Die zehn mal zehn Zentimeter großen "Stolpersteine" des Künstlers Gunter Demnig gedenken der Menschen, die dem Nazi-Terror zum Opfer fielen. Ab dem 8. November 2013 erinnert SWR2 in einem groß angelegten Hörfunkprojekt mit "akustischen Stolpersteinen" an die Geschichten der NS-Opfer im Sendegebiet.
Die Stolpersteine auf den Bürgersteigen gelten mittlerweile als „größtes dezentrales Mahnmal der Welt“. Über 75.000 verlegte Messingplatten erinnern heute an die NS-Opfer.
Gunter Demnig arbeitet seit etwa einem halben Jahrhundert als Künstler, hat einen Faden von der Kassler documenta zur Biennale in Venedig gezogen und eine Farbspur von Köln nach Paris, doch bekannt ist er nur für ein einziges Werk: Die „Stolpersteine" zur Erinnerung an NS-Opfer in Europa, das wohl größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Mit dem 27. Januar wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Doch noch immer sind viele Schicksale völlig unbekannt. Eine Stolperstein-Initiative in Stuttgart bemüht sich, das Los der oft namenlos gebliebenen Zwangsarbeiter zu recherchieren. Auf einem Rundgang zu dem ehemaligen Lager und einer Hinrichtungsstätte erinnert sie zusammen mit der StolperKunst an die erniedrigenden und grausamen Ereignisse vor Ort. Silke Arning hat die beiden Stuttgarter Ehrenamtlichen Inge Möller und Anne von der Vring auf dem Rundgang begleitet.
Berührend erzählen die Schriftsteller Arno Geiger und David Wagner von den Demenzerkrankungen ihrer Väter. Sie sprechen über neue Nähe und Schuldgefühle, über Schmerz und Verlust. Die Fotografin Wiebke Loeper dokumentiert die Einsamkeit ihrer demenzkranken Großmutter, anhand bewegender Notizzettel. Bücher, die von Demenz erzählen, können uns ein Gefühl davon vermitteln, was die Krankheit für alle bedeutet.
Die freiberuflichen ChorleiterInnen wurden durch die Pandemie in eine schwierige Situation gebracht, denn sie leben von dieser Arbeit. Auch Judith Mohr.
Es scheint ziemlich sicher, dass Bund und Länder beim morgigen Corona-Gipfel eine Verlängerung der Theaterschließung bis Weihnachten beschließen werden. „Ich glaub, wir brauchen alle jetzt mal ein bisschen Gelassenheit. Es ist einfach richtig, solidarisch zu sein mit den ganzen anderen Einrichtungen," sagt Burkhard Kosminski, Intendant am Schauspiel Stuttgart, in SWR2 Kultur Aktuell. Die Stimmung insgesamt in der Theaterszene sei allerdings eher gemischt. Die einen Intendanten seien für Durchhalten und die anderen wollten unbedingt spielen. „Das muss jedes Haus und jede künstlerische Leitung für sich entscheiden“. Wozu es nicht kommen dürfte, wären die Kürzung von freiwilligen Leistungen in den Kommunen. Die Kommunal- und Staatstheater sein unter dem Schirm der Kurzarbeit relativ gut abgesichert. Da sei aber überhaupt kein Vergleich zu Privattheatern oder freiberuflich Arbeitenden. Für deren Schutz gälte es alles zu tun vonseiten der Politik und der Kommunen, so Kosminski.
Kulturschaffende, das sind nicht nur die Stars auf der Bühne – sondern auch die Menschen hinter den Kulissen. Wer dazu gehört, will die bundesweite Initiative „Ohne Kunst ist’s still“ zeigen. Nun gibt es auch in Freiburg einen Ableger, die Kulturgesichter0761. Mit der Aktion wird den Kulturschaffenden ein Gesicht und eine Stimme gegeben. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch bald wieder arbeiten können.
