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Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 10/19
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung bestand darin, festzustellen, ob Unterschiede bei der Verlustrate von Brackets bei Verwendung von zwei verschiedenen self-etching Primern (SEP) (TransbondTM Plus oder ClearfilTM Protect Bond) innerhalb eines split-mouth-Designs vorhanden sind. Das weiteren sollte die Effektivität von ClearfilTM Protect Bond bezüglich einer möglichen Hemmung der Plaqueakkumulation und Demineralisation untersucht werden. Dazu wurden in dieser prospektiven, longitudinalen, klinischen Studie 24 gesunde Kinder (15 Mädchen und 9 Jungen) im Alter zwischen 12 und 15 Jahren (Durchschittsalter 13,12) untersucht. Die Probanden wiesen eine neutrale Bisslage (Klasse I), milden bis moderaten Engstand, keine Entkalkungen, keine Hypomineralisationen und eine adäquate Mundhygiene vor. Zum Einsatz kamen kieferorthopädische Metallbrackets (equilibrium® 2, Dentaurum, Ispringen, Deutschland). Die Brackets wurden mit dem Adhäsiv TransbondTM XT (3M Unitek, Monrovia, CA) befestigt. Während der Baseline-Untersuchung wurde die frühere Karieserfahrung des jeweiligen Patienten mittels des DMFS-Index erhoben. Eine Woche vor dem Bonding und an jedem dritten Recall wurde der Plaque-Index (PI) erhoben (Silness et al. 1964). Zudem wurde eine visuelle Beurteilung (VR) des Zahnschmelzes, welcher das Bracket umgibt (Bracketumfeld), inzisal und gingival am lateralen Schneidezahn und am ersten Prämolaren durch die Verwendung eines modifizierten Kariesindex (Ekstrand et al. 1998; Geiger et al. 1992; Marcusson et al. 1997) erhoben. Bei der Baseline und während der weiteren Untersuchung konnte mittels DIAGNOdent (KaVo, Biberach, Deutschland) eine Laserfluoreszenz-Messung (LF) jeweils für den gleichen Zahn erhoben werden. Um Unterschiede der gemessenen DIAGNOdent-Werte feststellen zu können, wurden die Differenzen zwischen den ersten Messungen und der jeweiligen Reevaluationen errechnet. Über den Untersuchungszeitraum von 12 Monaten konnten insgesamt 26 Verluste (5,4%) der insgesamt 480 in dieser Studie aufgenommen Brackets an den Zähnen registriert werden. Obwohl signifikant mehr Brackets bei Verwendung von ClearfilTM Protect Bond sich lösten (P=0,002), war der Bracketgesamtverlust (5,4%) klinisch akzeptabell. Die Verteilung der totalen Verlustrate im Ober- und Unterkiefer zeigt, dass eine signifikant höhere Verlustrate für den Oberkiefer festzustellen war (P=0,008). Der Vergleich der konstruierten Kaplan-Maier-Überlebenskurven zeigte, dass hinsichtlich des Verlustrisikos über den ganzen Untersuchungszeitraum hinweg ein signifikanter Unterschied zu Lasten der Brackets, die mit dem SEP ClearfilTM Protect Bond befestigt wurden, vorhanden war. Bei Bracketverlust konnte nur eine geringe Menge an Adhäsiv am Zahnschmelz festgestellt werden. Es kam vielmehr zu Verlusten an der Schnittstelle zwischen Zahnschmelz und Adhäsiv. Nebeneffekte im Sinne von Schmelzrissen oder Schmelzfrakturen wurden nicht festgestellt. Der Plaque-Index (PI), die visuelle Beurteilung (VR) sowie die Differenzen der Laser- Fluoreszenzwerte zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Zähnen, an denen die Brackets mit ClearfilTM Protect Bond befestigt wurden und jenen mit TransbondTM Plus (P>0,05).
