Unglaublich, was Menschen so alles glauben, unerhört, worauf Menschen einfach hören und unerträglich, was Menschen ertragen sollen. Wir erheben Einspruch, wir kanzeln ab: selbstgerechte Sonntagsprediger, träge Traditionen, weichgespülte Wohlfühlcoaches, plumpe Politikerinnen, ideenlose Immanenzterro…
Andreas Kessler & Etrit Hasler
Marco liest zwei Gedichte aus seinem letzten Lyrikband. Das erste trägt den Titel „Als wir Geister waren“ und direkt darauf folgt „Ich bin nicht hoch genug, um hinter den Häusern den Himmel zu sehen“. Wie findet man Weite, wenn man in engen Denk- und Glaubenssystemen aufgewachsen ist? Wie wird das Geisterhafte anfassbar? Daran knüpft dann auch der zweite Text an, wo es um Zugehörigkeit und Heimat geht, um das Gefühl sich fremd und fehl am Platz zu fühlen und der Frage, wo und was Zuhause bedeutet.
Im Nachhinein ist man sowieso klüger. Aber vielleicht hätte Moët Liechti mit 15 auf Instagram besser keinen Account eröffnen müssen. Und noch mit dem Benutzernamen: Champagner2000. Denn mit diesem Jahrgang gibt man der Allgemeinheit doch Einiges preis: «So süss, du bist noch so jung!» Hätten doch ihre Eltern keine Vorliebe für Moët & Chandon gehabt, dann hätte sie wahrscheinlich auch anders geheissen. Aber Moët ist nicht mehr «süss», sie ist jetzt erwachsen geworden. Sie zahlt ihre Steuern, ist daran schuld, dass mindestens 30 Pflanzen ihretwegen gestorben sind, und wäscht ihre Wäsche selbst. Nachtrag: Als Mädchennamen doch besser Moët als Freixenet…
Etrit mag virtuelle Welten. Seit er 15 Jahre alt ist, spielt er Computer-Spiele, manchmal so lange, bis Fiktion und Realität nicht zu unterscheiden sind. Aber in diesem Spoken Word-Beitrag möchte er lieber über die echten Dinge des Lebens reden. Zum Beispiel: helvetische Skiferien. Dystopische Szenarien eröffnen sich vor unseren Augen: Klimawandel, Schneemaschinen und Fondue bei 15 Grad Celsius. And this for real!
Mir wurde gesagt, dass ich alles erreichen kann. Und so lebte ich auch. Zwar geht nicht alles gleich und sofort, doch irgendwann ist es doch möglich. Nichts wird dem Zufall überlassen, Makel retuschiert und zwar mit wenigen Klicks. Die Technologie ist bahnbrechend und ich kann mich kaum wehren. Meine Stimme ist kein Beweis mehr, dass ich für etwas plädiere. Ich werde selbst zum Gestaltungsobjekt: I Could Be Anything.
Mit der Jugend wird es immer schlimmer. Und das sagen alte Männer wie Andreas. Aber, ihr wisst es bereits: Die eigene Wirklichkeit kann doch eine Spur zu nostalgisch, wehleidig und selbstverliebt sein. Oder ist es doch andersherum?
Marco Michalzik aus Marburg ist Spoken-Word-Künstler, Lyriker und Songwriter. Ausserdem ist er Co-Host bei den Podcastformaten ART & WEISE und HOSSA TALK. Zuletzt erschien sein zweiter Gedichtband “Wir werden alle verwandelt werden”. In seinem ersten Spoken Word-Beitrag bei der Slam Show «Deep Fake» geht's um Algorithmen, die nie schlafen und Menschen, die sich ewig selbstoptimieren müssen.
Zukunftstechnologien sind doch etwas Tolles: Toaster könnten am Morgen gute Witze erzählen, Roboter den Abfluss reinigen und die Socken paaren, die sie für uns waschen. Eine besondere Tagesbuch-Beziehung pflegt Moët mit ChatGPT, fast eine Lovestory. Aber höre doch selbst rein.
Da war dieses Gefühl zwischen erhöhtem Puls, Gänsehaut und Sehnsucht. Ob diese Empfindungen authentisch waren? Annika Biedermann war beim vergangenen Festival «Expedition WIRklichkeit» in der Show «Deepfake» mit von der Partie. Hier ist ihr erster Text.
Beim vergangenen Festival «Expedition WIRklichkeit» sind in der Show «Deepfake» unterschiedliche Slam-Poet:innen aufgetreten. Ihre Performances waren lyrisch, satirisch und politisch. Andreas Kessler hat die VR-Brillen angezogen und im Heiligen Land versucht, ein bisschen mehr über Jesus zu erfahren. Zwischen Popup-Fenster, Halb-Wahrheiten und Vermutungen, kann er uns Einiges berichten...