Wie gehen wir heute mit Denkmälern von politisch oder moralisch umstrittenen Personen der Geschichte um? Josef Klegraf vom Verein „Zeichen der Erinnerung“ setzt auf Hinweistafeln oder künstlerische Interventionen. In Stuttgart gebe es z.B. einen kritisierten Bismarckturm — ohne relativierende Hinweistafel würde sich jedoch kaum jemand mehr an den Reichskanzler erinnern. Eine liberale Gesellschaft müsse auch unbequeme Denkmäler ertragen.
Nach dem das silberne Amulett der in Sobibor ermordeten Karolina Cohn zugeordnet, findet der israelische Genealoge Chaim Motzen Familienangehörige in aller Welt.
Yoram Haimi, israelischer Archäologe, fand das silberne Amulett im November 2018 und konnte es Karolina Cohn zuordnen. Eine ungewöhnliche Recherche, erzählt von Igal Avidan.
Dervis Hizarci, türkischer Muslim, spielt im jüdischen Fußballclub Makkabi Berlin und kämpft gegen die Angst gegenüber Moslems und Juden. Von Igal Avidan
Nach einer monatelangen Flucht erreichte er 1940 den Hafen von Haifa, saß aber auf der "Patria" fest, weil die Engländer keine Einwanderer mehr an Land ließen.
Er kümmerte sich auch um mittellose Patienten, bis die Nazis für seinen beruflichen Niedergang sorgten.
Bei Kriegsende waren Menschen, die die Verfolgung überlebt hatten, in alle Winde zerstreut. Wie lebten sie weiter? Stimmen aus London und Mannheim, New York und Amsterdam, Haifa und Freiburg – aus Orten, an denen Menschen einen Neubeginn versuchten.
Der ehemalige Viehhändler wird nach Gurs deportiert. In seine Heimat kehrt er nach dem Krieg nicht zurück.
Sie verzweifelte daran, dass ihr Mann Julius von den Nazis schikaniert wurde.
Schon im März 1933 wurde der SPD Politiker verhaftet, konnte aber in die USA fliehen. Nach dem Krieg arbeitete er an der Gestaltung eines neuen Deutschland mit und wurde 1961 zum Richter an das Bundesverfassungsgericht berufen.
Der dreifache Familienvater leidet an einer seltenen Form von Alzheimer. 1945 wird er in der hessischen Tötungsanstalt Hadamar umgebracht
Der Eisendreher hat Kontakt zu französischen Zwangsarbeitern. Ein Gespräch über die Aussichtslosigkeit des Krieges wird ihn sein Leben kosten.
Ihr Vater, Religionslehrer und Kantor, zögert die Auswanderung hinaus, weil er seine Gemeinde nicht im Stich lassen will.
Nach einer monatelangen Flucht erreichte er 1940 den Hafen von Haifa, saß aber auf der "Patria" fest, weil die Engländer keine Einwanderer mehr an Land ließen.
Sie sterben in Auschwitz, Sohn Ernest überlebt und berichtet nach dem Krieg als Reporter von den Nürnberger Prozessen.
Die Zeit in Theresienstadt ist eine sehr produktive für den Musiker und Komponisten: Viktor Ullmann wird zum Motor des Kulturlebens dort.
Er verkauft seine Waschmaschine, und hat damit das Startkapital für Bauland in der neuen Heimat Palästina.
Weil sie nicht in die Hitlerjugend aufgenommen wird, erzählen die Eltern der Zehnjährigen von ihrer jüdischen Herkunft.
Als ihr christlicher Ehemann plötzlich stirbt, wird Elsa Hammer umgehend nach Auschwitz deportiert.
Der Weinhändler aus Böchingen wird - wie viele andere Juden aus der Umgebung - am 10.11.1938 im jüdischen Betsaal der Stadt Landau verhört - und stirbt kurz darauf an den Folgen.
Er hätte die Welt verändern, und viel Leid ersparen können - hätte sein Attentat auf den "Führer" Erfolg gehabt.
