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Das erste Kernkraftwerk in einem arabischen Staat soll dieses Jahr ans Netz gehen. Das AKW Barakah soll ein Viertel des Energiebedarfs der Vereinigten Emirate decken. Die Anreicherung von Uran ist vertraglich ausgeschlossen. Diese Transparenz gilt manchen bereits als Goldstandard. Von Carsten Kühntopp www.deutschlandfunk.de, Eine Welt Hören bis: 19.01.2038 04:14 Direkter Link zur Audiodatei
digimetsch-Talk: Der Podcast rund im die Themen Medienpädagogik, Medienbildung, digitale Bildung, E-Learning und spielerisches Lernen. Zum Ende des Jahres wollten wir es nochmal wissen. Lernen zwischen den Realitäten. Die Anreicherung klassischer Bildungsmedien mit virtuellen Elementen kann viele Vorteile mit sich bringen. Welche das sind, klären wir in dieser Folge mit einem alten Bekannten: Josef Buchner. Wir sind auf eure Meinung zu dem Thema gespannt. Schreibt uns eure Meinungen, Fragen und Kommentare bei Facebook: facebook.com/digi.metsch Twitter: @digimetsch oder Email: info@digimetsch.de Link zum Blogeintrag: Lernen zwischen den Realitäten Musik: Border Blaster (Instrumental Version) by Josh Woodward Licensed under CC BY 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 05/19
Kraepelins Nosologie hat nach ihrer erstmaligen, teilweisen Präsentation in der 5. Auflage des Lehrbuches 1896 und der vollständigen Vorstellung in der 6. Auflage des Lehrbuches 1899 zu vielen verschiedenen Reaktionen von Kraepelins Zeitgenossen, Schüler und Nachfolger geführt. Kraepelin hatte ein System aus zwei grossen Gruppen erstellt, das die bisherigen – auch bewährten – Einteilungen radikal zerstörte. Die Kritik an dieser Dichotomie aus Dementia praecox und manisch-depressivem Irresein ist für viele Autoren der Hauptgesichtspunkt. Daneben findet sich Kritik am generellen, vom Weltbild des 19. Jahrhunderts geprägten Wissenschaftsverständnis Kraepelins, an seiner klinischen Methodik und der Vernachlässigung der psychologischen Komponente, der andere Schulen (BLEULER, FREUD, KRETSCHMER) wesentlich mehr Bedeutung zumessen. Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es, die Beurteilung und Akzeptanz von Kraepelins Konzept der Geisteskrankheiten über den Zeitraum von 1900 bis 1960, also von der Vorstellung der vollständigen psychiatrischen Lehre Kraepelins 1897 bis über seinen 100. Geburtstag hinaus darzustellen. Daneben sollte die Besprechung von Kraepelins wissenschaftlicher Grundeinstellung über diesen Zeitraum analysiert werden. Die verschiedenen Ansichten zu Kraepelins Nosologie und seinem Wissenschaftsverständnis lassen sich anhand von Kraepelins Lebensdaten, historischen Ereignissen und der Weiterentwicklung der psychiatrischen Forschung in drei Phasen einteilen. In der ersten Phase nach Erscheinen der 6. Auflage des Lehrbuches 1899 bis etwa 1920 wurde Kraepelins Werk erbittert (THALBITZER) und polemisch (HOCHE) bekämpft und von vielen weiteren Autoren bewertet. Während jedoch die meisten anderen Autoren mit Einzelgesichtspunkten, die die Einteilung in Subgruppen in Kraepelins Lehre betreffen, nicht einverstanden sind, sind Kraepelins Hauptkritiker HOCHE und THALBITZER mit dem Gesamtaufbau von Kraepelins System, der wissenschaftlichen Grundlage und Logik nicht zufrieden Der Angriff THALBITZERS erfolgte gegen Kraepelins Sonderstellung der Involutionsmelancholie gegenüber den manisch-depressiven Erkrankungen. Auch