Was ist los in den nationalen, internationalen und südwestdeutschen Kulturszenen? Berichte, Rezensionen zu Premieren und Konzerten, Ausstellungen und Museen, Künstlern und Events! Aus den Kulturmagazinen "SWR2 am Morgen", "SWR2 Journal am Morgen", "SWR2 Journal am Mittag" und "SWR2 Kultur aktuell".

Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) hält die Erinnerung an das Unrecht des NS-Regimes lebendig. Ihre Arbeit habe sich in den 25 Jahren ihres Bestehens verändert, meint der Historiker Constantin Goschler. Der Blick nach vorne in eine bessere und gerechtere Zukunft mit einer Achtung der Menschenrechte sei verflogen. „Jetzt ist sie vor allem beschäftigt mit der NS-Erinnerungskultur, in einem stärkeren Ausmaß als ursprünglich vorgesehen war.“

Michael Dressel macht Street Photography in den USA. Der gebürtige Ostberliner lebt seit den 80ern in Los Angeles und zeigt das Lebensgefühl seiner Landsleute in ungeschönten Portraits. Gegen die simplen Parolen von Trump setzt Dressel auf Realismus: „Das echte Leben ist ambivalent - genau wie gute Bilder!“

Das Ludwig Museum in Koblenz zeigt die Ausstellung „Tools of emotions and desires“ mit Werken des Künstlers Joël Andrianomearisoa. Er ist 1977 in Madagaskar geboren und pendelt zwischen seinem Heimatland und Paris. Der Künstler ist studierter Architekt. In seiner Kunst geht es immer darum Emotionen und Wünschen eine Gestalt zu geben. Dabei arbeitet er mit einfachen Materialien wie Metall, Wolle, Spiegelglas oder Plastik.

Die Inszenierung von Thomas Köck zeigt, wie gedankenlos Menschen sich durchs Internet bewegen. Ihre Daten einer KI preisgeben, die irgendwann so weit ist, dass sie die Kontrolle übernehmen kann. Ein Schauspielerinnen-Trio verkörpert die KI, die OrpheAI heißt, und gibt ihr eine Stimme. Mit welchen Folgen zeigt das Stück. Rasant inszeniert, gelegentlich überfordernd und mit großartigen Schauspielerinnen.

Drei Menschen hat der Drogendealer-König Viper ermordet – und er ist überzeugt: Nun muss er selbst dranglauben. Zuvor aber erinnert er sich an seinen Aufstieg in Harlem seit den 1930er Jahren. Gangsterroman trifft Stadtgeschichte. Rezension von Sonja Hartl

Kondensatoren, Dioden, Transistoren - elektrische Bauteile, aus denen der Künstler Walter Giers aus Schwäbisch-Gmünd interaktive Kunst gemacht hat. Als Künstler war der Industriedesigner und Jazzmusiker Autodidakt und sein Interesse galt dem Spiel mit Seh-, Hör- und Tastsinn und der menschlichen Kommunikation. Seine voll funktionsfähigen, akustischen Bildobjekte wirken im digitalen Zeitalter anachronistisch, bestechen aber auch heute noch durch ihre Originalität.

Zum zweiten Mal hat die 30-köpfige Jury der SWR Bestenliste ein „Buch des Jahres“ gekürt: „Der Gärtner und der Tod“ von Georgi Gospodinov.

John Adams' Oper „Doctor Atomic“ über J. Robert Oppenheimer und den ersten Atombombentest 1945 feiert in Freiburg Premiere. Marco Štormann inszeniert, André de Ridder dirigiert.

Es sollte ein Portal zur Welt des Wissens werden. Inzwischen breiten sich jedoch auch Fake News, Propaganda, Hass, Hetze und Lüge im World Wide Web aus. Tim Berners-Lee über die Geschichte seiner Erfindung. Rezension von Brigitte Neumann

Clemens Hoffmann ist begeisterter Hobby-Koch und Gastgeber. Zum Start der Adventszeit testet er für SWR Kultur ein Lebkuchenbackbuch, das 400 Jahre Lebkuchen-Tradition enthält.

Mit einem Fragebogen bewaffnet, haben die Kollektivmitglieder des Theaterensembles Citizen.KANE.Kollektiv die Eltern der jeweils anderen besucht. „Dickes Blut“ erzählt diese Geschichten in einer großen bunten Familienfeier.

Die Ausstellung „Archistories“ in der Orangerie Karlsruhe spürt ästhetischen, politischen, sozialen und ökologischen Fragen der Architektur nach.

