Wir sprechen mit Künstlern, wir berichten über Konzerte und Festivals im Sendegebiet, kommentieren aktuelle Entwicklungen im Musikleben, stellen Neues vom Musikmarkt vor, spüren Trends in den digitalen Medien auf und hören vor allem viel Musik.
Hermann Bäumer nimmt Abschied von Mainz: Nach 14 Jahren als Generalmusikdirektor des Staatstheaters Mainz steht er am 28. Juni für seine letzte Premiere im Orchestergraben und dirigiert die Oper „Das schlaue Füchslein“ von Leoš Janáček. In SWR Kultur blickt Bäumer auf seine Mainzer Zeit zurück und voraus auf seine nächste Stelle als Musikdirektor der Staatsoper Prag.
Lars Reichow denkt in seinem "Song des Monats" zurück an früher - und es überfällt ihn mit Wehmut: die wilden Fahrradtouren, die langen Nächte, die erste Liebe... War früher wirklich alles besser? Oder erliegt Reichow da nicht einer Selbsttäuschung?
William Shakespeares Komödie „A Midsummer Night's Dream“ spielt zur Sommerzeit im antiken Athen und einem nahen verzauberten Wald und hat viele Komponisten inspiriert: Henry Purcell hat den Stoff in „The Fairy Queen“ vertont. Auch Carl Maria von Weber, Ambroise Thomas und Benjamin Britten, ebenso Michael Tippett und Carl Orff haben sich eine musikalische Umsetzung gewagt. Am berühmtesten aber ist die Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Jetzt liegt das Werk in einer neuen Aufnahme mit dem Freiburger Barockorchester vor. Christoph Vratz findet: eine 5/5.
Der Kabarettist und SWR Kultur-Glossist René Sydow macht sich Gedanken über den Geist und Ungeist in den sozialen Medien. Wie steht es in ihnen um die klassische Kultur, die klassische Musik? Und welche großen Geister von einst wären wohl heute TikTok-Stars?
Seit 1985 zählt das alljährlich stattfindende Musik-Festival Styriarte zu den Säulen des reichen Kulturlebens von Graz. Nikolaus Harnoncourt hat Styriarte gegründet und war bis zu seinem Tod 2016 die prägende Figur des Festivals. In diesem Jahr feiert es seinen 40. Geburtstag mit einem breit gefächerten Programm unter dem Motto „Raum und Klang“. Regine Müller war vor Ort.
Die Nummer „1037“ wählt man im Robert-Schumann-Haus Zwickau an einem Apparat aus dem 19. Jahrhundert und wird mit Clara Schumann verbunden. Zumindest mit einer KI, die mit etlichen (Liebes-)Briefen zwischen ihr und und ihrem Umfeld gefüttert wurde. Wie die Technik genau funktioniert und wie das Projekt entstanden ist, erzählt Sven Hellbach im Musikgespräch mit Ilona Hanning.
84 Jahre wird Jordi Savall in diesem Sommer, aber der katalanische Gambist und Dirigent ist schier unermüdlich geblieben. Noch immer wagt er sich auf Neuland vor und überrascht mit Entdeckungen. Wie bei seinem neuen Album, das er „Symphonie oubliées“ genannt hat, „vergessene Symphonien“. Da kombiniert er Schumanns unvollendete g-Moll-Symphonie, mit der von Anton Bruckner annullierten d-Moll-Symphonie, die eigentlich seine Zweite war und heute als die „Nullte“ bezeichnet wird. Das Ergebnis ist verblüffend, findet Susanne Stähr.
Kinder in sozialen Brennpunkten haben selten Berührungspunkte mit klassischer Musik. Ein Projekt in Frankreich hat es sich zur Aufgabe gemacht, daran etwas zu ändern. Die Philharmonie Paris ermöglicht es Jungen und Mädchen aus einkommensschwachen Familien, ein Instrument zu lernen und im Kinderorchester zu spielen.
Ein Konzert für den Frieden gab das Rivne Philharmonic Orchestra am Sonntag, 22. Juni beim Festival „Rivne Classical Residence”. Musikalische Unterstützung aus Stuttgart gab es durch die Dirigentin Friederike Kienle und die Pianistin Sophia Weidemann. Auf dem Programm: Robert Schumanns Klavierkonzert und Beethovens 3. Sinfonie „Eroica“. Friederike Kienle berichtet von diesem Erlebnis im SWR Kultur Musikgespräch.
Wer Rachmaninow hören will, muss nicht unbedingt in ein Rachmaninow-Konzert gehen. In zahlreichen Rock- und Popbands wird der russische Komponist gerne zitiert.