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 03/07
Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob und mit welcher Intensität eine Strukturierung der Haltungsumwelt von Freilandputen genutzt wird und welche Unterschiede zwischen den Herkünften (B.U.T. Big Six [BS] und Kelly Bronze [KB]), der Fütterung (Konventionell [k] und Ökologisch [ö]) und der Jahreszeit (Sommer und Winter) bestehen. Zudem wurde der Frage nachgegangen, ob eine gemeinschaftliche Haltung von Big Six und Kelly Bronze Puten möglich ist. Zu diesem Zweck wurden diese beiden Putenherkünfte in gemischten Gruppen auf zwei getrennten Freilandarealen 22 Wochen lang in einem Sommer- und 20 Wochen in einem Winterdurchgang, abgesehen von der Verwendung unterschiedlicher Futtermitteln (Konventionell und Ökologisch), unter identischen Bedingungen gemästet. Die Puten waren nicht schnabelkupiert. Ein möglicher Einfluss der Witterung auf das Verhalten und die Nutzungsfrequenz der Strukturelemente wurde unter Einbeziehung von Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes untersucht. Mittels Direktbeobachtung wurde die Nutzung der einzelnen Freilandbereiche (Betonboden, Matte und Grünfläche) festgehalten und das Verhalten der Tiere untereinander dokumentiert. Die Grünfläche wurde im Sommer von über 60 % der Tiere signifikant häufiger genutzt, während sie sich im Winter deutlich häufiger im Stall und auf der stallnahen Betonfläche aufhielten. Die auf der Betonfläche verlegte Matte wurde ebenfalls vor allem im Sommer genutzt. Die Nutzung der Strukturelemente (Plateau und Sitzstangen), welche mittels 24-Stunden Videobeobachtung erfasst wurde, wurde durch die Jahreszeit (Sommer besser als Winter) und der Tageszeit (Nacht besser als Tag) beeinflusst. Insgesamt wurde das Plateau gegenüber den Sitzstangen tendenziell bevorzugt. Der Weg zur Weide über Beton oder Matte wurde im Sommer tendenziell von der Fütterung beeinflusst. Die schwereren Tiere der konventionellen Futtergruppe nutzten dabei zumeist den Betonboden (68,9 %), während die leichteren Puten der Öko-Gruppe trotz zusätzlicher Wegstrecke auch die Matte (64,4 %) in Anspruch nahmen. Die beobachteten Imponieraktionen (KB vs. KB: 626, KB vs. BS: 338, BS vs. KB: 195, BS vs. BS: 492) nahmen mit Erreichen der Geschlechtsreife gegen Ende der Mast in beiden Gruppen zu und wurden signifikant durch Rasse und Jahreszeit beeinflusst. Picken gegen Artgenossen (KB vs. KB: 454, KB vs. BS: 529, BS vs. KB: 472, BS vs. BS: 580) wurden im Winter signifikant häufiger beobachtet. Kämpfe (KB vs. KB: 49, KB vs. BS: 32, BS vs. KB: 64, BS vs. BS: 28) traten signifikant häufiger zwischen Tieren der gleichen Rasse auf. Die Anzahl beobachteter Kämpfe steht im Verhältnis 1:10 zu der Anzahl erfasster Imponieraktionen. Die Bonitierung des Gefieders erfolgte in vier Stufen (von Gefieder intakt = 1 bis hochgradig gerupft = 4) und ergab bei den Herkünften beider Gruppen insgesamt die Beurteilung „2“ (= leicht struppig, kahle Hautareale < 50 cm2). Am häufigsten wurden Tiere mit geringen oder mittelgradigen Pickmalen festgestellt. Tiere mit stark beschädigtem Gefieder waren vergleichsweise selten. Brustblasen