein Bergfilmfestival gibt es nun erstmals auch im relativ flachen Heidelberg. Dabei kann man viel Alpen- und Outdoor-Romantik erleben. Aber auch ernste Themen sind vertreten.
Rassismus gibt es überall in unserer Gesellschaft und natürlich auch in der Arbeitswelt. Neben alltäglichen rassistischen Erfahrungen ist da aber noch eine zweite Ebene, sagt Prof. Manuela Bojadzijev, die zu Migration und Integration forscht. Denn Rassismus bestimmt auch, wer überhaupt in welchem Beruf arbeitet. Migrantinnen und Migranten, Menschen mit nicht-deutscher Familiengeschichte stecken oft im Niedriglohnsektor fest. Doch obwohl Diskriminierung so prägend für unsere Arbeitswelt ist, gibt es dazu bislang relativ wenig Forschung.
Der Mannheimer Fotograf und Filmemacher Luigi Toscano hat mit seinem Dokumentarfilm „Schwarzer Zucker, rotes Blut“ eine beeindruckende Reise in die Vergangenheit geschaffen. Der Film erzählt die Geschichte von Anna Stryshkowa, die als zweieinhalbjähriges Kind das KZ Auschwitz überlebte. „Die Begegnung mit Anna vor zehn Jahren hat mich tief berührt“, sagt Toscano. „Ihre Stärke und ihre Geschichte haben mich einfach nicht mehr losgelassen.“
Yoshitomo Nara gehört zu den bekanntesten Künstlern seiner Generation. Mit seinen „Angry Girls“ ist er international bekannt geworden. In einer großangelegten Retrospektive zeigt das Museum Frieder Burda Baden-Baden jetzt zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Installationen des japanischen Künstlers, der auch in Deutschland studiert hat.
Kann Geschichte sich wiederholen? In ihrem Buch „Kalte Füße“ beantwortet Francesca Melandri diese Frage mit „Ja“. Die Tochter eines Kommandeurs der Gebirgsjäger, 1942 stationiert bei Charkiw in der Ukraine, sieht Putin als Wiedergänger Mussolinis und Hitlers, an gleicher Stelle mit der Vernichtung befasst. Melandris Buch ist ein dramatisches Zwiegespräch mit dem Vater und eine kluge Abrechnung mit der russlandfreundlichen Linken in Italien. Rezension von Brigitte Neumann
Die Schaubühne könnte kurz vor der Insolvenz stehen, warnt Intendant Ostermeier. Grund sind drastische Kürzungen des Senats, der 2025 insgesamt drei Milliarden Euro einsparen will.
Das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen zeigt rund 200 ausschließlich von Künstlerinnen geschaffene Werke der geometrischen Abstraktion. Dass sich die Abstraktion nach 1945 zu einer weltweiten Bewegung entwickelt hat, war auch das Verdienst dieser „Pionierinnen“.
Seit der Machtübernahme der Taliban wurden Frauenrechte stark eingeschränkt. Die Doku, produziert von Jennifer Lawrence und Malala Yousafzai, zeigt den Kampf mutiger Frauen.
In ihrem neuen Stück „V_RST_LL_NG“ kombiniert das Tübinger Artistik-Duo Chris und Iris Akrobatik mit spielerischer Sprache und gewährt Einblicke in das Leben als Zirkuskünstler.
Es gebe große Lücken bei der Erfassung deutscher Comicerzählungen, betont der FAZ-Comic-Experte Andreas Platthaus vor einer Tagung zu Comics im DLA Marbach.
Die Kunsthalle Mannheim ist zurecht stolz darauf, vor 100 Jahren mit der Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit“ einer ganzen Epoche einen Namen gegeben zu haben. 100 Jahre später zeigt sie jetzt die meisten der damals ausgestellten Gemälde erneut in einer beeindruckenden Ausstellung zu dieser kurzen, aber spannenden Kunstepoche zwischen den beiden Weltkriegen.
