Seltsam und erstaunlich, erstaunlich seltsam! Die Kollegin Angela Krumpen wundert sich über die Welt und das fast immer. Kein Wunder, ihre etwas wilde, bunte Familie ist durchaus wunderlich. Manchmal geht aber auch für einen Moment der Himmel auf und wirft ihr ein kleines Wunder vor die Füße. All da…
Was hat es mit dieser ganzen Wünscherei auf sich, frage ich mich? Warum überschütten wir uns zum Jahreswechsel mit Wünschen?
Ein ganzes neues Jahr! Das ist fast wie ein weicher Sandstrand vor weitem Horizont. Alles ist wieder möglich.
„Daran hängen wir ganz besonders“, sagt mein Gastgeber zu dem kleinen Bildschirm, der neben der Küchentüre befestigt ist.
„Dinge ändern sich nicht, wenn man sich nicht ändert.“ Sagt ein syrisches Mädchen im Buch „Invicta“. Auch eine Weihnachtsgeschichte.
Es war tiefe Nacht, als wir am ersten Weihnachtstag als Eltern aufbrachen.
Ganz genau wusste ich, was ich zum dritten Advent an dieser Stelle erzählen würde. Aber plötzlich brennen vier Kerzen. Was ist passiert?
Vermutlich sollte ich fein vorsichtig sein, bevor ich mich öffentlich über kommerzielle Adventskalender auslasse. Schließlich mach ich ja selber dauernd welche.
Vor zwei Wochen habe ich an dieser Stelle von den vielen Adventskalendern. Damit dachte ich eigentlich, das Thema sei durch. Aber ich hatte meine Rechnung ohne Sie gemacht. Die Hörer und Hörerinnen der WunderBar.
Ich sitze in der Reihe hinter dem Jüngsten, der mit jedem Tor mehr strahlt. Die letzten Jahre ziehen an mir vorbei. Das hier ist so viel mehr als ein Derbysieg.
Stell Dir vor, unsere Kleine hat eine Arbeit. Draußen, im Grünen, mit Tieren im Streichelzoo. Unglaublich. Ich bin bewegt, weiß ich doch schon seit zwei Jahrzehnten um die große Sorge, was aus dem Baby mit Downsyndrom als Erwachsene wohl werden wird.
Ich erzähle, dass Menschen immer Menschen bleiben. Ganz gleich, was sie anderen Menschen angetan haben. Und dass ich das Wort unmenschlich aus meinem Wortschatz gestrichen habe.
Vielleicht gibt die Natur im Herbst noch mal alles, überschüttet uns mit strahlender Schönheit, um uns das Erinnern an unsere Sterblichkeit zu erleichtern.
Für einen Moment schließt das Regenbogenlicht den Himmel auf, bringt ihn auf die Erde.
Meine Zeit ist mein Leben. Und es ist ganz egal, ob die Uhr zweimal im Jahr umstelle, ob ich früher oder später von der Sonne geweckt oder ins Bett geschickt werde.
Wieder klingelte es an der Tür. Sieben Männer von Feuerwehr und Ordnungsamt, alle geschützt mit dicken Westen und dicken Stiefeln, stehen vor mir, verschränken die Arme. Beuys interessiert sie nicht.
Es klingelt. Die Post ist da und bringt einen toten Schlepphasen für Jagdhunde. Zu uns, nach Hause! Tja, Sie werden gleich verstehen, warum der Künstler Beuys vor lauter Begeisterung Purzelbäume schlagen würde.
Ein Eichelhäher sitzt am Wegesrand und mit jeder Kurve eröffnet sich ein neues, komplett anderes, aber immer wunderbares Naturbild: Endlich bin ich mal wieder auf der Museumsinsel Hombroich.
Ob diese Wahl wirklich eine Schicksalswahl ist? Das kann keiner wissen. Aber ich kann sehr gut verstehen, warum sie so genannt wird.
Nach der langen Corona-Homeoffice-Zeit, fahre ich vom Niederrhein wieder nach Köln, um Sendungen aufzunehmen. Als ich den Sender betrete, kommt Greta aus dem Studio. Ein Pudel.
Als ich heute früh dort mit der ersten Tasse Tee sitze, freue ich mich schon auf die neuen Ausgaben der Gartenshow, die die BBC seit dieser Woche sendet. Aber ganz eigentlich freue ich mich nicht auf Garten-, sondern auf Liebesgeschichten.
Laut Rezept sollen die Apfelringe vier Stunden im Ofen bei 100 Grad trocknen. Der Hund muss raus. Bei vier Stunden sollte wohl eine kurze Hunderunde drin sein.
Spätabends auf der Hunderunde kommt mir ein Bauer auf seinem Traktor entgegen. Im Gespräch schlagen wir einen Bogen über Gott und die Welt. Und den Klimawandel.
Ein heißer Sommersonntag in Paris. Wir laufen an der Seine entlang, lange. Paris ist teuer, unsere Wasserflaschen schon leer. Aber das ist nicht schlimm. Nicht in Paris.
Vier Wochen waren wir unterwegs, nachts kommen wir an. Als ich am nächsten Morgen vom Schlafzimmer in den Garten schaue, bin ich ganz erschlagen. Vor lauter Sonnenblumen.
Weiter! Weiter! Weiter! Skandieren meine Kinder, als ich in unserer Runde am Feuer das Buch zuklappen will.
