Was ist los in den nationalen, internationalen und südwestdeutschen Kulturszenen? Berichte, Rezensionen zu Premieren und Konzerten, Ausstellungen und Museen, Künstlern und Events! Aus den Kulturmagazinen "SWR2 am Morgen", "SWR2 Journal am Morgen", "SWR2 Journal am Mittag" und "SWR2 Kultur aktuell".
Im jüngsten Buch des Journalisten und Autors Dmitrij Kapitelman mit dem Titel „Russische Spezialitäten“ geht es um seine Identität als gebürtiger Ukrainer mit deutschem Pass, dessen Muttersprache Russisch ist. Und es geht um den unerbittlichen Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt. Da Kapitelman dem Text seine eigene Stimme verleiht, ist die Hörbuchfassung ein authentisches und intensives Hörerlebnis, schwärmt unsere Autorin Hannegret Kullmann.
Wer kennt sie nicht, die Baustellen auf der Autobahn, die über viele Kilometer hinweg die Fahrbahn verengen - mehr aber auch nicht. Bauarbeiter sucht man vergebens und scheint auch sonst nichts zu passieren, was gerade in der Urlaubszeit für die Verkehrseilnehmer der Horror ist. Warum die Baustellen „Geisterbaustellen“ genannt werden, dem ist Dr. Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim auf die Spur gegangen.
Er fotografierte Filmstars, aber auch Mode und Industrie: Mario von Bucovich war einer der bedeutendsten Fotografen der 1920er-Jahre. Seine Bilder sind nun in Mannheim zu sehen.
Józef Koffler gehörte zur jüdischen Kulturelite in Lemberg. Er gilt heute als bedeutendster polnischer Avantgardist: Eines seiner Werke wird nun am Theater Freiburg uraufgeführt.
Seit mehr als 20 Jahren lebt Dota, früher bekannt als „Kleingeldprinzessin“ und inzwischen Sängerin der nach ihr benannten Band, von der Musik.
In Sevgi Soysals Roman „Vor dem Morgengrauen“ aus dem Jahr 1975 erzählt die türkische Autorin vielstimmig von einer Nacht im Gefängnis, dem Leben in einer Militärdiktatur und den Versuchen, sich selbst treu zu bleiben. Rezension von Ulrich Rüdenauer
Das junge Game-Studio „kaleidoscube“ aus Stuttgart wurde schon vielfach für seine kunstvollen Spielwelten ausgezeichnet.
Die preisgekrönte Reportage berichtet von katastrophalen Umständen, unter denen geflüchtete Menschen in Berlin-Tegel leben – und belegt, wie etliche Firmen an dem Elend verdienten.
Er ist so groß wie ein sechsjähriges Kind, kann sich bewegen und sprechen: der Roboter Pepper. Er ist für die Pflege gedacht. In Kaiserslautern traf er nun im Rahmen einer Performance auf Schauspielerin Hannelore Bähr: ein Versuch, menschliche Nähe mit einer Maschine zu simulieren.
Andrey Gurkov ist ein russischer Journalist, der einst an Verständigung und Austausch und Wandel durch Handel mit Russland glaubte. Heute ist er vom Gegenteil überzeugt. „Für Russland ist Europa der Feind“, lautet der Titel seiner schonungslosen Abrechnung. Der Untertitel: „Warum meine Heimat mit dem Westen gebrochen hat“. Warum meine Heimat mit dem Westen gebrochen hat Rezension von Stefan Berkholz
Peter Gaymann zählt zu den bekanntesten Cartoonisten Deutschlands. Nun wird er 75 Jahre alt. Das Neue Kunstmuseum Tübingen widmet ihm eine große Ausstellung.
Mit rund 70 Filmen rückt das Festival die vielfältigen Veränderungen der Erde in den Fokus – vom Machtkampf um Rohstoffe bis zu erfolgreicher Renaturierung.
Verlieren wir durch soziale Medien und KI die Kontrolle? Der Astrophysiker und Fernsehmoderator rät zu weniger und verlässlicheren Nachrichten – und echten Gesprächen.
Bleibt das kritische Denken auf der Strecke, seit Tablets und ChatGPT in Schulen benutzt werden? Der Unterricht muss sich verändern, mahnt Bildungsforscherin Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung.