traten nur im Sommerdurchgang auf (KBk 5,6 %, BSk 11,1 % KBö 5,6 %, BSö 23,5 %). Breast Buttons wurden dagegen in beiden Durchgängen festgestellt. Ihr Auftreten wurde signifikant durch Rasse (Big Six häufiger als Kelly Bronze), Fütterung (Konventionell häufiger als Ökologisch) und Jahreszeit (Sommer häufiger als Winter) beeinflusst (Sommer: KBk 27,8 %, BSk 44,4 %, KBö 27,8 %; BSö 50,0 % Winter: KBk 5,6 %, BSk 11,1 % KBö 0,0 %, BSö 22,2 %). Verletzungen traten überwiegend an Kopf, Hals und Nacken sowie in der Schwanzregion auf. Der Anteil der Tiere mit abnormaler Beinstellung nahm im Verlauf der Mastperiode zu. Die häufigste Fehlstellung war die X-Beinigkeit (37,6 %). Schwere Beeinträchtigungen durch die Beinstellung traten in beiden Gruppen jedoch selten auf. Die Big Six Tiere erzielten in der 19. Lebenswoche insgesamt deutlich höhere Mastendgewichte (Sommer: BSk 17,4 kg, BSö 16,4 kg, Winter: BSk 19,7 kg, BSö 18,2 kg) als die Kelly Bronze Puten (Sommer: KBk 15,6 kg, KBö 14,8 kg, Winter: KBk 14,1 kg, KBö 13,5 kg). Im Sommer erreichten die Big Six Puten 90 %, im Winter 100 % der Gewichtsvorgaben (MOORGUT KARTZFEHN, 2002). Die Kelly Bronze Tiere übertrafen im Sommer die Vorgabe (über 107 %) und erreichten diese im Winter annähernd. Mit einer Verlustrate von 1,4 % (1 Tier) im Sommer und 2,5 % (2 Tiere) im Winter verliefen beide Durchgänge komplikationslos.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
In der ökologischen Schweinehaltung führen u. a. fütterungsbedingte Darmerkrankungen zu hohen Verlustraten bei bereits über 12,0 kg Lebendmasse schweren Absetzferkeln. Tierärzte, Fütterungsexperten und Landwirte befürchten einen weiteren Anstieg dieser Verluste wenn bei Bioland ab Januar 2008, auch bei Ferkeln eine 100 % Biofütterung ohne konventionelles Kartoffeleiweiß verpflichtend wird. Deshalb werden die Entwicklung und Erprobung gesund-heits- und damit leistungsstabilisierende Fütterungsstrategien für die Öko-Ferkelaufzucht ge-fordert. Im Öko-Versuchsstall des Landwirtschaftszentrum Haus Düsse der Landwirtschaftskammer NRW wurden deshalb an 240 Saug- und Absetzferkeln von 8,1 bis 26,6 kg LM und in einem Praxisbetrieb an 2002 Absetzferkeln von 10,2 bis 22,0 kg LM 8 Öko-Fütterungsstrategien bestehend aus 2 Saugferkelbei- (S1,S2) und 4 Aufzuchtfutter (A1,A2,A3,A4) auf Fitness- und Leistungs-Parameter geprüft. Im S1 (100 % Bio-Futter) bildeten 10 % Magermilch-pulveranteil und 10,0 % getoastete Sojabohnen und 20,0 % getoastete Ackerbohnen die Grundlage der Eiweißversorgung. An hochwertigen Energieträgern kamen 13,0 % Weizenflo-cken und 12,0 % Haferflocken zum Einsatz. Im S2 wurden neben 6,0 % Magermilchpulveran-teil, 10,0 % getoastete Sojabohnen, 10,0 % getoastete Ackerbohnen noch 5,0 % konventionel-les Kartoffeleiweiß eingesetzt. Die Anteile der hochwertigen Energieträger Weizenflocken und Haferflocken waren damit fast doppelt so hoch wie im S1. Das A1 enthält keine getoastete Ackerbohnen, keine Weizenflocken und kein konventionelles Kartoffeleiweiß, im A2 sind 20 % getoastete Ackerbohnen, im A3 sind 22 % getoastete A-ckerbohnen sowie 22 % Weizenflocken und im A4 sind 10 % getoastete Ackerbohnen sowie 22 % Weizenflocken und 4 % konventionelles Kartoffeleiweiß enthalten. A1, A2 und A3 ent-sprechen ohne konventionelles Kartoffeleiweiß einem 100 % Biofutter. Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse: • Die Fruchtbarkeitsleistungen der Sauen erreichten mit 11,4 bzw. 12,1 lebend gebore-nen Ferkeln und 9,6 bzw. 9,4 abgesetzten Ferkeln jeweils pro Wurf an beiden Standorten ein gutes Ergebnis, allerdings führte die lange Säugezeit von 48 Tagen in Haus Düsse bei den Erstlingssauen zu sehr hohen Substanzverlusten von über 12 % in der Säugezeit. • Der Gesundheitszustand der Ferkel war in Haus Düsse unbefriedigend, in allen 4 Prüfdurchgängen traten über alle Futtergruppen verteilt bereits bei Saugferkeln Durchfaller-krankungen aufgrund Coli- und Streptokokkeninfektionen sowie eines Kokzidienbefalls im 3. und 4. Durchgang auf, nach dem Absetzen erkrankten die Ferkel oftmals erneut an coli-bedingten Durchfällen in allen Futtergruppen, die anatomischen und bakteriologischen Un-tersuchungsbefunde von Sektionen lassen erkennen, dass sowohl die Haltungsbedingungen als auch das Nährstoffangebot mit den eingesetzten Prüffuttern unzureichend waren und deshalb eine weitere Verbesserung von Haltungsmanagement und Fütterungsstrategien für Ferkel und aufgrund der frühen Erkrankungen der Saugferkel auch für Sauen notwendig ist. • Die Keimgehalte (aerobe und anaerobe Gesamtkeimzahlen, Enterobakterien, Laktoba-zillen, Cl. perfringens und Hefen) der 700 Kotproben in der 4., 8., 9. und 10. Lebenswoche in Haus Düsse und der 64 Kotproben in der 7. und 9. Lebenswoche im Praxisbetrieb lassen nur beim Gehalt an Laktobazillen tendenzielle Unterschiede bei den Saugferkelfuttern er-kennen, das S1 mit höherem Magermilchpulveranteil zu geringfügig höheren Werten. • Die IgG-, IgM- und IgA-Gehalte am 2., 26. und 38. Lebenstag in Milch und Blut und in der 8., 9. und 10. Lebenswoche im Blut lassen bislang keine Unterschiede zwischen den Futtervarianten erkennen; die im Vergleich zu anderen Untersuchungen höheren IgG- bzw. IgA-Konzentrationen im Blutserum am 38. Lebenstag (knapp 10 mg IgG bzw. ca. 1 mg IgA je ml Blutserum) sind vermutlich auf die längere Säugezeit bei Öko-Ferkeln zurückzufüh-ren. • Eine tendenziell höhere Leistung erreicht das mit 10 % Magermilchpulver ausgestatte-te S1 in Haus Düsse und im Praxisbetrieb im Vergleich zum S2 mit 5 % konventionellem Kartoffeleiweiß; die Saugferkel in Haus Düsse bzw. die Absetzferkel im Praxisbetrieb er-zielten bei S1-Einsatz mit 259 bzw. 342 g tägliche Zunahmen jeweils um 8 g höhere tägli-che Zunahmen; der im Praxisbetrieb gemessene Futterverbrauch je kg Zuwachs war bei S1-Einsatz ebenfalls mit 1,53 kg S1-Verbrauch je kg Zuwachs um 0,17 kg Futter geringer bzw. günstiger als bei S2-Einsatz. • Die höchsten Tageszunahmen bei den Aufzuchtfuttern erzielte das 100 % Biofutter A3 mit 556 g tägliche Zunahmen in Haus Düsse in der 8. bis 10. Lebenswoche sowie mit 686g tägliche Zunahmen im Praxisbetrieb in der 8. bis 9. Lebenswoche; bei den Tageszunahmen konnte für beide Standorte die gleiche Aufzuchtfutter-Rangierung festgestellt werden: A3 > A4 > A2 > A1. • Die