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Asthma und COPD erhöhen das Risiko für Gürtelrose Die häufigste Ursache für eine Gürtelrose ist die Schwächung des Immunsystems im Alter, aber auch Stress und eine Vielzahl an chronischen Erkrankungen, darunter Asthma und COPD, erhöhen das Risiko an Herpes zoster zu erkranken. In der Podcast-Serie „O-Ton Allgemeinmedizin Extra“ erklärt Prof. Dr. Michael Dreher, Aachen, die Hintergründe – zu denen die anhaltende systemische Inflammation und die Einnahme von Kortikosteroiden gehören. Mehr post-zoster-Neuralgien bei Grunderkrankungen Die häufigste Komplikation bei einer Gürtelrose ist die post-herpetische Neuralgie, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Auch hier sind Ältere und Menschen mit Co-Morbiditäten wie Asthma oder COPD besonders gefährdet. Die Impfung schützt Die STIKO empfiehlt daher für Menschen mit Asthma oder COPD eine Impfung gegen Herpes zoster bereits ab einem Alter von 50 Jahren (Normalbevölkerung ab 60 Jahren). Die Impfung bietet einen effektiven Schutz: Ohne Impfung erkranken 33 von 100 Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose, mit Impfung nur 3 von 100. Dies ist die erste Folge der zweiteiligen Podcast-Serie zu Herpes zoster, die mit freundlicher Unterstützung von GSK entstanden ist. Zum Folgen-Überblick: medical-tribune.de/o-ton-allgemeinmedizin
Neurodermitis ist nicht mehr die Schreck-Diagnose wie noch vor einigen Jahren, das erklärt der heutige Gast Dr. Lars Lange vom Marienhospital in Bonn gegenüber Dr. Axel Enninger aus Stuttgart . Das Wissen um die Hautbarrierestörung mit den vielen weiteren Namen ist enorm gewachsen und die Behandlungsmöglichkeiten sind gut. Mit einer konsequenten, hautangepassten Basispflege kann bereits viel erreicht werden. Falls nötig, wird anti-inflammatorisch therapiert, eventuell auch mit topischen Immunmodulatoren. Auch sollte man keine Angst vor topischen Kortikosteroiden haben, sondern sich konsequent für eine von drei Strategien entscheiden, empfiehlt der Experte. Falls die übliche „Therapieleiter“ nicht zu helfen scheint, stehen zudem inzwischen Biologika als echte Game-Changer zur Verfügung. Über die defekte Haut können sich Nahrungsmittelallergien entwickeln, doch Auslassdiäten sollten wohlüberlegt sein. Oftmals ist eine normale Ernährung und Ekzemkontrolle durch Cremen für viele Kinder die bessere Wahl. „Machen Sie Eltern Mut, auch wenn ein unverhoffter Schub kommt“, rät der Experte, „denn insgesamt ist die Prognose gut“. Sie erfahren in diesem spannenden und lehrreichen Podcast darüber hinaus, warum etwa 40 % der Bevölkerung eine Prädisposition haben, welche diagnostischen Kriterien von 1980 noch immer gelten und womit sich empfindliche Areale wie Augenlider behandeln lassen. Weiterführende Links: Leitlinie Neurodermitis (Achtung nicht mehr aktuell, befindet sich in Überarbeitung): https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-027.html Checkliste: Indikationsstellung zur Systemtherapie der Neurodermitis bei Kindern: https://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/013_D_Dermatologische_Ges/013-027CL3_S2k_Neurodermitis_Aktualisierung-Systemtherapie_2022-01.pdf Checkliste: Indikationsstellung zur Systemtherapie der Neurodermitis