Wir sprechen mit Künstlern, wir berichten über Konzerte und Festivals im Sendegebiet, kommentieren aktuelle Entwicklungen im Musikleben, stellen Neues vom Musikmarkt vor, spüren Trends in den digitalen Medien auf und hören vor allem viel Musik.
„Spuni cuni fait“ schrieb Mozart mal in einem Brief an seine Cousine und könnte übersetzt so viel bedeuten wie „aus Kaninchenfell gewebt worden“. Diesen Begriff hat inzwischen ein Ensemble aus fünf Streichern zu seinem eigenen Namen gemacht. Dahinter verbergen sich fünf Musikerinnen und Musiker, die über große Erfahrung in der Kammermusik und in renommierten Orchestern wie dem Chamber Orchestra of Europe verfügen. Jetzt veröffentlicht Spunicunifait eine Aufnahme mit sämtlichen Streichquintetten von Mozart. Christoph Vratz hat sich die neue Aufnahme angehört.
Als „Thriller in Manila“ ist ein Boxkampf in die Geschichte eingegangen, der heute vor 50 Jahren stattgefunden hat. Am 1.Oktober 1975 haben in Manila Muhammad Ali und Joe Frazier auf den Philippinen gegeneinander gekämpft – bei 40 Grad Celsius und extrem hoher Luftfeuchtigkeit vor 25.000 Zuschauern in der Halle und Millionen Fernsehzuschauern weltweit. Soweit so interessant – für Sportfans. Was aber hat dieses Ereignis mit Musik zu tun? Julia Neupert erklärt es im SWR Kultur Musikgespräch.
Rhiannon Giddens und Francesco Turrisi: Grammypreisträger, Jazzmusiker oder Folkmusiker, es gibt viele Schubladen, in die man sie packen könnte. Aber in keine passen sie so richtig rein. Ein Thema aber, was die beiden persönlich beschäftigt und auch verbindet, sind Irland und Migration. Und, dass sie sich eine Kultur zur Wahlheimat gemacht haben, aus der sie ursprünglich gar nicht kommen. Clemens Sarholz hat sie in der irischen Künstlerstadt Cork getroffen und sich genau darüber mit ihnen unterhalten: Warum Irland?
Seit 2022 ist Regula Rapp Rektorin der Barenboim-Said-Akademie. Gerade mal ein Jahr nach ihrem Amtsantritt verübt die Hamas am 7. Oktober 2023 einen Anschlag in Israel, 1.182 Menschen werden ermordet. Die Gegenreaktion Israels fordert ebenfalls etliche Todesopfer, Israel wird international dafür kritisiert. An der Barenboim-Said-Akademie studieren und konzertieren sowohl Musiker*innen aus Israel, als auch Palästina und weiteren nah-östlichen Nationen. Wie hier Dialog möglich ist und gefördert wird, erzählt Regula Rapp im SWR Kultur Musikgespräch. Die Grundlage der Arbeit: Begegnung.
Anastasia Kobekina interpretiert Bachs sechs Cellosuiten auf Darmsaiten mit Barockbogen, begreift sich aber gleichzeitig als radikale Individualistin. Das fast jeder große Cellist diese Stücke bereits eingespielt hat, schüchtert sie nicht ein, im Gegenteil. Christine Lemke-Matwey erfreut sich besonders an dem Album.
Tuba, Blockflöte, Bratsche und Klavier. In dieser außergewöhnlichen Quartettbesetzung mischen die Hanke Brothers schon lange die Klassikszene auf und werden dafür auch mal als „Musikalische Aktivisten“ bezeichnet. Letztes Jahr haben sie dafür einschlägige Meilensteine geschaffen: Den Opus Klassik in der Kategorie Nachwuchsförderung haben sie gewonnen und ein eigenes Festival auf die Beine gestellt: das New Classical Music Festival. 2025 findet es zum zweiten Mal statt und Cosima Obert hat vorbeigeschaut.
Auf Social Media ist Eunike Tanzil einer der jungen Klassik-Stars mit großer Reichweite und treuen Fans. Jetzt hat die Pianistin und Komponistin bei der Deutschen Grammophon ein Album herausgebracht, auf dem sie eigene, sehr persönliche und für sie bedeutende Stücke präsentiert – und sie zum Teil selbst spielt. Hannah Schmidt hat es sich angehört.
Sandro Hirsch hat im Fach Trompete in diesem Jahr beim Musikwettbewerb der ARD den 2. Preis erhalten. Jetzt berichtet er im Musikgespräch von Ausnahmesituationen während der Competition, seiner Vorbereitung und wie der Gewinn schon jetzt seine weitere Karriere beeinflusst hat.
