Was ist los in den nationalen, internationalen und südwestdeutschen Kulturszenen? Berichte, Rezensionen zu Premieren und Konzerten, Ausstellungen und Museen, Künstlern und Events! Aus den Kulturmagazinen "SWR2 am Morgen", "SWR2 Journal am Morgen", "SWR2 Journal am Mittag" und "SWR2 Kultur aktuell".

Michael Hatzenbühler hat Tausende Menschen beim Sterben begleitet. Wer die natürlichen Phasen des Sterbens kenne, dem falle es leichter, einem Sterbenden beizustehen ohne Angst, „etwas falsch zu machen“.

Gerade an den Feiertagen gingen besonders viele Anrufe ein, sagt Claudia Orthlauf-Blooß von der Telefonseelsorge Mainz. Denn: „Man kann sich auch mitten in der Familie einsam fühlen.“

Anglist Manfred Pfister liefert mit dem Roman „Englische Renaissance“ eine umfangreiche und reich bebilderte Darstellung dieser Epoche, die an die Antike erinnert.

Kein Silvester ohne Butler James und den Stolperer über das Tigerfell! Wie mag es gewesen sein als Miss Sophie nicht allein am Tisch sitzen musste und die Herren Winterbottom, Pommeroy & Co noch gelebt haben? Die Amazon-Serie „Miss Sophie“ erzählt auf charmante Weise wie es sich zugetragen haben könnte. Das hat zwar auch mit dem Untergang der Titanic zutun, ist aber immer wieder sehr lustig.

Filmschauspielerin, Malerin, Bestseller-Autorin – Hildegard Knef war mehr als „nur“ Sängerin. Vor 100 Jahren in Ulm geboren, begann sie in den 1940er Jahren als Trickfilmzeichnerin bei der UFA und wurde schließlich als Schauspielerin zum ersten deutschen Nachkriegsstar. „Eine wahnsinnig mutige, unglaublich zwischen allen Stühlen sitzende Frau“, beschreibt sie Film- und Kulturhistorikerin Daniela Sannwald in SWR Kultur am Morgen. Mit Themen wie später Mutterschaft, ihrer Krebserkrankung oder einer Schönheitsoperation stilisierte sich Knef auch als öffentliche Person: „Hildegard Knef schwieg nicht. Also Hildegard Knef war laut. Sie hat ihre Lebensumstände, wie widrig sie auch waren, an die Öffentlichkeit gebracht“, so Sannwald. Für die Frauen ihrer Generation verkörpere sie damit eine „ganz große Ausnahmeerscheinung“.

Der dänische Weltstar Mads Mikkelsen kann Michael Kohlhaas spielen, Serienkiller, aber auch Alkoholiker und Komödianten. Diesmal spielt er einen psychisch Kranken – und sorgt dafür, dass „Therapie für Wikinger“, das neue Werk von Anders Thomas Jensen („Adams Äpfel“) ein Film auf der Schwelle zwischen Komödie und Melodram geworden ist.

Eine lesbische Frau will schwanger werden und aufs Land ziehen. Eva Baltasar erzählt von inneren Widersprüchen: drastisch, mit schwarzem Humor und bewegend.

In Friedrichhafen sind die Dinos los. Die Ausstellung zeigt 50 bewegliche lebensgroße Modelle, die zeigen sollen, wie die Tiere ausgesehen haben. Darunter ein acht Meter hoher Brachiosaurus, der vor 150 Millionen Jahren gelebt hat.

Ausstellungen für Kinder werden in der Regel von Erwachsenen gemacht. Warum eigentlich? Das Speyerer Museum holt sich professionelle Unterstützung von Kindern.

Jürgen Goldstein ist Philosophieprofessor an der Uni Koblenz. Digitale Endgeräte hat er aus seinem Seminar verbannt. Ein Erfolgsrezept oder rückwärtsgewandt?

Stuttgart muss sparen, wie viele andere Kommunen im Südwesten auch. Die Haushaltsplanung sieht jetzt massive Kürzungen im Kulturbereich vor.