bei Jugendlichen: https://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/013_D_Dermatologische_Ges/013-027CL2_S2k_Neurodermitis_Aktualisierung-Systemtherapie_2022-01.pdf Hanifin JM, Rajka G (1980) Diagnostic features of topic dermatitis: https://www.medicaljournals.se/acta/content_files/files/pdf/60/92/924447.pdf Studien zum Nutzen von prophylaktischem Eincremen: Daily emollient during infancy for prevention of eczema: the BEEP randomised controlled trial, Chalmers, J., Haines R., Bradshaw L., Montgomery A., Thomas K., Brown S. et al.: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(19)32984-8 Skin emollient and early complementary feeding to prevent infant atopic dermatitis (PreventADALL): a factorial, multicentre, cluster-randomised trial, Skjerven HO, Rehbinder EM, Vettukattil R et al.: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(19)32983-6 Prednicarbat Rezepturen im NRF: Finden Sie im Transkript dieses Podcasts. Kontakte: Feedback zum Podcast? podcast@infectopharm.com Homepage zum Podcast: www.infectopharm.com/consilium/podcast/ Für Fachkreise: www.wissenwirkt.com und App „Wissen wirkt.“ für [Android](https://play.google.com/store/apps/details?id=com.infectopharm.lms.app&gl=DE) und [iOS](https://apps.apple.com/de/app/wissen-wirkt/id1614299678) Homepage InfectoPharm: www.infectopharm.com Disclaimer: Der consilium – Pädiatrie-Podcast dient der neutralen medizinischen Information und Fortbildung für Ärzte. Für die Inhalte sind der Moderator und die Gäste verantwortlich, sie unterliegen dem wissenschaftlichen Wandel des Faches. Änderungen sind vorbehalten.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 13/19
Hintergrund: Die Glykogenose Typ II (Morbus Pompe) vom adulten Typ ist eine autosomal rezessiv vererbte, progressive, lysosomale Glykogenspeicherkrankheit, die durch den Mangel des lysosomalen Enzyms saure α-1,4-Glukosidase, durch Mutationen im Gen für dieses Enzym verursacht, geprägt ist. Klinisch ist sie charakterisiert durch eine Schwäche und Atrophie der Skelett- und Atemmuskulatur, resultierend in motorischer, v.a. Gehschwäche bis Rollstuhlpflichtigkeit und respiratorischer Einschränkung bis Insuffizienz. 2006 wurde das rekombinante humane Enzym alglucosidose alfa der Firma Genzyme zur Enzymersatztherapie (EET) für alle Formen des Morbus Pompe zugelassen. Methoden: In einer multizentrischen, offenen klinischen Beobachtungsstudie wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit der EET mit alglucosidase alfa in einem Patientenkollektiv von 44 adulten Morbus Pompe Patienten mit variablen Krankheitsausprägungen untersucht. Die zehn Untersuchungen bestanden aus einem Arm Function Test (AFT), dem Walton Gardner Medwin Scale (WGMS), den vier Timed Funktion Tests 10 Meter gehen, 4 Stufen Steigen, 6 Minuten Gehen und Aufstehen aus dem Liegen, der Erfassung des MRC-Summenscores, der Messung der Vitalkapazität in der Lungenfunktion, der Messung des CK-Serumlevels sowie dem selbstauszufüllenden Fragenbogen SF-36. Alle diese Tests wurden vor Beginn der EET sowie alle drei Monate und nach Abschluss eines Jahres der Therapie durchgeführt. Ergebnisse: Unter der EET kam es bei ca. 10 % der Patienten zu geringeren allergischen Reaktionen, die erfolgreich mit Antihistaminika und Kortikosteroiden behandelt werden konnten. Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Kein Patient brach die Therapie ab, kein Patient verstarb und kein Patient wurde neu beatmungspflichtig. Bei den meisten Tests zeigten sich keine signifikanten Veränderungen nach einem Jahr EET im Vergleich zur Anfangszeitpunkt. Ausnahmen waren das CK-Serumlevel, das sich signifikant in der Gesamtgruppe sowie besonders in der Untergruppe der Frauen verringerte, sowie die beiden Timed Funktion Tests Aufstehen aus dem Liegen und 6 Minuten Gehen, bei denen sich signifikant die Zeit verringerte bzw. die Gehstrecke verlängerte. Letzteres traf besonders auf eine Untergruppe von fünf gehfähigen Patienten zu, die während der EET auf einem Fahrradergometer trainierten. Fazit: Alglucosidase alfa stellt sich bisher als sichere Therapie für Patienten mit Glykogenose Typ II vom adulten Typ dar. Die klinischen Testergebnisse aus dieser 1-Jahres-Studie sowie aus anderen Studien deuten auf eine Stabilisierung der neuromuskulären Funktion mit milden funktionellen Verbesserungen, v.a. unter begleitendem Training, hin [Angelini et al., 2009; Van der Ploeg et al., 2010; Bembi et al., 2010]. Trotz der hohen Jahrestherapiekosten von ca. 500.000,- EUR sollte die EET bei Patienten mit gesicherter Glykogenose Typ II daher fortgeführt werden. Ausblick: In weiteren, länger angelegten Studien sind die langfristige Verträglichkeit sowie klinische Wirksamkeit über einen längeren Zeitraum als ein bis zwei Jahre hinaus zu untersuchen. Außerdem ist die Rolle der Ernährung sowie des körperlichen Trainings unter EET bisher nicht bekannt. Ausblickend werden schließlich neue Therapieformen wie Chaperon-Therapie oder Gentherapie erforscht.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 12/19
Die akute GvHD stellt eine der Hauptkomplikationen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation dar. Gerade bei Refraktärität auf die primäre Standardtherapie mit Kortikosteroiden liegt ein sehr hohes Risiko vor, an den Folgen der unbeherrschten GvHD oder an Infektionen im Rahmen der ausgeprägten Immunsuppression zu versterben. Bisher konnte keine Zweitlinientherapie bei Steroidrefraktärität als erfolgsversprechend etabliert werden. Die extrakorporale Photopherese ist eine extrakorporale Photochemotherapie, bei der mittels UVA-Licht und 8-Methoxypsoralen die behandelten Leukozyten in Apoptose gehen und anschließend zu einer Immunmodulation mit Entstehung einer Toleranz führen. Der genaue Mechanismus dieses gut tolerablen Verfahrens ist nicht abschließend geklärt. Nachdem die Anwendung im Rahmen der chronischen GvHD gute Ergebnisse erzielen konnte, werden zunehmend auch Patienten mit akuter GvHD mittels ECP behandelt. Bisher existieren jedoch nur wenige Vorberichte, die größte Studie umfasst 59 Patienten. In der hier vorliegenden retrospektiven Analyse von 30 Patienten mit steroidrefraktärer akuter GvHD wiesen 7 Patienten (23,3%) eine GvHD Grad II, 13 Patienten (43,4%) eine GvHD Grad III und 10 Patienten (33,3%) eine GvHD Grad IV auf. Die akute GvHD trat im Median an Tag 20 nach Stammzelltransplantation auf und im Median wurde 18 Tage nach Beginn der GvHD mit ECP gestartet. Die Kriterien des Ansprechens wurden