In diesem Podcast besprechen zwei Psychologinnen typische Situationen aus der Arbeitswelt. Was läuft gut, was ist anstrengend, warum und wie kann es besser werden? Wir arbeiten Anliegen heraus, um die es wirklich geht und teilen Fragen, best practices und Methoden. Herauskommt wissenschaftlich basiertes Know-how, das du direkt anwenden kannst.
Dr. Friederike S. Bornträger & Friederike Alt
Wie wertvoll (kreative) Pausen sind, reflektieren Friederike & Friederike frisch nach der Sommerpause. Außerdem machen wir zum Thema was in der Zwischenzeit bei uns beiden passiert ist und weshalb diese Folge das Finale der ersten Staffel ist. Wir besprechen, welche positiven Auswirkungen Pausen in unserem Arbeitsalltag haben können - wenn wir es denn zulassen. Wir teilen den Life Hack der "2-Minuten-Stille" und sprechen über unsere persönlichen Erfahrungen mit Pausen - von der Arbeit und zwischen Meetings. Dabei streifen wir auch die Pause vom Handy und den Trend des digitalen Minimalismus. Außerdem sprechen wir über Meditation und darüber, wie deine Organisation davon profitieren kann, formell "inne" zu halten.
Organisationsberaterin Anna will von “Arbeit auf psychologisch” wissen: Was machen wir, wenn jemand in einer Besprechung destruktiv ist? Was können Gründe sein, dass die Kolleg*innen so ein “Stinkstiefel”-Verhalten oft unkommentiert durchgehen lassen? Und: was tun wir in einer solchen Situation? Friederike und Friederike kommen in dem Gespräch dieser Folge darauf, dass es x Auslöser und Gründe für destruktives Verhalten gibt und dass es ihrer Erfahrung nach dem Team und dem Fortkommen hilft, diese erst einmal herauszufinden. Manche destruktiven Kommentare haben im Kern etwas Nützliches. Um das herauszufinden hilft es, die Störung anzusprechen, zu klären, worum es eigentlich geht und im besten Sinne fürsorglich für alle darauf zu reagieren. Destruktives Verhalten kann langfristig das ganze Team lähmen - daher ist es wichtig, es zur Sprache zu bringen. Über den Verlauf der Folge besprechen sie viele Beispiele, in denen du bestimmt die ein oder andere Situation aus deinem Arbeitsleben wiedererkennst - und vielleicht ja Inspiration für eine konstruktive Reaktion mitnimmst.
Thomas ist neu in seiner Führungsrolle und ratlos: sie sind ein hoch innovatives Team, hatten erst gerade einen technischen Durchbruch und bekommen viel Anerkennung von Seiten des Managements für ihren Erfolg. Unerwartet wird ihm im Teammeeting vorgeworfen, dass er vor lauter Erfolg die Umsetzbarkeit aus dem Blick verloren hat und seine Teammitglieder überfordert sind. Die Situation ist ihm unangenehm und er fragt sich, was er tun kann – kurzfristig im nächsten Teammeeting und langfristig, um das Team zu entwickeln. Psychologisch gesehen lohnt es sich, die Konflikte erstens genauer anzusehen und zweitens proaktiv anzusprechen: Worum geht es wirklich? Wenn ihr es im Team besprecht wird es zur gemeinsamen Sache und die Lösung, die ihr erarbeitet, hält länger. Dabei können verschiedene Interessen und Emotionen nebeneinander existieren – “und statt oder” als kognitiver Joker. Um als Team weiterzukommen, empfehlen wir Zeit in einen Workshop zu investieren: Definiert eure „Ground Rules“ und steckt eure Prioritäten ab: Auf welche Projekte fokussiert ihr euch? Welche lasst ihr sein? Diese Klarheit verleiht Teams Fokus und Energie für die strategisch bedeutsamen Themen.
