"Schnipsel" nannte Kurt Tucholsky (1890-1935) seine späten Aphorismen. Sein journalistisches, feuilletonistisches und lyrisches Gesamtwerk ist aber weit mehr als das: Ein hochintelligent-pointierter Kosmos seiner Zeit. Der Sprach- und Sprechkünstler Frank Dittmer trägt in diesem Podcast wöchentlic…

Kleine bretonische Anekdote über die Raffgier der Kirchendiener - beim Cidre weitererzählt (Weltbühne, 3.11.1925).

Über Blindheit als Kriegsverletzung - und Blindheit als Kriegsursache... (Weltbühne, 20.10.1925).

Gratulation für den Essayisten und Weltbühnen-Kollegen Alfred Polgar, den "feinsten und leisesten Schriftsteller unserer Generation" (Weltbühne, 10.10.1925).

Pantoffelheld Wendriner rühmt sich hinter vorgehaltener Hand seiner Affäre mit einem "Mannekäng" (Weltbühne, 6.10.1925).

Dampfplauderer Wendriner poltert und politisiert im Friseurstuhl (Weltbühne, 22.9.1925).

Persönlich-ironische Betrachtung der fünf "Laternen", die uns den Weg durch das Dunkel der Welt beleuchten. Angelehnt an den amerikanischen Lyriker Walt Whitman bezeichnet sich Tucholsky hier selbst als "Walt Wrobel" (Weltbühne, 15.9.1925).

Kleines, ironisches Gedankenspiel: Eine fiktive Presseschau auf den Tod des abgedankten Kaisers... (Weltbühne, 15.9.1925).

Vielredner Wendriner quatscht sich auf dem Friedhof durch Geschäftskram und Befindlichkeiten, um zur Erkenntnis zu kommen: "Zum Schluss liegt man hier und ist nicht mehr da"... (Weltbühne, 1.9.1925).

Ignaz Wrobel besucht eine unscheinbare Pariser Gedenkstätte für Opfer der Französischen Revolution. Und erkennt: Alle Denkmäler des Weltkrieges sprechen nicht die Sprache des "Nie wieder", sondern sind nur eine "tosende Reklame für den Kasernenhofwahnsinn" (Weltbühne, 1.9.1925).

"Von oben gesehen, sieht das ungefähr so aus: Alle gehen um einander herum und suchen." (Weltbühne, 11.8.1925)

Der bramarbasierende Berliner Familienpatriarch nachts um Viertel zwei nach Verabschiedung seiner heimischen Gästegesellschaft... (Weltbühne, 11.8.1925).

Nur eine blasse Erinnerung an den Krieg - und Begeisterung für einen neuen? (Weltbühne, 4.8.1925)

"Vor vierzehn Jahren fing es an und ist doch schon halb vergessen" - eine Erinnerung an den "Mord in der Kollektivität" des Ersten Weltkrieges (Weltbühne, 4.8.1925).

"Der seltsamste Mensch, dem ich in meinem Leben begegnet bin... Dieser Mann war ein Dichter, ohne ein Wort schreiben zu können." (Vossische Zeitung 2.8.1925).

Deutsche Geschäftsleute stimmen im Urlaub satte Klagelieder an (Weltbühne, 28.7.1925).

Der bramarbasierende Berliner Geschäftsmann am Ostseestrand - mit Börsenklatsch und zu viel Sand zwischen den Zehen... (Weltbühne, 30.6.1925).

Für die Proletarier ist nur das Himmelreich reserviert - alles andere ist "leider schon besetzt" (Weltbühne, 23.6.1925).

Über die rührende Illusion, auf die eigene Wirkung in der Nachwelt zu spekulieren, statt in der Gegenwart zu leben - denn: Die Nachwelt hat etwas Besseres zu tun, als "die Sorgen der Gräberinsassen auf sich zu laden" (Vossische Zeitung, 17.6.1925).

Ein falscher Burgfrieden für Papst, Bankdirektoren und Militärs: "Die Revolution ist endgültig vorbei" - wären da nicht die "Schnurrbartfressen"... (Weltbühne, 16.6.1925).

Ein Weckruf gegen das ungerechte Justizsystem der Weimarer Republik (Weltbühne 2.6.1925).

Über den jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee und die Endlichkeit des Lebens (Weltbühne, 19.5.1925).

Am 26. April 1925 wurde Weltkriegsgeneral Paul von Hindenburg zum deutschen Reichspräsidenten gewählt. Tucholsky lässt in seinem kurzen Gedicht die getöteten Soldaten dagegen ihre Stimme erheben (Weltbühne, 5.5.1925).