Beim vergangenen Festival «Expedition WIRklichkeit» sind in der Show «Deepfake» unterschiedliche Slam-Poet:innen aufgetreten. Ihre Performances waren poetisch, satirisch und politisch. Wir reanimieren nun den Podcast «Abgekanzelt» für eine Staffel und fangen mit einem Beitrag von Etrit Hasler mit aktuellem Bezug an: Für eine Vorstellung einer perfekten Welt brauchen wir göttliche Unterstützung. Da sind wir bei der Hölle schon viel näher. Keine Intelligenz, nicht einmal eine künstliche, kann sich so viel Hass im Netz ausdenken. Über Antisemitismus wollen wir nicht reden. Eigentlich schon. Wir wissen aber nicht, wie das geht. Etrit Hasler versucht es in seiner Performance und bewegt sich zwischen Aktualität, Klischees und Politik.
Lassen wir das Jahr auskrachen und nehmen wir den verschwenderischen Elan der verglühenden Raketen und Zuckerstöcke mit ins 2023! P.S.: Andreas Kessler, der im Podcastformat «Abgekanzelt» in den vergangenen drei Jahren gegen 90 (!) verschiedene, wortgewaltige Beiträge veröffentlicht hat, wird mit dieser Episode sein poetisches Schaffen beim RefLab beenden. Wir danken ihm an dieser Stelle noch einmal für seinen enormen Einsatz. Seine Beiträge werden es noch lange Wert sein, reinzuhören!
Finden Sie das Kamel ein schönes Tier? Die Römer jedenfalls fanden es hässlich und so entging ihnen das Wesentliche.
Wissen Sie, was ein Ochs ist, und warum er es verdient, an der Krippe zu sein?
Die Schäfchen rund um die Krippe mögen gefallen, aber das christliche Herdenschaf hat ausgedient!
Warum wir im Advent alle ein bisschen Esel sein sollten ...
Vera ringt nach Worten bei der Beerdigung des unsympathischen Kleinstadtkönigs. Der Heilige Geist kommt ihr zu Hilfe…
Ein Erfolgsmodell! oder: ein brandaktuelles Interview mit Analysespezialist Hens Schorte zum Börsengang der Zürcher Kantonalkirche...
Haben Sie Ihren Platz im Leben gefunden? Schön für Sie, aber passen Sie auf, vielleicht ist der entsprechende Stuhl gar nicht so stabil, wie er aussieht…
Der Abkanzler ist auf dem Papier immer noch katholisch. Warum eigentlich, wie kann er nur?
Wie reagieren Sie darauf, wenn Ihnen jemand sagt: «Ich bin, wie ich bin!». Ich habe damit eher Mühe, weil … ja das müssen Sie jetzt eben hören.
Brauchen Sie sie noch – die Metapher «Dämonen»? Mir passiert das manchmal, selbst wenn sie letztlich «middle class and tame» sind, wie Leonard Cohen meinte. Vierter und letzter Teil der Serie mit launigen Gedanken zu Gott, Teufel und Compagnie.
Ach, der Teufel! Er ist alt und nutzlos geworden, deshalb gibt's für ihn nur noch einen one-take hingerotzten Abschiedscountrysong … Dritter Teil der Serie mit launigen Gedanken zu Gott, Teufel und Compagnie.
Ich kenne keinen Engel persönlich noch steht bei mir ein Engel als Nippes auf der Kommode. Aber ich finde Engel ziemlich modern … Zweiter Teil der Serie mit launigen Gedanken zu Gott, Teufel und Compagnie.
Einmal mehr nimmt Gott meinen Anruf nicht an. Dabei hätte ich ihn etwas Wichtiges fragen wollen … Erster Teil einer Serie mit launischen Gedanken zu Gott, Teufel und Kompagnie.
Susle und ich gehen an eine Vernissage, die eigentlich total misslingt. Aber da ich Sie mit einem happy end in die Sommerferien entlassen will, kommt alles gut …
Susle, Küre und ich suchen nach konkreten Massnahmen gegen den Klimawandel – und werden fündig: Kill Grill!
Für den Sommer mal nichts mit Religion, sondern eine Trilogie heiterblöder Geschichten. Zuerst geht es heute an eine Kombi-Demo!
Pfingsten ist auch das Fest der Geburt der Kirche, die im Laufe der Jahre unzählige Kinder gezeugt hat. Einige der berühmteren Töchter sollen hier vorgestellt werden: Volkshochschule auf RefLab!
Liebe Leute, als Dienstleistung erhalten Sie hier einen immerwährenden Gottesdienst mit allem, was es braucht (von Orgelspiel bis Predigt). Das Beste daran ist: er dauert nur 2,5 Minuten! Eben: Missa brevis to go!