Die Erfolge rechtspopulistischer Parteien in Europa sind das zentrale Thema beim SWR Demokratieforum. Schriftsteller Ilija Trojanow sieht eine Sinnkrise der Demokratie.
Hoffnung war den Menschen der griechischen und römischen Antike suspekt, stand sie doch im Verdacht, den unergründlichen Ratschluss der Götter in Frage zu stellen; das änderte sich mit dem Christentum. Seitdem bezieht sich der Hoffnungsbegriff immer wieder auf neue Zukunftsentwürfe und unterliegt ständig neuen Interpretationen. In seinem Buch „Hoffnung. Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel” zeichnet Jonas Grethlein, Professor für Klassische Philologie an der Universität Heidelberg, diese Entwicklung nach. Rezension von Clemens Klünemann
Nur Fingertwist auf dem Schulhof? Die Ausstellung „Fadenspiele/String Figures“ im Tinguely-Museum Basel stellt eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit in den Mittelpunkt.
Das achte interkulturelle Theaterfestival „Made in Germany“ in Stuttgart erzählt mit Theater, Tanz, Musik und Performances von Migrationsgeschichten. Das Festival eröffnet mit der Performance „Grandmothers of the Future,“ – Großmütter der Zukunft.
Das Ehepaar Lohmeyer kämpft in Jamel mit Musik gegen Rechts. Die deutschen Musikszene solidarisiert sich bei „Jamel rockt den Förster“. Martin Groß hat das Geschehen dokumentiert.
Die aus Trier stammende Schriftstellerin Ursula Krechel übergibt der Berliner Akademie der Künste ihr Archiv. Im Gespräch mit SWR Kultur zeigt sie sich erleichtert über diesen Schritt, weil sie so Anfragen zu ihrer Arbeit an andere abgeben könne.
In einem Fischerdorf in Nordfrankreich lässt Bruno Dumont Truppen des galaktischen Imperiums landen. Sie suchen ein Neugeborenes, dem ein außergewöhnliches Schicksal prophezeit ist.
Das Thema sexualisierte Gewalt in Familien sei durch den Pélicot-Prozess in Avignon eindeutig sichtbarer geworden, sagt die Autorin und feministische Aktivistin Emilia Roig.
Das Wasser kommt. Gudelia bleibt. Sie will ihr Haus nicht verlassen. Es ist ihr ganzes Leben. Und es trägt ein großes Geheimnis. Ein Geheimnis, für das die 81-jährige Gudelia zu sterben bereit ist. In „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ entwirft Thomas Knüwer ein spannendes Unheilsszenario – und erzählt von einer Frau, die seit dem Tod ihres Kindes alles verloren hat. Rezension von Sonja Hartl
Sie sind faszinierende und zugleich beängstigende Naturgewalten: Vulkane waren den Menschen schon immer auf eine Art unheimlich und gleichzeitig locken die unberechenbaren Feuerspucker die Menschen an. Die multimediale Ausstellung „(Re)Born from Volcanos“ in der ifa-Galerie in Stuttgart zeigt Werke von Künstler*innen, die sich mit der symbolischen Bedeutung der Vulkane unterschiedlicher Kulturen auseinandersetzen und die gestaltende Kraft von Vulkanen einfangen.
Generationenkonflikte gab es schon immer, doch die Digitalisierung hat sie auf ein neues Niveau gehoben. „Früher schimpften Ältere über die Jugend, heute bewundern Eltern ihre Kinder und verlieren dabei oft ihren eigenen Handlungsspielraum“, erklärt Dr. Rüdiger Maas, Psychologe und Generationenforscher.
Die Sanierung der Stuttgarter Oper dauert länger, der Bau der Interimsspielstätte verzögert sich um rund vier Jahre. Welche Auswirkungen die neuen zeitlichen Planungen auf die Kostenentwicklung haben wird, ist noch unklar. Die Verantwortlichen aus Politik und Kultur sind entsetzt.