Chinesische Forscher haben in Guangdong eine Kassette entwickelt, die alle jemals aufgenommenen Musikstücke speichern kann. Insgesamt passen 36 Petabyte Musik darauf, die Daten werden auf DNA-Molekülen gespeichert. Jakob Roth fragt sich, was wir als Menschheit mit dieser neuen Errungenschaft anfangen könnten.
„Le dernier sorcier – Der letzte Hexer“ ist eine Salon-Oper von Pauline Viardot-García und Iwan Turgenew, die am 26. und 27. September in Karlsruhe-Durlach in einer Neuinszenierung zu erleben sein wird. Die Sängerin Malika Reyad ist Produzentin dieses außergewöhnlichen Projekts. Sie berichtet in SWR Kultur von den versteckten politischen Anspielungen des Stücks, von den schönsten Stellen und den Herausforderungen im Probenprozess.
Bei den Dokumentarfilmtagen LETsDOK ist am vergangenen Wochenende der Film „Die einzige Frau im Orchester“ gezeigt worden – ein Porträt über die Kontrabassistin Orin O'Brien, die als erste Frau Mitglied der New Yorker Philharmoniker wurde. Hannah Schmidt hat den beeindruckend sensiblen Film gesehen.
Louis Philippson hat über 1,3 Millionen Follower, seine Kanäle sind ein Sprachrohr für die klassische Musik. Ein Gespräch über seine Social-Media-Anfänge und den Südwesten.
In Bozen findet 2025 zum 25. Mal das Transart Festival statt. Ein Musikfestival, das mit interdisziplinären Programmen Musik von Pop über Jazz bis zur Avantgarde mit Tanz, Performance und bildender Kunst verbindet.
Das Orchestre National de France, das noch selbst mit Ravel zusammengearbeitet hat, nahm dessen 150sten Geburtstag zum Anlass für eine dreiteilige Konzertreihe mit sämtlichen Orchesterwerken des Komponisten. Am Pult stand Cristian Măcelaru, seit 2020 Chefdirigent der Pariser. Jetzt, ein halbes Jahr später, hat das Label Naïve einen Mitschnitt der Aufführungen veröffentlicht.
Seit 2021 war der Tübinger Cellist Lionel Martin SWR Kultur New Talent. Zum Abschluss seiner Zeit im Förderprogramm von SWR Kultur blickt er zurück auf besondere Konzerte, Erfahrungen im Tonstudio und zahlreiche erfüllte Wünsche. „Ich habe sehr viel gelernt“, sagt er und meint, die Zeit als SWR Kultur New Talent sei für ihn „ein Riesen-Luxus“ gewesen.
Es ist ein rauer Ton, der im einen oder anderen Unterrichtszimmer an Musikhochschulen herrscht. Auch Gordon Kampe blieb von der teils grausamen Hochschulpädagogik nicht verschont und ist der Meinung: Die Zeit der Tyrannen ist vorbei.
Der Pianist und Komponist Aeham Ahmad ist im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk in Damaskus aufgewachsen und hat dort mit dem Klavierspielen im Alter von fünf Jahren begonnen. Die Bilder von ihm am Klavier inmitten von Trümmern sind um die Welt gegangen. Seit 2015 ist er in Deutschland, besucht seine Heimat allerdings regelmäßig, um dort Kindern das Musizieren zu ermöglichen. Mit Jörg Lengersdorf spricht er über seine musikalischen Anfänge, das Ankommen in Deutschland und sein aktuelles Programm „Music for Hope“.
Schlaf und Musik gehören zusammen – beweisen Komponisten wie Johannes Brahms und Frédéric Chopin. Welche Musik verbessert tatsächlich den Schlaf?
Kreative Namen kennen wir vom Friseur: Sie heißen Haarmonie oder Pony & Clyde. Seit einiger Zeit ziehen auch die Chöre nach. Auf der Suche nach dem „Chorpus Delicti“.
Die „Initiative Musik“ hat eine Studie zu Musikfestivals in Deutschland herausgegeben. Dabei wurden Veranstalter genreübergreifend zu verschiedenen Schwerpunktthemen befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse für den Klassik-Betrieb hat Jakob Roth zusammengefasst.
In „Idomeneo“ wird um Leben und Tod gerungen. Dirigent Simon Rattle hat die Mozart-Oper mit dem BR-Symphonieorchester und einem makellosen Sängerensemble neu eingespielt.