Weil dem Podcaster gerade nichts mehr eingefallen ist, hat er ein Beizen-Gliir protokolliert: Thomas, Boris und Rahel sinnieren über das System, unterstützt durch Zitate von Carlo Marx.
Man kann ja über alles predigen, nur nicht über 10 Minuten, habe ich gelernt. Daher eine ebenso ernste wie dadaistische Predigt gegen das Velo aus christlicher Perspektive …
Geht Christentum wirklich nur mit eschatologischem Schielen? Nein, Ostern könnte auch das Fest der Antierlösung sein … und das sollen alle hören, deshalb für einmal auf Hochdeutsch (bzw. Standardsprache).
Recht haben und Recht bekommen, sind zwei verschiedene Dinge. Und nicht alles, was ungerecht ist, ist Unrecht. Oder? Das Schweizer Bankgeheimnis bringt uns in eine Situation, in der Menschen Unrecht tun müssen, um der Gerechtigkeit willen. Sie riskieren damit eine 3-jährige Haftstrafe. Das ist gleich viel, wie ein Urkundenfälscher und Steuerbetrüger zu befürchten hat. Sehr vertrauenswürdig, findet Stephan.
Auch wenn es Himmel und Hölle nicht «gibt», braucht es Bilder, die uns hier und jetzt orientieren; oder wie man heute sagt: wir brauchen ein Narrativ.
Wenn Löcher schlucken, es an den Haaren saugt und man dem grossen Bluesmaster Endo R.I.P. begegnet.
Hey Leute, folgt nicht dem falschen Versprechen, dass ihr tausende Minuten in eurem Leben gewinnt, wenn ihr Zusammenfassungen lest!
Ein erster Ausblick aufs 2022 von Andreas Kessler mit möglicher Inflation und neuen Unsicherheiten …
Zum Schluss des Jahres ein Desillusionsrap: es wird kathartisch ausgeteilt und gespittet, sodass das 2022 aufgeräumt und voller Neugier in Blick genommen werden kann.
Es gibt vielfältige Familientraditionen an Weihnachten. Andreas Kessler holt jeweils frisches Moos …
Beim Warten im Advent wartet man unterschiedlich lang oder empfindet es zumindest so. Ja, die Zeit ist einfach so ein Mass … Ein spokenblues von blauibuebe (Andreas Kessler und Matthias Kirchner).
Zeit, sich einmal Zeit für Josef und seine Vaterschaftszweifel zu nehmen. Josef hingegen, der Vater von Jan oder Jana, hat keine Zweifel, auch wenn er nicht deren biologischer Vater ist.
Nun beginnt sie wieder, diese Time for Love oder eben Adventsweihnachtszeit. Und sie würde auch beginnen, wenn es das Christentum nicht mehr gäbe, weil wer will schon auf seinen ganz individuellen Adventskalender verzichten?
Zufällig wieder einmal Kohelet gelesen … Vielleicht keine gute Idee im November, wenn sich die Schwere des Menschen im Nebel verdichtet: eine Ton-Textcollage.
Slam Poet Kilian Ziegler findet die grossen Weisheiten des Lebens nicht auf dem Spielplatz. Die kleinen auch nicht. Aber spielen möchte er trotzdem.
Anstatt für den Kulturgüterschutz blauweisse Fahnen zu hissen, hat Andreas Kessler vor Jahrzehnten seinen Zivilschutz-Einsatz in einem Insieme-Lager geleistet: eine kleine Erinnerung.
Da die Vernunft in Zeiten der Pandemie an ihre Grenzen kommt, Jesus nicht mehr da ist und auch Wasserwerfer wenig nützen, braucht es in der Begegnung mit Impfkritikerk*innen eine neue, gefühlsbasierte Strategie: umarmen!
Slam Poet Kilian Ziegler macht sich viele Gedanken - dummerweise meistens die falschen. Aber vielleicht ist dies gar nicht so schlimm?!
Der Abkanzler macht das, was so viele in diesen Herbsttagen tun: in die Berge gehen. Er liefert dazu einen launischen Text mit flächiger Gipfelkreuztheologie.
Eine Prise Philosophie von Kilian Ziegler: Sprüche auf Magnetstreifen, die auf einem Kühlschrank in aller Ewigkeit kleben.
Morgen Montag beginnt für Tausende junger Menschen ein Studium. Andreas Kessler hat für die Studierenden eine echt gute und eine leicht weniger gute Botschaft.
Der Text umkreist diese Frage mit Blick auf Geschichten von Menschen, die hier in der Schweiz nach Schutz suchen. Oder eben: was braucht es, dass sich solitaire in solidaire verwandelt?