Je älter die Menschen werden, desto mehr Fälle von Altersdemenz wird es geben. Damit umzugehen ist eine Aufgabe, die vor allem auf die Kinder und Enkel der Betroffenen zukommt. Peggy Elfmann will Angehörigen ganz praktische Hilfen an die Hand geben, wie sich der Alltag mit „alten Eltern“ besser bewältigen lässt. Rezension von Andrea Gnam
Mehr als drei Jahre nach der Flut im Ahrtal widmet sich das Arp-Museum in Remagen der Kraft des Wassers. Moderne Positionen treffen auf Schätze der Kunstsammlung Rau.
Im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren befindet sich die älteste Kunst der Menschheitsgeschichte. Von ihr haben sich zehn zeitgenössische Künstler inspirieren lassen. Ein spannender Dialog mit der Eiszeitkunst.
Wolfgang Joop, einer der prägendsten deutschen Modedesigner, wird 80! Sein Stil wurzelt in einer Kindheit, die von Zerrissenheit und existentiellen Herausforderungen geprägt war.
„Into the Woods“ ist eine fast schon dekonstruktive Auseinandersetzung mit der Märchenwelt. Das Theater Basel hat das Musical jetzt in einer Neuproduktion auf die Bühne gebracht.
Seit über zwanzig Jahren steht die Seniorentheatergruppe „die methusalems“ auf der Bühne. In ihrem neuen Stück spielen sie die Zukunftsvision ihres eigenen Lebens. Ausgangspunkt ist die aktuell schwierige Lage, was Renten und Pflege angeht.
Mit einer Ausstellung und öffentlichen Diskussionen wollen Künstlerinnen aus Deutschland und der Schweiz, ihre Position im Kunstbetrieb verbessern helfen. Im Gespräch mit SWR Kultur erklärt die Mit-Initiatorin Anna Gohmert, notwendig sei vor allem, gegenüber der Politik ihre Probleme zu erklären. Schwierige Tageszeiten zum Netzwerken Ein Schlüssel-Thema ist für Gohmert vom Kollektiv „Mothers*, Warriors and Poets", dass die Förderung von Künstlerinnen reformiert werden muss – besonders in Zeiten, in denen die Fördertöpfe kleiner werden. „Man muss sehr umtriebig sein und sich zu Tageszeiten an Netzwerken beteiligen, an denen Care-Arbeit notwendig ist." Das mache es für Frauen schwierig, sich als Künstlerin zu etablieren. Problem: Schulpflichtige Kinder Gohmert fordert gerechtere und zeitgenössischere Strukturen: „Wir brauchen einfach kürzere Residencies – finanzierte Aufenthalte für Künstler an Kunst-Institutionen." Die bisher angebotenen Stipendien seien mit drei, sechs oder 12 Monaten zu lang, wenn zum Beispiel Kinder schulpflichtig sind. Auch müssten Angehörige, die mitgenommen werden, häufig extra bezahlt werden. Wenn die Konzentration fehlt Ihre Arbeit für das Stuttgarter Treffen, das den Titel „Kunst & Care" trägt, begründet Anna Gohmert mit eigenen Erlebnisse. „Da ich selbst eine Tochter habe, habe ich gemerkt, dass ich keine Scheu haben darf, diese Themen anzusprechen." Künstlerinnen, die sich „nebenher" um Eltern, Kinder, Familie kümmern, fehle oft die Konzentration als Vorleistung für eine Einladung zu einer Residency in eine künstlerische Vorleistung zu gehen. „Es braucht Kapazität und auch Geld", so Gohmert zum Dilemma zwischen Care-Arbeit und Künstlerinnen-Existenz.