Wie hilft “Gewaltfreie Kommunikation” dabei, Unangenehmes anzusprechen? Podcast-Hörerin Nora engagiert sich neben ihrem Job als Betriebsrätin, um faire Lösungen für die Mitarbeiter*Innen einer Fernuniversität zu erarbeiten. Was sie in den Sitzungen erlebt, lässt ihre Energie für das Engagement aber immer weiter sinken: die Meetings dauern anstrengende acht Stunden und es wird schlecht über die Kollegen gesprochen, sie erlebt Gegen- statt Miteinander. Sie fühlt sich isoliert und ertappt sich dabei, wie sie am liebsten hinschmeißen würde. Sie macht sich Sorgen über Konsequenzen, wenn sie das Thema anspricht und fragt sich: wie gehe ich das am besten an? Marshall Rosenberg hat ein sehr hilfreiches Konzept der Konfliktlösung entwickelt, das Nora sich als Framework zunutze machen kann: Dabei geht es darum, neben ihrer a) Beobachtung der Situation das davon ausgelöste b) Gefühl anzusprechen und auch zu adressieren, welches c) Bedürfnis für sie dahinter steht. Anschließend geht es darum, ihre d) Bitte vorzubringen. “Wenn ich a sehe, dann fühle ich b, weil ich c brauche. Deshalb möchte ich d.” Das hat mehrere Vorteile: Ein so formulierter Satz reduziert die Gefahr, dass sich dein Gegenüber angegriffen fühlt und zum “Gegenschlag” ausholt, denn du sorgst dafür, dass ihr über Bedürfnisse sprecht. Gewaltfreie Kommunikation hat ein besseres Miteinander zum Ziel, ein Thema, das auch bei Fridays for Future und Black Lives Matter wichtig ist.
Wir besprechen die Frage von Murat, einem Lehrer, der sich fragt, wo zur Zeit seine Energie geblieben ist. Obwohl sein Job trotz Corona ganz gut läuft, sieht er sich dabei zu, wie er “nichts hinkriegt”, obwohl er sich als total aktiven Typ kennt. Was genau bekommt er denn (nicht) hin? Wie wäre es, wenn es gut wäre? Typische Psycholog*innenfragen, die dabei helfen, die Herausforderung zu verstehen. Aber in dieser Folge gibt es nicht nur Fragen, wir diskutieren auch Hypothesen: Könnte es sein, dass die fehlenden sozialen Kontakte dieser Tage als Energiespender fehlen? Soziale Verbundenheit ist ein psychologisches Grundbedürfnis und dessen Befriedigung nährt uns ähnlich wie Nahrung. Mit “Working out loud” stellen wir eine Methode und Haltung vor, mit der sich diese Nahrung selbst zu Corona-Zeiten bekommen lässt.
Warum kann Fremdbestimmung so anstrengend sein und wie lassen sich Missverständnisse aufklären? Die erste Situation, die wir in dieser Folge reflektieren, ist ein Chef, der ständig die Richtung ändert. Warum kann das so kolossal nerven? Hypothese: Weil es ein psychologisches Grundbedürfnis von uns verletzt. Das nach Autonomie. Das Bedürfnis nach Autonomie fasst unser Anliegen zusammen, aufrichtig und frei-willig handeln zu können, also nicht in eine Richtung gezwängt zu werden oder sich verstellen zu müssen. Neben dem Bedürfnis nach Kompetenz und Verbundenheit, ist Autonomie eines der “psychologischen Grundbedürfnisse”, die wir zum Großwerden genauso brauchen wie zum Wohlfühlen im Moment. Sie funktionieren ähnlich wie physiologische Bedürfnisse nach Nahrung oder Schlaf: Zu wenig davon kann unglücklich und krank, genug davon kann gesund und glücklich machen. Zweitens besprechen wir, was derzeit häufig vorkommt: Wer darf/muss/kann zurück aus dem Homeoffice ins Büro? Wir reflektieren einen Fall, indem dieses Zurückholen zu einem großen Konflikt geführt hat. Unsere Hypothese: Hier wurde sich missverstanden. Der Kollege versteht, dass ihm seine Chefin damit zu verstehen gibt, ihm nicht zu vertrauen, die Arbeit auch gut aus dem Homeoffice erledigen zu können. Was bedeutet so ein Zurückholen aber für die Führungskraft? Kontrollausübung oder Wertschätzung? Und was davon wird überhaupt ausgesprochen? Mit dem Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun analysieren wir die Kommunikation und ermöglichen die Aufklärung des Missverständnisses.