abhängig von der benötigten Menge an Kortikosteroiden folgendermaßen definiert: CR bedeutet ein komplettes Absetzen der Kortikosteroide, PR eine maximale Dosis von 10 mg täglich, MR eine Reduktion der Dosis auf weniger als 50% der Ausgangsdosis vor ECP aber mehr als 10mg und NR eine Reduktion um weniger als 50% oder keinerlei Ansprechen. Nach einer medianen Anzahl von 15 ECP-Sitzungen über einen Zeitraum von 54 Tagen (Median) ergaben sich folgende Ansprechraten: 11 Patienten (36,7%) erreichten eine CR, 9 (30,0%) eine PR, 4 (13,3%) eine MR und 6 (20,0%) eine NR. Im Median konnten die Steroide von 150mg vor ECP auf 5 mg nach ECP reduziert werden. Während des Nachbeobachtungszeitraums von maximal 1073 Tagen und einer medianen Follow-Up-Zeit von 777 Tagen überlebten insgesamt 12 der 30 Patienten, entsprechend 40,0%. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 394 Tagen. Ein signifikanter Unterschied (p=0,015) im Gesamtüberleben ergab sich zwischen Patienten mit GvHD Grad II (57,1) / Grad III (53,8%) und Grad IV (10,0%). Ebenso signifikant besser überlebten die Patienten, die sehr gut oder gut (CR und PR) auf die ECP angesprochen haben (OS 54,5% und 55,5%) im Gegensatz zu denen, die kaum (MR, OS 25,0%) oder nicht (NR, OS 0,0%) von der ECP profitierten. Patienten mit GvHD-Befall von maximal 2 Organen (OS 68,8%) zeigten einen signifikanten Überlebensvorteil (p=0,01) gegenüber den Patienten mit Befall von 3 oder mehr Organen (OS 7,1%). Weitere Parameter, die Einfluss auf das OS nehmen, aber aufgrund der kleinen Patientengruppe nicht statistisch signifikant waren, sind das Auftreten einer Mikroangiopathie (OS 41,2% ohne Mikroangiopathie versus 20,0% mit Mikroangiopathie), der Zeitpunkt der GvHD (OS 31,0% bei GvHD vor Tag 20 versus 50,0% bei GvHD ab Tag 20) und die Spender-Empfänger-Geschlechts-Konstellation (OS 60,0% bei weiblichem Spender/männlichem Empfänger versus 30,0% bei den anderen Konstellationen). Patienten, die zusätzlich zur ECP Sirolimus erhielten, erreichten bessere Überlebensraten als Patienten ohne Sirolimus (46,2% versus 35,3%).Die TRM ein Jahr nach SCT betrug 40%, wobei auch hier für GvHD Grad II und III im Gegensatz zu GvHD Grad IV ein deutlicher Vorteil vorhanden war. Die TRM an Tag 365 in den einzelnen Response-Gruppen teilt sich folgendermaßen auf: 18,2% in der CR-Gruppe, 22,2% in der PR-Gruppe, 50,0% in der MR-Gruppe und 100,0% in der NR-Gruppe. An Todesursachen führend waren infektiöse Komplkationen, teiweise in Kombination mit Folgen der GvHD. 83,3% der am Leben verbliebenen Patienten litten im weiteren Verlauf an einer chronischen GvHD, davon aber nur 33,3% an einer schweren chronischen GvHD. Als signifikanter Faktor für das Erreichen einer CR oder PR erwies sich in einer univariaten Analyse lediglich der Grad der GvHD. Zusammenfassend konnte durch Einsatz der ECP bei steroidrefraktären Patienten mit akuter GvHD im Vergleich zu anderen Therapieoptionen ein für die Situation der Steroidrefraktärität gutes Gesamtüberleben erreicht werden, wobei kein Überlebensunterschied zwischen Patienten mit CR und PR festzustellen war. Insgesamt profitieren jedoch nicht alle Patienten und die Effektivität sollte in Zukunft anhand prospektiver Studien genauer evaluiert werden.