Indie-Labels und freie Plattenläden boykottieren den Record Store Day: Zu viel Mainstream, zu wenig Subkultur. Warum der Vinylboom große Acts stärkt, die Szene aber kaum erreicht.

Der pfälzische Impressionist Max Slevogt und der Berliner Verleger Bruno Cassirer führten drei Jahrzehnte eine kreative und produktive Partnerschaft. Diese Erfolgsstory erzählt jetzt die Sonderausstellung „Auf zu neuen Werken“ im Landesmuseum Mainz.

Paris, in der nahen Zukunft. Die Stadt der Lichter ist Vergangenheit. Mit Hilfe der allgegenwärtige Künstliche Intelligenz ALMA setzt die Polizei Recht und Ordnung durch. Als ALMAs Schöpfer ermordet wird, droht Chaos auszubrechen. „Zone 3“ entfaltet die Vision einer brutalen Zukunft, die in vielem unerwartel plausibel erscheint.

Von Nerds, Monstern und dem Erwachsenwerden: Die letzte Staffel der Kultserie bringt Retro-Charme und Kinofinale.

Das „Zentrum für Kunst und Medien“ (ZKM) in Karlsruhe hat zehn interaktive, Plüschtier-Roboter entwickelt. Die sogenannten „Booboos“ sehen aus wie eine Mischung aus Hamster und Meerschweinchen und sie schnurren, wackeln mit dem Kopf und quieken, wenn man sie streichelt oder anspricht. Alles nur Spielerei? Nein, denn der elektronische Streichelzoo ist ein wissenschaftliches Forschungsprojekt von ZKM und KIT und soll Kinder für einen kritischen Umgang mit Robotern sensibilisieren.

Magdalena Ganter musikalisch einzuordnen, ist nicht ganz einfach. Chanson, Jazz, Varieté, Kabarett – das steckt alles in ihrer Musik. Nach langer Zeit als Wahlberlinern schreibt sie nun ihre Songs wieder daheim im Schwarzwald.

Sandro Šutalo braucht mehrere Stunden, um sich in die Figur Sara Jevo zu verwandeln. Aber inzwischen ist sie ein Teil von ihm, nicht einfach nur eine Rolle. Für seine neuste Bühnenproduktion „Miss Sara Jevo“ am Nationaltheater Mannheim ist der Schauspieler in seine alte Heimatstadt Sarajevo gefahren, die er als kleines Kind wegen des Bosnien-Kriegs verlassen musste. Der Solo-Abend verhandelt Themen wie Nationalismus, Männlichkeitsideale, Queerfeindlichkeit und Heimatgefühle - mal nachdenklich, mal mit schrillem und derben Humor.

Wenn sich Kinder in der Pubertät langsam von den Eltern lösen, dann werden Freundinnen und Freunde immer wichtiger. Doch wie funktioniert eine gute Freundschaft? Welche Arten von Beziehungen gibt es, wer definiert die Regeln und welche Probleme können auftreten? Um all diese Fragen dreht sich das Jugendstück „Friendship never ends“ am Staatstheater Mainz. Regisseurin Hannah Frauenrath will die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer dazu ermutigen, Freundschaften einzugehen und dadurch eigene Erfahrungen zu sammeln.

Alessandro Baricco hat sich einem klassischen Genre auf ungewohnte Weise herangewagt. Er verbindet Wild-West-Romantik mit Philosophie und Mystik.

Zum 100. Geburtstag von Claude Lanzmann erinnert sich seine frühere Mitarbeiterin Irena Steinfeldt-Levy an die Dreharbeiten zu „Shoah“. Der neunstündige Film habe ihr Leben verändert.

Im Jahr 2023 gingen in Deutschland die letzten Kernkraftwerke vom Netz. In Baden-Württemberg waren das Philippsburg, Obrigheim und das Gemeinschaftskernkraftwerk in Neckarwestheim, das letzte aktive Kernkraftwerk in Deutschland. Das „Museum der Alltagskultur“ in Waldenbuch bei Stuttgart setzt sich in einer Ausstellung mit dem Leben der Menschen in unmittelbarer Nähe des Atomkraftwerks auseinander. Entwickelt wurde die partizipative Schau in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen.

Derek Cianfrance verfilmt die wahre Geschichte des Verbrechers Jeffrey Manchester, der sich über Monate in einer Toys “R“ Us-Filiale versteckt - mit Channing Tatum und Kirsten Dunst.

Gerne wird „Die Geschichte vom Prinzen Genji“ als der erste moderne Roman der Weltliteratur beschrieben. Geschrieben wurde er vor rund tausend Jahren am japanischen Kaiserhof.