Hunderttausende Menschen aus Italien kamen seit Mitte der 1950er-Jahre nach Deutschland, arbeiteten in Fabriken, auf Baustellen und trugen entscheidend zum Wiederaufbau und zum Wirtschaftswunder bei. Sie erlebten Stigmatisierung und Diskriminierung, sagt eine Migrationsforscherin.

Der weltberühmte niederländische Choreograf Hans van Manen ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Van Manen galt als einer der großen Erneuerer des zeitgenössischen Balletts. Er hat mehr als 150 Werke geschaffen.

Das Musikkollegium Winterthur, 1629 gegründet, zählt zu den ältesten Musikinstitutionen Europas. Chefdirigent des etablierten Schweizer Sinfonieorchesters ist derzeit Roberto Gonzáles-Monjas, der in dieser Konzertsaison zusätzlich den Posten als Chefdirigent des renommierten Mozarteumorchesters Salzburg übernommen hat. Bei Konzerten sind natürlich alle Augen auf ihn und die Musikerinnen und Musiker gerichtet. Doch damit so ein Orchesterbetrieb reibungslos funktioniert, braucht es viele Fachleute im Hintergrund. Barbara Paul mit einem Blick hinter die Kulissen.

Inspiriert von Hans Christian Andersens „Schneekönigin“ erzählt die französische Regisseurin Lucile Hadžihalilović ein poetisches Kinoerlebnis, in dem die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen.

Ein junger Schwuler in der DDR, eine sture Mutter, ein misstrauischer Staat – und doch: Humor, Hoffnung, Musik und Mut. Victor Schefés „Zwei, drei blaue Augen“ erzählt ein Leben zwischen Stasi-Akten und Tanzfläche. Rezension von Oliver Pfohlmann

Der obergermanisch-rätische Limes erstreckt sich über Hunderte Kilometer durch Mitteleuropa und ist seit 20 Jahren UNESCO-Weltkulturerbe. Er war nicht nur Trennlinie, sondern ermöglichte auch den Austausch als „Ort des Handels und des Miteinander in Kontakt treten“, sagt Museumsleiterin Julia Datow-Ensling.

Pauline Großmann spielt in Stuttgart die Ophelia in Shakespeares „Hamlet“ und begeistert mit ihrem Einsatz für die Rolle. Aber sie gesteht: „Ich würde lieber klassische Männer- als Frauenfiguren spielen.“

Netflix greift nach Warner Bros. – bald könnten Internetkonzerne die Filmindustrie dominieren. Was bleibt dann vom Kino? Und könnte es durch Streaming auch gesträrkt werden?

Wenn PeterLicht über die Gegenwart nachdenkt, kommt es ihm so vor, als würde er mit den Fingern durch Schaum fahren. Dass daraus trotzdem tolle Texte entstehen können, zeigt sein neues Buch. Rezension von Eberhard Falcke

Das Junge Staatstheater Karlsruhe bietet immer mehr Produktionen an, die möglichst vielen Besucher*innen zugänglich sind. Dabei testet es neue Formate, um den Zugang besonders für sehbehinderte und gehörlose Kinder und Jugendliche leichter zu machen. So wird zum Beispiel die Inszenierung von „Robin Hood“ oder dem Weihnachtsmärchen „Die Schneekönigin“ auch mit Audiodeskription, Gebärdensprachendolmetscher*innen und Übertiteln angeboten. Barrierefreiheit wird im Jungen Staatstheater als langfristiges Ziel verstanden, das man auf allen Ebenen umsetzen möchte. Dazu gehören bauliche Maßnahmen genauso dazu, wie behindertengerechte Arbeitsplätze, barrierefreie Zugänge zum Ticketkauf und kreative Lösungen für inklusive Produktionen.

Jane Austen wird 250 und bleibt erstaunlich aktuell. Warum ihre Liebesgeschichten, Heldinnen und Beziehungsmodelle bis heute Leserinnen und Leser faszinieren.

Mit ihren Text- und Bildreportagen aus der ganzen Welt prägen die Journalisten aus dem Remstal seit 40 Jahren die Medienlandschaft – und leben intern ein außergewöhnliches solidarisches Modell. Jetzt kann man 60 ihrer Reportagefotografien in Fellbach sehen.