die Unterdrückung der Zustände von einfacher Manie und einfacher Depression ohne Rezidiv und ihre ausschließliche Auflösung in der rezidivierenden manisch-depressiven Psychose ist ein wichtiger Diskussionspunkt (RÉGIS 1907). HOCHEs Polemik richtete sich gegen Kraepelins Krankheitsformen im allgemeinen, die er für nicht zielführend in der Diagnostik hält. Lediglich SOUTZO (1906) sah Kraepelins Werk als „Quintessenz“ der modernen Psychiatrie an. Unterstützung für Kraepelins Werk kam von DENY (1907) und DREYFUS (1909) in der Frage der manisch-depressiven Psychosen und von WALKER (1907) in der Frage der Dementia praecox. JASPERS (1913) sieht in der Erstellung von Krankheitsformen eine nicht erreichbare Aufgabe. Die Auseinandersetzung mit dem der Nosologie zugrunde liegenden Wissenschaftsverständnis Kraepelins ist vor 1920 spärlich (HOCHE 1906 und JASPERS 1913). Während HOCHE den gesamten wissenschaftlichen Ansatz Kraepelins mit Polemik überzieht, ohne Verbesserungsvorschläge machen zu können, geht JASPERS von einem vielschichtigeren psychopathologischen Modell aus, als das strenge morphologisch und klassifikatorisch geprägte Verständnis Kraepelins. Nach 1920 scheint Kraepelins Werk anerkannt. Nur noch ein Artikel mit harscher Verurteilung der fehlenden Dynamik der Kraepelinschen Dichotomie erscheint (MEYER 1922), es überwiegen leichte Meinungsverschiedenheiten (KRETSCHMER 1919, GAUPP 1926) über methodische Fragen. Schon 1926 stellt GAUPP Kraepelins Werk – trotz der bemerkten Mängel – als historische Leistung dar und beschreibt die alle anderen Lehren verdrängende Wirkung von Kraepelins Nosologie auf die Diagnostik der modernen Psychiatrie. Die zweite Phase beginnt mit Kraepelins Tod im Jahre 1926 und endet 1928. Werk und Persönlichkeit des Forschers Kraepelin werden in den Nachrufen mit Ruhm und Lob überhäuft, die Leistungen Kraepelins werden bereits als epochal eingeschätzt (BIRNBAUM 1928). Deutliche Ablehnung zeigen nur wenige Autoren (HENNEBERG 1926, CLAUDE 1927, HALBERSTADT 1927) Die schärfste Kritik kommt ein weiteres Mal von MEYER (1927), der eine Reihe sachlicher Differenzen beleuchtet und an Kraepelins Forschungsmethode die Vernachlässigung des konstitutionellen Hintergrundes bedauert. Zu Beginn der dritten Phase, 1929, erscheinen zwei Artikel von GRUHLE und MAYER-GROSS mit Meinungsverschiedenheiten in einzelnen Punkten. Beide bedauern die fehlende Einbeziehung der Psychologie in Kraepelins Werk. Die mit MEYER (1922) begonnene Diskussion über das statisch-anatomische Wissenschaftsverständnis Kraepelins ist hier auf dem Höhepunkt. Dieser systematische Fehler in Kraepelins Nosologie wird jedoch mit dem wissenschaftlichen Verständnis des 19. Jahrhunderts und den damaligen Ansichten über den psychisch kranken Menschen entschuldigt, denen sich Kraepelin nicht entziehen konnte. Das Festjahr 1956 findet Kraepelins Werk in eine historische Perspektive gestellt, die Kritik – sofern überhaupt vorhanden – fällt milde aus. Kraepelins Werk gilt für die Autoren GRUHLE, SCHNEIDER, WYRSCH (alle 1956), BRACELAND (1957) und KAHN (1959) als Grundlage moderner Psychiatrie, Kraepelins Werk gilt als unentbehrlich für die moderne Diagnostik. Ein – im Hinblick auf die in den 60er Jahren beginnende Debatte der „Neo-Kraepelinianer“ – früher Denkanstoß zur Überarbeitung des Systems wegen der zu scharfen und klinisch nicht haltbaren Trennung zwischen manisch-depressiv