Was ist los in den nationalen, internationalen und südwestdeutschen Kulturszenen? Berichte, Rezensionen zu Premieren und Konzerten, Ausstellungen und Museen, Künstlern und Events! Aus den Kulturmagazinen "SWR2 am Morgen", "SWR2 Journal am Morgen", "SWR2 Journal am Mittag" und "SWR2 Kultur aktuell".

Wolken regen seit jeher die Fantasie des Menschen an. Die Ausstellung „Dem Himmel so nah – Wolken in der Kunst“ widmet sich dem Naturphänomen von der Renaissance bis zur Gegenwart. Ob in Öl oder auf Schuhe gemalt: Künstler*innen nähern sich dem Motiv von ganz unterschiedlichen Seiten.

Die Ausstellung „Seelenlandschaften“ im Bahnhof Rolandseck zeigt ein Panorama der belgischen und französischen Kunst vom Impressionismus bis zur Klassischen Moderne – herausragende Künstler wie James Ensor, Claude Monet oder Auguste Renoir.

In deutschen Museen lagert ein kaum erforschter Bestand von über 40.000 Objekten aus Kamerun. Deren Bedeutung untersucht nun ein groß angelegtes Forschungsprojekt. Das beginne bereits mit der gewaltsamen Aneignung der Kulturgüter, sagt Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy in SWR Kultur.

Éric Vuillard und Ronya Othmann haben den Ernst-Bloch-Preis 2025 erhalten. Beide Schriftsteller beleuchten in ihren Werken schmerzhafte Kapitel der Geschichte: skrupellose Machthaber und den Genozid an den Jesiden. Empörung wird zur Kraft, aus der Hoffnung wächst.

Im neuen Stuttgarter Tatort konfrontiert Regisseurin Milena Aboyan die Kommissare Lannert und Bootz mit Einsamkeit: Eine Tote blieb offenbar monatelang unbemerkt. Ein bewegender Film über die zerstörerische Kraft enttäuschter Erwartungen in Bezug auf Liebe und Anerkennung.

„Bei Anruf Kultur“ macht Kultur von der Couch aus erlebbar: Telefonführungen durch Museen, Theater und Literaturhäuser schaffen Nähe und gegen Einsamkeit.

Das Theater Aalen bringt mit dem Stück „Die lichten Sommer“ eine Aufführung über Flucht, Vertreibung und Neuanfang auf die Bühne, nach einer Romanvorlage der Ellwanger Autorin Simone Kucher. Die Inszenierung will dabei auch die Fragen nach unserer heutigen Willkommenskultur aufwerfen. Der Roman von Simone Kucher erzählt vom Schicksal einer jungen Frau, deren Eltern 1945 als Deutsche aus der ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben wurden. In ihrer neuen Heimat, einem Ort auf der Ostalb, kämpft die junge Frau gegen Vorurteile und für ein selbstbestimmtes Leben.

Ob Silent Reading oder Pudding mit einer Gabel essen: Menschen suchen gemeinschaftliches Erleben in einer Zeit zunehmender Isolation.

Der Wettbewerb zum Naturfotografen des Jahres will auf die Schönheit der Natur und deren Verletzlichkeit hinweisen. Wenn etwa ein Hermelin ausgelassen in einer Schneelandschaft tollt oder Millionen von Kaulquappen in einem kanadischen Bergsee an die Oberfläche schwimmen. Zu sehen sind die Bilder jetzt in Reutlingen.

Am 20. November 1945 begann der Prozess gegen die NS-Hauptkriegsverbrecher. Nie zuvor mussten sich Einzelpersonen für Verbrechen im Namen eines Staates verantworten. „Die Nürnberger Prozesse waren ein Wendepunkt – sie machten individuelles Handeln im Krieg justiziabel”, sagt die Historikerin Annette Weinke in SWR Kultur.

Künstliche Intelligenz für die Menschen erlebbar machen – das will das Festival Science & Theatre in Heilbronn unter dem diesjährigen Titel „Maschinenträume“.

Zwischen neuen Ansprüchen und alten Rollenbildern: Schriftsteller Fikri Anıl Altıntaş fordert am Internationalen Männertag mehr Unterstützung für junge Männer, um Antifeminismus und Orientierungslosigkeit entgegenzuwirken.

„Einsamkeit ist ein chronischer Stressor. Vielleicht sogar der stärkste, den es in der Stressforschung gibt“, sagt die Psychologin Susanne Bücker in SWR Kultur. Die Folgen sind verheerend.

Goethes Faust – der Klassiker quält und begeistert Leserinnen und Theatergänger nun seit 217 Jahren. Man könnte meinen, dass über Faust in diesen zwei Jahrhunderten alles gesagt wurde. Vielleicht alles gesagt, aber noch nicht alles gezeigt und bebildert. Denn jetzt macht die Comiczeichnerin Nele Heaslip Faust Eins zu einer Graphic Novel. Es ist ein gewaltiges Projekt, dessen erster Band jetzt erscheint, passenderweise auch ganz klassisch gezeichnet mit Feder und Tusche, ohne Computertechnik also. Warum Faust, warum Faust heute und warum als Comic? Fragen, über die Max Bauer mit Nele Heaslip gesprochen hat.