Das Handekzem ist ein sehr häufiges und weit verbreitetes Krankheitsbild. Vermutlich wurde es zum ersten mal im neunzehnten Jahrhundert beschrieben. Die sozioökonomischen Auswirkungen sind enorm, was sich vor allem mit der hohen Inzidenz und Prävalenz des Handekzems in der Bevölkerung begründet. Die unterschiedliche Schwere der Symptome hat auch gewaltige Auswirkungen auf die Lebensqualität des Patienten. Das Ziel dieser Doktorarbeit ist es, einen umfassenden und kritischen Überblick der gegenwärtigen Literatur und wissenschaftlichen Studien zur Epidemiologie, Pathogenese, Klassifizierung und Behandlung des chronischen Handekzems zu verschaffen. Zu diesem Zweck wurden elektronische Datenbanken nach wissenschaftlichen Studien und Berichten zum chronischen Handekzem durchsucht. Diese Suche ergab 16 unterschiedliche Behandlungsmethoden, die in 53 wissenschaftlichen Studien der letzten 40 Jahre erwähnt wurden. Die sorgfältige Auswertung dieser Studien ergibt, dass nur 8 der 53 Studien die Kriterien für doppelblinde randomisierte klinische Studien erfüllen. Fünf dieser erwähnten Studien benützen im Halbseitenversuch eine Hand des Patienten zur Intervention, während die andere als Kontrolle genutzt wird. Daher wurden insgesamt nur drei klinische Studien gefunden, die eine überschaubare Methodik zur Randomisierung der Patienten, doppelblinde Patienten und Versuchsleiter und separate Kontrollgruppen aufweisen können. Dies bedeutet, dass Daten einer Population von nur 1392 Patienten aus drei wissenschaftlichen Studien als Grundlage für die Behandlung dieses weit verbreiteten Krankheitsbildes angewendet werden können. Ferner werden die Unzulänglichkeiten der Studien diskutiert und Empfehlungen gemacht, um diese in Zukunft zu vermeiden. Zusätzlich wurden Patientendaten von 107 Patienten mit refraktärem Handekzem, die mit Creme-PUVA-Photochemotherapie in der Lichttherapie-Abteilung in der Hautklinik der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf behandelt wurden, gesammelt und ausgewertet. Diese Daten wurden schliesslich als Studie bei einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift eingereicht. Vollständiger oder teilweiser Rückgang des Handekzems wurde bei 78% der behandelten Patienten bemerkt. Die Therapie bewies sich als wirkungsvoller an Patienten mit hyperkeratotisch-rhagadiformem (85%) und dyshidrotischem (81.1%) Handekzem als bei Patienten, die unter dem atopischen (66.67%) oder Kontaktekzem (20%) litten. Vollständiger oder teilweiser Rückgang des Handekzems wurde bei 83% der männlichen und bei 72.7% der weiblichen Patienten bemerkt. Zwei der Patienten klagten über Hautrötungen als Nebeneffekt der Bestrahlungstherapie. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Creme-PUVA-Photochemotherapie als wirksame Behandlungsmethode von chronischem Handekzem. Dies gilt insbesondere für das günstige Sicherheitsprofil in Bezug auf kurz- und langfristige Nebenwirkungen. Abschliessend wird ein Vorschlag für einen Behandlungs-Algorithmus für das chronische Handekzem diskutiert. Hierfür werden die behandelten Studien als Grundlage genutzt. Die Bedeutung der regelmässigen Anwendung von Emollients und Kortikosteroiden sollte betont werden. Der nächste Schritt in der Behandlung sollte UV Bestrahlungstherapie oder Alitretinoin sein. Cyclosporine bieten sich als weiterer Schritt an, wobei Röntgenbestrahlung nur für behandlungsrefraktäre Fälle angewendet werden sollte.
Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/19
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen systematischen Überblick über Ursachen und Behandlung erworbener Vaginalstenosen zu geben und die Evidenzstärke therapeutisch/prophylaktischer Massnahmen zu bewerten. Wie schon Richter zitiert (Richter und Terruhn 1982) sehen Frauen weniger im Uterus als in der Scheide ihre Weiblichkeit verkörpert. Es wird deutlich, dass nicht-kongenitale Verengungen der Vagina bei betroffenen Frauen zu erheblichen Störungen der physischen und psychischen Integrität führen können, obschon nicht zwangsläufig mit subjektiven Beschwerden einhergehen müssen. Die Sichtung des Studienmaterials zum Thema ergibt nur sehr wenige prospektiv randomisiert placebokontrollierte Studien zur Behandlung der Vaginalstenose (Evidenzgrad Ib oder höher). In vielen Fällen handelt es sich um kleine Fallzahlen oder retrospektive Betrachtungen mit geringer Evidenzstärke. Angaben zur Inzidenz variieren erheblich, abhängig davon, ob vaginale Veränderungen im Rahmen der Gesamtmorbidität einer Erkrankung oder isoliert betrachtet wurden. Auch die klinische Absicherung einer Vaginalstenose wurde nicht einheitlich vorgenommen. Dies erschwert eine Vergleichbarkeit der Studien. Untersuchungen zur sexuellen Funktionsstörung nach Erkrankungen, die zu einer Beeinträchtigung der vulvovaginalen Anatomie führen können, wurden im Rahmen dieser Arbeit wiederholt betrachtet, da hier häufig auch eine differenzierte Untersuchung des Vaginaltraktes erfolgte. Vaginale Folgen des Lichen sclerosus, des Lichen planus, des Lyell-Syndromes und des Stevens-Johnson-Syndromes sind selten. Im Rahmen gyäkologischer Operationen, Bestrahlungen wegen eines gynäkologischen Karzinoms des Genitaltraktes oder einer cGVHD muß häufig mit stenosierenden Beschwerden gerechnet werden. Trotz zahlreicher Behandlungsansätze liegen gesicherte Erkenntnisse zu der Prävention vulvovaginaler Spätfolgen wie Synechien und Stenosierungen für die genannten Ursachen nicht vor. Lediglich die Wirksamkeit von topischen Östrogenen auf vulvovaginale Spätfolgen einer Strahlentherapie ist in prospektiv randomisierten Studien belegt (Ib, A). Behandlungsregime wie frühzeitige lokale Applikation von Kortikosteroiden, Einlage eines kortisonbeschichteten Obturators bereits im akuten Krankheitsstadium, frühzeitige Wiederaufnahme von Geschlechtsverkehr sind rein empirisch und bedürfen der Absicherung durch prospektive Untersuchungen. Dies dürfte bei der Seltenheit genannter Erkrankungen mühsam und langwierig sein. Die erhöhte Inzidenz von Vaginalstenosen in Studien, die gezielt vulvovaginale Veränderungen betrachteten und die geringe Gesamtzahl kontrollierter Studien machen deutlich, dass vulvovaginale Folgen bislang zu wenig untersucht sind. Eine operative Therapie der vulvovaginalen Schädigung ist nur selten notwendig, dann aber häufig technisch sehr anspruchsvoll. Es stehen eine Reihe von Operationsverfahren zu Verfügung, die für die Behandlung sowohl narbiger Strikturen als auch Gewebedefekte geeignet sind. Die Fülle der Methoden spiegelt die Schwierigkeiten wider, ein wirklich befriedigendes Behandlungsergebnis zu erreichen. Vorliegendes Datenmaterial inkludiert nur relativ geringe Fallzahlen. Es gibt keine prospektiven Untersuchungen, die Operationsmethoden gegeneinander vergleichen. Dies dürfte bei der geringen Zahl an operationsbedürftigen Befunden und der konsekutiven Entwicklung einer präferierten Operationstechnik einzelner Zentren auch schwierig durchzuführen sein.
Tue, 1 Jan 1974 12:00:00 +0100 http://epub.ub.uni-muenchen.de/3523/ http://epub.ub.uni-muenchen.de/3523/1/3523.pdf Gründer, H. D.; Klee, Wolfgang Gründer, H. D. und Klee, Wolfgang (1974): Wirkungsvergleich von Kortikosteroiden (Dexamethason, Flumethason, Triamcinolon) bei der Azetonämie des Rindes. In: Deutsche tierärztliche Wochenschrift, Vol. 81: pp. 583-585.