„Sorry, Baby“ handelt davon, wie ein sicher geglaubtes Weltbild zerbricht. In ihrem Debütfilm verarbeitet Eva Victor ein eigenes Erlebnis, führt Regie und spielt die Hauptrolle Agnes in ihren unterschiedlichen Phasen der Erstarrung.

Steuerbetrug und Steuerklau gefährden das Vertrauen in den Rechtsstaat, sagt die Kölner Ex-Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker. Sie arbeitet für die Bürgerbewegung Finanzwende.

Zu den Geschichten, die irgendwie immer funktionieren gehört die Geschichte vom Mädchen Momo, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbringt. Der Kinderbuchklassiker von Michael Ende ist auch nach über 50 Jahre beliebt bei Jung und Alt. Zurzeit läuft eine Neuverfilmung von „Momo“ in den deutschen Kinos und nicht nur große Theater in Hamburg, Stuttgart, Würzburg, Augsburg oder Frankfurt haben den Stoff auf dem Spielplan. Auch das Theater Lindenhof auf der Schwäbischen Alb hat sich Michael Endes Fantasy-Geschichte auf die Bühne geholt. Pia Fruth hat sich das Stück angeschaut und versucht, hinter das Geheimnis des aktuellen Momo-Hypes zu kommen.

Das Dokumentationszentrum Grafeneck begeht sein 20jähriges Bestehen. Es ist ein Gedenk- und Lernort an historischer Stelle: Hier begannen die Nazis im Jahr 1940 den systematischen Mord an Kranken, denen sie das Existenzrecht absprachen.

Diebstähle, bauliche Mängel, ein Wasserleck: Der Louvre steht exemplarisch für die Krise der französischen Kulturpolitik, sagt Kunstkritiker Emil Sennewald.

Nostalgie ist auch nicht mehr das, was sie mal war. In ihrem neuen Buch begibt sich die Historikerin Agnes Arnold-Forster auf Spurensuche eines allzu präsenten Gefühls. Rezension von Johanna Tambe-Ebot

Das klug gemachte Klassenzimmerstück „Die Eisbärin“ von Eva Rottmann nimmt Jugendliche ernst und zeigt, wie Influencer*innen arbeiten, ohne sie gleich zu verdammen.

Der Virologe Christian Drosten erhält die Auszeichnung „Rede des Jahres 2025“. Seine Ansprache am Deutschen Institut für Wirtschaft überzeugte die Jury durch Klarheit und gesellschaftliche Relevanz. In SWR Kultur am Mittag erklärt der Rhetorikprofessor Olaf Kramer von der Universität Tübingen: „Drosten hat über Wissenschaftsfreiheit nicht als Privileg gesprochen, sondern als Verantwortung. Er ruft dazu auf, dass sich Forschung aktiv in die demokratische Debatte einbringt.“ Sachlich statt schrill Drosten warnte vor einer „Wissenskrise“ – einer Gesellschaft, die den Bezug zu Fakten verliert. Seine Rede richtet sich gegen politische Stimmen, die Wissenschaft gezielt infrage stellen. „Er bleibt ruhig, analytisch und bescheiden. Genau das macht die Wirkung seiner Rede aus,“ sagt Kramer. In einer Zeit, in der öffentliche Reden oft auf Emotion und Empörung setzen, ist Drostens Stil ein bewusstes Gegenmodell: unaufgeregt, aber präzise. Ein Plädoyer für Vernunft Die Jury lobt Drostens Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu machen. Er zeigt, dass wissenschaftliche Erkenntnis und gesellschaftliche Verantwortung zusammengehören. Für Kramer ist das ein Beispiel dafür, wie Redekultur heute wirken kann: rational, reflektiert und demokratisch. Ein Aufruf zum Denken statt zum Polarisieren.

Sie war die „Diva mit Schnauze“, der große deutsche Nachkriegsstar – die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Hildegard Knef. Ihre Karriere war ein ständiges auf und ab, ihre schillernde Persönlichkeit fasziniert bis heute. Zum 100. Geburtstag der Knef bringt die Württembergische Landesbühne Esslingen ihr Leben als Musical auf die Bühne.

