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Das neue Album der Philharmonix "Baltic" widmet sich der Musik des Baltikums und kombiniert Melodien, Volksweisen und Kinderlieder Lettlands in einer einzigartigen, oft melancholischen und tänzerischen Tonsprache. Das Album führt durch eine emotionale Reise, die von lebenslustigen Hymnen bis zu nachdenklichen Gebeten reicht. Eine vielfältige Klangwelt, die die unterschiedlichen Stimmungen des Baltikums einfängt.
Ganze Opern wurden auf Texte von Kafka komponiert, Lieder wie auch Instrumentalmusik. Von den diversen Kafka-Vertonungen ist dies wohl die bekannteste. Zum 100. Todestag des meistgelesenen Autors deutscher Sprache am 3. Juni besprechen wir vier Einspielungen. 40 Fragmente aus Briefen und Tagebüchern von Franz Kafka hat der ungarische Komponist György Kurtág Mitte der 1980er-Jahre vertont. Seine verdichtete Tonsprache passt ausgezeichnet zu den kafkaesken Kürzest-Szenen, «ihre Welt aus knappen Sprachformeln, erfüllt von Trauer, Verzweiflung und Humor, Hintersinn und so vielem zugleich, liess mich nicht mehr los», sagte er einmal. Und in einigen findet er sich sogar autobiografisch wieder: Die zwei Schlangen etwa, welche im Schlussstück durch den Staub kriechen, das sind für den Komponisten er selbst und seine Frau Márta. Die Stücke bilden einen Mikrokosmos von Kurtágs Kunst, die meisten sind von aphoristischer Kürze, einzlne breiten sich aber auch rhapsodisch bis zu mehreren Minuten Spieldauer aus. Gäste von Moritz Weber sind die Mezzosopranistin Leila Pfister und die Komponistin und Geigerin Helena Winkelman.
Gabriele Leucht und Marcus Weible stellen Werke aus verschiedenen Literaturgattungen und ihre musikdramaturgische Umsetzung in der Welt der Oper vor. Ich hörte Hans Pfitzners musikalische Legende „Palestrina“ dreimal bisher, und merkwürdig rasch und leicht ist mir das spröde und kühne Projekt zum vertrauten Besitz geworden. Dies Werk, etwas Letztes und mit Bewusstsein Letztes aus der schopenhauerisch – wagnerischen, der romantischen Sphäre, mit seinen dürerischen – faustischen Wesenszügen, seiner Mischung aus Musik, Pessimismus und Humor (…)“ (Thomas Mann, Betrachtungen eines Unpolitischen“, 1918) Hans Pfitzner (* 05.05.1869 – 22.05.1949) Der in Moskau geborene Hans Pfitzner entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschen Dirigenten, Lehrer und Komponisten des 20. Jahrhunderts. Musikalisch stand er den Frühromantikern nahe, gelangte aber zu einer sehr individuellen, charaktervollen Tonsprache. Politisch ist Hans Pfitzner nicht unumstritten. Durch alle seine Schriften zieht sich die Sorge um die Verfallserscheinungen in der Musik, die er „Futuristengefahr“ nennt. Hans Pfitzner schrieb Opern, Chor-, Orchester- und Kammermusikwerke. Sein ausgedehntes literarisches Werk umfasst mehrere Bände. Marcus Weible, geboren 1968 in München. Nach Abitur und Bundeswehr habe ich Geschichte und Rechtswissenschaften in Erlangen und Würzburg studiert. Ich war 15 Jahre als Rechtsanwalt und juristischer Repetitor bei Kern – Nordbayern tätig. In dieser Zeit bereitete ich bundesweit zahlreiche Studenten und Referendare auf das Erste und Zweite Juristische Staatsexamen vor. Mittlerweile lebe ich in Regensburg und gehe dort dem Anwaltsberuf mit Schwerpunkt im Verwaltungsrecht nach. Neben meinem Hobby Geschichte, sind und waren SF und Fantasy meine große Leidenschaft. Ich bin Mitglied des Münchner Fankreises „Die Phantasten“ und betätige mich auf mehreren Literaturseiten als Autor und Rezensent.” Gabriele Leucht, geboren: 1981 in München, Ausbildung: von den alten Sprachen bis zur Avvocatessa der Juristerei in Rosenheim, Birmingham, Maryland, Neapel, Straßburg und München. Interessen: Kunst, je abstrakter desto lieber, Literatur, besonders Romane und Dramen, Opern-Musik, fürs Herz italienisch, für den Rest auch alles andere, Politik: Grundgesetz-Fanatikerin, Antirassistin u.v.m., Sport: nicht ohne meine Berge. --- Send in a voice message: https://podcasters.spotify.com/pod/show/hoerbahn/message