Vor zehn Jahren stellte Alexandra Link schon einmal die Frage: Womit haben die Musikvereine am meisten zu kämpfen? Jetzt vergleicht sie diese und andere Fragen in der aktuellen Blasmusik-Umfrage zur Zukunft der Musikvereine auf ihrem Blasmusikblog. Mehr über brennende Fragen an Musikvereine und ihre Arbeit bei der Zukunftswerkstatt für Musikvereine berichtet sie in SWR Kultur.
Die "Seele des Orchesters" sei die Bratsche, heißt es oft. Und Hector Berlioz schrieb von der "unvergleichlichen Melancholie" dieses Instruments. Dennoch ist es im Musikleben oft ein bisschen unterbewertet. Die Bratschistin Sindy Mohamed gehörte als Kind aber wahrscheinlich nicht zu jenen Schülern, die zur Viola wechseln, weil sie für die Violine nicht gut genug sind. Mohamed liebt die Bratsche, und mit ihrem Debüt-Album will sie uns an dieser Liebe teilhaben lassen. Albrecht Selge hat das Album angehört.
Die katholische Kirche will ihrem Kirchenmusikdachverband ab dem Jahr 2027 die Zuschüsse streichen. Was bedeutet das für den allgemeinen Cäcilienverband, der sich um die Präsenz und Förderung der Kirchenmusik in der Gesellschaft kümmert? Walter Hirt ist Musikdirektor im Ruhestand und klärt über die finanzielle Lage auf und wie wichtig die Kirchenmusik für die Bevölkerung ist.
Dmitri Schostakowitschs dritte Ehefrau Irina Antonowna hat ihn mittlerweile seit einem halben Jahrhundert überlebt. Sie hat einen Verlag mit seinem Namen gegründet, sein Gesamtwerk mitherausgegeben und verwaltet sein gesamtes Erbe – bis heute. Im Oktober erscheint jetzt erstmals ein Buch, in dem sie von ihrem und dem gemeinsamen Leben mit dem Komponisten berichtet. Hannah Schmidt hat es vorab gelesen.
Das zarte, feinziselierte Feature trifft die 68jährige Josephine Dickinson inmitten der nordenglischen Landschaft an, zwischen den Bäumen, den Schafen und den Vögeln. Wie kann sie die Landschaft hören? Wie komponieren? Denn sie ist eine taube Komponistin und Künstlerin. Mehr über sie erzählt Autor Ludwig Berger.
Die neue Theatersaison geht los, und mit ihr kommt ein neuer Dirigent und damit Generalmusikdirektor ans Haus. Der mit seinen 35 Jahren noch recht junge Gabriel Venzago. Magdalena Adugna hat ihn in seiner Probe für das Konzert am Freitagabend besucht.
Zum 90. Geburtstag widmet der lettische Pianist Georgijs Osokins Arvo Pärt sein Hommage-Album „For Arvo“. Darauf erkundet er die versteckten Beziehungen in verschiedenen Werken und sagt darüber: Pärts Werke seien von „purer, leuchtender und rätselhafter Schönheit.“
Der estnische Komponist Arvo Pärt gilt als einer der meistgespielten lebenden Komponisten. Seine Musik wird von einem breiten Publikum geschätzt und doch oder gerade deshalb scheiden sich an ihm die Geister. Mit Regine Müller hat der Komponist über Kritik, seine eigene Sicht auf die Rezeption seiner Werke und die siebenjährige Schaffenskrise gesprochen.
Es gibt Musik, die uns sofort mitreißt und es gibt Musik, die genau das Gegenteil tut: Diese Musik hält die Zeit an, schafft Ruhe und lässt uns nachdenklich in eine andere Welt schauen. Ein solches Werk hat Arvo Pärt im Jahr 1978 geschrieben. Es trägt den poetischen Titel „Spiegel im Spiegel“ – heute zählt es zu seinen bekanntesten Kompositionen. Die Musik zieht Zuhörer in ihren Bann, dabei ist sie gleichermaßen schlicht wie eindringlich. Jakob Roth erklärt in seiner Werkanalyse, was dieses Stück so fesselnd macht.
Der österreichische Komponist Leopold Brauneiss hat sich intensiv mit Arvo Pärt und seinem Werk auseinandergesetzt. Daraus entstand ein Buch, eine Freundschaft mit Arvo Pärt und auch in seinen eigenen Kompositionen setzt er sich zum Beispiel mit Pärts Tintinnabuli-Stil auseinander. Im Musikgespräch erzählt er, wie Arvo Pärt außerhalb der Musik und warum der Jubilar ein distanziertes Verhältnis zur Avantgarde hat.