Eine Ruine ohne Dach, eine zweitausend Jahre alte Steinmauer und über mir der Himmel als Zelt.
Es klebt. Es juckt. Es sticht. Also ist Sommer.
Mit einem Kopfsprung ins Wasser. Tief eintauchen. Und dann im kühlen Nass vor allem eines hören: die Stille.
Mama, machst Du eigentlich wieder Proviant, wenn wir jetzt fahren?
Wie wunderbar, wenn ein Kind uns vormacht, was wirklich im Leben zählt.
Corona macht so viele Dinge möglich. Vor einem Jahr noch hätte ich eine Lesung bedauernd ablehnen müssen. Am Niederrhein wohne ich nahe der holländischen Grenze im äußersten Westen der Republik, die Schule liegt nahe der polnischen Grenze im äußersten Osten der Republik. Also, für eine kleine Lesung hätte ich niemals einmal quer durchs Land reisen können.
Eine sanfte Brise unter hohen Bäumen. Halb Schatten, halb Sonne. Am Vormittag bin ich im Wäldchen ganz alleine. Außer Vogelgezwitscher ist lauter Ruhe um mich.
Mit einem nullten Hochzeitstag konnte mein Mann zwar wenig anfangen, aber immerhin nahm er sich den Tag auch frei.
In Frankreich ist das Studienjahr zu Ende. Der Große kommt für den Sommer nach Hause, hat entsprechend Gepäck. Mein Mann holt ihn mit dem Auto zu ab. Dass es eine Odyssee wird, liegt ausnahmsweise nicht nur an Corona.
„Kann gerade nicht. Ich bin in einer Online-Schulung zu Deinem Buch. Willst Du mit dazu kommen?“ fragt mich eine junge Lehrerin am Telefon.
Ein Mann sitzt auf dem Gehweg. Seine Augen blicken leer. Links neben ihm eine Sauerstoffflasche, rechts eine Plastiktüte aus dem Supermarkt. Es ist das letzte Foto vor seinem Tod.
„Wer hat denn bitte den bestellt?“, fragt der Jüngste. Immer noch im Homeschooling schaut er von seinen endlosen Arbeitsblättern auf und betrachtet frustriert den Regen im Garten. „Mairegen bringt Segen“, antworte ich automatisch. Genauso automatisch denke ich an meinen Großvater, der mir den Spruch beibrachte.
Eine Bienenweide sieht schön aus, kostet wenig, macht kaum Arbeit. Perfekter und einfacher geht es nicht. Dachte ich. Und lag damit völlig falsch.
Jedenfalls kann ich nicht anders. Ich muss stehenbleiben und schauen, während mein Jüngster sich langweilt und sich die Beine in den Boden steht. Fast wie früher. Nur andersrum.
In der Corona-Pandemie wird überdeutlich, dass die Gesellschaft im Ganzen und viel zu viele Familien im Einzelnen immer noch die alltägliche Verantwortung von Frauen erwarten
Ich weiß, Glück ist ein großes Wort. Glückchen gibt es zum Glück öfter.
Was kann eine 10-jährige schon am Lauf der Welt ändern? Nicht viel, denken wir Erwachsenen leider viel zu oft. Weil wir Kinder wie Skye unterschätzen.
Philipp Mickenbecker ist todkrank. Aber der YouTube-Star trotzt seinem unheilbaren Krebs, teilt sein wildes, schönes und vor allem lebendiges Leben weiter mit Millionen Followern.
„Heute weiß ich, dass es Leid gibt, das man nicht abwerfen kann, sondern tragen muss“, sagt Pater Klaus Mertes. Nach Ostern bekommt der Jesuit das Bundesverdienstkreuz für seinen Mut und seine Verdienste im Skandal um sexualisierte Gewalt in der Kirche verliehen.
„Nehmen wir das Segnen in die eigenen Hände.“ Schreibt Pater Bernd Hagencord in der Aachener Kirchenzeitung von dieser Woche.
Der Jüngste will spielen. Stadt, Land, Fluss. Aber nur, wenn eine Kategorie „berühmte Frauen“ heißt, sage ich. Besonders geschwitzt wird bei den Flüssen wird. Und den Frauen. Mein Mann, der nicht dazu neigt, leise zu denken, stellt von Runde zu Runde lautstarker fest: „Berühmte Frauen? Gibt es nicht!“
Ich staune über so viel Einsatz, denke: wow. Die Schule lebt ihr Motto wirklich. Und ich denke: Inklusion ist, wenn alle sich anstrengen. Solange bis wirklich keiner zurückgelassen wird.
Schwester Lea Ackermann liest mir vor: „Wären wir Jesus tatsächlich gefolgt, wären alle Christinnen heute Vorreiterinnen für die Gleichberechtigung von Frau und Mann. Der 8. März wäre ein Feiertag der Christinnen!“
Glücklich, dass ich so früh mit der Kolumne zum internationalen Frauentag fertig bin, schicke ich schon am Mittwoch die neue „WunderBar“ an meine Kollegin. Beim Abschicken aber überfällt mich ein Schrecken.
Paddeln auf der Niers ist hier am Niederrhein ungefähr so originell, wie einem Kölner den Kölner Dom zeigen oder einem Hamburger eine Hafenrundfahrt zu schenken. Also, ein bisschen origineller soll es schon sein.