und schizophren kommt von CONRAD (1959). Kraepelins Nosologie hat sich innerhalb von zwei Dekaden gegen die vorhandenen Lehrmeinungen durchgesetzt und gilt ubiquitär seit etwa 1920, wurde zwar abgewandelt durch den „Neo-Kraepelinianismus“ und moderne Forschungsergebnisse, ist aber als konkurrenzloses Fundament der Psychiatrie für die Diagnostik in ICD-10 und DSM-IV unverzichtbar. Die Anreicherung von Kraepelins System durch die moderne Forschung zeigte zwar den Mangel des Systems an Variabilität, aber erst durch diese Anreicherung wurde erkannt, daß Kraepelins Nosologie kein abgeschlossenes Kapitel einer wissenschaftlichen Meinung ist, sondern die wandlungsfähige, weiterhin gültige Grundlage einer klinischen Einteilung.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
In dieser Arbeit wurde die zelluläre Cholesterin-Homöostase in menschlichen Zellen von Patienten mit der seltenen Tangier-Erbkrankheit (TD) untersucht. Diese Patienten besitzen verschiedene Mutationen im ABCA1-Gen, welches eine zentrale Rolle im Cholesterin-Export spielt, und haben aufgrund des niedrigen bzw. fehlenden HDL im Plasma ein erhöhtes Risiko, kardiovaskuläre Erkrankungen auszuprägen. Es ist jedoch unklar, wieso es trotz der relativ einheitlichen HDL-Defizienz zu völlig unterschiedlichen Identitätsmustern der Arteriosklerose kommt. Ziel der vorgelegten Arbeit war es, Auswirkungen des Funktionsverlustes von ABCA1 auf die Regulation der zellulären Cholesterin-Homöostase zu untersuchen. Dazu wurden Telomerase-immortalisierte Fibroblasten zweier Tangier-Patienten mit verschiedenen ABCA1-Mutationen und unterschiedlich ausgeprägter klinischer Manifestation der Arteriosklerose (TD1 und TD2) mit Fibroblasten eines gesunden Spenders verglichen. Der Cholesterin-Gehalt in TD-Fibroblasten im Vergleich zu Kontrollzellen war 1,4 bzw. 1,5-fach erhöht. Diese zelluläre Cholesterin-Akkumulation führte zur verminderten Expression der an der Cholesterin-Synthese und -Aufnahme beteiligten Gene, HMG-CoA-Reduktase und des LDL-Rezeptors. Daher war die endogene Cholesterin-Biosynthese im Vergleich zur Kontrolle um 27 % (TD1) bzw. 58 % (TD2) reduziert. Die Anreicherung von Cholesterin in den TD-Fibroblasten ging mit der verminderten Expression der Gene einher, die an der Regulation der Cholesterin-Homöostase bzw. dem Cholesterin-Export (ABCA1, ABCG1 und SREBP1c) beteiligt sind. Diese Störung war auch an einem entsprechend gegenläufigen Gehalt an Oxysterolen erkennbar (ein geringer Cholesterin-Export bewirkte einen höheren Oxysterol-Spiegel). Diese Untersuchungsergebnisse deckten jedoch gleichzeitig die Tatsache auf, dass keine strikte Korrelation zwischen einer verminderten Expression des defekten Cholesterin-Export-Gens (ABCA1) und der intrazellulären Cholesterin-Akkumulation existiert. Da die Expression von ABCA1, ABCG1 und SREBP1c laut den Ergebnissen anderer Arbeitsgruppen durch den Transkriptionsfaktor LXR reguliert wird, muß es –auf der Basis der hier vorgelegten Ergebnisse– LXR-unabhängige, aber wichtige Regulationsmechanismen des Cholesterin-Stoffwechsels geben. Die komplexe und unerwartete Regulation der LXR-Zielgene könnte erklären, warum Patient TD2 eine schwere Arteriosklerose aufweist, während Patient TD1 keinen klinischen Befund hat. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um diese unbekannten und von Oxysterolen unabhängigen Regulationsmechanismen aufzuklären.
