Was ist los in den nationalen, internationalen und südwestdeutschen Kulturszenen? Berichte, Rezensionen zu Premieren und Konzerten, Ausstellungen und Museen, Künstlern und Events! Aus den Kulturmagazinen "SWR2 am Morgen", "SWR2 Journal am Morgen", "SWR2 Journal am Mittag" und "SWR2 Kultur aktuell".
Eine junge Frau lernt einen berühmten Verleger und Autor kennen. Es ist eine „Epiphanie“. Die beiden stürzen sich in eine romantische Liebesbeziehung, aus der zwei Kinder hervorgehen. Anna Katharina Fröhlich erzählt in ihrem Memoir „Roberto und Ich“ von der folgenreichen Begegnung mit Roberto Calasso. Rezension von Ulrich Rüdenauer
Im Südwesten steigt die Zahl der Drogentoten. Die Landesstelle für Suchtfragen fordert die Einführung von Drug-Checking auch in Baden-Württemberg.
Grenzgängerin der Kunst: Die Bildhauerin und Performance-Künstlerin Nevin Aladağ wird für ihr vielfältiges Werk ausgezeichnet.
Der USA-Kenner Martin Klingst darüber, was der Rechtsstreit zwischen der Eliteuniversität und dem US-Präsidenten bedeutet – und warum er nicht nur die Forschung betrifft.
Die Vorstellungen in Freiburg waren bereits ein voller Erfolg und jetzt geht es noch vier Tage lang weiter für die Shilpee Theater Group aus Kathmandu, sie bringt politisches Theater auf die Bühnen von Mainz und Wiesbaden. Die Gruppe thematisiert soziale Missstände in Nepal, etwa die Diskriminierung staatenloser Frauen. „Was mich beeindruckt hat, ist, wie jung und politisch das Theater in Nepal ist“, sagt Mitorganisator Philipp Neuweiler. Die Stücke sind teils nonverbal, teils auf Nepali mit deutschen und englischen Untertiteln. „Aktivismus und Theater fließen bei dieser Gruppe nahtlos ineinander“, erklärt Neuweiler. Besonders sei auch der kulturelle Austausch: „Für viele in der Gruppe ist es das erste Mal in Europa – und für uns eine einmalige Gelegenheit, diese Stimmen zu hören.“
Dem einstigen Kurgast Gioachino Rossini zu Ehren findet in Bad Wildbad jedes Jahr ein Opernfestival statt. Dieses Jahr wird unter anderem die Oper „La Cenerentola“ gespielt.
Nur fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts am 19. Juli 1950 wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Am 19.07. ist der 75. Geburtstag. Gefeiert wird dann im September zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana. Professorin Dani Kranz ist am Humboldt-Lehrstuhl des Colegio de México und Vorsitzende des Vereins „Präsenzen Netzwerk jüdische Gegenwartsforschung.“ Für sie markiert die Gründung des Zentralrats „die Verfestigung jüdischer Strukturen in Deutschland“ sowie eine klare Aussage: „Ab dem Moment war eigentlich klar, Juden werden in Deutschland bleiben.“ Antisemitismus gefährdet die Demokratie Während zu Beginn der Gründung die Repräsentation und auch ein Aushandeln von Reparationen und Restitutionen im Vordergrund gestanden hätte, würden den Zentralrat seit dem 07.10.2023 antisemitische Tendenzen beschäftigen: „Im Moment ist das eigentlich die Hauptaufgabe zu sagen, halt, stopp, hier ist eine Demokratiegefährdung, wir werden gefährdet, dieses Land wird gefährdet.“ Man bemühe sich, Brücken zu schlagen, Allies zu finden und politisch wirksam zu sein.
Es gibt auffällig viele Künstler, Musiker und Komponisten, die gerne und gut kochen. Die Schnittmenge von Kunst und Essen ist so groß, dass daraus im 20. Jahrhundert eine eigene Kunstrichtung entstanden ist, die EatArt. Und denkt man an barocke Stillleben hat das Ganze ja eigentlich schon viel früher begonnen. Der Verbindung aus Kulinarischem und Kunst hat das Museum für Brot und Kunst in Ulm nun eine Ausstellung gewidmet. „Delikatessen“ heißt sie.
Selbstbestimmung, Alkoholprobleme, Rassismus – und Partys mit Meerblick: Die Serie „The Morning After“ erzählt vom Leben junger Erwachsener in Südafrika – leichtfüßig, aber mit Tiefgang.