Die alleinstehende Frau arbeitete bei den Wielandwerken, spielte Theater und war die Cousine von Albert Einstein!
Der ehemalige Viehhändler wird nach Gurs deportiert. In seine Heimat kehrt er nach dem Krieg nicht zurück.
Der Jüngste der fünfköpfigen Familie Schlorch überlebte dank des beherzten Eingreifens eines Rot-Kreuz-Manns.
Zur Behandlung von Kriegsneurosen geht er neue Wege. In der Fachwelt wird seine Therapieform als "Kaufmann-Methode" berühmt.
Einmalig: Einen Gottesdienst zum Gedenken an Menschen jüdischer Herkunft wie Hans Spiro hielt der Pfarrer der Eberhardskirche in Tübingen am Sonntag, den 25. November 1945.
Nachdem sie sexuellen Umgang mit einer Urlaubsbekanntschaft hat, wird sie verhaltensauffällig. Und damit interessant für die Psychiater des NS-Regimes.
Für die Menschen in Böchingen war sie immer nur "die Selma". Salomea Kern lebte unverheiratet in dem kleinen südpfälzischen Dorf. Ein später geschichtsträchtiger Ort In den USA namens Selma sollte für sie zur neuen Heimat werden.
Als ihn Viehhändler vom Markt prügeln, scheinen die am eifrigsten gewesen zu sein, die einen laufenden Kredit bei Max Löwenstein hatten....
Für den Mann, den sie liebt, meldet sie sich freiwillig zur Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz.
Die Nazis sorgten dafür, dass der wichtigste Architekt Ludwigshafens nach dem Zweiten Weltkrieg völlig in Vergessenheit geriet.
Von seiner Mutter losgeschickt, geht er zu Fuß ohne Gepäck an die Grenze und schleicht sich heimlich in die Schweiz ein.
Der Lederwarenhändler überlebte den Holocaust nicht. Sein in England lebender Enkel initiierte das Gedenken an jüdische Schicksale in Montabaur.
Als Barbara Lee ist sie anerkannte Künstlerin - bis ihr die Gesellschaft ihre Gunst entzieht.
Nur die Flucht in die naheliegende Schweiz rettete dem angesehenen Geschäftsmann das Leben.
Der Jurist setzte sich für den Erhalt historischer Bauten ein und regte 1921 das Pfahlbautenmuseum in Unteruhldingen an. Der drohenden Deportation kam er 1944 mit seinem Selbstmord zuvor.
Der Verleger mehrerer Wirtschafts- und Kulturzeitungen und Inhaber einer Druckerei wurde von den Nazis massiv unter Druck gesetzt.
Berthold Haberer kann den eigenen Sohn retten, zwei Pflegekinder werden mit ihm nach Gurs deportiert, wo er stirbt.
Jahrelang hatte der Kaufmann Schwarzwälder Kunsthandwerk aus dem 18. Jahrhundert gesammelt. Nach der Beschlagnahmung seines Hausinventars durch die Nazis meldeten die Städtischen Sammlungen ihr Interesse an....
Vor allem durch den Einsatz mutiger Menschen konnten seine Adoptivkinder überleben. Berthold Haberer selbst starb im französischen Internierungslager Gurs, seine Ehefrau Georgine wurde in Auschwitz ermordet.
Der jüdische Kaufmann flieht mit seiner evangelischen Frau nach Frankreich. Vermutlich aus Fürsorge lässt er sich von ihr scheiden - und stirbt im KZ Majdanek.
Der jüdische Arzt aus Koblenz geriet immer wieder ins Visier der Gestapo, kurz vor Kriegsende wurde er erschossen.
Emilie Hasslers Familie ist taub-stumm und sie selbst zudem psychisch krank. Nachdem sie in die evangelische Heil- und Pflegeanstalt Stetten kommt, wird sie mit nur 27 Jahren mit einem grauen Bus der NS nach Grafeneck abtransportiert, wo sie getötet wird. Thea Thomiczek hat sich mit dem Schicksal der Familie beschäftigt.