Lutz van der Horst ist bekannt als Außenreporter aus der ZDF „heute show“. In seinem neu veröffentlichten Roman „Konfetti-Blues“ geht es um einen unglücklich verliebten Comedian.

Die aktuelle Weltlage kann man nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, oder? Nein, findet Satirikerin Sarah Bosetti, die in ihrem Essay „Make Democracy Great again“ die Verrücktheiten unserer Gegenwart provokant und zugespitzt kommentiert. Sprachgewandt und das Potential des Satirischen ausschöpfend macht sie deutlich, dass wir alle zum Erhalt unser Demokratie beitragen können – und müssen. Rezension von Judith Reinbold

Gabi Blum setzt sich mit Räumen und ihren Geschichten auseinander. Im Deutschen Fleischermuseum in Böblingen wartet sie mit einer ungewöhnlichen Schau auf.

Das Kunstmuseum Ravensburg setzt das frühe fotografische Werk der Expressionistin Gabriele Münter in Dialog zu farbigen Aufnahmen der zeitgenössischen Fotokünstlerin Kathrin Sonntag.

Zum Welttag gegen Gewalt an Frauen warnt die Autorin und Aktivistin Kristina Wolff aus Ludwigsburg vor dem Ausmaß geschlechtsspezifischer Gewalt.

Das Neue Museum Nürnberg verwandelt sich mit der Ausstellung „Grand Hotel Parr“ in ein verrückt-verspieltes Gesamtkunstwerk. Fotograf Martin Parrs Welt aus Kitsch, Tiefsinn und Farbe lädt zum Entdecken ein.

Vom 25. bis zum 29. November 2025 wird beim neuen Black Forest Filmfestival ein buntes Programm angeboten, unter anderem ein Wettbewerb mit Deutschland-Premieren und Filmklassikern.

Der Fotograf präsentiert in seiner Geburtsstadt Radolfzell Werke im Dialog mit Bernhard Hubers Kunst. In "Licht Raum Resonanz" spiegelt sich ein jahrzehntelanges Schaffen.

Albträume von Schlachttieren lassen einen Metzger sein Leben und Beruf hinterfragen. In „Fleischeslust" thematisiert Martin Oesch in viel Schweinchenrosa Tierwohl und die Suche nach einem guten Leben.

Das Hilfswerk „Die Arche“ unterstützt seit 30 Jahren Kinder aus benachteiligten Verhältnissen. Der Gründer Bernd Siggelkow fordert mehr Einsatz gegen Kinderarmut.

Das hochaktuelle Stück von Lucy Kirkwood zeigt, wie ein Paar in ein Netz aus Erzählungen gerät - und beleuchtet die Macht von Verschwörungsmythen.

Rufus Wainwright hat einen Lauf: „Wainwright Does Weill“ ist bereits das dritte Album des kanadischen Multitalents in diesem Jahr.

Wolken regen seit jeher die Fantasie des Menschen an. Die Ausstellung „Dem Himmel so nah – Wolken in der Kunst“ widmet sich dem Naturphänomen von der Renaissance bis zur Gegenwart. Ob in Öl oder auf Schuhe gemalt: Künstler*innen nähern sich dem Motiv von ganz unterschiedlichen Seiten.

Die Ausstellung „Seelenlandschaften“ im Bahnhof Rolandseck zeigt ein Panorama der belgischen und französischen Kunst vom Impressionismus bis zur Klassischen Moderne – herausragende Künstler wie James Ensor, Claude Monet oder Auguste Renoir.

In deutschen Museen lagert ein kaum erforschter Bestand von über 40.000 Objekten aus Kamerun. Deren Bedeutung untersucht nun ein groß angelegtes Forschungsprojekt. Das beginne bereits mit der gewaltsamen Aneignung der Kulturgüter, sagt Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy in SWR Kultur.

Éric Vuillard und Ronya Othmann haben den Ernst-Bloch-Preis 2025 erhalten. Beide Schriftsteller beleuchten in ihren Werken schmerzhafte Kapitel der Geschichte: skrupellose Machthaber und den Genozid an den Jesiden. Empörung wird zur Kraft, aus der Hoffnung wächst.

Im neuen Stuttgarter Tatort konfrontiert Regisseurin Milena Aboyan die Kommissare Lannert und Bootz mit Einsamkeit: Eine Tote blieb offenbar monatelang unbemerkt. Ein bewegender Film über die zerstörerische Kraft enttäuschter Erwartungen in Bezug auf Liebe und Anerkennung.