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Die LQYLWUR Selektion ermöglicht es aus kombinatorischen Nukleinsäurebibliotheken Oligonukleotidsequenzen zu identifizieren, die verschiedenste Zielmoleküle mit hoher Affinität und Spezifität binden können. Dadurch haben sich Aptamere zu einer potenten Alternative zu den in der Diagnose, Therapie und als Forschungsreagentien etablierten Antikörper entwickelt. Mit Hilfe der SELEX-Technologie (6ystematic (volution of /igands by (;ponential Enrichment) ist es in dieser Arbeit gelungen, 2' amino-stabilisierte RNA-Aptamere gegen das Neuropeptid Y und ein ausgewähltes, funktionell relevantes Prionproteinepitop zu generieren. Die Anreicherung funktioneller Sequenzen erfolgte durch einen affinitätschromatographischen Prozess. Zudem sollten bereits vorliegende RNA-Aptamere, die gegen das rekombinante Prionprotein in früheren Arbeiten selektiert wurden, charakterisiert werden. Das Neuropeptid Y (NPY), bestehend aus 36 Aminosäuren, gehört zur Familie der pankreatischen Polypeptide und ist bei der Steuerung einer Vielzahl physiologischer und pathophysiologischer Prozesse von Bedeutung. Es wird angenommen, daß durch selektive Bindung unterschiedlicher NPY-Konformationen an die einzelnen GProtein gekoppelten NPY-Rezeptorsubtypen (Y1, Y2, Y3, Y4, Y5 und Y6) unterschiedliche Signale vermittelt werden können. Dieses differentielle Bindungsverhalten von NPY an seine Rezeptorsubtypen ist bisher unvollständig verstanden. Die in dieser Arbeit generierten Anti-NPY-Aptamere binden ihr Zielmolekül -NPY- mit einer Affinität von 370 nM und sind durch eine hohe Spezifität innerhalb der pankreatischen Polypeptidfamilie charakterisiert. Die Bindungsregion des Aptamers an den C-Terminus des Neuropeptid Y wurde durch Kartierungs-Experimente mit NPY-Analoga LQ YLWUR bestimmt. Die NPY-Analoga stellen sowohl verschiedene Untereinheiten von NPY, als auch Modifikationen des Peptides, die zu Rezeptorsubtypspezifitäten führen, dar. Durch Punktmutationen im C-terminalem NPY-Bereich konnte u.a. gezeigt werden, daß die Aminosäure Arginin an Position 33 für die Komplexbildung von NPY und Aptamer essentiell ist. In den Bindungsstudien in Gegenwart selektiver Agonisten zeigte sich, daß die Bindungseigenschaften von NPY am Y2 Rezeptor weitgehend mit denen an das Aptamer übereinstimmen. Die Kompetition des Aptamers mit den Rezeptoren um 3H-NPY wurde an Zellen, die die Rezeptoren NPY-Y1, NPY-Y2, bzw. NPY-Y5 exprimieren, untersucht. Das Aptamer verdrängte NPY mit besonders hoher Affinität am Y2 Rezeptor im Vergleich zur Verdrängung am Y1- bzw. Y5-Rezeptor. Die Anti-NPY-Aptamere weisen ein Bindungsverhalten am NPY vergleichbar zum Y2-Rezeptor auf und stellen damit ein wertvolles Werkzeug zur selektiven Charakterisierung der Interaktion zwischen NPY und seinen Rezeptoren dar. Von entscheidender Bedeutung für die Pathogenese der übertragbaren spongiformen Enzephalopathien ist die infektiöse Form des Prionproteins (PrPSc). Es wird angenommen, daß PrPC durch einen posttranslationalen Prozeß in PrPSc konvertiert werden kann. Trotz identischer Primärstruktur unterscheiden sich die beiden Prionproteinisoformen (PrPC und PrPSc) grundlegend in ihren biochemischen und biophysikalischen Eigenschaften. Die