Arvo Pärt ist vor allem so berühmt, wegen der hypnotischen Wirkung seiner Musik, die eng mit dem Begriff „Tintinnabuli“ (Glöckchen) verbunden ist. Am 11. September wird Arvo Pärt 90 Jahre alt. An diesem Tag stellt das Raschèr Saxophone Quartet sein neues Album vor und würdigt damit den estnischen Komponisten auf seine Weise.
Das Festival Bayreuth Baroque hat sich seit seiner Gründung 2020 zu einem bedeutenden Event der Alten Musik entwickelt. Im prachtvollen Markgräflichen Opernhaus von 1748 bringt Intendant Max Emanuel Cenčić selten gespielte Opern wie Cavallis „Pompeo Magno“ und hochklassige Konzerte auf die Bühne.
Handy-Klingeltöne, E-Roller-Signale oder das Pfeifen des Postboten: Amseln sind bekannt dafür, die Geräusche ihrer Umgebung imitieren zu können. Ein Projekt im Karlsruher Schlosspark knüpft nun an diese Fähigkeit an: Die Vögel sollen antifaschistische Lieder lernen. Dahinter steckt der Klangkünstler Dennis Siering.
Er wurde kontrovers diskutiert und wurde am Ende dennoch sehr erfolgreich: Der Este Arvo Pärt hat einen ganz persönlichen Stil gefunden. Dabei hat er sich weder um Ge- oder gar Verbote gekümmert. Am 11. September 1935 kam Arvo Pärt im estnische Paide zur Welt.
Während Corona hat Sophia Weidemann alle Goldberg-Variationen eingeübt, das große Projekt füllte die Leere in dieser Zeit. Nun hat sie den Zyklus auf CD eingespielt und erzählt, warum über 700 Aufnahmen existieren und sie noch eine hinzugefügt hat.
Michael Gassmann hat sein Amt als neuer Intendant der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz angetreten. Er ist promovierter Musikwissenschaftler und als Musikmanager gut vernetzt. Bei SWR Kultur erzählt er über seine neue Aufgabe und die neue Spielzeit.
Das Label Alpha Classics hat eine neue Serie aufgelegt mit dem Titel „Baroque Stories“. Dabei geht es um den hoffnungsvollen Nachwuchs in der Alten Musik. Den Anfang macht jetzt die Cembalistin Louise Acabo. Ihrem Solo-Debutalbum gab sie den Titel „Overseas“. Im Mittelpunkt steht das Werk des Komponisten Jacques Champion de Chambonnières.
Es war die Nachricht Anfang des Jahres: Das Bonner Beethoven-Haus hat die letzte bekannte wichtige Handschrift Ludwig van Beethovens gekauft, die sich noch in Privatbesitz befand. Es sind die Noten vom Tanz nach deutscher Art aus seinem Streichquartett in B-Dur, op. 130. Die Handschrift war in Besitz einer jüdischen Familie in der Tschechoslowakei, die von den Nationalsozialisten enteignet wurde - und die das Manuskript selbst erst vor drei Jahren zurückbekam. Auf welchen verschlungenen Pfaden der Ankauf gelang, erzählt jetzt eine Sonderausstellung im Geburtshaus des Komponisten. Henning Hübert war für uns in der Bonngasse.
Wer schreibt, braucht absolute Stille? Nicht so bei vielen Dichtern, Schriftstellern oder anderen Textern. Auch SWR-Glossist und Kabarettist René Sydow gehört zu den Menschen, die beim Schreiben gerne etwas auf den Ohren haben. Es kommt nur darauf an, was.
Am 1. September wurde bekannt gegeben, wer in diesem Jahr den Albert Mangelsdorff Preis bekommt – ein Preis, von dem wohl jede Jazzmusikerin, jeder Jazzmusiker in Deutschland träumt – denn er ist nicht nur nach einer der legendärsten deutschen Jazz-Ikone benannt – er wird auch von der Deutschen Jazzunion vergeben – wer ihn bekommt, wird also auch von den eigenen Kolleg*innen hochgeschätzt. In diesem Jahr freut sich die Vokalistin Lauren Newton über diese Ehrung. Julia Neupert mit einem Porträt.
"Diese Konzerte sind das Nonplusultra der Musikgeschichte! Sie regen dermaßen zum Staunen an – und sind gleichzeitig zum Niederknien“: Das sagt Reinhard Goebel, der Dirigent, Musikforscher und leidenschaftliche Anwalt einer historisch informierten Aufführungspraxis, über die „Brandenburgischen Konzerte“ von Johann Sebastian Bach. Für SWR Kultur stellt er alle sechs vor. In dieser letzten Folge zeigt Goebel, wie Bach die Endlichkeit der menschlichen Existenz symbolisch in Töne gesetzt hat.