„Ich hörte Hans Pfitzners musikalische Legende „Palestrina“ dreimal bisher, und merkwürdig rasch und leicht ist mir das spröde und kühne Projekt zum vertrauten Besitz geworden. Dies Werk, etwas Letztes und mit Bewusstsein Letztes aus der schopenhauerisch – wagnerischen, der romantischen Sphäre, mit seinen dürerischen – faustischen Wesenszügen, seiner Mischung aus Musik, Pessimismus und Humor (...)“ (Thomas Mann, Betrachtungen eines Unpolitischen“, 1918)Hans Pfitzner (* 05.05.1869 – 22.05.1949)Der in Moskau geborene Hans Pfitzner entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschen Dirigenten, Lehrer und Komponisten des 20. Jahrhunderts. Musikalisch stand er den Frühromantikern nahe, gelangte aber zu einer sehr individuellen, charaktervollen Tonsprache. Politisch ist Hans Pfitzner nicht unumstritten. Durch alle seine Schriften zieht sich die Sorge um die Verfallserscheinungen in der Musik, die er „Futuristengefahr“ nennt. Hans Pfitzner schrieb Opern, Chor-, Orchester- und Kammermusikwerke. Sein ausgedehntes literarisches Werk umfasst mehrere Bände.
Seine Werke sind selten im gängigen Repertoire zu finden, und lange Zeit waren die skurrilen Umstände seines Todes mehr im allgemeinen Gedächtnis verhaftet als seine Kompositionen. Dabei gilt Ernest Chausson, der eigenwillige Komponist mit seiner unverwechselbaren Tonsprache, heute als Wegbereiter des Impressionismus. Katharina Neuschaefer hat ihn im heutigen ZOOM näher unter die Lupe genommen.
Auf der neuen CD der lettischen Organistin Iveta Apkalna dreht sich alles um das Meer. „Oceanic“ heißt die CD, mit zeitgenössischen und klassischen Werken, mit dabei das Stavanger Symphony Orchestra. Hannah Schmidt hat die CD gehört und ist besonders von einer Ersteinspielung von Bernd Richard Deutsch angetan: Es sei in seiner Tonsprache und Orchestrierung eines der innovativsten, das in den letzten Jahren uraufgeführt wurde. Und Iveta Apkalnas Interpretation auf diesem Album setze dieser Musik zusätzlich eine Krone auf.
Thomas Adès ist nicht nur einer der erfolgreichsten und meistgespielten Komponisten unserer Zeit, sondern auch ein überaus energetischer Dirigent und virtuoser Pianist. Als Composer in Residence bei Lucerne Festival konnte er seine Dreifach-Begabung ausspielen und passte nicht nur deshalb ausgezeichnet zum diesjährigen Motto «Diversity». Die Musik des britischen Komponisten ist äusserst «sophisticated» und von diversen Einflüssen geprägt. Seine Inspiration entzündet sich etwa, wenn er mit seinen mächtigen Pranken in die Tasten greift und Stücke der grossen Meister spielt. Mit seiner Übersicht über das Repertoire fühlt sich Thomas Adès manchmal beim Komponieren so, als ob er mehrere Radios um sich herum hätte, die ihm zusätzliche musikalische Ideen zuspielen. Neben seinen eigenen Klangideen baut er gerne auf älterer Musik auf, hinterfragt sie, denkt sie weiter oder amalgamiert sie in seine brillante und hintersinnige Tonsprache. So ist die in Luzern uraufgeführte «Air» für Violine und Orchester eine Umformung der Passacaglia: Den üblichen Ostinatobass erhebt er in elysische Geigenhöhen und macht ihn so zu einer sich verselbstständigenden Ostinatomelodie. Im Gespräch erzählt der 51-jährige Brite ausserdem, wie er während seiner Schulzeit gemobbt wurde - weil er Männer liebt. In der Musik aber fand er einen Ort der Freiheit und entdeckte in der Musikgeschichte Seelenverwandte wie Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Wie prägend diese Erfahrungen waren und wie viel Autobiografisches in Werken wie seiner tragikomischen Kammeroper «Powder Her Face» oder seinem Erfolgsstück «Asyla» steckt, verrät er ebenfalls in diesem sehr persönlichen Interview.