Die deutsch-iranische Schriftstellerin Nava Ebrahimi wird für ihren Roman „Und Federn überall“ mit dem Péter-Horváth-Literaturpreis ausgezeichnet.

Margaret Courtney-Clarke ist in Namibia geboren, hat aber anglo-irische Wurzeln. Die international renommierte Fotografin zeigt seit vielen Jahren Menschen in ihrer Heimat, die durch Dürre, Korruption und Machtmissbrauch gezeichnet ist. Die Ausstellung „Geographies of Drought“ zeigt ihre Bilder.

In europäischen Museen schlummern unerforschte Geheimnisse. Die senegalesische Kuratorin Ken Aïcha Sy forschte hier nach ihrer eigenen Vergangenheit und die der senegalesischen Kunstgeschichte. Die Ausstellung „Survival Kit. Monochromie der Négritude oder die Einführung in den Modernismus“ erzählt die spannende Geschichte der modernen Kunst ihrer Heimat.

„In Sachen europäischer digitaler Souveränität gibt es noch massiv Luft nach oben“, sagt Rechtswissenschaftler Philipp Hacker in SWR Kultur. Europäische Unternehmen hätten oft kaum Alternativen, weil große Tech-Konzerne den Markt beherrschten.

In Karlsruhe haben rund 500 Kulturschaffende, Bürger und Bürgerinnen gegen die geplanten Einsparungen im städtischen Kulturetat protestiert.

Der Blick auf die Landtagswahlkämpfe in Baden-Württemberg bis 2001 zeigt, wie sich extreme Parteien mit welchen Themen positioniert haben. Die konzentrierte Ausstellung aber zeigt: es gibt keine Patentlösung im Kampf gegen den Extremismus.

„Gravity“ führt das Publikum mitten in einen Raum voller Risiko: Tänzer erkunden Schwerkraft, Vertrauen und das kreative Potenzial des Fallens – intensiv, nah und berührend.

In ihrem Band „Wohin mit Franco? Das Unbehagen in der spanischen Erinnerungskultur“ unternimmt Julia Schulz-Dornburg eine Reise zu kuriosen Erbstücken des Franquismus: den Reiterdenkmälern, mit denen dem Diktator Francisco Franco zu seinem Tod 1975 gehuldigt wurde. Sie sind längst aus der Öffentlichkeit verschwunden, doch ihre Reste wurden an diversen Orten Spaniens eingelagert. Rezension von Peter B. Schumann

Ein großes und gelungenes Theaterfest – das war die Preisvergabe des 20. Deutschen Theaterpreises „Der Faust“. Sie fand am 15. November im Theaterhaus Stuttgart statt.

Das Nationaltheater Mannheim hat sie neu inszeniert, im kommenden Jahr folgen die Osterfestspiele in Baden-Baden und jetzt ist das Badische Staatstheater in Karlsruhe an der Reihe: Sie alle nehmen sich Wagners romantische Oper "Lohengrin" an. Warum? Wie die bedrängte Elsa mögen auch wir auf ein göttliches Wunder wie einen herbeigesehnten Schwanenritter hoffen, meint Opernredakteur Bernd Künzig.

Eine literarische Verführungskünstlerin par excellence: In ihrem Roman „Einer reist mit“ kommt Anne Serre dem Wesen des Schreibens auf die Schliche. Rezension von Leander Berger

Der Philosoph Ernst Bloch – bekannt vor allem für sein Werk „Das Prinzip Hoffnung“ – wurde 1885 in Ludwigshafen geboren, wo bis heute die Ernst-Bloch-Gesellschaft sein Andenken pflegt. Unter anderem mit dem Ernst-Bloch-Preis, der alle drei Jahre vergeben wird, für „herausragendes wissenschaftliches oder literarisches Schaffen mit philosophischer Grundhaltung, das für unsere Kultur in kritischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart bedeutsam ist.“ Welche Preisträger*innen genau auf diese Zuschreibung passen, das diskutiert eine Jury. Aber in diesem Jahr kam es zu Unstimmigkeiten zwischen einzelnen Jurymitgliedern und der Stadt Ludwigshafen.

„Skandalkünstler“Jonathan Meese verschlingt Bücher nicht nur, sondern produziert sie auch: Rund 380 „Künstlerbücher“ sind es bereits, voll mit Texten, Comics, Collagen und Kunst. Jetzt erstmals zu sehen im Wilhelm Hack-Museum Ludwigshafen.

„Die, My Love“ Lynne Ramsay beginnt als romantische Liebe auf dem Land. Doch dann gerät die großartige Jennifer Lawrence als junge Mutter in einen atemberaubenden Sog der Selbstzerstörung.

"Im Prinzip Familie“ von Daniel Abma hat den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2025 gewonnen.Er wurde erstmals auf Filmfestival Mannheim Heidelberg verliehen.

Er ist ein Internet-Phänomen. Uwe Baltner singt in seinem Auto, filmt sich dabei und erreicht mit seinen Car-Karaoke-Videos Millionen. Selbst Superstars wie Rihanna oder Drake, deren Lieder er gesungen hat, haben sich persönlich bei ihm gemeldet.