Futterverwertung war im Praxisbetrieb bei A3-Einsatz mit 1,81 kg Futter je kg Zu-wachs tendenziell am Besten und auch in Haus Düsse erzielte das A3 die zweitbeste Ver-wertungsrate von 1,77 kg Futter je kg Zuwachs. • Die geringste Verlustrate von 0 % in Haus Düsse sowie 0,17 % im Praxisbetrieb trat ebenfalls beim A3-Einsatz auf. • Die kalkulierten Aufzuchtfutterkosten steigen bei einem Austausch von konventionellem Kartoffeleiweiß durch höhere Magermilchpulveranteile im Saugferkelbeifutter und durch höhere Anteile an getoasteten Ackerbohnen und Weizenflocken im Aufzuchtfutter um 1,5 bis 2,5 € je Ferkel an. Dies erfordert z.B. einen Mehrerlös je kg Schlachtgewicht von 1,5 bis 2,5 Cent bei einem unterstellten mittleren Schlachtgewicht von 90 kg. Damit konnte gezeigt werden, dass mit einer Fütterungsstrategie auf Basis getoasteter Acker-bohnen und behandelter Weizenflocken eine Alternative zu herkömmlichen Fütterungsstrate-gien mit Einsatz von konventionellem Eiweiß für die Öko-Ferkel-Aufzucht besteht. Für die Umsetzung der 100 %-Biofutter-Forderung sollte eine 2-phasige Ferkelfütterung mit einem hochwertigen, schmackhaften Saugferkelbeifutter mit mindestens 10 % Magermilchpulveran-teil und einem Aufzuchtfutter mit getoasteten Ackerbohnen und Weizenflocken genutzt wer-den. Dies lässt bei optimalen Haltungsbedingungen eine positive Entwicklung körpereigener Abwehrmechanismen, geringere Verlustraten und höhere Leistungen in der Öko-Ferkelaufzucht erwarten.
Fakultät für Chemie und Pharmazie - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/06
Einfluss der F1FO-ATP Synthase-Oligomerisierung auf den bioener-getischen Zustand von Mitochondrien Eine wichtige Funktion der Mitochondrien besteht in der Bereitstellung von ATP, dessen Synthese durch die OXPHOS-Komplexe der Innenmembran bewerkstelligt wird. Zusätzlich besitzt die F1FO-ATP Synthase eine strukturgebende Aufgabe. Dazu bildet diese Oligomere aus, die für die Ausbildung von Cristaestrukturen essentiell sind. Insbesondere die oligomer-spezifischen Untereinheiten Su e und Su g sind dafür, nicht jedoch für die enzymatische Aktivität der F1FO-ATP Synthase, notwendig. Der Einfluss der F1FO-ATP Synthase Assemblierung auf den bioenergetischen Zustand von Mitochondrien wurde in dieser Arbeit untersucht. Teildeletionen der C-terminalen ‚coiled-coil’-Domänen von Su e weisen eine verringerte Stabilität der Oligomere auf. Diese Destabilisierung geht mit einer Reduktion des mitochondrialen Membranpotentials und der Wachstumsrate einher, ist jedoch für die Ausbildung von Cristaestrukturen hinreichend. Des Weiteren sind die enzymatischen Aktivitäten der Atmungskettenkomplexe, die Integrität der Innenmembran sowie die Verlustrate der mtDNA in diesen Mutanten nicht beeinträchtigt. Der beobachtete Phänotyp ist daher nicht auf Sekundäreffekte zurückzuführen. Diese Arbeit unterstützt ein Modell, nach dem die Assemblierung der F1FO-ATP Synthase zu Oligomeren für die räumliche Anordnung auch von anderen Proteinkomplexen in Form von Mikrodomänen für einen effizienten Substratumsatz während der oxidativen Phosphorylierung oder für deren Regulation notwendig ist. Somit hat