Besonders für den deutschen Film ist die Lage nach dem Ampel–Aus dramatisch, sagt Olaf Zimmermann. Es müsse im Bundestag jetzt schnell eine Lösung gefunden werden, „sonst haben wir im Januar keine Filmförderung mehr", so der Geschäftsführer des Kulturrats. Die Liste unerledigter Aufgaben in der Kulturpolitik ist lang. Auch die freie Szene wartet genauso auf Finanzzusagen wie der Kulturpass für Jugendliche, erklärt Zimmermann. Es fehlt, wie an vielen Stellen, schlicht das Geld.
Seine Venedig-Ansichten gleichen modernen Wimmelbildern: Maler Vittore Carpaccio steht im Mittelpunkt der neuen Stuttgarter Ausstellung, die durch Werke von Giovanni Bellini ergänzt wird.
Musikalisch und inhaltlich ist „Songs to go“ typisch für das Gesamtwerk: Ähnlicher Sound und übersichtliche Akkordfolge. Aber die ironiegetränkten Lieder sind vielleicht gerade in der krisenhaften Gegenwart besonders willkommen.
Auf der Berlinale ausgezeichnet, wegen angeblicher antisemitischer Inhalte kritisiert: „No Other Land“ zeigt die Willkür israelischer Siedlungspolitik auf der Westbank. Das sei einseitig, sagt Filmkritiker Rüdiger Suchsland, aber das dürften Dokumentationen natürlich sein. Vor allem sei der Film aber qualitativ nicht besonders gelungen.
Nach dem globalen Kollaps findet eine junge Frau Zuflucht in einer streng hierarchischen Gemeinschaft. Der Schutz, den man ihr dort verspricht, hat einen hohen Preis: Unterwerfung, Gewalt, Sadismus und Missbrauch. In „Die Nichtswürdigen“ stellt sich Agustina Bazterrica die erschreckenden sozialen Folgen der Apokalypse vor. Rezension von Victoria Eglau
Modernes Varieté mit den treibenden Beats im Stuttgarter Friedrichsbau Varieté: Dazu mitreißender Tanz, anspruchsvolle Artistik und Akrobatik. So präsentiert sich „The Ballroom“ als moderne Revue.
Im Bundestag wurde anlässlich der Regierungserklärung des Bundeskanzlers heftig debattiert. Der Tübinger Rhetorik-Professor Dietmar Till beurteilt dies knapp mit dem Satz: „Wir sind eigentlich schon im Wahlkampf.“
Das Stuttgarter „Spoken Arts Festival“ für Sprache, Musik und Tanz steht dieses Jahr unter dem Motto „Dass ein gutes Deutschland blühe“ und beleuchtet die deutschen Nachkriegsjahre.
Freiheit oder Bevormundung, notwendige Sprachkritik oder Geschichtsvergessenheit: Beim Begriff Political Correctness wetzen viele Leute ihre Messer. Es tobt ein regelrechter Kulturkampf. Mit ihrem Essay „Was ist und was soll Political Correctness“ wollen Jörn Knobloch und Christoph Sebastian Widdau zur Versachlichung beitragen. Rezension von Ulrich Rüdenauer
Ihre Kurzgeschichten feiern das Skurrile im Gewöhnlichen. Mit Humor und Feingefühl bringt die „Drinnies“-Hosterin und Autorin Giulia Becker den Leser zum Lachen – und Nachdenken.
Die Geschichte Schwarzer Menschen ist in Deutschland vielerorts fast unsichtbar – das zeigt sich auch darin, welche Geschichten erzählt werden. Ein Projekt im Eckladen des Stuttgarter Theaters Rampe will dem entgegenwirken.
Europa macht die Tore dicht. Mit Lagern an den Außengrenzen, mit sogenannten Migrationsabkommen und mit Grenzzäunen. Für Menschen auf der Suche nach Asyl wird es immer schwieriger, überhaupt in die EU zu gelangen. Und von einigen fehlt, seitdem sie es versucht haben, jede Spur. Der ARD-Podcast „Wo bist du? Verschollen auf der Flucht“ begibt sich auf die Suche nach ihnen.