Thomas Adès ist nicht nur einer der erfolgreichsten und meistgespielten Komponisten unserer Zeit, sondern auch ein überaus energetischer Dirigent und virtuoser Pianist. Als Composer in Residence bei Lucerne Festival konnte er seine Dreifach-Begabung ausspielen und passte nicht nur deshalb ausgezeichnet zum diesjährigen Motto «Diversity». Die Musik des britischen Komponisten ist äusserst «sophisticated» und von diversen Einflüssen geprägt. Seine Inspiration entzündet sich etwa, wenn er mit seinen mächtigen Pranken in die Tasten greift und Stücke der grossen Meister spielt. Mit seiner Übersicht über das Repertoire fühlt sich Thomas Adès manchmal beim Komponieren so, als ob er mehrere Radios um sich herum hätte, die ihm zusätzliche musikalische Ideen zuspielen. Neben seinen eigenen Klangideen baut er gerne auf älterer Musik auf, hinterfragt sie, denkt sie weiter oder amalgamiert sie in seine brillante und hintersinnige Tonsprache. So ist die in Luzern uraufgeführte «Air» für Violine und Orchester eine Umformung der Passacaglia: Den üblichen Ostinatobass erhebt er in elysische Geigenhöhen und macht ihn so zu einer sich verselbstständigenden Ostinatomelodie. Im Gespräch erzählt der 51-jährige Brite ausserdem, wie er während seiner Schulzeit gemobbt wurde - weil er Männer liebt. In der Musik aber fand er einen Ort der Freiheit und entdeckte in der Musikgeschichte Seelenverwandte wie Pjotr Iljitsch Tschaikowsky. Wie prägend diese Erfahrungen waren und wie viel Autobiografisches in Werken wie seiner tragikomischen Kammeroper «Powder Her Face» oder seinem Erfolgsstück «Asyla» steckt, verrät er ebenfalls in diesem sehr persönlichen Interview.
Walter Kobéra brachte an der Neuen Oper Wien gestern Gerd Kührs Oper „Stallerhof“ heraus. Bei diesem zeitgenössischen Werk war radio klassik Stephansdom Opernexperte Richard Schmitz selbstverständlich dabei. Der junge österreichische Komponist Gerd Kühr wurde von seinem Lehrer Hans Werner Henze auf das Theaterstück „Stallerhof“ von Franz Xaver Kroetz aufmerksam gemacht. Kroetz hat auch das Libretto geschrieben, das dem Theaterstück folgt. Es geht um das Schicksal eines halbblinden, geistig behinderten Mädchen, das von seinen Eltern unterdrückt und schikaniert wird. Vom alternden Knecht geschwängert, wird sie am Ende doch erwachsen und einigermaßen selbstbewusst. Die Präsentation der Neuen Oper Wien löst das Werk aus der bäuerlichen Umgebung und erreicht damit eine frappierende Allgemeingültigkeit. Dass geistig behinderte Mädchen vergewaltigt werden, ist leider traurige Realität. Shira Szabady imponiert bei ihrem Debüt als Regisseurin durch gekonnte Personenführung und emotionaler Durchdringung des Dramas. Nikolaus Webern hat in das Semperdepot ein praktikables Stufensujet gebaut. Ob die spiegelgleiche Zuschauertribüne auch von ihm geplant wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Das pausenlose Geschehen kann reibungslos ablaufen. Musikalisch beginnt Gerd Kühr eher deklamatorisch, steigert sich aber bis zum erschütternden Schluss zu eigenständiger Tonsprache. Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten lauscht man gebannt der Musik. Daran hat auch Ekaterina Protsenko als Mädchen Beppi großen Anteil. Von der Leseschwäche am Anfang über das Erwachen sexueller Empfindungen bis hin zu Zweifel an Liebe und Treue erscheint alles glaubwürdig. Ihr Kinderliedsolo bekommt diesbezüglich eine innere Bedeutung. James Tolksdorf ist in dieser Inszenierung kein grober Knecht, er darf zeitweise auch durchaus liebevoll sein. Für jemanden, der spätestens in fünf Jahren in Pension gehen will, ist er allerdings noch sehr jung. Man merkt, dass er schon viele größere Rollen gesungen hat. Die Stimme ist schön und markant. Franz Gürtelschmied charakterisiert den Vater Staller gekonnt. Tiefer dringt Anna Clare Hauf in die Rolle der Mutter ein. Wie sie es doch nicht übers Herz bringt ihr Enkelkind abzutreiben, ist großes Theater. Die Szenen werden immer wieder durch ein Frauenterzett unterbrochen, die die Härte des sechsten Gebots in der Lutherübersetzung in Erinnerung rufen. Hier verwendet Gerd Kühr auch kirchentonale Anklänge. Ekaterina Krasko, Hannah Fheodoroff und Elisabeth Kirchner genügen allen Ansprüchen der hohen Tessitura. Dass Walter Kobéra und das amadeus ensemble wien verlässlich zum Erfolg beisteuern, ist schon fast selbstverständlich. Das Publikum freute sich über die Wiederentdeckung einer modernen Oper und feierte auch den Komponisten. Wertnote: 7,8/10 Punkten Nach der Premiere durfte Walter Kobéra den bedeutenden Preis der Deutschen Theaterverlage in Empfang nehmen. Die Laudatio war gut recherchiert und zeigte fast alle Verdienste des Intendanten, wurde aber ohne Emotion leider nur abgelesen und geriet zu lang. Kobéra hätte sich Besseres verdient.