die Stabilität der F1FO-ATP Synthase-Oligomere einen Einfluss auf die bioenergetische Leistungsfähigkeit von Mitochondrien. Charakterisierung der mitochondrialen Rhomboidprotease Pcp1 Das Dynamin-ähnliche mitochondriale Protein Mgm1 kommt in zwei Isoformen vor, die möglicherweise an der Ausbildung von Cristaestrukturen beteiligt sind. Die kurze Isoform, s-Mgm1, entsteht in Abhängigkeit von der hochkonservierten Intramembran-Rhomboidprotease Pcp1. Zur genaueren Aufklärung dieser Prozessierung wurde die Topologie und Biogenese von Pcp1 ermittelt. Pcp1 durchspannt die mitochondriale Innenmembran mit sieben Transmembrandomänen und besitzt eine Nin-Cout-Topologie. Untersuchungen zum Import von Pcp1 zeigen, dass dessen Import in die innere Membran von der TIM23-Translokase vermittelt und die mitochondriale Signalsequenz schrittweise durch die zwei Proteasen MPP und MIP entfernt wird. Außerdem wird möglicherweise die C-terminale Transmembrandomäne von Pcp1, entsprechend einem ‚Stop-Transfer’-Mechanismus, in der TIM23-Translokase arretiert und anschließend lateral in die Innenmembran inseriert. Alternativ wird Pcp1 zunächst vollständig in die Matrix importiert und anschließend über den konservativen Sortierungsweg in die Innenmembran inseriert. Die bisherigen Ergebnisse lassen eine Unterscheidung zwischen diesen beiden Möglichkeiten nicht zu. Aufgrund von Sequenzvergleichen verschiedener Rhomboidproteasen wurden wie in anderen Serinproteasen drei konservierte Aminosäurereste als mögliche katalytische Triade postuliert. Um dies zu untersuchen, wurden diese Aminosäurereste jeweils gegen Alanin ausgetauscht. Zwei dieser Punktmutationen, in Serin-256 oder Histidin-313, führen zur vollständigen Inaktivierung von Pcp1, während die Aminosäure Asparagin-202 für die Aktivität nur partiell notwendig ist. Insgesamt zeigen diese Ergebnisse, dass die mitochondriale Rhomboidprotease Pcp1 mit einer katalytischen Diade eine besondere Stellung unter den Serinproteasen einnimmt.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 02/07
Für die Mast von Pekingenten wird eine Haltung mit der Möglichkeit gefordert, das arteigene Badeverhalten ausüben zu können. Dies setzt ein Angebot von Tränkesystemen voraus, die es den Tieren ermöglichen, den Ablauf der dafür notwendigen Handlungskette durchzuführen. Ziel der vorliegenden Studie ist es zu untersuchen, inwieweit verschiedene Tränkesysteme in der Lage sind, unter den Gegebenheiten und Managementbedingungen eines Großbetriebes mit insgesamt 161000 Enten Mastkapazität pro Stallkomplex, die Ansprüche der Tiere hinsichtlich der Ausübung ihres Badeverhaltens zu realisieren. Zu diesem Zwecke wurden über den Zeitraum Mai 2003 – Juni 2004 (=12 Mastdurchgänge) in drei Stallabteilen mit einem Besatz von je 3600 Tieren neben einem konventionellen Nippelstrang den Tieren entweder Plassontränken, Sparkcuptränken oder Wasservernebelung mittels Düse in Kombination mit Nippeltränken jeweils als Alternative angeboten. Als Kontrolle diente ein identisches Stallabteil mit gleichem Tierbesatz und zwei Nippelsträngen. Als Beurteilungsparameter für den Systemvergleich diente die Feststellung der