Viel wird über richtiges und falsches Essen geschrieben, aber wer erklärt uns, „Wie die Ernährung der Welt wirklich funktioniert“? Genau dies tut der kanadische Umweltwissenschaftler Vaclav Smil seinem neuen „Fakten-Guide“. Es ist ein Buch spannender und komplexer Zusammenhänge und gibt nebenbei auch ein paar gute Ratschläge. Rezension von Wolfgang Schneider
Urban Priol ist einer der angriffslustigsten und aktuellsten politischen Kabarettisten Deutschlands. Politiker parodiert er aus dem Stegreif, sein täglicher Informationskonsum per Tageszeitungen und Internet ist enorm. Priol ist auch ein geistreicher Moderator- zum Beispiel bei der diesjährigen Ausgabe des Kabarettpreises Salzburger Stier.
Der Tod von Claus Peymann hat eine Welle der Anerkennung ausgelöst – auch bei Harald Schmidt, der den Theatermann in den 1970er-Jahren in Stuttgart erlebte. Der damals 17-jährige fuhr mit Freunden regelmäßig aus Nürtingen nach Stuttgart, „weil das einfach irres Theater war“.
Riesenandrang letztes Jahr bei der Frankfurter Buchmesse, die für die New Adult Literatur erstmals eine ganze Halle eingerichtet hatte. Die Kinder- und Jugendbuchwochen in Stuttgart sind dieser Entwicklung gefolgt und zeigen nun in einer neuen Ausstellung in der Stuttgarter Stadtbibliothek, was die Young Adult Szene für die Jugendlichen und was die New Adult-Szene für junge Erwachsene bietet. Wobei die Übergänge – wie so oft – fließend sind.
Claus Peymann war Rebell, Provokateur und Theaterlegende. Jetzt ist er mit 88 Jahren gestorben. Ein Nachruf auf einen Mann, der das Theater in Aufruhr versetzte.
Die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf sollte zur Verfassungsrichterin gewählt werden – doch die Abstimmung im Bundestag wurde überraschend vertagt, ein Eklat vorerst verhindert. Eine Analyse des Politik-Thinktanks Polisphere legt nun nahe, dass eine gezielte Kampagne aus dem rechten Spektrum der Wahl zuvor kam. „Viele der verbreiteten Inhalte waren bewusste Fehlinformationen mit dem Ziel, ihre Wahl zu verhindern“, sagt Philipp Sälhoff, Geschäftsführer von Polisphere.
Seit 70 Jahren locken Disney-Parks Millionen Menschen an. Popsoziologe Sascha Sabo erklärt, warum Achterbahnen und Nostalgie auch im digitalen Zeitalter funktionieren.
Graham Swift schreibt so, wie wir Menschen denken: sprunghaft und mit einfachen Worten. In diesem Stil hat er 11 Romane und drei Bände mit Kurzgeschichten zu Papier gebracht. Rezension von Brigitte Neumann
Die 31-jährige Noemi Somalvico erhält den Clemens-Brentano-Preis 2025 für ihren Erzählband „Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten“ – zärtlich, ironisch und poetisch.
Eva Weyl hat als Kind den Holocaust überlebt. Jetzt besucht sie Schulen in Stuttgart – um zu erzählen, was damals geschah. Für eine Jugend, die nicht vergessen soll.
Die 1947 geborene Schriftstellerin Ursula Krechel wird mit dem bedeutendsten deutschsprachigen Literaturpreis, dem Büchnerpreis ausgezeichnet. Ihre Bücher kreisen um die deutsche Vergangenheit und nehmen vor allem Menschen in den Blick, die von Exil und Vertreibung aus ihrer Lebensbahn geworfen werden.
Pressefreiheit in der Türkei? Davon kann kaum noch die Rede sein, sagt Reporter ohne Grenzen. Neue Verhaftungen zeigen: Wer Kritik übt, muss mit Repression rechnen.
Vom Mars auf die Erde und jetzt unter den Hammer: Uwe Gradwohl erklärt, was der Brocken über den Roten Planeten verrät und warum er nicht nur teuer, sondern wertvoll ist.
Vor fast zwanzig Jahren überraschte Oliver Rihs mit der anarchischen Komödie „Schwarze Schafe“. Nun folgt mit „#Schwarze Schafe“ eine lose Fortsetzung. Die Episoden über Außenseiter und zerrissene Identitäten stehen für sich. Rihs verbindet verschiedenste Milieus – vom arabischen Clan bis zur frustrierten Hausfrau. Die Brüche wirken teils willkürlich, doch Ensemble und Einzelszenen überzeugen.