“Veränderungskurve und Persönlichkeit” ist die Folge, in der wir besprechen, wie unterschiedlich wir auf Veränderungen reagieren und auf welche Phasen man sich einstellen kann, wenn man eine Veränderung beginnt. Wir reflektieren, wie dir sowohl das Modell der Veränderungskurve von Kübler-Ross als auch eine einfache Metapher dabei helfen können, um ein Team gut durch bewegte Zeiten zu begleiten. Wir gehen darauf ein, was der Unterschied zwischen Leadership und Management ist und bestärken euch, Veränderungsprozesse im Team mit einer Kombination aus 1:1-Gesprächen und Teamtreffen zu durchlaufen. Die erwähnten Modelle ermöglichen euch Vorhersehbarkeit und Beeinflussbarkeit und geben euch so Kontrolle. Ein Hörer hatte sich gefragt, wieso er und sein Umfeld sich zur Zeit teilweise ganz anders verhält als sonst und ob das bedeutet, dass eine Krise Personen verändert. Wir besprechen die Arbeit der Psychologen Walter Mischel und Yuichi Shoda, deren Verständnis von Persönlichkeit als “Signatur” ermöglicht, dein Reagieren auf unterschiedliche Kontexte als das anzusehen, was dich ausmacht. Sie schlagen vor, Persönlichkeit als individuelle Wenn-Dann-Reaktionskette zu verstehen. Wenn sich Personen um dich herum also gerade anders verhalten als sonst, liegt das nicht daran, dass sie sich verändert hätten. Wenn der Kontext Krise ist, folgt ein anderes Dann als sonst. Deswegen erlebst du andere Facetten. Diese Art, Persönlichkeit zu verstehen, lädt dazu ein, deine eigene zu entdecken. Was sind deine Wenn-Dann-Ketten?
„Komplimente und Introspektion“ ist die Folge, in der wir besprechen, was der „Daumen hoch“ in der Videokonferenz mit deinen psychologischen Grundbedürfnissen zu tun hat – und wie solche kleinen Gesten große Unterschiede im Arbeitsalltag machen können. Sie haben zum Beispiel Einfluss auf die Beziehungen in deinem Team und sind eine gute Gelegenheit, eure Stärken zu stärken. Wir kommen darauf zu sprechen, dass unsere bewährten Strategien zum positiven Feedback bei der Maskenpflicht gefährdet sein können und dass es deshalb umso wichtiger ist, positive Rückmeldungen explizit zu machen. Du hast das Gefühl, du möchtest deine Gedanken sortieren und hast vielleicht eine Entscheidung zu treffen, bei der du dich hin-und hergerissen fühlst? Viele tun sich momentan schwer, da sie mit unfreiwilliger beruflicher Veränderung oder verhinderten Karriereschritten konfrontiert sind. Genau für diesen Fall stellen wir Euch eine Methode aus dem systemischen Coaching vor, die bei Entscheidungen unter Unsicherheit hilft – und davon gibt es zurzeit ja genügend. ___ Arbeit auf psychologisch entsteht im Team. Dr. Friederike S. Bornträger & Friederike Alt: Inhalt und Stimmen Greta Rose: Recherche & Schnitt BereNike Wuhrer: Musik (zur Zeit heißt das, spontan den Jingle mit dem Handy aus der Quarantäne aufgenommen)