Drei große Stationen gibt es in Hellmut Hattlers Karriere: die Fusion-Rockband Kraan, das Elektro-Pop Duo Tab Two und seit 25 Jahren die Band „Hattler“, in der all seine musikalischen Einflüsse zusammenbringt.
Tomas Espedal erzählt in seinem autobiografisch geprägten Buch „Lust“ davon, wie ein junger Mann zum Schriftsteller wird. Die Lust am Schreiben und am Leben hat sich dabei regelrecht eingeprägt in diesen rauschhaften, intensiven Erinnerungsroman. Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel Rezension von Holger Heimann
Während der Islamische Staat vor 10 Jahren die Volksgemeinschaft der Jesiden vertrieb, startete Baden-Württemberg eine Rettungsaktion und holte 1.100 Frauen und Mädchen nach Deutschland.
Klara Lidén arbeitet in der Tradition des Ready Made. Sie greift dabei vor allem zu Alltagsgegenständen aus dem öffentlichen Raum. Mülleimer, Leuchtkästen, Baustellendurchgänge werden zu Skulpturen. Mit ihnen entsteht dann, wie etwa gerade in der Kunsthalle Zürich, ein neuer urbaner Raum. Es ist die erste eigens kuratierte Schau der neuen Direktorin Fanny Hauser.
Politik, Protest, Popkultur: Die Doku „One to one“ porträtiert Lennon & Ono in ihrer New Yorker Zeit und zeichnet ein differenziertes Porträt des Künstlerpaars.
Zum Jubiläum des „Wrapped Reichstag“ zeigt Berlin eine Lichtinstallation – doch der Zauber bleibt aus. Heute wird klar: Zwischen Event und echter Kunst liegt ein weiter Raum.
Über 10 Millionen Dollar soll Jeff Bezos' Megahochzeit in Venedig kosten. „Es ist ein Machtstatement: Ich kann mir die Welt kaufen“, sagt Politikwissenschaftlerin Martyna Linartas.
Die schwarzen Schwärme am Winterhimmel kennen und erfreuen viele – doch wie schaffen es die kleinen, flinken Stare, so koordiniert und choreographiert wie ein Himmelsballett zu fliegen? Das und vieles andere Wissenswerte über den so faszinierenden wie bedrohten kleinen Vogel erzählen Antonia Coenen und Philipp Juranek in ihrem Buch. Rezension von Ina Beyer
„Lenz“ ist eine Novelle über den Flüchtling und Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz. Das Theater Koblenz beamt die Geschichte des einsamen Gebirgswanderers in die Instagram-Welt.
An die Bauernkriege vor 500 Jahren erinnern Reto Friedmann und Oliver Augst mit ihrer Klanginstallation „Wenn alle Menschen“ im Ernst Bloch-Zentrum Ludwigshafen.
Bei der diesjährigen Jahrestagung des PEN stehen die Themen Freiheit und Demokratie im Mittelpunkt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Unterstützung verfolgter Schriftsteller*innen aus dem Iran.
Die baden-württembergische Architektenkammer hat den anstehenden „Tag der Architektur“ um ein eigenes Motto ergänzt, nämlich um „Leerstand - Lücken - Potenziale“.
Was bedeutet es, für seine Überzeugung in aller Konsequenz einzustehen? Darum geht's in Sophokles' „Antigone“. Jugendliche am Theater Ulm haben sich neu damit auseinandergesetzt.
Vor 500 Jahren endete in Worms-Pfeddersheim der Bauernkrieg in einer blutigen Schlacht. Die Kulturinitiative Pfeddersheim hat dazu ein großes Theaterprojekt auf die Beine gestellt.
Annabelle Bonnéry tritt ab 2027 die Nachfolge von Honne Dohrmann an, der die Kompanie an die internationale Spitze des zeitgenössischen Tanzes führte.
Zum Weltflüchtlingstag und den Aktionswochen gegen antimuslimischen Rassismus fordert Politologin Saba-Nur Cheema mehr politisches Handeln.
Alle zwei Jahre feiert das Nationaltheater Mannheim seinen Hausautor Friedrich Schiller. Zum Auftakt des Theaterfestivals gab es zwei Versionen vom Drama „Kabale und Liebe“.