Die Liedbegleitung ist bis heute eine Männerdomäne. Elenora Pertz will das ändern. Die Liedbegleiterin hat „Lied the Way“ gegründet, ein Netzwerk für Frauen in der Kunstliedszene.
Um die Musik der Altsteinzeit vor etwa 100.000 Jahren zu verstehen, muss man Orte erforschen, wo diese Musik stattfand: Höhlen wie in Südfrankreich oder auf der Schwäbischen Alb.
Der 21. Juni ist der längste Tag des Jahres und trotzdem oder vielleicht auch deshalb der Tag des Schlafes. Welche Rolle spielt die Musik im Schlaf? Können wir mit ihr besser einschlafen, und falls ja, welche Musik hilft? Die Antwort ist – wie so oft – es kommt drauf an. Außerdem können wir mit Musik das Erlernte vom Tag nachts besser speichern, mit der passenden Musik, erklärt der Leiter des interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité Prof. Dr. med. Ingo Fietze im Musikgespräch.
Ethel Smyth hat nicht nur ein vielbeachtetes Musik-Œuvre hinterlassen, sie war als Suffragette politisch aktiv und bestens vernetzt. Angelika Silberbauer hat ihr ein Buch gewidmet.
Normalerweise hofft man, dass es niemand mitbekommen hat, wenn man im Konzert einschläft. In einem Konzert während des Heidelberger Frühling Musikfestivals war schlafen explizit erlaubt, sogar gewünscht. Die jungen Musikerinnen und Musiker des Festivalscampus-Ensembles hatten in der Aula des Collegium Academicum in Heidelberg die ganze Nacht durchgespielt.
RheinVokal feiert 2025 seinen Geburtstag: seit 20 Jahren gibt es das Vokal-Festival am Rhein. Karl Böhmer, Teil der künstlerischen Leitung, blickt im Gespräch mit SWR Kultur auf die Anfänge zurück und erklärt, warum die Orte fast genauso wichtig sein können wie die Musik.
Aufkleber sind oft verführerisch. Denn sie sind so schön einfach, ihre inhaltliche Botschaft leicht verständlich. Doch oft führt dieser Inhalt am Kern der Wahrheit auch vorbei. So wie bei Joseph Haydn. Oft hat man ihm das Etikett vom „Papa Haydn“ angeheftet und damit den Eindruck erweckt, seine Musik sei gemütlich und betulich. Ein großer Irrtum. Der Faszination Haydns möchte nun ein neues Buch auf die Schliche kommen. Dieses Buch ist weder Biografie noch wissenschaftliche Abhandlung. Was also? Christoph Vratz hat die Antwort.
Obwohl das Buch „Hiob“ zu den vielleicht populärsten Erzählungen aus dem Alten Testament gehört, wurde es bisher musikalisch wenig genutzt. Vor acht Jahren hat die schottische Komponistin Judith Weir ein komplettes Oratorium über das Buch geschrieben. Studentinnen und Studenten der Yale Schola Cantorium haben es jetzt zum ersten Mal aufgenommen.
Susanne Pütz berichtet vom Deutschen Orchesterwettbewerb im Livegespräch mit Katharina Eickhoff.
Zu unserer Themenwoche Musik und Schlaf haben wir natürlich auch unseren Glossisten Gordon Kampe befragt: Der empfiehlt einen ganz besonders erholsamen Schlaf – den Opernschlaf! Vorzugsweise bei Wagner.
Diese Woche zeigt sich mal wieder, wie viel Jazzpreise es in Deutschland gibt. Sowohl der SWR Jazzpreis 2025 und der Deutsche Jazzpreis werden innerhalb dieser vergeben. Wozu braucht es überhaupt so viele Preise? Ist das sinnvoll? SWR Kultur Jazzredakteurin Julia Neupert erklärt die Hintergründe und gibt ihre Prognosen für den Deutschen Jazzpreis bekannt, der am 13. Juni in Köln in vielen Kategorien vergeben wird.
Wenn in Rom das sommerliche Wetter beginnt, organisiert die Stadtverwaltung Freilicht-Kino-Bühnen, die ein großer Erfolg sind. So ähnlich funktioniert der Lastwagen, den das Opernhaus Rom in die Außenbezirke schickt. Zu erleben noch bis Ende Juli: Figaro! nach dem Barbier von Sevilla. Kulturmission ist angesagt und Thomas Migge war dabei.