Vier Noten für die Ewigkeit. Mit dem Anfang seiner dramatischen Sinfonie in c-Moll lieferte Beethoven 1808 eines der berühmtesten Motive der klassischen Musik überhaupt. Dabei war seine Tonsprache damals keineswegs populär, sondern höchst experimentell. Und den pathetischen Beinamen "Schicksalssinfonie" hat erst die Nachwelt erfunden. (Autor: Michael Lohse)
Vier Noten für die Ewigkeit. Mit dem Anfang seiner dramatischen Sinfonie in c-Moll lieferte Beethoven 1808 eines der berühmtesten Motive der klassischen Musik überhaupt. Dabei war seine Tonsprache damals keineswegs populär, sondern höchst experimentell. Und den pathetischen Beinamen "Schicksalssinfonie" hat erst die Nachwelt erfunden. (Autor: Michael Lohse)
Heute vor 125 Jahren kam in Hanau Paul Hindemith zur Welt. Seine Eltern waren einfache Leute. Dennoch ermöglichten sie dem offensichtlich sehr begabten Sohn eine musikalische Ausbildung. Nach ersten Erfahrungen in einer Kurkapelle wird der 19-Jährige mitten im Ersten Weltkrieg zum Konzertmeister im Frankfurter Opernorchester ernannt. Mit ersten Kompositionen in moderner Tonsprache erwirbt er sich den Ruf eines Bürgerschrecks.
Schon jetzt gehört Johanna Summer zu den großen Jazztalenten in Deutschland. Dabei ist die Pianistin erst 24 Jahre alt. Im April hat sie ihr erstes Solo-Album "Schumann Kaleidoskop" herausgebracht. Grundlage sind Stücke von Schumann, über die Johanna in ihrer ganz eigenen Tonsprache improvisiert.
Hans Weisse ist definitiv ein weißer Fleck in der Musikgeschichte: Er ist in keinem gängigen Nachschlagewerk verzeichnet. Also muss die Musik sprechen - und das tut sie. Wir hören eine Tonsprache, die wunderbar kammermusikalisch gedacht ist. Das Berolina Ensemble reagiert sensibel aufeinander und auf die Schattierungen dieser Musik.
Französische Musik neu erfinden: während man in Wien sein Glück in der Zwölftönigkeit suchte, besannen sich die französischen Komponisten auf die Tonsprache der alten Meister wie Palestrina und de Victoria. Das eröffnete den französischen Tonsetzern des 20. Jahrhunderts völlig neue Möglichkeiten. Die Länder-CD „FRANCE“ des SWR Vokalensembles stellt die Vokalmusik von Debussy, Poulenc, Messiaen, Milhaud und Jolivet in den Mittelpunkt. Nikolai Ott und Katrin Heimsch stellen die Neueinspielung vor. Redaktion: Katrin Heimsch & Nikolai Ott
Strings & Bass sind Florian Willeitner & Johannes Dickbauer (Violine), Matthias Bartolomey (Cello) und Georg Breinschmid (Bass). Sie vereinen klassische Virtuosität mit gnadenlosem Groove, anspruchsvolle Kompositionen mit farbenreicher Improvisation, unbedingte Perfektion mit dem Urmusikantischen der Folkmusic. Das Streichquartett ohne Bratsche mit dem Bass von Georg Breinschmid entwickelt eine völlig eigene Tonsprache, die vom Jazz über Pop und Folk bis hin zur vierstimmigen Fuga in Odd reicht. Georg Breinschmid und Florian Willeitner sind live im Rubato-Studio bei Christoph Wellner.
Ernest Chausson, der eigenwillige Komponist mit seiner unverwechselbaren Tonsprache, gilt heute als Wegbereiter des Impressionismus.