in früheren Arbeiten selektierten Prionprotein-Aptamere sollten im Hinblick auf ihr diagnostisches Potential charakterisiert werden. Erste strukturelle Untersuchungen führten zu der Annahme, daß die RNA-Aptamere ein G-Quartett als stabilisierendes Sekundärstrukturmotiv ausbilden können. Sowohl Kartierungsstudien mit unterschiedlichen Prionproteinpetiden als auch Bindungsstudien mit N-terminal trunkiertem PrPSc zeigten, daß der N-Terminus für die Bindung der Aptamere essentiell ist. In Gelshiftexperimenten mit verschiedenen Hirnhomogenaten konnte die spezifische Bindung der Aptamere an authentisches PrP gezeigt werden. Aufgrund der fehlenden PrPSc-Isoformspezifität der untersuchten Aptamere ist eine diagnostische Anwendung kaum denkbar. Die Bindung der Aptamere in der pKsensitiven, N-terminalen Prionproteindomäne läßt eine Anwendung in Kombination mit Proteinase K-Verdau in Analogie zu den derzeit benutzten BSE-Testverfahren nicht zu. Im letzten Teil der Arbeit sollten RNA-Aptamere gegen einen für die Konversion wichtigen Bereich des Prionproteins (AS 90-129) generiert werden. Es konnte gezeigt werden, daß die in einer vorgeschalteten Prionpeptidselektion (AS 90-129) identifizierten Aptamere in der Lage sind, ihr Zielmolekül im Gesamtkontext des Prionproteins zu erkennen. In funktionellen Studien in persistent Prion-infizierten Neuroblastomzellen wurde eine statistisch signifikante und spezifische Reduktion der Akkumulation von GHQRYR synthetisiertem PrPSc zu hochmolekularen Aggregaten in Gegenwart einer ausgewählten Aptamersequenz beobachtet. Im Verlauf der Pathogenese von spongiformen Enzephalopathien korreliert die PrPSc- Aggregatbildung mit Infektiosität und Neurodegeneration. Damit bieten die selektierten Aptamere möglicherweise eine Ausgangsbasis um Therapeutika zu entwickeln, die den Verlauf der Prionerkrankungen beeinflussen.
Fakultät für Biologie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/06
Methoden der multidimensionalen konfokalen Mikroskopie wurden für die in vivo Beobachtung dynamischer Prozesse in der Amöbe Dictyostelium discoideum verwendet. Um diese Vorgänge sichtbar zu machen, wurde Grün Fluoreszierendes Protein (GFP) als Reporter von Genexpression und als Fusionsprotein eingesetzt. Mit Hilfe von 4D-Mikroskopie und Mehrkanal-Detektion konnten dabei in vivo die Zellsortierung in vielzelligen Aggregaten und die intrazelluläre Lokalisierung des Zytoskelett-Proteins Severin visualisiert und analysiert werden. Es wurde eine Methode entwickelt, spektral unterschiedliche GFP-Varianten im Konfokalmikroskop simultan zu detektieren und verläßlich zu trennen. Aufgrund der Anregungswellenlänge und der Verwendung nur eines Aufnahmevorgangs zur Erfassung beider GFP-Varianten eignet sich dieser Ansatz zur schonenden Beobachtung lebender Zellen auch über längere Zeiträume. Diese Eigenschaften ermöglichen darüber hinaus die Verwendung dieser Konfiguration bei den wiederholten Aufnahmen einer 4D-Messung. In D. discoideum-Slugs wurde die Lokalisierung von Prestalk-Zellen (pstA- und pst0-Zellen) während der Migration und der Spitzenneubildung mit GFP als Reporter für spezifische Genexpression untersucht. In migrierenden Slugs fallen Prestalk-Zellen aus dem pstA-Bereich der Spitze in den