Die flämische Tänzerin Nora Monsecour ist seit vielen Jahren Ensemblemitglied am Staatstheater Mainz. Mit „Façade“ bringt sie ihre erste eigene Choreografie heraus und ist gleichzeitig Solistin. Nora Monsecour ist eine trans frau und in ihrem Stück geht es um Authentizität und Identität. Sie spielt tänzerisch mit maskulinen und femininen Details. „Façade“ ist gleichermaßen persönlich als auch universell zu sehen. Denn jeder Mensch ist irgendwann auf der Suche nach seiner Identität.

„Als ich den Roman gelesen habe, habe ich sofort das Surren der Raumstation gehört.“ Kein Wunder, dass Schauspieler und Regisseur Christian Friedel auch die Musik zu seiner „Solaris“-Inszenierung schreiben wollte. Zusammen mit seiner Band Woods of Birnam hat er die 15 teils düsteren, teils melancholischen Songs jetzt veröffentlicht. Und er bleibt dem Genre treu: Gerade erst hat Friedel seinen ersten Science Fiction-Film abgedreht. Nicht zum letzten Mal, wie er hofft: „Man sagt immer, ich habe ein historisches Gesicht, aber ich finde, es passt auch gut in die Zukunft.“

Wunderkind, Musikgenie, größter Komponist aller Zeiten - für Wolfgang Amadeus Mozart ist keine Beschreibung zu klein. Seine fünf Jahre ältere Schwester Maria Anna, das Nannerl stand ihm nach allem, was man weiß in den musikalischen Fähigkeiten nicht nach. Nur konnte eine junge Frau im 18. Jahrhundert keine Karriere als Musikerin machen. „Mozart, Mozart“ geht allerdings mit der Originalmusik sparsam um und setzt mehr auf eine Art popmusikalischen Mischmasch mit Mozart-Versatzstücken.

Das Stadtarchiv Mainz und die städtische Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LSBTIQ haben vor zwei Jahren dazu aufgerufen, Materialien zur Verfügung zu stellen, um die Geschichte queerer Menschen in Mainz erforschen zu können. Nun wurden erste Ergebnisse vorgestellt. Vereinszeitschriften, Plakate, Protokolle und Einladungen zu Festen wurden von zahlreichen Vereinen aus der LSBTIQ-Szene und von Privatpersonen eingereicht. Zeugnisse eines bunten Mainz, aber auch von Leid und Unterdrückung.

Es waren bewegte und hochpolitische Zeiten als Ulrich Bernhardt Ende der 1960er Jahre an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sein Studium begann. Diese Atmosphäre und kritische Geisteshaltung prägten sein ganzes künstlerisches Schaffen - bis heute. So hat er sich in seinen künstlerischen Werken immer wieder mit den Gefahren der Atomkraft oder auch mit Medienkritik beschäftigt. Einige seiner Werke sind jetzt im ZKM Karlsruhe zu sehen.

Die Zeiten wirken düster, aber gerade jetzt hat Hoffnung Hochkonjunktur – so sieht es der Medizinethiker Giovanni Maio. „Der hoffende Mensch ist davon überzeugt, dass die Zukunft offen ist“, sagt er im Gespräch mit SWR Kultur. Das gelte insbesondere in der Medizin.

Das Jodeln ist ab sofort immaterielles Kulturerbe. Das freut Traditionalisten, aber auch solche, die das Jodeln in den letzten Jahren als feministisches Sprachrohr entdeckt haben.

Helene Hegemann moderiert das Format Longreads in der ARD Mediathek in dem sie mit bekannten Gästen über Bücher und anderes spricht.

Vor 50 Jahren veröffentlicht, aber von großer Gegenwärtigkeit: Tezer Özlüs Roman „Die kalten Nächte der Kindheit“ zeigt den Kampf einer Frau gegen Zuschreibungen und Normen inmitten einer politisch brisanten Zeit. Rezension von Ulrich Rüdenauer

Shakti & Matze aus Kaiserslautern: Neues Album des Musikerpaars, die früher als „Mon mari et moi“ veröffentlichten. Frischer Name, klarer Sound.