Dieses Album fällt schon durch sein kurioses Cover auf: Ist das ein flämisches oder spanisches Gemälde? Eine schwarzgewandete Frau ist darauf mit flämisch-spanischer Halskrause, aber einer Art Roboter-Arm. Keine KI ist das, sondern intelligente Künstlichkeit. Die Frau ist die israelische Tastenkünstlerin Tamar Halperin, „Ground“ heißt ihr neues Album, und Albrecht Selge hat es sich angehört.
Über 10% der Lehrkräfte in RLP sind Seiten- oder Quereinsteiger, mehr als doppelt so viele wir noch vor zehn Jahren. Besonders im Musikunterricht fehlt der Nachwuchs. Damit die Lehrkräfte gut vorbereitet sind, gibt es in Rheinland-Pfalz eine besondere Ausbildung. Robert Tophofen stellt sie im Musikgespräch vor.
Wer kennt das „Havelberger Konzert“ von Johann Sebastian Bach? Christoph Hein hat diesen Titel für sein neuestes Buch gewählt. 5 Novellen rund um das Leben des Komponisten. Diese ganz eigene Sicht ist jetzt im Inselverlag erschienen. Susanne Pütz hat die 5 Novellen gelesen.
Christopher Dell ist der renommierteste deutsche Vibrafonist seiner Generation. In diesem Jahr wird er mit dem SWR Jazzpreis ausgezeichnet. Als Professor für Architekturtheorie verbindet er die beiden sehr unterschiedlichen Disziplinen in vielen seiner Arbeiten.
„Chopin war der erste Komponist, zu dem ich ein seltsames Gefühl von Verbindung empfunden habe“, gesteht der britische Pianist Benjamin Grosvenor. Vor über fünf Jahren hat er bereits die beiden Klavierkonzerte von Chopin eingespielt, jetzt widmet er sich den Klaviersonaten Nr. 2 und 3.
Johann Sebastian Bach zählt zu den beliebtesten Komponisten der klassischen Musik. Vor allem im Jazz bedienten sich etliche Musikerinnen und Musiker an seiner Musik und auch im Pop findet man bei genauem Hinhören den barocken Bach in vielen Songs. Leonie Reineke hat sich auf Spurensuche begeben.
Im Rahmen der Pfingstfestspiele steht am 7. Juni im Festspielhaus Baden-Baden ein besonderes Konzert auf dem Programm. „Salon 1955“ verbindet ein Werk von Pierre Boulez mit Uraufführungen von Kompositionsstudierenden aus Freiburg und Karlsruhe. Nicola Mai hat mit den Beteiligten gesprochen und herausgefunden, was es mit dieser Kombination auf sich hat.
Er sei zwar Literat, mehr aber mehr noch Musiker, sagte Thomas Mann einst über sich selbst. Welche Rolle die Musik in seinem Leben tatsächlich gespielt hat und wie viel man heute noch davon erleben kann, erzählt Steven Walter, derzeitiger Thomas-Mann-Fellow in L.A. Er lebt dort im ehemaligen Haus von Thomas Mann und blickt im Musikgespräch auch auf die derzeitige politische Situation in den USA.
Eine Opernkritik, die vergangene Woche auf der Plattform „Der Opernfreund“ erschienen ist, hat eine Debatte über Bodyshaming ausgelöst: Der Rezensent Dieter David Scholz kommentiert darin nämlich nicht nur den Gesang und das Schauspiel der Sopranistin Friederike Meinke, sondern auch ihren Körper. Was ist in der Opernkritik noch vertretbar, und wo werden Grenzen überschritten? Darüber hat Hannah Schmidt nachgedacht.
Der deutsche Bariton Benjamin Appl erinnert mit einem liebevollen, klingenden Album an seinen Lehrer Dietrich Fischer-Dieskau zu seinem 100. Geburtstag.
„Das Publikum zu erreichen ist eine große Aufgabe und ein großes Abenteuer“, sagt Cornelia Wild. Sie ist Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule Karlsruhe und erforscht neue Wege der Musikvermittlung. In SWR Kultur spricht sie über ihr Buch „Atmosphäre komponieren. Spüren und Erleben in neuen Konzertformaten“ und sagt: „Ich möchte für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Zugänge zur Musik ermöglichen.“
Die Neuen Vocalsolisten Stuttgart prägen seit Jahrzehnten die Landschaft der zeitgenössischen Musik. Ihr virtuoser Umgang mit der Stimme macht sie einzigartig. Vor 25 Jahren haben sie begonnen, ein eigenes Genre zu formen und zu definieren: das vokale Kammermusiktheater.