Reflexionen beim Anblick französischer Krieger-Gedenktafeln: "Wie lange noch lassen sich Mütter die Söhne, Frauen die Geliebten, Kinder den Vater abschießen... Wie lange noch wird Mord sanktioniert...?" (Weltbühne 21.4.1925).

Parodie auf Bedeutsamkeitsdusel und Organisationsfimmel der deutschen Berufstände (Weltbühne, 21.4.1925).

Ignaz Wrobel kritisiert den Kandidaten zur Reichspräsidenten-Wahl 1925 und prophezeit hellsichtig: "Hindenburg ist: Die Republik auf Abruf. Hindenburg bedeutet: Krieg." ("Die Menschheit", 17.4.1925).

Über "Persönlichkeiten" und Wichtigmacherei im "Vorzimmer von Herrn Portier Knetschke" (Weltbühne 14.4.1925).

Familientyrann Wendriner schwadroniert im Kneipengespräch über Kindererziehung, während er mit Sohn Max herumpoltert (Weltbühne, 7.4.1925).

Muntere Satire über die Missgeschicke des Alltags, allesamt verursacht von Gespenstern, die durch Haus, Büro, Börse und Theater spuken ("Der Uhu", Monatsmagazin, April 1925).

"Einer hackt Holz, und dreiunddreißig stehen herum - die bilden die Zentrale." (Weltbühne, 31.3.1925)

Deutschland als Musterknabe der Nationen (Weltbühne, 31.3.1925).

Über die Alten, die nicht loslassen können: "Werden wir eigentlich auch mal so?" (Weltbühne, 17.3.1925).

Zu den schmählichen Diskussionen um die Rente der Frau des im Februar 1925 verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert (Weltbühne, 17.3.1925).

Bedrückende Erinnerungen beim Besuch auf dem Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges (Weltbühne 10.3.1925).

Kleine lyrische Parodie auf "pinselblonde" Wotansanbeter und "kaschubische Germanen" in der Weltbühne, 3.3.1925.

Lyrische Würdigung des aufrechten Sozialisten Georg Ledebour, Kriegsgegner und USPD-Gründer (Weltbühne, 24.2.1925).

Stumpfsinnige Warenproduktion, die in den Krieg führt: "Noch mehr Aktien! Noch mehr Industrie! / Und alles made in Germany!" (Weltbühne, 10.2.1925).

Definition eines Nationalisten in einem Satz (Weltbühne, 3.2.1925).

Von Mädchen mit Bubiköpfen, Politikern mit Umhängebärten und einem Götz-Zitat vor Gericht... (Weltbühne, 3.2.1925).

Besuch auf der berühmten Gefängnisinsel Château d'If in der Bucht vor Marseille: Erinnerungen an Dumas' Grafen von Monte Christo scheinen auf, aber auch Parallelen zum deutschen Kommunisten Max Hoelz, 1921-1928 als Republikfeind in Haft (Weltbühne, 27.1.1925).

Alles schon mal da gewesen: Gefühle - zwischen déjà vu und "Popligkeit" (Weltbühne 27.1.1925).

Satirische Anklage des Berliner Polizeipräsidenten, Wilhelm Richter, der nach einem Bestechungsvorwurf zurücktreten musste (Weltbühne, 20.1.1925).

Würdigung des großen Berliner "Milljöh"-Malers Heinrich Zille, der "vor Mitleid mitleidslos schildert": "Zilles Seele ist ganz Berlin: weich, große Schnauze, nach Möglichkeit warme Füße und: allens halb so schlimm." (Weltbühne, 20.1.1925)

"Immer ruhig und ordentlich gewesen..." (Weltbühne, 13.1.1925).

Männer ohne Unterhosen - wenn doch immer Abend wäre... (Weltbühne, 6.1.1925).

Gedichtchen über die Flucht vor sich selbst... (Berliner Illustrierte, 21.12.1924).

Bittere Fürbitte für die in der Weimarer Republik inhaftierten Kommunisten (Weltbühne, 23.12.1924).

These und Antithese in einer Boudoir-Szene - wo die Frau nicht fertig wird - und dem "Leserbrief einer Pünktlichen" ("Die Republik", 17.12.1924).

Über die Methoden der Sensationspresse: "Man erfindet Wahrheiten ... fix und fertig für den Gebrauch von Schwachsinnigen." (Weltbühne, 16.12.1924)

Den "Kulissen der großen Welt" in Cannes entflohen und in der Altstadtidylle von Grasse gelandet - im kleinsten Museum der Welt (Vossische Zeitung, 27.11.1924).