Prespore-Bereich zurück. Dieses Zurückfallen in der zentralen Längsachse läßt sich durch die Organisation der Spitzenregion durch cAMP-Spiralwellen mit einem Zentrum in der Längsachse erklären. Prestalk-Zellen gelangen über diesen Weg aus der Spitze in den Prespore-Bereich. An der Neubildung von Spitzen im Prespore-Bereich sind ehemalige Prestalk-Zellen gemeinsam mit den Anterior-like-Zellen des Prespore-Bereichs maßgeblich beteiligt. Diese Zelltypen bewegen sich an die Slugoberseite und bilden dort rotierende Zentren, aus denen sich neue Spitzen bilden. Das Verhalten dieser Zellgruppen und die 4DTrajektorien einzelner Zellen deuten auf eine Organisation dieser Zentren durch cAMPSignale. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, daß es innerhalb dieser Zellen Gruppen gibt, die zu unterschiedlichen Zeiten in neue Spitzen rekrutiert werden. PstA-Zellen sind in neuen Spitzen wieder im vordersten Bereich lokalisiert, obwohl sie aus dem Prespore-Bereich kommen, während pst0-Zellen im gesamten Prestalk-Bereich zu finden sind. Artspezifische Zellsortierungsprozesse gemeinsam vorkommender Dictyostelium-Arten wurden mittels der Markierung von Zellen der beteiligten Arten untersucht. Es konnte gezeigt werden, daß die Sortierung von D. discoideum/D. mucoroides-Mischungen schon in den Aggregationsströmen anfängt und im Mound abgeschlossen wird. Die Trennung erfolgt über Unterschiede in der Zelladhäsion. Erheblich beschleunigt wird dieser Sortierungsvorgang durch die gerichtete chemotaktische Bewegung beider Arten auf dieselben Signale, die bei den sich in den Zellströmen schneller bewegenden D. mucoroides-Zellen zu einer Anreicherung im Moundzentrum führt. Somit sind in vivo zwei Faktoren gemeinsam für die artspezifische Sortierung von D. discoideum und D. mucoroides verantwortlich. In Mischungen von D. discoideum und Polysphondylium spec. geschieht die Aussortierung über die Nutzung unterschiedlicher Botenstoffe für die Chemotaxis, so daß die Arten getrennt aggregieren. Es konnte gezeigt werden, daß diese getrennte Aggregation sehr spezifisch ist und es dennoch zu einer Interaktion zwischen D. discoideum und fortgeschrittenen Polysphondylium-Aggregaten kommt, da in Polysphondylium in späten Aggregationsphasen cAMP für die interzelluläre Kommunikation verwendet wird. In dieser Phase wird von Polysphondylium sowohl cAMP als auch Glorin sekretiert. Severin ist ein mit Gelsolin verwandtes 40 kDa Protein, das F-Aktin-Filamente fragmentiert und an das (+)-Ende des entstehenden Fragments bindet. Mit Hilfe eines GFP-Fusionsproteins wurde die intrazelluläre Lokalisierung dieses Proteins in vivo während einer Vielzahl zellulärer Aktivitäten untersucht. Severin ist in den aktiven Bereichen des F-Aktin Zellkortex angereichert. Obwohl die Morphologie von D. discoideum-Zellen in den verschiedenen Phasen der Entwicklung sehr unterschiedlich ist, ist die Lokalisierung von Severin in allen Stadien primär von der Bildung neuer Zellfortsätze trennbar. Die Anreicherung von Severin ist hingegen mit der Bewegung der Zelle in diese neu gebildeten Fortsätze assoziiert. Erstmals wurde im Rahmen dieser Arbeit der Effekt von cAMP-Signalen auf das Zytoskelett einzelner Zellen in Aggregationsströmen ausführlich dargestellt.