Er floh aus Mainz vor den Nazis, wurde CIA-Offizier und kehrte als Weinhändler zurück: Das Leben von Peter Sichel klingt wie ein Roman. Katharina Otto-Bernstein hat es verfilmt.

Lesen ist wieder Trend – vor allem bei jungen Menschen. „Für diese Generation ist das haptische Buch das Medium ihrer Wahl“, sagt Tom Erben, Geschäftsführer des Landesverbands Baden-Württemberg. Bei den Stuttgarter Buchwochen wird das Jubiläum mit frischen Ideen gefeiert: Romantasy-Workshops, Bestseller-Autorinnen, KI-Debatten und jede Menge Lesefreude. Ein Gespräch über die Zukunft des Buches – zwischen Leidenschaft, Technik und Tradition.

Auf dem Filmfestival Mannheim-Heidelberg wird am 13.11. der Deutsche Dokumentarfilmpreis vergeben. Nominiert ist der Film „Sisterqueens“ von Clara Stella Hüneke.

In der Wormser Ausstellung „Fault Lines – Bruchlinien“ zeigt Fotograf Vincent Haiges Bilder aus Krisengebieten in Myanmar, dem Sudan und der Ukraine, die lange nachwirken.

Beim Internationalen Filmfestival Mannheim Heidelberg erzählen Newcomer-Filme aus dem Blickwinkel von Kindern und Jugendlichen – oft über migrantische Erfahrungen. Die Filme konkurrieren um den mit 30.000 Euro dotierten International Newcomer Award.

Unglaublich, aber wahr – oder umgekehrt? Wie wirkungsvoll Propagandalügen und großangelegte Fälschungen in der Geschichte waren, schildert ein schmales Buch nicht nur für junge Leser. Rezension von Julia Schröder

Der Schriftsteller Salman Rushdie entging vor zwei Jahren nur knapp dem Tod. Rushdie, der wegen islamistischer Drohungen seit Jahren im Untergrund lebte, wurde Opfer eines Anschlags, bei dem er unter anderem ein Auge verlor. Bereits ein halbes Jahr danach fing Rushdie an, dieses Erlebnis in „Knife. Gedanken nach einem Mordversuch“ zu verarbeiten. Nun erscheint „Die elfte Stunde“, ein Roman, der sich episodenhaft mit dem Tod beschäftigt. Sein deutscher Übersetzer, Bernhard Robben, hat Rushdie durch diese Zeit begleitet. Das Schreiben habe Rushdie geholfen, das Erlebte zu verarbeiten – vorher habe Rushdie keinen Zugang zum Erzählen gefunden, berichtet Robben. „Er musste sich das wirklich von der Seele schreiben. Und danach, hat er erzählt, ist der Erzählraum wieder für ihn geöffnet gewesen“ Das Attentat auf Rushdie kam keineswegs aus dem Nichts. Denn dieser hatte etwa mit „Die satanischen Versen“ Islamisten provoziert, die ihm daraufhin mit dem Tod drohten. Bis heute ist nicht bekannt, wer die deutsche Übersetzung des Werks verfasste. Robben selbst sei es nicht gewesen, gibt dieser an. Wer sich mit Rushdie zeigt, lebt gefährlich, so schildert es Robben. Bei gemeinsamen Auftritten etwa sei die Angst immer da. Trotzdem sei es ihm wichtig gewesen, weiter an Rushdies Seite zu bleiben: „Es war immer auch der Trotz. Denn trotz dieser Angst wusste ich, ich kann mich denen nicht entziehen. Und ich werde mit ihm auftreten, auch wenn die Angst da ist.“

Neil Young wird 80 Jahre, macht sich aber Sorgen um das Altern. Im Gegenteil: „Ich spüre, dass ich noch wachse. Dass ich lerne, Dinge besser hinzubekommen“, so der Rockmusiker.

Olli Dittrich ist mit seiner Kultfigur, dem arbeitslosen Kulturpessimisten Dittsche, wieder auf Tour und quatscht am seinem Publikum in Stuttgart eine Frikadelle ans Ohr.

Jedes Jahr im Herbst wird ein Roman ausgewählt, mit dem sich möglichst viele Menschen in Mannheim mehrere Wochen lang auf vielfältige Weise beschäftigen können. Angeboten werden Lesekreise, Diskussionen, Uni-Seminare und Schreibwerkstätten und Vieles mehr. Ausgesucht wird das jeweilige Buch von einer Jury aus Vertretern verschiedener kultureller Einrichtungen, Schulen, Bibliotheken und der Universität Mannheim. In diesem Jahr hat man sich auf den Roman „Alles immer wegen damals“ von Paula Irmschler geeinigt.

Eine Künstlerin und ein Fotograf suchen in der Teppichkunst nach Versöhnung zwischen ihren Heimatländern - so wie viele junge Menschen aus Ex-Jugoslawien.

Wie politisch ist das Private und wie privat darf das Politische sein? Peter Schneider erzählt von einer Liebe in den 1968ern und einer Frau, die sich radikalisiert und in den Terrorismus abgleitet.