Frequentierung der einzelnen Tränkesysteme mittels 2 x 12 Std. Videoaufzeichnung pro Mastdurchgang, die Beurteilung des Befiederungszustandes, der Konjunktiven und Nasenöffnungen am Ausstallungstag sowie die Erhebung von Produktionsparametern wie Verlustrate, Gewichtszuwachs, Stroh- und Wasserverbrauch. Um einen möglichen Einfluss der verschiedenen Tränkesysteme auf die Stallumwelt zu erfassen, wurde neben dem Stallklima und NH3 Gehalt der Stallluft die Einstreuqualität bonitiert. Ferner wurde der mikrobiologische Zustand des Tränkwassers in den Systemen Plasson- und Sparkcuptränken sowie der Einstreu aller Stallabteile kontrolliert. Folgende Ergebnisse konnten statistisch (p < 0,05) gesichert werden: · Plassontränken wurden von den Tieren gegenüber Nippeltränken bevorzugtaufgesucht. · Sparkcuptränken wurden signifikant weniger häufig genutzt als Nippeltränken. · wurden die Nippeltränken mit intermittierender Wasservernebelung durch Düsen kombiniert, führte das zu einer signifikanten Bevorzugung gegenüber der nicht bedüsten Nippeltränkereihe durch die Tiere. · die Einstreuqualität im mit Plassontränken ausgestatten Stall war signifikant schlechter als in den übrigen Ställen. · lagen die Verluste im mit Sparkcuptränke ausgestatteten Stall mit 2,16% über der Kontrolle mit 1,55%. Tendenziell · lagen die Verluste im mit Plassontränken ausgestatteten Stall mit 2,11% über der Kontrolle mit 1,55% (P = 0,056). · lag die Häufigkeit von Tieren ohne den Befund verklebter Nasenöffnungen in der Sparkcupvariante mit 51% über der Plassonvariante mit 32% (P=0,058). Umgekehrt lag die Befundhäufigkeit von zwei verklebten Nasenöffnungen in der Plassonvariant mit 37% über der des Kontrollstalles mit 18% (P=0,058). Kein gesicherter Zusammenhang bestand in den vorliegenden Untersuchungen zwischen den einzelnen Tränkevarianten und den Produktionsparametern Gewichtzuwachs (3,2kg/Durchgang), Strohverbrauch (57 g/Tier/Tag), Befiederungszustand nach Mastende, NH3 Gehalt der Stallluft (9,1 ppm), Enterobakteriengehalt der Einstreu ( 2,58 x 108 KbE/g Einstreu) und dem Auftreten von Konjunktivitis(61,5%). Der Gehalt an Enterobakterien im Tränkewasser von Plasson- und Sparkcuptränken lag bei 1,85 x 106 (KBE/ml). In 2 von 15 Durchgängen konnten aus dem Wasser dieser Systeme Salmonellen isoliert werden. In der Einstreu konnten bei allen Probenahmen und in allen Ställen Salmonellen verschiedener Serovaren (S. Saintpaul,S.Typhimurium, S.Kottbus, S.Indiana, S.Mbandaka) nachgewiesen werden. Stallspezifische Unterschiede bestanden dabei nicht. Insgesamt gesehen wurden von den in der vorliegenden Studie untersuchten alternativen Tränksystemen Plassontränken und Nippeltränken in Kombination mit Wasservernebelung von den Tieren gesichert gegenüber Nippeltränken bevorzugt. Bei den Plassontränken ging dies jedoch mit einer Verschmutzung des Tränkwassers und einer Durchnässung der Einstreu einher. Auf alle geprüften ökonomischen bzw. gesundheitlich relevanten Parameter ergab sich jedoch kein positiver - hinsichtlich hygienischer Aspekte eher ein negativer - Einfluss der Alternativsysteme gegenüber dem konventionellen Nippeltränkesystem.