In der Krise wird Zusammenhalt häufig als entscheidender Faktor einer lebendigen Demokratie beschworen. In der konkreten Politik spielt er dagegen eine geringe Rolle. In seinem Buch zeigt Wilhelm Schmid, dass Zusammenhalt weniger eine Folge staatlicher Maßnahmen ist, sondern dass es auf die Praktiken ankommt, mit denen Menschen füreinander da sind. Rezension von Leander Scholz
Ursula Krechel erhält den Georg-Büchner-Preis. Für Literaturkritikerin Beate Tröger eine verdiente Auszeichnung für eine Autorin mit Haltung, Tiefe – und literarischer Kontinuität.
KI-Antworten direkt in der Google-Suche verändern, wie Menschen Informationen finden. Verlage warnen vor „Pseudo-Journalismus“ und einem Angriff auf die freie Meinungsbildung.
Klimaaktivist*innen kletterten 2024 auf das Ulmer Münster, mit einem provokanten Banner. Theologe Ruben Zimmermann findet: Jesus hätte das wohl verstanden.
10.000 Kilometer quer durch Deutschland mit dem Lastenfahrrad: Durch alle 16 Bundesländer radelt Lennart Schäfer mit einer Mission: Werbung für das Buch und fürs Lesen machen.
Die Galerie der Stadt Esslingen sucht nach Pausen im digitalen Zeitalter. Elf internationale Positionen zeitgenössischer Kunst beleuchten das Thema unter verschiedensten Aspekten – bis hin zur Frage, wer sich unter den Bedingungen der digitalen Wettbewerbs-Gesellschaft Pausen überhaupt leisten kann.
Im Ahrtal packen junge Freiwillige beim Wiederaufbau denkmalgeschützter Häuser mit an. Für viele Flutbetroffene ist das ein Signal: Es geht weiter – auch mit Hoffnung.
Zwölf Tage am Elbufer bringen drei Menschen zusammen, die unterschiedlicher kaum sein können. Katharina Hagenas neuer Roman nach dem Welterfolg „Der Geschmack von Apfelkernen“. Rezension von Alexander Wasner
Wie schafft man es in unserer digitalen Welt, das „echte" Leben nicht aus dem Blick zu verlieren? Gar nicht so einfach, wenn wir ständig durch Klingeltöne und Push-Nachrichten abgelenkt werden. Oft ist uns gar nicht bewusst, wie viel Zeit wir täglich unnütz im Netz verbringen. „Time Well Spent" heißt die Zauberformel, die hier Ausgleich schaffen soll. Ursprünglich eine Graswurzelbewegung, die als Gegentrend zu den Überredungs- und Unterbrechungstechniken der digitalen Welt ins Leben gerufen wurde von dem ehemaligen Google-Mitarbeiter Tristan Harris. Doch die Initiative wurde von den Tech-Konzernen „geschluckt": Seit einigen Jahren bieten diese u.a. innovative Apps an, die den User*innen mehr Achtsamkeit in ihrem individuellen digitalen Verhalten ermöglichen sollen. Doch der Nutzen solcher Apps ist trügerisch. In dem man die Verantwortung individualisiere, so der Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen, würde verschleiert, dass sich das Problem der ständigen digitalen Verfügbarkeit nur auf der gesellschaftlichen Ebene lösen lässt.
Im Werk von Stefan Bertalan spielen Pflanzen eine zentrale Rolle. Der Künstler interessierte sich besonders für ihre Wachstumsprozesse, die er in Fotoserien festhielt, so wie für ihre Strukturen, die er in aufwendigen, geometrischen Zeichnungen abbildete. Stefan Bertalans Werke sind künstlerische Forschung. Wobei die Natur für den Künstler auch ein Freiraum war, der im Rumänien der Ceaușescu-Diktatur als unverdächtig galt. In den 1960er und 70er Jahren war Stefan Bertalan ein wichtiger Vertreter der experimentellen, rumänischen Kunstszene, bevor er 1986 nach Deutschland emigrierte und einige Jahre in Heilbronn lebte. Er starb 2014 in Rumänien.