Am 3. Juni jährt sich der Todestag von Georges Bizet zum 150. Mal. Das Forschungszentrum für unbekannte französische Musik des 19. Jahrhunderts „Palazzetto Bru Zane“ in Venedig sucht auch bei bekannten Komponisten nach unbekannten Perlen. Eine davon ist Bizets erste abendfüllende Oper „Le Docteur miracle“, die jetzt in Paris wiederaufgeführt worden ist. Elisabeth Richter war vor Ort.
Das neue Album des Jewish Chamber Orchestra Munich führt ins Wien der Jahrhundertwende und zeigt die Musikszene rund um Gustav Mahler als vielschichtiges Beziehungs-Netzwerk. Mit dabei sind Zemlinsky und Korngold, aber auch heute Vergessene wie Josefine Winter und Alfred Grünfeld. Susanne Benda ist mit dem Orchester auf Entdeckungsreise gegangen.
Die Sängerin Awa Ly hat sich in der französischen Musikszene, aber auch international einen Namen gemacht und überschreitet mit ihrer einzigartigen Stimme musikalische Grenzen. Sie wurde 1977 in Paris geboren und ist dort auch aufgewachsen. Seitdem kommt sie viel in der Welt herum: sie hat zwei Jahre International Business in den USA studiert, über 20 Jahre in Rom als Schauspielerin gearbeitet und ist auch als Sängerin und Songschreiberin tätig. Inzwischen lebt sie wieder in Paris, aber ihr mobiles Zuhause liegt für Awa Ly im Jazz und Folk, wie auch im Soul, RnB oder Afropop. Marlene Küster stellt ihr neues Album „Essence & Elements“ vor.
„Eine unglaublich originale Musik, die neue Wege gefunden hat“, so beschreibt Pianist Pierre-Laurent Aimard die Musik von Boulez im Musikgespräch. Was er und viele junge Musiker von Pierre Boulez gelernt haben, wie die beiden zusammenarbeiteten und was der Komponist und Dirigent für ein Mensch war, erzählt er zum 100. Jubiläum von Boulez, das bei den Pfingstfestspielen noch einmal groß gefeiert wird.
„Tacet“ kennen wir als Vortragsanweisung aus Partituren, als Synonym für das Pausieren. Die Choreografin Eva Baumann hat ihr neues Stück für vier Tänzerinnen und eine Cellistin ebenso genannt: „tacet_“. Darin spielen das Schweigen, Stille und das gegenseitige Zuhören die Hauptrolle. Es ist das letzte Stück ihrer Trilogie ZEIT/GEIST, in der sie in den beiden ersten Teilen Entfremdung und Trauma behandelt hat, und sich nun der Stille in bewegten Zeiten zuwendet. „tacet_“ wird am Freitag, 30. Mai im Projektraum des Kunstvereins Wagenhallen uraufgeführt, zwei weitere Veranstaltungen sind am Wochenende zu erleben. Sophie-Caroline Menges war im Vorfeld bei einer Probe dabei und berichtet von ihren Eindrücken.
Die Mezzo-Sopranistin Lucile Richardot ist in der französischen Barockopernszene schon seit längerem eine vielbeschäftigte Diva. Sie war eine Spätzünderin: Bis zu ihrem 27. Lebensjahr arbeitete sie als Journalistin, bevor sie sich dazu entschloss, Sängerin zu werden. Ausgebildet wurde sie unter anderem an der Maîtrise Notre Dame de Paris, als Solistin entdeckt wurde sie von John Eliot Gardiner. Jetzt kommt ihr inzwischen zweites Soloalbum auf den Markt. Das Programm dazu hat sie wieder selbst recherchiert und kuratiert, das Ensemble Correspondance ist mit von der Partie, Sébastien Daucé hat sich an der Recherche beteiligt. „Northern Lights“ heißt dieses Album, das ins Musikrepertoire des schwedischen Hofes unter Karl XI führt. Ein CD-Tipp von Eleonore Büning.
Am 31. Mai beginnen die Pfingstfestspiele im Festspielhaus Baden-Baden. Dort dreht sich in dieser Ausgabe alles um den Jubilaren Pierre Boulez, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Mit dabei ist unter anderem der Pianist und Boulez-Experte Pierre-Laurent Aimard, das SWR Sinfonieorchester, das London Symphony Orchestra unter Antonio Pappano und Ensemble Recherche. Bernd Künzig und Ilona Hanning sprechen darüber, auf welche Perlen und Überraschungen man sich bei den Pfingstfestspielen freuen darf.
Im Song des Monats Mai beschäftigt sich Lars Reichow mit einem oft unterschätzten Drama. Wenn ein Mann in Rente geht, ist das eine einschneidende Veränderung im Leben seiner Frau. Plötzlich muss sie alles mit ihm teilen. Auch den Tag.