Vor 50 Jahren feierte Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ Premiere: „Es geht vielleicht gar nicht um den Hai, sondern um die Menschen“, sagt Rüdiger Suchsland.
Ein Mann hält die Ödnis des Lebens nicht mehr aus und reist mit einem antiken Wagen durch die Zeit. Ein anderer Mann scheitert daran, eine Frau eine Todesnachricht zu überbringen. Und ein anderer Mann hadert mit der Trostlosigkeit des Lebens. Neue, meisterhafte Novellen von Hartmut Lange. Rezension von Tino Dallmann
Die Staatsoper Stuttgart zeigt mit „Der rote Wal“ ungewöhnliches Musiktheater. Dabei geht es um die Frage, wie viel Widerstand heute angebracht ist und vor allem mit welchen Mitteln.
Die Oper „Der rote Wal“ behandle nicht die Geschichte der RAF, sondern stelle die Frage, wie viel Widerstand angebracht ist und mit welchen Mitteln, so Librettist Markus Winter.
Max Gruber hat Drangsal als Soloprojekt zu Grabe getragen – und gleich wiederbelebt - allerdings als Band. Mit neuem Album, neuem Sound und zwei Mitstreitern wagt er den radikalen Reset.
Als würden in einem Instrument alle Instrumente geborgen sein: In einem schmalen Essayband erzählt der Philosoph Konrad Paul Liessmann von einem „Ding seines Lebens“, dem Plattenspieler. Und von der Geschichte der Schallplatte, die sich selbst von CD und Streamingdiensten nicht hat unterkriegen lassen. Rezension von Ulrich Rüdenauer
Tabus werden - gerade in der Politik, in der Kunst, aber auch in den Medien - bewusst gebrochen, um Aufmerksamkeit zu erregen, um Missstände aufzuzeigen, aber auch, um Grenzen zu verschieben. Damit befassen sich auch die Südwestdeutschen Medientage in Landau. Tabubrüche für Aufmerksamkeit Dass Tabubrüche immer gezielter eingesetzt werden, um Aufmerksamkeit zu generieren, beobachtet Melani Schroeter, Professorin für Germanistik von der University of Reading. Bei all der medialen Aufmerksamkeit für Tabubrüche sollte es ihrer Ansicht nach jedoch weniger um das Tabu an sich gehen, sondern darum, dass man bereit sein muss, die Konsequenzen eigener provokativer Aussagen zu tragen, so Melani Schroeter im Gespräch mit SWR Kultur.
Ein ganzes Dorf macht Theater: Auf der großen Freilichtbühne in Altusried wird das Stück „Bauernkrieg 1525. Frei sind wir und frei wollen wir sein“ mit 500 Mitwirkenden aus Altusried, mit Chor und Live-Musik, mit Pferden, Ochs und Kampfgetümmel gespielt. Erzählt wird die Geschichte einer einfachen Bauernfamilie, die in die dramatischen Entwicklungen ihrer Zeit verwickelt wird. Eine gelungene Inszenierung, die nicht nur als unterhaltsames Massenspektakel überzeugt, sondern auch Wert auf historischen Tiefgang legt.
Mindestens 82 Männer vergewaltigten über Jahre die betäubte Gisèle Pelicot. Der Schweizer Regisseur Milo Rau zeigt im Rahmen der Wiener Festwochen die Lesung „Der Prozess Pelicot“.
Naturkundemuseen sind nicht nur Ausstellungshäuser, sondern auch Wissensspeicher. Gerade in Zeiten von Klimawandel und Biodiversitäts-Krise nehmen die Naturkundemuseen eine bedeutende Rolle ein. Grundlage dafür sind oft die umfassenden Sammlungen der Häuser. Doch diese Sammlungs-Arbeit wird normalerweise in Ausstellungen für das Publikum kaum sichtbar. Das Staatliche Museum für Naturkunde in Karlsruhe beschäftigt sich jetzt in einer Sonderausstellung damit, was in einem Naturkundemuseum eigentlich gesammelt wird.
Ein Banker am Pranger, ein Arzt als Zofe: Herta Lueger war Münchens bekannteste Stardomina, als Opfer sah sie sich nie. Ihre Autobiografie gibt Einblicke in die Münchner Szene der 70er und 80er. Eine Geschichte über Mut, Wandel und weibliche Stärke. Rezension von Oliver Pfohlmann