Am Freitagabend starten sie, die Nibelungenfestspiele in Worms. Auf der Freilichtbühne vor dem Wormser Dom feiert „See aus Asche – Das Lied der Nibelungen“ von Roland Schimmelpfennig Uraufführung. Damit konnten die Festspiele einen der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker der Gegenwart gewinnen. Neuinterpretation statt Altbekanntem Für Mina Salehpour, die Regie geführt hat, bleibt „Das Lied der Nibelungen“ auch nach über 1000 Jahren „brandaktuell“, sagt sie in SWR Kultur. Die deutsch-iranische Regisseurin hat unter anderem bereits am Wiener Burgtheater, am Schauspiel Köln und international inszeniert. Auch wenn Figuren wie Siegfried oder der Drache selbstverständlich nicht fehlen dürfen, Neuinterpretationen seien für Salehpur nicht nur ein Geschenk, sondern auch ein Auftrag: „Dem Thema der Nibelungen wäre es nicht dienlich, wenn man sagt, wir erzählen das Altbekannte, das ist nicht unsere Aufgabe.“ So kommt auch diese Variante des Epos, vertraut und doch ganz anders daher.
Beim Massaker von Srebrenica vor 30 Jahren wurden über 8000 muslimische Männer und Jungen von bosnisch-serbischen Einheiten ermordet. „Ich merke doch immer wieder, dass vielen in der Mehrheitsgesellschaft dieser Genozid unbekannt ist“, kritisiert die Historikern Marlene Weck.
Einen NS-Staat im Staate bildete in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs die sogenannte Wolfsschanze in Ostpreußen, deren Alltag der Historiker Felix Bohr nun in seinem Buch „Vor dem Untergang. Hitlers Jahre in der Wolfsschanze“ im Einzelnen beleuchtet. Rezension von Judith Leister
Der Hype um Superhelden ist vorbei, sagen viele und haben dafür auch einen eigenen Namen: Superhero Fatigue. Hat der neue „Superman“-Film im Kino trotzdem eine Chance?
Alternative Musik-Kultur mitten in Rheinhessen: Die Komponistin und Performance-Künstlerin Charlotte Simon und ihr ehrenamtliches Team stellen zum zweiten Mal das Festival „La Boum“ für elektronische Musik, Rock und Punk auf die Beine. Als Festival-Gelände dient ein ehemaliges Weingut bei Wörrstadt. Zum Programm gehören unter anderem Live-Bands, DJs, ein DJ-Workshop, ein Audiowalk und eine Tanz-Performance.
Der Künstler Anas Kahal hat kurz vor Ausbruch des Krieges in Syrien einen Studienplatz an der Kunstakademie Karlsruhe bekommen und konnte so dem Grauen entkommen. Doch die Situation in seiner Heimat ließ ihn nicht los. In seinen Arbeiten verwendet der Videokünstler vor allem Filmmaterial aus dem Internet, das von Krieg, Gewalt und Flucht erzählt. Jetzt hat Anas Kahal für seine Werke den Kalinowski-Preis verliehen bekommen. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich an Absolvent*innen der Kunstakademie Karlsruhe vergeben.
Vor 40 Jahren fand das legendäre „Live Aid“-Konzert statt, bei dem Star-Musiker Spenden gegen die Hungersnot in Äthiopien sammelten. Allein die Promi-Dichte sorgte für eine riesige mediale Aufmerksamkeit. Welche Bedeutung hat das Event heute noch und was steckt hinter der Kritik daran?
Dunkle Sonnenbrille, langes weißes Haar zum Zopf gebunden, hoher Stehkragen: Modezar Karl Lagerfeld liebte die Selbstdarstellung. Für das FAZ-Magazin kommentierte er bis zu seinem Tod 2019 in einer Karikaturen-Serie das Weltgeschehen. Sein Nachfolger, der Comic-Künstler Simon Schwartz, hat jetzt mit „Lagerfeld“ eine sehr gelungene Graphic Novel über das Lebens des Stardesigners herausgebracht.
Vor 13 Jahren ist Lena Dunham mit der Serie „Girls“ berühmt geworden. Die Geschichte von Vier jungen Frauen in ihren 20ern in New York hat schnell eine große Fangemeinde gefunden und wurde in sechs Staffeln das alternative Gegenstück zu „Sex and the City“. Nach einigen Filmprojekten und einem Umzug nach London gibt es jetzt eine neue Serie von Lena Dunham: „Too much“ dreht sich um eine Frau Anfang 30, der die große Liebe passiert, ohne dass sie danach gesucht hätte.