Tierärztliche Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 01/07
Ziel der Untersuchung war die Gesundheit, die Leistung und das Verhalten konventioneller Mastputenhybriden (BIG 6) unter ökologischen Haltungsbedingungen zu ergründen. Dazu wurden 200 BIG 6 Puten und zum Vergleich 200 Kelly BRONZE Puten auf einem Betrieb nördlich von München aufgezogen und gemästet. Die Gruppe der BIG 6 Puten unterschied sich im Ernährungsverhalten nicht signifikant von der Gruppe der Kelly BRONZE Puten. Insgesamt wurde festgestellt, dass die Weidenflächen von beiden Seiten abgegrast, jedoch nicht optimal genutzt wurden. Die Nutzung der Aussentröge auf der Weide war bei beiden Gruppen witterungsabhängig. Bevorzugt wurden diese bei kaltem und windstillem Wetter angenommen. Kannibalismus zeigte sich in der Weidephase nicht. Das Ausruhverhalten der Putenrassen ist witterungs- und tagesabhängig und unterscheidet sich hinsichtlich der Putenrassen nicht signifikant. Ebenso zeigten die Tiere keine Unterschiede im Komfort- und Erkundungsverhalten, in der Feindvermeidung sowie in den Verhaltensstörungen. Bei den Kelly BRONZE Puten war erkrankungsbedingt die Verlustrate mit 32,5 % deutlich höher als die der BIG 6 (23,0 %). So ist sie vor allem in der Aufzuchtsphase durch verschiedene Infektionskrankheiten bedingt. In der Weidephase betrug die Verlustrate bei den BIG 6 3,8 % und bei den Kelly BRONZE 4,5 %. Die Gewichtsentwicklung der männlichen Tiere lag bei BIG 6 mit 18,64 kg Lebendmasse vor den Kelly BRONZE Puten mit 15,74 kg. Der MCHC war bei den BIG 6 (309,1 g/l) tendenziell höher als bei den Kelly BRONZE Puten (292,1 g/l). Signifikante Unterschiede traten in der 4., 8. und 12. Lebenswoche auf. Hingegen lassen sich bei den Kelly BRONZE gesicherte höhere Calciumwerte feststellen (11,6 gegenüber 10,8 mg/100 ml im Serum) sowie tendenziell höhere Phosphorwerte (8,8 gegenüber 8,2 mg/100 ml im Serum). Die IgY Gehalte im Serum lagen ebenfalls bei den Kelly BRONZE Puten höher als bei den BIG 6. Das Gesamtgewicht der Schlachtkörper lag bei den BIG 6 mit 11,8 kg über dem der Kelly BRONZE mit 11,3 kg. Bei den Kelly BRONZE Puten ergab der Brustanteil 28,6 % gegenüber 28,3 % bei den BIG 6. Hingegen überwog der Innenfiletanteil bei den weißen mit 7,03 % gegenüber den Kelly BRONZE mit 6,64 %. Lediglich der Anteil der Oberkeulen am Schlachtkörpergewicht war in beiden Gruppen mit 15,7 % gleich. Jedoch wiesen die Kelly BRONZE nach der Teilzerlegung der Oberkeulen einen Fleischanteil von 82,5 % auf, während BIG 6 81,6 % Fleischanteil hatten. Das gleiche Bild ergab sich bei der Teilzerlegung der Unterkeulen (81,8 % bei Kelly BRONZE gegenüber 80,8 % bei BIG 6). In der histologischen Untersuchung zeigte sich bei den Kelly BRONZE Puten ein deutlich breiterer Muskelfaserquerschnitt als bei den BIG 6 im entnommenen Musculus supracoracoideus. Zusammenfassend lässt die Studie den Schluss zu, dass trotz teilweise deutlicher Unterscheide in den untersuchten Parametern sich beide Putenrassen unter den untersuchten Bedingungen und dem entsprechenden Management zur Freilandhaltung eignen und ohne Bedenken in einer ökologischen Haltungsform untergebracht werden können.