"Kontrolle und Neustart" ist die (Beta?)Folge, in der wir reflektieren, wie Corona unsere Arbeit verändert und wie uns psychologische Kontrolle, die Idee der Realität als Experiment, Atmen und wertungsfreies Wahrnehmen das Leben leichter machen. Da Friederike Alt gerade in San Francisco lebt und arbeitet, bringen wir uns in dieser Folge erst mal auf den neuesten Stand, wie sich der Anfang der Quarantäne bzw. die Zeit des "Shelter in place" für uns in San Francisco und Hamburg auswirkt; wie Friederike A. ihre Workshops in Sachen Organisationsentwicklung ins Netz verlegt und Friederike B. die "kleine Pause" aus der Schule wiederentdeckt. Wir kommen darauf zu sprechen, dass wir gerade kollektiv spüren, wie wertvoll das Gefühl psychologischer Kontrolle ist und dass diese sich einstellt, wenn wir Dinge vorhersehen, sie erklären und beeinflussen können. Wir bemerken, dass sich die außer-ordentlichen Zeiten besser erleben lassen, wenn man sie als Experiment betrachtet - nicht, weil wir sie nicht ernst nehmen wollen, sondern weil wir so Neues ausprobieren und daraus lernen können. Dabei hilft uns gaaaaaanz bewusstes Ein- und Ausatmen. Das funktioniert wie das Aus- und Einschalten von Geräten, quasi ein Neustart zwischendurch - und je nach Betriebssystem schauen wir mal notgedrungen, mal entspannt beim Installieren der Updates zu. Was auch immer auf uns zukommt, versuchen wir erst zu beobachten und wenn überhaupt erst im zweiten Schritt zu bewerten. Denn wenn man sofort etwas schrecklich oder großartig findet, hat man viel weniger Platz, um sich ein richtiges Bild zu machen und so zu reagieren, wie man das wirklich möchte. ___ Arbeit auf psychologisch entsteht im Team. Dr. Friederike S. Bornträger & Friederike Alt: Inhalt und Stimmen Greta Rose: Recherche & Schnitt BereNike Wuhrer: Musik (zur Zeit heißt das, spontan den Jingle mit dem Handy aus der Quarantäne aufgenommen)
In dieser Episode stellt sich dir der Podcast von Dr. Friederike S. Bornträger und Friederike Alt vor. Die beiden Psychologinnen teilen ihre Perspektive auf den Arbeitsalltag und ermöglichen dir dadurch, Dynamiken der Arbeitswelt besser zu verstehen und dich selbstwirksamer zu verhalten. Letztes Jahr wurden wir einmal mehr gefragt, wo es psychologisches Know-how für den Arbeitsalltag gibt. Und wir beschlossen: In Zukunft in unserem Podcast. Et voilà. 38,4 Jahren, verbringen wir durchschnittlich mit Arbeiten. – Hier gibt es psychologisches Know-how, auf dass es schöner wird, menschlicher zugeht und bessere Arbeitsqualität herauskommt. Deine beiden PodCast-Gastgeberinnen sind überzeugt: Arbeiten kann gut bleiben und besser werden. (Dass hier der Fokus auf die Arbeitswelt gelegt wird, sollte dich nicht davon abhalten, Schlüsse für dein Privatleben zu ziehen. Vieles passt hier wie dort.) Zu jeder Folge findest du im Beschreibungstext Quellenangaben zu den wichtigsten Erkenntnissen, wo immer das geht. Was hier geteilt wird, baut zum allergrößten Teil auf wissenschaftlichen Erkenntnissen auf. Wenn du eine Situation erlebst, die du mal psychologisch durchleuchtet haben magst, wenn du irgendwo aus dem Kopfschütteln nicht rauskommst oder etwas so Großartiges erlebst, dass du die Mechanismen verstehen willst, um sie vervielfältigen zu können - schreib' uns gern. Vielleicht wird es schon in der nächsten Folge besprochen. ___ Arbeit auf psychologisch entsteht im Team. Dr. Friederike S. Bornträger & Friederike Alt: Inhalt und Stimmen Greta Rose: Recherche & Schnitt BereNike Wuhrer: Musik (zur Zeit heißt das, spontan den Jingle mit dem Handy aus der Quarantäne aufgenommen)